Verdammt, ich bin in meinen Teamleader verknallt!!! von abgemeldet (Nächste Käppi ist da!!!) ================================================================================ Kapitel 1: Hundesabber u. fieser Bruder --------------------------------------- Erschöpft ließ ich meine Schultasche auf den Küchenstuhl fallen. Ich fühlte mich schlapp und ausgelaugt. Drei Arbeiten hatte ich an diesem Tag geschrieben! Einmal Englisch, dann Mathe und dann Erdkunde! Und natürlich musste uns unser blöder Sportlehrer auf dem Sportplatz hetzten, als ob wir Kühe wären. Und das bei dieser Hitze! Um meine Laune noch schlecht zu halten, war ich mit meinen kleinen Bruder Timmi alleine Zuhause. Nun ja, ehrlich gesagt war er mein Adoptionsbruder, aber wie wir uns immer streiten schienen wir richtige Geschwister zu sein. Und wo man gerade von Teufel sprach....da war er. Timmi stand an der Türschwelle und grinste mich mit den typischen Ich-hab-bock-dich-zu-nerven-Blick an. Und dafür hatte ich überhaupt kein Nerv. „Mama hat gesagt, du sollst den Auflauf warm machen,“ nörgelte er gleich. „Ich sag dir nur eins, Zwerg,“ knurrte ich und schmiss den Backofen an. „wenn du weiter so herum quengelst, stecke ich dich in die Mülltonne.“ Wie üblich streckte mir Timmi die Zunge heraus und lief ins Wohnzimmer. Ich hörte, wie er, ohne zu fragen, den Fernseher einschaltete. „Timmi, du darfst nicht von Mama fernsehen,“ schimpfte ich, lief ins Wohnzimmer und riß die Fernbedinung aus Timmis Hand. Der zog einen Schmollmund. „Schade, ich hätte dir sonst was erzählt.“ „Pöh. Wahrscheinlich wie du einen Frosch zensiert hast,“ sagte ich uninteressiert und wollte gerade die Fernbedinung auf den hohen Schrank legen, als Timmi sagte: „Nun gut, dann gebe ich dir nicht den Brief, der an dich geschickt war.“ Überrascht drehte ich mich um. „Was für ein Brief?“ Timmi holte aus seiner Hosentasche einen schon leicht zerknitterten Umschlag heraus. Auf der Rückseite erkannte ich Lysas saubere, schräge Schrift. „Timmi,“ sagte ich streng. „gib mir den Brief.“ Doch das schien er nicht tuen zu wollen. „Erst wenn ich fernsehen darf,“ antworetete er. Der Gnom wollte tatsächlich handeln! Ich glaubte es ja wohl nicht! „Oder du gibst mir deine Stickersammlung,“ grinste Timmi schief. Das würde ich nicht tun. Ich hatte eine eindrucksvolle Sammlung von Glitzerstickers. Das meiste waren Drachen, Panther, Wölfe und Phönixe. Und auf die war Timmi besonders scharf. Aber das konnte er sich abschminken. „Du kriegst einen Tritt in den Hintern, wenn du mir nicht gleich den Brief gibst,“ drohte ich. Timmi zuckte die Schultern. „Okay, dann werde ich den Brief Cheroke geben.“ Nicht Cheroke! Unser französicher Bulldoggel zerfetzte mit großer Vorliebe Papier, besonders Zeitungen. Timmi pfiff kurz und schon kam der dicke Fleischklops angewackelt. „Cheroke, hier, Fresschen, Fresschen. Mjam, mjam,“ säuselte Timmi und wedelte mit den Brief herum. Sofort begann Cheroke wie ein Wahnsinniger an Timmi anzuspringen und bevor ich es verhindern konnte, hatte Cheroke Timmi umgeworfen und stürzte sich auf den Brief. „Neiiiiiiiiin!!!!“ Wie ein wütendes Nashorn trompedent stürmte ich mich auch auf den Brief, doch leider hatte Cheroke ihn schon zwischen den Zähnen. „Lass los! Aus! Pfui!,“ schrie ich und zog den Brief in die Höhe, Cheroke gleich mit, wo er richtig knurrte. „Steh nicht so dumm herum, hilf mir lieber,“ fauchte ich Timmi an und packte Cheroke am Nackenfell und zerrte an ihn wie verrückt. Es gab ein reißen und schon hatte ich den halben Brief in der Hand. Die andere Hälfte war noch in Cherokes Maul. Schreiend legte ich die anderere Hälfte auf das Sofa und drückte Cherokes Kiefer auseinander. Endlich umschlossen seine Zunge nicht mehr den Brief und ich konnte ihn schnell nehmen. Aufatmend setzte ich mich auf dem Boden und schaute Timmi giftig an. „Dafür wirst du nicht so leicht davonkommen,“ knurrte ich. Nachdem ich den papierfressenden Hund auf die Terasse geworfen hatte und Timmi mit der Drohung, das alles Mama zu erzählen an den Tisch gesetzt hatte, holte ich den Auflauf heraus, der schon halb verkokelt war. Timmi versprach nichts zu sagen, so lange ich ihn nicht verpetzte. Ich tupfte den halben Brief mit den geschirrhandtuch ab, weil Cherokes Sabber den halb durchnässt hatte und schaute Timmi grimmig an. „Das muss ich mir noch überlegen...,“ „Bitte Ali, ich tue auch alles was du willst,“ bat Timmi und setzte den Dackelblick ein. Weil er damit in dieses Moment so traurig und lustig zugleich aussah, musste ich lachen und sagte großzügig: „Du könntest ja mein Zimmer aufräumen und dann mit Cheroke spazieren gehen. Und dann noch die Tonne säubern, denn sie ist voll verdreckt.“ Timmi schaute nicht gerade glücklich, doch nickte gehorsam. „Gut,“ Zufrieden lehnte ich mich zurück. „Kannst ja gleich anfangen.“ Als Timmi endlich draußen war, klebte ich mit Klebeband den Brief zusammen. Erleichtert begann ich an zu lesen. Leider war die Tinte ein wenig verschmiert von Hundegesabber. Hi Ali! Sorry, wenn es so lange gedauert hatte, bis ich den Brief geschrieben hatte, aber mein lieber Bruderherz Tala hetzt mich, Brian und Spenver wie der Irre, weil ja bald ein Tunier ist... Ich musste lächeln. Soweit ich mich erinnern konnte war Tala immer so ein Sklaventreiber gewesen. Und Ali, stell dir vor, das Beyblade-Tunier ist in Japan!!! Naja, genau genommen ist das letzte Match in Japan, denn das erste Match ist in Ägypten, dann Amerika und zu gut erletzt in Australien. Tja, und dann kam Spencer auf die Idee, dass du wieder mit uns in einem Team kommst! Was glaubst du, wie ich mich gefreut hab. Aber Tala (dieser Mutantenaffe) hatte gesagt, er möchte erst mal sehen, ob du noch so gut bist, wie in der Abtei. Ich schluckte. Ich hatte schon lange nicht mehr gebeybladet. Aber ich freute mich, dass Spencer die Idee eingefallen war, dass ich wie in alten Zeiten wieder in ihren Team komme. Doch irgendwie tat es mir weh, dass Tala mich nicht sofort in seinem Team haben wollte. Übe bitte, Ali, denn ich möchte, dass du wieder zu uns gehörst, denn ich halte das nicht mehr aus mit den ganzen Männern da zusammen herumzureisen. Spencer, Brian und ich versuchen mal Tala ein wenig hasenherziger zu machen. (Drück uns die Daumen.) Falls du wissen möchtest, wann wir kommen und wo wir dann in Tokio sind, dann verrate ich es dir. Am 26 Juni fliegen wir hierher und schlafen in Mr Dickensons Villa. Wie wäre es, wenn du uns vom Flughafen abholen möchtest? Das wäre echt toll. Muss jetzt leider Schluss machen, denn Tala wird wieder fuchsig. Wir sehen uns am 26 Juni! Alles Liebe Deine Lysa PS: Liebe Grüße von Spencer und Brian. Auch von Tala^^. Ich las den Brief nochmal durch und mein Lächeln wurde noch breiter. Sie kommen also hierher. Und heute war der 21 Juni! Man, was freute ich mich. Plötzlich kam Mama in die Küche und schaute mich verwundert an. „Was ist denn mit dir los? Du strahlst ja, wie die Sonne,“ sagte sie erstaunt. Ich lachte und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich habe auch grund zum strahlen,“ lächelte ich und lief auf mein Zimmer. Ich lag auf meinem Bett und las den Brief mehrfach durch. Mein Bauch kribbelte. Hoffentlich vergingen die Tage schnell! Dann holte ich mein Beyblade Greifborg heraus und sah ihn an. Tja Kumpel, dachte ich. Jetzt ist es aus mit den Ruhestand. <*erwartungsvoll guck* Würde mich auf eure Kommis freuen.> Kapitel 2: Wiedersehen ---------------------- Nachdem ich mindestens eine Stunde auf dem Bett lag und mich freute, rief mich Mama nach unten, denn ich sollte die Spülmaschine ausräumen. Immer noch strahlend ging ich in die Küche. Mama entging das wieder nicht. „nun sag schon, warum du so strahlst,“ drängte sie mich. Zur Antwort drückte ich ihr Lysas Brief in die Hand. Nach einigen Sekunden schaute Mama mich lächelnd an. „Das ist doch gut, dass sie dich besuchen möchten. Aber sag mal,“ Sie war jetzt besorgt. „dieser Boris....und dieser Voiltaire....sie sind doch nicht mehr auf freien Fuß, oder?“ Ich wusste, Mama hatte um mich Angst. Als sie die Geschichte Lysa höchstpersönlich hörte, wollte sie mich gar nicht mehr aus den Haus lassen. Aber in den letzten zwei Jahren war keine Nachricht über Voiltaire oder Boris. Und ich hoffte auch, dass es so blieb, denn scharf war ich nicht gerade auf die. „Keine Angst Mama,“ sagte ich. „Sie sind bestimmt noch nicht auf freien Fuß.“ Mama sah nicht so überzeugt aus. „Wenn du meinst....“ „Mensch Mama, Spencer, Brian, Lysa und Tala sind bei mir. Was soll denn da passieren?,“ fragte ich leicht genervt. Mama biss sich auf die Lippe und nickte dann. „In Ordnung. Aber du weiß, du hast noch bis zum 1 Juli Schule.“ Leider. Hoffentlich fing das Turnier erst später an. „Mama, darf ich denn Lysa und die anderen abholen?,“ fragte ich. Nach einigen Klarstellungen hatten Mama und ich alles geregelt. Gerade wollte ich in den Park gehen, um ein wenig beybladen zu üben, als mich Mama aufhielt. „Wenn du schon in den Park gehst, dann kannst du ja Cheroke mitnehmen.“ Keine lust! Dieser Köter hatte schon heute bei mir verschissen. Aber weil ich bis zur Ankunft von den Blitzkrieg Boys keine Schwierigkeiten mit meinen Eltern bekommen wollte, nickte ich brav. Wenn ich nur gewusst hätte, wie anstrengend Hunde waren, dann erfuhr ich das jetzt. Cheroke wollte nicht vorwärts kommen. An jeden Baum und Mauer wurde geschnüffelt und dran gepinkelt. Sogar Hundehaufen schien für die Hundenase eine interessant Botschaft zu sein. Schließlich war meine Geduld erschöpft. Gnadenlos zog ich den Bulldogge hinter mir her, ohne auf sein Geschnaufe zu achten. Endlich erreichte ich die Parkwiese. Ich band Cheroke an einem Baum und zückte meinen Shooter. Als ich startklar war, versuchte ich mich zu konzentrieren. „Let-it-rip!,” rief ich und startete mein Beyblade. Doch statt auf den Boden zu landen, flog es in einem Dornenbusch. Knurrig schlüpfte ich in den busch und zerkratzte mir ordentlich das Gesicht. Aber das war mir egal. Nach fünf weitere misslungene Startversuche hatte ich es geschafft. Doch dann kam das nächste Problem. Greifborg gehorchte mir überhaupt nicht. Es raste die Wiese entlang und schreckte mehrere Spaziergänger auf. Einen Mann verdankte ich es, dass er Greifborg zum stehen brachte. Er war gerade dabei mit seinen Dalmatiner Stöckchen holen zu spielen, als er zufällig mein Blade mit den Stock traf. Greifborg flog mit einen dumpfen Plumps gegen einen kleinen Felsen und blieb reglos liegen. Erleichtert hob ich ihn auf und versuchte es diesmal vorsichtiger. Nach einigen Konzentrationsversuchen gehorchte mein Beyblade endlich. Ich versuchte ein paar Tricks und war zufrieden. Ich hatte gar nichts vergessen. Nun wollte ich mal eine Spezialattacke von Greifborg einsetzen. „Thunderstorm Attack!,“ befahl ich. Der Beyblade wurde immer schneller, bis er von einem dunklen zwei Meter hohen Tornado umschlossen war. Blätter, Steine, Wurzeln, ein paar Zeitungen, Hüte....alles was nicht niet und nagelfest war flog durch die Gegend. Ein verdächtiges Knacken breitete bei mir Panik aus und ich rief: „Schluss, Ende!!!“ Eine Sekunde später und der Tornado war vorbei. Der ganze Park sah verwüstet aus. Bänke lagen zwei Meter von ihren Stammplätzen weiter entfernt, Äste, Hüte und sonst noch was bedeckte den Boden. Hinter mir war ein Baum umgekippt und es hätte keine ein Meter gefehlt, dann wäre ich vom Baum erschlagen wurden. Schnell sammelte ich mein Beyblade auf, nahm Cheroke, der wundersameweise unversehrt war und lief schnell aus den Park. Endlich war es soweit! Nach 5 Tagen endloser Unterrichtsstunden war endlich der 26 Juni. Ich rannte nach der Schule wie eine Irre nach Hause, aß schnell was und wartete gespannt, bis es 4 Uhr war, denn dann sollte der Flieger von Tala und den anderen landen. Als ich lange hin und her überlegte, entschloss ich mich noch schnell zu duschen und umzuziehen. Dafür hatte ich jetzt noch 2 Stunden Zeit. Gerade schmierte ich mir Kurpackung für schönes Haar in die Haare, als ich hörte, wie an der Tür klingelte. Schnell wickelte ich mir ein Tuch über die Haare und öffnete die Tür. Timmis Freund Tobi stand draußen und fragte: „Ist Timmi da?“ Wie auf Stichwort stand Timmi schon neben mir und antwortetet: „Kannst reinkommen.“ „Augenblick mal,“ Ich stemmte die Hände in die Hüfte. „Kannst du mir mal erklären, was das hier soll?“ „Tobi spielt heute bei mir,“ antwortete Timmi. „Und wieso spielst du nicht bei ihm?“ „Seine Schwester hat Windpocken.“ Na klasse! „Ich muss nachher weg. Was soll ich denn mit euch beiden machen?,“ fragte ich. „Du kannst uns doch hier alleine lassen,“ schlug Tobi vor. „Auf keinen Fall!“ Timmi würde bestimmt dann in meinen Zimmer herumschnüffeln und dann in meinen Tagebuch reingucken. „Dann nimmst du uns mit,“ sagte Timmi einfach. Fehlte mir noch, dass ich jetzt schon so nervös war und dann noch als Krönung Timmi mit seinen Freund mit nehmen musste. Die würden mich doch nur vor den Blitzkrieg Boys lächerlich machen. Aber mir blieb keine andere Wahl. „Okay, okay,“ sagte ich leicht genervt. „Dann kommt ihr mit.“ „Cheroke auch?“ Den musste ich sowieso mitnehmen. Nachdem ich Timmi und seinen Freund vor dem Fernseher gesetzt habe, spülte ich mir die Kur aus und fönte die Haare. Als ich fertig war, entschloss ich mich einen Minirock anzuziehen und einen Top. Plötzlich hörte ich ein Schreien. Erschrocken stürmte ich nach unten und sah die Bescherung. Tobi stand mit einer Hand voll Sandklumpen in der Küche und schien gerade mit einer timmi beworfen zu haben. Das ging mir über den Strich, denn später war ich diejenige, die staubsaugen durfte. „Wenn ihr nicht gleich mit euer Sandschlacht aufhört, sage ich das Mutter!,“ brüllte ich. Tobi grinste verlegen und sagte: „War doch nur ein kleiner Scherz.“ Nach einer halben Stunde saß ich mit Timmi und Tobi gegenüber und Cheroke neben mir im Bus. Timmi und Tobi ärgerten eine Frau mit einer hohen Frisur, indem sie in ihren Haaren pusten und da kleine Dellen hinterlassen. Zwanzig qualvolle Minuten vergingen, bis wir den Flughafen erreichten. In dem Gebäude war es laut und ich verstand kein Wort. Leider wusste ich nicht, wo Lysa und die anderen ausstiegen. Zu blöd, dass Lysa mir nicht den Flieger gesagt hatte. Orientierlos lief ich mit den Nervensägen und den sabbernden Hund durch die Gegend. Bald hatte ich keinen Nerv mehr. Es war im Flughafen richtig eng, heiß und laut. Timmi deutete immer auf irgendwas und redete mich mit einen nervigen Ton an. Cheroke weigerte sich mir zu folgen und versuchte immer wieder anderen Leuten in den Hosenbeinen zu beißen. Mit letzter Kraft setzten wir uns an einem Cafe und tranken erst mal was. Während Timmi und Tobi sich unterhielten und Cheroke döste vor sich hin und ich sah in die Menge. Erst dachte ich einen roten Schopf zu sehen, redete mir aber ein, dass ich es mir nur eingebildet habe. Plötzlich hörte ich jemanden rufen. Und das war keine Einbildung. „Ali! Hey, Ali, hier sind wir!“ Wahrhaftig! Lysa stand da hinten und winkte. Hinter ihr standen Brian, Spencer und Tala, die grinsten. „Oh Mensch, ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr,“ sagte Lysa und drückte mich ganz fest an sich. Danach reichte ich schüchtern den anderen die Hand. Doch Spencer und Brian legten ihren Arm um meine Schulter und klopften hart auf meinen Rücken. Tala grinste mich nur an. Timmi und Tobi kamen mit Cheroke im Schlepptau angerannt. Japsend betrachteten sie die Blitzkrieg Boys und machten große Augen. Cheroke winselte. Lysa streichelte Cheroke sofort und Brian begrüßte die beiden Nervensägen. „Komm, lass uns hier rausgehen. Ich halte das hier nicht mehr aus,“ sagte Tala und wir gingen, zu meiner großen Erleichterung hinaus und riefen ein Taxibus. Im Taxi ratterte Lysa wie ein Wasserfall und schien nicht daran zu denken mit den Reden aufzuhören, bis Tala sagte: „Sag mal, holst du durch den Arsch Luft? Du schnackst wieder zu viel.“ Lysa funkelte ihn nur mit ihren hellblauen Augen an und zischte: „Halts Maul.“ Ich musste grinsen und lehnte mich zurück. Heimlich beobachtete ich Tala, wie der sich mit Lysa streitete. Ich war so was von froh, dass sie alle da waren. Kapitel 3: Alea vs. Tala ------------------------ Als wir die Villa von Mr Dickenson erreichten, staunte ich nicht schlecht. Die Villa war sehr beeindruckend. Und der Garten schien riesig zu sein. „Wir sind da,“ verkündete Tala und stieg aus. Wir folgten ihn. Drinnen wurden die Blitzkrieg Boys von einen kleinen rundlichen Mann begrüßt, den ich vom Fernsehen her kannte. Mr Dickenson lächelte in die Runde und musterte mich, Timmi, Tobi und Cheroke verwundert. „Das ist Alea, von ihr hab ich Ihnen ja erzählt,“ sagte Lysa schnell. „Ach so, dann bist du Alea,“ Mr Dickenson zwinkerte mir zu. „Und die beiden kleinen jungs sind....