Alagaёsia und so weiter! von alcatras007 (oder: Zwei Mädchen und die andere Welt) ================================================================================ Das erste Abendmahl ------------------- Eigentlich wollten wir dieses Kapitel nach dem erscheinen des dritten Bandes posten, aber es hat nicht so geklappt wie wir wollten. Eine von uns litt an einer Schreibbockade und die andere landete für zwei Wochen im Krankenhaus mit absoluter Bettruhe. Entschuldigung. T.T lauretta-8 & alcatras007 _________________________________________________________________________________________ Christina: Der Stoß beförderte mich stolpernd in den Thronsaal, wo ich gleich einmal über die nächste Fliesenfuge stolperte, auf die Knie fiel und ein paar Meter vorrutschte. Zu erst wollte ich meinen Kopf tiefer senken und hoffen, dass Galbatorix meinen Sturz als ungeschickte Verbeugung verstand, aber sofort überkam mich Neugier und ich blickte auf, sah mich um und bemerkte, dass sich außer uns nur noch ein böse König in dem Raum aufhielt. Und er schien mich nicht einmal bemerkt zu haben, denn er starrte etwas direkt hinter mir an, was mich dazu veranlasste mich umzudrehen. Dort befanden sich die Torflügel und sonst nur die Zwillinge. Langsam wandte ich meinen Blick wieder nach vorne und wollte wieder zu Galbatorix schauen doch mir stand Murtagh im Bild. Anscheinend war er auf der anderen Seite an mir vorbei gegangen und hatte sich gemeiner Weiße direkt vor mich platziert. Morzans Sohn stand so gerade und aufrecht wie ihm nur irgendwie möglich. Er schien peinlich genau darauf bedacht zu sein, seinem gegenüber nicht die kleinste Möglichkeit zu geben eine seiner Bewegungen als Verbeugung zu interpretieren. Wie der böse König auf die Respektlosigkeit meines Gefährten reagierte, konnte ich nicht feststellen, da mir Murtagh die Sicht versperrte. Langsam und so unauffällig wie möglich rutschte ich genau so viel nach rechts, dass ich an dem Hindernis vor mir vorbei sah und endlich freien Blick auf Galbatorix hatte. Obwohl Murtagh sein bestes gab respektlos zu sein, lächelte der Herrscher ihn freundlich an, doch seine Augen waren kalt. Dann murmelte er ein paar Worte in der alten Sprache und blickte meinen Gefährten erwartungsvoll an, welcher plötzlich anfing zu zittern. Er versuchte seine Schwäche mit einem Schritt vorwärts zu verbergen, doch genau das Gegenteil traf ein. Seine Beine gaben nach. Nun befang sich Murtagh endlich in der Stellung, in der Galbatorix ihn sehen wollte – vor ihm auf dem Boden kniend. Erst jetzt erhob der König seine Stimme: „Willkommen zu Hause, mein lieber Junge. Ich bin froh dich wieder bei mir zu haben. Du weißt doch, wie schwer es ist fähige Männer aufzutreiben, die ihre Aufgaben nach vollster Zufriedenheit ausführen. Da du nun so brav zu mir zurückgekehrt bist, werde ich dir deine Flucht verzeihen, obwohl du mich sehr enttäuscht hast.“ Murtagh schien nicht sonderlich begeistert zu sein, Vergebung zu erlangen, und besonders viel Dankbarkeit und Reue empfand er sicher auch nicht. Galbatorix wartete nicht einmal darauf, dass mein Gefährte etwas von sich gab, sondern sprach lächelnd weiter: „Ich hoffe, dass du dir die Zeit nehmen wirst, mir von all deinen Erlebnissen zu erzählen. Ich bin gespannt alles zu erfahren, doch vor her muss ich dich um etwas bitten, Murtagh. Ich will, dass du mir in der alten Sprache schwörst von nun an alle meine Befehle auszuführen.“ „Niemals!“, schrie der schwarzhaarige Junge ohne nur eine Sekunde verstreichen zu lassen. Im gleichen Moment erstarb das Lächeln auf den Lippen des Königs und er wirkte getroffen, ja sogar fast verletzt. „So dankst du mir also, dass ich dich nach dem Tod deines Vaters in meine Obhut nahm? Indem du mich verrätst? Ich dachte, dass du deinen Fehler mittlerweile eingesehen hättest, aber dem ist wohl nicht so. Ich bin wirklich sehr enttäuscht, Murtagh.“ Jener antwortete nicht. Plötzlich viel Galbatorix Blick auf mich und sein Lächeln erschien wieder. Sein Ausdruck schien mir vermitteln zu wollen, dass er auf meiner Seite war, es nur jetzt noch nicht wusste. „Murtagh, du solltest doch zumindest höfflich genug sein mir die Dame vorzustellen.“ Der Angesprochen war jetzt wieder direkt vor mir, weigerte sich aber weiterhin etwas zu antworten. Ich war mir nicht so sicher ob er nichts sagte um mich nicht Galbatorix auszuliefern oder um mich zu verleugnen. Ich hatte aber gerade eben keine Zeit mich damit zu beschäftigen, da der König nach einem kurzen Seufzen, die Frage direkt an mich richtete. Ich holte tief Luft, lächelte ihn herzallerliebst an und nannte ihm entschlossen meinen Namen. Er schien ein wenig überrascht von meiner Sicherheit und vermeldete nur: „Interessant.