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Der Fluch vom Tod

von

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Zusammenstoß mit Takai

(Wer diesen Fanfic hier liest, denn würde ich inständig darum bitten Mal ein paar Kommis dazulassen, damit ich so ungefähr weiß, wie viele meinen Fanfic lesen! ^__________^ Das wäre wirklich sehr nett von euch! Danke! ^.^)
 

Die Sonne schien durchs Fenster, direkt auf mein Gesicht.

Ich blinzelte und drehte mich auf die andere Seite, wo ich in das ärgerliche Gesicht meiner 4 Jahre älteren Schwester sah.

"Wird auch langsam Zeit, dass du aufwachst. Ich wollte gerade einen Eimer Wasser holen!" Mürrisch zog ich mir die Decke über den Kopf, denn das was ich am Morgen gar nicht leiden konnte, war meine große Schwester Lucy, die meinte sie müsste für mich die Mutter spielen.

Ich brauchte keine Ersatzmutter. Nein brauchte ich nicht!

Lucy riss mir meine Decke weg und baute sich demonstrativ vor mir auf.

„Los raus aus den Federn, sonst kommst du noch zu spät zur Schule."

Ich widersprach lieber nicht, denn sie nahm ihre Mutterrolle ziemlich ernst und sie meinte es im Endeffekt ja nur gut mit mir. Also stieg ich aus meinem kuscheligweichem Bett und ging in Richtung Badezimmer, wo ich mir die Zähne putzte. Ich sollte mich wahrscheinlich zu allererst einmal vorstellen! Ich heiße Aki Ryuka und wurde vor kurzem erst 14! Meine Mutter starb, als ich gerade erst 4 war und mein Vater arbeitet die meiste Zeit im Ausland, als Reporter.

Er ist immer noch nicht, durch den plötzlichen Tod von Mama hinweg gekommen und interpretiert, deshalb viel Zeit in seine Arbeit. Lucy und ich sind ihm wahrscheinlich völlig egal. Wie beiläufig füllte ich meinen Zahnputzbecher mit kaltem Wasser, spülte mir damit den Mund aus und spuckte es dann ins Waschbecken. „Nun mach schon, Aki! In 20 Minuten fängt die Schule an und du bist noch nicht einmal fertig!“ Rief Lucy aus der Küche, die gerade dabei war, Akis Pausenbrot zu machen. „Du hast es gut. Du musst ja nicht mehr in die Schule, da du ja >erwachsen< bist! Warum hast du mich nicht früher geweckt? Dann müsste ich jetzt jedenfalls nicht so hetzen.“ Rief ich so laut es ging zurück. Es dauerte keine zwei Sekunden da kam auch schon die gebrüllte Antwort: „Was meinst du denn, was ich die ganze Zeit versucht hatte?!“ Ich bin nun Mal ein Morgenmuffel. Es grenzte schon an einem Wunder, wenn mich jemand aus dem Bett bekam.

Bevor ich runter in die Küche ging, zog ich mich noch schnell an.

Zum Frühstücken hatte ich leider keine Zeit mehr, denn mein Schulweg beanspruchte 10 Minuten, von meinen restlichen 15 Minuten. Deshalb nahm ich Lucy mein Pausenbrot ab, packte es hastig in meinen Ranzen und wollte schon verschwinden, als mich Lucy am Arm packte und noch Mal zu sich heran zog.

„Pass auf dich auf! Und das du mir ja nichts dummes anstellst!“ Sie zwinkerte und gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn. „Was erwartest du noch von mir? Das ich mich benehme?“ Sie wollte schon etwas darauf erwidern, als ich ihr dazwischen kam: „Hey, ich bin doch kein kleines Kind mehr! Natürlich werde ich auf mich aufpassen!!“

Damit verschwand ich aus der Haustür und machte mich auf den Weg, in Richtung Schule.
 

Eisiger Wind schlug mir entgegen und beschwerte es mir, voran zu kommen. Noch ein bisschen mehr kuschelte ich mich in meine gefütterte Jacke und beschleunigte meine Schritte.

Gerade bog ich in die Schillerstraße ein, als ich auf einmal mit jemandem zusammen stieß. Verzweifelt versuchte ich mein Gleichgewicht zu halten und ruderte dabei heftig mit den Armen. Doch zu spät, bevor ich mich versah, lag ich schon auf dem dreckigen Boden. „Aua pass doch…!“ ich schaute auf und verstummte sofort.

„…besser auf! Wolltest du doch sagen, oder?“ Ich nickte nur. Träume ich oder stand da wirklich ein überaus attraktiver Junge vor mir?! Er hatte pechschwarzes Haar, das ihm bis hinter die Ohren reichte, kreideweiße Haut und blutrote Augen, die mich nun besorgt anblickten. „Ähm…. alles in Ordnung mit dir? hast du dir wehgetan?“ Er streckte mir seine Hand hingegen und half mir auf. Noch immer gelang es mir nicht zu sprechen, denn meine Sprachlosigkeit verschlug mir doch glatt den Atem. Deswegen verneinte ich mit einen Kopfschütteln. Meine Güte! Was war den mit mir los? Sonst verhielt ich mich doch auch nicht so, auch wenn mir so ein Gutaussehender Junge gegenüber stand. Ich strich mir verlegen eine nervende Haarsträhne hinters Ohr. „Nein, mit mir ist alles in Ordnung, schließlich bin ich nicht aus Glas!“ Diese Antwort schien ihm zu gefallen, denn er fing an zu lachen. „Du bist echt gut! Wie heißt du?“

„Ich heiße Aki und du?“

Er lächelte.

„Nenn mich Takai!“

Er schaute auf seine Armbanduhr und sah entsetzt auf. „Ich muss jetzt leider weg. Ich hoffe wir sehen uns bald Mal wieder!“

Mir blieb keine Zeit mehr, etwas darauf zu erwidern, denn er war schon um die nächste Straßenbiegung verschwunden.

Allein stand ich nun hier und versuchte meine Gedanken in den Griff zu bekommen. Takai! Takai war also sein Name. Ein sehr schöner Name! Ohne dass ich es bemerkte, wurde ich rot und starrte verträumt in die Ferne.

Erst die Schulglocke, konnte mich aus meiner Tagträumerei reißen. „MIST!!!! ICH KOMME ZU SPÄT!!!!“ Schrie ich entsetzt auf und rannte wie von einer Tarantel gestochen los.
 

Mir bleib natürlich nichts erspart! 10 Minuten musste ich mir die Moralpredigt von meinem Klassenlehrer anhören und obendrauf gab es auch noch einen dicken fetten Eintrag ins Klassenbuch. Na toll! Ich hab’s doch schon immer gesagt. Der Lehrer kann mich nicht leiden, genau wie der Rest meiner Klasse. Doch es gab auch jemanden der trotzdem noch zu mir hielt und dieser jemand, war meine beste Freundin Maiden!

„Ich glaub der kann dich wirklich nicht gut leiden!“ meinte Maiden besorgt, als ich mich neben sie setzte.

„Das Gefühl hatte ich schon immer, seitdem ich ihm mal ein Furzkissen untergejubelt hatte. Lehrer! Die verstanden nie einen kleinen Scherz!“ sagte ich genervt.

Maiden kicherte.

„Ruhe ihr beiden! AKI?! Willst du etwa noch einen Eintrag ins Klassenbuch, wegen Störung des Unterrichts? Wenn nein, dann sei jetzt bitte still!“ brüllte Herr Bartl, der sich erhoben hatte und sich nun der gesamten Klasse zuwandte. „Ich muss noch Mal kurz ins Sekretariat. Benehmt euch und hört auf eure Klassensprecherin!“ Aye sagte ihm, dass sie versucht ihr Amt, als Klassensprecherin so gut wie möglich zu verrichten.

Herr Bartl war mit ihr sehr zufrieden und ging dann aus dem Klassenzimmer.

Natürlich blieb es nicht lange ruhig, kaum hatte er die Tür hinter sich zu gemacht und seine Schritte verhallt waren, sprangen die Schüler auch schon von ihren Plätzen und unterhielten sich lautsstark mit ihrem Nachbarn.

Nun drehte sich Maiden wieder zu mir. „Hast du’s eigentlich schon gehört?“

„Ne was denn?“

„Wir sollen einen neuen Schüler bekommen!“ Schwärmte sie und faltete ihre Hände, als wolle sie gleich beten.

„Bleib auf den Teppich Maiden, denn wen wir Pech haben sollten, und das haben wir ganz sicher, dann wird er sich erst gar nicht für uns interessieren, geschweige den uns eines Blickes würdigen. KAPPISCH?“

„Musst du immer die Wahrheit sagen?!“ sagte sie seufzend.

„Sorry… liegt leider in meiner Natur!“ Ich zwinkerte und boxte ihr leicht spielerisch in die Seite, um sie wieder etwas aufzuheitern. „Nun nimm es dir doch nicht so zu Herzen! Vielleicht täusche ich mich ja und er wird sofort Feuer und Flamme für dich sein!“

Ein kleines Schmunzeln machte sich auf ihrem Gesicht breit und wurde schon bald zu einem heiteren Kichern. „Du hast ja Rec-…“

-RUMMS-

Weiter kam sie nicht mehr, denn ein lauter Knall, als würde jemand zu Boden fallen, weckte nun ihr Interesse.

„Oh nein…“ flüsterte Maiden und deutete nun auf die kleine Gruppe, die sich um zwei Leute, gebildet hatte.

Mein Blick verfinsterte sich schlagartig, denn ich hatte schon einen kleinen Verdacht um welche beiden es sich da handeln könnte. Mein erster Gedanke war, dass Elena Mal wieder Tsuyo schikanierte. Was ich aber noch nicht wusste, war die Tatsache, dass ich mit dieser Vermutung noch nicht einmal so falsch lag. Ich erhob mich von meinem Platz, ging mit schnellen Schritten zu der jubelnden Gruppe hinüber und bahnte mir einen Weg zwischen meinen Mitmenschen durch. Unmittelbar vor der Übeltäterin, die sich nun vor ihrem Opfer aufgebaut hatte und laut hals rumzickte:

„Na LOSER! Hatte ich dir nicht schon oft genug mitgeteilt, dass wenn ich hier in diesem Raum bin, ich deine VISAGE nicht sehen will? Na los geh schon in deinen Putzschrank, da wo du in solch einer Situation auch hingehörst!“ blieb ich stehen.

