Can't you feel my heart?
Am nächsten Morgen kam Bou zu spät in die Klasse. Er sah blass und übermüdet aus, was wohl mit neunundneunzig komma neun prozentiger Wahrscheinlichkeit an der durchgemachten Nacht lag. „Sumimasen, Mister Sayaji. Es ist blöd von mir, dass ich zu Ihrer Musikstunde zu spät komme, deswegen bitte ich um Verzeihung.“ Bou verbeugte sich. „Setzen sie sich, Saitou- kun.“ „Hai...“ antwortete er geknickt. Denn der Lehrer machte nur Anhängsel, wenn er wirklich sauer war. Bou setzte sich auf seinen Platz und schwieg die ganze Stunde lang. Den ganzen Tag wuselte Miku um Kanon herum und versuchte ihn zu beeindrucken, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. Teruki betrachtete das Geschehen mit einem Schmunzeln, denn er fand das, was Miku abzog, einfach nur irgendwie lächerlich. Aber irgendwie nun auch wieder nicht, deswegen schmunzelte er nur.
Da er nicht wusste, was er tun sollte, gesellte sich Bou zu Teruki, um mit ihm zu reden. Miku war ja irgendwie nicht mehr gut auf ihn zu sprechen und Kanon konnte und wollte er momentan nicht wirklich helfen, weil er ja sonst unweigerlich Miku noch öfter begegnet wäre als er es eh schon tat. Wirklich zufrieden war er mit dieser Situation jedoch ganz und gar nicht, was man unter anderem an seinem ständigen Geseufze erkennen konnte. „Mann-o-mann, was ist denn heute nur mit dir los?!?“ Teruki fasste sich an die Stirn. „Mit deinem laufenden Geseufze könnte man ja wirklich einen ganzen Dudelsack füllen!!! Hör doch mal auf, es geht mir so langsam ziemlich auf den Wecker!!!“ „Gomen nasai...“ sagte der Blonde, stand auf und ging. Der Dunkelhaarige schaute ihm stirnrunzelnd hinterher. // *drop* ...also wirklich...//
Bou lief weiter. Irgendwohin, wohin wusste er selbst nicht so genau. Nur, dass er stets auf dem Internatsgelände blieb.
//Wir haben uns doch gerade so gut angefreundet... wieso, wieso denn, wieso kündigt er mir dann die Freundschaft...?//
Was danach passierte, daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Sein Gedächtnis fing erst wieder zu arbeiten an, als er mit verheultem Gesicht in der Krankenstation die Augen öffnete und über ihm die Gesichter von Miku, Teruki und Kanon auftauchten. „Alles in Ordnung, Bou-chan?“ fragte ein besorgter Kanon mit einem ihm beipflichtenden Teruki. „Haihai, schon okay, alles in Ordnung, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen^^“!“ So versuchte er, sie abzuwimmeln, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. Miku, der sich die ganze Zeit ausgeschwiegen hatte, platzte auf einmal mit einem „Egal was du tust, ich warte hier“ heraus, was ihm die verwunderten Blicke der anderen drei einbrachte. Dann kam die Krankenschwester. „Kazuki, sie hatten einen Nervenzusammenbruch. Bitte, ruhen Sie sich aus. Und sie drei lassen ihn jetzt besser in Ruhe. Ich bringe sie noch nach draußen.“ Sie brachte Kanon, Miku und Teruki noch vor die Tür, ehe sie diese abschloss. „A- Aber Misses Tanjiobi, wieso sperren sie denn meine Freunde aus?!?“ „Jedes bisschen Aufregung könnte ihren sicheren Tod bedeuten.“ „Sie lügen! Außerdem schreibe ich jetzt eine Arbeit! Ich muss gehen! Auf Wiedersehen!“ Er rannte. Rannte so schnell er konnte in Richtung Klassenzimmer. Nicht, dass er Mathe besonders mochte, aber eine Matheklausur war ihm jetzt allemal lieber als eine murrende Krankenschwester.
Er kam zwar zu spät, aber das kümmerte ihn recht wenig. Komischerweise fiel ihm die Arbeit leicht. Na ja, ihm sollte es ja Recht sein, zur Abwechslung mal besser als Drei in Mathe schadet ja nicht ( oder ^.~?XD).
