Schwarz von Anuri (Die Wahrheit kommt immer ans Licht) ================================================================================ Kapitel 9: Schuldig und der Friseur ----------------------------------- . Es war ein normaler Tag in Haushalt Schwarz. Er fing wie immer mit Geschrei und fliegenden Gegenständen an und schließlich hastete ein genervter Nagi aus der Tür, um noch pünktlich zur Schule zu kommen. Ein Tag wie jeder andere. Farf stand wie immer summend in der Küche. Noch nie hatte der Telepath ein Kinderlied als so bedrohlich empfunden. Seit dem sie Hannibal im Fernsehen geguckt hatten, hatte Farf den Tick mit dem ich-summe-'Ein Männlein steht im Walde' übernommen. Wenigstens war das die einzige Eigenart, die er übernommen hatte. Solche Filme durfte man wirklich nicht mit Farf sehen. Aber wenn man die Wahl zwischen 'Wie ein einziger Tag' und 'Hannibal' hatte,... dann wählte man bestimmt nicht die Schnulze. Außerdem machte ihm ein weinender Anführer mehr Angst als ein summender Farf. Egal...Farf stand also in der Küche und probierte neue Gerichte aus. Nagi war wie gesagt auf dem Weg zur Schule und Brad... ja der gute Brad schaute ausnahmsweise nicht 'Verliebt in Berlin', sondern war doch tatsächlich arbeiten gegangen. Das alles bedeutete, Schuldig hatte frei... Da er sich die letzten Wochen so für die Allgemeinheit aufgeopfert hatte, wollte er heute mal wieder etwas für sich tun. Sich endlich mal wieder etwas gönnen. Wie konnte man das besser als bei einer ausgiebigen Shoppingtour mit anschließendem Friseurbesuch? Er konnte mal wieder etwas Neues ausprobieren. Das letzte Mal war schon viel zu lange her. Er schnappte sich seine Jacke und setzte sich in sein Auto. Ruhe vor den Anderen. Endlich. Familienleben konnte ganz schön anstrengend sein, wenn auch spaßig. Der Kleine war immer so süß, wenn er wütend war. Schnell schüttelte er den Gedanken an Nagi ab. Shopping! Er klapperte einen Laden nach dem nächsten ab, probierte die verrücktesten Sachen an und ließ sich reich beschenken. Denn bezahlen würde er die sicher nicht. Mit seinen Fähigkeiten fiel ihm das auch nicht schwer. Ein Telepath zu sein hatte definitiv seine Vorteile. Skeptisch betrachtete er sich ihm Spiegel... irgendwie hatte er sich in diese Mütze verliebt. Sollte er oder sollte er nicht...andererseits...musste er ja sowieso nicht bezahlen. Also kaufte...ließ er sich beschenken und verschwand aus dem Laden. Er streckte sich ausgiebig. „Und nun zum Friseur.“ Beschwingt suchte er einen teueren Friseur auf. Nur das Beste war gerade so gut genug für ihn. Irgendwie war er heute in einer seltsamen Stimmung und wollte mal etwas Neues versuchen. Also ließ er den Friseur machen was dieser wollte. Fröhlich begann er zu summen. Farf war echt ansteckend, oder war Hannibal ansteckend? Auf jeden Fall musste er diesen Ohrwurm loswerden. Dann entdeckte er Klein-Omi ein paar Stühle weiter zusammen mit Aya. Ha, er wusste doch, dass das niemals seine Naturhaarfarbe sein konnte. An seine wunderschönen Haare war noch nie Farbe gekommen, das war alles hundert Prozent echt. Aber Fujimiya schummelte. Leider war die Farbe für ihn schon angemischt und sie war schon dabei die Haare nachzufärben. Aber scheinbar hatte der kleine Anführer eine Wette verloren und musste sich nun ebenfalls die Haare färben lassen. Das war ja wirklich interessant. Welche Farbe wollte er denn? Er suchte etwas wie langweiliges Blauschwarz... wenn es wenigstens grün gewesen wäre oder pink. Ein Grinsen schlich sich auf Schuldigs Lippen. Vielleicht sollte er die Friseurin etwas an der Farbe ändern lassen. Welche hätte er denn gerne? Pink? Obwohl, das war schon fast wieder modern...oh Gott...