Missverständnis?
The sun never shone that day
Wann ändert sich endlich mein Leben?
Kapitel 13: Missverständnis?
Die fünfte Stunde. Auf dem Schulflur Richtung Mathezimmer. Ich stehe mitten im Gang, mir gegenüber ein böser, kleiner Mensch. Wer könnte das bloß sein? Stechend grüne Augen, schwarze Haare und dumm wie Bohnenstroh. Na? Richtig, Tetsu. Warum immer ich? Eine der Fragen, die ich mir in letzter Zeit häufiger stelle. Eine gute Frage wie ich finde. Nur bekomme ich darauf nie eine Antwort. Dieser kleine Depp hat mich, ganz aus versehen versteht sich, angerempelt und jetzt liegen meine Bücher vor mir im Dreck. Klasse! Ich liebe solche Situationen. Er steht mir gegenüber, grinst mich schmierig an, verschränkt die Arme und grunzt komisch. Ich hasse diesen Kerl, abgrundtief. Er öffnet die Lippen, pfeift schrecklich schief und beginnt dann Schwachsinn zu reden. Woher ich schon vorher weiß, das es Müll sein wird, was er gleich sagt? Er redet immer nur Müll. Das ist glaube ich sein liebstes Hobby! Gleich danach kommt andere fertig machen, vorzugsweise mich.
“Hoppla, das tut mir jetzt aber leid, Prinzesschen!”
Na, hab ich`s nicht gesagt? Wieder mal hab ich Recht behalten. Dieser schleimige kleine Widerling. Aber ich hab ja nicht allzu viele Möglichkeiten. Immerhin ist der hier so ziemlich der Boss, neben Mr. Wonderfull versteht sich. Tja, normalerweise sollte ich einfach gehen, mich umdrehen und ihn ignorieren. Aber dieser ekelhafte Ausdruck in seinen Augen, dieser dämliche Tonfall, das ist alles zu viel. Was erlaubt sich diese kleine Kröte?!
“Wenn du irgendein Problem hast, dann sag es, du psychotischer Gnom!”
Ich muss irre sein. Das hab ich gerade nicht wirklich gesagt oder?! Oh, bitte nicht. Der macht mich so schon fertig, da brauch ich den doch nicht noch wütender machen. Aber ich hab ja ein Talent dafür, mich immer noch tiefer in die Scheiße zu reiten. Verdammt. Na schön, hoffen wir erstmal das er mich nicht gleich umbringt oder sowas in der Art. Im Moment starrt er mich nur fassungslos an, aus seinen hässlichen Schlitzpupillen. Ich bekomme langsam wirklich Angst vor diesem kleinen Freak. Als er sich ein paar Sekunden später wieder halbwegs gefangen hat, funkelt er mich mit todbringenden Blicken an. Ich glaube er wird mir gleich an die Kehle springen, er sieht zumindest so aus. Ich hab Angst.
“Soso, da hat aber Jemand heute eine loses Mundwerk... Vielleicht sollte ich es dir einfach mal stopfen, damit du wieder weißt, wo du hingehörst?!”
Das ist so ziemlich der Inbegriff von `Schlecht für mich`. Ob weglaufen noch was bringt? Ich glaube nicht, wohin auch? Aufs Mädchenklo? Ja, ganz Klasse Idee. Also schön, bleib ganz ruhig, nur keine Angst zeigen! Der wird schon nicht wirklich zuhauen, sicher nicht. Allerdings kommt er auf mich zu und ballt eine Hand zu Faust. Nicht gut. Im Gegenteil, sehr schlecht. Ich schlucke schwer und gehe einen Schritt zurück. Warum eigentlich? Der kann mir doch nichts tun, oder? Mal sehen, wir sind auf einem Flur, wir sind alleine, alle anderen sind auf dem Hof, die Pause dauert noch fünfzehn Minuten, so lang hat er noch um mich zusammenzuschlagen. Das alles zusammen ist eine ungute Kombination. Spätestens jetzt sollte ich mir einen Notfallplan zurecht legen. Schnellstens! Tetsu knackt mit den Fingerknöcheln, igitt. So ein ekelhaftes Geräusch, da zieht sich einem der Magen zusammen. Ich versuche immer noch, mir nicht anmerken zu lassen das ich Angst vor ihm hab. Ihn stört das scheinbar kein bisschen. Mist! Dann sollte ich jetzt wirklich mal einen verdammt schlauen Einfall haben, bevor er seine Hand meinem Gesicht vorstellt. Ich will nicht lebenslang entstellt sein und ich will auch keine gebrochene Nase haben! Noch mal gehe ich etwas zurück. Wie lang es wohl dauert bis ich an der nächsten Wand stehe?
