Back in your arms von Stoechbiene (ZoxRo, (SaxNa)) ================================================================================ Kapitel 5: Vater und Sohn ------------------------- 5. Robin Vater und Sohn Als ich Diego leise wimmern hörte, zog ich mich an und bin unter Deck, um nach dem Rechten zu sehen. Zorro schien die Sache noch nicht geheuer zu sein und zog es vor im Orangengarten zu bleiben. Vielleicht will er aber auch nur nicht, daß ihn jemand so sieht. Er ist eben sehr stolz. „Na, du Racker?“ Freudig strampelt mein kleiner Schatz mit den Armen und Beinen, doch im nächsten Moment quengelt er wieder. „Da braucht wohl jemand eine frische Windel.“ Fröhlich summend lege ich den Kleinen auf meinen Schreibtisch, den ich vor einiger Zeit provisorisch zu einem Wickeltisch umfunktioniert habe. Oh ja, eindeutig ein Fall von Überschwemmung! Mit geübtem Griff wechsle ich Diego die Windel und registriere dabei erfreut, wie seine Stimmung sich aufhellt. „Sollen wir heute mal was neues anziehen? Das von Tante Nami?“ Natürlich weiß ich, daß er mir nicht antworten kann, aber vermutlich reden dennoch alle Mütter mit ihren Babys. Nachdem ich ihn wieder angezogen habe, hebe ich ihn hoch und lache ihn an. Wie süß er doch ist! Ich gehe Richtung Bett, wobei ich mich fast zu Tode erschrecke, als wie aus dem Nichts plötzlich Zorro vor mir steht. „Mußt du dich so anschleichen?“ Tief atme ich durch, bin aber gleichzeitig sehr froh darüber, daß Zorro doch gekommen ist. Stumm steht er da und beobachtet seinen Sohn auf meinem Arm. Er folgt mir schließlich zum Bett, hält aber einen gewissen Abstand zu mir, wohl aus Unsicherheit dem Kleinen gegenüber. Er ist mindestens genauso süß wie der Kleine! „Willst du ihn mal halten?“ Amüsiert muß ich grinsen, als ich Zorro’s Schüchternheit bemerke. Typisch Männer! Immer spielen sie die Helden, aber wenn es um ein Baby geht, bekommen sie weiche Knie. Doch ich gebe ihm keine Möglichkeit sich zu drücken, sondern lege ihm einfach den Kleinen in die Arme. „Aber…“ „Aber was?“ „Er ist so klein…und zerbrechlich…!“ „Das haben Babys so an sich.“ Ich lasse ihn einfach so sitzen, beobachte amüsiert wie er stocksteif dasitzt und sich nur unwesentlich zu entspannen scheint, während ich ein bißchen aufräume. Eigentlich tue ich das nur, um Zorro nicht sofort um den Hals zu fallen, sieht er doch einfach zu niedlich aus mit seinem Sohn auf dem Arm. Fast schon skeptisch blickt er auf das Baby in seinen Armen, eine Augenbraue hochgezogen, als würde er nicht wissen, ob er nun Freund oder Feind vor sich hat. Das läßt sich ändern. „Zieh ihm bitte die Mütze ab, heute ist es doch recht warm.“ „Willst du das nicht lieber tun?“ „Nein, ich muß aufräumen, außerdem ist das doch kein Hexenwerk.“ Zorro besitzt sehr viel Feingefühl, auch wenn man das auf den ersten Blick vielleicht nicht vermuten mag aufgrund seiner Statur. Schwertkämpfer sind nicht wie allgemein angenommen einfache Holzfäller die wahllos um sich schlagen, eher vollführen sie eine Kunst, die hohe Geschicklichkeit und Sensibilität erfordert. Langsam, fast schon übervorsichtig öffnet er die Bändel an Diego’s Mütze, bis er sie ihm ausziehen kann. Und wie erwartet starrt er vollkommen perplex auf die paar grünen Haarbüschel, die zum Vorschein gekommen sind. Der Kleine gluckst derweil vor sich hin, die Augen dabei stets auf seinen Vater gerichtet. Ich sehe schon, die zwei verbindet etwas besonderes. Zwar legt sich Zorro jede Nacht zu mir ins Bett, aber am nächsten Morgen ist er stets verschwunden. Ihn treibt eine innere Unruhe, wie Ruffy meint. Im Gefängnis schliefen sie immer abwechselnd, weil einer von ihnen Wache halten mußte. Es kam wohl nicht selten vor, daß Wärter ahnungslos schlafende Gefangene verprügelten, nur um ihre Macht zu demonstrieren. Es wird bestimmt noch ein Weilchen dauern, bis sein Vertrauen in die Nacht wieder hergestellt ist, obwohl Zorro die Dunkelheit eigentlich liebt. Ich