ähm Farf... Klein-Omi mit einem Opaschnitt, mit Schmalzlocke und grauen Haaren. Er musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Schnell überzeugte er die Frau davon seine Idee umzusetzen. Wie er seine Fähigkeit liebte. Neugierig beobachtete er aus den Augenwinkeln wie die Frau den armen Weißanführer ‚verschönerte’. Warum hatte der Junge sich auch auf diese Wette eingelassen? Eigentlich war es ihm egal. Als er selbst fertig war, suchte er sich einen Platz, um das Geschehen weiter zu verfolgen. Sich selbst zu betrachten, hatte er über den Spaß mit dem Jüngsten Weiß ganz vergessen. Als die Friseurin begann Omi fertig zu machen, kramte Schuldig nach seinem Handy und filmte das Geschehen. Es war einfach herrlich zu sehen wie dem Kleinen die Gesichtszüge entgleisten. Selbst der sonst so obercoole Rothaarige schaute leicht entsetzt. Als die Friseurin fertig war, hätte Omi am liebsten alles zusammen geschrieen. Doch er schloss die Augen, um sich zu beruhigen. Aya konnte sich nun aber ein Grinsen nicht mehr verkneifen. „Sieht gut aus. Können wir jetzt gehen?“, kam es scheinbar desinteressiert von ihm. Aber das breite Grinsen strafte seine Worte lügen. „Was? So kann ich doch nicht...Du findest das lustig? Das ist nicht lustig! Aya!“, kam es empört von Omi. „Kannst ja in einer Woche wieder herkommen.“ „Ich hab graue Haare!“ „Ich bin nicht blind.“, damit war das Thema für Aya beendet. Schuldig grinste und machte sich gut gelaunt auf den Weg nach Hause. Der Tag hatte wirklich gut getan und diese Erholung hatte er auch nötig gehabt. Pfeifend setzte er sich seine Mütze auf und fuhr nach Hause. Der Tag konnte nur noch besser werden. Vielleicht war er heute mal wieder nett zu Nagi? Schließlich hatte er schon jemanden geärgert. Aber wer weiß... wenn es sich anbot, würde er ihn trotzdem ärgern. Er hatte einige Sachen, die er sich besorgt hatte, gleich anbehalten und kam als frisch gebackener Schuldig zu Hause an. Was die anderen wohl sagen würden? Der Duft von Essen stieg ihm in die Nase. Gerade richtig zum Abendbrot. Schnell schloss er die Tür auf, stellte die Taschen in den Flur und trat in die Küche. Nagi entgleisten die Gesichtszüge, genauso wie dem kleinen Weiß vorhin. Auch Farf und Brad sahen nicht besser aus. „Was ist los?“, fragte er. „Interessanter Schnitt....“, kam es von Brad kryptisch. „...ich finde die Klamotten...interessanter?“, brachte Farf heraus. „Du siehst aus wie eine extrem hässliche Frau...“, sagte Nagi. „Was?!“ Schon war Schuldig zum nächsten Spiegel verschwunden. Die drei hörten nur noch einen entsetzten Schrei. Jetzt konnte sich Nagi nicht mehr halten und lachte laut los. „Hör auf zu lachen! Jemand hat meine Haare verunstaltet! Das ist nicht lustig!“ „Nicht nur deine Haare...“, sagte Farf, der immer noch auf die Hosenträger starrte. „Wie kannst du bitte nicht wissen wie du aussiehst?“, kam es von Brad. Schuldigs Gesicht verdunkelte sich.„Klein-Omi hat mich abgelenkt. Dafür bringe ich ihn um.