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Harry Potter und die Schatten des Zwielichts

von

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Ein Neubeginn in Grimmauldsplatz 12

Im unteren Geschoss herrschte wie jeden Morgen reges Treiben. Während Vernon und Dudley Dursley das Morgenprogramm im Fernsehen ansahen, bereitete Tante Petunia Frühstück. Die Dursleys waren schon seit geraumer Zeit dazu übergegangen Harry einfach zu ignorieren. So regten sie sich nicht einmal, als er polternd die Treppe herunter kam. Einzig der Pudel, den die Dursleys sich in den Ferien angeschafft hatten, kläffte Harry laut an. Einen Moment dachte Harry nach ob es sich überhaupt lohnte sich von seinen Verwandten zu verabschieden, die wahrscheinlich nicht einmal an seinen Geburtstag denken würden. Aber da er anders war als sie, entschloss er sich der Höflichkeit Respekt zu zollen. Also stellte Harry sein Gepäck neben der Treppe ab, um die Küche zu betreten, in der die Familie schon versammelt war.
 

Als die Tür sich öffnete, schenkte Tante Petunia Harry nur einen kurzen Blick, bevor sie sich wieder dem Essen zuwandte. Onkel Vernon hingegen betrachtete ihn ein wenig länger und erhob dann seine wulstige Stimme: „Was machst du denn schon hier unten? Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass du erst runter kommst wenn ich nach dir rufe? Na, wenn du schon einmal hier bist, hilf deiner Tante beim Frühstück machen!“, Harry sah zu seinem Onkel und seinem Cousin, die nicht auch nur den kleinsten Finger rührten, „Das werde ich nicht tun...“. Onkel Vernon wollte ihm ins Wort fallen, aber Harry sah seinen Onkel eindringlich an und legte eine Hand auf seinen Zauberstab. Daraufhin schien sein Onkel so perplex, dass Harry die Möglichkeit fand seinen Satz fortzuführen, „Das werde ich nicht tun!“, wiederholte er, „Ihr habt mir nichts mehr zu sagen! Auch wenn ihr es vielleicht vergessen habt, ich habe heute Geburtstag, meinen Siebzehnten. Zauberer, somit auch ich, werden mit 17 Jahren volljährig.“ Er drehte sich kurz zu seiner Tante, die bei dem Wort Zauberer den Teelöffel fallen ließ, welchen sie gerade abgetrocknet hatte. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass ich das Z-Wort hier unter meinem Dach nicht hören will?!“ Onkel Vernon war aufgestanden und stützte die Hände auf den runden Tisch. Dabei bemerkte er nicht, dass er Harry einen Ball zuwarf, den dieser dankend auffing. „Ihr werdet das Wort nie mehr unter diesem Dach hören. Das verspreche ich...“. Aufgrund dieses anscheinenden Versprechens blickte Onkel Vernon Harry skeptisch an. Ohne zu wissen, dass Harry den Satz noch nicht beendet hatte, setzte er sich wieder hin. Ein Grinsen zeichnete sich auf Harrys Lippen ab und er sprach weiter: „Ich werde nämlich ausziehen! Jetzt, hier und heute.“
 

Daraufhin wurde es still im Raum. Tante Petunia hatte aufgehört Geschirr zu waschen und Onkel Vernon blickte Harry nach Worten suchend an. Keiner von ihnen schien wirklich geschockt über Harrys Entschluss, viel mehr schienen sie alle überrascht. Dudley fand zuerst wieder Worte und fragte höhnisch: „Du willst ausziehen?“, ein dreckiges Lächeln, das eine gewisse Freude ausdrückte, bildete sich im Gesicht seines kräftigen Cousins, bevor dieser weiter sprach: „Dann kann ich ja mein altes Zimmer wieder haben. Du weißt gar nicht wie sehr ich auf diesen Tag gewartet habe.“ Dudley hatte im letzten Jahr viel trainiert und war noch breiter und wesentlich kräftiger geworden. Diese Eigenschaften kamen ihm als Anführer seiner Gang nur zu gute. Sein Onkel grinste auf die Worte seines Sohnes breit und klopfte ihm auf die Schulter, „Das ist mein Junge, das ist mein Junge!“ Einzig Tante Petunia schien nachdenklich. Als Harry sich gerade umdrehte um zu gehen erhob aber auch sie das Wort: „Heißt das?“, Harry blieb stehen, „Ich meine... sind wir nun nicht mehr geschützt vor dem Mann, der deine Mutter getötet hat?“ Das war Harry noch gar nicht in den Sinn gekommen. Er wusste, dass Dumbledore einen Schutzzauber auf das Haus gelegt hatte, der bis zu seiner Volljährigkeit anhalten sollte. „Ja dem ist wohl so, aber... Ich glaube nicht, dass ihr sein erstes Ziel sein werdet, sobald ich dieses Haus verlassen habe.“, Harrys Stimme klang einfühlsam, was ihn selber überraschte. Onkel Vernon starrte abwechselnd zu seiner Frau und zu Harry, doch bevor auch nur einer der beiden etwas sagen konnte erhob er lieber selbst das Wort. „Dann verschwinde! Vielleicht kehrt dann endlich normales Leben in diesem Haus ein.“

