Zum Inhalt der Seite

Abschiedsbrief

[SetoxJoey]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Setos Herz

Abschiedsbrief

===============================================================

Titel: Setos Herz

Teil: 2/2 [hier kommt also doch eine Fortsetzung…]

Autor: blutfish

Fanfiktion: Yu-Gi-Oh

Pairing: Seto x Joey

===============================================================

Kommi: Hi!

Danke für die vielen Kommis! ;3 Ich hab mich riesig gefreut..

Die Mehrheit von euch wollte auf jeden Fall ein Happy End..

Normalerweise bin ich auch dafür, es sei denn, die Story passt besser zu einem Sad End, aber hier kann man, denke ich, beides verwenden.

TT_TT Sad Ends gehen mir immer so schwer zu Herzen, und dennoch beeindrucken sie mich mehr, als ein glückliches Ende. Irgendwie brennt sich das bei mir ein.. Auch wenn’s nur ne Story ist. Am liebsten würde ich es dann umändern, und dann auch wieder nicht XD.

Aber das ist leider unmöglich und der Autor hat das schließlich auch so vorgesehen.

Nyo, allerdings hab ich euch diesmal vorher zu Rate gezogen.. XD Thanks noch mal dafür!^^

Ich hoffe ihr seid mit dieser Fassung zufrieden…

Mehr erfahrt ihr dann am Ende.. |;D *endlich mit dem Gerede aufhör*

===============================================================
 

Ich hatte den Brief zu Ende gelesen.

Was ich dachte? Was ich fühlte?

Ich war mir nicht sicher. Joeys Nachricht überflutete mich wie eine Sturmwelle und begrub mich unter sich, entzog mir langsam den Sauerstoff, den ich brauchte um atmen zu können.

Ich wusste nicht, dass er krank war. Ich hatte lediglich bemerkt, dass er in der Schule fehlte und ich hatte, wie ich zugeben muss, langsam angefangen mir Sorgen zu machen.
 

Tatsächlich saß ich nachmittags vor meinem Laptop und dachte darüber nach.

Ich hätte arbeiten sollen, zu tun gab es genug, aber ich ließ meine Gedanken immer wieder abschweifen…

Es war schon irgendwie merkwürdig, als der Köter nicht da war.

Es fehlte etwas. Und langsam dachte ich daran, ebenfalls nicht zur Schule zu gehen, weil ich einfach keinen Grund mehr sah dort aufzutauchen.

Warum ich ihn indirekt vermisste, und warum mir klar wurde, dass er eigentlich der Grund war, weshalb ich nicht die Schule abbrach und mich wichtigeren Dingen widmete, da ich größtenteils allen voraus war, kann ich mir selber nicht genau erklären.

Unsere Streitereien und Auseinandersetzungen waren schon fast fester Bestandteil in meinem alltäglichen Leben geworden.
 

Was war das für eine Definition von Aufeinandertreffen?

Hasste ich ihn wirklich so sehr, wie er in seinem Brief beschrieb?
 

Ich bin immer noch verblüfft, dass gerade er mir einen Brief schreibt, was nicht hieß, dass ich ihm dies nicht zutraute.

Wie lange sah er mich schon mit solchen Augen?

Wie lange dachte er so über mich?

Wie lange liebte er mich schon?

Wann war für ihn aus Hass Liebe geworden?

Wann?
 

Bedächtig strich ich mir über meine Lippen. Er hatte mich geküsst, ich hatte wirklich nichts davon gewusst und irgendwie war ich von diesem Gedanken, wie soll ich sagen, etwas angetan?! Ich fand es nicht abstoßend, aber wahrscheinlich hätte ich anders reagiert, wenn er vor mir stünde. Ich hätte meine kalte Maske aufgesetzt, eine Mauer errichtet.

Aber ich saß zu Hause in meinem Zimmer.
 

Langsam stand ich auf, trat auf den Kleiderschrank zu und schob die Tür, deren Glas etwas milchig war, um den dahinter liegenden Teil heller wirken zu lassen, beiseite.

Einziger Unterschied war, dass der hintere Raum, gefüllt mit verschiedenen Kleidungsstücken, nicht hell war. Nein, es war finster und in diesem Moment kam mir eine unangenehme Kälte entgegen, die mich erschaudern ließ.

Aber ich ließ mich nicht abbringen und streckte meine Hand zielstrebig nach dem aus, was ich suchte. Bestimmt zog ich es hervor, ließ meine Hand darüber schweifen.
 

Er hatte ihn angehabt. Meinen alten Anzug, der mir mittlerweile zu klein war und der ungefähr Wheeler`s Größe haben dufte.

Auch davon hatte ich wirklich nichts gewusst. Weder von meinem Personal, noch von Mokuba oder sonst irgendjemandem hatte ich über seinen Besuch erfahren.

