Eine ungewöhnliche Partnerschaft
Es geht weiter.
Die drei Frauen sind gekidnappt worden. Und die Herren sind mehr als sauer
darüber.
Was liegt näher, als die Kräfte zu vereinen?
Doch wie bringt man zwei sturköpfige Halbbrüder dazu anstatt sich wie üblich
die Köpfe einzuschlagen, friedlichen zusammenzuarbeiten.
Miroku steht da vor einer fast unlösbaren Aufgabe.
Doch lest selbst.......
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Eine ungewöhnliche Partnerschaft
Die Bäume huschten wie Schatten an ihm vorbei. Unermüdlich folgte er der Spur.
Sie hatte ihn weit nördlich geführt. Offensichtlich hatte man sich nicht die
Mühe gemacht sie großartig zu verschleiern. Das konnte nur bedeuten, dass man
wollte, dass er ihnen folgte.
Eine Falle.
Ein grimmiges Lächeln glitt über sein Gesicht. Diese Kerle würden eine
tödliche Überraschung erleben, wenn er sie eingeholt hatte.
Deutlich nahm Sesshomaru’s Nase nun einen bestimmten Geruch wahr.
Auch das noch. Sein jämmerlicher Halbbruder befand sich nicht weit vor ihm
und anscheinend bewegte er sich in die gleiche Richtung wie er. Es würde
nicht mehr lange dauern und er würde ihn erreicht haben. Der Geschwindigkeit
eines vollwertigen Youkais hatte dieser Hanyou nichts entgegen zu setzen.
Inu Yasha blieb stehen. Witternd hob er den Kopf. Kirara landete neben ihn.
"Was ist los?", fragte Miroku, der auf dem Rücken der Dämonenkatze saß. "Hast
du Kagome oder Sango gewittert?"
"Nein, aber dafür bekommen wir wahrscheinlich gleich richtigen Ärger. Mein
geschätzter Halbbruder kommt von da hinten auf uns zu."
"Sesshomaru?", Miroku zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
"Ich wüsste nicht, dass ich sonst noch einen Halbbruder hätte. Pass auf
Miroku, je nachdem wie schlecht gelaunt er heute ist, müssen wir mit Ärger
rechnen."
"Gibt es eigentlich mal einen Tag, wo dein Bruder keine schlechte Laune hat,
oder irgendeinem von uns nach dem Leben trachtet?"
"Halbbruder, bitte!", Inu Yasha bestand auf dieser Tatsache.
"Macht auch keinen Unterschied, wenn er uns töten will", murmelte Miroku und
stieg von Kirara's Rücken.
Sie blieben stehen und warteten. Weglaufen hatte sowieso keinen Sinn, wenn
Sesshomaru wirklich vorhatte sich mit ihnen zu beschäftigen.
Der weiße Blitz näherte sich unglaublich schnell. Eine Staubfontäne spritzte
in die Höhe, als er ummittelbar vor ihnen zu stehen kam. Als sich die Wolken
legten, wurde die große Gestalt des Hundeyoukai sichtbar.
Mit einem Blick aus goldenen Augen musterte Sesshomaru die kleine Gruppe kalt.
Irgendetwas stimmte hier nicht. Etwas fehlte.
Die beiden menschlichen Weiber, mit denen sein Halbbruder immer durch die
Gegend zog. Sie waren nicht da. Er konnte auch keine Spur eines Geruches von
ihnen in der Umgebung aufnehmen.
Die Hand von Inu Yasha legte sich auf den Griff von Tessaiga. "Was willst du,
Sesshomaru?"
"Wo sind die zwei Frauen, die immer bei euch sind?"
Inu Yasha zog das Schwert.
"Hast du etwa etwas mit ihrem Verschwinden zu tun? Wenn das so ist, dann
mach dich auf etwas gefasst", fauchte der Hanyou aggressiv.
Sesshomaru runzelte die Stirn. Die beiden waren ebenfalls verschwunden?
Konnte es sein, dass hier der gleiche hinter dem Verwinden der beiden steckte,
wie bei seiner Gefährtin?
Er brauchte mehr Informationen. Und er würde sie bekommen und wenn er den
Mönch und seinen Halbbruder dafür hier scheibchenweise in Stücke schneiden
musste.
