Von Liebe zerstört von Sitamun (Wir gehörten nie zusammen) ================================================================================ Kapitel 5: Ich wollte nicht --------------------------- Vielleicht ist er ja hier … war das seine Absicht? Vaters, meine ich. Kaum war ich heute morgen aufgestanden, klingelte das Telefon mit der weniger erfreulichen Nachricht, mein freier Tag heute sei gestrichen. Ich müsste mich auf dem Anwesen der Suos einfinden, das Oberhaupt der Familie hätte es so gewünscht. Warum auch immer. Für mich klingt es nur unlogisch, aber wenn ich es in der Geschäftswelt zu irgendwas bringen will, dann ist Vaters Wort oberstes Gebot. Er will es so und noch werde ich springen, wenn er schreit. Aber trotzdem … bei den Suos ist er … sie alle sind da … hoffentlich hat Tamaki seine früheren Eigenschaften beibehalten und ist mit seinen Freunden außer Haus, um ihn die Freuden Paris zu zeigen. Es ist noch früh am Morgen, neun Uhr erst, vielleicht schlafen sie auch alle noch, immerhin sind sie ja nicht zum Arbeiten hier. Im Gegensatz zu mir, der ich nun in der Eingangshalle dieses riesigen Hauses stehe und darauf warte, empfangen zu werden. „Herr Hitachiin – ich hatte Ihnen doch gesagt, Sie sollen mich rufen, wenn sie aufstehen wollen!“ Ich sehe in die Richtung, aus der die unbekannte Stimme kommt, und entdecke ein Dienstmädchen, nicht älter als 20, das so schnell wie möglich die Treppe auf der linken Seite der Halle hinunter hastet, ohne über sein Kleid zu stolpern. Ich lächele die junge Frau an. „Es tut mir leid, aber Sie müssen mich wohl verwechseln. Ich bin hier auf Wunsch meines Vaters. Ich soll das Familienoberhaupt der Familie Suo treffen. Bitte sagen Sie, Kaoru Hitachiin sein hier um den Termin wahrzunehmen.“ „Kao … ru?“ Für wenige Augenblicke lang starrt sie mich mit großen Augen an, dann verneigt sie sich, stammelt hastig eine Entschuldigung und geht. Es dauert nicht lang, dann kommt sie wieder, ihr Gesicht immer noch etwas angerötet von ihrem Fehler. „Wenn Sie mir folgen würden, Herr Hitachiin.“ Ich kann nicht anders als den Kopf zu schütteln, zu lächeln. „Es macht nichts, dass Sie mich verwechselt haben. Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen.“ Das Dienstmädchen dreht sich kurz um, erwidert mein Lächeln. „Vielen Dank, Herr. Wissen wie, wie jeder hier im Haus habe auch ich den Artikel in der Boulevard-Presse gelesen und ich dachte, Herr Hitachiin hätte sich aus seinem Zimmer geschlichen um Sie zu suchen. Herr Otori hatte mich vor solchen Vorfällen gewarnt.“ Nach mir suchen …? Kyoya hat … Ein letztes Mal lächle ich die Frau an, dann blicke ich gerade aus, achte nicht mehr auf sie, die mich durch das Haus führt bis hin zu einem geräumigen Zimmer, lieblich eingerichtet. Sie verneigt sich noch einmal, geht dann wieder. „Herr Suo?“ „Guten Morgen, Kaoru. Lange nicht gesehen.“ „Bitte nimm Platz.“ Ich gehe seiner Bitte nach, setze mich ihm gegenüber. „Dein Vater betraute mich mit einer Aufgabe, die normalerweise in seine Pflichten als Vater fallen, jedoch hat er keine Zeit, selbst nach Frankreich zu reisen und er bittet dich, dies zu verzeihen. Deswegen werde ich sie übernehmen.“ „Warum Sie?