Natürlich! Es war Elena. Wer den sonst? Sie war in meiner Klasse als Oberzicke bekannt, aber ich nannte sie insgeheim >Elena die Königin der Zicken<! Und genau so verhielt sie sich auch.

Tsuyo, der noch immer auf dem Boden lag, sah sich unschlüssig nach Hilfe um, doch niemand wagte sich Elena entgegenzustellen, denn wer sich einmal gegen sie aufgelehnt hatte, der würde jeden einzelnen Tag am eigenen Leib spüren, wie es ist, in der Hölle zu sein!

Grob packte Elena Tsuyo am Kragen und hievte ihn auf die Beine. „Bist du taub? Noch einmal werde ich mich nicht wiederholen! Was für ein Dummkopf du doch bist!“ zischte sie und bekam dafür zustimmendes Gelächter.

Tsuyo kniff nur ängstlich die Augen zusammen. Er war in unserer Klasse der so genannte »Sündenbock«.

Oft wurde er wegen seiner Brille und seiner äußerlichen Erscheinung gehänselt, dabei war er eigentlich richtig nett!

Grenzenlose Wut stieg in mir auf. Am liebsten hätte ich ihr Mal gehörig ihr Mundwerk gestopft, aber wenn ich das tun würde, dann hätte ich mir mein eigenes Grab geschaufelt.

Doch ich hatte meine Wut nicht mehr unter Kontrolle und stürzte mich auf sie. Ich wusste nicht was in mich gefahren war, doch ich wusste eins: >Sie würde dafür BEZAHLEN, was sie Tsuyo angetan hatte. <

„Aki! Hör auf!“ rief Aye mir zu, doch sie wurde von der Klasse übertönt, die nun noch einen engeren Kreis um uns gebildet hatten. Tsuyo, der noch immer wie versteinert da stand, tauschte mit Aya ein paar Worte und beide verschwanden aus dem Klassenzimmer.

„Was willst du, blöde Kuh? Geh runter von mir!“ schrie Elena und versuchte mich von sich runter zu zerren. Sie grinste mich an.

„Bist wohl in die Brillenschlange verliebt?“

Diese Worte brachten mich erst richtig in Fahrt! Ohne groß nachzudenken, ballte ich meine Hand zur Faust und schlug immer wieder auf sie ein, bis mich grob eine Hand im Nacken packte und mich von ihr los riss.
 

Die Hand gehörte zu Herrn Bartl, der mich nun mit tadelnden Blicken betrachtete. „Ich glaube ich sollte Mal mit deinen Eltern sprechen, wenn du solch ein Verhalten hier an den Tag legst!“

„Können sie von mir aus, aber um mit meinem Vater zu reden, müssten sie schon nach Amerika zu den Indianern reisen oder wenn sie lieber mit meiner Mutter sprechen wollen, dann müssen sie erst noch einen Termin mit dem Tod ausmachen!“ sagte ich kleinlaut.

Noch immer konnte ich nicht verstehen, was in mich gefahren war. So kannte ich mich gar nicht und auch Maiden war dieser Ansicht, als sie mich vorwurfsvoll ansah.

Zu meinem Erstaunen blieb Herr Bartl diesmal ziemlich ruhig und schickte mich nur mit einer kleinen Verwarnung auf meinen Platz zurück.

„Oh, Aki! Was war denn mit dir los? Jetzt hast du Elena gegen dich und damit auch die ganze Klasse.“ raunte Maiden mir zu. Musste sie mich daran erinnern?!

„Die habe ich doch schon seit Jahren gegen mich.“ Erwiderte ich knapp.

Alle anderen schnellten nun auch wieder zu ihren Plätzen und setzten ihre imaginären Heilligenscheine auf. Nur Elena und ich warfen uns noch giftige Blicke zu.

Unser Klassenlehrer hatte sich währenddessen auf die Schreibtischkante seines Lehrertisches gesetzt. „Wie ihr vielleicht schon wisst“, fing er an, „bekommt ihr Heute einen neuen Mitschüler.“ Ich schaute auf und folgte dem Blick unseres Lehrers, der zur Tür blickte.

Unsere ganze Aufmerksamkeit war auf einen mittelgroßen Jungen gerichtet, der zum Lehrertisch stolzierte.

Mir blieb der Atem weg. D-das war doch der Junge von heute Morgen! Ja. Er war es! Jetzt begegneten wir uns schon das zweite Mal. TAKAI!!

„Ist der aber süß!“ Hörte ich Mireille flüstern. Von einem anderen kam: „Ist der von hier?“

„Willst du dich uns nicht vorstellen?!“ ermutigte Herr Bartl ihn.

„Ähm…“, Takai schaute in unsere Richtung, „Ich bin Takai! Takai Zuraga. Ich bin erst vor 2 Wochen nach Gießen gezogen und wohnte früher in Tokio!“

„Boah, aus Tokio!“ kam es von Erika.

„Geil!“ ertönte es von Yaschko.

„Ruhe!“ Rief der Lehrer und wir unterbrachen unser kleines Plauderstündchen. Herr Bartl wandte sich wieder Takai zu. „Da hast du ja eine lange Reise hinter dir! Ich hoffe du wirst dich hier schnell einfinden!“

Takai lächelte und nickte. „Das hoffe ich auch!“

„Nun gut. Setzt dich doch bitte…“, suchend schaute er sich nach einem freien Platz für Takai um, „… neben Stefan.“ Er deutete auf einen dünnen, kleinen Jungen mit blonden Haaren.

Als Takai an mir vorbei ging, trafen sich für einen kurzen Moment unsere Blicke und er zwinkerte mir zu.

Nachdem er sich neben Stefan gesetzt hatte, begann der Unterricht. Die Zeit verging wie im Flug, doch für mich war es eine halbe Ewigkeit, bis endlich der erlösende Gong zur ersten große Pause kam.
 

Gerade wollte ich in die Pause gehen, als Takai zu mir stieß.

„Ist doch toll, dass wir in einer Klasse sind, oder? Was für ein Glück!“ sagte er breit grinsend.

Ich musste lachen, auch wenn ich nicht wusste warum. „Ja das nenn ich wirklich Mal Glück! Hätte nicht erwartet, dass du als neuer Schüler in unsere Klasse kommst!!“

Schweigend trotteten wir nebeneinander her. Während ich ihm unsere Schule zeigte, unterhielten wir uns über allerlei Sachen, wie z.B. über Takai’s Heimatland, die Schule und über unsere Freunde.

Natürlich blieben wir nicht lange ungestört, denn Elena und ihr Fanclub, leisteten uns schon bald Gesellschaft. Doch ich war mir sicher, dass sie nichts Gutes im Schilde führte.

„Hallo Takai!“ sagte sie mit ihrer verstellten, zuckersüßen Stimme. „Wie kannst du dich nur mit Aki rum treiben? Ich würde lieber nicht in ihrer Nähe bleiben, sonst färbt ihr schlechter Ruf auch noch auf dich ab! Komm lieber zu uns!“

Ich schnappte nach Luft. Diese falsche Schlange, dachte ich wütend. Schlagartig schaute ich zu Takai und schluckte. Er würde doch nicht etwa auf ihr Angebot eingehen? Oder etwa doch?

Regungslos stand Takai da. Erst sah er zu mir und dann zu Elena.

„Wieso sollte ich zu deinem primitiven Fanclub überwechseln?“, er trat einen Schritt auf Elena zu, „Ich suche mir meine Freunde lieber selber aus. DANKE!“

Jetzt war es Elena die nach Luft schnappte. Noch nie hatte jemand einfach ihr Angebot abgeschlagen.

„D-das…. Das wirst du noch bereuen! Ich hatte dich gewarnt!“ schnaubend machte sie kehrt auf ihrem Absatz und stolzierte, gefolgt von ihrem Fanclub, davon.

Wir prusteten beide los. „Hast du gerade ihr Gesicht gesehen?“, sagte er lachend, „Die ist abgegangen wie ne Rakete!“

Ich nickte heftig, denn ich konnte mich einfach nicht mehr einkriegen vor lachen.

„Und wie ich das gesehen habe!“ sagte ich.

„Der haben wir es aber gezeigt, findest du nicht auch?“ Takai zwinkerte.

Ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht stieg und schaute leicht weg.

„Ja der haben wir es wirklich gezeigt, aber unter welchem Preis!?“ Ich sah ihn eindringlich an. „Mensch, Takai! Jetzt hat sie dich wahrscheinlich genau so auf dem Kicker wie mich!“

„Ich hab ihr doch nur die Wahrheit gesagt oder hätte ich lieber zu ihrem Fanclub überwechseln sollen?“ Nun war er es, der mich eindringlich beäugte.

Ich seufzte: „Hast ja Recht!“

Er machte schon den Mund auf, um etwas zu sagen, jedoch klingelte es nun zur nächsten Stunde.

Viel sagend schauten wir uns an, nickten und gingen gemeinsam zum nächsten Unterrichtsraum.
 

Als ich auch noch die letzte Stunde heil überstanden hatte, hieß es: Ab nach Hause. Takai und Maiden begleiteten mich, weil die beiden in meiner Nähe wohnten. Es erstaunte mich wirklich sehr, dass obwohl Takai so nah bei mir wohnte, wir uns noch nie zuvor begegnet waren. Na ja… das lag wahrscheinlich auch daran, dass er erst 2 Wochen hier in Gießen wohnte.

Maiden war total aus dem Häuschen, als wir ihr die Sache mit Elena berichteten.

„Ihr verarscht mich doch, oder?“ meinte sie kichernd.

„Nicht die Bohne“ sagten Takai und ich wie aus einem Mund.

Maiden fing noch mehr an zu kichern. „Echt cool!“

Als erstes lieferten wir Maiden zu Hause ab und schon bald verabschiedete sich auch Takai von mir. Alleine schlenderte ich nun in Richtung »vertrautes Heim«.

Die Seitenstraße, die ich entlang lief, war wie leer gefegt. Komisch, dachte ich, sonst war hier doch immer so viel los!? Ich hörte Schritte hinter mir und drehte mich um, aber da war niemand. Hab ich mich vielleicht verhört?

Ich zuckte nur mit den Schultern und ging weiter. Schon wieder glaubte ich Schritte hinter mir zu hören! Langsam machte mir das aber wirklich Angst, denn als ich mich wieder umsah, konnte ich weit und breit niemanden sehen. Wie von selbst beschleunigten sich meine Schritte und ich hielt dabei meinen Kopf gesenkt.

