Schlaf von Susulein ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 Nachdem Yukke sich beruhigt und sein Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen hatte, beschloss er, etwas zu unternehmen. Er konnte und wollte nicht zulassen, dass Miyas Sturheit und Tatsurous Allüren, die mühsam aufgebaute Existenz als Band zerstörten. Dass sie ihrer aller Freundschaft einfach so in den Müll warfen. Als ob sie nichts bedeuten würde. Mit neu aufgeflammter Willenstärke begann Yukke Pläne zu schmieden. Zunächst galt es, Verbündete zu finden, denn er kannte Miyas Dickschädel, seit sie zusammen im Sandkasten um Spielzeugautos gekämpft hatten. Und Tatsurou stand dem normalerweise in nichts nach. Aber dessen Situation war im Moment sowieso außergewöhnlich, wie sich der Bassist wieder in Erinnerung rief und alle unnötigen Gefühle, die seiner Rettungsaktion im Wege standen, erstmal beiseite schob. Alle weiteren Taten verlangten sorgfältige Planung. Dies war vielleicht seine letzte Chance zu vermitteln. Deshalb rief er zunächst Satochi an und schilderte ihm mit einfachen, klaren Worten die gesamte Situation. Wie zu erwarten, war der Drummer fassungslos und konnte kaum ein klares Wort mehr herausbringen. Bis auf den Zwist in der Eisenbahn am vorigen Tag, hatte er gar nicht mitbekommen, wie nach dem Konzert alles eskalierte und reagierte entsprechend geschockt. Stotternd versprach er, Yukke in allen Belangen zu helfen. Der nächste Anruf war wesentlich komplizierter. Miyas Name erschien auf dem Display des Telefons, nachdem Yukke dessen Kurzwahltaste drückte. Das Freizeichen erklang, kurz darauf meldete sich der Gitarrist mit dem obligatorischen, japanischen: „Mochi- mochi?“ „Hey Miya, hier ist Yukke“, er atmete tief durch und versuchte Courage für seine nächsten Sätze zu finden „wir müssen reden.“ Nach einer kurzen Pause in der Miya tausend Gedanken durch den Kopf schossen, wie er seinem Kindheitsfreund erklären sollte, dass er Tatsurou fortgejagt hatte, antwortete er ganz schlicht: „Ja, das müssen wir. Und Satochi sollte auch dabei sein. Am besten kommt ihr beide heute Abend in den Probenraum, dann-“. „Nein, das geht nicht!“, antwortete Yukke schnell, denn im Hinterkopf rumorten schon seine speziellen Pläne „ich hab mich gestern erkältet und will ungern bei dem Wetter raus, du verstehst. Komm am besten in meine Wohnung, Tochi wollte sowieso heute hierher kommen.“ Nach einem Blick aus dem Fenster, das von einer grauen Regenwand erfüllt war, nickte Miya unwillkürlich am Telefonhörer. Mit einem :„Also gut.“ Beendete Miya das Gespräch. Ein wenig erleichtert warf Yukke den Hörer auf die Gabel des im Flur befindlichen Telefons. Dann spähte vorsichtig um die Ecke ins Schlafzimmer. Das Gesicht hatte Tatsurou vollkommen im Kissen vergraben, aber die gleichmäßig tiefen, rasselnden Atemzüge verrieten, dass er wieder eingeschlafen war. Zum ersten Mal an diesem Tag wurde Yukke eigentlich klar, was er noch halb unbewusst im Aufwachen begriffen getan hatte. Ein Kuss ließ sich nicht auf eine Erkältungsverwirrung schieben, zumal er bis auf etwas Schnupfen und einen kratzigen Hals gesundheitlich recht glimpflich die Nacht überstanden hatte. „Wäre ja noch schöner, wenn jeder wegen ein paar Erkältungsviren so… den Kopf verliert und… seine Freunde küsst“, dachte er. Diese Art von Gedanken schwirrten wie Mücken in einer lauen Sommernacht durch sein Gehirn und er spürte, wie seine Wangen rot anliefen. Es hatte ihm durchaus gefallen, das zu tun, was er tat. Gleichzeitig drückten ihn aber schwere Vorwürfe. Er warf sich vor, die hilflose Lage