Irgendwie landete er dann aber trotzdem wieder in der Krankenstation, kam aber nie wirklich dahinter, wie er es nun diesmal hinbekam. Jedenfalls saß, als er aufwachte, Miku neben ihm. „Misses Tanjiobi meinte, einer allein bei dir wäre okay. Da die anderen gerade mit ihren Kursen auf Ausflügen sind, bin ich mitgekommen... und... es tut mir Leid... für meine Laune gestern konntest du nichts, gomen nasai~“ Er küsste die Hand des „Mädchens“. „Hey... wa-was soll das...?“ „Weißt du... kurz vor Ende der Grundschulzeit habe ich mich in Kanon verliebt, es ihm aber bis neulich nicht klar gemacht. Deswegen war ich auch so dagegen dass du ihn mit zur Platte gebracht hattest, verstehst du? Abends, beim Monopolyspiel, habe ich es ihm gesagt, aber sofort eine Abfuhr bekommen~ das hat so weh getan... deswegen war ich danach so mies drauf...“ „Du hast echt...?“ „Ja, habe ich. Entweder du und Teruki seid weich in der Birne oder ihr ward einfach zu sehr ins Spiel vertieft, als das ihr es bemerken konntet.“ Er gab ihm mit seiner Faust einen leichten Schlag gegen die Stirn und grinste schelmisch. „Au, das tut doch weh ><’!“ „Oh...sorry...Mädchen.“ Diesmal sagte er dieses Wort jedoch nicht in einem abschätzenden Ton, sondern liebevoll und beugte sich dann langsam über Bou. „M-Miku-san... waaahhh >////////<!“ Er bekam es mit der Angst zu tun; in so einer Situation war er noch nie, und erst Recht nicht, wenn beide Seiten männlichen Geschlechtes waren. Mikus Gesicht nährte sich immer mehr des seinigen und Bou wurde immer panischer, aber weil Miku seine Arme festhielt konnte er sich nicht wehren. Und irgendwann geschah es dann, die Lippen des Goldblonden berührten die des Weißblonden, welcher die Augen dabei aufriss. Bou schreckte auf. „Wa... was war denn DAS?!?“ „ Das? Das war ein Kuss. Zwar kein richtiger, aber na ja, egal.“ „Was ist denn ein richtiger Kuss...? Beziehungsweise... was verstehst du denn darunter...?“ Miku prustete los. „Sag bloß, du hattest noch nie ’nen Zungenkuss?“ „I- ich wurde bis gerade eben noch nie auf den Mund geküsst...“
Diesmal ging alles sehr schnell. Jedoch versuchte Miku, Bou in einen Zungenkuss zu verwickeln, und zu seiner eigenen Verwunderung hat er dies auch geschafft. Bou wunderte es noch mehr, dass er sich nicht wehrte, sondern es einfach über sich ergehen ließ. Dann gab es für Miku kein Halten mehr; er verwickelte Bou in ein heißes Zungenspiel. Bei mehr blockte dieser jedoch ab, was Miku jedoch nicht sonderlich störte. Er fing an, unter Bous Uniformoberteil zu langen, küsste seinen Hals und streichelte beide Brustwarzen. „Miku-san, bitte, ich bitte dich...“ Er sah leicht gequält aus. „Geh jetzt.“ „Was?“ „Ich sagte GEH!“ Er zeigte in Richtung Tür und Miku ging wie ein Häufchen Elend hinaus.
Als Kanon später vorbeischneite heulte sich Bou bei ihm aus und erzählte ihm, was Miku mit ihm gemacht hatte. „... und na ja, dann hatte er noch gesagt, dass er seit kurz vor Ende der 6. Klasse auf dich stehen würde und... *schluchz*“ „Ich weiß... denkst du etwa, ich hätte das nicht gemerkt? Von meiner Seite aus ist zwar nichts, aber ich wäre doch gerne noch mit ihm befreundet gewesen...~ Außerdem hatte ich gehofft, dass er in der Zwischenzeit nicht mehr auf mich steht...“ „Aber der Schuss ging nach hinten los, hm? Armes Kanon~“ Bou pattete seinen Freund. „Naja, was soll’s...“ Kanon seufzte. „ Ändern kann mans jetzt eh nicht mehr... Hoffe, dass sich das bald von selbst gibt... und das, was dir passiert ist... das ist typisch er, typisch Miku. Glaub mir~“ „Meinst du...?“ Bou klang ein wenig unsicher. „Hai, glaub mir, ich kenne ihn länger als Teruki und du.“ „Wääähhh... ich wünschte, ich könnte zu dir ins Zimmer...zumindest für eine Nacht ;-;!“ Kanon stand auf. „ Ich werde mal sehen was sich machen lässt.“ Er stand auf und verließ das Krankenzimmer.