Ich rannte vor etwas davon, was ich noch nicht einmal sehen konnte und was wahrscheinlich nur in meiner Fantasie existierte, doch das registrierte ich nicht. Ich wollte weg. Einfach nur weg! Plötzlich prallte ich gegen etwas oder jemanden. Nicht schon wieder, dachte ich.

Mein Gleichgewicht fand ich zum Glück wieder, bevor ich ein weiteres Mal Bekanntschaft mit dem Boden machen konnte.

„Pass doch besser auf, du törichtes Mädchen!“ schnauzte mich der Fremde, gegen den ich versehentlich gerannt war, unfreundlich an.

Ein ganz in schwarz bekleideter Mann baute sich vor mir auf. Er strich sich eine seiner dunkelbraunen Haarsträhnen aus dem Gesicht und musterte mich von oben bis unten, mit seinen eiskalten blauen Augen.

Wie gelähmt stand ich da und konnte mich seinem durchdringenden Blick einfach nicht entziehen. Verächtlich schaute er auf mich hinab und sein eiskalter Blick, schien noch kälter zu werden. „DU!“, sagte er Zähneknirschend, „Du bist auch eine von diesen dreckigen MÖRDEN die für Geld anderer Leben auslöschen!“ Seine beiden Hände ballte er zu Fäusten und sein ganzer Körper spannte sich an. Ich schluckte. Wovon redete dieser Mann?

„Ähm…“, fing ich an, „… das muss ein Missverständnis sein! Ich bin keine…. »MÖRDERIN die für Geld anderer Leben auslöscht! Ich bin ÜBERHAUPT kein Mörder!“

Kalter Schweiß bildete sich auf meiner Stirn und ich geriet langsam in Panik. Nur ein Gedanke pflanzte sich in meinem Kopf fest: >Dieser Mann war gefährlich und wenn ich den morgigen Tag noch erleben wollte, dann musste ich hier schleunigst verschwinden!! <

„LÜGEN! Alles Lügen!“ Er kam ein paar Schritte näher. „Wieso sollte ich dir glauben schenken Mörderin? Dich sollte man ausräuchern genauso wie der Rest von euch!“

Ich erschrak bei seinen kaltherzigen Worten, denn irgendetwas in mir drinnen sagte mir, dass er seine Worte ganz bestimmt wahr machen würde.

Reden hilft bei dem wohl nichts! Als hätte er meine Gedanken erraten, bückte er sich und hob eine Eisenstange, vom Boden, auf. Ein Lächeln spielte sich um seine Lippen. „Nun werde ich dir den nötigen Respekt einprügeln!“

Meine Augen weiteten sich und schieres Entsetzen machte sich auf meinem Gesicht breit.

Hilfe, schrie ich innerlich, wieso hilft mir keiner!

Ich taumelte ein paar Schritte zurück und sah mich suchend um, aber außer ihr und diesem Mann, war hier keine Menschenseele weit und breit.

„Na los! Schrei schon um Hilfe! Es wird dich aber niemand hören.“ Sein Grinsen wurde immer breiter. „Sie sind doch verrückt!“ Schrie ich ihn an.

„Nein… nur TOT“

Mir entgleisten meine Gesichtszüge. „Tot?! Soll das ein schlechter Witz sein?“

„Ich habe keinen Grund zu Scherzen!“ sagte er und hielt die Eisenstange genau über seinen Kopf. Bereit jeden Moment zu zuschlagen.

Das alles hier kann doch nur ein Traum sein. Ein Alptraum!! Tränen stiegen mir in die Augen und meine Angst wuchs mit jeder Sekunde. In meinem Kopf überschlugen sich meine Gedanken: Er wird mich umbringen! Ich muss hier schleunigst weg!

ICH WILL NICH STERBEN!!

Immer und immer wieder wiederholten sich diese Wörter in meinem Geiste und irgendetwas in meinem Körper schien darauf zu reagieren.

Mir wurde abwechselnd heiß und kalt und mein ganzer Körper pulsierte. Was passierte da mit mir? Mein Herz zog sich zusammen und ich fasste mir aus Reflex an meine Brust.

Auch der Mann schien bemerkt zu haben, dass etwas nicht mit mir stimmte, denn er hielt kurz, sichtlich verwirrt, inne.

Keuchend ging ich in die Hocke. Ich hatte Schmerzen. Unerträgliche Schmerzen!

Der Fremde knurrte, packte mich grob mit seiner freien Hand am Haarschopf und zerrte mich wieder auf die Beine.

„Ahhh~…“ schrie ich erschrocken auf.

„Wehe du stirbst mir jetzt schon weg, wo ich mich mit dir doch noch überhaupt nicht amüsieren konnte!“

Bevor ich registrieren konnte, was mit mir geschah, drückte er mich schon gegen eine Hauswand.

Seine Hand ruhte nun auf meinem Hals und beschwerte mir das Atmen.

„Nun. Sag mir Mörderin… wie fühlt es sich an zu leiden?“

Anscheinend wollte er keine Antwort hören, denn er drückte meinen Hals einfach noch weiter zu. Ich werde sterben! Ich werde sterben! Ich werde sterben! ICH WERDE STERBEN!!

Etwas in mir schien sich zu regen und langsam, gegen meinen Willen, sich meines Körpers zu bemächtigen.

Wie von selbst krallten sich meine beiden Hände in den Arm des Mannes und drückten ihn mühelos weg.

Wie von selbst bewegte sich mein Mund, aus dem fremde Worte herauskamen:

„>Schweig du tote Seele! Verschwinde zurück ins Totenreich,

da wo du hergekommen bist! <“

„Endlich! ENDLICH zeigst du dein wahres Gesicht!“ Er fing an zu lachen, doch sofort wurde er wieder ernst. „Ich werde nicht zurückkehren, denn mein Leben hätte noch kein so schnelles Ende finden sollen! Das alles verdanke ich nur euch verdammten AUFTRAGSKILLERN!!!“ Seine Stimme wurde immer lauter, bis es nur noch ein Brüllen war.

Die Angst, die bis vor kurzem noch meinen Körper gelähmt hatte, war wie weggeblasen.

„>Jeder Tag, jede Sekunde eines Lebens ist vorbestimmt, genau wie es dein Tod war! <“ sagte ich knapp, doch mit dieser Antwort wollte er sich wohl nicht zufrieden geben, denn er hob ein weiteres Mal seine Hand, in der er noch immer die Eisenstange hielt, und lies sie auf mich hinabsausen.

Ohne große Mühen konnte ich dem Hieb ausweichen.

„>Du lässt dich von deiner Wut leiten und die macht dich blind! <“

Blitzschnell packte ich ihn am Hals und drückte leicht zu. „>Wenn ich wolle, dann könnte ich dich mit nur einem Griff umbringen, aber zu meinem bedauern, bist du ja bereits… tot! <“

Ein verschmitztes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht und er flüsterte kaum hörbar: „Hmpf…du bist kein Auftragskiller. Du bist ein MONSTER!!“

Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, brach ich ihm sein Genick und schon in Sekunden schnelle, löste sich sein Körper auf und hinterließ nur noch einen Aschehaufen, der von Wind weggeweht wurde.

Ich grinste.

Ein Schauer zuckte durch meinen Körper und mein wahres ICH übernahm nun wieder die Kontrolle.

„Was… habe ich da eben…. getan?“ Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und ich zitterte am ganzen Körper.

Ohne noch weiter trüber nachzudenken lief ich los. Nach Hause! Ich will einfach nur nach Hause! Meine Augen wurden wieder ganz wässrig und ich merkte, wie aus einer einzelnen Träne, immer mehr Tränen wurden und mir über meine Wangen kullerten.

Immer noch hallten die Worte des Fremden in ihrem Ohr wieder: >Du bist kein Auftragskiller. Du bist ein MONSTER!!< Irgendetwas stimmte nicht mit mir!!

Der Traum

"Aki...", stieß Lucy erstaunt hervor, als sie die Haustür öffnete, „Wo warst du die ganze Zeit über? Ich habe mir schreckliche Sorgen um dich gemacht! Was ist los mit dir? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen!“

Ich schluckte.

„Damit liegst du noch nicht einmal so falsch…“

„Was..?“ Ungläubig sah sie mich an.

Ich ging nicht weiter darauf ein und schlich mich an ihr vorbei ins Haus. Wärme umgab mich und taute meine schon tauben Gelenke wieder auf.

Hatte ich vorhin wirklich einen Geist gesehen oder spielte mir meine Fantasie nur wieder einen Streich? Ich hatte keinen Hunger, ich wollte nicht reden und niemanden sehen. Das Einzige was ich wollte, war allein sein.

Lange Zeit saß ich einfach nur in meinem Zimmer. Die Vorhänge hatte ich zugezogen, damit kein Sonnenlicht mehr durchdringen konnte. Von der Dunkelheit umhüllt, dachte ich oft an die merkwürdigen Ereignisse zurück, die Heute geschehen waren. Erst der Vorfall mit Elena und jetzt auch noch dieser Fremde, ich schluckte, den ich womöglich mit meinem eigenen Händen getötet habe. Heftig schüttelte ich den Kopf. Nein, nicht ICH war es, der ihn umgebracht hatte, sondern >ES<!

Ich schauderte bei diesem Gedanken und zog mir schnell die Decke über den Kopf.

Ich lag solange regungslos da, bis mich, der Schlaf übermannt hatte.
 

Alpträume überschütteten mich.

Ich war in der Seitengasse in der ich Takai getroffen hatte. Es war düster und Nebelschwaden wälzten sich über den steinigen Boden. Ein beklemmendes Gefühl erfasste mich und ließ mich nicht mehr los. Alles kam mir so real vor, doch ich wusste, dass dies alles hier nur ein Traum war.

Ganz in schwarz vermummte Gestalten umringten mich und kamen immer näher!

Ihre Gesichter konnte ich nicht erkennen, denn wo ihre Gesichter sein sollten, da klaffte nur schwarze Leere!

Angst beschlich mich und ergriff immer mehr von mir Besitz. Wer waren diese Gestalten? War das alles hier wirklich nur ein Traum?

Ich wollte weglaufen, aber meine Beine rührten sich keinen Millimeter vom Fleck.

Der Kreis um mich wurde immer enger und ich wusste, dass eine Flucht aussichtslos war!

