What´s Love All About?! von kleines_punkrockgirl ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Faith schloss das Buch und ihr Blick wanderte aus dem Zimmer hinaus. Sie blickte aus dem Fenster und erst jetzt merkte sie, dass die Sonne langsam aufging. Durch das geöffnete Fenster kroch die kühle Morgenluft in ihr Zimmer. Faith seufzte und strich sich eine Strähne ihres Haares hinters Ohr. Ihr Blick war wie immer recht leer und starr. Noch immer sorgten sich Mum und >Dad< deswegen. Doch ihr war es gleichgültig. Wenigstens hatte sie die Chance bekommen noch einmal zu lachen und zu träumen… Es war nun gut zwei Jahre her, seit er gegangen war und sie hier zurückgelassen hatte… Sie legte das Buch auf ihre Kommode neben ihrem Bett und stand dann langsam auf, Sie war in letzter Zeit noch dünner geworden. Doch das kümmerte sie wenig. Von den Anderen wurde Faith nur bemitleidet und erhielt keinerlei Vorwurf an dem was geschehen war. Sie wurde von allen als das arme Opfer gesehen. Doch nur sie selbst und er wussten, dass sie das nicht war, nie gewesen ist. Allerdings war sie zu feige gewesen bis jetzt irgendwem etwas zu gestehen und so wurde er zum Schuldigen und Verachteten. Was würde sie dafür geben noch mal in seinen Armen liegen zu dürfen. Noch ein letztes Mal seine Lippen auf den ihren zu spüren. Das Gefühl seines Atems auf ihrer Haut… Und seinen Geruch wahr zu nehmen, der ihr so oft den Verstand geraubt hatte. Doch sie wusste, dass dies nur noch in ihren Träumen geschehen würde. Und doch hoffte sie insgeheim, dass sie ihn irgendwann wieder sehen würde… Kapitel 1: Juliann Faith Campbell --------------------------------- Am liebsten würde sie schreien! Oder sich unter eine Decke verkriechen und das Leben einfach an sich vorbei ziehen lassen. Doch sie wusste, dass das nicht ging. Mit einem leisen Seufzen reckte sie sich noch einmal und stieg dann aus ihrem Bett. Für einen Moment blieb sie noch auf der Bettkante sitzen und hing ihren ganz eigenen Gedanken nach. Ihr Name war Juliann Faith McGregor. Ein Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. Faith…, diesen Namen hatte ihr ihre Mum gegeben. Diese hatte schon nicht mehr daran geglaubt, eine kleine Tochter zu bekommen und Faith hatte ihr den Glauben zurück gebracht. Sie waren eine glückliche Familie gewesen und Faith die kleine Prinzessin ihrer Eltern. Doch dann war dieser Unfall…Das Schmunzeln erstarb auf ihrem Gesicht, jegliche Regung stellte sich ein. Ihre Augen schienen für die Umwelt blind zu sein und kein Glanz war mehr in ihnen zu finden. Ihr Atem geht schwer und sie merkte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Laut schnappte sie nach Luft und das holte sie wieder in die Realität zurück und rieß sie aus ihren Gedanken. Hastig wischte sie sich mit der flachen Hand über ihre Augen und spürte die Nässe. Ihr Körper fühlte sich schwach an, wie betäubt, und am liebsten hätte sie sich wieder ins Bett verzogen. Und wäre nie mehr wieder zum Vorschein gekommen…Doch das ging nicht, und ihr war dies bewusst. Faith wusste, dass sie heute Morgen nichts mehr essen würde, denn das flaue Gefühl im Magen blieb immer eine Zeit lang... Ihr Kopf hob sich, als sie ihre Mutter draußen hörte. Diese pfiff fröhlich und würde wohl bald an ihrer Türe klopfen, um Jillian vor dem Zu-Spät-Kommen zu retten. Bald würde sich nun alles ändern…Faith's Name wäre dann nicht mehr Juliann Faith McGregor, sondern Campbell. Der Grund dafür war, dass ihre Mum nun nach 5 Jahren der Trauer wieder heiraten wollte. Und eigentlich würde sich Faith wirklich gerne für ihre Mum freuen, doch sie konnte nicht… Sie liebte ihren Vater immer noch über alles und keiner würde ihn je ersetzen können. Jaja, das