“ „Timmi, mein Bruder und Tobi, sein Freund,“ antwortete ich. Mr Dickenson beugte sich zu Cheroke, der sich schwanzwedelnt aufrichtete und seinen Kopf an Mr Dickensons Hand rieb. Grinsend stellte ich fest, dass Mr Dickenson und Cheroke sich ähnlich sahen. Genauso pummelig. „Nun denn,“ Mr Dickenson erhob sich. „Geht mal in eure Zimmer,“ sagte er zu den Blitzkrieg Boys. „und räumt eure Sachen ein. Ich werde euch zum Essen rufen.“ Schweigend gingen die Vier nach oben. Ich folgte ihnen, während Timmi und Tobi unten blieben und sich die Bilder, die an der Wand hingen, betrachteten. Ein langer Gang mit ganz vielen Türen war zu sehen. Zielstrebig, als wüssten sie, wo ihre Zimmer waren, liefen die Blitzkrieg Boys zu der dritten Tür links und traten ein. Das Zimmer war groß, hatte vier große Betten, zwei Schränke, eine Kommode, ein Tisch mit zwei Stühlen und eine halb offene andere Tür, wo dadrin ein Badezimmer war. Spencer, Brian, Tala und Lysa legten ihre Koffer auf die Betten und begannen sie auszupacken. Ich schaute ihnen zu. Bis Lysa den Kopf hob und rief: „Was stehst du denn da wie angewurzelt? Setzt dich doch.“ Ein wenig unsicher setzte ich mich auf Lysas Bett. Mir fiel überhaupt nichts ein, was ich sagen konnte. Herrgott, war das bescheuert! Tala fing an zu sprechen. „Hast du dein Beyblade mit?“ Ein wenig überrascht holte ich Greifborg heraus. Tala nickte zufrieden. Später kam ein Diener und bat uns runter zu kommen. Er führte uns in einen großen Speiseraum. Ein, mindestens 8 Meter langer Tisch stand da in der Mitte. Ganz hinten saß Mr Dickenson. Timm und Tobi saßen auch am Tisch und trauten sich wohl nicht irgendwas zu machen. Cheroke stand in einer Ecke und schlapperte in einer Schüssel herum. Wortlos nahmen wir Platz. Ich setzte mich neben Lysa und gegenüber von mir saß Spencer. Tala setzte sich am Anfang des Tisches. Vor uns wurden Teller mit Rotkohl, Kartoffeln, Hähnchenkeulen, Proccoli und Erbsen hingestellt. Mr Dickenson bedeutete uns zuzulangen. Timmi und Tobi schmatzen gleich drauflos. Auch ich aß los. Schweigen erfüllte den Raum. Ich beobachtete die Blitzkrieg Boys beim Essen. Sie aßen nicht viel, sondern ließen die Hälfte liegen. Tala und Lysa hatten fast gar nichts gegessen, wahrscheinlich nur drei Gabeln. Als wir fertig waren unterhielt sich Mr Dickenson mit Tala. Danach fragte er ihn: „Also woll t ihr Alea im Team haben?“ Tala schüttelte den Kopf. „Nicht gleich sofort. Erst möchte ich testen, wie gut sie ist.“ „Sorry, wir haben versicht ihn zu überreden,“ flüsterte mir Lysa ins Ohr. „aber Brüderchen war hartnäckig.“ Mr Dickenson nickte. „Ihr könnt auf meiner kleinen Privatarena bebyladen.“ „Das werden wir.“ Tala richtete sich auf und guckte mich an. „Komm.“ Leicht nervös ging ich mit ihn. Spencer, Brian, Lysa und Mr Dickenson kamen mit. Draußen auf dem Hinterhof der Villa stand eine 3 Meter große Arena. Tala stellte sich auf die andere Seite und zückte schon seinen Shooter. Ungelenkig machte ich mein Beyblade startklar. Mein Herz pochte wie verrückt und mir wurde schlecht. Lysa, die das Startzeichen gab, sah mich aufmunternd an und sagte laut: „Seid ihr bereit?“ „Ja,“ sagten Tala und ich gleichzeitig, wo meine Stimme sich piepsig anhörte. „Okay,“ Lysa hob die Stimme. „3-2,“ Bei mir brach der Schweiß aus. Hoffentlich flog Greifborg nicht in die nächste Hecke. „-1! Let it Rip!” Blitzschnell startete Tala sein Beyblade und da war sein Blade schon längst in der Arena, bevor meins dazu kam. Doch zum zögern hatte ich keine Zeit, denn Tala griff an. Geschickt wich Greifborg nach links aus, doch es fehlten nicht viel und Tala hätte mich getroffen. „Los Wolfborg!,“ rief Tala und Wolfborg schnellte nach vorne. Der Angriff traf mich wie ein Schlag und es schmerzte an der Seite. Ich knickte leicht ein. Oh mann, bloß nicht gleich herum schwächeln. „Greifborg Attack!,“ schrie ich, doch leider ging es daneben. Talas Wolfborg schien überall zu sein. Erst traf er Greifborg von hinten und kaum schaute ich dahin war er wieder vorne. Später schmerzte mein Körper gewaltig. Mir stiegen die Tränen schon in die Augen, doch ich hielt sie tapfer zurück und versuchte Tala auszuweichen. Manchmal gelang es mir auszuweichen und anzugreifen, doch Tala schien das wohl wie das Treten einer Mücke wahrzunehmen. Langsam glaubte ich, dass er sich langweilte. „Greif Fang,“ befahl ich. Zufrieden stellte ich fest, dass, mein Beyblade schneller wurde und genau wie Wolfborg mit schnellen Angriffen auf ihn eindreschte. Tala sah schon ein wenig fertig aus. Trotzdem war er noch nicht müde. Ich wusste nicht, wie lange es ging, doch ich spürte, wie ich schwächer wurde und meine Angriffe langsamer wurden. Dann fiel ich auf die Knie. Ich konnte nicht mehr. Greifborg hörte auf zu kreisen. Talas Blade hüpfte in seine Hand. Der Teamleader guckte mich eine ganze Weile an. Ich wollte ihn nicht in die Augen sehen. Schließlich hörte ich ihn sagen: „Du bist schwächer und langsamer geworden. Es wird Zeit, dass du wieder hartes Training bekommst.“ Bedeutete das ich war im Team? Ich sah Lysa an, die mich erfreut anguckte. Mr Dickensoon blinzelte mir zu. „Ein guter Kampf. Er hätte länger gedauert, wenn deine Ausdauer besser wäre,“ sagte er. Ich wurde leicht rot. Tala schaute mich wieder kurz an, dann schritt er in die Villa. Spencer und Brian folgten ihn und grinsten mich beeindruckt an. Auch Mr Dickenson ging zur Villa. Lysa holte Greifborg aus der Arena und hob mich hoch. „Super Ali! Das war schon mal gut,“ sagte sie. Ich nickte nur und wollte losgehen, doch meine Beine waren wackelig und so musste ich mich an Lysa festhalten. Die stützte mich und ging mit mir zusammen in die Villa. „Mann, ich freue mich einen Keks, weiß du das? Endlich bist du wieder bei uns,“ plapperte Lysa wieder drauflos. Wieder nickte ich. „Tala hat Recht. Ich bin voll verweichtlich geworden,“ sagte ich düster. „Ach komm. Fürs erste Mal war das nicht schlecht. Du hast ja schon sechs Jahre nicht mehr gebeybladet,“ antwortete Lysa. „Waren das nicht sieben?“ „Keine Ahnung.“ Wir ereichten mit viel Mühe das Schlafzimmer. Ich ließ mich auf Lysas Bett fallen. Die drückte mir eine Apfelsine in die Hand. „Hier, iss.“ „Danke.“ Während ich die Apfelsine schälte untersuchte Lysa mein Beyblade. „Mensch, da muss man sich nicht wundern, dass deine Angriffe voll luschig waren,“ rief sie. „Dein Angriffsring ist ja nicht mehr auf den neusten Stand. Da ist ja sogar ein Riss drauf! Einmal falsch starten und schon ist es entzwei.“ „Ich hatte auch kein Geld, um mir einen neuen Angriffsring zu kaufen,“ verteidigte ich mich. „Ist ja gut. Und dein Geschwindigkeitsring ist ja auch voll ausgenutzt. Naja, wir benutzen jetzt Hochgeschwindigkeitsringe, aber du hast dich trotz des ollen Rings gut geschlagen.“ Sie drehte mein Blade ein wenig. „Und polieren muss du ihn auch. Und auch eine andere Farbe! Dieses Grau erinnert mich an die blöde Abtei. Und außerdem sieht das voll öde aus.“ Ich grummelte nur. Lysa betrachtete mich. „Apropo, wenn du mit uns trainierst, dann muss du auch bei uns pennen, denn Tala weckt uns um sechs Uhr morgens.“ „Geht schlecht. Ich hab ja noch Schule,“ antwortete ich. „Aber doch nicht Samstag oder?“ „Nein.“ „Dann kannst du doch hier übernachten.“ Ich stöhnte. „Ja, aber in der Woche nicht.“ „Wann hast du denn Ferien?“ „1 Juli.“ „Ach, das sind ja nur noch ein paar Tage. Da muss sich Tala gnädig zeigen.“ Ich grinste. „Das ist er doch nicht oft, oder?“ „Hmmm, besser gesagt fast nie.“ Wir scherzen noch eine Weile über Tala, dann kam Timmi plötzlich rein und sagte: „Es ist schon spät. Mama ist bestimmt schon Zuhause.“ Ich schaute auf die Uhr und staunte, wie schnell die Zeit vergangen war. „Ich komme mit.“ Lysa sprang auf. „Ich versuche mal deine Mutter zu überreden, dass du am Wochenende bei uns übernachten kannst.“ Ich war froh, dass Lysa mitkam, denn meine Mutter konnte vor der Rothaarigen wohl schlecht nein sagen. Als es geklärt war, gingen Lysa und ich nach oben und packten meine Sachen ein. Lysa hüpfte auf mein Bett auf und ab. „Wieso hast du mir nie erzählst, dass du einen Computer besitzt?,“ maulte sie und deutete auf meinen Pc. „Dann hätten wir uns E-mails schreiben können, als olle Briefe, die Jahre brauchen, bis sie ankommen.“ „Ist mir nicht in den Sinn gekommen dir das zu sagen,“ entschuldigte ich mich. Lysa schnaubte nur und erblickte mein Bücherregal. „Hey, super!“ Schon stand sie vor meinen Regal und sah sich jedes Buch an. „Och mann, du hast ja keine Krimis oder Horrorgeschichten,“ sagte sie enttäuscht. „Für so was hab ich nicht viel übrig,“ antwortete ich. „Und ich mag so was auch nicht.“ „Das ist ja schlecht, denn wir gucken jeden Samstag Abend einen Horror- das ist doch nicht dein Ernst?!“ Sie hielt das Sexualbuch in die Höhe und sah erstaunt aus. „Seit wann interessiert du dich für so was?“ „Das brauche ich für Biologie,“ sagte ich. Lysa schaute in das Buch und rief: „Iiiiiih! Die beschreiben und zeigen, wie man ein Kondom überstreift.“ Mit einen lauten Knall schloss sie das Buch. „Übst du schon Kondome anziehen?“ „Bist du verrückt? Natürlich nicht!,“ empörte ich mich. „Also, ich würde kein Ding in die Finger nehmen. Die sind voll so glibschig.“ „Lysa Ivanov! Sich um mich beschweren, dass ich ein Sexualbuch besitze, aber selbst auch nicht besser,“ schimpfte ich gespielt streng. Lysa streckte die Zunge heraus. „Was kann ich denn dafür, wenn Tala und Brian mit diesen Dingern herumwerfen?“ „Was? Tala übt schon das....Kondom anziehen?,“ fragte ich schockiert. Lysa grinste frech. „ Neee, dafür fehlt in die sogenannte Intelligenz.“ Erleichterung durchströmte mich, wo och eigentlich nicht wusste, warum mich das so interessierte. Kapitel 4: Knallhartes Training ------------------------------- Als Lysa und ich wieder in Mr Dickensons Villa waren, fiel Lysa ein problem ein. „Wo sollst du eigentlich schlafen?,“ fragte sie und schaute auf die einzigen vier Betten. „Vielleicht sollte ich Zuhause einen Schlafsack holen...,“ sagte ich, doch Lysa winkte ab. „Wegen so einem kleinen Tüttelkram muss du doch nicht gleich ein Schlafsack holen,“ antwortete sie. „dann fragen wir Mr Dickenson, ob er für noch ein Gästezimmer frei hat.“ „Nein, nein. Muss nicht sein,“ wehrte ich ab. „Schön,“ Lysa schien leicht ungeduldig . „Willst du dann in der Badewanne schlafen? Oder nein,“ Sie grinste. „Penn in meinen Bett.“ „Ist das eigentlich groß genug?“ Ich schaute auf das Bett. Naja, es sah groß genug aus... „Nichts da. Du pennst da alleine,“ entschied Lysa. „Und du?“ „Hmm, dann penne ich in Talas Bett. Sein Bett ist ja groß genug.“ Sie warf sich dadrauf. „Auch wenn ich einen unruhigen Schlaf haben werde und gleich als erstes aus dem Bett geschmissen werde....für `ne Freundin tu ich doch alles.“ „Danke.“ Ich tat meine Tasche auf dem Tisch. „Aber das war echt nicht nötig.“ „Ist schon gut.“ Lysa nahm Talas Kissen und warf es mir ins Gesicht. Bald war eine lustige Kissenschlacht in Gange. Ich wollte gerade Lysa, die vor der Tür stand, Spencers Kissen ins Gesicht werfen und Lysa schnell weg sprang, als die Tür aufging und, ausgerechnet!, Tala die Zielscheibe spielte. „Was ist denn hier los?,“ brüllte er und hob das Kissen mit einem roten Gesicht auf. „Kissenschlacht. Ist das etwa nicht erlaubt?,“ knurrte Lysa. „Ich hab nichts dagegen, aber an deiner Stelle würde ich erst mal gucken, wen du da bewirfst. Und zielen würde ich auch, denn die Spitze der Ecke vom Kissen hätte mir ins Auge fliegen können,“ zischte Tala. Ich merkte, wie meine Eingeweide eiskalt wurden. Wenn Tala jetzt nur wüsste, dass ich ihn blöd beworfen habe, dann würde er mich als hochgefährlich bezeichnen. „Ja und? Ich würde mal rechtzeitig den Kopf einziehen,“ sagte Lysa unbeeindruckt. Tala murmelte ein paar russische Flüche. Um 11 Uhr war Bettzeit. Zufrieden legte ich mich ins Bett, als Tala gerade schimpfte: „Was machst du in MEINEM Bett?!“ „Schlafen. Dazu ist doch ein Bett da,“ antwortete Lysa. „Dürfte ich mal fragen, wieso du denn da jetzt pennst? Hast du denn kein eigenes Bett?“ „Ali schläft da jetzt drin. Halt endlich deine Klapp, ich bin todmüde!“ Dann war nur noch ein Quietschen zu hören und stille. Aber die hielt nicht lange. „Mach dich nicht so breit, ja?,“ meckerte Tala. Es gab ein dumpfen Knall und Lysas wütende Stimme plärrte: „Bist du wahnsinnig?“ Ich nahm stark an, dass Tala sie aus dem Bett gedrängelt hatte. Brummen. Tala schien schon halb zu schlafen. Quietsche und dann war endlich Ruhe. Ich trug ein rückenfreies Kleid, dass giftgrün war und einen quietschgelben Schleier. Vor mir war eine Kirche, wo da oben irgendwo Glocken läuten. Die Tür sprang auf. Auf den Sitzbänken saßen alte Leute, die wie am Spieß schnieften. Timmi und Tobi warfen vor mir Blumen aus kleinen Körben. Mama und Papa bewarfen mich mit Basilikum. Vorm Altar stand der Pfarrer, der statt seinen üblichen Gewand in Lederklamotten steckte. Neben ihn stand Tala, der einen pinken Anzug trug. Cheroke, mein französischer Bulldogge, saß auf Talas Füße und bleckte seine Zähne, als würde er grinsen. Zwei Plastikringe schmückten seine vorderen Fangzähne. Im Hintergrund hörte ich, statt Geige und so was, ein komisches Quietschen, als würde meine Tante Ingrid mit ihren 20cm langen Fingernägeln an einer Tafel kratzen. Der Pfarrer sagte: „Tala Ivanov, werden sie Alea Taylor zu Frau nehmen?“ Ein kurzes Nicken und schon hatte mich Tala an sich gezogen. „Ich liebe dich, Ali,“ flüsterte er mir ins Ohr. Ich wurde baff. „Was?“ Tala grinste. „Ich sagte,...“ „AUFSTEHEN!“ Jemand riß mir die Decke weg. Schlaftunkend tastete ich nach der Decke, doch dann bekam ich was nasses kaltes auf dem Nacken. Schreiend sprang ich auf und wischte mir mit den Ärmel meines Schlafanzugs das Wasser vom Nacken. Tala stand mit verschränkten Armen neben meinem Bett. „Beeil dich. Wir haben viel zu tun. Hopp, hopp!“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. In fünf Minuten waren wir alle draußen. „Also!“ Tala schritt auf und ab. „Heute werden wir mal zwei Kilometer laufen. Und dann ein paar Trockenübungen. Nach den Essen gehen wir schwimmen.“ Brian stöhnte leise. „Auch wenn ich schwimmen gerne mag, ich freue mich heute nicht dadrauf.“ „Liegestütze. 30 Stück!,“ brüllte Tala. Schnell warf sich brian auf den Boden und fing an Liegestütze zu machen. „Und ihr? Wollt ihr ihn zugucken?,“ fragte Tala uns streng. „Runter mit euch! 50 Sit-ups! Aber dalli!“ Nach der Trockenübung war ich jetzt schon fix und alle. Lysa bemerkte das und sagte: „Tala, mach das nicht so hart! Ali ist nicht mehr so fit wie früher!“ „Ich mache hier das Training und bestimm auch,“ fuhr Tala sie an. Doch irgendwie schien er Mitleid mit mir zu haben. Er sagte zu mir ruhig: „Du machst dann die Hälfte, die die anderen machen müssen. Und DU,“ er wandte sich zu Lysa. „machst das doppelte!“ Lysa schien kurz davor zu sein ihn den Mittelfinger zu zeigen. Brian seufzte mitfühlend. „DU machst gleich noch 50 Liegestütze, wenn ich nochmal solche Laute höre,“ meckerte Tala gleich den Armen an. Dann drehte er sich schwungvoll um. „Ihr lauft los und wenn ich nur einen einzigen überhole, macht der 30 Sit-ups und 30 Liegestütze.“ Nach dem Laufen war ich so was von ausgepowert, dass ich schon dachte, ich fiele bald in Ohmacht. Endlich war Mittagessen und ich trank bestimmt mindestens 3 Liter, so durstig war ich. Danach sollten wir ins Schwimmbad. Eiskalt fiel mir ein, dass ich meinen Badeanzug nicht mithatte. „Du hast deine Badesachen nicht mit?“ Tala war baff, als ich das erzählte. „Ja, tut mir leid,“ murmelte ich. „Sollte dir auch Leid tun.“ Tala verschränkte die Arme. „Kauf dir dann schnell was.“ „Oh ja, ich komme mit,“ rief Lysa begeistert, doch Tala stoppte sie. „Vergiss es! Dann seid ihr zwei Stunden beim shoppen! Ich gehe mit Alea einkaufen und ihr geht schon mal ins Schwimmbad!“ So lief ich mit Tala zu einem kleinen Laden, der Badesachen besaß. Leider waren nur Bikinis da, denn die Badeanzüge waren mir alle zu groß. Tala mochte wohl kein shoppen. „Nimm einfach einen Bikini,“ schnauzte er. Ich wollte protestieren, doch Tala guckte mit einen Ohne-Diskussion-Blick an. Entschieden nahm ich einen gelben Bikini, doch Tala schnaubte: „Wenn schon ein Bikini, dann einen richtigen.“ Nach einer Viertelstunde hatte ich schon 5 Bikinis angehabt und Tala hatte immer wieder herumgemeckert. Mal war dieser zu kitschig, dann war der andere zu intim und der nächste hatte eine scheiß Farbe. Bald verlor ich den Faden, als Tala zu einen Bikini mit Blumenmuster sagte, dass der zu hässlich war. „Schön, warum suchst DU dir denn keinen aus?“ schimpfte ich. Ich hatte erst gedacht, dass Tala wütend wurde, aber da täuschte ich mich gewaltig. Der sagte deshalb: „Klar, mache ich. Ein männliches Geschlecht muss da mal ran.“ Ich hoffte insgeheim, dass Tala nur aus Spaß das gesagt hatte. Ich hatte keinen Bock gleich mit einen Bikini herumzulaufen, der ein Tangahöschen hatte. Doch stattdessen kam er mit einen schwarzen Bikini an. „Der ist wenigstens normal,“ sagte er. Ich nahm den Bikini wortlos und lief zurück in die Kabine. Als ich den Bikini anhatte, war ich sehr erstaunt. Der Bikini war einfach und saß perfekt. Die schwarze Farbe gefiel mir besonders. Ob Tala die Farbe schwarz auch mochte? Ich ging raus und stellte mich vor Tala hin. „Wie sieht das aus?