„Schön dass du da bist“ Ich schnellte herum. Eine der gestalten trat nun aus dem Kreis hervor und zog die Kapuze vom Kopf.

Heftig schluckte ich und meine Augen weiteten sich. Meine Mutter. Vor mir stand meine tote Mutter! Ich fasste es nicht!

Sie lächelte mich an und fuhr fort: „Wie groß du doch geworden bist.“ „Mutt-..!“ Sie legte mir einen Finger auf die Lippen und bedeutete mir zu schweigen. Einen, in schwarzen Stoff eingepackten, Gegenstand zog sie aus ihrem Mantel. „Ich hätte dir dieses Schicksal gerne erspart, aber…“, sie seufzte und man merkte, dass es ihr schwer viel weiter zu sprechen, „Ich war genau so alt wie du, als mir mein Vater mir und meiner Schwester unser Schicksal offenbarte. Dieses Schicksal, dass auch deins sein wird, möchte ich dir nun näher erklären!“

Wie meinte sie das? Was sollte das alles hier bedeuten?

Mir stockte der Atem. „D-das… glaub ich jetzt einfach nicht…!“

Ich drehte mich im Kreis und mein Blick schweifte über jeden einzelne Gestalt. „IHR VERARSCHT MICH DOCH ODER?“ Langsam stieg Wut in mir auf. „Erst die Sache mit Elena, dann die Sache mit diesem Verrückten in der Seitengasse und jetzt auch noch DAS! Hab ihr mir vielleicht noch etwas zu sagen?“

Tränen stiegen mir in die Augen und ich sackte zu Boden.

Besorgt blickte mich meine Mutter an, hockte sich vor mich und legte mir sanft eine Hand auf die Schulter. „Ich wünschte wirklich, ich könnte dir dieses Schicksal ersparen, meine liebe Tochter!“ Ihre Stimme zitterte. „Ich habe alles mit angesehen, was du heute erleben musstest und genau deswegen bin ich hier. Ladros Blut ist in dir erwacht!“

„Ladros? Wer soll das sein?“ Nun doch etwas neugierig geworden, sah ich zu ihr auf.

„Ladros, er war ein Ahne von uns und war mit den gleichen Augen gekennzeichnet wie du und ich, hatte ein unverzeihlich Tat begannen!“ Sie stockte, als müsste sie alles was sie vergessen hatte oder wollte, wieder in Erinnerung rufen. „Er“, sie öffnete den verschnürten Gegenstand hielt mir einen Dolch entgegen, „tötete mit diesem Dolch seinen besten Freund und dessen ganze Familie, doch bevor, dass Lebenslicht des Freundes verloch, verfluchte er Ladros. Immer wieder aufs Neue solle er zum Morden verleitet werden und seine Seele sollte, bei jedem weiteren Mord, immer mehr zerfetzt werden. Doch damit war es nicht genug! Die Menschen, die er umbrachte, sollten auf ewig an ihn gebunden werden!“

„Wieso…. wieso hat er so etwas Grausames getan?“

„Es wird gemunkelt, dass er es wegen Geld getan hatte, aber ob das der Wahrheit entspricht, wissen wir leider nicht! Wie dem auch sei…“, Sie stand auf und sah auf mich hinab, „… wir können jetzt sowieso nichts mehr daran ändern! Du musst dein Schicksal annehmen. Es bleib dir keine andere Wahl!“

„Aber-…“

Wieder legte sie mir einen Zeigefinger auf die Lippen.

„Alles mit seiner Zeit! Schon bald wirst du verstehen!“ Sanft gab sie mir einen Kuss auf die Stirn und drückte mir den Dolch in die Hand. „Ich habe dich so unendlich lieb, doch meine Zeit hier ist begrenzt und neigt sich nun dem Ende zu. Nur eins will ich dir noch raten. Solltest du Aufträge bekommen und sie nicht ausführen, so wird es dir jeden Tag schlechter gehen, bis du deiner Pflicht nachgegangen bist! Leb wohl!“

Sie löste sich auf. Einfach so! Ich versuchte sie fest zu halten, doch ich griff nur noch ins Leere. „VERLASS MICH NICHT! MAMA!“
 

Schweißgebadet schreckte ich auf. Ich schaute auf meine Armbanduhr, die auf meinem Nachtschränkchen lag und musste feststellen, dass es erst 4 Uhr morgens war. War das alles doch nur ein Traum gewesen?

Nein! Noch immer hielt ich den Dolch in meiner Hand. Erst jetzt betrachtete ich ihn mir genauer. Sein Griff war mit blauen Saphiren beschmückt und seine Klinge war so scharf dass, wenn man sie nur berührte, die Klinge sich tief ins Fleisch schnitt. Doch da war noch was! Mein Blick viel auf säuberliche Worte, die auf der leicht gebogenen Klinge eingraviert waren:
 

>Kommen wird die Zeit

Und mit ihr das viele Leid.

Erlischen wird des Lebens Glut!

Dafür wird fließen viel Blut!

Dran ändern kannst du nichts,

denn du wirst sehen vom Tod das Gesicht! <
 

Leise murmelte ich den Spruch nach, doch ich konnte mir einfach keinen Reim dazu machen. Vielleicht lag es ja auch daran, dass es schon so spät war und ich schon längst hätte schlafen sollen?!

Also wickelte ich den Dolch wieder in den schwarzen Stoff und verstaute ihn in meinem Nachtschränkchen. Ich kuschelte mich wieder in meine Bettdecke und schlief schon bald traumlos ein.

Der erste Auftrag

Am nächsten Morgen weckte mich das Klingeln des Telefons, das bei uns auf einer Kommode neben der Haustür stand.

Ich schreckte im Bett auf, schleuderte die Decke von mir und flitzte aus meinem Zimmer.

Gerade sprang ich die Treppe herunter, als Lucy mir auch schon zuvor kam und den Hörer abnahm, bevor ich es konnte. „Ja, hallo?“ Sie lächelte. „Ah, hallo Papa!“ Abrupt blieb ich stehen. PAPA!

Lucy wechselte ein paar Worte mit ihm und legte dann auf. Schlagartig verdüsterten sich ihre Gesichtszüge. „Papa kommt Heute doch nicht nach Hause! Er hat gesagt, dass er noch für 2 Tage länger in Amerika bleiben möchte, um noch mehr über das Leben der Indianer herauszufinden und hätte uns daher wieder Geld überwiesen, damit wir uns Essen kaufen und Rechnungen begleichen konnten. Er vermisst uns sehr und hat uns lieb!“ Lucy schluckte schwer. Mir kamen die Tränen. Wuttränen! „WENN ER UNS SO SEHR VERMISST, WIE ER IMMER SAGT, WARUM KOMMT ER DANN NICHT EINFACH NACH HAUSE?“ Schrie ich und schlug heftig mit meiner Hand gegen die Wand. Der Schmerz, der sich dadurch in meiner Hand breit machte, half mir mich wieder etwas zu beruhigen. Jetzt fing auch Lucy an zu weinen. „Ach Aki… was sollen wir denn schon machen? Der Tod von Mutter hatte ihn sehr mitgenommen und da können wir ihm doch jetzt noch verbieten in die Welt hinaus zu gehen.“ Sie fing noch mehr an zu Schluchzen. Langsam ging ich zu ihr und nahm sie tröstend in den Arm. „Ich weiß,…“, murmelte ich, „… aber ich vermisse Papa so sehr!“ Wir lösten uns aus unserer Umarmung und wischten uns gegenseitig die Tränen ab. „Komm, lass uns Frühstücken! Ich hab den Tisch schon gedeckt!“

Während wir aßen wechselten wir kein Wort miteinander.

Irgendwie war mir auch überhaupt nicht nach reden, denn in mir schwirrten immer noch die Ereignisse des vergangenen Tages herum, die mir einfach keine Ruhe ließen und mir Kopfschmerzen bereiteten. Erst als Lucy anfing den Tisch abzuräumen, ergriff sie das Wort: „Aki, könntest du draußen im Briefkasten Mal nachschauen, ob wir Post haben?“

„Ähm… ja klar! Kein Problem!“ Ich sprang auf und schlürfte in den Flur, wo ich mir meine Schuhe anzog und dann schnell zum Briefkasten rannte.

Wir hatten tatsächlich Post, denn das rote Fähnchen stand aufrecht da. Das meiste war nur Werbung oder Rechnungen. Genau deshalb war ich auch so verwundert, als ich einen Brief für mich in der Hand hielt!

Noch überraschter war ich jedoch, dass kein Absender darauf stand. Neugierig öffnete ich ihn und überflog schnell den Inhalt:
 

An die Auftragskillerin Aki!
 

Ein Bekannter von mir, Wilhelm Schön, verfolgt mich

schon seit Monaten auf

Schritt und tritt und beobachtet mich jedes Mal, wenn

ich mich im Garten aufhalte.

Ich halte das nicht mehr aus

und habe ihm sogar schon mit einer Anklage gedroht,

aber ihm scheint das völlig egal

zu sein und deshalb bitte ich dich ihn für mich aus

dem Weg zu schaffen.
 

Er wohnt in der Untertorstraße 6, in Gießen.
 

P.S. Die 3.000 € bekommst du per Post,

wenn du den Auftrag einwandfrei erfüllt hast.
 

Meine, bis vor kurzem noch, gute Laune war wie weggeblasen.

Ein Bild lag im Umschlag noch dabei, was ich mir genau ansah. In mir stieg ein, mir unbekanntes, Verlangen nach Blut auf und ohne das ich es bemerkte leckte ich mir genüsslich über die Lippen. War das mein erster Auftrag? Sollte ich diesen Mann auf dem Foto umbringen? Woher wusste dieser anonyme Schreiber meine Adresse und von meinem Schicksal, als Auftragskillerin andere zu töten?

Auf keine dieser Fragen fand ich eine Antwort. Wild schüttelte ich den Kopf und steckte den Brief samt Bild in meine Hosentasche.

Nein, sagte ich mir, ich werde niemanden umbringen! Darauf könnt ihr lange warten!!

Ich geriet ins stocken, als mir der Satz von meiner Mutter wieder einfiel. Würde es mir dann wirklich jeden Tag schlechter gehen, so wie Mutter sagte? Ich schüttelte wieder den Kopf, um so diesen blöden Gedanken los zu bekommen!

Ich weiß es nicht, aber ich werde ja merken, ob etwas Wahres dran ist.