Tatsurous ohne dessen Wissen ausgenutzt zu haben. Yukke versuchte sich mit Hausarbeit abzulenken, bis Miya und Satochi am Abend eintreffen sollten. Seine Figurensammlung abstaubend, bemerkte er erst jetzt seinen laut knurrenden Magen und kochte mit den wenigen Lebensmitteln in seinem Kühlschrank zwei halbwegs essbare Portionen Ramen. Seine eigene Schüssel Nudeln schlang er gierig hinunter. Die Nächste balancierte er vorsichtig die ins Schlafzimmer. Hoffnungsvoll wollte er damit den wieder aufgewachten, aber teilnahmslosen Sänger mit seinem Lieblingsgericht zum Essen zu überreden. Seine Mühe war vergebens. Bis auf einen Bissen brachte Tatsurou nichts hinunter. Auch ließ er sich auch nur einen kleinen Schluck Tee einflößen, bevor er wieder mit schmerzerfülltem Blick in die Kissen zurücksank Der junge Bassist wusste nicht recht, wie er mit ihm umgehen sollte; woher auch, er war ja nur ein Junge aus der Provinz, der das große Glück hatte, allein mit seinem Hobby seinen Lebensunterhalt finanzieren zu können. Verdrossen über seine eigene Unfähigkeit wandte er sich von Tatsurou ab. Vielleicht mochte er Erfolg damit haben, die Band zu retten, aber das bedeutete noch lange nicht, dass alles so wie zuvor werden würde. Oder das Rou wieder ganz gesund werden konnte. Lange Zeit verblieb er so auf dem Boden neben dem Futon sitzend, bis es an der Tür klingelte. Yukke sprang auf, vergewisserte sich, dass Tatsurou noch fest schlief, zog leise die Tür hinter sich zu und beeilte sich, auf den Türöffner zu drücken. Es war Satochi. Aufatmend, das die Konfrontation mit Miya noch ein paar Minuten auf sich warten ließ, bat er ihn hinein. Sie gingen in das Wohnzimmer und setzten sich an den niedrigen Esstisch. „Wie- wie geht es ihm? Wie geht es dir?“, fragte der Schlagzeuger mit beklommener Stimme. „Mir? Mir geht es gut. Rou- chan? Kss, kennst du diesen Ärztespruch „den Umständen entsprechend“? Ich glaube der würde jetzt angebracht sein.“ Eine leere Teetasse in seinen Händen drehend fuhr Yukke fort: „Er schläft jetzt. Das ist es, was er den ganzen Tag macht: Schlafen. Wusstest du, dass man sagt, Schlaf wäre eine Art von Tod? Weil das Bewusstsein ausgeschaltet ist, man genauso wenig Kontrolle darüber hat, wie über das Sterben. Es macht also fast keinen Unterschied für ihn ob-“, seine Stimme stockte und er blickte an die Decke, um etwaige aufkommende Tränen wegzublinzeln „ob, ob-“, setzte er wieder an und wurde prompt durch die erneue Türglocke unterbrochen. Hektisch erhob sich Yukke, dabei wischte er sich auffällig unauffällig mit dem Ärmel über die Augen „Jetzt geht’s los.“ verkündete er mit einem ausgesprochen halbherzigen Grinsen. „Miya- kun.“ Der Gitarrist nickte kurz angebunden zur Begrüßung und schob sich an Yukke vorbei in die warme Wohnung. Dort legte er seinen Regenschirm ab, schüttelte bedächtig die Wassertropfen von seinem Mantel, trocknete seine kurzen Haare mit dem Handtuch, welches Yukke ihm in weiser Vorrausicht gereicht hatte. Äußerlich vollkommen ruhig, betrat er den Wohnraum und setzte sich auf eines der Kissen, die um den Tisch herum auf den Reistrohmatten lagen. Er ließ sich von Satochi einen heißen Tee einschenken und ergriff das Wort, bevor der Bassist überhaupt genug Luft geholt hatte, um etwas zu sagen: „Ich habe Tatsurou gestern aus der Band geworfen.“ „Wie kannst du so was einfach über unsere Köpfe hinweg entscheiden?“, fuhr Satochi ihn an, obwohl die Nachricht ihn natürlich nicht überraschte „wir leben schließlich auch von und für Mucc!