Mit diesen Worten stand sein Onkel auf und zerrte Harry unmissverständlich auf den Flur: „Lass dich ja nie mehr hier blicken!“. Schon war er wieder in die Küche verschwunden und schloss die Tür hinter sich. Das war also das Ende von knapp 17 Jahren bei den Dursleys. Harry nahm sein Gepäck und verließ das Haus.
 

Auf der Straße angekommen verflogen Harrys Gedanken an die Dursleys langsam. Er hatte beschlossen per Flohnetzwerk zu Reisen und zwar von Mrs. Figgs Haus aus, das wäre einfach am unauffälligsten, es war schließlich früh am hellen Morgen. Die Menschen, welche die Morgenstunden nutzen um mit ihren Hunden Gassi zu gehen, zu Joggen oder im Garten zu arbeiten, starrten Harry mit noch mehr Verwunderung als sonst an. Schließlich waren ein Käfig mit einer Schneeeule, ein Besen und ein zerschlissener Koffer auch nicht gerade gewöhnliches Gepäck. Am liebsten hätte Harry den Tarnumhang seines Vaters aus dem Koffer genommen, um sich darunter zu verbergen, doch das wäre wahrscheinlich noch auffälliger gewesen. Also beschloss er die Blicke zu ignorieren und folgte dem Straßenverlauf bis zu Mrs. Figgs Haus. Mrs. Figg war wie Harry vor zwei Jahren erfahren hatte eine Squib, das waren Abkömmlinge aus Zaubererfamilien, die nicht oder nur wenig zaubern konnten. Dumbledore hatte ihr vor vielen Jahren, als er Harry zu den Dursleys brachte, den Auftrag gegeben ein Auge auf ihn zu haben. Eigentlich hatte Harry die alte Frau nicht gemocht, bis sie ihm gesagt hatte, dass genau dies ihre Absicht gewesen war. Sonst hätten die Dursleys ihn wohl nie zu ihr gelassen. Ihr Haus glich jedem anderen in der Straße, einzig der Geruch von Katzen, der auf ihren Anwesen lastete, machte eine Besonderheit aus. Vorsichtig stellte Harry Hedwigs Käfig ab um die Klingel zu betätigen. Ein zerzauster Kopf schaute aus der Tür. Sie hatte sich verändert, sie war nicht mehr wie die Muggel gekleidet, sondern trug eine Robe wie man sie nur in den Läden für Hexen bekam. „Ah, komm doch rein Harry, ich habe dich erwartet!“, mit diesen Worten zog sie ihn hinein.
 

Auch die Wohnung der alten Frau war kaum wieder zu erkennen. Sie war nicht so bieder und aufgeräumt wie sonst, überall lag Krempel herum. „Ich gratuliere dir zu deiner Volljährigkeit Harry. Leider habe ich kein Geschenk für dich.“ Er erhob den Blick: „Mrs. Figg?“, abermals starrte er sie verwirrt an, „Haben sie keine Angst, dass man sie entdeckt?“ Einen kurzen Moment herrschte Stille, dann blickte sie an sich herab und gab einen Lachlaut von sich, „Nein Harry, nein. Hat Dumbledore dir nicht geschrieben?“, er schüttelte den Kopf, „Na dann habe ich doch eine Geburtstagsüberraschung für dich. Ich werde deine neue Haushälterin, wenn du mich dafür in deiner Villa wohnen lässt. Natürlich nur wenn du willst.“ Sein verwirrter Blick wich einem überraschten, eine Haushälterin könnte er sicher gebrauchen. Er nickte, „Natürlich, ich wollte sie gerade fragen ob ich durch ihren Kamin zum Grimmauldsplatz 12 reisen kann.“ Die Squib nickte nur sacht, „Nutze nur den Kamin, ich werde aber erst in frühestens einer Woche nachkommen, ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen.“
 