Irgendwie war ich ziemlich verärgert, dass mir nichts gemeldet wurde. Schließlich war ich der Hausherr, und auch Firmenchef…
 

Sobald ich Zeit dazu habe, werde ich mit dem Hauspersonal mal ein paar Worte wechseln.

Vielleicht auch mit meinem Geschäftspartner.

War Wheeler wirklich der Grund für diesen Aufschwung gewesen?

Was hatte er gesagt, das so große Auswirkungen hatte?
 

Zu dem Zeitpunkt zerbrach ich mir Tag und Nacht den Kopf, konnte aber keine Antwort oder Lösung auf meine Fragen finden.

Er erstaunt mich immer wieder aufs Neue.

Besonders seine Ausdrucksweise hat mich schon immer auf eine gewisse Art fasziniert.

Als er dann plötzlich anfing sich gewählter auszudrücken, kam es mir schon etwas spanisch vor.

Einmal nannte er mich einen „Elativ inpertetuum bleibender Fachidiot“.

Ich musste peinlicherweise zuhause nachschlagen, was er genau damit sagen bzw. ausdrücken wollte. Die Übersetzung dieses Ausdrucks hieß so viel wie: „Absoluter, für ewige Zeiten bleibender Fachdummkopf“.

So in etwa, wenn man die falsche, grammatikalische Anwendung außer Acht lässt…
 

Irgendwie lächerlich. Das hätte er mir auch einfacher beibringen können.

Korrektur: Es wäre nicht nötig gewesen, mir das zu vermitteln. Ich weiß, was er von mir hält.

Jedenfalls dachte ich das..
 

Behutsam hänge ich das Kleidungsstück wieder zurück in den Schrank.

Oder soll ich es doch draußen lassen?

Lieber nicht..

Nachher taucht noch jemand auf und stellt unangenehme Fragen. Das kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.
 

Seufzend setze ich mich zurück an den Schreibtisch, falte meine Hände zusammen und stütze meinen Kopf auf diese, um besser nachdenken zu können.

Ein unbehagliches Gefühl beschleicht mich.

Wheeler war jetzt ein paar Wochen nicht da gewesen. Es war nicht allzu lange her, aber dennoch hätte ich ihn gerne mal wieder zu Gesicht bekommen.

Wenn er das Angebot damals angenommen hätte… Dann wäre ich für eine umso längere Zeit nicht auf ihn getroffen.

Irgendwie war es dann wohl doch gut, dass er abgelehnt hat.
 

Unweigerlich muss ich Grinsen. Sooft habe ich mich über seine bloße Anwesenheit beschwert, wollte seine Präsenz 500 Kilometer von mir schieben und jetzt denke ich darüber nach, dass er mitsamt seiner lauten, aufdringlichen, Wheeler-typischen Gegenwart für immer seine Koffer gepackt haben könnte und bin darüber, dass er es nicht getan hat, erleichtert?!

Memo an mich selbst: Neuen Psychiater aufsuchen.

P.s.: Einen fähigen Arzt herbestellen und Wheeler besuchen.
 

Tschack.

Mir ist, als würde sich eine Kugel direkt durch mein Herz bohren.

Als könnte ich den Schützen mit der Schrotflinte noch direkt vor mir sehen.

Verdammter..

Ich habe die ganze Zeit über die Teletubies und die Welt nachgedacht und dabei völlig vergessen warum er mir überhaupt diesen Brief geschrieben hat!

Er liegt im Krankenhaus, im Sterben!

Warum habe ich nicht vorher gehandelt?

Das erste Mal in meinem Leben handle ich völlig sinnlos, handle völlig untypisch, erfasse den Ernst der Lage nicht!
 

Wenn er stirbt dann… dann.. - Das will ich mir gar nicht ausmalen.

Wie von Sinnen springe ich auf, stürme die Treppe hinunter, 2-3 Stufen auf einmal nehmend, greife unterwegs nach meinem Handy und wähle mich zu meinen Arzt durch.

Das kann einfach nicht wahr sein!!

Kaiba du Idiot, spring die Klippe runter!

So hast du deine Firma garantiert nicht an die Spitze gebracht!
 

Es piept einmal, zweimal..

Klack, beim dritten Mal ist jemand am anderen Ende der Leitung.

Es ist ein geschriebenes Gesetz, dass man, sollte ich anrufen, spätestens beim dritten Klingeln rangeht. Sonst war es das letzte Mal, dass ich mich bei der betroffenen Person gemeldet habe.

Selbst der Anrufbeantworter hat sich daran strikt zu halten.
 

Immer noch laufend, ignoriere ich die fragenden Gesichter des Personals und halte den Kurs weiterhin auf Zielobjekt Auto bei.