Leben geht weiter, es muss, das sagt jeder,… und sie haben auch alle Recht,… Doch es geht einfach nicht… Es ist so verdammt schwer. Aber sie hatte nicht vor, mit ihrer Mutter darüber zu reden, oder vor ihr zu weinen. Faith hatte gelernt, sich zusammenzureißen und zu schlucken…Ihre Mum schien einfach glücklich zu sein… Ihre Mum hatte Evan übers Internet kennen gelernt. Zwei allein erziehende Eltern, dich sich gesucht und gefunden hatten. Evan war von seiner Frau verlassen worden, die ihn mit seinem jetzt 19-jährigen Sohn Jake zurückgelassen hatte. Also bekam Faith zu ihrem neuen Dad auch einen 2 Jahre älteren Bruder dazu! Ein echter Jackpot! Ihr Gesicht verzog sich zu einem sarkastischen Grinsen, als sie daran dachte und sich nebenher gerade anzog. Dann klopfte es an der Türe und sie verdrängte all diese Gedanken wieder nach hinten. „Ich bin gleich soweit!“, hörte sie sich mit ihrer fast immer ruhigen und feinen Stimme rufen. Dann trat Faith noch einmal vor den Spiegel und musterte sich. Sie war nicht sehr groß und ihre sportliche Figur hatte sie eindeutig von ihrer Mum… Faith's braune Augen sahen das Spiegelbild achtlos an. Mit der Hand fuhr sie sich durch die rötlichen Haare, die sich auf ihrer Schulter kräuseln. Dann wandte sie sich ab und ging zur Tür. Ein weiterer schrecklicher Tag, dessen krönenden Abschluss, ein Essen mit ihrem neuen Dad und ihrem neuen Bruder - den sie noch nicht wirklich einmal gesehen hatte -, darstellen würde, wartete auf sie. Ein letzter Seufzer schlich sich über ihre Lippen, dann setzte Faith wieder ihr übliches gleichgültiges Gesicht auf. Sie hatte gelernt, dass keine Gefühlsregung immernoch besser war, als zu emotional zu werden. Das Mädchen öffnete ihre Türe und machte sich daran auch diesen Tag irgendwie zu überstehen. Kapitel 2: Jake Matthew Campbell -------------------------------- Jakes Wecker klingelte laut und unbarmherzig. Der junge Mann unter der Bettdecke stöhnte leise auf. Die Nacht war sehr kurz gewesen und die morgendlichen Kopfschmerzen waren ebenfalls ein sehr überzeugender Faktor, um im Bett zu bleiben. Doch Jake wusste, dass er aufstehen musste, damit er nicht wieder an seinen Vater geraten würde. Also quälte er sich unter der Bettdecke heraus und streckte sich gähnend. Dann blinzelte er und öffnete zögerlich vollends seine Augen. Durch das mit Vorhängen bedeckte Fenster schien schon die Morgensonne. Jake stöhnte nochmals und rieb sich die Schläfen. Sein Dad sollte von dem gestrigen Abend nichts mitbekommen. Denn eigentlich wollte Jakes Dad nicht, dass er unter der Woche wegging. Doch der junge Mann nahm schon lange die Meinung seines Vaters nicht mehr ernst… Also stand er auf und ging nur mit seinen Boxershorts bekleidet in das Badezimmer, das direkt an sein Zimmer grenzte. Er wusch sich und blickte dann zum Spiegel auf. Das Gesicht noch nass vom Wasser… Er schluckte und betrachtete sich im Spiegel. Seine strahlend grünen Augen hatte er von seiner Mum. Doch die verstruwelten braun-schwarzen Haare waren ein Erbe seines Vaters… Obwohl es diesem nicht gefiel, dass Jake sie halblang und meist kaum gebändigt trug. Er trocknete sich das Gesicht ab, und stützte sich am Wachbeckenrand ab, wobei sich seine Muskeln an den Armen leicht wölbten. Eigentlich hasste er diese Erinnerungen, denn das war lange her und Jake hatte alles verdrängt, so dachte oder hoffte er zumindest. Doch ab und zu kam wieder diese Erinnerung hoch. Seine Mutter hatte damals die Familie verlassen. Für diesen Typen… Eigentlich war er ihr Boss gewesen… war älter als sein Vater, … doch eben auch reicher… Sein Dad hatte damals vergleichbar positiv reagiert. Anstatt sich, wie andere, gehen zu lassen und zu viel zu trinken, hatte