“ „Weil die geschäftlichen Beziehungen der Familien der Mitglieder eures ehemaligen Clubs stark gewachsen sind und sowohl ich als auch die Hitachiins von diesen Beziehungen profitieren. Außerdem weiß dein Vater, dass ich für die folgenden Gespräche besser qualifiziert bin als irgendeiner seiner Angestellten.“ „Um was geht es denn?“ „Um es direkt auf den Punkt zu bringen - dein Vater plant, deinen Bruder Hikaru die Geschäftsleitung übernehmen zu lassen. Er will jedoch nicht, dass du unter deinem Bruder arbeitest, sondern etwas eigenes aufbaust, um die Machteinwirkung eurer Familie auszuweiten. Ein Geschäft mit hohen Erfolgschancen. Und genau darüber werden wir nun reden.“ Und ich hatte gedacht, die Zeiten der Kopfschmerzen wegen irgendwelcher Diskussionen und Rechnereien seien seit meinem Schulabschluss vorbei. Hatte ich wohl falsch gedacht. Dabei war das nur das erste solcher Gespräche; Herr Suo meinte, es würden noch viele Gespräche dieser Art folgen. Ein eigenes Geschäft aus dem Nichts aufzubauen, und seien die Stützpfeiler noch so fest im Boden verankert, sei kein Zuckerschlecken. „Das sollte dir doch bewusst sein. Wir und du alleine noch viel mehr werden har arbeiten müssen, damit der Plan deines Vaters in die Tat umgesetzt werden kann!“ „Lässt das Ihr Zeitplan überhaupt zu, Herr Suo?“ „Ja, allerdings. Was ist mit mir, Vater?“ Tamaki … Ich wage es nicht, mich umzudrehen, als sich diese dritte Person ins Gespräch einmischt. Diese Stimme kommt mir zu vertraut vor, als dass ich es wagen würde. Herr Suo hingegen stört sich nicht daran, blickt zu seinem Sohn, seufzt und schüttelt den Kopf. „Du weißt doch noch nicht mal, was du überhaupt machen willst, Tamaki.“ Und an mich gewandt fügt er hinzu: „Nein, eigentlich nicht. Aber Überstunden schrecken einen vernünftigen Geschäftsmann nicht ab; außerdem habe ich dir schon gesagt, dass ich davon profitiere, dir zu helfen. Deine Eltern sind sehr spendabel, wenn es um das Wohl ihrer Söhne geht.“ Er grinst mich an, und erinnert mich dabei stark an Tamaki. Ich höre mehrere Stimmen hinter mir, bekannte Stimmen. „Mit dem Sohn welcher Familie hast du denn gesprochen?“ Zu den Stimmen gesellen sich die Schritte einer Person; ich sehe sie aus den Augenwinkeln, als sie stehen bleibt. Warum bin ich bloß so unglaublich nervös? Warum schläft mein Herz so schnell? Die Person legt mir vertrauensvoll eine Hand auf die Schulter um mich mit leichtem Druck umzudrehen und auf einmal sehe ich in dieselben Augen, die mich jahrelang von Fotos angestrahlt haben. Nur sind sie jetzt von Überraschung geweitet. Tamaki lässt mich los. Ich erwidere seinen Blick für wenige Sekunden, so lange, wie ich es ertrage, ohne genauso überrascht oder gar verletzt oder glücklich auszusehen, dann blicke ich wieder seinen Vater an, reiche ihm die Hand. „Vielen Dank für ihre Zeit, Herr Suo. Auf Wiedersehen.“ „Auf Wiedersehen, Kaoru.“ Ich drehe mich nicht um, obwohl ich ihr, sein, Gemurmel höre. Ich bleibe nicht einmal stehen, als Tamaki mich ruft. „Kaoru?“ „Ja, Herr Suo?“ „Komm morgen Abend wieder. Je schneller wir damit fertig sind, umso besser.“ „Ja, Herr Suo.“ Ich traue mich einfach nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)