Ich erkläre der Sekretärin die Situation, um die es geht.

Sie leitet meinen Befehl an den zuständigen Arzt und an alle Krankenhäuser im Umfeld weiter, weil ich nicht weiß, in welchem Wheeler sich befindet.

Mist verfluchter!

Warum hat er nicht in den Brief geschrieben wo er gerade liegt…

An das wichtigste hat er mal wieder nicht gedacht.

Ein einziger Name.

Das hätte gereicht.
 

Dieser Volltrottel, dieser Mülltonnenköter! Idiot! Schwachmat! Hirnloser Versager!

Ich könnte ihn… Argh!

Warum hat er nichts gesagt!?

Ich habe genug Geld und Einfluss, um ihm die Operation zu finanzieren.

Er hätte mich einfach nur fragen brauchen, aber er hat ja auch seinen Stolz.

Wahrscheinlich hat er gedacht, er stünde dann lebenslang in meiner Schuld.

Ich glaube dieser Gedanke ist berechtigt.

Meiner Schätzung nach liegt die Genauigkeit bei 98,9 %, dass ich, in so einem Fall, wirklich gesagt hätte: Dafür schuldest du mir ewig was. Knie nieder vor deinem neuen Herrn!
 

Bin ich echt so leicht zu durchschauen?

Und vor allem: Bin ich wirklich so kalt- und taktlos?
 

Ja, das bin ich. Seto Kaiba wie er leibt und lebt.
 

Und nun sitze ich in meinem Auto auf der Suche nach Wheeler.

Ich selbst habe diesen Entschluss gefasst.

Ich selbst. Von mir aus.

Keiner zwingt mich dazu ihm zu helfen.

Trotzdem tue ich es.

Oder ich versuche es.

Hoffentlich ist es noch nicht zu spät..
 

Unweigerlich fange ich an zu zittern. Bloß nicht alles abstempeln.

Wheeler schafft das schon.

Er kommt von der Straße.

Er ist hart im Nehmen, er hat genügend Mut…
 

„Du hältst mich für Schwach, nicht war? Warum ich dieser Person nicht einfach sagte, was ich empfand?

Warum ich nicht aussprach, dass ich sie liebte? Ich brachte nicht den Mut auf.“
 

Ich habe ihn wirklich nie für schwach gehalten.

Oft genug habe ich ihn mit kalten Blicken bedacht, habe ihn provoziert, habe versucht seine Psyche zu zerschmettern und ihn in den Boden zu stampfen..

Meistens habe ich gewonnen, aber ein Gedanke ist mir in dieser Zeit nie gekommen:

Ich sah ihn nicht als ebenwürdig an, obwohl mich unsere Streitereien und Auseinadersetzungen öfters amüsierten, aber nie, wirklich nie meinte ich, er sei schwach, denn egal wie oft ich ihn unter Wasser drückte, er tauchte immer wieder an die Oberfläche zurück. Jedesmal war er wieder da und bot mir Kontra.

Wenn man Joey Wheeler sah, dann erkannte man seine Entschlossenheit, seinen Willen, den Mut, die Zuverlässigkeit, seine Persönlichkeit, man sah, dass er sich durchsetzen konnte.
 

Allerdings war er ziemlich tollpatschig, man nahm in deshalb nicht wirklich ernst.
 

Plötzlich vibriert mein Handy und einer dieser kitschigen Ringtons meldet sich.

Genervt verdrehe ich die Augen, Mokuba muss wohl wieder den Klingelton geändert haben, das tut er ständig, weil er meint, mein Standart-Piepen wäre zu langweilig.
 

Ich sollte ihm wirklich mehr Zeit widmen, vielleicht kommt er dann nicht immer auf so skurrile Gedanken.
 

„Ja?“ Meine Stimme klingt gehetzt und schneidend.

Egal wer mich jetzt stört, ich mach ihn einen Kopf kleiner!

Kann man nicht wenigstens einmal in seinem ganzen Leben in Ruhe und Frieden einem Joey Wheeler das Leben retten?!
 

„Wir haben besagte Person gefunden. Er befindet sich im städtischen Canis** Hospital.“
 

~Oh. In Ordnung, Ausnahmen bestätigen die Regel, diese Störung war berechtigt.

Ich bedanke mich nicht einmal, sondern lege sofort auf.

Warum muss sich dieser Typ auch gerade das Krankenhaus aussuchen, das von mir aus am weitesten entfernt liegt?!

Wenigstens ist es ein gutes Krankenhaus und die Ärzte, die ich zuvor beordert habe, müssten dort auch in einigen Minuten eintreffen.
 

Gut. Dann habe ich diesen Punkt schon mal abgeharkt.

Wieder schweifen meine Gedanken zu seinem Brief.