Jakes Dad sich in die Arbeit gestürzt. Der einzige Nebeneffekt war gewesen, dass er deshalb seinen Sohn vernachlässigt hatte. Allerdings machte diese Tatsache Jake nun nach all den Jahren nichts mehr aus, … er hatte gelernt alleine klar zu kommen. Jake fuhr sich mit der flachen Hand durch sein Haar und richtete es sich danach wenigstens einigermaßen zurecht. Anschließend verließ er das Badezimmer und stellte sich vor seinen Schrank. Er zog seine Bluejeans und ein schwarzes Hemd an, wobei er die Ärmel bis zu den Ellbogen hochkrempelte. Draußen vor seiner Zimmertüre waren eilige Schritte zu hören und die Stimme seines Vaters richtete sich von dort an ihn. „Jake, vergiss nicht das Essen heute Abend, ja?!“, rief sein Vater noch, bevor er die Treppe hinunter ging und schließlich die Haustür ins Schloß fiel. Ach ja… sein Dad hatte ja jetzt diese Neue. Auch eine Alleinerziehende,… tja, das nannte man wohl Schicksal. Jake rollte mit den Augen. Und jetzt überlegten die Beiden auch noch, ob sie heiraten sollten. Dann würde Jake eine kleine Stiefschwester bekommen. Aber das war Jake nun wirklich egal, … er hatte sich schon weit genug von seinem Dad entfernt und sah keinen Grund sich in die neue Familie einzugliedern. Nun ja, wenn es seinen Vater glücklich machte, konnte er tun und lassen, was er wollte. Hauptsache, er hielt Jake soweit es ging heraus… Zu dem Essen sollte er allerdings doch erscheinen, wollte er nicht einen weiteren Streit mit seinem Dad riskieren. Er blickte auf die Uhr und hörte in diesem Moment, wie sein Vater den Motor startete und die Einfahrt hinunterfuhr. Nein, Jake hatte seinen Dad schon genug enttäuscht. Der junge Mann packte seinen Rucksack und machte sich auf zur Schule… Kapitel 3: Juliann Faith Campbell II ------------------------------------ Nachdem Faith den Schultag hinter sich gebracht hatte, machte sie sich auf den Rückweg. Sie hasste die Schule. Nicht, da sie keine Freunde hatte. Und auch nicht, weil sie schlecht in der Schule war. Ganz im Gegenteil… Mit ihren Freundinnen verstand sie sich klasse. Ihre Noten waren gut, kein Grund für ihre Mutter, sich zu sorgen. Und trotz alledem, sie hasste die Schule… Faith hasste sie, weil alle dort dachten, es ginge ihr gut… Einfach prima…. Ihre Freunde und die Lehrer wussten nicht, wie schwer es ihr fiel, sich jeden Morgen aus dem Bett zu quälen. Doch Faith musste zugeben, dass sie fast selbst schuld daran war. Spielte sie es nicht allen vor, diese heile Welt? Wahrscheinlich schon… Und doch nur aus dem Grund, weil sie nicht das Mitleid aller wollte. Sie hatte schon die Sonderbehandlung gehasst, die sie nach dem Tod ihres Vaters bekommen hatte. Faith schluckte und strich sich eine Strähne ihres rötlichen Haares aus dem Gesicht. Wieder ein Mal war sie in ihre eigene Welt, in ihre eigenen Gedanken gezogen worden. Als sie wieder aufwachte, aus ihren Reflexionen, hatte sie schon das größte Stück ihres Heimweges zurückgelegt. Sie blickte die Straße entlang, in der sie schon ihr ganzes Leben lang wohnte. Auf einmal spürte sie ein beklemmendes Gefühl in ihrer Brust und sie merkte, wie ihr die Tränen und der Schmerz den Hals hinauf krochen und diesen zuschnürten. Sie schüttelte den Kopf in der Hoffnung dieses Gefühl schnellst möglich loszuwerden. Es hatte keinen Zweck… Oft stand sie hier und spürte den Schmerz der Erinnerung in ihr aufkeimen. Doch wie immer schluckte sie schwer und setzte dann ihren Weg fort. Bald stand sie vor ihrem Elternhaus. Soviel erinnerte sie hier an ihren Dad… Die Erinnerungen flammten in ihren Gedanken auf. Ihr Dad, als er ihr das Radfahren beibrachte.. oder als sie mit ihm durch die Straßen gezogen ist, an Halloween. Wieder einmal strich sie sich die Haare aus dem Gesicht, bevor sie die Türe des Hauses aufschloss. „Hallo Spatz!