Ein leises Schleifen erklang, als er Tokijin aus dem Gürtel zog. Die Klinge
richtete sich bedrohlich auf Inu Yasha.
"Rede, Hanyou, was ist passiert?"
"Bastard! Das weiß du offensichtlich genau. KAZE NO KIZU!", Inu Yasha schwang
das Schwert und die Wirbel der Windnarbe schossen auf Sesshomaru zu.
Dieser blieb regungslos stehen.
Sesshomaru kannte die Fähigkeiten seines Schwertes Tokijin genau. Die Wirbel
erreichten ihn und mit einem kurzen Schlag zerteilte er sie. Sie fuhren
rechts und links an ihm vorbei, ohne einen Schaden anzurichten.
Mit einem Sprung erreichte er den Hanyou und schwang die todbringende Klinge.
Im letzten Moment riss Inu Yasha das Schwert in die Höhe und parierte den
mörderischen Schlag, der ihm den Schädel gespalten hätte.
Stahl klirrte auf Stahl, als die beiden heftige Schläge austauschten. Funken
stoben in die Höhe.
"Hört auf!", schrie Miroku. Doch genauso gut hätte er gegen eine Wand
sprechen können.
"Diese Hitzköpfe. Der eine ist nicht besser, als der andere. Deutlich
erkennbar, das die zwei Brüder sind."
Er zog einige Bannzettel aus seiner Kleidung. Hoffentlich half es. Mit einem
Satz sprang er auf den Rücken der Dämonenkatze.
"Shippou, halt dich fest. Kirara, ich brauche deine Hilfe."
Mit einem zustimmenden Laut erhob sich die Dämonkatze in die Luft und flog
auf die beiden Kämpfenden zu.
Miroku zielte kurz und warf je zwei Stück Bannzettel auf Inu Yasha und
Sesshomaru.
Inu Yasha war besser geworden. Das konnte Sesshomaru nicht verleugnen.
Doch war der Hanyou noch längst kein würdiger Gegner für ihn.
Es wurde Zeit die Phrase zu beenden.
In diesem Moment sah Sesshomaru aus den Augenwinkel etwas auf sich zufliegen.
Bannzettel! Wie lachhaft.
Mit einem schnellen Schritt wich er zur Seite.
Inu Yasha hatte die Bewegung seines Bruders gesehen. Das war seine Chance,
etwas lenkte ihn ab.
Jetzt konnte er...
Die beiden, für ihn bestimmten Bannzettel trafen ihn genau in diesem Moment
voll im Rücken.
Er spürte auf einmal die lähmende Kraft, die durch seinen Körper fuhr. Inu
Yasha machte noch einen Schritt, verlor dann die Balance und krachte zu Boden.
Sesshomaru war den Bannzetteln ausgewichen, doch er sah, dass sein Bruder
getroffen worden war.
Jetzt hatte er ihn.
Plötzlich jedoch stand die riesige Dämonkatze vor Sesshomaru und versperrte
den Weg zu seinem Halbbruder.
Schon hob er sein Schwert um dieses Hindernis zu beseitigen, als...
"Wartet, Sesshomaru-sama. Ich glaube, mit Reden werden wir mehr erfahren, was
passiert ist. So wie es scheint, gibt es einiges zu besprechen", beruhigend
hob Miroku die Arme. Innerlich war ihm gar nicht wohl zumute so direkt vor
dem angreifenden Youkai zu stehen. Jede falsche Bewegung konnte seinen Tod
bedeuten.
Miroku sah, dass Sesshomaru zögerte.
Wie konnte man ihn endgültig aufhalten?
Moment, er erinnerte sich als sie ihn das letzte Mal gesehen hatten. Da war
Sesshomaru doch in Begleitung einer Dämonin gewesen, wie hieß sie doch gleich?
...Ayaka, ja, das war ihr Name gewesen.
"Wie geht es eigentlich Ayaka-sama?", fragte der Mönch schnell.
Die Wirkung war durchschlagend.
Die Augen Sesshomaru’s leuchteten für einen kurzen Moment rot auf und ein
tiefes dunkles Knurren drang Miroku entgegen, dass ihm ein eisiger Schauder
über den Rücken lief.