“ Da nun nichts mehr von ihm kam, fing ich an darüber nachzugrübeln, warum er nicht mehr wissen wollte. Meine erste Theorie war, dass seine erste Liebe auch Christina geheißen hatte, oder dass er mich für Murtaghs Geliebte hielt. Vielleicht dachte er auch dass ich ein wichtiges Mitglied der Varden war und ihm Informationen geben konnte, wobei zumindest der erste Teil nicht stimmte. Konnte es sein, dass er meinte, dass ich von Murtagh gefangen genommen worden war und er dann von den Zwillingen erwischt wurde? Dann wäre ich eine doppelte Gefangene! Oder galt dann Galbatorix als mein Verbündeter – nach dem Motto: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Was wenn... Oh, ich befand mich ja immer noch im Thronsaal. Langsam hob ich meinen Kopf, und mein Blick wanderte vom Boden wieder nach oben zu dem König. Dann stellte ich jedoch fest, dass auch Galbatorix in seine Gedanken versunken war und vor sich hinstarrte, während Murtagh skeptisch vom einen zum anderen schaute und wieder zurück. Auf einmal fing Galbatorix wieder an zu lächeln und kommentierte: „Keine schlechten Theorien, aber die erste war es definitiv nicht.“ Ähm... Was? Wie? Woher? Ich hatte doch gar nichts gesagt, oder ... oder ... Dann kam mir die Erkenntnis: Er hatte meine Gedanken gelesen! Nicht nett. Gar nicht nett. Das Wort „Privatsphäre“ war ihm wohl unbekannt, es konnte natürlich aber auch sein, dass er es ignorierte, was ihm leider auch niemand verbieten konnte. Ohne den Blick von mir abzuwenden, winkte der König den Zwillingen zu, die neben Murtagh traten, ihn bei seinen Armen packten und aus dem Saal schleiften. Jener zeigte aber keine einzige Rührung und ergab sich sein Schicksal. „Nein, Murtagh, bleib bei mir!“, schrie ich (gedanklich). Doch mein Wunsch wurde (seltsamer Weise) ignoriert und die Tore schlossen sich knallend hinter ihnen. „Und erweist du mir die Ehre mit mir zu dinieren?“ War das wirklich der Galbatorix von dem alle sprachen? Der Typ war viel zu nett! „Gerne?“, fragte ich mehr, als ich antwortete. Der König stand auf, bat mich ihm zu folgen und verschwand hinter seinem Thron. Ich sprang auf, hastete durch den (viel zu großen) Saal, schlitterte bis zum Thron, wiederstand der Versuchung mich kurz einmal darauf niederzulassen und ging um ihn herum. Einige Meter dahinter befand sich eine Tür, klein genug um von der anderen Seite nicht entdeckt zu werden, in der der Herrscher Alagaësias auf mich wartete. Als er mich erblickte drehte er sich um und ging langsam voran. Ich trat bis an die Türöffnung, steckte den Kopf hindurch, vergewisserte mich mit einem Blick nach rechts und links, dass keine Gefahr drohte und stolzierte dann hinter ihm her. Er führte mich in ein großes Zimmer in dem genau in der Mitte ein riesiger und vor allem langer - so lang, dass man die Zacken der Gabel des Anderen nicht mehr sehen konnte - Tisch stand, an dessen beiden Enden sich jeweils ein Sessel befand. Galbatorix steuerte sofort auf den ihm näheren zu und blieb dahinter stehen, während er mich fragend anblickte. Ich begriff nicht sofort was er meinte, denn ich stand nun vor den beiden Möglichkeiten: Er wartete darauf, dass ich mich endlich auf die andere Seite der Tafel bewegte oder er wollte mir Gentleman like den Sessel herhalten. Ich beschloss die erste Möglichkeit zu wählen, denn mein Tischgenosse war immerhin der große (böse) König Galbatorix. Langsam schritt ich auf das andere Ende des Tisches zu, was sich als die richtige Entscheidung erwies, da auf des Königs Stirn eindeutig „Na endlich!