“ fragte ich. Tala lächelte. „Gut. Richtig sexy, im Gegensatz zu den anderen Fetzen.“ Sexy?! Hatte mein strenger Teamleader etwa gesagt sexy?! Meinte er jetzt mich oder den Bikini? Doch bevor ich noch was sagen konnte, sagte Tala streng: „Zieh dich schnell wieder um und bezahle. Wir haben schon genug Zeit verplempert.“ Beim umziehen spürte ich Enttäuschung. Wieso konnte ich nicht erklären. War ich etwa in Tala verknallt!? Vor dem Schwimmbad sahen wir Brian, Lysa und Spencer mit säuerlichen, aber auch erleichterer Miene da stehen. „Was steht ihr denn hier so rum, wie die Klötze?“ Tala schritt genervt zu ihnen. „Könnt ihr jetzt auf einmal nicht mehr schwimmen?“ „Das Schwimmbad ist geschlossen,“ antwortete Spencer. „weil wohl Fitnesstag ist.“ Tala knurrte. „Dann machen wir eben Fitness, ist auch kein Problem.“ „Nur die im Fitnessverein sind, dürfen da rein,“ sagte Brian, nicht ohne Schadenfreude. Tala entging das nicht. Seine Augen verengten sich. „Glaub ja nicht, dass wir jetzt Däumchendrehen,“ knurrte er. „der Sportplatz ist bestimmt frei. Da können wir ein wenig Kampfsport machen.“ Lysa jubelte. „Endlich mal eine erfreuliche Nachricht.“ Auf dem Sportplatz war wirklich niemand. Tala grinste. „Wenigstens einmal Glück.“ Er drehte sich zu mir. „Spielregeln: Jeder nimmt ein paar Kampfhandschuhe,“ er holte ein paar aus seinem Rucksack heraus, den er noch schnell von Mr Dickenson geholt hatte. „und kämpft mit einen. Man darf Kicks und Schläge einsetzten, aber nur gegen die Handschuhe.“ Er warf jeden zwei zu. „Und los!“ Ich stand da, wie eine ahnunglose und wusste nicht, was ich machen sollte. In der Abtei hatten wir Kampfsport, doch ich hatte die Hälfte wieder vergessen. Ich wusste noch, wie die Kampfstellung war, aber die Techniken wusste ich nicht mehr. Lysa geselte sich zu mir. „Ich mache mit dir.“ Wir stellten uns in die Kampfstellung. „Willst du zuerst zuschlagen?,“ fragte Lysa mich. Ich schluckte. „Ähm...ich...weiß nicht mehr was für Techniken ich benutzen soll.“ Lysa stöhnte. „Ach ja, stimmt. Wundert mich nicht, nach sechs Jahren.“ Sie stellte sich neben mich. „Ich zweige dir mal die einfachsten.“ Nach 10 Minuten hatte die Schläge Oi-zuki und Gyaku-zuki und die Kicks Mae-geri, Yoko-geri-kekomi und Kakato-geri gelernt und schon kickte und schlug ich gegen Lysas Handschuhe. Leider traf ich öfters mein Ziel nicht und trat ausversehen gegen Lysas Oberschenkel. Ich hoffte, dass Tala nicht zusah. Dann war Lysa dran, wo sie richtig schnell angriff und mir fast die Handschuhe von den Händen kickte. Einmal hatte ich zu Tala geschielt, der mit Brian übte und hatte gestaunt, wie geschmeidig und schnell er angriff. Lysa tippte mir auf die Schulter. „Ali an Erden? Beim kämpfen muss du dich auf den Gegner konzetrieren und nicht Nasenaffen beim kämpfen beobachten.“ Bald machten wir Schluss und streckten uns auf die Wiese des Sportplatzes aus. Es war knallheiß, sodass ich trotz Top und Shorts schwitze. Jeder bekam eine Wasserflasche und ich trank sie auf einen Zug halb leer. Lysa reckte sich ein wenig. „Hach, mit Wasser und Wiese lässt sich die Hitze gut vertragen,“ seufzte sie. Ich wollte gerade Brian antworten, weil der mich was gefragt hatte und verschluckte mich grässlich an dem Wasser. Tala stand ohne T-shirt da und bespritze sich ein wenig mit seinem Wasser. Das Wasser glänzte auf seiner Brust und ich schluckte schwer. Meine Fresse, war der gut gebaut! Dann schaute er mich mit seinen hellblauen Augen an. Ich wurde rot und schaute schnell zur Seite. Ich fragte mich heute zum zweiten Fall, ob ich in Tala verknallt war. Später packten wir die Sachen zusammen und gingen vom Sportplatz. <*erwartungsvoll guck*> Kapitel 5: Horrorfilme bringen Alpträume! ----------------------------------------- Nachdem wir wieder in unseren Zimmer waren, war es schon 7 Uhr. Auf dem Rückweg hatten Tala und Lysa abgemacht, dass wir heute Abend einen Horrorfilm guckten. Ich hätte am liebsten protestiert. Ich hasste Horrorfilme. Besonders, wenn unerwartet was schreckliches kam oder irgendjemandem der Kopf abfiel. Da ich aber nicht als Weichei gelten wollte, sagte ich gar nichts. Während Spencer und Lysa das Sofa, das hinten an der Wand stand, vor einem kleinen Schrank schoben und Brian in seinem Rucksack nach einen Film suchte, beobachtete ich Tala, der an dem kleinen Schrank herumfummelte, bis es aufging. Und da drin war ein....kleiner Fernseher. Praktisch. „Wollen wir „The Ring 2“ gucken?,“ fragte Brian und hielt eine DVD-Hülle hoch, wo das Titelbild schon schaurig aussah. „Oh ja!,“ riefen Spencer und Lysa und warfen sich schon mal aufs Sofa. Tala holte ein wenig Knabberzeug und Brian warf dann die DVD rein. Ich quetschte mich zwischen Lysa und Tala. Der Anfang fand ich nicht so schaurig. Doch als das Mädchen ihrer Freundin erzählte, dass sie einen Film geguckt hatten, wo eine Frau zu ihnen gesagt hatte, dass sie nur noch 5 Tage zu Leben hatten, bekam ich eine Gänsehaut. Dann war das Mädchen alleine in der Küche und schon kam die furchtbare Musik. Ein Schrei und schon war der Bildschirm schwarz. Gottseidank hatte konnte man das Monster nicht sehen. Bei der Szene, als man die Leiche des Mädchens gefunden hatte, wäre ich am liebsten auf Toilette gegangen. Ich wollte und konnte keine Toten sehen, besonders wenn sie mit offenen Augen guckten. Als zum ersten Mal dieses schwarzhaarige Mädchen auftauchte, dass das Monster sein sollte, tat ich so, als ob ich nieste. Oh Mann, warum gab es hier keine Sofakissen. Tala, Lysa, Spencer und Brian schien das nicht zu ängstigen. Wahrscheinlich hatten sie den Film schon tausendmal geguckt. Bald konnte ich nicht mehr. Es war mir egal was die anderen dachten. Als wieder eine Szene kam, wo die Schwarzhaarige mit eklichen schlurfenden Schritten auf das Opfer zukam, hielt ich meine Hände vor den Augen. Tala sah mich an, sagte aber nichts. Endlich war der Film nach ca. zwei Stunden vorbei. Aufatmend lehnte ich mich ein wenig zurück. „Langsam wird der Film langweilig, findet ihr nicht?,“ fragte Brian gähnend uns. Egal, wie oft ich den guckte! Ich würde mir jedes Mal in die Hosen machen. Ich sah zum tausendstenmal Tala an. Er guckte auf die Wand. Dann schien er meinen Blick zu spüren und schaute mir fest in die Augen. Ich konnte meine Augen nicht abwenden. „Was guckst du mich so an?,“ fragte er. Ich schüttelte mich. „Nichts von Bedeutung,“ murmelte ich und bekam noch einen knallroten Kopf. Lysa kicherte. „Ich glaube, da ist mehr von Bedeutung....“ Erschrocken holte ich Luft. Wusste Lysa etwa Bescheid? „Ach, und was soll das denn wieder heißen?,“ fragte Tala seine Schwester schnippisch. Oh Gott, Lysa sag bitte nicht, dass ich in ihn verschossen bin, betete ich. Lysa kicherte. „Falls es dir aufgefallen ist, Tali, du hast einen Krümel neben den Nasenflügel, aber einen Dicken.“ Puh, das war knapp. Ich dachte schon. Tala wischte sich ein wenig verlegen den Krümel weg. In diesen Moment sah er so niedlich aus, so schüchtern und verlegen. Ich seufzte hingerissen und hätte mir am liebsten fünf Klebestreifen Tesafilm auf dem Mund geklebt. Tala guckte mich verwirrt an. Um schnell das Seufzen zu tarnen, gähnte ich lauthals. Lysa gähnte ebenfallls. „Ab in die Falle,“ kommandierte Tala und scheuchte uns ins Badezimmer. Hätte ich bloß diesen scheiß Film nicht geguckt! Als ich in den Spiegel starrte, dachte ich immer wieder das schwarzhaarige Mädchen hinter mir zu sehen. Ich schwörte mir nie wieder The Ring zu gucken. Nachher war ich froh in meinem Bett zu liegen. Ich stand auf einer Wiese. Hinter mir war ein Wald. Ein Schmetterling landete auf meiner Schulter und flog weg. Ich sprang ihn verspielt hinterher. Der Schmetterling landete auf einen Brunnen. Kaum hatte ich ihn erreicht, löste er sich in luft auf. Weil ich nichts besseres zu tun hatte, schaute ich in den Brunnen. Der Brunnen war tief und finster. Ohne nachzudenken sprang ich rein. Finsternis umgab mich und ich fand mich auf einmal in einem alten japanischen Haus wieder. Als ob es mein Zuhause wäre lief ich in alle Zimmer und kam an einem Telefon vorbei, das auf einmal klingelte. Ich nahm ab. Es war nur der Pizzadienst. Ich bestellte eine Pizza mit vielen Chilischoten, wo ich eigentlich keine Chilischoten mochte. Plötzlich ertönte diese schaurige hohe Musik. Ich drehte mich um und sah, keine drei Meter entfernt, ein schwarzhaariges Mädchen in einem nassen Nachthemd. Es machte einen Schritt und noch einen. Es kam auf mich zu. Oder besser gesagt es schlurfte auf mich zu. Es streckte die Hände aus. Ich sah auf ihre Finger. Da, wo eigentlich die Fingernägel sein sollten, waren nur rohe rote Flecken. Ich schrie. Die Hände erfassten meine Schultern und drückten fest zu. Ich hörte nicht mehr auf zu schreien. Plötzlich bekam ich von dem Mädchen eine Ohrfeige. Erschrocken fuhr ich schweißgebadet in die Höhe und stieß mit meiner Stirn gegen Talas Kopf. Fluchend sprang der zurück. Schnell atmend sah ich mich um. Dann fing ich an zu weinen, aus Erleichterung und aus Angst. Tala legte seine Hand auf meinem Mund. „Nicht so laut,“ flüsterte er. „sonst weckst du die anderen.“ Ich hörte auf zu schluchzen, doch meine Tränen konnte ich nicht zurückhalten. Sie liefen mir heiß die Wangen hinunter. Tala sah mich besorgt an. „Ist gut. Es war nur ein Traum.“ Ohne zu wissen was ich tat krallte ich mich an Tala fest und ließ sein T-shirt nicht mehr los. Meine Wange brannte. Tala hatte mir bestimmt die Ohrfeige gegeben. Tala schien erst mal verdattert von meiner Anhänglichkeit, dann klopfte er mir vorsichtig auf dem Rücken. „Sorry, dass ich dir eine Ohrfeige gegeben hab, aber du hättest dich selbst verletzt,“ sagte er. Ich schluckte schwer. Minuten vergingen. Ich machte keine Anstalten Tala loszulassen, denn seine Nähe fand ich tröstend. Er wiegte mich auch ein wenig. Schließlich konnte ich nicht anders. Meine Augenlider schlossen sich und schon war ich eingeschlafen. Ein Kichern riss mich aus dem Schlaf, doch ich wollte nicht aufstehen. Mir war mollig warm und ich wäre fast eingepennt, wenn Brians Stimme nicht geprustet hätte: „Die beiden sehen echt kindlich aus im Schlaf, findet ihr nicht?“ „Doch,“ lachte Spencer. „die beiden sind doch ein süßes Pärchen.“ Lysa kicherte wieder. Die beiden?! Einen Moment lang kapierte ich nicht, was Spencer, Brian und Lysa meinten, weil mein Hirn noch nicht so richtig arbeitete. Auf einmal merkte ich, dass mein Kissen, das ich umklammert hielt etwas härter war. Ein merkwürdiges Klopfen ertönte neben meinem Ohr. Klopfte nicht jemand an der Tür? Nein, das Klopfen hörte nicht auf und es klopfte im gleichmäßigen Rhythmus. Irgendwie spürte ich, dass auf meinen Taillen was schweres drauflag. Es war lang und dünn und umschloss mich einmal um die Taille. Eine Würgeschlange? Aber wie sollte eine Würgeschlange in unserem Zimmer kommen. Mein Kissen bewegte sich ein wenig und ich hörte neben meinem Ohr jemandem atmen. Plötzlich war mir was klar. Das war nicht mein Kissen! Ich umklammerte einen Menschen und nicht irgendeinen. Ich öffnete meine Augen und hätte fast laut aufgeschrien. Mein Kopf lag auf Talas Brust! Und ich hielt Tala in meinen Armen, der mich ebenso umarmte. Ich löste meine Arme von Talas Taille und drehte mich langsam um. Neben meinem Bett standen Lysa, Brian und Spencer und grinsten mich verschwörerisch an. „Guten morgen!,“ trällerte Lysa und beugte sich ein wenig zu mir hinunter. „Na, gut geschlafen?“ Glaubten die etwa, Tala und ich wären ein Paar?! „Es ist nicht so, wie ihr denkt,“ sagte ich panisch und versuchte Talas Arme von meiner Taille zu lösen. Lysa prustete. „Ja, sicher. Wir wollten euch gar nicht stören.“ „Nein, es war ganz anders! Ich hatte einen Alptraum und Tala hat mich getröstet und da...“ „Habt ihr euch geküsst?,“ unterbrach Lysa mein Gerede. Bevor ich antworten konnte, regte sich Tala und schon hob er seinen Kopf. „Was ist denn hier los?,“ fragte er, hielt aber erschrocken inne, als er mich neben sich sah und seine Arme immer noch mich umklammerten. Tala bekam eine knallrote Birne, wo man nicht mehr erkennen konnte, was Haut und Haar war. Er stotterte: „Wie....und was....?“ „Ist schon gut, Brüderchen.“ Lysa grinste schelmisch. „Wir werden keinen was davon erzählen, versprochen.“ Jetzt rhabaterten Tala und ich gleichzeitig und ähnelten bestimmt wie Streichhölzer, so rot waren wir. Ich löste mich von seiner Umkrallung und sprang aus dem Bett. Wie der Blitz raste ich ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche. Mein Gott, war das peinlich! Ich wollte gar nicht mehr aus dem Badezimmer, doch Lysa zog mich erbarmungslos heraus. Gottseidank waren Tala, Spencer und Brian schon weg. „Lysa, wirklich. Tala und ich sind kein Paar!,“ sagte ich schon zum zweiten Mal der Russin und zog mich schnell an. „Ist ja gut.“ Lysa grinste immer noch. „War aber echt eine Überraschung.“ Da ich mir das nicht mehr länger anhören wollte, erzählte ich Lysa den Vorfall. Nachdem ich fertig war, sagte Lysa: „Wieso hast du denn nicht gesagt, dass der Film zu brutal war?“ Ich antwortete nicht. Lysa seufzte. „Ist auch egal. Aber jetzt weiß ich wenigstens, dass du von Horrorfilmen Alpträume kriegst.“ Kapitel 6: Die Rote Armee kommt!!! ---------------------------------- Am Frühstückstisch traute ich mich nicht Tala in die Augen zu schauen. Der aber schien sich wieder gefasst zu haben und redete mit Spencer. Brian schien in Gedanken versunken und Lysa unterhielt sich mit Mr Dickenson. Ich hatte überhaupt keinen Hunger und schob meinen Teller zur Seite. Tala verkündete, dass wir gleich beybladen wollten. Lysa protestierte. „Ali braucht einen neuen Bebylade. Der alte ist schon voll ausgenutzt und fliegt bald auseinander,“ sagte sie. „Fällt euch ja früh ein,“ meckerte Tala und sah mich sauer an, als hätte ich ihn was angetan. „Ja und?“ Lysa war aufgestanden. „Wir gehen einfach zum nächsten Beyblade-Laden und holen ihr ein neues...“ „Weiß du eigentlich wie viel neue Bebylades hier in Japan kosten?,“ sagte Tala giftig. Unerwartet sprach der ruhige Spencer: „Wir können doch nach Frankreich, da sind die Beyblades billiger.“ „Genau Tala,“ stimmt Brian zu. „Wir brauchen doch eh ein paar Ersatzteile, also...“ Talas Geknurre machte ihn mundtot. „Das fällt euch jetzt erst ein! Wieso habt ihr nichts gesagt, als wir noch Zuhause waren?,“ tobte der Rothaarige und durchbohrte Brian mit seinem Blick. „Du willst doch das Turnier gewinnen, oder?,“ sagte ich plötzlich. Tala starrte mich an, als wüsste er jetzt, dass ich sprechen konnte. Ich war aufgestanden und erwiderte seinen Blick. „Wenn unsere Beyblades alt sind, können wir nicht mit denen gewinnen. Was würden denn alle sagen, wenn unsere Blades auf einmal in der Arena auseinander fallen?“ Jetzt hatte ich Tala mundtot gemacht. Er starrte mich noch immer an. Spencer räusperte sich. „Ähm....fliegen wir jetzt nach Frankreich?“ „Du hast morgen Schule, Alea!“ Meine Mutter stemmte die Hände in die Hüfte und schaute mit den Ich-bin-nicht-einverstanden-Blick ein. „Bitte Mama, das Turnier ist in 4 Tagen,“ flehte ich. „Wir müssen nach Frankreich fliegen, um neue Beyblades zu holen und von da aus nach Ägypten.“ „Aber die Schule-,“ „Mum, zwei Tage tun doch keinen weh! Da machen wir eh keinen Unterricht.“ Mama sah verzweifelt aus. „Dein Vater und ich wollten in den Ferien alleine zwei Wochen nach China,“ sagte sie. „Was soll denn mit Timmi und Cheroke passieren?“ Och ne! Die beiden waren der einzige Haken. Mir blieb nichts anderes übrig. „Dann.....nehme ich die beiden mit. Mr Dickenson passt auf sie auf,“ sagte ich gepresst. Mama staunte. „Willst du die beiden wirklich mitnehmen?“ „Nun ja....“ Mama seufzte. „Timmi kann solange bei Tobi bleiben. Aber Cheroke muss du mitnehmen.“ Naja, besser als Timmi. Nach einer halben Stunde war ich wieder bei den Blitzkrieg Boys mit meinen vollgepackten Koffer und mit den sabbernden Cheroke an meiner Seite. Tala und die anderen waren dabei ihre Koffer zu packen. „Hast du auch alles mit?,“ fragte Tala mich streng. Ich nickte. Endlich waren alle fertig und wir fuhren mit Mr Dickenson, der verzückt Cheroke auf dem Schoß hatte, zum Flughafen, um mit Mr Dickensons Privat-Jet zu fliegen. Plötzlich sagte Brian erschrocken: „Ähm, Ali, du hast da einen Fleck auf deiner Hose...“ „Wo denn?“ Ich schaute auf meine Beine. „Nein, nicht da, sondern auf dem Po.“ Ich drehte mich ein wenig. Auf einmal verstand ich. „Oh nein!,“ rief ich. Ich hatte meine Blutungen. Und das ausgerechnet heute! Und jetzt war da ein Fleck auf der Hose. Wenn das Tala sah...... „Oh Mann.“ Lysa schien verstanden zu haben und zog mich von den Jungs weg. „Alarmstufe rot. Deine rote Armee ist da, oder?“ Zur Antwort nickte ich verklemmt. „Jungs,“ Lysa guckte die verdatterten Jungs an. „Holt jemand von euch mal Tampoons? Bitte, es ist dringend!