//Hoffentlich ist er jetzt nicht sauer auf mich... och man, und was soll ich jetzt mit Miku tun?!? Ich kann das einfach nicht vergessen...//
Draußen indes versuchte sich Miku wieder an Kanon. „Miku-.-! Wie oft noch, ich will nichts von dir, wann kapierst du das endlich ;-;? Damit verletzt du nur dich selbst und mich auch. Ich suche jetzt eine Matron und werde bitten, dass ich mit dir das Zimmer tausche, bei dir weiß man ja echt nie.“
Mit diesen Worten verschwand Kanon im Matronzimmer. Ihm war klar, dass er eine gute Ausrede brauchte für den Zimmertausch; ein Streit würde als Grund nicht reichen und die Wahrheit konnte er schon gar nicht erzählen. Denn obwohl Mikus Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit beruhten, war das letzte, was er wollte, dass Miku von der Schule fliegt. Denn wer einmal von der Meio - Schule geflogen ist, wird so schnell nicht an einer anderen Schule angenommen, das ist landesweit bekannt.
Doch zu seiner Überraschung fragte man ihn nicht nach dem Grund der Nachfrage. Trotzdem war er froh darüber, ihm fiel nämlich wirklich kein gescheiter Grund ein wie er das erklären sollte.
Also ging er los, um Bou die freudige Botschaft zu übermitteln, doch er war nicht mehr im Krankenzimmer. Er ahnte nicht, was just in diesem Augenblicke passierte; er KONNTE es nicht einmal ahnen, weil er nicht einmal im Traum daran dachte.
//Vielleicht ist er ja in seinem Zimmer, wer weiß...// Er klopfte an, aber bekam keine Antwort. Dennoch: es war jemand im Zimmer, die Türe war nämlich abgeschlossen und dies war nur durch das Vorschieben eines Riegels an der Innenseite möglich. Also machte er sich den Vorteil, nämlich dass Bous Zimmer im Erdgeschoss lag, zunutze und schleifte um das Wohngebäude bis er vor dem Fenster stehen blieb. Viel war nicht zu sehen, nur ein Hinterteil, welches man, den Kleidungsstil beachtend, leicht Miku zuordnen konnte. Kanon klopfte laut an das Zimmerfenster, woraufhin sich der Goldblonde erschrocken umdrehte und, als er den Schwarzhaarigen sah, den Riegel zurückschob und aus dem Raum stürzte. Nun konnte man mehr erkennen, nämlich ein Bou, das am Boden lag.
„Alles in Ordnung?“ fragte Kanon schwer atmend ( er ist gerade wieder um das Gebäude rum zum Zimmer gerannt XD). „K- Kanon- kun, ich...ich... *sob*“ schluchzte Bou und fiel ihm in die Arme. „M- Miku- san, er...“ „Ganz ruhig, beruhig dich erst einmal... du kannst heute Nacht mit mir in ein Zimmer, da kann dir Miku dann nichts mehr antun. Jetzt beruhig dich erst einmal und dann erzähle mir bitte alles in Ruhe, damit ich auch verstehe um was es hier geht.“ Der Weißblonde schüttelte den Kopf. „Ich will gleich zu dir, ich weiß nicht wann er wiederkommt...“ „Auch gut. Dann pack mal geschwind deine Sachen und komm dann rüber!“ „Iie! Bitte bleib hier bis ich fertig gepackt habe, ich habe Angst...“ „Och Mensch Bou, du bist alt genug, du kannst das auch allein. Bis gleich!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Kanon und verschwand in seinem Zimmer.
Das „Mädchen“ packte in Rekordzeit seine Sachen, zog in das Zimmer nebenan und vergrub sich unter der Decke. Als Kanon diese wegzerrte, wehrte Bou sich verbal und mit Pokeattacken. „Nein, lass mich! Ich will hier nicht raus, lass mich einfach liegen! Ich will Miku nicht noch einmal begegnen, zumindest momentan nicht!!!“ Dann fing er an, seinen neuen Zimmergenossen durchzupoken, jedoch ohne Erfolg. „*seufz* Ach Bou- chan~ please… be nyappy! I don’t like it when you are sad… What’s wrong?!?” „Hängt mit Miku zusammen... aber ist egal... schon in Ordnung!“ „Nein, nicht in Ordnung, denn sonst würdest du dich nicht wie ein Maulwurf unter der Decke vergraben wollen!“
„Miku... er... mich... ich...“ „Deutlicher bitte“ „Er... ER HAT VERSUCHT MICH ZU RAPEN!!! >.<’“