“ zu lesen war. Beim gehen bemerkte ich, dass auf der Tischfläche ein längliches weises Tischtuch ausgebreitet war, auf dem sich in ungefähr Zwei-Schritt-Abständen ein Ständer mit drei brennenden Kerzen befand. Nach dem dritten erreichte ich meinen Platz stellte mich zu meinem Stuhl und wartete darauf dass Galbatorix sich setzte. Als er sah, dass ich mich befand, wo ich sein sollte, ließ er sich nieder und gab mir damit das Zeichen, es ihm gleich zu tun. Als nächstes betrachtete ich meine unmittelbare Umgebung. Vor mir lag ein Teller, der verdächtig nach einer zu großen Untertasse aussah und an seinen Seiten reiten sich verschiedene Arten von Besteck. Es sah also ganz so aus als würde das hier ein mehrgängiges Menü werden. Wenn sich jetzt nur noch irgendwo ein Blutfleck befunden hätte, könnte ich ein großer Detektive werden – immerhin hatte ich am Besteck ermittelt, dass es mehr Gänge werden – aber da war keiner. Plötzlich hörte ich ein lautes Klingeln, auf das hin, mehrere Männer, die wie Kellner wirkten, das Zimmer stürmten. Jeder von ihnen trug ein kleines Tablett. Zwei von ihnen steuerten auf Galbatorix zu und zwei auf mich. Kurz vor mir blieben meine beiden stehen und einer stellte mir eine kleine Schüssel hin, worauf mir der andere eine köstlich duftende Suppe hinein goss. Dann entfernten sie sich wieder. Nun war ich dran, mit wartend auf meinen Tischgefährten blicken, da er das Recht hatte zuerst anzufangen. Die Zeit die er brauchte um seinen Löffel zu heben, in die Suppe zu tauchen und anzufangen zu essen, kam mir wie eine Ewigkeit vor, denn jetzt da sich nur ein paar Zentimeter vor mir etwas Essbares befand, bemerkte ich erst wie hungrig ich eigentlich war. Als ich dann endlich auch essen durfte, musste ich mich zusammenreißen, es nicht einfach in mich hinein zu schaufeln oder gar einfach aus der Schüssel zu trinken, sondern es halbwegs vornehm zu verzehren. Trotzdem beendete ich den ersten Gang vor dem König, also musste ich warten bis jener auch fertig war und man abservierte und ich die Hauptspeise bekam. Dieses Mal brachte uns je ein Kellner einen Teller auf dem sich ein Fleischgericht samt Zuspeisen befand, doch der Mann der Galbatorix’ Essen trug, wurde von einem mittelgroßem, blonden Jungen begleitet, der enorm stolz wirkte sich dem König nähern zu dürfen. Ich befand mich zwar zu weit weg um zu sehen was er tat, aber er gab definitiv etwas auf des Königs Teller. Dann begab er sich auf die lange Reise zu meinem Ende des Tisches. Während er sich mir näherte erkannte ich was er in der Hand hielt. Es handelte sich um eine kleine, silberne Soßenkanne, von deren Inhalt, er auch mir ungefähr zwei Löffel voll neben das Fleisch leerte. Als er sich von mir entfernte, grinste er mir breit zu, als würde er sich freuen nichts daneben gepatzt zu haben oder nicht gestolpert zu sein. Nachdem der König und ich diesen und alle weiteren Gänge beendet hatten, erhob er seine Stimme: „Und wie hast du meinen Adoptivsohn kennen gelernt?“ Bitte, wen? Galbatorix soll jemanden adoptiert haben? Und den Typen kenn ich auch noch? Moment... Murtagh? Okay... Ich war manchmal echt schwer von Begriff. „Er hat mich bedroht.“, antwortet ich zögernd. Auf einmal erschien ein undeutbares Lächeln auf seinen Lippen und er sagte: „Ja, das klingt nach ihm. Und warum seid ihr zusammengeblieben?“ „Ich... Keine Ahnung.“ Der böse König hob fragend einen Augenbraun und ich beeilte mich daraufhin eine bessere Antwort zu geben: „Mit ihm zusammen zu sein versprach interessant zu werden. Aber am Anfang hat mich sein Schweigen echt genervt und ich wollte schlicht und einfach weg von ihm, doch dann hat er auf einmal angefangen freundlich zu mir zu sein.“ Das klang doch schon viel besser, auch wenn ich mich mittlerweile fast wie bei einem Vorstellungsgespräch bei meinem zukünftigen Schwiegervater fühlte. Eigentlich wartete ich jetzt auf die Fragen: Und was machen deine Eltern beruflich? Aus welchem Teil meines Reiches kommst du? usw. Aber er stand plötzlich auf und ich folgte verwundert seinem Beispiel. „Es ist schon spät, ich werde dich auf dein Zimmer geleiten lassen.“ Leicht verwirrt über diesen abrupten Tremawechsel, drehte ich mich zu dem Fenster hinter mir um und erblickte einen wundervoll leuchtenden Vollmond. Dann wandte ich mich wieder Galbatorix zu und bedankte mich bei ihm für die Freundlichkeit, die er mir erwiesen hatte. Auf einen Wink des Königs eilte sogleich ein Diener herbei, der mich nach einer tiefen Verneigung bat ihm zu folgen, doch bevor ich seiner Aufforderung nach kam wollte ich mich noch von meinem Gastgeber verabschieden, der mir aber bereits den Rücken zugekehrt hatte und sich auf dem Weg zur Tür befand. Somit beschloss ich mich ohne eine Verabschiedung auf mein Zimmer führen zu lassen. Nach einem Haufen Treppen, Gängen und dem Verlust meines miesen Orientierungssinnes blieb mein Führer vor einer mittelgroßen Tür aus dunklem Holz stehen und verkündete mir, dass das mein Zimmer sei, bevor er mich einfach stehen ließ. Auch gut. Zum Reingehen brauchte ich eigentlich auch niemanden, also griff ich nach der Türschnalle und drückte sie hinunter. Zumindest versuchte ich es, doch das verdammte Ding bewegte sich nicht. Sie klemmte. Irgendwie eh klar, dass das mir passierte. Dann eben mit beiden Händen, entschied ich und versuchte es erneut. Wieder nichts. Langsam aber sicher wurde ich ungeduldig – immerhin handelte es sich bei meinem Gegner um eine nicht verschlossene Tür, die ich öffnen musste. Mein nächster Versuch bestand darin, dass ich mein volles Gewicht auf den Griff warf und „Krrrgh!