“Was denn?! Erst große Schnauze und jetzt machst du nen Rückziehen? Tse, nicht mit mir!”
Sein Gesicht läuft etwas rot an, eine pochende Ader zeichnet sich auf seiner Schläfe ab und in der gebückten Haltung, in der er gerade auf mich zu kommt sieht er irgendwie ein bisschen wie so eine Zeichentrikfigur aus. Die bösen, kleinen, hässlichen denen dann noch Rauch aus den Ohren kommt. Bei diesem Gedanken muss ich unweigerlich kurz Lachen. Gott, bin ich bescheuert?! Der steht vor mir und will mich umbringen und ich lache ihn aus? Ich bin wirklich lebensmüde. Ihm ist das ganze auch nicht entgangen, er sieht noch wütender aus. Toll gemacht , Matt! Genau das konntest du jetzt richtig super gebrauchen. Er bricht mir mindestens alle Rippen. In seinen Schlitzaugen kann man schon fast Flammen lodern sehen. Mami, Hilfe! Warum immer auf die kleinen?! Das ist sowas von nicht fair! Er hebt die Faust, steht nur einen Schritt von mir entfernt, er holt aus, ich mache die Augen zu, drehe meinen Kopf weg und-
“Was soll das bitteschön werden wenn es fertig ist, Namaka Tetsu?!”
Die Stimme unserer Sportlehrerin hindert ihn daran, mein Gesicht zu Muß zu verarbeiten. Oh ich danke allen Göttern! Die großgewachsene, dunkelhaarige Frau kommt auf uns zu. Die Arme in die Hüften gestützt bleibt sie genau neben Tetsu stehen. Dieser lässt den Arm sinken und starrt auf den Boden.
“Gar nichts, Frau Shima.”
Nein, nur nicht. Es sah nur so aus als wollte er mich verhauen. Sicher! Erleichtert atme ich auf und danke der Frau stumm. Ohne sie wäre ich jetzt sicherlich schon Krankenhausreif. Und auf so eine Erfahrung lege ich nun wirklich keinen Wert. Die Frage ist nur, wie kange ich diese Erfahrung noch vor mir her schieben kann?
“Schön, dann begeben sie sich jetzt nach draußen, ja?! Es ist Hofpause!”
Sie blafft ihn mit böser Stimme an, Tetsu nickt darauf hin, knurrt irgend etwas vor sich hin und dreht sich um. Sichtlich angespannt und gereizt schlurft er in Richtung Tür. Das war ganz schön knapp, zu knapp für meinen Geschmack! Die Frau schüttelt nur noch den Kopf und dreht weiter ihre Runden durch die Gänge. Ich entscheide, das es sicherer für mich ist, diese Pause auf der Toilette zu verbringen, da wird mich der Giftzwerg schon nicht suchen kommen. Was hat der nur für ein Problem mit mir? Ich versteh es nicht. Okay, die andern machen mich ja auch runter, aber die wollen mich wenigstens nicht abmurksen! Warum hat gerade er so einen Hass auf mich? Das ist seit dieser Geschichte mit Yagami auf dem Klo noch schlimmer geworden. Da hat er sich ja auch schon so aufgeführt. Was für ein Lackaffe! Ich hoffe, er wird fett und ihm fallen die Haare aus, noch bevor er dreißig ist! Das hätte er echt verdient. Na, wenigstens hab ich jetzt nur noch eine schreckliche Stunde, dann kann ich endlich raus aus dieser Versagerfarm. Trotzdem, dieses kleine Monster wird mir noch Probleme machen, da bin ich mir ganz sicher...