Meine Mutter sollte jedoch bald schon Recht behalten. Mit jedem neuen Tag, ging es mir immer schlechter.

Mein Kreislauf spielte verrückt, meine Muskeln spannte sich bis zum zerreißen an und mir wurde öfters schwarz vor Augen.

Das war doch nicht mehr normal!! Das Schlimmste jedoch war, dass in ein paar Tagen eine Klassenfahrt nach Dänemark bevorstand und bis dahin, wenn das so weiterging, würde ich vor Erschöpfung zusammen brechen und im Krankenhaus liegen. Das durfte einfach nicht geschehen! Irgendetwas musste ich doch machen können. Ich musste nicht lange nachdenken, denn es gab nur einen Ausweg.

Ich musste den Auftrag ausführen, so sehr es mich auch anwiderte! Aber zu allererst wollte ich meinen >geliebten< Vater einen kleinen Besuch abstatten, der Heute aus Amerika zurückkommen sollte! Schon fast sehnsüchtig wartete ich auf den Abend, doch davor musste ich erst noch die Schule heil überstehen. Es war nicht leicht sich gesund zu stellen!
 

„Juhu, Aki!“ ertönte es hinter mir, als ich gerade ins Schulgebäude ging. Langsam drehte ich mich um und erblickte Maiden, die hektisch winkend auf mich zukam.

„Morgen ist endlich die Klassenfahrt. Ich bin ja so aufgeregt!“ Hibbelig sprang sie von einem Bein aufs andere.

„Weswegen denn?“ bohrte ich nach und bemühte mich um einen interessierten Gesichtsausdruck.

„Na, vielleicht treffe ich da ja endlich meine große Liebe!“ schwärmte sie.

Maiden glaubte noch immer an die wahre große Liebe, doch gab es sie wirklich?

Das Läuten der Schulglocke lies mich aus meinen Gedanken schrecken und gemeinsam mit Maiden im Schlepptau liefe wir zu unserem Klassenraum.

Herr Bartl war noch nicht anwesend, als Maiden und ich uns auf unsere Plätze setzten. Ich spürte Blicke auf mir ruhen und blickte mich nach hinten um. Ein paar Tische weiter saß Elena und ihr kleiner Fanclub hatte sich um sie gereiht. Ihr wütender Blick galt nur mir und ihre Lippen formten Worte, die ich von hier aus nicht verstehen konnte. Kaum hatten ihre Lippen die Worte fertig geformt, verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und sah mich mit einem fiesen Grinsen an.

Ich schauderte und wand mich blitzartig um.

„Ähm…. Aki?! Was ist mit dir los?“ flüsterte mir Maiden zu und stupste mich leicht, mit dem Ellenbogen, in die Seite!

„Mir… geht’s gut Maiden! Glaub mir!“ sagte ich, um sie zu beruhigen, schaute sie dabei jedoch nicht an.

Wortlos formten meine Lippen Elenas Worte:

>NACH DER SCHULE BIST DU DRAN!!<

Die Klassenlehrertür ging auf und Herr Bartl spazierte, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, zum Lehrertisch.

„So meine Lieben! Wie ihr ja bereits alle wisst, ist Morgen die Klassenfahrt nach Alborg,“ Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort, „Wir werden uns also Morgen um Punkt 8 Uhr auf dem Pausenhof treffen! Wer zu spät kommen sollte, der hat Pech und muss derweil am Unterricht der Parallelklasse teilnehmen!“

Aufgeregtes Geflüster und Gemurmel erfüllte den Raum, bis Herr Bartl mit geballter Faust auf den Tisch schlug und wieder Ruhe einkehrte.

„Sollte ich irgendjemanden mit Zigaretten oder Alkohol erwischen, der wird sofort von seinen Eltern abgeholt!“ meinte er streng und sah jeden einzelnen von uns genau an.

„Aber Herr BARTL“, säuselte Yaschko, „ sie wissen doch, dass ich so etwas nie machen würde!!“ Herr Bartl ging jedoch nicht auf sein dummes Geschwätz ein, sondern fing nun mit seinem Matheunterricht an.

Ich bekam die Krätze, als ich diese Schnulze hörte. Natürlich würde er Rauchen und Saufen, sonst wäre er ja nicht Yaschko unser Macho!! Gelangweilt stützte ich mein Gesicht auf meiner Hand ab und sah mich verstohlen um.

Yaschko flüsterte gerade Felix etwas zu, der nickte nur und flüsterte daraufhin Mehmet etwas ins Ohr.

Leider saßen sie zu weit weg, um etwas zu verstehen.

Es klingelte zur Pause, dass mich aus meiner Tagträumerei riss. Von der Mathestunde hatte ich so gut wie nichts mitbekommen.

Langsam stand ich auf und ein lähmendes Gefühl machte sich schlagartig über meinem ganzen Körper breit und ich begann zu Zittern. Elena wird mich fertig machen, schoss es mir durch den Kopf. Nein, die ganze KLASSE wird mich fertig machen! Mein Herz zog sich zusammen, als würde eine imaginäre Hand es zerquetschen wollen. Jemand ergriff meine Hand und ich schaute auf. Es war Maiden. Aufmunternd sah sie mich an. „Jetzt mach doch nicht so ein Gesicht, wie 7 Tage Regenwetter! Morgen ist schließlich die Klassenfahrt und da sollte man sich doch freuen!“ Auch Takai hatte sich nun zu uns gesellt. „Genau Aki! Lass dich nicht so runter ziehen!“

„Tut mir… leid, aber das ist leichter gesagt, als getan!“ sagte ich knapp, schlürfte aus dem Klassenzimmer und lief den Flur entlang. Mir war einfach nicht nach Lachen zumute. Es ging einfach nicht! Ich war heilfroh, als die Schule fertig war und ich endlich den Weg nach Hause einschlagen konnte, jedoch währte meine Freude nur kurz. Denn kurz nachdem ich die erste Straße eingebogen war, wurde ich von einer Gruppe von Jungs umzingelt. Darunter waren auch Yaschko, Felix und Mehmet, die mich nun breit grinsend anlächelten.

Na bravo, dass hatte mir gerade noch gefehlt! Lass dir bloß keine Schwäche ansehen Aki!

„Was wollt ihr von mir?“

Ohne mir eine Antwort zu geben, bildete sich eine Schneise zwischen der Gruppe und Elena trat hervor.

„Kannst du dir das denn nicht denken…. AKI?“ meinte sie geheimnisvoll.

Und wie ich wusste, was sie von mir wollten! Elena wollte sich für die Sache im Klassenraum rächen, als ich sie verprügelt hatte.

Stumm nickte ich.

Ohne mich noch eines Blickes zu würdigen drehte sie mir den Rücken zu, gab den Jungs einen kurzen Wink und stolzierte davon.

Kaum war sie außer Sichtweite, da bildeten die Jungs schon wieder einen dichteren Kreis um mich.

Zwei, mir fremde, Jungs packten mich jeweils am Oberarm und zerrten mich mit. Egal wie heftig ich um mich schlug oder trat, sie ließen mich einfach nicht los. „Halt endlich still, du blöde Hure!“ Schnauzte mich einer der Jungs an, den ich versehentlich, beim Befreiungsversuch, in der Magengrube getroffen hatte.

„Darauf kannst du lange warten du ARSCH!!! Ahhh~… lasst mich sofort los!“

Es brachte nichts! Egal wie heftig ich mich wehrte, ich kam einfach nicht frei. Da wurde mir bewusst, dass ich einfach nur ein gewöhnliches Mädchen war, das es mit 6 Jungs einfach nicht aufnehmen konnte!

Sie zerrten mich in eine abseits gelegene Seitengasse, die zu einer alten Fabrik führte. Eisiger Wind fegte durch die verlassene Straße und ließ mich frösteln.

„Was… was habt ihr mit mir vor?“ Obwohl ich mich um eine standhafte Stimme bemühte, hörte man trotzdem, dass sie leicht zitterte.

„Das wirst du schon bald wissen!“ meinte Felix, der mich fies angrinste und mich nun von oben bis unten betrachtete. Sein musternder Blick gefiel mir ganz und gar nicht.

Heftig schluckte ich und ein eisiger Schauer lief mir den Rücken hinunter.

Was haben sie nur vor, fragte ich mich, was es auch immer sein mag, es würde wohl kaum etwas Gutes sein! Diese Gewissheit machte mir noch mehr Angst. Was soll ich nur tun? Wie kann ich hier verschwinden? HILFE!!! Panisch sah ich mich in alle Richtungen um, um nach einem Fluchtweg zu suchen, aber außer dem Weg, den sie gekommen waren, konnte sie keinen anderen Weg entdecken. Sie war in der Falle! Vor einer verlassenen Fabrik blieben wir stehen und ich nutze die Gelegenheit, mich noch einmal gründlich um zu sehen.

Jedoch gab es hier nichts Interessantes, das mir hätte weiterhelfen können. Auf dem Boden häufte sich altes Gerümpel und Schrott und in einer mehreren Ecken lagen aufgehäufte Müllsäcke. Die meisten Fenster der Fabrik waren durchlöchert oder besaßen schon gar kein Fensterglas mehr und die Tür, die ins Innere der Fabrik führte, hing nur noch schräg in ihren Scharnieren.

„Da sind wir!“ Ein Junge, mit schwarzen Haaren und graublauen Augen schupste mich vorwärts in eine große Lagerhalle.

„Ahhh~… geht das nicht auch ein bisschen sanfter?!“ fauchte ich ihn an und stolperte in das Gebäude hinein. Je weiter ich ins Haus eindrang, desto mehr müffelte es nach Öl und Benzin, was mich für einen kurzen Moment inne halten lies. „Na wird’s bald?“ knurrte Mehmet mich an, packte mich im Nacken und zog mich mit sich. Für einen klitzekleinen Moment schien ich aus den Augenwinkeln zu sehen, wie ein kleiner Schatten von einem Fleck zum anderen huschte. Doch das alles war so schnell passiert, dass ich das Ereignis schon bald, nur als Einbildung einstufte.

Wahrscheinlich war das nur eine Streunernte Katze gewesen, die auf Jagd war.

Sie brachten mich in eine kleinere Halle, die an der Eingangshalle grenzte und banden mich dort, mit Spielzeughandschellen, an einem verrosteten Rohr fest.