“ Nach diesen Worten schob sie mich in die Toilette. Tala, Brian und Spencer sahen sich an. „Ich hol keine Tampoons,“ stellte Spencer schon klar. „Ich auch nicht,“ sagte Brian. Tala stöhnte. „Sehe ich etwa, wie der Tampoonmuffel aus?“ Als sich keiner traute in den nächstbesten Laden zu gehen um Tampoons zu holen, straffte Tala seinen Körper. „Okay, ich hole die blöden Dinger.“ Er schob sich an Brian und Spencer vorbei und lief in einem Laden. Als er vor dem Regal stand, wurde er unsicher. fragte er sich und guckte. Dann sah der Rothaarige eine Packung, wo da drauf stand: Tampoons, extra weich und super saugfähig. Entschlossen nahm Tala eine Packung und ging damit zur Kasse. Der Verkäufer, ein junger Mann in engen Klamotten und Piercings im Gesicht, grinste schelmisch. „Deine Freundin hat wohl die Regeln, wie?,“ fragte er. Mit düsteren Blick knallte Tala den Preis auf die Theke und wollte gerade rausgehen, als der Verkäufer rief: „Hier, kriegst du gratis. Fang!“ und warf Tala ein schwarzes Päcken zu. Verdattert fing Tala das auf und rannte schnell zur Frauentoilette. Vorsichtig öffnete er einen Spalt und rief: „Lysa, ich hab die....Tampoons!“ „Oh gut,“ Lysa nahm die Packung von den Tampoons entgegen. „Bist ein toller Hecht.“ Sie klopfte ihn auf die Schulter und verschwand wieder. Tala wurde verlegen. sagte er zu sich streng und ging wieder zu Brian und Spencer. Währenddessen sah er sich das Päckchen an, das ihn der Verkäufer zugeworfen hatte. Er stockte. Kondome, stand da groß auf dem Päckchen. Ungewollt erinnerte sich Tala, wo er und Alea heute morgen zusammen im Bett gelegen hatten. „Sag mal, was hast du denn da?,“ fragte ihn Brian plötzlich und schnappte sich die Kondompackung. „Hey, das geht dich nichts....“ wollte Tala sagen, doch zu spät. Mit großen Augen sahen Brian und Spencer sich die Packung an. Dann grinste Brian. „Mensch Tala, du brauchst dich gar nicht zu schämen! Ist doch klar, dass das mal kommt.“ „Was meinst du damit?,“ fauchte Tala und beobachtete mürrisch Mr Dickenson, der sich mit Cheroke im Schlepptau ein paar Zeitschriften anguckte. „Boah Tala! Was macht man denn damit?,“ sagte Brian und wedelte mit der Packung vor Talas Nase. „Du liebst Ali, sie liebt dich. Also wollt ihr zusammen euch näher kommen. Und zwar viel näher als heute morgen.“ Spencer lächelte Tala an. „Mach dir keine Sorgen Tala. Wir verstehen das.“ Tala spürte verärgert, dass sein Gesicht glühte. Wütend schimpfte er: „Erstens: Ich liebe Alea NICHT! Zweitens: Ich würde niemals Geschlechtsverkehr machen. Und DRITTENS,“ Seine Augen sprühten funken. „würde euch das überhaupt nicht angehen.“ Mit diesen Worten verschränkte er die Arme und starrte finster vor sich hin. Erleichtert gingen Lysa und ich aus dem Klo. Als ich den Tampoon genohmen und eine frische Hose angezogen hatte, fühlte ich mich gleich besser. Und außerdem war ich Tala dankbar, dass er mir Tampoons geholt hatte. Er, Brian und Spencer standen mit verschränkten Armen da. „Und? Alles paletti?,“ fragte Brian. „Logo.“ Ich sah Tala an und sagte leise: „Ähm, danke, dass du mir die Tampoons geholt hast.“ Täuschte ich mich oder wurde er wirklich rot? Als ob er nicht sprechen konnte, nickte er nur. Mr Dickenson kam mit einen Stapel Zeitschriften und mit Cheroke an der Leine an und sagte: „Lasst uns schnell zum Jet gehen, denn in zwanzig Minuten starten wir.“ Im Jet setzte ich mich neben Lysa. Vor uns saßen Spencer und Brian und Tala saß neben Mr Dickenson. Irgendwie schien er recht mürrisch. Lysa stupste mich an. „Da du schon lange nicht mehr geflogen bist, erklär ich dir mal, wo die Schwimmwesten sind.“ Während sie mir erklärt, was ich im Notfall tun muss, setzte sich der Jet langsam in Bewegung und startete schließlich. Ich schaute aus dem Fenster und beobachtete, wie alles immer kleiner wurde, bis die Wolken die Sicht verdeckten. Auf einmal drückte es gegen meine Ohren. „Hier,“ Lysa reichte mir ein Kaugummi. „Kau ordentlich, dann wird das erträglicher.“ Ich stopfte mir den Kaugummi in den Mund und betrachtete kauend die Wolkenlandschaft. Doch dann schlief ich erschöpft ein. Kapitel 7: Kleiner Einkauf in Paris ----------------------------------- Lysas Ellbogen weckte mich aus meinen angenehmen Träumen. Ich blinzelte verschlafen. „Hast du Hunger?,“ fragte Lysa und hielt mir ein Sandwich und ein Becher Kakao unter die Nase. Mein Magen knurrte und ich nahm es dankend. „Wie lange habe ich geschlafen?,“ fragte ich Lysa schmatzend. „Ungefähr fünf Stunden,“ antwortete sie. Fünf Stunden! Naja, wenigstens bin ich jetzt nicht mehr müde. „Wann sind wir denn da?,“ fragte ich die Rothaarige weiter. „Ungefähr in zwei Stunden.“ Als ich fertig aufgegessen habe unterhielten Lysa und ich über die Schule. Plötzlich sackte das Flugzeug kurz nach unten und wackelte ein wenig. „Wow,“ Lysa lachte. „War ja klar, dass ein paar Luftlöcher kommen.“ Bei jeden Ruck glaubte ich schon wir stürzen ab und ich wurde immer ängstlicher. Mir fiel ein, dass ich nach meinem Tampoon gucken musste, doch Lysa hielt mich zurück. „Bleib sitzen, sonst fliegst du auf die Schnauze.“ Eine halbe Stunde später wurde mir schlecht. Dieses Gerucke und meine Tage machten mich verrückt. Und meine Ohren schmerzten von diesen verdammten Luftdruck. „Ali, du bist ja ganz grün,“ rief Lysa erschrocken. Das glaubte ich aber auch. Ich war bestimmt so grün wie noch nicht reife Banane. Ich spürte, wie mir das Essen hochkam. Ich hielt schnell die Hand vorm Mund und versuchte das Essen wieder runterzuschlucken, doch davon musste ich würgen. Lysa hielt schon eine Kotztüte vor meinem Kopf bereit. Und schließlich konnte ich es nicht mehr zurückhalten. „Puh, ich glaube du bist jetzt entleert,“ stöhnte Lysa und warf schon die vierte volle Kotztüte in einem Müllsack. Ich gurgelte. Noch eine halbe Stunde, bis wir in Frankreich waren. Und gottseidank waren die Luftlöcher zuende. „Respekt.“ Brian tauchte grinsend auf. „Muss wohl der Rekord sein! Vier volle Kotztüten! Wer hätte das gedacht.“ „Und gleich kommt die fünfte, wenn sich mein Magen nicht beruhigt,“ stöhnte ich und rülpste ohrenbetäubend. Brian und Lysa verzogen das Gesicht und Spencer hörte ich „Bäääh,“ rufen. „Mann, du hast ja einen Magengeruch drauf,“ sagte Brian und setzte sich wieder hin. Ich versuchte vergeblich an was anderes zu denken, nur nicht ans Essen. Aber es half nichts. Ständig tauchte vor meinen Augen ein Sandwich, ein Hühnchen, ein Hamburger und sogar ein Hummer aus. Oh lieber Gott, lass uns schnell landen! Endlich waren wir da! Mr Dickenson und wir gingen aus dem Jet und saßen jetzt erst mal auf einer Bank. Mir war immer noch übel und das Gesabbere von Cheroke machte es noch schlimmer. Schließlich riefen wir ein Taxi und fuhren zu einem vornehmen Hotel. Ich hatte mal irgendwo gehört, dass Franzosen romantische Leute waren, denn ich sah fast überall Pärchen herumlaufen. Schließlich pfefferte mir Tala höchstpersönlich Magentropfen in meinem Mund herein, weil er mein Gestöhne nicht mehr aushielt. Dann ging es mir ein wenig besser. Ich war noch nie in Paris, deshalb wollte ich es sofort erkunden. Natürlich wollte Tala sowieso mit uns neue Ersatzteile holen. In der Nähe von unserem Hotel gab es einen großen Beyblade-Laden. „Ach ja, ich muss noch Yen in Euro umtauschen,“ fiel Tala ein und sagte zu mir: „Du kannst mit Lysa, Brian und Spencer schon mal ein neuen Beyblade aussuchen. Ich gehe mal schnell zur Bank.“ Dann ging er weg. Ich betrat mit den anderen den Laden. Ich staunte nicht schlecht. Mindestens zwanzig Regalreihen standen im Laden und wenn hinten waren noch mehr Regale. In Glaskästen gab es sogar Beyblades aus Gold und Silber. Brian und Spencer wollten schon mal nach Ersatzteilen gucken und Lysa und ich schauten nach einem neuen Beyblade. Zwei Regale waren vollgestopft mit den verschiedensten Beyblades. Welche waren so klein wie ein Ring, andere so groß wie meine Hand. Lysa zog mich hin und her. „Na? Welche Größe ist dir lieber?“ „Naja, ganz normal eben´,“ sagte ich. „Okay,“ Sie zog mich nach hinten. Über dem Regal stand: Beyblades in normaler Größe. „Gut, jetzt sag mal, was für ein Typ du haben willst,“ sagte Lysa. Ich zog die Augenbrauen hoch. „Was für ein Typ?“ „Oh mann, willst du ein Angriffbeyblade, ein Kombinationsbeyblade oder ein Verteildigungsbeyblade?,“ stöhnte Lysa. „Ähm....was hast du denn für eins?,“ fragte ich. „Angriff.“ „Okay, dann nehme ich auch Angriff.“ „Welche Farbe?“ Ich schaute auf einen Zettel, wo dadrauf verschiedene Farbschemas zu sehen waren. „Was sagst du denn zu Rot?,“ fragte ich Lysa. Die zuckte die Achseln. „Ist mir egal, ist ja deine Entscheidung.“ Dann gingen wir zur Kasse. Der Verkäufer holte eine Kiste mit verschiedenen Einzelteilen. „Stellen sie sich diese Farbe so vor?,“ fragte er mich. Ich nickte. „Okay. Hier sind noch Geschwindigkeitsringe, Angriffsringe und Verteildigungsringe. Suchen sie sich welche aus.“ Unter Lysas Beratung hatte ich mir nach fünf Minuten die Einzelteile ausgesucht und der Verkäufer bastelte den Beyblade zusammen. „Haben sie ein Bit Beast?,“ fragte er mich wieder. Ich holte meinen alten Beyblade heraus und machte den Bit-Beast.Chip ab. Der Verkäufer machte ihn an meinen neuen Beyblade ran und gab ihn mir. „Wollen sie jetzt bezahlen oder wollten sie sich noch umschauen?“ „Mein Bruder ist noch bei der Bank. Wir sehen uns noch ein wenig um,“ antwortete Lysa und wir beide suchten Spencer und Brian. Die standen mit drei Jungs, die ich nicht kannte zusammen und schienen sich zu unterhalten. „Wer sind die Jungs denn da?,“ fragte ich Lysa. Die Rothaarige strahlte auf einmal. „Das sind Oliver, Enrique und Johnny von den Majestics. Ich wusste doch, dass wir sie hier mal sehen.“ Von den Majestics hatte ich mal gehört und hatte sie öfters im Fernsehen gesehen. Bevor ich noch was sagen konnte, war Lysa schon bei den Jungs und umarmte den Braunhaarigen von den Majestics. „Ali,“ Brian hatte mich entdeckt und winkte mir zu. „Komm doch her.“ Ich gehorchte und stellte mich neben Spencer. Lysa schien gar nicht daran zu denken den Braunhaarigen loszulassen und er wohl ebenso wenig. Waren die beiden ein Paar? „Jetzt ist mal genug mit der Schmuserei,“ sagte Brian und schob Lysa von den Braunhaarigen weg. Die Rothaarige schaute ihn giftig an. „Darf ich nicht mal meinen besten Kumpel begrüßen?,“ fauchte sie. Dann wandte sie sich an den beiden anderen Jungs und begrüßte auch sie. Ich fühlte mich fehl am Platz. Brian grinste. „Keine Schüchternheit Ali, begrüße die drei auch mal.“ Schüchtern reichte den Braunhaarigen und den Grünhaarigen die Hand. Der Blondhaarige ergriff meine Hand mit beiden Händen und küsste auf meine Handfläche. Oh Gott, war der charmant! „Ich freue mich dich kennen zulernen, Alea,“ lächelte er und schaute mich mit seinen dunkelblauen an. „Ich bin Enrique und das sind meine Teamkollegen Oliver,“ er deutete auf den Grünhaarigen. „und Johnny.“ Und auf den Braunhaarigen. Enriques Akzent verursachte mir ein leichtes Kribbeln im Bauch. Mann, ich würde das Mädchen beneiden, die seine Freundin wäre. „Hey, Enrique!,“ Lysa zog den Blonden von mir weg. „Du hast doch schon zwei Freundinnen. Und Ali ist schon vergeben.“ Ich wurde rot. Schon vergeben? Glaubte sie immer noch Tala und ich hätten was miteinander? „Oh, schade,“ Enrique lächelte mich an. „Wundert mich nicht, dass so ein süßes Mädchen schon vergeben ist. Naja, kann man nichts machen. Hoffentlich bist du später single. Freu mich schon.“ Mensch, Enrique war ja ganz anders als Tala. So selbstbewusst und romantisch. Lysa verdrehte die Augen. „Wie geht es deinen Freundinnen Bianca und Rosetta?“ „Denen geht es gut. Leider wollten sie nicht mitkommen,“ antwortete Enrique und hatte schon Lysas Hände ergriffen. „Und wie ist es dir ergangen? Hast du mich eigentlich vermisst?“ Der Junge namens Johnny packte Enrique an der Schulter und zog ihn weg. „Finger weg!,“ knurrte er und funkelte den Blonden an. „Hach, Jonathan, du kleiner Tiger! Er hat dich sehr vermisst,“ sagte Enrique zu Lysa. Jetzt nahm Johnny Enrique in den Schwitzkasten und die zwei rangelten sich erst mal. Oliver seufzte. „Wie die Kleinkinder.“ Nachdem Tala mit den Geld kam und wir unsere Sachen bezahlt hatten verabschiedeten wir uns von Oliver, Enrique und Johnny. „Tschau Bella,“ rief Enrique mir zu und küsste auch in Lysas Richtung. Schon hatte Johnny ihn den Ellbogen in die Seite gerammt. „Das waren also die Majestics,“ stellte ich fest. Lysa nickte. „Robert war aber leider nicht dabei. Er ist der Teamchef von den Majestics.“ Brian fragte: „Wollen wir was essen gehen? Ich sterbe vor Hunger.“ Wir setzen uns an einem Cafe. Eine blonde Kellnerin kam angewuselt und fragte: „Qu´est-ce que je peux faire pour vous?“ Brian sah sie verwirrt an. „Äh, was?“ „Pardon?“ „Sorry..ähm....What do you say?“ Die Kellnerin schaute verdattert. „Brian, du bist so genial,“ zischte Lysa. „Kannst du etwa kein Französisch?“ Der Silberhaarige brummelt nur. Lysa verdrehte die Augen. „Je voudrais un sandwich,“ sagte sie zu der Kellnerin, die das erleichtert aufschrieb. „Et moi, je voudrais aussi un sandwich,´´ sagte Tala. Spencer sagte für Brian und sich und ich stotterte alleine meine Bstellung, wo ich die Wörter falsch aussprach. „Ich hasse Französisch,“ schimpfte Brian und guckte wie ein kleines Kind, dass keinen Bonbon bekommen hatte. „Dann muss du das eben lernen,“ knurrte Tala genervt. „Boah, reicht schon, wenn ich fünf Stunden in der Woche dieses blöde Fach hab,“ nörgelte Brian. Als wir zuende gegessen hatten besuchten wir die Champs Elysee und dann gehen wir auf dem Eifelturm. „Coole Aussicht, nicht?,“ fragte mich Lysa, als wir oben standen. Ich nickte. Dann gingen wir noch zum Notre Dam und shoppten in einer vollen Einkaufsstraße. Bald hatten Lysa und ich insgesamt fünf volle Tüten Klamotten eingekauft. „Hach, ich liebe Frankreich,“ schwärmte Lysa und Brian fügte hinzu: „Und Johnny.“ Er musste sich schnell ducken, denn die Einkaufstüte von Lysa zischte haarscharf an seinem Kopf vorbei. Tala verkündete: „Es ist erst sechs Uhr. Wir sollten unsere neuen Beyblades testen.“ In einem kleinen Park beybladen wir auf einer Wiese. Zuerst gehorchten unsere Beyblades nicht, doch dann hatten wir sie im Griff. Ich konnte mit meinem Beyblade jetzt besser kämpfen und kickte fast Brians Falborg aus der Arena. Zufrieden beendete Tala das Training. „Morgen geht’s nach Ägypten,“ sagte er. Kapitel 8: Ägypten und erster großer Kampf ------------------------------------------ Frühmorgens schmiss Tala uns aus dem Bett und hetzte uns durch ganze Hotelzimmer. Beim Duschen hämmerte er gegen die Tür und drohte, dass wir bald ein knallhartes Training machen, wenn wir nicht schneller duschen würden. Dann feuerte er uns wie der Verrückte beim Kofferpacken an und schob uns sofort auf die Straße und winkte hektisch nach einem Taxi. Im Flughafen wurde es auch nicht besser. Kaum angekommen, wurden wir gleich von unseren lieben Leader ins Flugzeug gezogen, wo Lysa ihn giftig anmeckerte und so gleich ein heftiger Streit zwischen den Rothaarigen Zwillingen entstand. Ich war so was von froh, dass der Flug nur fünf Stunden dauerte. Als wir aus dem Flugzeug stiegen und draußen waren dachte ich, dass wir uns in einem Backofen befanden. Es war ungeheuer heiß. Keine zwei Minuten draußen, schon schwitze ich. Die anderen schienen unter dieser Hitze mehr zu leiden. Kein Wunder, wer schon an minus 30 Grad gewöhnt war, würde man glauben, dass er in einem Vulkan steckte. Unter Protesten und Gestöhne hetzte uns Tala wieder einmal durch die Gegend. Ich war kurz vorm umkippen. Es gab nur Beschwerden. Brian meckerte, dass er durstig war. Dann stöhnte Spencer, dass er bestimmt ein Hitzestich bekomme und zu gut erletzt maulte Lysa, dass sie sich nach einem Swimmingpool sehne, was die Lauferei nicht besser machte. Tala wurde das bald zuviel. „Wenn ihr nicht gleich still seid, trainieren wir in der Wüste, wo über uns die Aasgeier fliegen,“ drohte er und schon war es still. Doch Tala schien sich auch nicht in der Hitze wohl zufühlen. Später verkündete, als wir unsere Sachen in dem Hotel gebracht hatten, dass wir in dem Pool vom Hotel schwimmen können. Nach einer halben Stunde standen wir in Badesachen am tiefen Schwimmbecken und warteten auf Tala. Meine Güte, sah der geil aus in seinem Badehose. Ich schien wieder vor Bewunderung geseufzt zu haben, denn Lysa stupste mich grinsend an. Mann, war das mir peinlich. Tala sagte: „Also, ihr macht jetzt 50 Bahnen Brustschwimmen, 20 Bahnen Kraulenschwimmen und 10 Bahnen Rückenschwimmen.. Und wenn ich euch einmal überhole heißt es 5 Bahnen Kraueln extra.“ „Hallo, weiß du wie heiß es hier ist?,“ fauchte Lysa, doch das hätte sie nicht sagen sollen. Tala packte sie und warf sie ins Wasser. Dann schaute er uns grimmig an. „Muss ich auch noch nachhelfen?,“ fragte er. Wie von einer Tarantel sprangen Brian und Spencer ins Wasser. Bevor sie losschwammen sagte Tala: „ich will, dass ihr in einer Stunde das alles schafft und wenn nicht, läuft ihr 3km!