Endlich sitze ich in meiner U-Bahn nach Hause. Dann kann ich mir bald was zu essen machen, schön. Ich sterbe nämlich gleich vor Hunger. Warum? Weil Brooklyn mein Pausenbrot heute früh in den Tafeleimer gesteckt hat. Hab ich das vorhin noch nicht erwähnt? Hm, wohl schon wieder vergessen. Auf jeden Fall wollte ich es dann nicht mehr essen. Verständlich, glaube ich. Was solĺs, ich bin so gut wie da. Jetzt noch die Straße hoch, am kleinen Laden vorbei, Tür aufschließen, zur Wohnung die Treppen hochsteigen, noch mal aufschließen, reingehen. Wie üblich ist keiner mehr da. Ich schmeiße die Tasche in die nächstbeste Ecke, ziehe die Schuhe aus und gehe in die Küche. Ich hasse es Hunger zu haben. Ein was positives hat der Heutige Tag, es ist Freitag. Das heißt ich habe Morgen endlich frei. Wunderbar. Aber ich hab heute schon Angst, das bald wieder Montag ist. Plötzlich fällt mir ein Zettel auf, der an den Kühlschrank geklebt ist. Ich gehe darauf zu, rupfe den Notizzettel ab und lese. `Im Kühlschrank steht dein Essen, bin arbeiten, Dad` aha, ja schön. Dann muss ich mir nicht erst was Kochen, ausnahmsweise mal sehr praktisch, mein Vater. Obwohl, wenn er das Essen gemacht hat, dann schmeckt es bestimmt wie seit Wochen verfallen. Sein Auflauf von vor drei Wochen hat auch wie ein überfahrenes Tier gerochen. Ich lege den Zettel zur Seite und öffne, mit den schlimmsten Erwartungen den Kühlschrank. Erstmal gucke ich reichlich dumm aus der Wäsche. Was soll das denn bitte? Da drin steht doch Tatsächlich ein Teller, auf dem eine seiner Arbeitsmappen liegt. Ist das ein schlechter Scherz? Wohl eher nicht. Mein Vater ist nun mal reichlich vergesslich. Ich hole den dunklen Hefter erst mal aus dem Kühlschrank. Wenn der Hefter jetzt hier drin liegt, hat er sich dann mein Mittagessen in seinen Aktenkoffer-? Nein, so bescheuert kann er nicht sein. Oder? Ich stelle mir von meinem Geistigen Auge vor, wie er in seiner Arbeitstelle bei einem wichtigen Meeting seinen Koffer öffnet, anstatt der Mappe liegt ein totes Tier drin. Sofort muss ich Lachen. Das tut ja schon weh, so viel Dummheit! Na, meine Sorge ist jetzt erst mal was ich sonst essen soll. Hefter will ich nicht essen, niemals. Na schön, dann improvisieren wir halt. Ich nehme mir ein Glas Nutella und ein Brötchen von vorgestern. Auf Kochen hab ich keine Lust mehr. Mit diesem `Mittag`gehe ich denn aus der Küche. Nächstes Ziel: Fernseher in der Stube. Da werde ich mich jetzt davor setzen und mein altes Brötchen essen. Toll. Allerdings wird aus diesem grandiosen Plan nichts mehr, denn schon geht die Tür auf. Dann ist mein kleiner Bruder jetzt wohl zuhause. Für mich das Stichwort, mich in mein Zimmer zu verkrichen. Er war eben bei Training, ich will keine Geschichten über diesen perversen Lehrer hören, also gehe ich. Das Brötchen lasse ich, dummer weise in der Stube liegen. Das fällt mir aber erst nach ein paar Minuten in meinem Zimmer ein. Okay, wenn ich das jetzt schnell hole, dann fällt das bestimmt gar nicht auf. Schon bin ich wieder in der Stube, nur um zu sehen wie mein Bruder sich das Brötchen in den Mund stopft. Ah ja. Klasse. Das war unser letztes. Ich muss verhungern. Zu allem Überfluss sieht er mich auch noch. Nein. Ich drehe mich um und benutze die alte `ich muss noch was lernen` Ausrede. Obwohl, ist ja keine richtige Ausrede, ich lerne nämlich wirklich. Für das tolle Referat mit der tollen Noel. Hab ich schon erwähnt das sie dumm ist? Bestimmt. Warum krieg ich denn gerade die ab?! Da wären mir ja der komische Riku und dieser bescheuerte Mr. Wonderfull lieber gewesen! Entnervt ziehe ich mein Lernprogramm noch gut zwei Stunden durch, dann entscheide ich, jetzt erschöpft ins Bett zu fallen und zu Schlafen. Das klappt sogar mal so, wie ich es haben will. Es dauert nicht lange, bis ich ins friedliche Land der Träume eintauschen kann.