„W-was… soll der Scheiß?“ Entsetzt blieb mein Blick auf den Handschellen ruhen.

Nach einem kleinen Kinderstreich sah mir das ganze hier nicht aus!

Hektisch zerrte ich an meinen Fesseln, doch je heftiger ich daran zog, desto fester schnitten sie sich in meine Handgelenke.

„Versuch erst gar nicht abzuhauen, du blödes Miststück!“, knurrte Yaschko, der sich vor mich gestellt hatte und in die Hocke ging, um mit mir auf gleicher Augenhöhe zu sein, „Du bekommst jetzt deine gerechte Strafe dafür, dass du Elenas schönes Gesicht verunstaltet hast! Kannst echt froh sein, dass wir dich von deinem Jungfrauendasein endlich befreien, da dich ja sonst noch nicht einmal ein Penner angefasst hätte!“ Von Panik erfasst drückte ich mich an die Wand und blickte ihn ängstlich an.

„D-dazu… wärt ihr doch gar nicht… in der Lage!!!!“ schnauzte ich ihn an und bäumte mich gegen die Handschellen auf, die sich nun noch etwas enger um meine Handgelenke schnürten.

„Und wie wir dazu in der Lage sind!!“ Lüstern stellte sich einer der Jungs vor mich hin, während sich die Anderen irgendwo einen geeigneten Sitzplatz suchten, wovon sie alles genau beobachten konnten.

Verzweifelt biss ich die Zähne zusammen und sah meinen gegenüber finster an, der sich dadurch jedoch nicht aus der Ruhe bringen lies.

„WENN DU MICH ANFÄSST, DANN TRETE ICH DIR SO FEST ZWISCHEN DIE BEINE, DASS DIR IM KRANKENHAUS DER PENIS AMPUTIERT WERDEN MUSS!!!“

Grinsend beugte er sich zu meinem Ohr hinunter und flüsterte: „Versuchs doch, wenn du kannst!!!“

Als er meinem Ohr näher kam, kniff ich automatisch die Augen zu.

Meine Beine waren so weich wie Wackelpudding und ließen sich keinen Zentimeter bewegen. Natürlich konnte ich ihn nicht treten, denn dazu hatte ich zu viel Schiss! Meine Worte waren nichts als heiße Luft gewesen und genau das wusste er auch.

„Na los, Benni! Jetzt mach mal hin, schließlich wollen wir auch Mal was sehen!“ meinte Yaschko, der sich gelangweilt zurück gelehnt hatte und die Arme vor seiner Brust verschränkte.

Mein Herz pochte so laut und schnell, dass alle hier anwesenden es eigentlich hören müssten, doch keiner schien es zu bemerken.

Was soll ich jetzt nur tun? Ich habe solche Angst!!! Mir schossen die Tränen in die Augen und rannen mir über die Wangen, um daraufhin fast lautlos auf den Boden zu tropfen. Um den Erwartungen von Yaschko nicht zu enttäuschen fing Benni nun langsam an seinen Gürtel zu lösen und dann seine Hose aufzuknöpfen. Ich presste nun meine Lippen fest aufeinander und zog meine Beine dichter an meinen Körper heran.

Ohne auf mich zu achten, legte er jeweils eine Hand auf meine Oberschenkel und drückte sie mühelos auseinander.

„L-lass das!“, Schrie ich ihn an, „HÖR AUF!!“ So wollte ich es nicht. So wollte ich mein erstes Mal nicht erleben!!! Es sollte etwas Besonderes werden und nun kann ich nichts anderes tun, als zu Weinen und um Hilfe zu schreien, obwohl mich hier wohl kaum jemand andres hören würde.

Langsam begann er mein Hemd aufzuknüpfen und es von meinen Schultern zu streifen. Ich konnte nicht mehr klar denken. Meine Gedanken überschlugen sich! Ich will nicht!!! Lasst mich!!!

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Regungslos saß ich da, denn ich wusste, dass es nichts half sich zu wehren. Ich war viel zu schwach!

Es widerte mich an, als Benni nun anfing meine Hose aufzuknöpfen und sie langsam runter zu ziehen. Yaschko, Felix, Mehmet und die anderen fingen an zu jubeln und zu grölen.

„AUSZIEHN! AUSZIEHN! AUSZIEHN!!!“

Erst diese Worte brachten mich wieder in die Realität zurück, als ich endlich begriff, was die da eigentlich mit mir machten. Wie konnte ich nur so blöd sein und das einfach so über mich ergehen lassen? So fest ich konnte trat ich gegen Bennis Schienbein, der daraufhin sich jaulend aufrappelte und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Knie hielt.

Wütend sah er mich an und knurrte: „Du dreckige Schlampe!!“

Dann kam er fluchend wieder auf mich zu, packte mich grob an den Schultern und riss mir den BH vom Leib.

Sein Grinsen wurde noch breiter und seine Lippen kamen nun verdächtig nahe an meine. Angewidert kniff ich wieder meine zusammen Augen und drehte den Kopf weg.

Als jedoch der Kuss ausblieb, den ich erwartet hatte, öffnete ich sie wieder und erblickte vor mir Takai, der sich mit wildem Gebrüll auf Benni gestürzt hatte und ihn zu Boden drückte.

Yaschko, Felix, Mehmet und die anderen beiden Jungs waren noch zu überrascht, um zu registrieren was da eigentlich vorgefallen war und blieben nur wie angewurzelt stehen. „Du Wichser! Was hast du hier zu suchen?“ fauchte Benni, der verzweifelt versuchte, sich aus Takais Würgegriff zu befreien.

„Eine holde Jungfer in Nöten retten!!“ entgegnete Takai nur knapp.

„Ich glaub du hast wohl en Knall!“

„Mag schon sein, aber es ist doch eher anders rum! Wie könnt ihr es wagen euch an einem unschuldigen Mädchen zu vergreifen?“

„SPAß! Es macht Spaß!!“ sagte Benni lachend, worauf er von Takai eine Reingehauen bekam.

Nun erst regten sich auch die Anderen, die sich nun allesamt auf Takai stürzten.

Mir blieb die Spucke weg. Was machte Takai denn hier? fragte ich mich. Wie wild rüttelte ich an den Handschellen, doch sie wurden einfach nicht lockerer.

Irgendwie musste ich ihm doch helfen können!

Verzweifelt rüttelte ich weiter, jedoch ohne Erfolg.

Ich konnte nur zusehen, wie Yaschko und seine Clique immer weiter auf Takai einprügelten. Es schmerzte so sehr Mitahnzusehen, wie er da so am Boden lag und sich nicht mehr reckte.

„Ist der Tod?“ fragte Mehmet in die Runde und trat Takai dabei leicht in die Seite, der sich stöhnend auf die andere Seite rollte. „Will der etwa jetzt schon schlapp machen, wo wir uns noch nicht einmal warm gemacht hatten?!“ Angewidert spuckte Yaschko auf die regungslose Gestalt, die sich zusammengekauert hatte und holte schon, zu einem weiteren heftigen Tritt, aus.

Ich muss ihm helfen! Ich muss ihm helfen! JETZT HILF IHM DOCH AKI!!!!

Ich spürte, wie die Kälte von meinem Körper wich und der Wärme Platz machte. Mit neuer Wärme in mir kam auch langsam meine Kraft wieder, mit der ich es schaffte die Handschellen auseinanderzureisen, damit ich ihm endlich zu Hilfe eilen konnte.

„>LASST IHN SOFORT LOS, WENN EUCH EUER LEBEN LIEB IST!!!<“ schrie ich sie Wut entbrannt an, schupste sie von Takai weg und beugte mich über ihn. Sanft strich ich ihm über seine angeschwollene Wange. Benommen sah er mich an und sein Blick blieb wie automatisch an meinem nackten Oberkörper haften. Ich wusste erst nicht wieso er mich so komisch an sah und dann auch noch knallrot anlief, bis ich selber an mir hinab sah. „ Ach du scheiße!“ stammelte ich und wollte mir gerade mein Oberteil schnappen, als mir Felix zuvorkam und es über seinem Kopf hin und her schwang.

„Na was haben wir den da?“ sagte er breit grinsend. Schützend hielt ich einen Arm vor meine Brust und versuchte mit der anderen nach dem Shirt zu greifen. Takai hatte sich währenddessen wieder aufgerappelt, konnte sich jedoch nur wackelig auf den Beinen halten. Ohne auf die anderen zu achten, die sich wütend auf ihn zu bewegten, entledigte er sich seiner Jacke und warf sie über mich.

„Hier, damit du nicht frierst!“ meinte er lächelnd, nahm dann meine Hand und zog mich ohne Vorwarnung mit. „Wir müssen hier verschwinden und zwar schnell!“ schrei er mir zu, als wir wieder in der großen Eingangshalle angelangt waren und übers alte Gerümpel sprangen.

Hinter uns hörte ich schon schnell näher kommende Schritte und ich wusste schon, ohne mich umzudrehen, dass es Yaschko und die anderen waren, die uns dicht auf den Fersen waren und nicht eher Ruhe geben würden, bis sie uns in die Finger bekommen hatten.

Jedoch machte ich mehr viel mehr Sorgen um Takai, der sich nur mit aller größter Mühe auf den Beinen hielt und tapfer weiter rannte.

„Alles okay, Takai?“ erkundigte ich mich besorgt und drückte seine Hand etwas fester. Ich war ihm unendlich dankbar, dass er mich vor den Jungs gerettet hatte, obwohl ich mir immer noch nicht erklären konnte, woher er so plötzlich gekommen war.

Leicht wand er sich mit dem Kopf zu mir, ohne dabei an Tempo zu verlieren.

„Mach dir keine Sorge… mir geht’s gut! So ein paar blaue Flecken machen mir schon nichts aus“ meinte er lachend.

Dummkopf! Natürlich ging es ihm schlecht, dass sah sogar ein Blinder und trotzdem lächelte er mich an, als wäre gar nichts gewesen.

Schon bald kamen wir wieder an der Stelle an, wo Yaschkos Gang mich abgefangen hatte. Mit meiner freien Hand zog ich die Jacke von Takai noch etwas enger um mich, damit niemand sehen konnte, dass ich oben rum nichts an hatte. Ich zitterte am ganzen Leib, doch es war nicht nur wegen dem kühlen Wind, der durch die leeren Straßen fegte, sondern auch der Gedanke daran, dass ich nur knapp einer Vergewaltigung entkommen war. Bis auf Takais und meiner Schritte war es toten Still, was für eine Großstadt recht ungewöhnlich war. Dumpf halten unsere Schritte von den Wänden ab und bald mischten sich auch schon die Geräusche von Stimmen, die immer lauter wurden.