Wie ein alter Filmstreifen wandern die Szenen mit Joey in schwarz/ weiß auf und ab.

Sein lachendes Gesicht erscheint direkt vor mir.

Auf einmal werde ich in die Ecke gedrängt, tausende von hyperventilierten Mädchen umzingeln mich, bilden eine undurchdringbare Mauer und lassen ihn hinter sich verschwinden.

Verzweifelt versuche ich dieser Situation zu entgehen, aber es ist zwecklos.

Sobald ich die erste Reihe mit einem mordenden Blick zu Boden gerissen habe, rückt die zweite und die dritte Reihe nach.

Irgendwie gibt es kein Entrinnen. Entkommen ist zwecklos.

Ich bin schon drauf und dran meine Anwälte zurufen..
 

„Ach du scheiße Kaiba, ich wusste ja, dass zu Komplexe hast, aber dass du so tief gesunken bist und wie ein Kleinkind im Kindergarten begleitet werden musst… „
 

Seine Stimme.

Ruckartig drehen sich alle Köpfe von mir ab, fixieren einen undefinierbaren Punkt, den ich trotz meiner Größe nicht erkennen kann.
 

„Achja, blaue Kontaktlinsen sind übrigens out und deine Haare solltest du vielleicht auch mal umstylen. Wie wärs mit rosa?! Passt super zu Fluffi.. So heißt doch dein Teddybär, oder?“
 

Geschriebenes Gesetzt im Kaiba-Fanclub:

1. Meine Augen sind echt.

2. Ich bin selbstständig, 18 und brauche keine Aufpasser. Das Wort Kleinkind mit meiner Person in Verbindung zu bringen stößt auf hohe gestrafte Gegenwehr.

3. Meine Haare sind perfekt.

4. Rosa? Niemals!

5. Kein Kuschelwuschelplüschtier, schon gar nicht mit Namen Fluffi
 

„Achja.. deine verkrampfte Haltung erinnert mich stark an einen 76-Jährigen.“
 

Das war zuviel.

Die Meute fängt an zu fauchen, löst sich auf und stürmt ihm hinterher.

Etwas verdutzt schaue ich der Staubwolke nach.

Mir kommt das zwar etwas komisch war, aber ich bin mir sicher, dass er mir nicht geholfen hat. Er?! Nein, niemals..

Er wollte mir sicherlich nur wieder eins auswischen.. Aber sich deswegen diesen Tussen auszusetzen?! Er muss vollkommen durchgedreht sein, mindestens so verpeilt wie dieser Fanclub. Oder aber er steht unter Drogen.

Ich überlege nicht weiter und widme mich wieder meinen Dingen.
 

Dass er mir damals wirklich aus der Klemme geholfen hat, registriere ich erst jetzt.

Und erst jetzt verstehe ich auch, warum.
 

Als Gutmachung soll ich einen Brief an den Punk und seine Anhänger schreiben?

Darauf kann er lange warten, das wird er schön selber machen..

Ein Joey Wheeler stirbt erst, wenn ich das sage und zurzeit ist nicht die Rede davon.

Merken und an ihn persönlich weiterleiten, er soll bloß nicht auf falsche Gedanken kommen.
 

Achja.. sein Lachen..

Wirklich, auch mir ist es aufgefallen.

Kurz vor seinem Fehlen wirkte er trauriger.

War das echt wegen mir?

War ich der wahre Grund für deine Trübsalphase?!

Anscheinend ja.
 

Ein Joey ohne Lachen, das ist wie Ostern ohne Hase.
 

Wäre ich damals bloß nicht zu dieser Talkshow gekommen…

Ich war nur aus einem einzigen Grund dort: Mokuba.

Ich hatte eine Wette verloren und musste diese begleichen, indem ich brav und gesittet ins TV-Studio ging.

Weitere Bedingung: Die Wahrheit sagen.
 

Ich war Single. Ich war verliebt. Das sagte ich aber auch, damit ich vielleicht meine Ruhe bekam. Ich dachte, dass die vielen Verehrer vielleicht aufgeben würden…

Tja, falsch gedacht.

Und das schlimmste: Die betroffene Person hat sich nicht angesprochen gefühlt.

Er hat mal wieder nichts geschnallt.

Ich hätte ja auch noch sagen können, wie derjenige heißt, und dass ich schwul bin, ich ließ es dann aber doch bleiben.

Man muss schließlich nicht alles ausplaudern.
 

Unweigerlich bekomme ich wieder Kopfschmerzen.

Zuviel Stress ist ungesund.

Wo ist mein Büro?

Ich brauche Ruhe..
 

Apropos Büro.

Zu meiner Erleichterung hat Wheeler sich daraus ferngehalten.

In dieser Woche hatte ich vollkommen vergessen alles „Persönliche“ wegzusperren.