Mit diesen Worten verschwand Mrs. Figg über das Treppenhaus nach oben und ließ Harry allein. Dieser schaute ihr noch einen Moment nachdenklich nach. Er war dankbar, dass er doch nicht ganz alleine in dem großen Haus würde leben müssen. Wenn er darüber nachdachte fühlte er sich auch nicht annähernd selbständig genug um alleine zu leben. Während er seine Gedanken noch kreisen ließ, ging er langsam zu dem Kamin des Hauses und stellte sein Gepäck dort hinein. Dann nahm er eine Hand voll Flohpulver - das sich in einem kleinen Behälter auf den Kaminsims befand - und stieg ebenfalls in den Kamin. Er warf das Pulver vor sich auf den Boden und sprach dabei laut und deutlich „Grimmauldsplatz 12“.
 

Nach einem kurzen lauten Knall fand er sich auch schon im Kamin der alten Black Villa wieder. Sein Blick glitt durch den altbacken gestalteten Raum und er seufzte bei dem Gedanken an seinen verstorbenen Paten Sirius. Die Hilfe der Weasleys würde er wirklich gebrauchen können. Vielleicht kannten sie Heimwerkzauber und wenn nicht konnten sie ihm mit ihren Händen helfen. Sie müssten die Räume so umzugestalten, dass sie nicht mehr allgegenwärtig an Sirius erinnerten. Doch jetzt zog er erst einmal sein Gepäck auf den Flur. Schon vor einigen Wochen hatte er sich überlegt welches Zimmer er zum schlafen nehmen würde. Die Entscheidung war auf das Zimmer gefallen, in dem er schon vor 2 Jahren geschlafen hatte. Er hatte sich gedacht, dass er in Sirius altem Zimmer zu oft an dessen Tod erinnert werden würde. Also brachte Harry sein Gepäck in den kleinen Raum und stellte es auf dem Bett ab. Anschließend nahm er aus seinem Koffer Feder, Tinte und Papier und begann Ron und Hermine einen Brief zu schreiben. Dafür ließ er sich an dem kleinen Schreibtisch nieder, der unterhalb des Fensters stand.
 

Hallo Ron, Hallo Hermine!
 

Harry überlegte kurz, bevor er weiter schrieb.
 

Ich habe euren Brief heute Morgen gelesen. Danach ging bei mir alles recht schnell.
 

Tatsächlich wunderte er sich, dass alles so reibungslos abgelaufen war.
 

Ich bin jetzt gerade in der Black Villa angekommen. Besucht mich doch per Flohnetzwerk. Ich würde euch die Nachricht ja selbst überbringen, aber ich brauche erst ein wenig Zeit für mich alleine um mich in meinem zukünftigen Heim umzusehen.

liebe Grüße, euer Harry
 

Er musste wirklich erst einmal nachdenken, sein eigenes Haus, das war schon etwas Großes in seinem Leben.
 

PS: Mrs. Figg wird meine Haushälterin, also wohne ich nicht ganz alleine.
 

Er überlas sich noch einmal das Geschriebene und ließ dann Hedwig aus ihrem Käfig, um ihr den Brief in den Schnabel zu geben. Dann nahm er sie auf seinen Unterarm und trug sie zum Fenster, das er öffnete. „Hedwig, den Brief kannst du an Ron oder Hermine geben. Pass auf dich auf, ich warte auf deine Wiederkehr.“ Daraufhin blickte er aus dem Fenster und als er sicher war, dass kein Muggel schaute bewegte er seinen Arm schwunghaft aufwärts und ließ Hedwig fliegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nex_Caedes
2007-01-05T13:12:38+00:00 05.01.2007 14:12
Der anfang hört sich ganz interssant an!
Mal schen wies weiter geht?!

MFG
Nex Caedes


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