“ ich hatte Erfolg. Die Zimmertür schwang auf und ich stolperte in einen großen Raum. Als ich mein Gleichgewicht zurück hatte, schloss ich die gemeine Tür hinter mir und begann mich umzusehen. Die Einrichtung bestand aus einem großen Schrank, einem Tisch mit zwei Sesseln, einer Kommode mit Waschbecken und einem riesigen Himmelbett. Damit war es schon mal wesentlich luxuriöser als das Zimmer, das die Varden Serafina und mir bereit gestellt hatte. Also stand es nun 4 zu 0 für Galbatorix gegen die Varden, wobei die plus Punkte des bösen Königs sich aus Essen, Freundlichkeit, Unterkunft und dem Fakt, das ich die Varden nicht leiden kann, zusammensetzten. Normaler Weise war jetzt der Zeitpunkt gekommen an dem ich schaute welche Programme der Fernseher zu bieten hatte, aber da es in Alagaesia keinen gab, schlenderte ich zum einzigen Fenster im Raum und blickte hinaus, doch ich konnte leider nicht viel erkennen, da sich der Mond anscheinend auf der anderen Seite des Palastes befand. Irgendwie machte mich die Dunkelheit müde und ich wäre beinahe im stehen eingeschlafen, wenn nicht plötzlich die Tür aufgerissen worden wäre. Ich drehte mich hektisch um und sah noch wie Murtagh hereingestoßen wurde, bevor sie wieder hinter ihm zugeschlagen wurde. Sofort lief ich auf ihn zu, um ihm aufzuhelfen, doch bevor ich ihn erreichte knurrte er mich an: „Was machst du hier?“ „Das ist mein Zimmer.“, antwortet ich beleidigt, und blieb zwei Meter vor ihm stehen. „Du hast es also nicht vermasselt?“, fragte er verwundert und sah mich an als wäre ich eine Halluzination. Erst jetzt blickte ich ihm wirklich ins Gesicht und mir fiel auf, dass er ein blaues Auge hatte und dass seine Lippen gesprungen waren und dass ein bisschen Blut unter seiner Nase klebte. Hatte man ihn geschlagen? Zur Bestrafung für seinen Verrat? „Was, vermasselt?“ beantwortete ich seine Frage mit einer Frage. „Galbatorix glauben zu machen, dass das meine Geliebte bist. Ich hätte dir nicht zugetraut zu erkennen, dass das deine einzige Chance ist.“ Wie bitte? Meine einzige Change? Galbatorix weismachen, das ich... Oh? Stimmt, ich hatte ihm ja erzählt, dass wir „zusammen geblieben waren“. Daran hatte ich nicht mal gedacht! Laut sagte ich jedoch: „Sag bloß, dass war auch dein Plan?“ So wie ich mich erinnern konnte hatte er mich vor Galbatorix durchgehend ignoriert, oder war mir was entgangen? „Selbstverständlich. Oder siehst du eine andere Möglichkeit, das er dich nicht töten lassen würde? So bist du für ihn nicht gefährlich und gegen mich ein Druckmittel.“ Zu seiner kalten, logisch Erklärung fiel mir nur noch: „Oh.“, ein. „Ähm...“, setzte ich an, doch Morzans Sohn unterbrach mich: „Sei still! Ich habe Kopfschmerzen.“, spazierte an mir vorbei und warf sich auf unser einziges, anscheinend gemeinsames Bett. „Ähm...“, und wieder unterbrach er mich: „Du schläfst am Boden. Siehst man das nicht?“ Für einige Sekunden blieb ich wie bestellt und nicht abgeholt mitten im Zimmer stehen, doch dann setzte ich mich in Bewegung und setzte mich vorsichtig aufs Bett. „Runter.“, bellte er mich sofort böse an. „Vergiss es.“, fauchte ich zurück und legte mich unbeeindruckt neben ihn. Ich war nicht breit am Boden zu schlafen, wenn sich ausnahmsweise wieder einmal ein Bett in meiner reichweite befand. Anscheinend war er entweder zu faul sich zu Bewegen oder es war ihm eigentlich egal, denn zu meiner Verwunderung ließ er mich liegen und sagte nichts mehr. Auf Grund der angenehmen Stille wurde ich sehr rasch von wohltuendem Schlaf übermannt. Serafina: Ich war noch vollkommen außer Atem wegen der Verfolgungsjagd durch die Stadt die mich immer bergauf in Richtung des Zentrums geführt hatte, wo ich schließlich Saphira begegnet war. Ich blickte zurück und bemerkte, dass die Zwerge, vor denen ich geflüchtet war, noch immer in der Gasse standen und zu uns herübersahen. Aber sie kamen nicht näher und schienen Saphira das ‚Problem’ überlassen zu wollen. Erleichtert wandte ich mich um und versuchte, indem ich ihren nicht sehr glücklichen Blick ignorierte, meine Retterin zu umarmen, doch sie schob mich von sich. „Was machst du hier“, hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf. „Freust du dich denn nicht mich zu sehen?