“. „Die Auswahl der Musiker ist meine Verantwortung, dass hab ich euch damals gesagt und das steht auch so in dem Plattenvertrag, ich denke ICH weiß am besten was gut für die Band ist und Tatsurous inakzeptables Verhalten die letzten Monate, besonders gestern Abend-“ „Willst du wissen, was gestern Abend passiert ist? Willst du das wirklich wissen??“ Yukkes Stimme hatte einen gefährlichen, leisen Tonfall angenommen. Miyas Kaltschnäuzigkeit ärgerte ihn tierisch. Er scherte sich keinen Deut mehr um seinen mühevoll geschmiedeten Schlachtplan und ließ seiner Wut freien Lauf. „Wie- wieso, das klingt so, als ob du schon wüsstest, was los war?“, Miya stotterte jetzt leicht, hatte sich aber seiner Meinung nach noch vollkommen unter Kontrolle. Trotzdem konnte man ein leichtes Zittern in seiner Stimme hören. „Weil es mir gestern erzählt wurde, weißt du. Ich hab mir gestern mit Tatsurou ein Taxi geteilt und er wollte auf der Rainbowbridge aussteigen und da hat er es mir gesagt.“ „Und-“, „Ich bin noch nicht fertig! Was glaubst du, Masaaki- kun, WIE er es mir erzählt hat?“ Mittlerweile flüsterte der blonde Bassist nur noch und seine schwarzen Augen glänzten in dem schwummerigen Licht der verregneten Abenddämmerung. Aber bevor Yukke seine Erklärung beenden konnte, wurde die Schiebetür mit einem ganz leichten Zischen geöffnet und drei Köpfe wandten sich ruckartig um. Tatsurou stand in der Tür und blickte sich verständnislos um. „Yu- kun? Wieso ist das hier so laut?“ dann klärte sich sein verschleierter Blick und er sah Satochi und Miya am Tisch sitzen. „Was soll das? Warum ist ER auch her? Ist das hier eine Verschwörung gegen mich?“, Miya sprang wütend auf die Beine und funkelte die anderen böse an „Miya- kun… Miya- kun es tut mir so leid, es tut mir so leid, es tut mir so leid…“ Tatsurous Stimme versagte heiser, er fiel auf die Knie und verbeugte sich unablässig. Erst jetzt konnte man sehen, dass er nur einen Pyjama trug, seine Haare vollkommen durcheinander waren. Ein ganz und gar ungewöhnlicher Anblick, für den sonst recht eitlen jungen Mann. „Weshalb sieht er so fertig aus? Soll das so eine Art Mitleidsmasche werden? Nein, danke, dass klappt bei mir nicht, ich gehe!“ Miya war schon halb an Tatsurou vorbei zu Tür hinaus, als Yukke ihn am Arm packte und grob in das Zimmer zurückzog. „Yukke, Miya, beruhigt euch doch!“, rief Satochi aus, stand auf und versuchte, die beiden auseinander zu bringen. „Nein Satochi- kun, ich beruhige mich nicht!“ sagte Yukke atemlos und hielt Miyas Arm nur noch fester umklammert. „Er will doch sicher noch wissen, WIE Tatsurou mir die ganze Geschichte erzählt hat, oder? Nun, Masaaki- kun, er stand mitten in der Nacht auf dem regenassen Geländer der Brücke und wollte sich in den nassen Tod stürzen, weil DU ihn aus der Band geworfen hattest, die ihm ja ganz anscheinend doch sehr viel mehr bedeutet hat, als du dachtest. Hörst du? Er wollte Selbstmord begehen, weil du ihm seine- seine Berufung wegnehmen wolltest. Weil du ihm Mucc stehlen wolltest! Weißt du, die Band ist nämlich nicht dein Eigentum! “All das brach in wenigen Sekunden aus dem Bassisten heraus. Das schlagartig blass gewordenen Gesicht Miyas bot einen krassen Kontrast gegenüber Yukkes zornesroten Wangen. Yukke löste seine Hand von Miyas Arm, ein roter Handabdruck war zu sehen. Dann beugte er sich hinunter, denn Tatsurou kniete immer noch wie ein Häufchen Elend am Boden. Er war atmete schwer. Noch während Yukke sich bückte, fiel er zur Seite um und wurde fast bewusstlos. Besorgt legte Yukke Tatsurous Kopf auf seinen Schoß, um ihm das Luftholen zu erleichtern und befühlte seine Stirn. Das leichte Fieber vom Nachmittag war stark angestiegen. „Satochi, bitte ruf einen Arzt, die Nummer ist im Telefon eingespeichert.