Wäre er hinein gegangen wäre sein Blick zweifellos auf ein Viereckiges Objekt gefallen.

Ein Foto, welches dort auf dem Tisch steht.
 

Ein Foto…. Bloß ein Stück Papier, aber es bedeutet mir sehr viel.

So was nennt man wohl ein „dunkles Geheimnis“.
 

Ein bloßer Schnappschuss, am Tag des Ausflugs mit dem komischen Ökokauz, der für mich und Wheeler in einer Gruppe endete…

Mehrere Stunden haben wir da unten verharrt und Wheeler, der ziemlich erschöpft wegen seinem Fuß war, schlief irgendwann neben mir ein.

Und statt ihn von meiner Schulter zu entfernen, an die er sich zufällig gelehnt hatte, machte ich ein Foto. Fragt nicht warum, ich tat es einfach.

Und genau dieses Foto steht dort.

Ein Bild mit einem schlafenden blonden Jungen, der sich an mich lehnt.

Irgendwie putzig..

Knuffig…
 

Ja, klingt eigenartig, aber genau so sah er zu diesem Zeitpunkt aus.
 

Meine Gedanken verlieren sich in der Ferne, als ich endlich das Gelände des Krankenhauses erreiche.

Mir wird immer unbehaglicher.

Zum einen weiß ich nicht, wie es ihm geht und zum anderen beschleicht mich ein eigenartiges Gefühl.

Nach all den Erinnerungen wird mir klar, dass ich Wheeler eigentlich ganz gut leiden kann.
 

Gut: ich bin krank.

Aber: hier ist ein Krankenhaus. Ich bin hier bestens aufgehoben. Man kann mich sicher heilen, oder?
 

Kann man doch?
 

„Kaiba?!“

Wah? Bin ich etwa schon da?

Moment.. ich saß doch gerade noch im Auto und-

Alles noch mal sachlich und in Ruhe durchgehen:

Auto geparkt, ins Hospital gestürmt, nach dem Zimmer gefragt, rein gegangen..

Korrekt, aber irgendwie muss ich das alles in Rekordzeit hinter mir gelassen haben.

Letztendlich stehe ich abgehetzt und etwas zersaust vor Wheeler`s Bett.
 

Einmal tief durchatmen, bis 10 zählen.. und..
 

„Kaiba?!“

Innerlich schrecke ich hoch.

„Was?!“, gifte ich ihn an und verschränke dabei automatisch meine Arme.

Es ist diese, wie einer meiner Psychologen meinte, kaibaische Abwehrhaltung.

Das Prinzip ist einfach zu verstehen.
 

Er senkt seinen Blick, versucht mich nicht anzuschauen.

Er sieht blass aus und wie ich merke, bekomme ich auch keine Widerworte an den Kopf geknallt.

„Danke.“
 

Wumh.. Ein einziges Wort und ich sehe, wie sich das Ufer namens Wirklichkeit immer weiter entfernt und ich auch einem Boot fassungslos und irritiert davon segle.

Danke?!

Da ich gerade wirklich nicht weiß, warum er sich bedankt frage ich, wieder etwas gefasster nach dem warum.
 

„Naja.. du bist extra hergekommen und du hast mir die Operration bezahlt.“

Immer noch starrt er vor sich hin.
 

„Bild dir nichts drauf ein. Du bist dir sicherlich im Klaren, dass du mir dafür was schuldest?

Ich hab das nur gemacht, damit man mir nicht vorwerfen kann ich hätte dich mit in den Tod gestürzt.“
 

Aber statt einem „Mann Kaiba du Arsch! Ich schulde dir gar nichts!! Ich hab dich nicht drum gebeten, also selbst schuld, wenn du mir hilfst!“ nickt er stumm lächelnd.

Anscheinend geht es ihm wirklich nicht gut, wenn ich ihn noch nicht einmal zum Streiten animieren kann.
 

Gerade will ich zu einem Satz anschlagen, weil mir diese bedrückende Stille langsam auf die Nerven geht, da ergreift Wheeler das Wort.

„Hast du… Hast du den Brief gelesen?!“

„Ja.“

„Ich hatte recht, oder?“

„Womit?“

„Dass du mich hasst.“
 

Ich seufze resignierend, ziehe mir einen Stuhl heran und lasse mich darauf nieder.

„Wheeler, ich habe nie gesagt, dass ich dich hasse.“
 

Ratlos legt er seinen Kopf schief und sieht mich an.

Seine braunen Augen sind heller als sonst, man sieht ihm deutlich an, dass er sich erst noch erholen muss.

Trotzdem kann ich nicht glauben, dass er dem Tode so nahe gewesen sein soll.

Mir kommt es vor, als wäre das weit weg geschehen und er läge jetzt nur hier, weil er eine harmlose Grippe hat, die für ein paar Wochen an seinen Nerven zieht.