Ein viel zu greller Lichtstrahl. Ist es denn schon Morgens? Mist, ich hab vergessen das Rollo runter zu lassen. Jetzt ist es sicher erst so gegen Sechs und ich bin wach. Man, kann denn nicht mal ein Tag gut laufen? Wies aussieht nicht, meine Tage sind schon beim aufstehen Schrott. Ich hab extra den Wecker abgestellt und nun bin ich trotzdem wach. Scheiße aber auch! Ich drehe mich zur Seit und schaue auf meinen Wecker. Im nächsten Augenblick springe ich auf, so heftig das einiges von meinem Tisch fällt. Was zum Henker? Es ist nicht Sechs Uhr, nein. Es ist drei Uhr, und zwar Nachmittags! Warum hat mich TK nicht geweckt?! Das darf doch nicht wahr sein! Ich hab meinen halben Samstag verschlafen. Schon wieder richtig angefressen stehe ich auf und schleppe mich ins Bad, nach eine schönen, warmen Dusche gehe ich zum Kühlschrank. Schnell hole ich mir was zu mampfen raus und stecke ein Brötchen zum Aufbacken in den Ofen. Hab noch so ein gefrorenes Ding im Gefrierfach gefunden. Der Kühlschrank wird zugemacht. Daneben liegt immer noch der Hefter, also ist Dad wohl nicht nach Hause gekommen. Der Zettel liegt auch noch da. Moment mal, da steht ja noch was? Ganz unten, hab ich gestern gar nicht gesehen. Also nehme ich besagtes Papierschnipsel wieder in die Hand. `Ps: Ein Mädchen hat angerufen, sie sagt sie kommt Morgen gegen vier vorbei. Ich glaube sie hieß Noel, ich hab ihr die Adresse gegeben` Ich stehe mit offnem Mund da. Nein. Das ist nicht wahr oder? Der Zettel ist von gestern, also kommt sie heute! Nicht wirklich. Nein, ich mag nicht! Die soll nicht herkommen! Erst recht nicht in einer halben Stunde, ich stehe hier tropf nass mit einem Handtuch um die Hüften da. Okay, ganz ruhig. Du hast noch Zeit, die dumme Kuh kommt erst in dreißig Minuten. Also, erstmal anziehen, dann den Kram für`s Referat zusammensuchen, nur die Ruhe. So, anziehen. Ab in mein Zimmer und Klamotten raus suchen, schnell bisschen was aufräumen, oh man. Warum muss die ausgerechnet zu mir kommen? Ich dachte ich muss alles alleine machen. Damit hatte ich mich schon so schön abgefunden und jetzt das! Verfluchter Mist auch. Na schön, geht nicht mehr zu ändern. Aber woher hat die unsere Telefonnummer? Logisch, Telefonbuch. Und mein super intelligenter Vater sagt ihr auch noch wo ich wohne, toll. Sicher hofft er, das ich endlich mal eine Freundin hab. Damit nervt er mich schon Ewigkeiten. So viel Stress und das an einem Samstag! Ich verlasse die Küche, drehe mich um und prompt rutscht mein Handtuch runter. Eine Ecke hängt im Kühlschrank fest. Ich lege mich natürlich lang, was sonst? Meine Wange tut weh, ich hab mir auf die Lippe gebissen und ich glaube ich blute. Toll! Na schön, aufstehen, Handtuch wieder umbinden, Blut aus dem Gesicht wischen. Ich hasse mein Leben. Plötzlich höre ich irgendwelche Geräusche aus der Stube. Einbrecher? Ja klar. Na, ich sehe einfach mal nach. Kaum bin ich in der Stube, trifft mich fast der schlag. Tk hat heute früh vor seinem Training wohl versucht einen Schrank oder sowas zusammen zu bauen. Überall liegen Teile davon rum. Es sieht aus wie ein Schlachtfeld! Womit hab ich das nur verdient? Die Geräusche kommen vom Fernseher der viel zu laut aufgedreht ist, zu allem Überfluss läuft auch noch ein Lebenporno. Okay. Ich denke mal er hat vergessen das aus zu machen. Aber warum guckt er sich sowas an?! Nein- ich will es gar nicht wissen. Einfach abschlaten! Entnervt will ich mich gerade zu der Flimmerkiste durchkämpfen, als mein Fuß hängen bleibt. Am Telefonkabel das praktischer weise quer durch den Raum gespannt ist. Ich fliege erneut hin. Allerdings nicht ohne das Telefon mit zu zerren. Die eine Seite wird aus der Wand gerissen und landet zwischen den Schrankteilen. Mein Bruder hat wohl auch Telefoniert und den Hörer auf der andern