“, rief ihr ihre Mutter entgegen. Faith stöhnte. Sie hasste die Kosenamen, die sie von ihrer Mum bekam. Ihre Schultasche landete auf ihrem üblichen Platz neben der Garderobe. Langsam ging sie in Richtung des Wohnzimmers, um zu sehen, was ihre Mutter veranlasst hatte, jetzt schon zu Hause zu sein. Als sie in das Wohnzimmer blickte, fand Faith ihre Mutter vor, die sich gerade ein Paar Ohrringe anlegte. Sie trug ein schwarzes Neckholderkleid, das Faith noch nie zuvor gesehen hatte. So hübsch war ihre Mutter lange nicht mehr gewesen und Faith ertappte sich dabei, wie sie es ihr übel nahm. Denn die junge Frau wusste, für wen sich ihre Mutter so schick gemacht hatte. Für den Mann, den sie heute Abend kennen lernen sollte. Sie würden an einem Tisch sitzen… Evan, dieser Jake… Mum und Faith selbst… Von Faith würde erwartet werden, immer nett zu lächeln und den beiden Anderen, den Einstieg in ihre Familie so leicht wie möglich zu machen. Doch das konnte sie nicht… Faith konnte nicht ihren Dad vergessen, wie es ihre Mutter scheinbar schon geschafft hatte… Dieser Typ konnte niemals ihren Vater ersetzen. Faith musste sich auf die Unterlippe beißen, damit nicht all die aufgestauten Vorwürfe aus ihrem Mund hervorplatzten. Stattdessen versuchte sie, diese hinunterzuschlucken und bemühte sich um ein Lächeln. „Du siehst wirklich klasse aus, Mum!“, presste sie nun zwischen ihren Zähnen hervor. Daraufhin strahlte ihre Mutter noch mehr und bat sie dann ihr beim Anlegen ihrer Halskette zu helfen. Faith tat, wie ihr geheißen. Doch dabei schlich sich wieder ein Gedanke in ihren Kopf. Wo war die Kette geblieben, die ihr einst Dad geschenkt hatte. Sie war einfach gewesen. Ein silbernes Herz auf dem „Für Lilly, in Liebe, dein Matt“ eingraviert gewesen war… Faith Mum hatte sie immer getragen… Und nun wurde sie ersetzt, genau wie alles andere was mit ihrem Dad zu tun hatte… Die Worte ihrer Mutter rissen Faith wieder aus ihren Gedanken. „Du wirst ihn lieben!“, schwärmte sie und seufzte leise. Faith gefror in ihrer Bewegung und konnte sich nur mit viel Mühe dazu zwingen, weder zu explodieren, noch das Geschmeide fallen zu lassen. Das war wirklich zu viel! „Ich werde mich umziehen!“, meinte Faith tonlos und lächelte schwach. Doch dieses Lächeln war nur für die Außenwelt bestimmt… innerlich fühlte sie sich leer. Als ihre Mutter nickte und sich weiter fertig machte, atmete Faith auf. Sie war wohl entlassen und konnte in ihr Zimmer gehen… Dort ließ sie sich auf ihr Bett fallen und starrte an die Decke. Doch Tränen traten keine in ihre Augen. Sie hatte schon zu oft geweint. Innerlich allerdings zerbrach sie… wieder einmal… wie schon so oft… Kapitel 4: Jake Matthew Campbell II ----------------------------------- Und wieder einmal hatte Jake einen Schultag hinter sich gebracht. Nach außen hin schien er die Schulzeit zu genießen... Keiner konnte sich vorstellen, dass er sich eigentlich dannach sehnte, diese Scheinwelt nicht mehr weiter aufrecht erhalten zu müssen. Ein leiser Seufzer entrann seiner Kehle, als er am Ende des Schultages seinen Spint zufallen ließ. Nun wandte sich der junge Mann um, und hob schon seine Schultasche vom Boden auf, als Ginger sich grinsend gegen den Schrank neben dem seinen lehnte. "Hey, Jake", meinte sie und er merkte, wie ihr Blick ihn eingehend musterte. Jake zwang sich ebenfalls zu einem Grinsen, wollte er doch eigentlich schnellstmöglich nach Hause."Was hast du denn heute abend vor? Meine Eltern sind nicht zu Hause, und ich hatte vor heute Abend eine kleine Privat-Party zu veranstalten...!", fuhr Ginger fort und ihr Blick nahm erwartungsvolle Züge an. Normalerweise war