In dem Fall bringt es wohl nichts, ich muss Wohl oder Übel auf ihn zugehen.
 

„Du solltest dich noch etwas ausruhen.

Ich komme morgen noch einmal vorbei.. Dann können wir weiter reden.“

Ich stehe auf, will gehen, werde aber an meinem Vorhaben gehindert als er mich am Ärmel festhält und etwas nuschelt, das ich als „Bitte bleib“ interpretiere.
 

Weil ich es allerdings nicht richtig verstanden habe und das ganze nicht falsch auffassen will beuge ich mich zu ihm runter und lege meine Hand an mein Ohr.

„Wie war das?“
 

Was folgt ist ein Knurren.

„Ich hab dich gebeten hier zubleiben, Kaiba.“

Eine meiner Augenbrauen schwingt sich in die Höhe und ich mustere ihn.

„Scheinst dich ja schnell zu erholen, Köter.“

„Ich bin kein Köter.“

„Du musst aber zugeben, dass du wie ein Hund darum bettelst, dass dein Herrchen nicht weggeht.“ Ob er diese nicht ganz dezente Andeutung verstanden hat?

„Ich bettle nicht und ich sehe dich garantiert nicht als Herrchen an. Träum weiter!“

„Wer spricht davon, dass ich dein Herrchen bin?!“

Hey, das hat er gesagt, nicht ich.

„Gib mir einfach meinen Brief zurück!“

Den Brief will er also.
 

„Wieso willst du den Brief zurück?

Er war an mich adressiert.“
 

„Falsch zugestellt.“, knurrt er und lässt mich los.

„Wirklich? Gibt es hier noch einen anderen Seto Kaiba?“

Ich muss grinsen. Vielleicht läuft ja wirklich so eine Kopie von mir rum, weil irgendein unbekannter Wissenschaftler mich geklont hat.
 

„…“

„Naja.. wie auch immer..

Wenn du lieb bist bring ich ihn dir morgen vorbei.“
 

Ich beuge mich zu ihm runter und dann tue ich etwas, für das ich mich wahrscheinlich später ohrfeigen könnte: Ich küsse ihn auf die Stirn.
 

„Werd wieder gesund, Hündchen.“
 

Ich schenke ihm noch ein kurzes Lächeln, bevor ich den Raum verlasse und ein völlig überrumpelter und verdutzter Wheeler dort zurückbleibt.

Sicherlich starrt er gerade die Tür an, nicht fähig sich zu rühren und fängt an, das Bett voll zu sabbern, da sein Mundwerk weiterhin runtergeklappt ist und er sich nicht in der Lage sieht, dieses, nachdem was eben geschehen ist, zu schließen.

Diesen Anblick sollte man festhalten, wirkt zwar primitiv, aber irgendwie auch wieder kawaii.

Was er sich jetzt da wohl zusammen reimt?!

Wie dem auch sei, danach kann ich ihn am nächsten Tag immer noch fragen.
 

:::::Nächster Tag - Städt. Canis Krankenhaus:::::
 

Letzte Nacht habe ich eigenartigerweise äußerst gut geschlafen.

Das kommt unter dem stetigen Arbeiten nicht oft vor, und ich habe mich heute Morgen tatsächlich gefragt, ob ich Wheeler beim Heilen helfe oder andersrum.

Wie ich darauf komme?

Ganz einfach: Ich habe von ihm geträumt.

Ein äußerst suspekter Traum:

Wheeler hatte Geburtstag und ich habe ihm aus genau diesem Anlass einen Knochen geschenkt. Überraschenderweise hat er sich unendlich darüber gefreut und mich, ähm, von oben bis unten abgeschlabbert.

Seitdem hoffe ich, na ja, ich flehe geradezu, dass ein Professor mit einer neuen Studie auftaucht, die beweist, dass Träume nicht aus dem Unterbewusstsein entstehen.

Abgesehen von den Sorgen, die ich mir darüber mache, geht es mir ausgesprochen gut.

Es ist, als wäre ich darauf versessen bzw. erpicht, Wheeler zu besuchen.

Alles seine Schuld!

Er hätte mir diesen blöden Brief nie schreiben sollen, besser noch: ich hätte ihn nie lesen dürfen!
 

Seufzend klopfe ich also an und trete ein.

Aber: Kein Wheeler zu sehen!?

Wo er wohl hin ist?

Ich schaue mich weiter um, als ein Arzt nach einigen Minuten den Raum betritt und mich verdutzt ansieht.

„Ist Mr. Wheeler nicht anwesend?“
 

Eine unangenehme Ahnung beschleicht mich.

Er wird doch nicht abgehauen sein?!