Seite des Zimmers hinterm Sofa liegen lassen. So das er jetzt feststeckt und ich die Ladestation runter gerissen hab. Mein Fuß tut weh, verdammt weh. Ich stehe auf, packe dabei irgendwas und ziehe mich daran hoch. Es war der Vorhang, im übrigen, der hält auch nichts aus. Folglich kracht das Ding auf den Boden. Das darf doch alles nicht wahr sein! Das ist ja schlimmer als ein mieser Film. Wieder muss ich mein Handtuch neu binden, okay, erst was anziehen, dann bring ich hier alles in Ordnung. Ich mache noch schnell die Tür zur Küche zu. Alle andern sind es schon. Auf dem Weg zu meinem Zimmer fällt mir plötzlich auf, das der Boden ungewöhnlich nass ist. Ich sehe nach unten, Wasser. Nein. Nicht auch noch das! Die Ursache finde ich schnell, die Badezimmertür! Ich hab die Dusche nicht ganz zugedreht. Dummer weise aber den Stöpsel drin gelassen. Folglich ist die Dusche übergelaufen. Jetzt stehen Bad und der halbe Flur unter Wasser! Ah ja. Gut und schön. Es ist erstmal abgedreht, ich wische auf wenn ich mich angezogen und die Stube gerettet hab. Mit einem Stöhnen reibe ich mir meine Lippe. Ich sollte viellecht doch erst mal was gegen das Blut machen. Ein Pflaster ist schnell im überfluteten Badezimmer gefunden. Notdürftig klebe ich es mir ins Gesicht. so, jetzt in mein Zimmer uns was anziehen!
Moment. Rauch?! Wieso kommt Rauch aus der Küche? Das Brötchen! Nein, nein, nein! Wieso zum Teufel das auch noch?! Sofort renne ich zurück zur Küche, durch den Türschlitz kommt Qualm. Ich reiße die Tür auf, stürme in den Raum und zerre am Ofen. Endlich geht er auf, ich blicke mich hilfesuchend um. Mit irgendwas muss ich das löschen! Hier muss doch was Flüssiges stehen! Auf dem regel, Buttermilch! Buttermilch? Von mir aus, Hauptsache das Haus berennt nicht ab! Panisch reiße ich den Deckel auf, die Hälfte von dem klebrigen Zeug verschütte ich über mich selbst. Der Rest wird in den Ofen geschüttet. Die Hälfte läuft daran runter. Es Qualmt noch mehr, dann kann ich endlich den Innenraum erkennen. Ein schwarzer Klumpen Kohle voll mit milchig weißer Buttermilch. Das Zeug klebt wie die Hölle! Ekelhaft. Meine ganzen Hände sind voll damit! Nicht nur meine Hände, auch der Ofen und die beiden Küchentheken daneben. Mein Handtuch auch. Wunderbar! Ich hole das klebende, stinkende Brötchen mit einer Zange aus dem Ofen. Von der Stube her hört man gerade Frauen stöhnen und das Wasser macht sich noch weiter auf dem Flur breit. Das darf doch alles nicht wahr sein! Ein schrilles Klingeln durchbricht das konfuse Chaos das ich gerade veranstalte. Ich zucke panisch zusammen. Die Tür? Noel?! Scheiße, nein! Den Rauch muss man bis draußen riechen, das Gestöhne hört man garantiert auch! Scheiße! Hat sich den heute wirklich alles gegen mich verschworen?! Hustend renne ich aus der Küche, trete auf eine Reisnagel, sicher von TK`s bau aktion und schreie erstmal auf. Mit einer Hand zerre ich mein nasses Handtuch voller Buutermilch hoch. Humple ein paar Schritte, zupfe mir die Zwecke aus dem Fuß und reiße völlig fertig die Wohnungstür auf. Noel steht vor mir, mit offenem Mund und entsetztem Blick. Neben ihr Yagami. Was will der den hier?! Aber ich glaube Momentan hab ich andere Sorgen. Ich stehe in der Tür, völlig fertig, nur mit einem verrutschten Handtuch bekleidet, voll mit weißlicher Flüssigkeit, mit einer Grillzange und einem verkohlten Brötchenrest in der Hand. Unter mir läuft das Wasser aus der Dusche durch, über mir dringt der Rauch ins Treppenhaus und im Hintergrund stöhnen zwei Lesben. Die beiden stehen einfach nur da und starren mich an. Noel entsetzt, Yagami ungläubig. Ich muss gerade aussehen, wie ein kranker, perverser Freak! Nass, blutend mit komischem Pflaster im Gesicht, schwer atment. Scheiße noch mal, warum denn immer ich?!? Stille.
~~~tbc~~~