“ Ohne zu zögern schwammen Lysa, Brian und Spencer los. Ich ließ mir Zeit. Das Wasser war bestimmt kalt und ich hatte keine Lust einen Schock zu bekommen. Tala sah mich verblüfft an und knurrte: „Brauchst du eine Einladung zum schwimmen?“ Ich antwortete nicht, sondern sah ins Wasser. Sah echt ungemütlich aus. Und Brian, Spencer und Lysa hatten schon ihre fünfte Bahn Brustschwimmen. Ich sollte mich besser beeilen. Ich schöpfte eine Hand voll Wasser und rieb mir die Arme ein. Plötzlich sah ich ein Schatten hinter mir. Ich drehte mich um und sprang einen Schritt instinktiv zurück. Tala stand hinter mir und hatte die Arme verschränkt. „Immer noch nicht drin?“ Wenn der glaubte, dass ich mich mit ihn streiten wollte, hatte er sich geschnitten. Ich antwortete nicht. Tala grinste und sagte: „Ich wünsche dir einen guten Flug und angenehme Ladung.“ Dann schubste er mich rückwärts ins Wasser. Überrumpelt reagierte ich erst mal nicht und sank wie ein Stein bis zum Boden. Doch als mir die plötzliche Kälte bewusst wurde, schoß ich nach oben und kam prustend an der Oberfläche an. (Ich hatte eine Menge Wasser verschluckt, was fürchterlich nach Chlor schmeckte.) Blinzelnd sah ich mich um. Tala stand da breitbeinig und sah frech von oben zu mir herab. „Na, war das erfrischend?“ Arschloch. Jetzt hatte ich eine Sauwut. Dann fiel mir mit genugtuend ein, dass Tala noch knochentrocken war. Mit einen triumphierenden Blick bespritzte ich ihn mindestens mit zwei Liter kalten Chlorwasser. Erschrocken sprang Tala zurück und schrie: „Was soll diese scheiße denn?“ Ich sagte nichts, sondern bespritzte ihn nur noch mehr. Doch, ohne dass ich das merkte, sprang Tala mit einen eleganten Kopfsprung ins Wasser und tauchte hinter meinen Rücken wieder auf. Ich war so beschäftig mit Wasser herumzuspritzen, dass ich erst mal nicht wusste, was mit mir geschah, als Tala mich packte und untergluckerte. Aber instinktiv strampelte ich kräftig mit den Beinen, als mir bewusst wurde, dass ich untergegluckert wurde, und unerwartet ließ Tala mich los und ich schwamm wie ein Delfin wieder nach oben. Neben mir tauchte Tala wieder auf. „Hast du einen Schuss?“ meckerte ich drauflos. „Das war voll unfair!“ „Das war aber auch unfair, als du mich mit Wasser bespritzt hast,“ konterte Tala zurück. „Das habe ich nur gemacht, weil du mich ins Wasser geschubst hast,“ verteidigte ich mich. Tala sagte siegessicher: „Ich wollte dir nur einen kleinen Anschubser geben, weil DU zu lange gebraucht hast. Bis du im Wasser gegangen wirst, hätten Brian, Lysa und Spencer schon 20 Bahnen.“ Ich machte einen Geräusch, wie eine wütende Katze. Ich war nicht nur sauer, weil mich Tala mich zweimal eiskalt erwischt, sondern auch weil mir nichts mehr einfiel und Tala das letzte Wort hatte. Mit düsteren Gedanken schwamm ich los. Tala neben mir. Und einmal war ich ihn dankbar, dass er mich nicht hetzte. Seltsamerweise schien er seine Regeln vergessen zu haben. Nach einer halben Stunde saßen Brian, Lysa und Spencer erschöpft am Rand. Als Tala und ich den Rand erreichten, stieg Tala aus dem Becken und sagte: „Wir beybladen noch ein wenig und dann könnt ihr durch die Stadt laufen.“ Ich hatte erst die Hälfte von meinen Bahnen hinter mir und Tala schien vergessen zu haben, dass ich noch nicht fertig war. Machte er das mit Absicht oder hatte er es wirklich vergessen? Nachdem wir mit den Beyblades Slalom und öfters ein Einzelmatch gemacht hatten durften wir in die Stadt. Lysa war gleich erpicht dadrauf auf einem Kamel zu reiten. „Wieso sollen wir auf denen reiten?,“ fragte Brian. „Wieso essen wir sie nicht?“ „Kamele kann man hier doch gar nicht essen,“ sagte Lysa. „Da schon,“ entgegnete Spencer und deutete auf ein Plakat, wo auf japanisch drauf stand: Pommes mit Salat und Kamelfleisch. Kamelsteak auf Brötchen Lysa guckte entsetzt. „Wie kann man nur Kamele essen?!“ „Wie kann man nur Kühe essen?,“ sagte Tala gelassen und fügte hinzu: „Weil sie Nutztiere sind. Und das sind Kamele hier auch.“ „Ach echt? Hast etwa in Erdkunde aufgepasst, wie?,“ sagte Lysa spöttisch. „Schnauze.“ „Also, ich hab richtigen Hunger auf Kamel,“ grinste Brian. „Genau,“ stimmte Tala zu und grinste fies zu seiner Schwester. „Dann bestell ich für uns alle ein Kamelsteak. Lysa, willst du extra dazu noch Knoblauch und Remoulade? Ich kann den Typen von einem Kamelstand mal fragen, ob er uns ein Kamel verkauft, sodass wir es schlachten und ganz frisch essen können.“ Ich fand das gemein von den beiden, dass sie die tierliebende Lysa so triezen. Doch sie hatte sich wieder gefasst und juchzte plötzlich: „Cool, man kann auf Kamelen reiten.“ „Ja und? Willst du auf so einem Schleimspucker reiten?,“ fragte Tala streng. „Wieso denn nicht? Du bist doch scharf auf Kamel,“ antwortete Lysa schnippisch. Nach einigen Überredungsversuche gab Tala nach und schon saßen wir auf Kamelen und ritten mit mehreren Leuten eine Tour durch den Mark. Es war ein komisches Gefühl, denn man schaukelte hin und her. Und das auch in dieser Hitze! Ich bekam mit, wie Brian gerade einen Bifi aß und der Mann von dem Kamelstand was zu ihn sagte. Brian schaute verwirrt und Tala antwortete: „Er hat gesagt, dass du nichts essen solltest, während du reitest, denn sonst wird dir schlecht.“ „Schwachsinn, wer wird denn schon auf einem Kamel schlecht?,“ schnaubte Brian und verputze in Ruhe seine Salamiwurst. Dann scherzte er: „Sollen wir den Typen jetzt mal fragen, ob er frisches Kamelfleisch verkauft?“ Lysa warf ein zusammengeknülltes Kaugummipapier gegen seinen Kopf. Nach der Tour war Brian auf einmal ganz grün im Gesicht. „Das nächste Mal hörst du auf Kamelexperten,“ sagte Tala genervt und Lysa stichelte gnadenlos: „Na, was hälst du von einer Salamiwurst von Kamel?“ Brian schüttelte angewidert den Kopf und hielt sich die Hand vorm Mund. „Wenn du kotzen musst, dann mach, aber bitte nicht hier,“ knurrte Tala. Als die Sonne unterging wurde Tala ein wenig hektisch. Er riet uns gut zu essen und ordnete noch an, dass wir ein paar Sit-ups machten. Auch beim Einschlafen hielt er ein ellenlangen Vortrag über Schwächen unsere Gegner, denn wir sollten morgen gegen die White Tigers kämpfen. Mir fielen immer wieder die Augen zu, aber ich konnte nicht schlafen, weil ich so aufgeregt war und Talas Gebrabbel mich nervös machte. „Mensch Tala, wir beybladen ja nicht zum ersten Mal,“ schimpfte schließlich Brian und Lysa fügte hinzu: „Wenn du uns noch weiter voll sabelst, dann sind wir morgen todmüde. Also, halt die Klappe!“ „Schnauze,“ zischte Tala und er sagte beinahe verzweifelt: „Ray ist die größte Schwierigkeit! Und Lee. Und wahrscheinlich auch die pinke Zicke, wenn die gut trainiert hat.“ „Lass Mariah in RUHE, du Affe,” fauchte Lysa Tala an. Der fauchte gleich zurück: „Werde lesbisch und heirate sie!“ „Werde doch schwul und spiele mit Tony Eierschaukeln,“ giftete Lysa. (Tony ist dieser komische Ansager bei den Turnieren, der mit der Sonnenbrille und Kopftuch) Immer dieses Gestreite! Irgendwann ging es einen richtig auf die Nerven. Ich war noch nie in einer Beybladearena, deshalb war ich sehr nervös und auch überrumpelt. Die vielen Menschen, die schrien und ihre Lieblingsteams anfeuerten, hörte man in unsere Kabine schon. Gerade guckten wir in Fernsehen, wie Majestics gegen die All Starz gewinnen. Dann kam G-Revelution gegen die Saint Shields. Es gab ein Unendschieden. Dann waren wir und die White Tigers dran. Ich hätte mich am liebsten versteckt, denn ich konnte und wollte nicht raus, sodass mich Brian und Lysa hinschieben mussten. Tala munterte uns auf, als wir auf unsere Bank saßen: „Ich zähle auf euch. Die White Tigers sind stark und schnell, aber wir müssen schneller sein und klüger, kapiert?“ Wow, tolle Ratschlag. Der half mir aber viel. Zuerst sollten Gary und Spencer gegen einander kämpfen. Der Kampf war wahnsinnig spannend und ich wagte gar nicht hinzugucken. Spencer gewann. Super, erste Runde an uns. Dann Brian gegen Mariah, wo leider Brian verlor, weil er kurz nicht aufgepasst hatte und Mariah es sofort ausgenutzt hatte. Das Match zwischen Lee und Tala verging schnell, denn Tala hatte Lee so was aus der Arena gefegt, sodass der Blade von den Chinesen gegen die Wand schmetterte. Dann musste Lysa gegen Ray antreten. Die beiden waren ebenbürtig und es gab ein unendschieden. Als dieser Tony meinen Namen aufrief, wurden meine Knie so weich, wie Wackelpudding. Der kleine Kevin stand da grinsend und war schon startbereit. Ich machte mich auch startklar und betete, dass Greifborg nicht gleich ins Publikum flog, statt in die Arena. „3-2-1-Let it Rip!“ Mein Beyblade und das von Kevin knallten schon gegeneinander. Dieser unerwartete Schlag traf mich unerwartet und ich knickte leicht ein. Sofort griff Kevin an und hielt immer wieder Sicherheitsabstand. Ich versuchte ihn anzugreifen, doch er wich aus. Kevin war ganz schön flink. Kein Wunder, sein Beyblade war klein, genau wie er. Doch ich überlistete ihn, wo ich so tat, dass ich ihn von rechts angreife, wo er nach links auswich und ich ihn stattdessen links rammte. Nach diesen paar Treffern jagte mein Beyblade seins und später merkte ich, wie Kevin müde wurde. Doch das hinderte ihn nicht daran sein BitBeast aufzurufen (sry, weiß leider nicht, wie es heißt...). Am liebsten hätte ich losgelacht, weil sein BitBeast eher einen Yeti und Affen ähnelte, als eine Raubkatze. Es wurde brenzelig, als sein BitBeast mein Beyblade angriff. Ohne weiter nachzudenken rief ich Greifborg. Die Zuschauer schienen von meinen BitBeast beeindruckt zu sein. Kein Wunder, denn Kevins BitBeast sah neben meinem wie eine Witzfigur aus. Fand ich wenigstens. Ich powerte Kevin und sein BitBeast ein wenig aus und setzte dann die Attacke ‚Windfire’ ein. Greifborg schlug mit seinen schimmernden blauen Flügeln und hüllte seinen Kopf kurz darin ein. Dann entfaltete er sie langsam und eine hellblaue Flammenkugel bildete sich. Mit einem kräftigen Flügelschlag schlug er die Flamme zum Gegner und Kevins BitBeast und Beyblade wurden von der hellblauen Flamme umhüllt. Es gab einen kurzen Lichtblitz, das Brüllen von Kevins BitBeast und dann lag Kevins Beyblade neben ihn. Es war in der Arena kurz still, dann jubelten sie los. Überglücklich und auch erleichtert, dass das endlich vorbei war, torkelte ich zu meinen Team zurück. Lysa umarmte mich. „Super Ali! Du warst klasse in deinem ersten großen Kampf,“ sagte sie und Brian und Spencer klopften mir anerkennend auf die Schulter. Bei Spencers Klopfen ging ich immer wieder leicht in die Knie, weil er ganz schön viel Kraft hatte. Tala nickte mir beeindruckt zu und antwortete: „Gut gemacht.“ Wieder im Hotel packten wir unsere Sachen, weil wir in zwei Stunden gleich nach Amerika flogen und eine Woche lang da blieben. Lysa ratterte wieder wie ein Wasserfall und war die letzte, die ihren Koffer vollgepackt hatte. Brian hingegen schien nicht so glücklich, weil er der einzige war, der verloren hatte, aber Spencers und Lysas Aufmunterungen und Fröhlichkeit hatten ihn ein wenig aufgemuntert. Ich war stolz auf Greifborg und auch ein bisschen auf mich. Und außerdem war ich stolz, dass Tala mich gelobt hatte. Und ich freute mich auf Amerika, denn wenn ich von unserer Englischlehrerin immer von New York oder California reden hörte, wurde mir abenteuerlich zumute. Nicht auszudenken die ganzen Läden und Shopptouren die ich mit Lysa machen werde. Endlich saßen wir im Flugzeug. Da ich von dem Kampf erschöpft war, schlief ich auch wie üblich ein. Kapitel 9: Zelten macht viel Spaß^^. Teil 1 ------------------------------------------- Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen habe, aber als ich aufwachte, war es nachts und wir waren schon am landen. Lysa schlief noch neben mir. Vor uns schnarchten Spencer und Brian. Von Tala sah ich keine Spur. Die meisten Passagiere waren auch am schlafen. Einige packten schon ihre Handtaschen und stellten ihre Sitze wieder richtig ein. Ich lehnte mich zurück und schaute aus dem Fenster. Unter uns war ein riesiges Lichtermeer. Ich staunte über die Größe von dieser Stadt. Plötzlich verkündete der Kapitän: „Meine Damen und Herren, wir landen in fünf Minuten. Bitte stellen sie die Sitze in ihre normale Position ein, machen sie ihre Zigarette aus, alle Gameboys, mp3player und Handy werden ausgeschaltet. Und schnallen sie sich an.“ Vorsichtig stupste ich Lysa an, die mit einen erschrockenen Grunzen aufschreckte. „Ist es schon soweit?,“ fragte sie verschlafen. „Ja, in fünf Minuten landen wir.“ „Ach so. Na, dann wecken wir mal die Schnarchnasen.“ Sie stand ein wenig auf, lehnte sich über Spencers Sitz und hielt den großen Russen die Nase zu. Der grunzte und schnaubte und schließlich machte er die Augen auf. Das gleiche machte sie mit Brian, doch der schien wie ein Stein zu schlafen. Ohne Rücksicht pfiff Lysa laut ins Ohr. Der Silberhaarige sprang auf. „Spinnst du?,“ schrie er und rieb an seinem Ohr. „Wegen dir kriege ich noch einen Hörschaden.“ „Hast doch eh einen kleinen Schaden im Hirn,“ antwortete Lysa trocken. „Das will ich noch mal hören, Lysa!,“ sagte auf einmal Talas Stimme wütend. Er saß wieder auf seinem Platz hinter uns und schaute seine Schwester grimmig an. Lysa machte ein säuerlichen Gesichtsausdruck, sagte aber nichts mehr. Endlich landeten wir und unser Taxi brauchte zweieinhalbe Stunden, bis er unser Hotel erreichte, weil es auf den Straßen gerammelt voll war. Schließlich waren wir in unserem Zimmer und packten wie immer unsere Koffer aus. „Ich kann bestimmt wegen diesem Licht nicht schlafen,“ nörgelte Brian und schaute wütend nach draußen. „denn die haben es jede Stunde an.“ „Dann nimm diese Augenverdecker,“ sagte Tala und warf ihn so ein Ding zu. Brian verzog das Gesicht. „Nett. Sogar mit Rüschen.“ Als wir uns schlafen legten konnte ich nicht einschlafen. Es war laut und der Verkehrlärm dröhnte. Und die Augenverdecker halfen mir auch nicht, denn das Licht drang trotzdem durch. „Verdammt, ich kann nicht einpennen,“ fauchte Lysa und warf ihre Decke zurück. „Dieser Lärm, dieses Licht...ich krieg gleich die Krise! Da ist es ja in einem Kindergarten ruhiger, als hier.“ „Du hast Recht.“ Brian stand ebenfalls auf und machte das Licht an, was gar nicht nötig war, denn die Lichtplakate und Straßenlaternen erhellten unser Zimmer schon gut genug. „Legt euch sofort wieder hin,“ schimpfte Tala. „Es ist drei Uhr morgens!“ „Ja schön und trotzdem kann ich nicht schlafen,“ sagte Brian missmutig. „Ihr macht mich wahnsinnig!“ Tala ähnelte jetzt einen Drachen, den man ins Auge gestochen hatte. „Was soll ich jetzt dagegen tun?! Wir sind in einer Großstadt! Hier leben tausende Menschen! Sollen die, nur weil ihr Grünschnäbel nicht pennen könnt, leise sein? Oder soll ich sie alle bitten, dass sie leiser sein sollen?!“ „Nein, aber wieso konnten wir nicht in einem ruhigeren Ort übernachten?,“ fragte Brian düster. „Hier ist es einfach zu laut!“ Talas Gesicht hellte sich unheil auf. „Du willst an einem anderen Ort übernachten?“ „Jawohl, da wo es schön ruhig ist und kein nerviges Licht meine Augen blendet,“ antwortete Brian. Tala grinste und ich ahnte schon schlimmes. „Also gut, du kriegst deinen ruhigen Ort,“ sagte Tala und erhob sich. „Packt eure Sachen in Reiserucksäcke und fragt Mr Dickenson, ob er unsere Koffer mal nehmen könnte. Und packt Schlafsäcke und so was, was man in der freien Natur brauchen kann. Und vergisst keine Landkarte.“ Dann ging er in die Dusche. „Halt, moment mal!“ Lysa lief ihn hinterher. „Meinst du etwa das was ich gerade denke?“ „Genau Schwesterchen. Ihr sehnt euch nach einem ruhigen Ort, hier kriegt ihr einen,“ sagte Tala. Wenn ich gewusst hätte, dass Brian zu weit gegangen war, dann bereute ich es. Und Spencer, Brian und Lysa auch. Es war acht Uhr morgens und wir standen mit Reiserucksäcke, Schlafsäcke, einen Zelt, Wanderstöcke, Kompass und Landkarte vor einem Wald. „Das ist doch nicht dein Ernst?,“ fauchte Lysa und sah ihren Bruder wütend an. „DU willst etwa, dass wir HIER zelten?!“ „Campen, Schwesterherz,“ antwortete Tala gelassen. „Hier ist es schön ruhig und wir sind 30 Kilometer von der Stadt entfernt. Sei doch glücklich. Ihr habt jetzt euren ruhigen Entspannungsort.“ „Ich glaube, du verwechselst was,“ sagte Lysa baff. „Wir wollten in einem ruhigen DORF und nicht in einem WALD!“ „Wieso? Der Wald eignet sich gut als Wohn- und Trainingsplatz,“ sagte Tala und fügte hinzu: „Die frische Luft wird euch gut tun. Dann pennt ihr besser ein. Okay, alle losmaschieren!“ Dann ging er los und stapfte ins dichte Gebüsch. Lysa schien nicht aufzugeben und folgte Tala meckernd. „Wie lange wollen wir hier bleiben? Und wie kommen wir wieder in die Stadt, wenn der nächste Beybladekampf anfängt?“ „Keine 90km entfernt ist eine kleine Altstadt. Da können wir mit den Zug wieder nach New York fahren.