Jake für solche Partys immer zu haben... Das wusste Ginger ganz genau... Und Jakes Ahnung ging soweit, dass er sich fast sicher war, zu wissen, was Ginger eigentlich mit ihrer Einladung bezweckte. Schon lange suchte sie seine Nähe... Er begann sie ein wenig zu betrachten. Absichtlich zögerte er seine Antwort ein wenig hinaus. Sie presste die Lippen zusammen und wandte ihren Blick nicht mehr von ihm ab. Eigentlich hatte Jake kein Problem mit Frauen, ganz im Gegenteil... Doch heute war es eben verdammt schlecht! Deshalb erwiderte er dann nach der kleinen Pause:" Sorry, aber ich muss heute abend mit meinem Dad zum Essen gehen..." Er merkte, wie sich ein gewisser Grad an Enttäuschung in ihren Gesichtszügen breit machte. Jake hatte jetzt noch mehr als zuvor den Drang endlich nach Hause zu kommen. Nur dieses eine Mal würde er noch tun, was sein Vater sich von ihm erhoffte... "Ein ander Mal, Süße!", fügte Jake an Ginger gerichtet hinzu und strich kurz mit dem Zeigefinger unter ihr Kinn, sodass sie dieses ein wenig hob. Ihm war bewusst, dass sich eine leichte Röte auf die Wangen des Mädchens legte. Allerdings erwartete Jake keine Erwiderung mehr, zu sehr entnervte ihn das alles... Er ließ sie einfach stehen... Liebe... Verliebt sein... Das war doch alles eine Lüge... Woher wollte dieses Mädchen wissen, dass sie ihr Leben mit ihm verbringen wollte? Zwar schwärmte sie es wohl jeden Abend ihren Freundinnen am Telefon vor, aber wusste sie es denn so sicher?!?! Jake fuhr sich mit der flachen Hand durch seine Haare. Seine Schultasche auf einer Schulter tragend, verließ er das Schulhaus. Er selbst fand dieses ganze Liebesgedusel einfach lächerlich... Liebe war nichts Ehrliches... Das beste Beispiel waren seine Eltern. Nothing lasts forever... Jake musste leicht grinsen. Er würde niemals so an diese Gefühlsdinge glauben, wie andere... Das wusste er... ganz bestimmt... Wenn er sich in einem sicher war, dann in dieser Sache! Endlich hatte Jake das Haus erreicht und hoffte wirklich, dass er seinen Vater erst wieder heute Abend treffen müsste. Doch als er die Auffahrt hinauf blickte, erkannte er schon das Auto, das dort geparkt stand... Jake atmete nochmals tief durch, ehe er das Haus dann betrat.Schneller als sonst zog er seine Jacke aus, genauso wie seine Schuhe... Sein Vater kam aus der Küche. "Hallo Jake! Ich würde gerne in eineinhalb Stunden fahren...", meinte dieser und blickte Jake an, wie wenn er sich schon innerlich auf einen Streit vorbereiten würde. "Is gut...", erwiderte der junge Mann allerdings nur knapp und ging dann die Treppe nach oben in sein Zimmer. Sein Dad hatte ihn schon als etwas schwierig abgestempelt und schob dies meistens auf Jake's Alter. Seufzend ließ er sich auf sein Bett fallen. Auf seinem Nachtkästchen lag ein Tennisball, den er sich nun angelte. Mit einer lockeren Handbewegung warf er den Ball gegen die Decke seines Zimmers und dieser sprang daraufhin wieder zurück, ihm entgegen. Die Bewegung wiederholte Jake immer wieder, und geriet dabei in Gedanken... Meistens machte er dieses kleine Spielchen , um einfach den Kopf frei zu bekommen. Sein Vater wusste doch rein gar nichts über ihn... Das schwierige Alter, ja klar... Das war ja zum Lachen! Woher maste sein Vater sich an, zu wissen, was in ihm vorging?! Jake schluckte und versuchte nicht mehr so viel zu denken... Diese ganzen verdammten Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen... Der Ball schlug monoton gegen die Zimmerdecke und Jake's Gedanken drifteten gegen seinen Willen immer weiter in die Vergangenheit ab. Bald vergas er alles um sich herum, und wo er sich eigentlich befand. Nur sehr selten trat, wie eben jetzt, sein Innerstes hervor. Er zeigte nicht