“ sagte Yukke und versuchte ruhig und sachlich zu klingen. Die hohe Temperatur machte deutlich, dass dies nicht nur eine einfache Erkältung war. Deshalb wollte der Bassist kein Risiko eingehen und trotz Tatsurous Ärztephobie eine professionelle Meinung einholen. Mit den Zähnen knirschend ignorierte er Miya- der direkt neben ihm stand- und konzentrierte sich auf den Patienten. Miya stand immer noch mit kalkweißem Gesicht fest an die Wand gedrückt. Erschüttert starrte er auf den Boden. Niemals hätte er Tatsurou für fähig gehalten, sich etwas anzutun. Natürlich wusste er, dass jeder Mensch seine dunklen Seiten hat, dies bewiesen allein schon Tatsurous Texte und seine herzergreifenden Liveauftritte. Aber er hatte ihn immer für einen leichtherzigen Menschen gehalten, der jede Niederlage locker wegstecken, um danach nur mit doppeltem Elan ans Werk gehen würde. Insgeheim hatte er auch angenommen, Tatsurou würde nach dem Rauschmiss einfach mit der Singerei weitermachen. Sich einer anderen Gruppe anschließen, eine eigene Formation gründen oder gar auf Solopfaden wandeln. Miya wusste, welch außergewöhnliche Stimme Tatsurou besaß –einer der Gründe, warum er ihn überhaupt am Anfang in der Band akzeptierte- und hätte es für Verschwendung von Talent gehalten, wenn der Sänger einfach aufgeben würde. Nun musste Masaaki Yaguchi einsehen, dass er einen folgenschweren Irrtum begangen hatte. Langsam drehte Miya sich um. Im Hinausgehen blickte er noch einmal zurück auf Yukke, der zärtlich eine Strähne aus Tatsurous verschwitzter Stirn schob. Satochi, der im Flur telefonierte, bemerkte Miya erst, als die Wohnungstür hinter ihm zufiel. Traumwandlerisch langsam bewegte er sich auf den Lift zu. In der Fahrstuhlkabine fing er an mit der Faust gegen die Wand zu schlagen. Immer fester hämmerte er gegen die stählerne Wand, bis der Schmerz unerträglich wurde und er stoppte. Keuchend drückte er seine verletzte Faust gegen die Brust. „Verdammt! Verdammt! Verdammt!“ pochte es in seinem Gehirn und ihm fiel kein anderer Weg als Selbstverletzung ein, um die nagenden Schuldgefühle zu dämpfen. Der Lift zeigte mit einem glockenhellen Ton an, dass das Erdgeschoss erreicht war. Miya taumelte leicht, als der ausstieg und zu seinem Auto ging. Schirm und Mantel hatte er oben in der Wohnung vergessen, deshalb prasselten die eiskalten Regentropfen jetzt direkt auf ihn ein. Die Kälte und den Wind ignorierend, ging er zu seinem Auto. Wieder begann er mit der geballten Faust auf grauen Stahl einzuschlagen, diesmal nahm er aber die unverletzte Hand. Unkontrolliert prügelte auf das unschuldige Auto ein. Fassungslos starrte der Gitarrist auf seine blutige rechte Hand, in der einige Glassplitter steckten. Mit dem letzten, harten Schlag hatte er versehentlich die Scheibe der Fahrertür zerbrochen. Eine ruhige, rationale Stimme in seinem Hinterkopf sagte ihm, dass die Verletzung versorgt und verbunden werden musste. Ansonsten würde sie sich entzünden und es könnte ernsthafter Schaden entstehen. Diese Stimme bestimmte normalerweise sein gesamtes Handeln, aber in den letzten Tagen und Wochen war sie stellenweise verstummt und seine Emotionen nahmen Überhand. Dabei hatte sich Miya geschworen- nachdem er als Teenager beinahe auf die schiefe Bahn geraten wäre, weil er so unkontrolliert seinen Launen nachgab- dass von nun an sein Verstand über ihn herrschen sollte. Damals hätte er sich ins Verderben stürzen können, wäre kriminell geworden oder seine jugendlichen Depressionen