“ „90km???!!!,“ plärrte Brian und schien fast in Ohmacht zu fallen. Ich und Spencer machten die Münder auf. Dann werden wir nur noch wandern! Mit den Kompass in der Hand und der Landkarte in der Hosentasche versuchten Brian und Tala den Weg zu finden. Wir stiegen über Stock und Stein. Und wir hatten Shorts an, sodass wir uns bald an den Brombeersträuchern die Beine zerkratzten. Ich merkte nicht, wie der Tag verging. Bald dämmerte es. „Wir bauen besser das Zelt auf,“ sagte Tala. Das war wieder ein Getue. Mindestens eine Stunde bauten wir das Zelt auf, doch es stürzte wieder zusammen, weil es richtig schief war. Nach dem dritten Versuch schafften wir es und es war schon stockduster. Spencer machte schnell ein Lagerfeuer und dann saßen wir mit Marshmallows an den Stöcken gespießt am Feuer. Es war richtig frisch und ich zog zitternd meinen Mantel fester um mich. Die anderen schienen das zu genießen. In der Ferne knackte es. „Gibt es hier eigentlich Bären?,“ fragte Brian angespannt. „Bestimmt, aber sie kommen vielleicht nicht hierher, weil sie vorm Feuer Angst haben,“ sagte Lysa altklug. „Wisst ihr, dieser Wald erinnert mich an The Blair Witch Project,“ sagte Spencer. Dann erzählte er mir, dass drei junge Leute im Wald ein Projekt machen. Sie wollten eine Blair Hexe suchen, die in den Wäldern herumstreifte. Die beiden Männer und die Frau verloren dann ausversehen die Karte und liefen in irgendeine Richtung. Nachts hörten die jungen Leute in der Ferne Geräusche. Es hörte sich so an, als ob Steine überm Boden gerollt wurden und Bäume umgeknickt wurden. Bald fanden sie neben ihren Zelt drei Steinhaufen, die ihre Grabhügel kennzeichnen sollten. Die nächste Nacht wurde der Horror, weil sie dann Kinderstimmen und dann ein Baby weinen hörten. Dann rüttelten die Kinder an ihrem Zelt und die Erwachsenen flohen. Als sie wieder zu ihrem Zelt zurückkehrten waren die Sachen von den einem Mann mit Schleim bedeckt. Dann verschwand der Mann plötzlich und jede Nacht hörten seine Freunde ihn schreien. Am nächsten Tag fand die junge Frau ein seltsames verpacktes Bündel. Sie packte es aus und fand dann in einem schmuddeligen Tuch die Zunge und die Zähne des verschwundenen Freundes wieder. In der nächsten Nacht machten sich die beiden auf ihren Freund zu suchen, der immer noch schrie. Sie fanden ein altes Haus und traten ein. Der eine Mann ging in den Keller und die Frau folgte ihn später. Als sie ihn sah, stand der Mann mit den Gesicht zur Wand und plötzlich bekam die Frau einen Schleimklumpen mit einem Stein gegen den Kopf und starb auf der Stelle. „Der Mann hatte sich mit den Gesicht zur Wand gestellt, weil zuerst der andere umgebracht wurde und dann er,“ erklärte Spencer mir. Ich bekam Höllenangst. Hätte mir Spencer mir bloß diese Geschichte nie erzählt. Mein Marshmallow war angebrannt und ich warf ihn weg. Später gingen wir schlafen, aber ich konnte wie üblich nicht schlafen. Ich kroch zu Lysa und tippte auf ihre Schulter. „Was ist?,“ brummelte sie und drehte sich ein wenig. „Kannst du nicht schlafen?“ Ich schüttelte den Kopf und Lysa schnaubte. „Hätte dir Spencer bloß nicht die Geschichte erzählt! Ach, komm her.“ Sie rückte ein wenig näher heran und ich legte meinen Kopf auf ihrem Schlafsackkissen. Am nächsten Morgen gingen wir weiter. Den einen Apfel, den ich gegessen hatte, machte mich nicht satt und mein Magen knurrte. Spencer sagte: „Irgendwo ist ein kleines Lokal und ein großer Wanderweg. Wollen wir nicht da essen gehen?“ Wir stimmten alle zu. Tala holte die Karte heraus und Brian den Kompass. Bald erreichten wir einen kleinen Trampelpfad. Brian sagte: „Ich kenn eine Abkürzung. Kommt mit.“ „Woher kennst du denn die Abkürzung?,“ fragte ich verblüfft. „Von der Karte,“ antwortete Brian einfach, packte die Karte wieder ein und lief ins Dickicht. Widerwillig folgten wir ihm. Nach einer Stunde hatten wir das Lokal immer noch nicht erreicht und das einzige, was wir erblicken waren Bäume und nichts als Bäume und Gestrüpp. „Also gut, Waldkauz, war es so geplant, dass wir so lange brauchen?,“ knurrte Tala genervt. Brian kratzte sich am Kopf. „Eigentlich nicht. Wir müssten doch hier sein.“ Er zeigte auf die Karte. „Hmmm, ich glaube, wir sind falsch abgebogen....“ „Weiß du was? Ich glaube eher, wir sind hier,“ zischte Lysa und tippte mit den Finger ganz nach rechts auf der Karte, wo der Punkt weit vom Lokal entfernt war. „Das könnte auch sein,“ antwortete Brian. „Langsam glaube ich, dass du nur geraten hast,“ sagte Spencer trocken. „Nein,“ maulte Brian stur. „Ich wusste ganz genau, wo wir lang mussten. Wir mussten Nord-Ost gehen.“ „Du bist einfach zu genial, weiß du das? Nicht mal mit eine Karte kannst du lesen,“ polterte Tala und sagte dann ein wenig ruhiger: „Das Lokal kann nicht so weit entfernt sein. Wir benutzen wohl lieber jetzt einen Kompass, denn wir müssen weiter östlich.“ Egal wo lang wir liefen, es sah alles gleich aus. Bald waren alle gereizt. Später brauste Lysa auf: „Wir müssen doch längst schon da sein! Kannst du etwa auch nicht mit einem Kompass umgehen, oder wie?!“ „Doch, kann ich,“ verteidigte sich Brian. Der Kompass zeigt immer nach Norden, dann kann ich ja ablesen, wo Süden, Westen und Osten ist.“ „Hast du gerade gesagt, der Kompass zeigt NUR nach Norden?,“ sagte ich entsetzt. „Wieso?“ Tala hatte wohl auch die gleiche Befürchtung wie ich und nahm Brian den Kompass ab. Er drehte sich damit im Kreis, lief mal kurz in die eine Richtung, dann in die andere. Wutschnaubend kam er wieder zurück und fuchtelte mit dem Kompass vor Brians Nase herum. „Von wegen du kannst mit den Kompass umgehen! Weiß du, wodran das liegt, dass wir immer noch nicht das Lokal erreicht haben? Weil der Kompass SCHROTT ist!“ Ich wusste es! Jetzt hatten wir uns verirrt und standen jetzt mit einem kaputten Kompass hier herum und hatten keinen Schimmer, was wir machen sollten. „Sieh es doch positiv, Tala,“ versuchte Brian seinen Leader zu beruhigen. „Wir können uns doch hier anpassen und wie die Steinmenschen hier leben.“ „Und ICH werde DICH mit einer Steinkeule vermöbeln, weil DU so intelligent bist, wie ein Stück Holz,“ fuhr Tala ihn an und baute sich wütend vor dem armen Brian auf. Wenn das so weiter ging wurde Tala wirklich zum Steinmenschen. <*g* Fortsetzung folgt.......bussi> Kapitel 10: Zelten macht viel Spaß^^ Teil 2 ------------------------------------------- Ich hätte am liebsten geschrieen, doch stattdessen half ich Lysa und Spencer Tala von Brian zurück zuhalten, denn es sah so aus, als würde Tala den Silberhaarigen erwürgen wollen. „Wie wäre es, wenn wir auf einem Baum klettern und nach einem Haus oder so Ausschau halten,“ schlug Spencer vor. „Und wer soll da bitte hochklettern?,“ fragte Brian. „Derjenige, der blöd fragt,“ knurrte Tala und deutete auf einem 6 Meter hohen Baum. Brian schluckte und sah seinen Leader unsicher an. „Du meinst, ich soll...?“ „Genau! Hoch mit dir oder ich werde fuchsig,“ zischte Tala. Zögernd schritt Brian zum Baum und sah hoch. „Ich habe aber Höhenangst,“ jammerte er. „Du kriegst gleich Talaangst, wenn du nicht schnell hochkletterst,“ warnte Lysa und hielt Tala wieder vorsichtshalber fest. Unter Talas ungeduldiges Knurren kletterte Brian ein wenig ungeschickt hoch. Wir beobachteten ihn. Er sah nach unten und blickte wieder hoch. Er schrie plötzlich auf und wäre fast vom Baum gefallen. „Was ist los?,“ riefen wir alarmierend. „Da sitzt eine Eule,“ rief Brian zurück. „Was hast du denn? Angst vor einem Vogel?,“ meckerte Tala und stemmte die Hände in die Hüfte. „Die Eule ist ganz schön groß,“ maulte Brian. „Das ist bestimmt keine Eule, sondern ein Uhu,“ sagte Lysa. „Klettere doch einfach an ihr vorbei,“ rief ich. „Geht nicht. Sie sitzt mir im Weg!“ „Langsam frage ich mich, ob Brian verrückt geworden ist,“ murmelte Spencer. „Verscheuch sie doch, mann,“ fauchte Tala. Brian wedelte ein wenig mit der Hand in der Richtung von dem Kauz. „Husch, husch. Ich muss vorbei!“ „Wenn du so herumwedelst, dann geht das Vieh eh nicht weg,“ knurrte Tala. Brian schien wohl den Kauz sachte angestupst zu haben, denn es gab ein Kreischen von dem Tier und Brians Schrei. Dann fiel Brian vom Baum. „Brian!“ Wie die geölten Blitze rannten wir zu den Silberhaarigen, der neben dem Baum lag und sich nicht rührte. Tala beugte sich über ihn. „Brian? Hey!“ Der angesprochene öffnete ein Auge und murmelte: „Ist der Vogel weg?“ „Bestimmt,“ antwortete Tala und half Brian auf. Der sah erleichtert aus und streckte sich. „Hab mir gottseidank nichts gebrochen,“ sagte er und schaute auf die Stelle, wo er gelegen hatte. „Da war ja zum Glück Moos....“ „Und Tierkacke,“ lachte Lysa und deutete auf Brians graue Hose. „Die muss du mal waschen.“ Fluchend sah Brian auf seinem Hosenbein. „So ein Mist...“ Laut Spencers Uhr war es vier Uhr. Da wir gerade an einem sauberen See vorbei kamen, wollte Brian seine Hose waschen und wir andere uns selbst. „Erst wir,“ sagte Lysa und zog mich an einem geschützten Ort, wo uns die Jungs nicht sehen konnten. Als wir nackig ins Wasser steigen wollten, sprang Lysa erschrocken zurück. „Da drin sind Blutegel,“ rief sie. „Oh neee,“ Ich sah einen kleinen Blutsauger im Wasser herumschwängeln. „Und was jetzt?“ Lysa holte aus ihrem Rucksack eine leere Sprudelflasche und schöpfte Wasser rein. Sie untersuchte erst das Wasser, dann goß sie es mir über den Rücken. Nach einer Weile waren wir fertig und wir gingen zu den Jungs. Die machten sie gleich auf. Ich holte Marshmallows heraus und Lysa machte ein kleines Feuer. Die Jungs hatten in der Zeit, als wir uns gewaschen haben das Zelt aufgebaut. Während ich die Marshmallows auspackte, sagte Lysa: 2Hey, du hast was im Haar.“ Sie zog aus meiner Haarmähne was schwarzes langes heraus. „Das ist ein Blutegel,“ knurrte sie und warf das Tier in den Fluss. „Lysa,“ Ich packte sie am Arm. „Die Jungs...sie wissen nichts von den Blutegeln!“ Das einzige was Lysa sagte war „Ups!“ Dann ertönten Talas, Spencers und Brians Geschreie. „Aaaaaaaah, Blutegel!!!“ „Sorry, aber wir haben vergessen, euch was zu sagen,“ entschuldigten Lysa und ich uns zum zehnten Mal und zupften die Blutegel anwechselnd von den Rücken der Jungs. „Ihr habt vergessen, super,“ fauchte Brian und zuckte zusammen, als ich ein Blutegel abzupfte. „Diese Viecher saugen uns noch aus!“ „Ist ja gut. Ihr habt noch genug Blut im Körper,“ knurrte Lysa und zupfte absichtlich schmerzhaft ein Viech von Brians Rücken. Endlich waren sie alle Blutegelfrei. „Hat jemand Hunger auf Blutegelsuppe?,“ fragte Spencer und deutete auf die Sprudelflasche mit Wasser, wo wir die Blutegel reingeschmissen hatten. Brian würgte. Dann grinste er: „Naja, ich hab lieber auf Kamel Hunger...“ „Wenn du nicht gleich aufhörst, schubs ich dich wieder in den Fluss und lass dich von den Blutegeln aussaugen,“ drohte Lysa und fuchtelte mit ihren Stock mit den aufgespießten Marshmallow herum. Ihr Marshmallow fluschte vom Stock und knallte gegen Spencers Kopf. „Heiß! Scheiße, das brennt!,“ schrie Spencer und rannte mit den Armen herum fuchtelnd ums Feuer herum. Ich nahm ihn am Kragen und spritze ein wenig Wasser über die Stelle. „Puuh, danke,“ sagte Spencer und klopfte mir auf die Schulter. „Pass mal auf, wenn du mit deinem Essen herumwirfst,“ sagte er säuerlich zu Lysa. „Tut mir leid,“ murmelte Lysa. Brian schnaubte. „Sie ist mit ihren Gedanken doch eh immer woanders. Bei Johnny.“ „Halt dein Maul!,“ schrie Lysa und stampfte mit dem Fuß auf. „Du flirtest ja mit jeden Mädchen, dass dir über dem Weg läuft.“ „Stimmt doch gar nicht,“ zischte Brian und wedelte diesmal mit seinem Stock herum. Wie befürchtet flog sein Marshmallow vom Stock und zielte diesmal auf meinen Arm. Ich schrie erschrocken auf und hielt mir meinen Arm. „Ali!,“ Lysa kam zu mir. „Tut mir leid,“ entschuldigte sich Brian, doch Lysa fuhr ihn an: „Und du bist wieder bei deinen Mädchen. War ja klar! Und mich anmeckern...“ „Sag mal, hast du einen totalen Knall?,“ fauchte Brian. Tala donnerte: „Genug jetzt! Geht in den Wald und streitet euch da weiter! Ich will euch erst mal nicht hier am Lagerfeuer sehen. Los, ab. Regelt eure Sache woanders!“ Lysa und Brian sahen ihren Leader an, doch standen auf und stritten sich weiter, wo sie in den Wald gingen. Ich hörte Lysa noch fauchen: „Ach ja? Ich kann sie dir mal alle aufzählen. Da war einmal Kate, Charlotte, Nicole, Anna, Katja, Magda, Natascha....“ Spencer fuhr hoch. „WAS?! Du hattest was mit Natascha?,“ brüllte er und rannte zu den beiden. „Geht weiter weg, verdammt! Ich will nichts hören!,“ rief Tala ihnen hinterher. Die drei entfernten sich weiter, doch man hörte sie trotzdem noch streiten. Ich hatte Brains Marshmallow erst mal vergessen, doch dann erinnerte mich ein stechender Schmerz am Arm, dass dieses weiße Ding noch auf dem Arm war. Ich wischte es vorsichtig weg. „Warte,“ Tala setzte sich neben mich und wischte das Zeug von meinem Arm. Dann hielt er ein wenig Wasser über die Stelle. Als er fertig war, sah er mich an und sagte: „Auf solche Unfälle muss du immer gefasst sein, denn wenn Lysa und Brian sich streiten, dann bleibt nichts mehr heil.“ Ich nickte. „Was war eigentlich mit Spencer?“ Tala grinste und sah ins Feuer. „Natascha ist seine Freundin. Brian war kurz mit ihr zusammen, bevor Spencer mit ihr zusammen kam. Aber das geht mich nichts an.“ Ich nickte nur und starrte mit ins Feuer. Wir schwiegen ein wenig und fragte mich, ob Tala auch eine Freundin hatte. Schließlich konnte ich es nicht mehr aushalten und platzte heraus: „Hast du eine Freundin?“ Tala sah mich überrascht an und schüttelte den Kopf. „Nein, das eilt nicht.“ Ich war so was von erleichtert, dass ich fast gelacht hätte. Aber eine Frage lag mir auch auf die Zunge. „Bist du denn verliebt?“ „War einmal. Aber ganz kurz. War auf einer Party. Naja, da war ich ja leicht betrunken.“ Er streckte sich. „Und du? Bist du verliebt?“ Ich schluckte. Oh Mann, hätte ich bloß nicht mit den Thema angefangen. „Äh, nein,“ sagte ich schnell und betete, dass ich nicht rot wurde. Wieder sagte keiner von uns was. Dann fragte Tala mich: „Fühlst du dich eigentlich wohl bei uns?“ „Klar,“ sagte ich. „Auch mit den kleinen Macken, die wir haben?,“ grinste Tala und ich musste lächeln. „Ja, auch mit den kleinen Macken.“ Tala musterte mich. „Du hast dich gar nicht verändert, als du weggegangen bist,“ sagte er. „Du auch nicht.“ „Ist doch klar. Mädchen ändern ständig ihr Aussehen.“ „Wenn du meinst.....“ Er saß dicht neben mir. Mir war richtig warm, was nicht vom Feuer kam. Ich stellte mir vor Tala zu küssen. Das wäre echt schön. Ich seufzte. Tala zog die Augenbrauen hoch. „Bist du müde?“ „Nein, nein,“ sagte ich und stütze mich ein wenig mit den Händen am Boden ab, damit ich mich ein wenig zurücklehnen konnte. Tala machte auch die gleiche Sitzposition. Und dann lag seine Hand unerwartet auf meiner. Überrascht drehte ich mich zu ihm. Er schien ein wenig verlegen, doch er zog seine Hand nicht zurück. Mir verursachte es ein leichtes Kribbeln im Bauch. Mann, war das toll. Wir sahen uns an. Seine Augen schimmerten hellblau. „Du hast echt schöne Augen,“ murmelte ich. Tala war verblüfft, doch dann sagte er: „Du auch.“ Was war hier denn plötzlich los? Ich und mein Leader machten uns Komplimente. Lag es daran, dass die anderen nicht hier waren? Oder waren wir erschöpft, sodass wir sinnloses Zeug redeten? Tala wandte seinen Blick kurz von mir ab. „Sie sind auf einmal so still.“ Ich lauschte. Stimmt. Man hörte Lysa, Brian und Spencer nicht mehr. Ob sie uns beobachteten? Ich hörte mich sagen: „Ist doch egal, hauptsache wir sind alleine.“ Oh Gott, was sagte ich denn da? Drehte ich jetzt völlig ab? Tala schien das nicht zu stören. Er schaute mich wieder an. Mir wurde bewusst, dass unsere Gesichter sich nähern. Unsere Hände ruhen noch aufeinander. Mein Herz klopfte schneller. Gleich küssen wir uns, dachte ich. Unsere Lippen waren nicht zwei Zentimeter voneinander entfernt, als plötzlich Lysa aus dem Gebüsch geprescht war. „Tala, Tala, Hier in der Nähe ist eine Straße! Und ein Schild. Drei Kilometer von hier ist eine Gastwirtschaft. Komm schnell,“ rief sie aufgeregt und war schon dabei, die Sachen einzupacken. Talas Hand löste sich von meiner und er half seine Schwester. Ein wenig verwirrt rollte ich mit Lysa das Zelt ein. Tala und ich hatten uns fast geküsst. Wenn das nicht mal ein Glück war. <*g* In der nächsten Käppi geht es weiter. Bussi^^> Kapitel 11: Zelten macht viel Spaß^^ Teil 3 ------------------------------------------- Als Lysa, Tala und ich die Sachen eingepackt hatten, führte Lysa uns zur Straße. Brian und Spencer standen am Straßenrand und hatten ihre Taschenlampen angemacht, damit wir uns orientieren konnten. Tala betrachtete stirnrunzelnd das Schild, wovon Lysa gesprochen hatte. „Also, ich kann das nicht lesen,“ sagte er und wandte sich an seine Teamkollegen. „Seid ihr sicher, dass in der Nähe ein Gasthof ist?“ „Absolut,“ antwortete Brian. „denn wieso sollte denn hier ein Schild stehen, wenn nicht in der Nähe ein Gasthof ist?“ „Jaja Knackwurst,“ knurrte Tala. „Lass uns losmarschieren,“ sagte ich, als ich wieder ein Knacken im Wald hörte. „mir ist ein wenig unheimlich.