"Was weißt du von meiner Gefährtin? Wo ist sie?"
Die Gedanken rasten in Miroku. Gefährtin?!? Das hatte er deutlich gehört.
"Ich weiß es nicht, aber wir sind ebenfalls auf der Suche nach Sango und
Kagome. Sie wurden gestern von jemand entführt."
~Das ist kein Zufall!~, schoss es Sesshomaru durch den Kopf. Hier war etwas
im Gange.
So schwer es ihm auch fiel. Vielleicht war es besser die Waffen zu strecken
und zu reden. Vielleicht bekam er so schneller an die benötigten
Informationen um Ayaka zu finden. Er steckte Tokijin in den Gürtel und trat
einige Schritte zurück, um zu zeigen, dass er nicht mehr angreifen würde.
Miroku atmete erleichtert aus.
So wie es schien, hatte er einen Waffenstillstand erreicht.
Er stieg von Kirara’s Rücken ab und ging auf den noch immer gelähmten Inu
Yasha zu. Mit einem Griff entfernte er ihm die Bannzettel vom Haori.
Im Nu war der Halbdämon auf den Beinen. "Verdammt, Miroku. Was sollte das? Er
hätte mich in Stücke scheiden können."
"Hat er aber nicht. So ist es besser. Steck Tessaiga weg."
Inu Yasha’s Blick glitt zu seinem Halbbruder. Der hatte ja wirklich sein
Schwert weggesteckt. Regungslos stand Sesshomaru nun da. Das Gesicht wie
üblich, völlig ausdruckslos.
"Also gut!", stimmte Inu Yasha widerwillig zu.
Tessaiga’s Klinge verkleinerte sich und er schob es in die Scheide zurück.
Shippou kletterte ebenfalls von Kirara. So wie es aussah, war die Gefahr erst
mal bebannt. Zumindest für die unmittelbare nächste Zeit.
"Sesshomaru-sama. Vielleicht solltet Ihr erzählen, was passiert ist", versuchte
Miroku das Gespräch in Gang zu bringen.
"Meine Gefährtin ist entführt worden. Jaken konnte als einziger, durch Ayaka’s
Hilfe entkommen. Er berichtete mir, dass sie von einem Trupp von etwa zehn
Dämonen angegriffen worden waren. Sie standen unter dem Befehl einer
verhüllten Gestalt.
An der Stelle, wo sie überfallen wurde, fand ich schwarze Dämonenpfeile, die
meine Diener getötet haben. In der Luft war eindeutig der Geruch eines
Betäubungsgases zu erkennen. Die Spur hat mich bis hierher geführt",
berichtete Sesshomaru mit einer Stimme, die keinerlei von den Gefühlen verriet,
die in ihm tobten.
"Kommt uns bekannt vor. Sango und Kagome sind ebenfalls durch ein
Betäubungsgas außer Gefecht gesetzt worden. Inu Yasha hat ihre Spur bis
ebenfalls hierher verfolgt...", berichtete nun Miroku.
~Sesshomaru sprach von seiner Gefährtin. Sind er und Ayaka etwa ein Paar? Das
kann ich kaum glauben. Dieser eiskalte Kerl und diese schöne Dämonin?~, dachte
Miroku über das eben Gehörte nach.
"Keh. Du sagst nicht alles, Sesshomaru", Inu Yasha verschränkte die Arme von
der Brust.
"Du hast es ebenso, wie ich, wahrgenommen. Du bist nicht der Spur des Gases
gefolgt. Nein, sondern der Spur des Anführers."
Sesshomaru nickte nur."Ein Abkömmling Naraku’s!"
"Stimmt. Unser gemeinsamer Feind hat sich eine neue Teufelei einfallen
lassen. Und wie immer, macht er sich nicht selbst die Hände dreckig, sondern
lässt andere für sich arbeiten", fuhr Inu Yasha fort.
Nachdenklich strich sich Miroku über das Kinn.
Sie waren alle hinter demselben Kerl her. Es wäre besser sie würden
zusammenarbeiten.
Sein Blick fiel auf die beiden Halbbrüder. Das würde nicht einfach werden.
Eine Allianz zwischen den beiden wäre mehr als gewagt. Die waren jederzeit
bereit, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Da genügte der geringste
Anlass.