Sie werden uns einholen, ging es mir durch den Kopf. Nun war es Takai, der meine Hand fester drückte und mich aufmunternd anblickte.

„Hab keine Angst! Sie werden uns schon nicht bekommen!!!“ flüsterte er sanft auf mich ein und zog mich noch etwas schneller mit sich, wobei ich bemerkte, dass er schon sehr stark humpelte. Wir kamen an die Lahn, die direkt durch Gießen floss. Wir blieben auf einer Brücke stehen und Takai ging an die Rehling, um nach unten zu schauen.

Ich hatte keine Ahnung was er vor hatte und stand einfach nur regungslos da. Einzig mein Blick schweifte unruhig umher, um nach Gefahren Ausschau zu halten.

Bevor ich mich versah, ergriff Takai wieder meine Hand und zerrte mich mit unter die Brücke, wo ein kleiner Vorsprung war. Keine Sekunde zu spät, denn kaum waren wir unter der Brücke und vor den Blicken anderer verschwunden, konnte man auch schon, sich schnell nähernde, Schritte vernehmen, die genau über uns zum stehen kamen. „Wo sind diese zwei Spasten hin?“ knurrte Benni. Ängstlich schmiegte ich mich reflexartig an Takai und kniff die Augen zusammen, als ich Bennis Spiegelbild auf der Wasseroberfläche sah. Verwundert sah er mich an, schloss dann aber doch schützend seine Arme um mich. „Komm Benni, lass uns weiter suchen! Sie können noch nicht weit sein!“ hörte ich Felix sagen und schon bald waren ihre Schritte verhalt. Noch immer hatte ich mich ganz dicht an Takai gedrückt und hielt mit einer Hand verzweifelt die Jacke fest, damit sie mir nicht von den Schultern rutschte.

„Sie scheinen weg zu sein!“ Murmelte Takai vor sich hin und sah leicht nach oben. Dabei legte er unbemerkt seinen Arm um meine Schulter und zog seine Jacke wieder ganz über mich.

Ich merkte wie ich rot wurde und löste mich hastig aus seiner Umarmung. Meinen Blick richtete ich auf den Boden. „D-danke…. Das du mich gerettet hast!“ stammelte ich verlegen.

„Das ist doch selbstverständlich. Ich konnte dich da doch

nicht einfach im Stich lassen“

Ich schaute auf.

„Wo kamst du denn eigentlich so plötzlich her?“

„Ich hatte im Unterricht gesehen, wie Yaschko und die anderen miteinander geflüstert und dabei ständig zu dir geschielt hatten. Mir war sofort klar, dass die nichts Gutes ausheckten! Nur hätte ich nie gedacht, dass sie so weit gehen würden.“ Verstohlen sah er mich aus den Augenwinkeln an und deutete auf meinen Oberkörper, der nur von einer einfachen Jacke bedeckt wurde.

„Ähm… i-ich glaube ich…... sollte jetzt langsam nach Hause gehen!“ stotterte ich verlegen, drehte mich um und wollte schon gehen, als Takai mich plötzlich am Arm packte und mich ruckartig wieder zu sich zog. Mit geschlossenen Augen drückte er sich von hinten an mich und seine Hände wanderten langsam meinen Bauch hinab bis zu meinem Hosenstall, der noch immer geöffnet war.

Diesen zog er hoch und knöpfte die Hose wieder ganz zu. „Du wolltest doch nicht etwa SO nach Hause laufen?“ fragte er mich frech und lies mich los. Mit knallrotem Gesicht sah ich ihn an und kletterte dann, ohne noch etwas zu erwidern, den Hügel, der zur Straße führte, wieder hinauf und rannte so schnell es ging nach Hause.
 

Obwohl ich schon längst in meinem Zimmer saß, konnte ich noch immer seine Berührungen auf meiner Haut spüren. Innerlich glühte ich und ich wusste einfach nicht, wie ich mich abkühlen sollte. Erst da viel mir die Sache mit Vater wieder ein. Ich wollte Heute Abend ja mit ihm sprechen.

Ich war ziemlich erstaunt, als ich gegen Abend bemerkte, dass Lucy gar nicht da war. Wahrscheinlich holte sie gerade Vater vom Flughafen ab, dennoch hätte sie mir bescheid geben können!

Also setzte ich mich in die Küche und legte meinen Kopf auf den Tisch.

Mein Blick ruhte wie hypnotisiert auf Takais schwarzer Jacke, die ich neben mir über einen Stuhl gehängt hatte. Automatisch musste ich an die Ereignisse nach der Schule denken und an die Situation unter der Brücke. Meine Wangen liefen puderrot an und ruckartig löste ich meinen Blick von der Jacke. Unbewusst wanderte meine Hand, den Bauch hinunter, zu meinem Hosenbund. Es war mir immer noch so, als könnte ich seine Hand dort spüren, aber das war nichts weiter als eine Erinnerung.

Was hatte er sich nur dabei gedacht, mich so zu verwirren? Ich konnte an nichts anderes mehr danken, als an ihn und was wohl gewesen wäre, wenn ich nicht so Hals über Kopf weggerannt wäre. Ich seufzte schwer. Was auch immer passiert wäre, jetzt konnte ich sowieso nichts mehr dran ändern! Ich wollte hier solange warten, bis Lucy und mein Vater nach Hause kamen.

Die Nacht brach schon herein, als endlich die Haustür ins Schloss fiel und ich Schritte hörte. Ich schreckte aus meinem Halbschlaf auf, sprang auf und rannte in den Flur, wo mein Vater und Lucy sich gerade die Jacken auszogen und diese an die Garderobe hangen.

„Papa!“ Sagte ich fröhlich, um auf mich aufmerksam zu machen.

„Aki…..?! Bist du das?“ Er kam ein paar Schritte näher auf mich zu und schloss mich in seine Arme.

„Wer soll ich denn sonst sein?“ meinte ich grinsend und legte, so weit wie es ging, ebenfalls meine Arme um ihn.

„Du bist so erwachsen geworden!“

„PAPA….. du warst doch gerade Mal 2 Wochen weg!“ Lachend lösten wir uns aus der Umarmung und wir gingen alle gemeinsam ins Wohnzimmer.

Mein Vater lies sich schwer seufzend in einen Sessel sinken und machte es sich gemütlich. Ach, zu Hause ist es immer noch am Schönsten!“

„Soll ich uns Tee machen?“ bot Lucy an und ging derweil schon in Richtung Küche.

„Ja, ein Tee wäre sehr gut!“ Sagte er, bevor Lucy außer Hörweite war.

Noch ein paar Minuten blickte er auf die Tür, bis er sich sicher war, dass Lucy nichts mitbekommen konnte.

Nun wand er sich mir zu und bat mich sich ihm gegenüber, auf das Sofa, zu setzen. Nichts ahnend, was nun kommen würde, ließ ich mich auf dem Sofa nieder.

„Nun…,“ begann er uns fuhr sich nervös mit einer Hand durch sein, schon dünn-graues, Haar, „… wie soll ich am Besten anfangen?“

Eindringlich sah er mich an und seufzte wieder. „Ich vermute Mal, dass du von dem Fluch nun bescheid weißt!“

Verdutzt sah ich ihn an. „W-woher… weißt du das?“ Stammelte ich und setzte mich kerzengerade auf.

„Es ist dir ins Gesicht geschrieben und ich als dein Vater kenne dich doch am Besten. Du siehst aus als hättest du große Sorgen und etwas Schweres würde auf dir lasten!“

So viele Fragen brannten mir auf der Seele, aber ich wusste, dass ich mich jetzt lieber in Geduld üben sollte, da meinem Vater die Erschöpfung anzusehen war.

Der lange Flug war wohl doch etwas zu ansträngend für ihn gewesen.

„Woher weißt du von dem Fluch?“ Wie automatisch wanderte meine linke Hand in meine Hosentasche, wo der Brief verstaut war. Ich fühlte das raue Papier und sofort schlossen sich meine Finger darum.

„Wie du ja bereits wissen solltest, war deine Mutter Früher auch von dem Fluch betroffen und ich war einer der Einzigen gewesen, die von ihrem Geheimnis wussten!“ fuhr er fort und schielte dabei leicht zu Tür, um zu sehen, ob Lucy nicht irgendwie schon in der Nähe war.

Als er jedoch Summgeräusche aus der Küche vernahm wand er sich wieder mir zu. „Hast du deinen ersten Auftrag schon bekommen oder bereits erledigt?“

„Erledigt? Wie kannst du das nur so leichtfertig dahin sagen, schließlich geht es hier um ein Menschen Leben?“ Wütend sprang ich auf.

Ich konnte es einfach nicht fassen, wie er einfach so über dieses Thema reden konnte. Das war mir einfach ein Rätsel. Fassungslos starrte ich ihn an, zerrte den Brief aus meiner Tasche und reichte ihn ihm. Ohne dass er etwas darauf entgegnete nahm er ihn entgegen und las ihn sich gründlich durch. Ich wusste nicht warum, aber es machte mich nervös, dass er ihn so langsam las. Es machte mich fast schon aggressiv und ich war kurz davor ihn anzuschreien, er solle schneller lesen. Beherrsch dich Aki! Mahnte ich mich und atmete tief ein. „Aki…!“ Ich schreckte auf. Mein Vater sah mich eindringlich an, beugte sich vor und gab mir den Brief zurück. Er räusperte sich. „Aki! Bitte hör mir jetzt genau zu!“ Ich nickte. War wie gelähmt. „Ich weiß, dass es schwer für dich ist, ein Schock!“ Ich machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, aber er schüttelte nur den Kopf und bedeutete mir nur zu Schweigen. „Doch wenn du nicht langsam vernünftig wirst und diesen Auftrag erledigst, wirst du sterben!“ Sein scharfer Blick schien mich fast zu durchbohren. „Und du weißt auch, dass ich das auf gar keinen Fall zulassen werde! Ich werde nicht einfach so zusehen, wie der Fluch deine Kräfte verzehrt und dich langsam umbringt!“ Mein Herz raste bei seinen Worten. Ich wusste, dass er Recht hatte. Trotzdem konnte ich mich nicht damit abfinden. Alles in mir wehrte sich gegen die Vorstellung einen Menschen zu töten, aber mir blieb keine andere Wahl. Ich hatte einen Entschluss gefasst. Heute Nacht würde ich zur Mörderin werden!!
 