“ „Keine Angst, Ali,“ Brian leuchtete mir ins Gesicht. „Wenn ein böser Geist kommt, dann verscheuchen wir ihn.“ „Haha,“ knurrte ich. Wir liefen los. Ich hoffte insgeheim, dass hier ein Auto vorbeifuhr, denn es war hier wie ausgestorben. Mir gefiel das nicht, wenn links und rechts von mir es tiefschwarz war. Ich lief gottseidank in der Mitte. Vorne lief Tala, dicht gefolgt von Brian, dann kam ich, dann Lysa und Spencer bildeten den Schluss. Wir gingen schweigend weiter, bis Tala anhielt. „Was ist?,“ fragte Spencer. „Sind wir da?“ „Ja.“ Tala schaute uns grimmig an. „Und das passiert mal wieder, wenn ich auf euch Fische höre. Auf dem Schild stand eindeutig nicht Lokal oder so was, sondern,“ er trat einen Schritt zur Seite, sodass wir freien Blick hatten. „...alter Friedhof!“ „Oh,“ sagten Brian, Spencer und Lysa nur. Ich bekam eine Gänsehaut. Na super! Ausgerechnet ein Friedhof. Und das mitten in einem Wald. Wieso konnte es nicht ein Hexenhäuschen sein oder ein Bauernhof? Warum denn ein Friedhof?! „Es gibt bestimm in der Nähe ein Dorf. Sonst müssen die Friedhofswärter und die Besucher so weit fahren,“ sagte Spencer. „Schlau gedacht, Spencer,“ Tala wurde wieder fuchsig. „Und was ist, wenn es nicht so ist?“ „Dann haben wir eben Pech,“ murmelte Spencer. Knurren. Tala war wieder kurz vorm Explodieren. „Sollen wir lieber nicht umkehren und der Straße folgen?,“ fragte ich schüchtern. „Denn wenn hier ein Dorf wäre, dann würde doch irgendwo Licht an sein.“ „Ja, aber was ist, wenn der Friedhof so groß ist, sodass wir die Lichter vom Dorf nicht sehen können?,“ fragte Lysa. Das stimmte auch wieder. „Und wenn da kein Dorf ist, was dann?,“ sagte Brian. „Dann kehren wir um, folgen der Straße oder wir gehen wieder in den Wald und versuchen da den richtigen Weg zu finden,“ zählte Lysa auf. „Aber wenn wir in die falsche Richtung laufen und nie wieder zurückfinden?,“ fragte Brian und Tala polterte wütend: „Wenn, wenn, wenn! Ich kann das nicht mehr hören! Haltet eure Klappen und lasst uns weitergehen.“ „Ist ja gut, Brüderchen,“ besänftigte Lysa ihren Bruder und schaute in die Runde. „Sollen wir erst auf den Friedhof gehen und da gucken? Oder gleich umkehren und der Straße folgen? Oder in den Wald zurück?“ „Also, ich bin dafür, dass wir erst mal den Friedhof untersuchen,“ sagte Brian grinsend. „denn so ein kleiner Spaziergang wäre nicht schlecht.“ Das war wieder so was von klar! Wieso musste mein Team gerne Horror mögen? Ich schluckte schwer und folgte den anderen. Auf dem Friedhof war es sehr dunkel. Ich tapste ängstlich hinter Lysa her. Irgendwo schrie eine Eule. Von dem Schrei erschrocken sprang ich zwei Meter in die Luft und griff nach irgendeinen Arm. Und ausgerechnet war das Talas Arm! Aber mir was das egal. Ich hielt mich daran eisern fest und ließ nicht los. Die Grabsteine waren deutlich zu erkennen und ausgerechnet jetzt schoben sich dicke dunkle Wolken vor dem Mond. Es knackte in der Ferne. „Man kriegt ja echt Nervenkitzel,“ grinste Brian und stupste mich von hinten an. Ich schrie entsetzt auf. Tala wirbelte herum und funkelte seinen Teamkollegen an. „Hör auf damit!,“ zischte er. Brian zuckte verlegen mit der Schulter. Ich war Tala richtig dankbar. Plötzlich blieb Lysa stehen und wir rannten voll in sie hinein. „Was ist los?“ Spencer sah sie an. „I-ich glaube, jemand verfolgt uns,“ stotterte Lysa. „Hör auf mit den Schwachsinn, Lysa,“ schimpfte Tala, als ich zurückzuckte. „Nein, jetzt in Ernst,“ sagte Lysa und schaute sich nervös um. „Ich hab gerade Schritte gehört. Und leise Stimmen.“ „Weiß du was? Ich glaube du tickst nicht richtig,“ knurrte Tala und zog mich unwirsch mit sich. Lysa sah ihn wütend nach, sagte aber nichts. Aber Lysa hatte Recht. Ich hörte auch Stimmen und Schritte. „Lysa hat Recht. Hier ist jemand,“ sagte ich leise. Tala sah mich an. „Bist du dir sicher?“ „Ja.“ In diesen Moment war vor uns ein schwarzer Schatten. Ich hörte Lysa schreien. Und ich schrie mit. Tala zerrte mich nach hinten und wir rannten hals über Kopf los. Doch es so dunkel, sodass wir nichts sahen. Ehe ich mich versah, rutschte ich aus und fiel hin. Ich dachte schon, dass ich in einem Grab gefallen war, doch es war nur ein Graben. Schritte und Rufen. Das war alles, was ich nur hörte. Dann hörte ich ein Knacken und ein dicker Ast knallte auf mein Kopf. Ich sah nur noch verschwommen und ich war kurz davor ohnmächtig zu werden. Plötzlich landete eine andere Gestalt neben mir und ich schrie wieder los. Als mich die Gestalt an der Schulter packte umfing mich eine schwarze Finsternis.... „Alea! Alea, wach auf,“ rief eine verzweifelte Stimme und holte mich zum Bewusstsein. Ich öffnete langsam ein Auge. Es war noch dunkel. Ich lag auf feuchter Erde und ich fror. Über mir beugte sich Tala und schaute mich erleichtert an. „Zum Glück, du bist wach,“ sagte er und er lächelte. Ich lächelte matt zurück und hielt meinen Kopf, der schmerzhaft dröhnte. Neben mir lag der Ast. Typisch, das musste mir Pechvogel immer passieren. „Wo sind die anderen?,“ fragte ich. „Oben,“ antwortete Tala und deutete nach oben. Vier Schatten standen oben und ich war froh, dass den anderen nichts passiert war. Moment mal, vier Gestalten? Ich kniff die Augen zusammen. Tatsächlich. Aber wer war denn auch noch hier? Der Friedhofswärter? „Komm hoch. Du holst dir noch eine Erkältung,“ sagte Tala und half mir hoch. Als wir beide oben waren fragte eine bekannte Stimme: „Alles okay, Ali?“ „Enrique!“ „So wie er leibt und lebt,“ lachte der Italiener und umarmte mich, trotz meiner schmutzigen Klamotten, auch noch. „Aber wie...? Und woher...?,“ stotterte ich und erkannte hinter Spencers Rücken noch Johnny, Oliver und einen lilahaarigen Jungen, der wahrscheinlich ihr Teamleader Robert war. Oliver kicherte. „Wir sind euch gefolgt,“ sagte er. „Wie gefolgt?“ Meine Birne schmerzte so sehr, dass ich nicht richtig denken konnte. „Tja,“ Diesmal lachte der Robert. „Zufälligerweise waren wir auch hier campen. Und als wir euer Lagerfeuer gesehen haben und noch dazu Brian und Lysas Gestreite hörten....“ „....haben wir alles zusammengerafft und wollten zu euch. Aber da ward ihr ein wenig schneller,“ beendete Johnny den Satz und grinste. „Ja, und dann sind wir euch gefolgt, weil wir neugierig waren, wohin ihr gehen wolltet.“ „Ihr seid echte Schlitzohren,“ brachte ich nur heraus. „Danke,“ sagte Johnny lächelnd. Robert sah sich um. „Lass uns von hier weggehen. Mir gefällt das nicht auf dem Friedhof herumzuspazieren,“ sagte er. Weil es nach Olivers Uhr zwei Uhr morgens war, bauten wir und die Majestics unsere Zelte in einer stillen Waldlichtung auf. Diesmal in der Nähe einer blutegelfreier Quelle. „Super! Dann können wir gleich morgens baden gehen, bevor wir weiterwandern,“ strahlte Lysa. „Weiterwandern?!“ Brian machte ein langes Gesicht. „Nach diesen ganzen Theater weiterwandern? Unsere Vorräte ist bald alle und ich hab die Schnauze voll.“ „Also, wir können uns doch die Vorräte teilen,“ sagte Oliver. „wir haben viel zu viel mitgenommen, das reicht noch für fünf Tage. Und zusammen zu campen macht doch bestimmt doppelt zu viel Spaß.“ „Ihr wollt wirklich mit uns euer Essen teilen und her länger bleiben?,“ fragte Tala mit hochgezogenen Augenbrauen. Bevor Oliver den Mund aufmachen konnte, stopfte Brian ihn blitzschnell ein heißes Würstchen in den Mund. Der Franzose holte erschrocken Luft und fechelte sich in seinem offenen Mund Luft zu. „Verdammt ist das heiß!“ „Um ehrlich zu sein,“ sagte Robert und lehnte sich ein wenig von Brian weg, weil dieser schon mit den nächsten Würstchen in Angriffsposition saß. „wir haben langsam von campen die Nase voll. Uns stechen die Mücken zu tode und Johnny hatte schon sechs Zecken.“ „Wir wurden von blutrünstigen Blutegel überfallen,“ erzählte Tala und Brian, der sich seine Wurst reinstopfte, sah mich und Lysa böse an. „Und das verdanken wir den beiden,“ schmatze er. Lysa knurrte giftig und ich streckte ihn die Zunge heraus. Plötzlich dröhnte mein Kopf schon wieder und ich rieb heftig auf meiner Beule. Lysa sah mich erstaunt an. „Hast du da eine Beule?,“ fragte sie. Ich nickte nur. Enrique klatschte seine Hände zusammen. „Woher hast du die denn?“ „Ein Ast ist mir auf die Birne geknallt,“ antwortete ich. Enrique legte seine Hände auf meiner Schulter und lächelte: „Ich mache auf deiner Beule ein Gesundheitsküsschen und dann tut es nicht mehr weh,“ schnurrte er. Das Blut schoß mir in die Wangen. Gesundheitsküsschen?! „Und du kriegst gleich einen Gesundheitstritt, wenn du das nicht unterlässt,“ knurrte Tala und schob sich zwischen mich und den Italiener. Täuschte ich mich oder klang es eifersüchtig? Nach einigen Minuten gingen wir in unsere Zelte. Ich schlummerte gerade zufrieden, als mich ein nerviges Summen neben meinem Ohr wach machte. Ich richtete mich auf und schaute mich um. Tala, Brian, Lysa und Spencer schliefen seelenruhig. Ich legte mich wieder hin. Wieder dieses verdammte Summen. Ich presste meine Hände gegen die Ohren und wartete ab. Doch das Summen hörte nicht auf und der kleine Plagegeist hatte wohl vor in meinem Ohr reinzukriechen. Es gab auf einmal ein Klatschen und Spencer saß hochaufgerichtet. „Verdammte Mücken,“ zischte er. „Jetzt hab ich ein Mückenstich!“ Lysa brummelte und wedelte mit ihrer Hand gereizt herum. „Hier summts,“ murmelte sie. Auch Brian fand keine Ruhe. Zornig klatschte er sich auf die Wange und wischte sich an seinem Schlafsack die Hand ab. „Scheiß Mücken.“ Er kramte die Taschenlampe heraus und leuchtete uns ins Gesicht und dann auf die Decke. „Haltet nach fliegenden Blutsauger Ausschau,“ sagte er. Ich entdeckte eine dicke fette Mücke, die sich gerade auf einem Schlafsack niederließ. Ich hob die Hand und klatschte auf das Mistviech rauf. Aufjaulend sprang ein erschrockener Tala in die Höhe und starrte mich giftig an. „Was soll das denn?!,“ schimpfte er. Oh Mist! Ich hab Tala ausversehen auf dem Hintern geklatscht. Wenn das kein Pech war... Oliver steckte seinem Kopf in das Zelt. „Was ist los? Sind Mücken bei euch?,“ fragte er. „Ein paar,“ antwortete ich und haute in der Luft wieder ein Insekt tot. „Naja, wenigstens wenigere, als bei uns,“ lächelte Oliver und sah uns bittend an. „Können wir bei euch im Zelt übernachten? Unser zelt ist voller Mücken. Und Ameisen,“ fügte er noch düster hinzu. „Hier ist ja nicht viel Platz,“ antwortete Tala und sah in die Runde. „aber wenn wir uns zusammenquetschen, müsste das gehen.“ Die Majestics quetschten sich ins Zelt mitrein. Johnny ging sofort zu Lysa und die beiden legten sich in der hintersten Ecke. Robert und Oliver quetschten sich neben Spencer und Brian und Enrique schien wohl neben mir liegen zu wollen. Aber Tala war schneller. Da ich ja neben der Zeltwand lag und nur einer sich neben mich legen konnte, sprang mein Leader sofort neben mir und machte sich sein Lager zurecht. Enrique schien nicht verärgert, sondern belustigt. Er legte sich neben Tala. Der Rothaarige rückte ein wenig näher, weil es zu eng war und ich machte mich dünner, aber es half nicht viel. Tala und ich lagen jetzt dicht nebeneinander. „Wieso sind bei euch denn Ameisen?,“ fragte Spencer Robert. „Ach, Johnny hat das Zelt wohl, als wir gebeybladet haben, auf einem Ameisenhaufen geworfen. Jetzt krabbeln in unserem Zelt rote fette Ameisen,“ antwortete der Lilahaarige. Dann wurde nicht mehr geredet. Es war sehr warm in Zelt. Tala strahlte so eine Wärme aus, wie ein Ofen. Schließlich kroch Oliver zum Eingang und öffnete die Luke. Frische Luft wehte herein und langsam fielen mir die Augen zu. Fluchen und Geknurre ließ mich nicht wieder einschlafen. Alle waren urplötzlich munter und klatschten wie die Wilden mit den Händen in der Luft herum. Allmählich nahm ich auch ein nerviges Gesumme war und im Schein der Taschenlampe sah ich wahrscheinlich hundert Mücken herum sirren. Jeder maulte, dass er gestochen worde, doch Enrique schien am meisten betroffen. Schließlich fielen die ganze Mücken über Enrique her. „Wieso sind sie scharf auf mich?,“ jaulte er und wedelte energisch mit den Armen. „Bestimmt an deinem Parfüm,“ antwortete Robert gepresst und schob den Blonden aus dem Zelt. „Gehe raus und renne durch die Gegend, dann sind die Viecher aus dem Zelt.“ Enrique tat wie es ihn geheiße und rannte ins Gestrüpp. Endlich waren keine Mücken mehr im Zelt und wir ließen uns erschöpft nieder. „Jetzt kann ich nicht mehr einpennen,“ knurrte Brian und wälzte sich hin und her. Oliver schaute auf die Uhr. „Es ist gleich sieben Uhr morgens.“ „Verdammt, und es wird hell.“ Brian schaute heraus. „Und ich bin noch todmüde....“ „Du Armer,“ Tala streckte sich. „Machen wir uns fertig. Ich hab auch genug von der freien Natur.“ <*g* Das Ende war kurz, sry. Bussi> Kapitel 12: Kleiner Jux... -------------------------- Das war das Stichwort für Brian. Er machte sich gleich auf, schnappte sich sein Schlafsack und stopfte ihn in seine Tasche. Spencer, Johnny, Lysa, Tala, Oliver, Robert und ich machten uns auch aufs einpacken. Enrique war noch draußen und wir hörten, wie er ums Zelt lief. Nach zehn Minuten hatten wir alles eingepackt und bauten die zwei Zelte ab. „Wartet erst mal,“ sagte Robert und nahm eine Ecke vom Zelt. „Wir müssen noch unser Zelt ausschütteln...“ Er und Spencer ruckelten und rüttelten, was das Zeug hielt. Ich sah, wie kleine schwarze Punkte auf dem Boden fallen. Bestimmt waren es die Ameisen. Lysa nahm meinen Arm. „Lass uns baden gehen, Ali,“ flüsterte sie mir zu. „Ich fühle mich dreckig.“ „Sollen wir nicht den Jungs Bescheid sagen, dass wir weggehen?,“ fragte ich sie. Die Rothaarige schüttelte den Kopf. „Nicht, dass sie uns noch nachspionieren. Lass sie mal ruhig alles abbauen.“ Sie zog mich ins Gestrüpp und wir standen am Ufer einer Quelle. Flink schlüpfte Lysa aus ihren Klamotten und sprang ins Wasser. „Schön angenehm,“ grinste sie und schwamm ihre Runden. Ich sprang hinterher und wusch mich. Als wir fertig waren, stiegen wir aus der Quelle und trockneten uns gegenseitig den Rücken ab. Ich rubbelte gerade an Lysas Rücken herum, als ich lauter kleinen Narben auf ihrer Haut sah. „Dein Rücken sieht ja furchtbar aus,“ sagte ich leise. Lysa sah über ihre Schulter. „Joa, aber ist doch egal. Hauptsache sie tun nicht mehr weh.“ Ich wusste nicht warum, aber mir wurde schwindelig und eiskalt. Ohne zu wollen, tauchten in meinem Kopf Abschnitte von früher auf. *~Es war dunkel. Vor mir erstreckte sich ein langer Gang. Um meinen Oberarmen waren große Männerhände, die mich grob festhielten und drückten. Ich merkte, wie meine Knie auf dem Boden schleiften. Schritte hallten von den nassen Wänden wieder. An manchen Wandteilen waren Blutflecke. Die beiden Wächter hielten vor einer stabilen Holztür an. Dann wurde sie aufgestoßen und eine dunkle Gestalt war da. „Bringt sie rein,“ schnarrte eine eiskalte Stimme, die ich zu gut kannte. In der Mitte des Raumes war ein Pfahl, wo auf deren Mitte noch ein Pfahl genagelt wurde. Es sah aus, wie ein Kreuz. Die Wächter schleppten mich zu dem Kreuz und legten meine Arme grob auf den waagerechten Pfahl. Dann hörte ich ein Reißen und schon hatten mir ums Handgelenk Klebeband gewickelt. Jemand näherte sich mich. Mein Kopf lehnte gegen dem Pfahl und ich konnte nicht sehen, wer hinter mir stand. Ich wartete. Plötzlich hörte ich eine Peitsche knallen und spürte ein starkes Brennen auf meinem Rücken. Sie peitschten mich immer wieder...~* „ALI!“ Lysa rüttelte an meine Schulter. „Du bist ja nicht ganz wach,“ meinte sie und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Ich schüttelte mich und wischte das Wasser aus meinen Augen. Es wäre besser, wenn ich aufhöre an dieser Abtei zu denken. „Sorry, ich hab....nur ein wenig geträumt,“ murmelte ich und gähnte kurz. „Sieht man,“ grinste Lysa und wollte mir gerade meinen Rücken abtrocknen, als sie erschrocken inne hielt. „Was ist?,“ fragte ich alarmierend. „Diese verdammten Spanner!,“ zischte Lysa, nahm einen Stein und schrie: „Kommt sofort heraus, ihr Schweine, sonst drehe ich eure Dinger um hundertachzig Grad!“ Sie warf den Stein ins Gebüsch. Statt, dass einer von den Jungs herausspringt, sprang stattdessen ein Fuchs aus dem Gebüsch und jaulte kläglich. „Ein Fuchs?!,“ fragte ich überrascht. Lysa knurrte: „Ist ja ein Weltwunder, dass sie nicht im Gebüsch sitzen und uns beobachten.“ Rascheln. Dann kamen Johnny, Tala, Brian, Robert und Enrique heraus. „Was ist pas-?,“ Die fünf machten große Augen. Ich und Lysa krümmten uns schnell, um die privatesten Stellen so gut, wie möglich zu verbergen. „HAUT AB!!!,“ schrie Lysa und schon flog ein Tannenzapfen gegen Roberts Kopf. „Ruhig Blut, Mädels!,“ rief Brian erschrocken und duckte sich, als noch zwei faule Äpfel durch die Luft flogen. „ICH HABE GESAGT: VERSCHWINDET!!!!