Ohne ein Wort an den Arzt zu richten, schreite ich an ihm vorbei, verlasse das Zimmer und warte auf den Aufzug.

Eigentlich hätte ich mir so etwas denken können. Wheeler hält es nun mal nicht lange in einem Krankenhaus aus, aber verdammt!

Er war krank, er muss sich noch erholen!! Kapiert er das nicht?!

Dieser verdammte, starrköpfige Idiot!

Wenn ich ihn in die Finger kriege, dann gnade ihm Gott!
 

Endlich macht es Ping und der Fahrstuhl öffnet sich.

Ich will gerade eintreten, als ich etwas verdattert stehen bleibe und Joey direkt vor mir steht.

„Oh, hi Kaiba.“

Das kann doch nicht-

Leicht verärgert gehe ich auf ihn zu, packe seine Arme etwas grob, so dass er leise aufkeucht und nagle in an die andere Wand des Lifts. Hinter uns schließt sich die Tür, seine Fluchtmöglichkeit verschwindet fürs erste.
 

„Wo warst du?“ Zische ich ihn an und ich merke, wie er sich etwas eingeschüchtert verkrampft.

„Du tust mir weh Kaiba..“

Er sieht mich nicht an.

„WO WARST DU?!“

Ich weiß, ich wiederhole mich…

„Ich.. war unten beim Kiosk und-“

„Was fällt dir ein ohne meine Erlaubnis einfach dein Zimmer zu verlassen!?“

Hört sich etwas lächerlich an, aber ich meine es durchaus ernst.

„Ich- Wieso muss ich dich deswegen fragen?“

„Punkt 1: Ich habe deine Operation finanziert. Punkt 2: Du brauchst Ruhe! Und Punkt 3..“

Ich stocke, allerdings harkt er, neugierig wie immer, noch mal nach.

„Und Punkt 3?“
 

„Ich hab mir Sorgen gemacht.“

Erstaunt glupscht er mich mit seinen braunen Augen an.

Nein, wie knuffig.. Diesem Anblick kann man nicht widerstehen.

„Und wenn ich nicht weiß wo du bist, dann..“

„..dann?“ Man, muss man dir alles verpackt und parat vor die Nase legen?

Ich seufze.

„dann kann ich nicht das hier tun…“
 

Mein Gesicht kommt seinem immer näher, bis ich seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren kann.

Ich schaue direkt in seine Augen, kann sogar die ganzen dunkleren Tupfer in seinem Braun sehen.

„Joey..“

Langsam und zärtlich lege ich meine Lippen aus die Seinen und lockere meinen Griff etwas.

Weich, warm und geborgen, so fühlt es sich an.

Zögernd bitte ich um Einlass, aber er scheint immer noch zu verwirrt um darauf zu reagieren.

Unweigerlich muss ich lächeln, die ganze Zeit starrt er mich an.

„Hey.. Hündchen..“

Ich lege einen Finger an seine etwas feuchten Lippen und öffne seinen Mund einen Spalt.

Sekundenweise scheint er wieder in die Realität zurückzukehren.
 

Erneut wage ich einen Versuch, dringe diesmal mit meine Zunge in seine Mundhöhle ein und beginne seine Zunge zu umschlingen.

Plötzlich legen sich seine Arme um meine Hüften und er erwidert den Kuss.

Er schmunzelt kurz und sieht mich grinsend an.

„Was bedeutet das jetzt, Seto?“

Wie sich mein Name aus seinem Mund anhört…
 

Ich beuge mich vor, küsse flüchtig seine Stirn.

„Das ist die Fortsetzung von gestern..“

Eine paar blonde Strähnen fallen ihm ins Gesicht.

„..und meine Antwort auf deinen Brief.“
 

Er grinst immer noch wie ein Honigkuchenpferd.

„Du liebst mich?“

„Ja, ich liebe dich.“
 

Mit einem zweiten Ping öffnet sich die Tür zum Erdgeschoss.

Ich weiß, das hätte ich ihm auch einfacher sagen können…

Aber warum einfach, wenn es kompliziert geht?

„Komm mit.“

Und damit nehme ich ihn an die Hand, ziehe ihn hinter mir her und verlasse das Krankenhaus.
 

Ausruhen kann er sich auch bei mir…
 


 

ThE enD~~
 

===============================================================

So, wie hat`s euch gefallen?

Etwas komisch geworden, oder? oO Endlich schreibe ich nach tausenden von Jahren, wie mir scheint, weiter.. Und endlich Ferien. #__# Dann hab ich noch mehr Zeit. Hoffe ich.. *grad japanisch lern*

Für diese FF war`s das allerdings…

Es sei denn alle stürmen auf mich zu und verlangen mehr..

Dracula geht weiter, und zwischendurch erweitere ich auch die „Joey & Seto Collection“.

