Back in your arms von Stoechbiene (ZoxRo, (SaxNa)) ================================================================================ Kapitel 6: Nichtigkeiten des Lebens voller Bedeutung ---------------------------------------------------- 6. Zorro Nichtigkeiten des Lebens voller Bedeutung Genüßlich kaue ich auf meiner Brotscheibe herum, präge mir genau den unvergleichlichen Geschmack von Roggenmehl, Butter und mildem Käse ein. Ein einfaches Frühstück und dennoch das Glück auf Erden. Im Gefängnis bekamen wir Brotreste, meist halb vertrocknetes Maismehlbrot, belegt mit nichts. Gar nichts. Einer vergammelten Staubschicht vielleicht. Und auch nicht wie hier einen warmen Tee dazu, sondern Wasser. Schmutziges Wasser, das vielen gesundheitliche Probleme bereitete. Früher schätzte ich es nie ein Frühstück à la Sanji genießen zu dürfen, heute weiß ich, wieviel Glück ich habe. Das Glück leben zu dürfen und es auch zu genießen. Ich weiß, ich zeige es viel zu selten wenn ich mich wirklich freue, aber es fällt mir nun mal nicht leicht. Außerdem geht niemanden mein Glück oder Unglück etwas an, das ist allein meine Sache! Robin hat daran teil, aber eben nicht, weil ich es ihr auf die Nase binde, ihr ausführlich davon berichte, sondern weil sie mich kennt. Sie durchschaut mich wie kein anderer, meine Stärken und Schwächen, aber ihr erlaube ich das, weil ich ihr vertraue. Die meisten würden wohl sagen, ich verhalte mich ihr gegenüber so, weil ich sie liebe. Liebe, was für ein armseliges Wort! Es wird viel zu oft dazu mißbraucht, um sich Vertrauen zu ergaunern, aber seine eigentliche Bedeutung ist längst verloren gegangen. So habe ich auch kein Problem damit zuzugeben, daß ich Robin noch nie die berühmten drei Worte ins Ohr geflüstert habe, wie es so schön heißt, denn das würde ihr nicht gerecht werden. Ich vertraue ihr, ich begehre sie, ich bin besessen von ihr, ich verehre sie, sie genießt meinen Respekt. Würde es da ausreichen zu sagen, daß ich sie liebe? In meinen Augen nicht! Sie verdient das Beste und ich kann nichts anderes tun, als mein möglichstes dazu beizutragen. Alles andere wäre ein Verrat an unserer Beziehung, obwohl das noch so ein Wort ist, das meiner Meinung nach völlig unpassend unser Verhältnis zueinander beschreibt. Wir sind eine Einheit, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Eine Beziehung lebt von Kompromissen, eine Einheit ist bedingungslos. Was nicht heißen soll, daß einer von uns beiden den anderen unterdrückt, nur um seinen Willen durchzusetzen, sondern es ist eher so, daß wir automatisch wissen, wer von uns beiden in welcher Situation am besten das Sagen hat. Ich wende mich Robin zu, sitzt sie doch neben mir auf der Bank in der Kombüse, unseren Sohn dabei im Arm. Wie hat sie das nur wieder geschafft? Ein Kind von uns beiden, dazu noch perfekt, das ist mir unbegreiflich! Wen wundert es da, daß ich zuerst dachte, sie hätte mich für einen anderen verlassen, während ich mit Ruffy und Sanji im Gefängnis vor mich hin vegetierte? Dabei hätte ich es besser wissen müssen, wird für sie das Wort Treue doch genauso groß geschrieben wie für mich. Wie gesagt, wir sind eine Einheit. Was mich allerdings nicht davon abgehalten hat eifersüchtig zu sein. Ausgerechnet ich! Oder gerade ich? „Hier, halt ihn mal, ich muß noch etwas holen.“ Auffordernd hält mir Robin unseren Knirps entgegen, doch ihr Blick gilt nicht mir, sondern Nami. Mag ja sein, daß ich als Mann nicht allzu viel von Frauen verstehe, aber ich weiß, daß sie im Moment einen Hintergedanken hegt. Nur welchen? Am besten wird es dennoch sein, wenn ich ihrer Bitte nachkomme, denn so erfahre ich sicherlich am schnellsten, was sie vor hat. Und sie hat etwas vor, das erkenne ich sofort! Denn so wie sie mich tagtäglich durchschaut, durchschaue ich auch sie. Ich nehme Diego auf den Arm, was diesem Würmchen sofort ein Kichern, oder wie auch immer man dieses Quietschen beschreiben soll, entlockt. Seine dunklen Augen ruhen auf mir und er strahlt über das ganze Gesicht. „Du findest aber auch alles witzig, was?