Die Nacht senkte sich langsam über die Stadt. Allein hockte ich in meinem Zimmer. Die Vorhänge waren vorgezogen und ließen kein Mondlicht hindurch. Leise und ohne ein Geräusch zu verursachen öffnete sich meine Zimmertür und mein Vater steckte seinen Kopf durch den Türspalt. „Mach dich fertig Aki! Es geht gleich los!“ Mein ganzer Körper versteifte sich. Ich hatte Angst. Schreckliche Angst!! Mein Vater hatte mir schwarze Kleidung gegeben, damit ich nicht gleich entdeckt werden konnte. Des Weiteren schmückte ein Gürtel mit Messern, Giftkapseln und Draht meine Hüfte. Noch nie hatte ich mich so allein gefühlt wie jetzt! Langsam stand ich von meinem Bett auf. Meine Gedanken schweiften kurz zu Takai und insgeheim bat ich ihn um Verzeihung, denn wer würde schon eine Mörderin mögen?

Mein Vater erklärte mir kurz wie ich die Waffen benutzen musste. Was meine Mutter in Monaten lernte, musste ich in Minuten lernen. Konzentriert hörte ich ihm zu, als er den Stadtplan ausbreitete und mir den Weg erklärte. Lucy hatte sich bereits schlafen gelegt.

„Du musst auf jedenfall darauf achten, dass dich niemand sieht und du keine Spuren hinterlässt. Am Besten du trägst diese Schuhe hier!“ Er reichte mir ein Paar Schuhe, die keine Sohlen hatten und wie schwarze Socken aussahen. „Sie verhindern, dass du Geräusche verursachst, Spuren hinterlässt und geben dir überall sicheren und stabilen Halt!“ „Aber…woher hast du-…“

„Sie gehörten deiner Mutter!“ unterbrach er mich mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen.

Stirb!

Vorsichtig und sachte, bedacht darauf kein Geräusch zu machen, schob ich das Fenster hoch und lies mich ins Innere des Zimmer gleiten. Dunkelheit und Stille umgab mich, nur durch einen Türspalt drangen Gesprächsfetzen zu mir hindurch, die von einem Fernseher zu kommen schienen.

Mein Herz raste in meiner Brust und ich hörte mein Blut in den Ohren rauschen. Oh bitte, lass mich das schnell hinter mich bringen!!

Langsam schlich ich zur Tür hinüber, drückte mich fest mit dem Rücken an die Wand und spähte durch den Türspalt. Durch die plötzliche Helligkeit musste ich mehrmals blinzeln, bis ich etwas Genaueres erkennen konnte.

Wie schon vermutet kamen die Geräusche vom Fernseher, der in einer Ecke des kleinen Raumes stand. Nur eine kleine Lampe, die auf einer Kommode stand, erhellte spärlich das Zimmer mit ihrem Licht.

Ein Sessel stand schräg gegenüber vom Fernseher. Es schien, als würde jemand in dem Sessel sitzen, da das Licht der Lampe den Schatten eines Menschen an die Wand warf. Noch einmal atmete ich tief ein, um mich gleich darauf geduckt ins Zimmer zu schleichen. Die Schuhe meiner Mutter leisteten hervorragende Arbeit. Es kam mir so vor, als würde ich über den Boden schweben, so leichtfüßig bewegte ich mich. Meine rechte Hand wanderte hinunter zu meinem Gürtel und umfasste die Dose, in der die Giftkapseln verstaut waren.

Wenn ein Mensch schon durch meine Hand sterben muss, dann wenigstens ohne lange zu leiden.

Ich versuchte mich möglichst im Schatten zu halten. Denn ich wollte nicht, dass mein eigener Schatten meine Anwesenheit verriet. Als ich am Sesselrücken ankam, ging ich ganz in die Hocke und rief mir noch einmal die Worte meines Vaters ins Gedächtnis. Er sagte, ich solle niemals in einen Kampf mit meinem Opfer geraten, denn dann würde ich Spuren hinterlassen. Spuren, die mich am Ende in Schwierigkeiten bringen könnten.
 

„Na los! Töte ihn schon!“ flüsterte eine eiskalte Stimme in mein Ohr und lies mich aufschrecken. Das war doch nicht möglich! Diese eiskalten roten Augen. Das kurze schwarze Haar. Keinen Zweifel!

Es war der Mann aus der Seitengasse, der mich vor ein paar Tagen angegriffen hatte. Entsetzt wich ich auf allen vieren vor ihm zurück. Wie konnte das sein? Ich… nein, mein anderes ICH hatte ihn doch getötet!

Er grinste.

„Tote können nicht noch einmal sterben!“

Alarmiert schaute ich zum Sessel.

„Er kann mich nicht hören! Des Weiteren scheint er ein Nickerchen zu halten!“

Langsam richtete ich mich auf. Er hatte Recht! Ein Mann, Mitte 40, war schlummernd in dem Sessel zusammengesunken. Er machte nicht den Anschein, als würde er bald wieder aufwachen, da vor ihm auf dem kleinen Wohnzimmertisch insgesamt 4-5 Bierflaschen standen und aus dem Aschenbecher die Zigaretten heraus quollen.

Langsam wand ich mich ihm wieder zu.

„Was willst du von mir?“ fragte ich ihn und meine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.

„Was wohl? Der Meisterin bei der Arbeit zusehen!“ erwiderte er ironisch und in seiner Stimme klang Spott mit.

Wut stieg in mir auf! Zähneknirschend richtete ich mich nun ganz auf, woraufhin ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust spürte, der mir fast den Atem raubte. Für ein paar Sekunden wurde es mir schwarz vor Augen, doch ich fasste mich schnell wieder.

„Hihi… der Fluch scheint dich ja richtig zu entkräften! Na los Mörderin… verrichte schon dein Werk!“ sagte er und fing an zu Lachen.

Dieses Lachen tat mir richtig in den Ohren weh. Ich war verunsichert und wusste nicht mehr, was ich noch tun soll! Alles entglitt plötzlich meiner Kontrolle.

Ich schaute zu dem schnarchenden Mann hinüber. Nein… ich kann ihn nicht umbringen! Ging es mir durch den Kopf.

>Schwächling! < erwiderte plötzlich eine Stimme, die in meinem Kopf zu sein schien. >Muss ich denn immer alles selber machen?!<

Von einer Sekunde auf die andere konnte ich meinen Körper nicht mehr bewegen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von: abgemeldet
2007-10-24T13:00:39+00:00 24.10.2007 15:00
Es ist, genau wie der ganze Rest *_______* einfach genial^^
die stimmung kommt echt total gut rüber
mach schnell weiter, ja??? *glubsch*
lg shu *knuff*
Von:  ShinigamiNoAkui
2007-10-10T17:07:19+00:00 10.10.2007 19:07
Das klingt wirklich supi^^/)
Ich hoffe du schreibst schnell weiter.
Es wird echt immer spannender
Von:  ShinigamiNoAkui
2007-09-29T11:59:38+00:00 29.09.2007 13:59
Das hast du wirklich gut beschrieben und alles^^
Es wird immer spannender. Ich hoffe du machst bald weiter aber hast ja auch bald ferien^^°
Von: abgemeldet
2007-09-10T14:52:19+00:00 10.09.2007 16:52
ich bete es an...^^ *eis-werbung nachmach*
Von:  Noah
2007-09-07T18:25:35+00:00 07.09.2007 20:25
Ich finde du wirst immer besser. ^____^
Ich habe ja nicht alles gelesen, aber den abschnitt den ich gelesen habe war total geil.*___*
*dich knuddle*
Ich find es toll, wie du beschrieben hast, wie sie durchs fenster klettert!!! Das kann man sich voll gut vorstellen!!!!
Du musst den Fanfic unbedingt, an den verlag schickn. XD

Your Noah
Von: abgemeldet
2007-09-07T12:39:58+00:00 07.09.2007 14:39
hm... is ja gar net so lang geworden, wie ich wollte... ;__________;

Von: abgemeldet
2007-09-07T12:39:04+00:00 07.09.2007 14:39
so, jetzt melde ich mich auch ma zu wort *.*

ich liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiebe dieses FF...
habs damals schon gemocht, als du es im unterricht vorgelesen hast b^.^d
und diese version is ja noch geiler *_________*
wenn du nicht ganz schnell weiterschreibst, dann bringe ich dich eigenhändig um...muahahahahaha , gut, aber dann kannst du ja nicht mehr weiterschreiben, was ein riesiges problem darstellen würde
also!!! immer hübsch schreibe^^

zur story:

ich find es total genial, wie du schreibst... man kann sich richtig gut in die lage von aki versetzten ^.^
elena kann ich ja überhaupt nicht leiden... ne richtig fiese schlampe >.<
aba takai hats der richtig schön gezeigt, als er nicht mit ihr gehen wollte... hui, die stelle war cool ;) das gesicht von der hätte ich zu gerne gesehen. was die sich da hat einfallen lassen war wirklich total gemein... aki hat mir da richtig leid getan!!! zum glück kam ja takai^^
und maiden is auch i-wie voll lustig... und das die geschichte in gießen spielt, find ich auch total gut...
und ein geplanter giftmord... is total spannend^.^vllt wird sie ja erwischt????

hach... mir gefällt einfach alles, was ich bisher gelesen hab^^
kann nix daran ausetzen... ^.~
mach büdde ganz, ganz schnell weiter^^

dein sandralein *dich ga~nz dolle knuddel und nimmer loslass*
Von:  ShinigamiNoAkui
2007-08-05T05:49:08+00:00 05.08.2007 07:49
Du musst weiterschreiben. Auf jedenfall. Die Geschichte ist voll cool. Und wenn nicht dann kill ich dich. XP
Von: abgemeldet
2007-07-29T02:18:25+00:00 29.07.2007 04:18
Armes Mausi10 wartet auf lesestoff °° *anschau*
Hoffe du schreibst bald weiter T.T *dich knuddel*
LG Mausi10
Von:  ShinigamiNoAkui
2007-05-22T17:07:04+00:00 22.05.2007 19:07
*___*
Die Fanfic is so goil^^
Hoffe du schreibst bald weiter^^


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