“ „Du bringst niemanden um Schuldig und schon gar nicht wegen deiner Haare.“, stellte Brad streng klar. „Und was ist mit Farf? Der darf auch immer irgendwelche Pfarrer töten!“ „Schuldig. Spiel nicht das Kleinkind.“, versuchte Brad an dessen Verstand zu appellieren. „Hast du meine Haare gesehen?!“ „Ehrlich gesagt versuche ich nicht hinzusehen. Aber es sind nur Haare.“, versuchte der Schwarzleader das Thema zu beenden. „Nur Haare? NUR HAARE? Es sind MEINE HAARE! Wenn es deine wären, fändest du das auch nicht lustig.“ „Wie gesagt, es sind nur Haare.“, Schuldig ging ihm langsam gehörig auf die Nerven. „Nagi! Farf! Ihr habt es beide gehört?“ Sie nickten brav. „Gut Brad. Wir gehen jetzt zum Friseur und lassen dir auch eine tolle Frisur verpassen. Wenn du mir dann noch ‚es sind ja nur Haare’ sagst, dann beruhige ich mich.“ Brad verdrehte die Augen. „Wenn du meinst.“ Diesmal machten sie sich zu viert auf den Weg zum Friseur. Zum Glück hatte der Laden noch offen und auch die tolle Friseurin. die seine Haare verunstaltet hatte, war noch da. Was Schuldig in ihren Kopf entdeckte, empfand er grausam genug für Brad. Da musste er nicht einmal mehr nachhelfen. Also sorgte er dafür, dass Brad genau die gleiche Friseurin bekam, wie er vor einigen Stunden. „Lassen sie ihrer Phantasie freien Lauf.“, sagte Schuldig. „Wollt ihr beiden auch?“ Nagi und Farf schüttelten schnell den Kopf. Doch das Mädchen schien Blut geleckt zu haben. „Ihr kommt gleich nach ihm dran.“ Schuldig grinste nur unschuldig. Geteiltes Leid war eben nur halbes Leid. Wenn alle scheiße aussahen, ging es ihm gleich viel besser. Brad war sprachlos als er ihr Meisterwerk begutachtete. „Sie müssen nur noch statt der Brille ein Monokel tragen!“, gab sie Crawford noch ein paar Styling-Tips. Bemüht beherrscht machte ihr Anführer den anderen Platz. Sie widmete sich sofort Farfs Haaren. Brad starrte immer noch sein Spiegelbild an. „Brad die Idee mit dem Monokel ist gar nicht so blöd. Dann siehst du nicht mehr so gut wie scheiße du aussiehst. Nein, graublonde Haare stehen dir, wirklich. Mir gefallen besonders gut die drei einzelnen Strähnen, die dir in die Stirn fallen.“ „Klappe Schuldig oder du bist Tot.“, bemühte er sich ruhig zu bleiben. „Aber Brad es sind doch nur Haare.“ „Braaaddd~ ich will sie töten...bitte...sie soll aufhören...“, wimmerte Farf. „Ich will nicht.“, murmelte Nagi. Dann hörte sie auf und ging zu Nagi, der panisch zu den Anderen sah. Doch diese hatten sich Farf zu gewand. „Farf, blond ist nicht deine Farbe...“, waren sich Schuldig und Brad einig. Doch auch Nagi musste die Prozedur über sich ergehen lassen. Allerdings hatte er als Einziger Glück. „Warum zu Teufel kriegt Nagi die einzig gute Frisur?“ Nach einer Weile saßen sie wieder zuhause. „Morgen müssen wir einen Friseur finden, der das wieder hinkriegt.“ Alle nickten einstimmig... „Das erklärt aber nicht dein Outfit.“, sagte Farf. „Stimmt, das ist wirklich richtig hässlich...“, gab Nagi seine Meinung dazu. Der Deutsche grummelte. „Ich hab’ vorhin einfach in die falsche Tüte gegriffen und dachte es wäre mal lustig so herumzulaufen.“ „Das will ich hoffen...davon kriegt man ja Augenkrebs...“, sagte Nagi. „So arbeitest du nicht für mich!“, stellte Brad klar. „Diese Hosenträger...“, steuerte Farf zu dem Gespräch bei. „Jaaa! Ich hab’ es verstanden!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)