Aber man konnte es zumindest versuchen. Sesshomaru war ein beeindruckender
Gegner im Kampf. Es war immer besser ihn auf ihrer Seite zu wissen.
"Ich habe genug gehört", Sesshomaru wandte sich zu Gehen um.
"Sesshomaru-sama!" Die Stimme des Mönchs ließ ihn innehalten.
"So wie es aussieht, ist der Entführer von Kagome, Sango und Eurer Ayaka ein
und dieselbe Person. In diesem Fall wäre es besser unsere Kräfte zu vereinen",
schlug Miroku vorsichtig vor.
"Ich brauche keine Hilfe. Besonders nicht von euch.«
Inu Yasha entwich ein ärgerliches Knurren. Sein Bruder war arrogant wie
üblich. Unbeeindruckt fuhr Miroku fort. "Sicher braucht Ihr nicht unsere
Hilfe. Aber wir wollen alle unsre Frauen zurück..."
"Kagome ist nicht meine Frau!", schrie Inu Yasha empört auf.
KLIRR! WUMM !
Der Mönchsstab traf zielsicher den Kopf des Hanyou. "Halt den Mund, Inu Yasha!
Das sind unwichtige Nebensächlichkeiten."
Der Hanyou fuhr sich schmollend über die sich bildende Beule, während Miroku
fort fuhr.
"Es wäre besser zusammenzuarbeiten, anstatt mit getrennten Aktionen
vielleicht unsere Frauen zu gefährden."
Ayaka!
Er vermisste sie so sehr, das es fast schmerzte. Ihre sichere Rückkehr war
alles, was für ihn zählte.
Der Mönch hatte in diesem Falle eventuell sogar Recht.
Sein Halbbruder handelte immer zuerst, bevor er nachdachte.
Unwillkürlich fiel Sesshomaru’s Blick auf Tessaiga.
Inu Yasha bemerkte den Blick seines Bruders und legte demonstrativ die Hand
auf den Schwertgriff.
Überlegte dieser Dämon etwa wieder ihm Tessaiga wegzunehmen?
Da hatte er sich aber geschnitten. Das würde niemals passieren.
Tessaiga war eine mächtige Waffe, die großen Schaden anrichten konnte.
In den Händen dieses... dieses unbeherrschten Hanyou, war sie noch
gefährlicher.
Auch der Mönch war nicht zu unterschätzen. Für einen Menschen besaß auch er
eine mächtige Waffe.
Dieses Kazaana, hatte er damals nur mit Hilfe der Hölleninsekten, den
Saimyosho, wirksam verschließen können.
Dieses eine Mal sollte er vielleicht seinen Stolz überwinden und wirklich mit
ihnen zusammenarbeiten. Ayaka zuliebe.
"Also gut. Wir werden zusammenarbeiten", stimmte Sesshomaru schließlich zu.
Miroku atmete erleichtert auf. So war es wesentlich besser.
Er warf den beiden Halbbrüdern einen Blick zu. Die beiden waren sich
ähnlicher, als sie sich jemals eingestehen würden.
Sie beide sorgten sich um ihre Gefährtinen. Dabei kam Miroku nicht im Traum
auf die Idee, Inu Yasha zu unterstellen, dass dieser in Kagome verliebt sein
könnte.
Sesshomaru war einen Schritt weiter, als Inu Yasha. Er war zwar immer
noch unnahbar, aber Ayaka gegenüber musste er sich jedoch anderes verhalten.
Sonst hätte die Dämonin sicher nicht in die Verbindung eingewilligt.
"Dann wäre das geklärt. Lasst uns aufbrechen. Je eher wir die Spur
weiterverfolgen, desto eher haben wir die Frauen wieder zurück", drängte
Miroku und stieg wieder auf Kirara.
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Ende Kapitel 3
Inu Yasha und Sesshomaru als Partner. Kann das gut gehen?
Das nächste Kapitel ist den Frauen gewidmet.
„Miko, Taijiya und Youkai“ sind zusammen ein unschlagbares Team.
Wer mir einen Kommi schickt, dem sage ich Bescheid, sobald das nächste
Kapitel online geht.
Bis bald
chaska