The 5 Raiders (Urversion) von Midknight (A Computerchip Riddle) ================================================================================ Kapitel 6: Undeliberated Voyage ------------------------------- Nachdem wir uns durch die Tür gezwängt hatten, krochen wir in den Schatten geduckt zu der nächstbesten Kiste und versteckten uns dahinter. Von unserm Platz aus konnten wir einige Männer und eine Frau beobachten, die sich anscheinend stritten. In der hinteren Ecke des Raumes kauerte ein kleines blondes Mädchen neben einer besonders großen Kiste. In dem gegenüberliegenden Teil lagen Stern und Jack aneinander gekettet. Hinter den Männern lag Jane in einer leicht gekrümmten Haltung. Aber sie war wach und unversehrt. Ich blickte mich bebend nach Will um. Was hatten diese Schweine bloß mit ihm angestellt? Lara legte mir ihre Hand auf die Schulter, damit ich nicht plötzlich auf die Typen losginge. Das Mädchen schien etwas bemerkt zu haben und blickte sich misstrauisch um. Als ich sicher war, dass Lara abgelenkt war, riss ich mich von ihrem festen Griff los und huschte näher an die Typen heran um zu verstehen, was die da redeten. Lara schlug sich die Hand vor den Kopf und trippelte hinterher. Gebannt lauschten wir dem Gespräch der Gesellschaft: "Irr seid sollche Idioten! Woh ist nun dieserr verrdammte Chip!“, bellte ein Kerl, der sehr nach einem Japaner aussah, aber nach Russe klang. "Wie schon gesagt.“, antwortete einer mit schulterlangen Haaren, "Die kleine Ratte hat mir in die Hand gebissen. Dabei muss ich ihn verloren haben.“ Der Japaner kratzte sich nachdenklich am Kopf und verstrubbelte sich die Ohrlangen Haare. "Nunn, dann müssste err noch bei demm Grrundstüg seinn. Wass ich jedoch bezweiflle. Mann hatt ihn bestimmt endddeckt.“, sprach er langsam "Wirr sollden unserren kleinen Frreund mal bei uns wilgommen heisen.“ Der Typ mit den langen Haaren ging nach hinten zu dem Mädchen und wies sie mit einer Handbewegung bei Seite. Diese wich zögernd zurück. Plötzlich wurde ich von der Seite gepackt. Es war Lara. Während sie mich umklammerte, hielt sie mir den Mund zu. Ein paar Minuten später wusste ich, was das sollte. Der Kerl kam zurück. Er hielt eine schlaffe Gestalt in den Armen: Es war Will! Mir stockte der Atem. Als er ungefähr in der Mitte des Raumes stand ließ der Typ Will auf den harten Betonboden fallen. Meine Augen wurden so wässrig, dass ich fast nichts mehr sah. Ebenfalls erschrocken, rannte das Blondchen zu Will hinüber und versuchte ihn wach zu kriegen. Die Andern sahen sich das ganze fast schon amüsiert an. Schließlich zog einer von denen die Kleine beiseite und trat Will gegen die Seite. Dieser regte sich ein wenig. Er schlug die Augen auf und setzte sich zitternd auf. Sein Atem ging Stockweise. Er schaute sich bebend um und brach dann in angsterfülltes Wimmern aus. An seinem Hemd war ein dunkelroter Fleck und er sah sehr mitgenommen aus. Lara hatte inzwischen größte Mühe mich festzuhalten, weil ich ihr wie wild gegen ihr Schienbein trat. Jack und Stern waren durch das Gebrülle inzwischen auch aus der Ohnmacht erwacht. Das kleine Mädchen kniete sich zu ihm hinunter und beruhigte ihn. „Wer seid ihr? Was habt ihr mit mir vor?“, keuchte Will "Wilgommen bei den Jakosa! Du wirrst uns bei unserrem Vorrhaben helfen.“, johlte der Japaner und lachte schallend. Der Kerl mit den langen Haaren packte Will und sperrte ihn wieder in die Kiste. Doch plötzlich erklang ein lautes "HALT!“ Jane hatte sich befreit und stand nun mit gezückten Pistolen vor der ganzen Gesellschaft. "Lasst ihn frei!“, zischte sie zornig, "und die anderen auch!“ Der Japaner kam auf sie zu und knurrte: "Geben sie mirr den Chip! Ich weiß genau, dass sie ihn hahben.“ "Nur über meine Leiche!“, keifte sie zurück. Der Japaner zuckte grinsend mit den Achseln "Dann muss err eben drran glaubenn!“ Er deutete auf Hillary, der soeben von einem weiteren Mann in den Raum gezerrt worden war. Erschrocken ließ Jane die Waffen fallen. "Und jetzt geben sie mir den Chip!“ Doch in diesem Moment stieg in Lara eine furchtbare Wut auf. Sie sprang aus dem Versteck hervor und schlug dem Japaner den Chip aus der Hand, den er gerade aus Janes zitternden Fingern gerissen hatte. Eine wilde Schlägerei um den Chip begann. Ich nutzte die Gelegenheit und rannte zu Will hinüber. "Ich bin angekettet, Ann. Es ist eine Katastrophe!“, jammerte er mir entgegen. Ich zog mein Taschenmesser und flüsterte Will beruhigend zu: "Es wird alles gut, versprochen!“ Nachdem ich dass Schloss geknackt hatte, machte ich mich an die Ketten ran. Doch zu früh gefreut! Plötzlich schlug mich jemand, der aus der Dunkelheit zu kommen schien, mit einem Knüppel oder so was ähnlichem (von hinten konnte ich das ja nicht sehen) einfach nieder. Ich konnte nur noch die vergebliche Hilferufe von Will hören. Dann wurde es dunkel. Inzwischen hatte Hillary Jack und Stern befreit. Jane und Anger führten einen unerbitterten Kampf um den Chip. Die anderen waren bereits abgehauen. Sie hatten auch Will mitgenommen. Doch dann geschah eine Dummheit. Anger hatte mit der freien Hand ein Messer gezogen und schlug wie ein Berserker damit um sich. Er hatte den Chip mit der anderen Hand fest umklammert. Jane versuchte so gut es ging den Hieben auszuweichen, sah jedoch schon furchtbar zerkratzt aus. Das ganze fand neben einem Steg statt. Als die Beiden unmittelbar am Ende des Stegs standen, hieb Jane mit solch einer Wucht gegen Angers Schulter, das dieser ins Taumeln geriet und zu Janes entsetzten den Chip versehendlich im hohen Bogen in Richtung Wasser warf. Er landete auf einem Postdampfer in einem der Postsäcke. Anger war inzwischen selbst ins Meer gestürzt und paddelte irgendetwas vor sich hin säuselnd davon. Ich kam inzwischen wieder zu mir und blickte mich verwirrt um. "Was ist passiert?“, wendete ich mich mit bebende Stimme an Lara. Diese schilderte mir, was geschehen war. "In welche Richtung ist denn der Dampfer gefahren?“, fragte ich nachdem sie fertig war. "Da entlang.“, antwortete Lara und deutete mit dem Zeigefinger nach Osten. "Dann weiß ich wo er lang ist!“, sagte ich leicht lächelnd, "Kommt mit!“ Wir stiegen ein kleines Wohnboot und fuhren in Richtung Deutschland. Ich wusste genau, was zu tun war: Ich würde nun nach 6 Jahren meine alte Freundin Adelheid wieder aufsuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)