“ „Im Gegenteil, ich war von Anfang an gegen Aryas Idee dich zurückzulassen.“ Wie? Meinte sie das jetzt ernst oder sarkastisch? Bei ihr konnte man sich da nie ganz sicher sein. Auf der einen Seite konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie sich dafür eingesetzt hatte mich mitzunehmen, aber auf der anderen Seite wusste ich, dass sie mich sofort ins Herz geschlossen hatte – wie konnte sie auch nicht? … Auf einmal verstand ich, was Saphira mit ihrer Antwort sagen wollte: Arya war die Böse! Das erklärte natürlich alles! Sie hatte Eragon dazu gebracht mitten in der Nacht abzureisen und mich zurückzulassen. Als ich dieser Lösung endlich zufrieden gegenüberstand, senkte sich plötzlich eine unheilvolle Stimmung über uns. Kein Tier regte sich – selbst Mephistopheles Ratte hörte auf am Türrahmen zu knabbern. Nebel kroch aus den Gassen und ein plötzlicher Windstoß ließ mich frösteln. Der schwarze Schutzwall neben uns erzitterte, als die Torflügel langsam nach außen aufschwangen und den Blick auf die dunkle Silhouette einer beeindruckenden Gestalt freigaben. Da sie im Schatten des Torbogens stand und vom Feuer im Hintergrund beleuchtet wurde, konnte ich das Gesicht nicht erkennen. Ich hielt gespannt den Atem an. Als die Person einen Schritt nach vorne machte und der Vollmond sie beleuchtete, konnte ich sie endlich identifizieren. Ich seufzte enttäuscht, da ich mehr erwartet hatte, und die Ratte fing wieder an ihren Drudenfuß in die Tür zu knabbern – Es handelte sich nur um Eragon. Kaum hatte ich mich entspannt regte er sich auch schon auf: „Serafina, was machst du hier?“ Die Frage hatte ich heute schon einmal gehört und ich setzte schon zu einer Antwort an, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen: „Ich hatte meine Gründe dich nicht mitzunehmen!“ Hatte er sich etwa Sorgen gemacht? Wohl eher nicht. Eine gewisse – böse – Person hatte ihm sicher eingeredet, dass ich nur ein Klotz am Bein war. Ich wollte etwas erwidern, doch er fuhr schon fort: „Seit du aufgetaucht bist sind mir nur schlechte Dinge zu gestoßen!“ Also das kränkte mich jetzt! Was konnte ich denn für den Verlauf der Geschichte? Das war alles schon vorprogrammiert. Und außerdem war ich nicht allein gewesen. So viel Schlechtes war auch nicht passiert. Immerhin hatte ich ihn sogar vor Durza gerettet – in gewisser Weise. Immerhin wusste er nicht, dass er es auch ohne jegliche Hilfe geschafft hätte. Aber wahrscheinlich hatte er gar nicht realisiert, dass ich den Schatten umgebracht hatte… Das wäre mal wieder typisch: man vollbringt eine Heldentat und keiner merkt es. Ich musste dieses kleine Detail meines Daseins einmal nebenbei erwähnen. Eragon hatte inzwischen die Strecke vom Tor zu uns überbrückt und stand jetzt neben seinem Drachen mir gegenüber. Ich wartete noch kurz, doch er schien gerade nicht vorzuhaben mehr zu sagen, daher wollte ich die Gelegenheit nutzen um meine Verteidigung vorzubringen, als mein Magen plötzlich anfing komische Geräusche von sich zu geben und mir - Perfektes Timing! Problematische Erklärungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben war schon immer die beste Methode gewesen. Bis dahin würde mir sicher eine gute Ausrede einfallen. „Ich habe Hunger! Können wir das nicht nach dem Essen besprechen?“ „Nein!“, antwortete er mir emotionslos. Gemeinheit! Aber einen Versuch war es wert gewesen. „Warum nicht?“ „Weil ich endlich einmal eine Antworten von dir will.“ „Antworten? Du bist doch bis jetzt ohne ausgekommen.“, erwiderte ich. „Ich muss Ich muss wissen wer du bist und was du vorhast zu tun. Ich kenne dich kaum. Woher soll ich wissen, ob ich dir vertrauen kann?“ „Habe ich dir je Anlass gegeben es nicht zu tun?“ „Ich kann dir nicht einfach ohne jegliche Erklärung gestatten mit uns zu kommen. Das Risiko wäre zu groß.“ Sollte ich mich jetzt geschmeichelt fühlen, weil er mir zutraute, dass ich eine Gefahr sein könnte? Ich musste mir auf jeden Fall etwas einfallen lassen, um ihn zu überzeugen. Es war ja ganz plausibel, dass er ein Paar Antworten wollte, aber er hatte keinen Grund mir so zu mistrauen. Ich sagte nichts und auch Eragon schwieg. Irgendwie musste ich ihn dazu bringen meinen Worten zu glauben… …meinen Worten zu glauben? Das war es! „Ich habe eine Möglichkeit gefunden es dir zu beweisen!