“ murmle ich, höre aber nicht auf ihn anzusehen. Er strampelt ein wenig, fuchtelt mit seinen Ärmchen im fröhlichen Rhythmus seines Lachens. Von wem er das nur geerbt hat? Von mir sicherlich nicht, schließlich war ich noch nie als Frohnatur bekannt. Robin ist allerdings auch eher der ernstere Typ Frau und es bedarf schon einiger Tricks, bis man sie wirklich zum lachen bekommt. Zum Beispiel durch das sanfte Küssen ihres empfindsamen Bauchnabels. Diego dagegen strahlt immer wie ein kleines Honigkuchenpferd. Es war ein Schock für mich, als ich Robin das erste mal nach unserer Rückkehr mit dem Kleinen gesehen habe, denn mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht damit. Woher auch? Als die Marine mich durch hohe Betonmauern gewaltsam von ihr trennte, war sie rank und schlank gewesen, kein Anzeichen dafür, daß sie schwanger war. Aber eigentlich bin ich froh darum, daß ich während der Gefangenschaft nichts davon wußte, daß wir Eltern werden, denn andernfalls wäre ich in diesem Hochsicherheitsgefängnis nur durchgedreht. Es war schlimm genug für mich, daß die Möglichkeit bestand, daß ich sie und den Rest der Crew nie wiedersehen würde, aber dann auch noch zu wissen, daß ich Vater werde, hätte mir sicherlich den Rest gegeben. Wie Robin wohl ausgesehen haben mag, als sie langsam ein Bäuchlein bekam? Wann war der Zeitpunkt, an dem sie ihre Füße nicht mehr sehen konnte? Konnte man fühlen, wie der Kleine sich bewegte, wenn man die Hand auf ihren Bauch legte? Wollte sie verrückte Sachen essen? Als Robin und ich zusammenkamen, wir beschlossen hatten unser Katz- und Mausspiel zu beenden, wobei ich mich noch heute frage, wer die Katze und wer die Maus von uns beiden war, stellte sich für uns nie die Frage, was wir tun würden, sollte Robin von mir schwanger werden. Nicht daß wir uns der Gefahr nicht bewußt gewesen wären, schließlich gibt es kein Mittel dagegen, nur stand für uns von Anfang an fest, daß es zu einer aufrichtigen Bindung eben dazugehört, alle Konsequenzen gemeinsam zu tragen. Und nun ist es tatsächlich soweit gekommen, ich bin Vater. Dazu sieht der Winzling auch noch aus wie ich! Eigentlich schon erschreckend, was die Kinder alles von ihren Eltern erben. Nur dieses Lachen hat er definitiv nicht von mir. Aber ansteckend ist es schon ein wenig. Die Tür zur Kombüse öffnet sich erneut, so daß mit Sicherheit die beiden Mädels uns endlich zeigen werden, was sie im Schilde führen. Allein die Tatsache, daß sie zwar die Tür geöffnet, den Raum aber noch längst nicht betreten haben, spricht Bände. Doch schließlich steckt Nami ihren Kopf ins Zimmer, zumindest was man davon sehen kann, trägt sie doch Ruffy’s Strohhut auf dem Kopf. Die Verwunderung nimmt kein Ende, denn kaum hat sie den Raum vollständig betreten, präsentiert sie auch noch Sanji’s Lieblingsschuhe, die ihm Jeff beim Abschied vom Baratie gegeben hatte. Aber was interessieren mich ein angeschmutzter Hut und stinkende Schuhe, gilt mein Hauptaugenmerk doch Robin, die sich lässig an den Türrahmen gelehnt hat. Um ihre Hüfte trägt sie den schwarzen Ledergürtel, den sie mir vor etwas längerer Zeit zum Geburtstag geschenkt hat und daran baumeln meine drei Schwerter! Als man uns gefangen genommen hatte, nahm man uns jeglichen Besitz ab, sogar unsere Kleider, so daß wir von den anderen Gefangenen nicht mehr zu unterscheiden waren. Wir dachten eigentlich nicht, daß wir unsere Besitztümer je wiedersehen würden, denn wir wußten nicht, was man mit ihnen angestellt hatte. Eher beiläufig bemerke ich, wie Chopper mir den Kleinen abnimmt, so daß ich aufstehen und zu meiner Robin gehen kann. Wortlos umarme ich sie, drücke ihre schlanke Gestalt an mich, denn wie sollte ich ihr sonst zeigen, wieviel sie mir bedeutet? Worte sind bloß Schall und Rauch. Fordernd preßt sie ihre Lippen gegen meine, will ihr Dankeschön dafür, daß sie mir meine Schwerter zurückgebracht hat. Und ich bedanke mich! Zwar ist es sonst nicht meine Art sie vor versammelter Mannschaft zu küssen, doch heute soll es mir egal sein, ob die anderen uns dabei zusehen können. Aber ich glaube, die sind genug mich sich selbst beschäftigt. So wage ich mich weiter vor, fordere sie zu einem Zungenkuß heraus, auf den sie sich nur zu gerne einläßt. Ob sie wohl weiß, daß ich sie nur ein wenig ablenken will? Zielstrebig schiebe ich meine Hände unter ihr Top, fühle wie samtig und warm sich ihre zarte Haut anfühlt. Ein wenig grinsen wir in unseren Kuß hinein, doch ist das noch lange kein Grund unser Tun zu unterbrechen. Für einen kurzen Moment gönnen wir uns noch diese Auszeit, ehe wir uns von einander lösen, zumindest so weit, daß unsere Lippen sich nicht mehr berühren. „Wo habt ihr unsere Sachen gefunden?“ höre ich Sanji fragen, doch mein Blick ruht noch immer auf Robin. „Im Marinearchiv. Dort werden alle Gegenstände der Gefangenen aufbewahrt, bis...na ja...“ „Schon gut, mein Namilein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)