Würd mich über Kommis freun.^^

*alle ganz feste knuff*

*fächer verteil*

*eis hinstell*

Wehe ihr zerlauft bei der Hitze.. Ich brauch euch noch! X3
 

** Canis = Hund XDDD



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (15)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Die_BMF
2008-10-30T22:37:15+00:00 30.10.2008 23:37
Ein Super tolles Kapitel hast Du geschrieben!
Bitte Schreiben noch ein Kapitel!

Sailormoon-fan
Von:  Sweet-Akane
2008-04-02T09:39:33+00:00 02.04.2008 11:39
Kawai ^^.
Einfach schnuffig deine FF!!!
Vor allem die Szene am Ende X3.
Einfach genial ^^ *fav*
GLG Akane-chan
Von:  TyKa
2008-01-05T13:01:06+00:00 05.01.2008 14:01
*heul*
ist die FF süüüßß
und der brief von joey ist einfach nur genail
genauSOOO würde er ihn schreiben
*knuff*
ist echt lesenswert
und gleich auf meine favo-liste gekommen
xD

lg
TyKa
Von: Lorne_Malvo
2008-01-05T08:10:49+00:00 05.01.2008 09:10
Die FF is klasse!!°___°
Ich hab echt gedacht Joey geht von uns!!! T^T

Von: abgemeldet
2007-07-10T16:43:01+00:00 10.07.2007 18:43
wirklich toll diese FF ^^

ich hab sie zwar erst jetz gelesen, aber obwohl ich diesen Seto Kaiba und diesen Joseph Wheeler erst seit einer andren FF kenne les ich die geschichten von den beiden sehr gern ^^ [der der satz grad deutsch?? o.Ò]

egal ^^

weiter so!
ich werd dann mal deine andren FF´s durchlesn ^^

deine [verrückte] Fussel ♥
Von: abgemeldet
2007-07-03T08:13:03+00:00 03.07.2007 10:13

Schööööööööööööööööööööööööööööööööön! T/////T
Das hast du echt klasse gemacht. Ich liebe dein Zeitungsaustragen jetzt schon, wenn einem dabei so geniale Ideen kommen… *.*
*sich auh ne Zeitung abonier*
So, jetzt kannst du mir auch eine liefern… es macht dir doch nix aus, bis Brandenburg zu fahren, oder? *loooool*
XDDDDDDDD
Und das mit Canis war klar! *weglach*
Wie wir lieben Fans es ja schon gewohnt sind, hast du auch hier dein Schreibtalent unter Beweis gestellt…
Was ich jedoch kritisch betrachten muss, ist, dass ich nicht so ganz folgen konnte bei Kaibas run auf Joeys Zimmer… plötzlich ist die OP von Seto bezahlt und er wurde schon operiert??? Ö.ö
Und des weiteren waren die Szenensprünge etwas zu schnell (soll heißen: hätte mehr Umschreibung sein können), aber was will man denn von einer OS verlangen? Sonst hättest du gleich eine 10 – Kapi – FF draus machen können… ^o^… worüber ich nicht unglücklich gewesen wäre. :3
Bitte mehr davon… +.+
*winköööööööööööööö* Pan


Von:  TerrorMuffin
2007-06-29T06:03:55+00:00 29.06.2007 08:03
*seufz* Ist das schöööööööön! *__*
Ich liebe Happy-Ends...
Es ist wirklich ein schöner Abschluss, ganz ehrlich!
Gefällt mir, vor allem Kaibas Gedanken bei der ganzen Sache...
Dazu fällt mir echt nur eins ein:

d^o^b Ganz große Klasse!!! *Glückwunschpralinen dalass*

Ya mata ne

deine muffin ^______^ V *peace*

Von:  JennyRiddle
2007-06-28T19:30:50+00:00 28.06.2007 21:30
Bei welcher Hitze soll ich verlaufen? *flenn*
Bei uns ist es gerade mal 16 ° *Seufz*
Und Ferien habe ich auch erst nächste Woche -.-
Aber nun zu den schönen Dingen im Leben und das ist deine Geschichte alle Male.
Und ich kann nur sagen WEITER WEITER WEITER WEITER WEITER WEITER WEITER WEITER WEITER WEITER WEITER und noch mal weiter.
Ich würde mich auf jeden Fall auf eine Fortsetzung freuen.
Ist eine hammer Geschichte und ein hammer neues Chap *g*
Bye Shadè

PS: Danke für die Ens
Von: abgemeldet
2007-06-28T15:21:51+00:00 28.06.2007 17:21
super schön, du kannst echt tolli schreiben ..:)
Von:  Sarcasm_Damon
2007-06-27T19:12:00+00:00 27.06.2007 21:12
man das is ein supa ende richtig toll ^^ du kannst super schreibn


Zurück