drehe mich auf die Seite, streiche mit einer Hand über das weiße Laken neben mir, erwarte dabei aber nicht auf jemanden zu stoßen. So auch diesmal. Der Platz ist leer, einzig Zorro’s Geruch zeugt davon, daß er wirklich für ein paar Stunden hier gewesen ist. Ob er schon wieder trainiert? Noch ein wenig schläfrig stehe ich auf, reibe mir meine müden Augen, während ich nahezu blind zu dem Kinderbettchen an der anderen Seite des Zimmers tapse. Mal sehen, ob mein süßer Liebling schon wach ist. Doch irritiert blicke ich auf das kleine Deckbett, das Kissen, aber…?! Mein Kreislauf fährt Achterbahn, läßt mich für einen Moment auf die Knie sinken, begleitet von einem schlechten Gefühl, das aus meinem Magen emporzusteigen versucht. Wo ist mein Sohn?! Mühsam rapple ich mich hoch, taumle dabei leicht, denn was ist, wenn mit Diego etwas passiert sein sollte? Etwas schreckliches? War die Marine an Bord und hat ihn mitgenommen? Oder ist Zorro gar durchgedreht und hat sich und dem Jungen etwas angetan? Polternd komme ich an Deck an, mein Blick rast umher, aber ich kann nichts erkennen, außer einem leichten Nebel. Panikartig renne ich weiter, stolpere schließlich in die Kombüse, wo ich überrascht stehen bleibe. Was geht denn hier vor sich? Sanji und Ruffy liegen Arm in Arm auf dem Fußboden vor dem Herd, schnarchend wohl bemerkt! Würde mich die Sorge um Diego nicht fast um den Verstand bringen, könnte ich diesem Anblick sicherlich etwas witziges abgewinnen. Wo könnte der Kleine nur sein?! Hastig drehe ich mich um und bleibe auch diesmal von einem weiteren Schreckensmoment nicht verschont. Vor mir steht Zorro, stumm wie ein Fels, so daß ich ihn wohl einfach nicht gehört habe. Auf seinem Arm schläft friedlich unser Sohn, der von meiner Unruhe nichts zu ahnen scheint. „Wo warst du? Ich bin fast umgekommen vor Sorge, weil Diego plötzlich verschwunden war! Kannst du mir nicht Bescheid geben, bevor du einfach mit ihm abhaust?! Was hattest du überhaupt vor?“ Ist er denn jetzt völlig durchgedreht? „Ich hab ihm nur die Sterne gezeigt.“ Meine Wut ist weg. Dabei hatte ich mir schon eine recht unfreundliche Antwort im Kopf zurechtgelegt, denn in meinen Augen gab es nichts, was diese Aktion rechtfertigen würde. Aber daß er unserem Kleinen ausgerechnet die Sterne gezeigt hat…. Zorro und ich waren noch nicht lange zusammen, als ich ihm ein bißchen aufgrund seines schlechten Orientierungssinns auf den Zahn fühlte, denn meiner Meinung nach war es nahezu unmöglich, daß sich jemand derart häufig verirren konnte. Es stellte sich bei diesem Frage-Antwort-Spiel auch recht schnell heraus, daß man Zorro nie wirklich erklärt hatte, wie man sich an fremden Orten zurechtfindet. Er ist stets einfach nur seinem Instinkt gefolgt. Stundenlang haben wir anschließend auf dem Hinterdeck gelegen und ich erklärte ihm anhand der Sternbilder die Himmelsrichtungen. Es war der erste und eigentlich sogar einzige Abend den wir zusammen verbrachten, dem man eine romantische Note zuschreiben könnte. Als sich die Jungs noch in der Hand der Marine befanden, habe ich mir nachts oft die Sterne angesehen und gehofft, daß diese ihnen einen Weg aus der Gefangenschaft zeigen würden. Vielleicht war es sogar so. „E-entschuldige, aber meine Nerven sind einfach nicht mehr die besten, seit eurem Verschwinden.“ Ich nehme ihm Diego ab und drücke ihn leicht an mich. Er ist ganz warm. Zorro hat also dafür gesorgt, daß unser Sohn nicht friert. Vielleicht wird aus ihm ja doch noch ein guter Vater. Langsam begebe ich mich zurück unter Deck, schließlich ist es noch ein Weilchen hin, bis es Frühstück gibt, ist die Sonne doch noch nicht einmal aufgegangen. Und im Morgengrauen schon in der Kombüse zu sitzen, muß auch nicht sein. Erfreut stelle ich fest, daß Zorro mich begleitet und ich hoffe, daß ich eines Morgens wieder in seinen Armen aufwachen darf, so wie vor seinem Verschwinden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)