oft, wie er sich fühlte und von außen hin hatte bis jetzt auch niemand in sein Inneres blicken können... Das ließ er selbst einfach nicht zu! Plötzlich hörte das dumpfe Geräusch des Balles auf. Jake fuhr zusammen und befand sich schlagartig wieder im Hier und Jetzt. Seine Hand hatte einfach aufgehört den Ball zu werfen und zu fangen. Sein Blick fiel auf den gelben Tennisball hinab, der in seiner offenen Hand ruhig da lag. Jake schluckte schwer und legte den Ball wieder zurück auf seinen Nachttisch. Ein Blick auf die Uhr genügte, damit Jake aus dem Bett sprang und sich langsam streckte. Tatsächlich war er eine geschlagene halbe Stunde da gelegen, und hatte die Welt um sich herum völlig vergessen. So oft war es ihm nicht möglich, einfach Alles um sich herum auszublenden. Nur manchmal gelang ihm dies... Jake fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar und betrachtete sich in dem Spiegel, der in seine Schranktüre eingefasst war. Für einige Momente stand er so reglos da, ehe er sich mit einem Kopfschütteln zwang, den Blick abzuwenden, und die damit verbundenen Erinnerungen abschüttelte. Schließlich ging er auf seinen Kleiderschrank zu und öffnete ihn. Sein Vater konnte ihn wirklich nicht dazu zwingen, einen Anzug zu tragen! Also nahm er sich eines seiner schwarzen Hemden und eine dunkle Jeans-Hose. Noch immer etwas gemächlich und in Gedanken versunken, zog er sich um. Seine Haare richtete er sich kaum. Sollte sein Vater und die zwei anderen neuen Familienmitglieder damit zufrieden sein, dass er überhaupt anwesend war! Jake nahm seine Sachen und brachte sie ins Bad, in den Wäschekorb. Dann steckte er noch Geldbeutel und Handy in seine Hosentasche und ging nach unten zu seinem Vater. "Fertig?", wollte dieser wissen und Jake nickte nur kurz. Er hatte seine Hände in die Hosentaschen gesteckt und wollte eigentlich nur diesen Abend hinter sich bringen... Jakes Vater blickte auf die Uhr und holte dann seinen Autoschlüssel. Jake wusste, dass er ihn niemals fahren lassen würde, obwohl Jake ihn schon oft genug gefragt und sogar auf seine eigene Art und Weise gebeten hatte. Doch wieder einmal folgte Jake seinem Vater zur Garage und lümmelte sich anschließend im Auto auf den Beifahrersitz. Ihm war bewusst, dass sein Vater diese Sitzhaltung hasste, doch das kümmerte den jungen Mann wenig. Heute Abend würde sein Vater es nicht auf einen Streit ankommen lassen. Denn sonst würde er den Erfolg des Abends gefährden, so gut kannte Evan seinen Sohn dann doch. Jake musste ein wenig grinsen, als sie losfuhren und sein Vater den Blick konzentriert auf die Straße richtete. Vielleicht würde der Abend doch ganz amüsant...! Kapitel 5: Juliann Faith Campbell III ------------------------------------- Hinterher vermochte Faith nicht zu sagen, wie sie sich angezogen hatte – ja, sie wusste noch nicht einmal genau, was sie gerade trug… Ihrer Mutter schien es zu gefallen, denn während sie mit Faith zu dem Restaurant fuhr, strahlte sie die ganze Zeit. Faith fragte sich, wie sie überhaupt dort einen Bissen runterbekommen sollte, wurde ihr doch jetzt schon schlecht, bei dem Anblick ihrer Mutter… Sie war wirklich hübsch, und auch das Lächeln stand ihr sehr gut. Aber diese Vorfreude, dieses Leuchten in ihren Augen, das war es, was Faith Übelkeit bereitete. Dies war der Grund, warum sie am liebsten wieder zu ihrem Haus zurückgefahren wäre. Wieder einmal fragte sich Faith, wie ihre Mum auf einmal über den Verlust von ihrem Mann hinweggekommen war. Es war nicht so, dass Lily nicht lange getrauert hatte, was Faith störte, war die plötzliche 180 Grad Drehung ihrer Mutter. Doch diese hatte nur gemeint, sie sei verliebt, und dass man sich eben dabei verändere… Faith konnte