hätten ihn in die trügerischen Arme des Freitods getrieben. Die Musik hatte ihm Gelegenheit gegeben, Kontrolle über seine Gefühle zu bekommen. Indem er sie in Texte und Melodien verpackte, beherrschten sie ihn nicht mehr. Der kalte Regen wusch langsam das Blut aus den beißenden Wunden. Miyas Vernunft übernahm seinen Körper kurzzeitig und er öffnete den Wagen. Die Splitter auf dem Fahrersitz wischte er mit einem Fensterleder auf den Boden. Dann fuhr er in das Krankenhaus nahebei, in dem auch Yukke nur wenige Stunden zuvor Medikamente besorgt hatte. Ein junger Assistenzarzt entfernte ihm vorsichtig die Scherben mit einer Pinzette. Als nächstes desinfizierte er alles mit rotbraunem Jod und legte einen Verband an. „Was machen sie beruflich?“, fragte der Arzt. Miya antwortete zunächst nicht. Er betrachtete eingehend die noch schneeweißen Binden, die um seine ganze rechte Hand gewickelt waren. „Ich spiele Gitarre. In einer Band.“ „Nun, dass wird die nächste Zeit ja wohl nicht drin sein.“ meinte der freundliche junge Mann mit einem Lächeln im Gesicht. „Die Verletzung ist nicht schwer, aber sie sollten ihre rechte Hand erst einmal schonen und alle 2-3 Tage den Verband wechseln lassen. Ich nehme mal nicht an, dass man einen Künstler krankschreiben kann, also bitte ich sie einfach, vorerst nicht Gitarre zu spielen.“ Mit diesen Worten entließ er Miya und ging, um sich in der überfüllten Notaufnahme um einen anderen Patienten zu kümmern. Jedoch blieb der kleine Bandleader noch sitzen. Er strich mit der unversehrten linken Hand über die Bandage. Und er grübelte. Natürlich ging er davon aus, dass alles gut heilen würde. Er danach wieder wie vorher sein würde. Trotzdem wurde ihm jetzt bewusst, dass es auch anders hätte ausgehen können. Miya mochte sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn er nicht mehr richtig spielen könnte. Der Gedanke schlich sich in seinen Kopf, dass es ihm vielleicht ganz genauso wie Tatsurou ergehen könnte. Die Verzweiflung, die er nur mithilfe seiner mittlerweile 10 Gitarren bezwingen konnte, würde wieder aufwallen. Eine weitere Tatsache kroch in seinen Geist: Es war nicht nur die Musik gewesen, welche ihn in gewisser Weise „errettet“ hatte. Die Freundschaft mit Yusuke, Satoshi und Tatsurou hatte auch ihren Teil dazu beigetragen. Erst jetzt wurde ihm schmerzlich bewusst, was er mit dem Rauswurf des Sängers eigentlich verursacht hatte. Miya hatte nicht nur ein banales Geschäftsverhältnis beendet, sondern sich selbst auch eines treuen Freundes beraubt. Trotz aller Querelen, hatte Tatsurou nämlich immer zu ihm und Mucc gehalten. Zusammen mit Yukke hatte er es sogar manchmal geschafft, als unübertreffliches Klamaukduo, ihn, den reservierten Anführer aus der Reserve zu locken und zum Lachen zu bringen. Aber Yukkes zornige Miene war ihm noch genauso klar in Erinnerung, wie die blauen Flecken, die deutlich sichtbar auf seinem Unterarm prangten. Satochi schien auch zu Tatsurou zu halten. Vielleicht hatte er es mit seiner Sturheit geschafft, all seine Freunde zu verlieren. Den Kloß, der sich in seinem Hals bildete herunterschluckend, stand Miya auf. Vor der Tür des Hospitals atmete er tief die feuchtkalte Nachtluft des nur noch schwach wahrzunehmenden Taifuns ein. Erst jetzt verstand er. ---- Bis jetzt mein Lieblingskapitel. Ich find Miya ziemlich gelungen, jedenfalls so gut, dass ichs nicht peinlich fand, ihn nach dem Beenden der Story ... anzusehen. In nem Video >.>. Und Yukke in wütend mochte ich auch^^. Oh und die Fic wird noch echt lang... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)