“, rief ich plötzlich erfreut. Ich war sehr stolz darauf, dass ich eine Lösung für das Problem gefunden hatte. Und sogar eine ziemlich gute, wenn ich das mal so sagen darf. „Mir was zu beweisen?“, fragte Eragon verwundert. Na was wohl? „ Dass du mir vertrauen kannst.“, erklärte ich mit möglichst ruhiger Stimme. „Wenn ich dir in der Alten Sprache versichere, dass ich dir nichts Böses will, sollte das alle Zweifel beiseite schaffen, oder?!“ Eragon nickte nachdenklich. „Aber eigentlich sollte das nicht nötig sein.“, fuhr ich fort. „Immerhin hast du bei Murtagh auch nicht so genau nachgefragt, warum musst du über mich mehr wissen? Du hast mir in Tronjheim versprochen, “ – naja, eigentlich nur nicht verboten – „dass ich mit dir kommen kann. Du kannst doch als Drachenreiter nicht dein Wort brechen. Ich habe hier doch keine Heimat und kann nirgends wo hingehen, falls du mich zurücklässt. Von der einzigen Person, an die ich mich hätte wenden können fehlt jede Spur und ich kenne sonst niemanden außer euch. Ist es denn so ein Problem, wenn ich bei euch bleibe? Ich mag nicht besonders nützlich sein, oder besondere Fähigkeiten besitzen, aber ich wüsste nicht was ich tun sollte, wenn ich nicht mit euch kommen kann. Eragon, bitte.“ Ich hatte alle Argumente, die mir eingefallen waren in meine kurze, improvisierte Rede gepackt und hoffte, dass es wenigstens eine geringe Wirkung hatte. Eragons Miene, die ich währenddessen genau beobachtet hatte, hatte sich verändert und deutete nun eine Spur von Unsicherheit und Mitleid an. Ich war meinem Ziel näher gekommen, auch wenn das hieß, so tief gesunken zu sein. Ich musste nur noch hoffen, dass Saphira auf meiner Seite war und ihrem Reiter gut zuredete. Ich schwieg abwartend, während Eragon sich mit seinem Drachen besprach. Ich war mir noch nicht sicher, wie sich mein Gegenüber entscheiden würde und betete einfach er würde aufgeben, denn dann könnte ich mir einen zweiten Überredungsversuch sparen und müsste ihnen im Zweifelsfall… „Ach, mach was du willst!“ …auch nicht folgen. Das würde nämlich… Stopp! „Wie bitte?“ Hatte ich mich gerade verhört oder gab Eragon wirklich nach?? „Es würde sowieso keinen Sinn machen es dir zu verbieten, oder?“ Perplex starrte ich ihn an, da ich wirklich nicht erwartet hätte, dass es so leicht werden würde. Saphira musste ihn überredet haben. Ich hatte mir schon gedacht, dass sie auf meiner Seite war. „Nein, natürlich nicht!“, beeilte ich mich zu antworten, bevor er es sich anders überlegen konnte. „Das gilt natürlich nur so lange du uns keine Probleme machst.“ „Das würde ich doch nie!“, erwiderte ich unschuldig lächelnd. Eragon blieb noch kurz reglos stehen, wandte sich dann um und ging in Richtung des Tores. Ich versuchte meine Freude nicht zu offenkundig zu zeigen erlaubte mir aber, als gerade niemand zu mir hersah einen Luftsprung. Ich ging zu Saphira und machte sie auf mich aufmerksam, indem ich meine Hand auf ihr Vorderbein legte. Sie blickte mich an und ermöglichte es mir wortlos mit ihr zu sprechen: „Danke!“ Sie schien sich über meine Aussage zu wundern: „Wofür denn?“ „Dafür, dass du Eragon dazu überredet hast mich mitzunehmen.“, erklärte ich ihr. „Das habe ich nicht.“, erwiderte sie. „Ich habe ihm gesagt, er solle tun, was er für richtig hält.“ „Oh.“, war das einzige, was ich darauf sagte. Das hieß doch, dass Eragon von sich aus beschlossen hatte mich mitkommen zu lassen. Das hätte ich nicht erwartet gehabt. Aber irgendwie freute ich mich deshalb umso mehr darüber. Als wir durch das Tor traten, kamen wir in einen von zahlreichen Feuern erleuchteten Hof, auf dem drei große Tische platziert worden waren, die mit unzähligen Tabletts voller Speisen und großen Krügen beladen waren. Das Fest wurde zu Ehren Eragons veranstaltet und die Gäste waren, mit Ausnahme von Arya, die alle anderen Gestalten überragte, ausschließlich Zwerge. Sie saßen ausgelassen feiernd an den Tischen, aßen, tranken und lachten. Die Elfe befand sich auf der anderen Seite des Hofs an der Stirnseite des mittleren Tisches gleich neben Ûndin, dem Oberhaupt der Ragni Hefthyn. Sie war inzwischen – wie leider auch der Rest der Anwesenden – auf uns aufmerksam geworden, was angesichts der Tatsache, dass Saphira vor mir her stapfte nicht sehr verwunderlich war. Und sie schien nicht sonderlich überrascht mich zu sehen. Vielleicht hatte Eragon ihr schon