und wollte das nicht verstehen. Wie konnte man jemanden vollkommen vergessen, der für einen zuvor alles bedeutete?! Damit ihre Laune nicht schon vor Ankunft im Restaurant auf dem absoluten Tiefpunkt landen würde, wandte Faith den Blick von ihrer Mutter lieber ab, und starrte statt dessen teilnahmslos aus dem Fenster. Viel zu schnell war die Fahrt vorbei, und Faith und ihre Mum stiegen aus dem Wagen aus, und machten sich vom Parkplatz auf den Weg zum Eingang des Lokals. Wie nicht anders erwartet, waren die beiden Herren schon da, und warteten an der Türe auf sie. Als Faith mit Lily um die Ecke bog, musste sie sich beherrschen, nicht gleich los zu schreien. Auf dem Gesicht ihres zukünftigen Stiefvaters hatte sich ein ebenso Übelkeit erregendes Lächeln ausgebreitet, wie auf dem ihrer Mutter. Und kurz darauf lagen sich die Beiden in den Armen. Faith war etwas hinter ihrer Mutter geblieben und stellte sich nun gegenüber von ihrem Stiefbruder neben ihre Mutter. Faith’s Arme waren verschränkt, als hätte sie sonst Angst diese nicht mehr kontrollieren zu können. Es kostete wirklich einiges an Selbstbeherrschung in diesem Moment nicht auszuflippen! Auch der junge Mann ihr gegenüber schien alles andere als begeistert von dieser kleinen Familienzusammenführung. Zumindest schien sie ihn herzlich wenig zu interessieren. Seine Hände ruhten in seinen Hosentaschen, und sein Blick musterte zuerst Faith, anschließend glitt dieser zur Tür. Anscheinend konnte er auch nicht erwarten, dass das hier endlich vorbei war, dachte Faith bei sich. Na wenigstens machte er nicht wie die beiden Erwachsenen einen auf heile Welt… „Hallo Faith… Ich bin Evan, und das ist Jake. Freut mich dich kennen zu lernen!“, kam plötzlich eine Stimme von schräg neben Faith und diese blickte langsam auf. Sie hatte sich der Haut um ihre Fingernägel gewidmet und diese schrittweise malträtiert, um ja nichts anderes falsches zu tun oder zu sagen. Und jetzt erwartete man auch noch von ihr, dass sie zu diesem Mann, der an allem Schuld war, freundlich war. „Freut mich auch…“, murmelte Faith, und biss sich anschließend auf die Zunge. Mehr dürfte man wirklich nicht von ihr erwarten im Moment. Am liebsten hätte sie natürlich die Wahrheit gesagt. Nämlich, dass es sie absolut nicht freute, die beiden kennen zu lernen… Dass sie hoffte, dass die Beiden so schnell wie möglich wieder aus ihrem Leben verschwinden würden… Und vor allem, dass Evan niemals… wirklich niemals, ihren Vater ersetzen würde können, egal was er von sich hielt… Faith Blick sprach wohl mehr als tausend Worte, denn nachdem Jake und Lily sich die Hand geschüttelt hatten, warf diese Evan einen entschuldigenden Blick zu und meinte, es wäre wohl besser, wenn sie nun hineingehen würden. Faith betrat als letzte das Lokal, hinter Jake, den sie schon jetzt als Verräter abstempelte. Zuerst hatte sie den Eindruck gehabt, er könnte sich vielleicht mit ihr verbünden, weil er genauso genervt gewirkt hatte, wie Faith selbst… Doch er war sehr höflich und freundlich zu ihrer Mum gewesen, und hatte ihr sogar ein Lächeln geschenkt… Definitiv nicht die Art, wie man eine Stiefmutter losbekam… Faith setzte sich als letzte an den runden Tisch in einem Eck des Restaurants und war froh, dass sie gleich darauf die Karte bekamen. Das Mädchen konzentrierte sich auf die Wahl des Essens, welches sie wohl doch fast unberührt wieder zurück geben würde – soviel wusste sie schon jetzt. Und dennoch war es besser die Karte anzustarren, als ihre Mutter mit diesem Mann sehen zu müssen. Der einzige Gedanke der Faith im Moment beschäftigte war der, dass sie hoffte, dieser Abend würde hoffentlich bald vorbeigehen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)