mitgeteilt, dass ich sie wieder mit meiner Anwesenheit beehrte. Oder sie konnte ihre Verwunderung einfach gut verstecken. Es machte eigentlich keinen Unterschied. Als ich also hinter dem Drachenreiter und seinem Drachen hinterher marschierte wurde ich mir der neugierigen Blicke bewusst, die mir von allen Seiten zugeworfen wurden. Ich sah mich um und nickte den Zwergen hin und wieder zaghaft zu. Die vielen Leute machten mich unsicher. Einige flüsterten einander etwas zu, andere waren so nett sich etwas dezenter zu verhalten. Ich fragte mich was sie wohl dachten, konnte mir aber bei genauerer Überlegung nicht einmal vorstellen, was ich mir denken würde. So wie ich aussah und die eigenartigen Umstände, die mich hierher verschlagen hatten ließen genug Raum für fantasiereiche Überlegungen. Ich wollte den Schritt beschleunigen um so schnell wie möglich aus dem ihrem Blickfeld zu gelangen aber es kam mir vor, als würden Eragon und Saphira bedeutend langsamer als nötig die unnatürlich lange Strecke vor uns dahin schleichen. Das war wahrscheinlich nur Einbildung, aber ich wurde trotzdem unruhig. Ich wollte aber nicht so unfreundlich sein sie zu bitten sie zu beeilen, da mir das in dieser Situation nicht ganz angebracht schien. Während wir voranschritten besah ich mir die Speisen genauer. Der Hauptgang bestand aus einem riesigen Wildschwein, das, soweit ich mich erinnern konnte, Nagra hieß und sehr schwer zu bekommen war – eine Delikatesse also. Es stand mitten auf dem Tisch und als ich vorbeiging, stieg mir ein süßlicher Duft in die Nase, der meinen Hunger nur noch anfachte. Rundherum waren Tabletts mit anderen Fleischarten, Früchten und Kuchen platziert worden. Endlich waren wir an unserem Ziel angelangt und ich stand vor Ûndin, der sich inzwischen anscheinend schon bei Arya erkundigt hatte, wer ich war. „Serafina“, begann er, als er aufstand (was bei seiner Größe keinen großen Unterschied machte) und gebieterisch die Hände zum Gruß erhob: „als Weggefährtin des Drachenreiters bist du herzlich willkommen dich zu uns zu gesellen. Bitte, setze dich an unsere Tafel und genieße das Fest und das Essen.“ „Vielen Dank!“, erwiderte ich erfreut. „Das werde ich gerne tun.“ „Ich werde natürlich auch ein Zimmer für dich herrichten lassen.“, fuhr er fort. „Und ein Bad, falls du möchtest.“ „Das wäre wunderbar.“ Der alte Zwerg war mir sofort sympathisch. Er hatte mir in wenigen Sätzen alles angeboten was ich gerade wollte. Ich bedankte mich noch einmal und setzte mich dann neben Eragon, der auf der anderen Seite Ûndins Platz genommen hatte. Dann wandte ich mich dem reichen Angebot vor mir zu. Ich wusste nicht womit ich beginnen sollte aber der Hunger machte mich weniger wählerisch, als ich es sonst gewesen wäre und so begann ich verschiedene Sachen auf meinen Teller zu türmen. In kürzester Zeit war alles verschwunden. Als der gröbste Hunger endlich gestillt war hörte ich den Gesprächen um mich herum zu wobei ich nicht aufhörte ab und zu einen Bissen von irgendetwas zu nehmen (ich achtete nicht auf die Reihenfolge und nahm einfach immer das, was in Reichweite war). Eragon beschrieb die Ereignisse der vergangenen Tage wobei er einige Dinge ausließ und andere ergänzte, von denen ich noch nichts gehört hatte und die das Zuhören auch für mich interessant machten. Da ich zu der Zeit von der Schlacht ziemlich in Anspruch genommen worden war, hatte ich nicht darauf geachtet was unser Held gerade getan hatte. Als er mit seiner Beschreibung zu der Stelle mit dem Schatten kam erzählte er nur knapp, dass er gegen ihn gekämpft habe und dabei verwundet worden war, und dass im Zuge des Kampfes der Sternsaphir zerstört wurde und sein Gegner starb. Keine sehr gute Schilderung wenn ihr mich fragt. Der Meinung war auch Ûndin, denn er bat Eragon es etwas genauer zu erzählen, da genau jenes Geschehen sein Interesse weckte. Der Drachenreiter runzelte die Stirn und schüttelte entschuldigend den Kopf. Er gab bedauernd zu, dass er sich nicht sehr genau erinnerte. Der Grund war seiner Meinung nach seine Verletzung zu schaffen gemacht hatte. Er versuchte es trotzdem erneut und erwähnte mehr Einzelheiten, doch er sagte noch immer nicht genau, dass er Durza sein Schwert ins Herz gestoßen hatte – er war sich also nicht sicher. Ich wusste nicht ob ich die Sache aufklären sollte, aber irgendwie entschied ich mich dagegen. Es würde schon früh genug herauskommen. Schließlich gab sich Ûndin mit der Erzählung zufrieden und Eragon fuhr fort, doch ich hatte keine Lust mehr zuzuhören, da ich den Rest der Geschichte kannte. Ich unterbrach ihn kurz und bat das Oberhaupt der Ragni Hefthyn jemanden zu rufen, der mich zu den Bädern führen konnte. Nachdem ich mich verabschiedet hatte folgte ich einem Zwerg ins Innere eines großen Gebäudes. Er führte mich einige Gänge entlang bis er vor einer Tür stehen blieb, sie nach innen aufschwingen ließ und mich hinein bat. Dahinter lag ein kleiner Raum, der nur schwach von zwei Lampen, die bläuliches Licht abstrahlten beleuchtet war und mit einer zweiten Türe mit dem eigentlichen Bad verbunden war. Es erinnerte mit an das in Tarnag und ich fragte mich ob alle Zwerge eine ähnliche Architektur besaßen. Ich bedankte mich und mir wurde gesagt, dass man frisches Gewand für mich bereit legen würde bis ich fertig war. Da ich befürchtete damit meinte er ein Kleid bat ich darum mir möglichst keines zu bringen, da das auf der Reise nur hinderlich werden würde. Er meinte, er würde sehen, was es finden konnte und ließ mich dann alleine. Ich streifte den Stoff ab und betrachtete ihn. Die Farbe war schon mehr grau als blau geworden und der Saum war auch nicht mehr regelmäßig sondern an mehreren Stellen eingerissen und ausgefranst. Das ich in so etwas herumgelaufen war… Aber zum Glück brauchte ich das ja nicht mehr. Ich warf das Kleid auf einen Sessel der in der Ecke gleich neben der Tür stand und hoffte es nie wieder sehen zu müssen. Als ich die Türe an der gegenüberliegenden Wand öffnete erkannte ich Umrisse der spärlichen Einrichtung. Links von mir stand eine hölzerne Bank, auf der sich einige Handtücher stapelten. Vor mir war eine ein-Meter-tiefe Wanne in den Boden eingelassen, die groß genug war um in zwei Zügen von einer Seite zur anderen schwimmen zu können. Der Dampf, der vom heißen Wasser aufstieg kringelte sich, als ein kühler Lufthauch ihn traf. Nachdem ich die Türe hinter mir zugezogen hatte, wurde ich von vollkommener Dunkelheit eingehüllt. Ich wollte warten bis sich meine Augen an die Lichtzustände gewöhnt hatte, aber da von nirgendwo Licht eintrat, erschien mir das unnötig. Ich bewegte mich langsam vorwärts indem ich den unebenen Steinboden mit den Füßen abtastete, bis sie in das noch immer viel zu heiße Wasser tauchten. Erschrocken zuckte ich zurück und setzte mich auf den Boden vor der Vertiefung. Als mein Bad nach einigen Minuten ein wenig abgekühlt war, ließ ich mich vorsichtig hinein gleiten. Ich stieg erst aus der Wanne als das Wasser nicht mehr warm war und meine Finger aussahen wie Dörrobst. Ich fand trotz Sichtproblemen die Tücher und trocknete mich ab, bevor ich mich in ein trockenen einhüllte und in das Vorzimmer ging. Jetzt war ich glücklich, dass der Raum so schwach beleuchtet war, da ich dadurch nicht geblendet wurde. Dort wo ich zuvor mein Kleid gelassen hatte fand ich nun eine leichte schwarze Hose und ein ebenfalls schwarzes Oberteil aus weichem Stoff vor. Außerdem standen unter dem Sessel auch ein Paar Schuhe, die für die Reise angebrachter waren, als die die ich bisher hatte. Zufrieden zog ich mich an. Genau so hatte ich es haben wollen. Als ich auf den Gang trat, wartete der gleiche Zwerg wie vorher schon auf mich. „Danke für die Kleider!“, sagte ich freundlich. „Sie passen genau.“ Er verbeugte sich nur leicht und bat mich ihm zu folgen. Er schien nicht sehr gesprächig zu sein. Dieses Mal bogen wir nur einmal um die Ecke, bevor er mich in das Zimmer führte, das für mich bereitgestellt worden war. Danach wünschte er mir eine gute Nacht, sagte ich solle ihn rufen falls ich etwas brauchte und verschwand wieder. Tarnag war toll! Ich würde freundlich empfangen und wie in einem 5-Sterne-Hotel versorgt. Hätte Eragon mich partout nicht mitnehmen wollen, wäre ich sicher länger geblieben. Mein Zimmer war schlicht aber trotzdem sehr schön. Es war mit einem Tisch ausgestattet auf dem ein Krug mit Wasser und ein Becher standen und um den drei Stühle standen. An der Wand hang ein Regal mit einigen Büchern. Rechts von mir befand sich ein breites, bequem wirkendes Bett, auf das ich mich gleich fallen ließ. Ich war so müde, dass ich es gerade so unter die Decken schaffte, bevor ich auf der Stelle einschlief. Ich befand mich schon mitten in einem wirren Traum, der von fliegenden Wildschweinen handelte, als die braunen Augen eines kleinen Zwergs in der Dunkelheit aufblitzten und auf mich zukamen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)