“ Lysa war nicht mehr zu halten. Sie sprang zu den Jungs und klatschte mit ihren nassen Tuch auf Brains Hintern, dass es nur so klatschte. Robert, Johnny und Enrique brachten sich schnell in Sicherheit, doch Brian und Tala hatten die schlechten Karten. Tala sprang zum Ufer und ich stand genau daneben. Er rutschte auf dem schlammigen Ufer aus und schlang, meine Güte, seine Arme halten suchend um meiner Hüfte. Und ich war noch nackt! Mir wurde heiß. Scheiße, konnte er sich nicht woanders festhalten?! Und dann schaut Tala zu mir hoch und machte großen Augen. Seine Augen blieben überrascht auf meine Brüste hängen. Das war zuviel. „Tala!,“ fauchte ich und hob die Hand. KLATSCH! „Mit euren Geschreie habt ihr bestimmt den ganzen Wald aufgeschreckt,“ lachte Oliver und hielt sich den Bauch, als er die säuerlichen Mienen sah. Robert, Johnny, Enrique, Brian und Tala saßen da mürrisch auf dem Boden und starrten finster vor sich hin. „Dann will man den Weibern einmal helfen und schon verkloppen sie dich,“ murrte Johnny. „Du sagst es,“ knurrte Tala und rieb sich seine rote Wange, die höllisch brannte. Ich und Lysa kamen gerade aus dem Gebüsch, als die armen das sagten. Lysa kochte immer noch. „Ihr seid verdammte Spanner!“ „Ach, halts Maul!“ Tala hatte noch üblere Laune. Wahrscheinlich, weil seine Wange, wo ich raufgehauen habe, richtig weh tat. „Pech für dich,“ sagte ich gleichgültig. Dann gingen die Jungs selbst baden und Lysa und ich saßen alleine zwischen den Sachen. „Jetzt sind sie bestimmt beleidigt,“ meinte ich. „Außer Spencer und Oliver! Die waren ja nicht dabei,“ sagte Lysa und legte ihren Kopf auf ihrem Rucksack. Dann richtete sie sich blitzschnell wieder auf. „Weiß du was? Lass uns mal ihre Klamotten klauen und sie verstecken,“ grinste sie. „Lass mal, sie sind bestimmt immer noch vollgeladen,“ sagte ich, doch Lysa ließ sich nicht aufhalten. „Ach komm schon. Ein kleiner Jux nur. Das bringt die doch nicht um,“ bat Lysa und zog mich hoch. Irgendwie schaffte es Lysa mich zu überreden. Wir schlichen uns vorsichtig näher und sahen die Jungs im Wasser herumplanschen. „Schau!“ Lysa deutete auf dem Boden. Die Klamotten von den Jungs lagen da sauber zusammengefaltet. Lysa grinste gemein. „Schnappen wir uns die Sachen,“ sagte sie und schon hatte sie, soweit ich erkennen konnte, Brians, Spencers, Johnnys und Roberts Sachen geschnappt. Ich nahm die restlichen Klamotten und bei Enriques Klamotten staunte ich. Der Blonde trug eine Boxershorts mit Herzchen dadrauf. „Seh dir das mal an!,“ lachte Lysa und deutete auf Talas Sachen. „Ich wusste nicht, dass Tala Southpark-Unterwäsche trägt. Oder Johnny, der trägt ja „Ohne dich ist alles doof!“-Unterwäsche. Ich konnte nicht anders. Laut prustend verzogen wir beide uns wieder im Lager und lachten. „Oh nein!!!“ Ich hielt Brians Boxershorts hoch. „Playboy!“ „Oliver hat Micky Maus Socken,“ trompete Lysa und warf mir zwei weiße Socken zu. Ich fing sie auf und wir warfen die Klamotten hin und her. Dann hörten wir lauten Protest bei der Quelle. „Oh, oh,“ Lysa kugelte sich schon vor Lachen. „Sie haben es bemerkt.“ Ehe wir uns versahen, sprangen Tala, Brian, Johnny und Robert aus dem Gebüsch und sahen sich wild um. „Was ist denn los?,“ fragte Lysa gespielt scheinheilig. „Habt ihr was vergessen?“ „Unsere Klamotten sind weg,“ antwortete Johnny. „Oha! Haben sie Beine bekommen und sind weggelaufen?,“ sagte ich spöttisch. „Hört auf herumzulabern und macht euch mal nützlich,“ knurrte Tala wütend. „Ach, halts Maul, Southpark-Unterhosenträger,” schnaubte Lysa. „WAS?! Woher weiß du, dass ich....NA WARTE!“ Tala sprang auf Lysa zu, doch die wich geschickt aus und wedelte mit seiner Boxershorts herum. „Southpark, Southpark!,“ jauchzte sie und rannte mit wehender Boxershorts weg. Tala hinterher. „WENN ICH DICH IN DIE FINGER BEKOMME, DANN VERFORME ICH DICH, SODASS DICH NICHT MAL TANTE FANNY WIEDERERKENNT!!!,“ hörte man noch Tala brüllen. „SOUTHPARK, SOUTHPARK!“ Ich wusste nicht, wie Tala sich schnell wieder beruhigt hatte, denn bald kam er mit Lysa im Schlepptau zurück und Lysa war noch in ihrer alten Form. Nachdem Lysa und ich den Jungs ihre Klamotten wiedergegeben hatten, folgten wir Robert, der eine bessere Karte und einen heilen Kompass besaß. Und bald standen wir an einer Bushaltestelle. Zum Glück hatten Tala und Robert Geld mit. Als der Bus kam, fuhren wir erleichtert und erschöpft wieder in die Stadt. Ich hörte noch Brian murmeln: „Nie wieder campe ich.“ <12te Käppi fertig^^. Freue mich auf die Kommis. Sry, war eine kleine Zwischenkäppi.> Kapitel 13: Geisterbahn als Liebeskarusell ------------------------------------------ Wir fuhren gerade mit dem Bus im Stadtzentrum, als Oliver rief: „Seht mal. Ein Rummelplatz ist hier in der Nähe!“ „Echt?!“ Lysa schaute aus dem Fenster. „Oh ja, ein Rummelplatz!,“ jubelte sie und wandte sich an Tala. „Gehen wir hin?“ „Was willst du denn da? Sowas ist doch voll teuer,“ knurrte Tala und verschränkte die Arme vor der Brust. Lysa zog einen Schmollmund. „Och bitte. Ich spendier dir auch eine Cola.“ „Du brauchst mich nicht mit Spendierungen und so was einzudecken. Wir gehen nicht dahin! Wir haben morgen was besseres zu tun. Zum Beispiel uns auf das Turnier vorzubereiten.“ „Sag mal, hast du EINMAL in deinem kurzen Affen-Leben mal nicht herumgespießert?,“ fauchte Lysa. „Ich spießere nicht!,“ brauste Tala sie an. „Doch. Als ich unbedingt...Binden brauchte und die nur ein paar Rubel zu teuer waren, hast du mir keine geholt, sondern TAMPOONS, weil die in Sonderangebot waren. Und du wusstest ganz genau, dass ich so was nicht nehme.“ „Also, damit es klar ist. Erstens: Du kamst wieder mit dieser Sache auf dem letzten Drücker. Und zweitens weiß ich doch nicht, was Binde und Tampoon ist, okay?!“ „Noch nie Sexualkunde gehabt? Mensch Tala! Das stand doch auf der Packung!“ „Hast du denn nicht gesehen, wie die Leute mich alle angeguckt haben? Da hatte ich keine Zeit auf der Packung zu gucken, weil ich schnell rauswollte...“ „Aber für ALI hast du ja gleich die richtigen Sachen geholt,“ sagte Lysa und grinste schelmisch. „Sie stand ja nicht neben mir und hat durch den ganzen Laden geschrieen, wie es herauslief...“ „Das habe ich nicht! Ich hab nur gesagt, dass du dich beeilen solltest...“ „Tala, beeil dich Mensch. Es läuft schon raus...voll eklich,“ äffte Tala mit hoher Stimme und wedelte mit den Händen. „Das hast du gesagt und da wussten schon alle was los war...“ „Tala!“ Lysa schaute sich panisch um. Johnny, Brian, Spencer, Enrique, Oliver, Robert und ich starrten die beiden an. Enrique und Johnny, die zwei Reihen hinter den Zwillingen waren, waren schon aufgestanden und machten lange Hälse. Und die restlichen machten große Augen. Ich natürlich auch. Wenn die beiden sich stritten, erzählten sie die verrücktesten Geschichten. Und das war ja auch sehr interessant, weil ich auch hoffte, was über Tala zu erfahren. Es war kurz still, bis Brian vorsichtig fragte: „Stimmt das?“ „Natürlich nicht,“ fauchte Lysa gereizt und mit feuerroten Birne. „Tala spinnt nur herum.“ „Und was du sagst, das stimmt, oder wie?,“ fauchte Tala und baute sich wütend auf. „Was ist denn jetzt? Stimmt das oder nicht?,“ drängte Brian und schaute mit großen Augen mal Lysa mal Tala an. „Wenn du was sagst, Tala, dann sage ich was von dem kleinen Zwischenfall am Morgen...,“ knurrte Lysa und Tala wurde diesmal rot. „Halt die Klappe.“ „Und was war das?,“ fragte diesmal Johnny. „Nichts. Diesmal spinnt die herum,“ sagte Tala wütend. Dann zischte er zu Lysa: „Zicke.“ „Neandertaler.“ „Doofe Gans.“ „Mürrischer Esel.“ „Blöde Kuh.“ „Ach, ich vergaß...Mammut passt besser zu dir.“ „Und zu dir eine Hayäne.“ „Mammut ist viel zu hübsch. Wie wäre es mit Kakerlake?“ „Dann bist du eine Schmeißfliege.“ „Och nein. Du als Kakerlake, das ist ja eine Beleidigung für jede anständige Kakerlake. Ein Pantoffeltierchen! Naja, das arme Tier, aber egal, das merkt es eh nicht. Es ist genauso ungebildet wie du und sieht aus wie ein schleimiger Popel.“ „DU...“ Die beiden Rothaarigen packten sich und rangelten eine Runde. „Was ist denn jetzt,“ rief Johnny und Brian fragte: „Stimmen die Sachen echt jetzt?“ „SCHNAUZE!,“ polterten Lysa und Tala gleichzeitig. „Es wäre besser, dass wir sie erst mal in Ruhe lassen,“ murmelte Spencer. Wir gingen zum Rummelplatz. Was für ein Wunder. Tala schien nach der Rangelei mit seiner Schwester mit den Gedanken woanders zu sein, sodass er nichts sagte, als Robert uns anbot mit den Majestics mitzukommen.Wie üblich war es voll auf dem Rummelplatz. Aber das störte mich nicht. Es schepperte überall Musik, es roch nach gerösteten Mandeln und nach Pizza. Es gab hier Autoscooter, eine Achterbahn, eine kleine Wasserbahn, Kinderkarusells, Frittenbuden, Bierbuden, kleine Stände mit Zuckerwatte, Dosenwerfen, Schießstände, Verlosungen, Wahrsager und sogar Froschangeln. Enrique machte Dosenwerfen, schaffte nur drei Dosen runterzuwerfen und gewann eine Plastikrose, die er mir lächelnd schenkte. Talas Miene verfinsterte sich und er ging überraschenderweise zu einem Schießstand und schoss. Weil er in der Abtei schießen gelernt hatte und ein guter Schütze war, schoss er alle Luftballons ab. Er hatte freie Auswahl bei den Preisen und er nahm ein 20cm großes, rosanes Einhorn. Und er gab es mir mit einem flüchtigen „Für dich.“ Ich war echt gerührt. Wenn ich nicht so schüchtern gewesen wäre, hätte ich ihn umarmt. Doch statt das zu tun und irgendein Ton herauszubringen, bekam ich eine knallrote Birne. Nach und nach ging jeder seinen eigenen Weg. Brian und Spencer erblickten eine Schwarzhaarige, die lässig beim Autoscooter stand und gelangweilt umherblickte. „Die braucht einen Fahrer,“ sagte Brian und kramte schon ein paar Dollars heraus. „Und der bin ich,“ rief Enrique und sauste schon los, doch Brian hielt ihn am Ärmel fest. „Mal langsam, Blondi, sie braucht einen richtigen harten Kerl, keinen blonden Milchbubi,“ grinste der Silberhaarige und schob den Blonden zurück. „Milchbubi?!,“ plärrte Enrique. "Was ist an dir bitteschön hart ? Dein Hirn vielleicht, weil der ja sowieso nur aus Felsen besteht?“ „Hey, Enrique, schau mal da! Eine Blondine!,“ rief Brian und deutete nach hinten. Enrique schaute sofort nach hinten. „Wo?“ Doch Brian war losgelaufen und erreichte gerade die Schwarzhaarige. „Brian, du Bastard!, » kreischte Enrique und raste zu den beiden. „Die gehört mir!“ „Nur wegen einem Weib,“ sagte Robert kopfschüttelnd. Lysa und Johnny gingen zu den Zerrspiegel. Bald darauf liefen Robert, Oliver und Spencer zu den Verlosungen. Und jetzt waren Tala und ich alleine in der schnatternden Menge. Es war einfach doof, ich wusste mal wieder nicht, was ich sagen sollte. Tala auch nicht. Ohne was zu sagen holte er für uns beide Mandeln. „Wollen wir ein bisschen gucken?,“ fragte ich schüchtern, weil es nicht gerade berauschend war nur herumzustehen, während die anderen sich amüsierten. „Wenn du willst...,“ murmelte Tala. Das Schreien aus der Geisterbahn übertönte alles. Die Geisterbahn war ein langer Tunnel und draußen waren Zombies und Vampire, die richtig echt aussahen. Tala sah interessiert zu der Geisterbahn. Er schien wohl gerne damit fahren wollen, aber ich hatte richtigen Muffel vor der Geisterbahn, denn das Schreien und Heulen hörte sich echt furchtbar an. Doch ich wollte Tala gerne einen Gefallen tun und so sagte ich: „Möchtest du mit der Geisterbahn fahren?“ Er sah mich überrascht an. „Willst du?“ „Klar.“ „Aber du magst doch kein Horror.“ „Ach,“ winkte ich ab. „im Film sehen sie alle echt aus, aber diese Puppen sehen unecht aus. Vor so was habe ich keine Angst, weil ich weiß, dass es alles unecht ist.“ „So unecht sehen sie nicht aus,“ antwortete Tala ernst. „Doch, klar. Schau dir doch das Blut an. Sieht echt aus wie Ketchup,“ sagte ich, doch ich musste schlucken. Das Blut sah auf keinen Fall unecht aus. Es sah einfach viel zu ECHT aus. Ich holte tief Luft und packte Talas Hand und zog zur Geisterbahn. „Zwei Dollar,“ sagte die Verkäuferin und bezahlte die Karten. Gerade kam ein Vater mit zwei Kinder heraus. Das eine starrte mit großen Augen vor sich hin, als ob es einen Schock hatte und das etwa kleinere weinte. „Wenn meine Kinder heute Nacht Alpträume kriegen, zeig ich den Besitzer der Geisterbahn an,“ schimpfte der Vater und tätschelte den weinenden Kind den Kopf. „Sowas einfach zu veröffentlichen...“ „Dann soll er nicht mit seinen Kindern da reingehen,“ knurrte Tala und stieg schon in den kleinen Wagen. Ich quetschte mich mit rein. „Wenn ihr Angst habt, dann schreit einfach ganz laut. Wir retten euch bestimmt,“ sagte die Verkäuferin ein bisschen spöttisch. „Das müssen sie nicht,“ antwortete Tala gnädig. „Ich passe selbst auf uns auf.“ Wie beruhigend. Wir fuhren in einem dunklen Tunnel und man sah schwaches grünes Licht. Und es wat KALT! Ich zitterte und fröstelte. Ein Schreien ertönte dicht neben meinen Ohr. Ich erschrak. Neben mir war eine blutbefleckte Mumie, die an ein paar Leinen hing und mich anstarrte. Ich rückte automatisch nach links und schon saß ich ganz dicht neben Tala. Hätte ich bloß mein Walkman mitgenommen, denn das Geschreie jagte mir ein Schauer ein. Ich schloss meine Augen, weil ich einfach viel zu viel Schiss hatte. Und es gab noch hier ein Echo. Ich hielt mir die Ohren zu, egal ob es Tala sah. Und plötzlich blieb noch der Wagen stehen. Oh Mist, eine Panne mitten in der Geisterbahn?! Das stand ich nicht durch. Neben mir war wieder ein Heulen zu ertönen und sprang wieder ein Stück nach links und schwups! Schon saß ich schon auf Talas Schoß. Der zuckte überrascht zusammen, doch machte nichts, sondern legte die Arme auf meinem Bein. Jetzt war die Kälte weg. Ich spürte eine heftige Hitzewelle in meinem Körper und ich zittere noch. Er könnte jetzt eigentlich mich mit seinen Armen umschlingen und zu sich runterziehen. Oder mich streicheln. Ich wartete. Unser Wagen ruckte ein wenig nach vorne, doch es fuhr nicht los. Egal, hauptsache ich konnte so lange auf Talas Schoß sitzen, solange kein Monster kam. Auf einmal spürte ich eine Hand auf meinem Nacken. Ich hielt die Luft an. Hurra, Tala schien wohl alle Scheu vergessen zu haben und traute sich ein wenig mehr. Langsam strich er weiter den Rücken runter und dann wieder hoch und dann zu meiner Wange. War das schön Ich flüsterte leise, ohne es zu wollen: „Tala.“ Es war wie ein Seufzer. Seine Hand glitt wieder zu meinem Nacken. Schließlich konnte ich es nicht mehr aushalten und ich ergriff seine Hand. Ich öffnete die Augen und schaute leicht über die Schulter, als... „IIIIIIIIHHHH!!!!!“ „Iiiiiiiiiiiiiiiiiiih!,“ schallte es von überall wider. Und das nicht ohne Grund. Hinter mir war ein Skelett in dunkler Kutte. Der Totenschädel grinste mich böse an. Und seine Hand hielt meine und die hatte mich noch GESTREICHELT! Ich war wie gelähmt und riss endlich meine Hand zurück. Und zum Glück fuhr unser Wagen los und die Horrorgestalt war weg. „Nicht schlecht,“ meinte Tala. Ich war einfach nicht der Typ für Horror. Als wir endlich wieder Tageslicht erblickten war ich richtig froh. Nie wieder. Ich hasse Geisterbahnen. Und zufälligerweise kamen Johnny und Lysa auch aus der Geisterbahn. Lysa schien richtig amüsiert, Johnny war eher blass. „Ihr ward auch in der Geisterbahn, oder?,“ lachte Lysa und klopfte mir auf die Schulter. „Hammer war das! Besonders war der blutsabernde Oger gut.“ „Ich fand den Vampir besser, als der eine Frau die Kehle aufriss,“ grinste Tala. Johnny sagte nichts. Ich auch nicht. Mir war ganz und gar nicht nach Monster zumute. Außerdem hatte ich das Meiste eh nicht mitbekommen. Kapitel 15: Badespaß mit Folgen... ---------------------------------- Nachdem wir Robert, Spencer (der wie Brian Olga überrascht angestarrt hatte) und Oliver aufgegabelt hatten, wollten wir zurück zum Hotel. Olga machte keine Anstalten zu gehen. Sie hackte sich bei Tala unter und schaute ihn hin und wieder, wenn er sie anguckte verliebt an. Ich musste mich echt beherrschen nicht an ihre blöden Haare zu ziehen, die sie öfters übertrieben zurückwarf. Genauso wie ich, machte Lysa eine giftige Miene und äffte Olga immer nach, wenn sie ihre Haare zurückwarf und herumschnatterte. Das lenkte mich ein wenig ab und ich prustete mit Johnny und Spencer mit. Als wir im Hotel waren, war es gerade erst zehn nach sechs. „Wir haben noch genügend Zeit, um zu schwimmen,“ sagte Robert und ging mit seinen Teamkollegen zu ihrem Hotelzimmer. „Wollen wir auch nicht schwimmen gehen?,“ fragte Brian Tala, der immer noch unter Olgas Griff zu leiden hatte. Der Rothaarige brachte nur ein nervöses Kopfnicken zustande, denn Olga zog ihn zur Getränkebar. „Der Arme,“ meinte Brian mitfühlend und schüttelte den Kopf. „die hängt wie eine Klette an ihm.“ „Wie ich schon sagte. Sie ist die Kopflaus und Tala das Haar,“ brummte Lysa und verschränkte die Arme vor der Brust. „Mann, die verdirbt uns noch die ganzen Ferien!,“ brauste sie auf. „Genau,“ stimmte ich ihr zu. „Na na, sehen wir es doch nicht gleich negativ,“ lächelte Spencer und klopfte mir und Lysa auf die Schulter. „Wenn wir Glück haben, dass Olga bei den Modelwettbewerb weiterkommt, dann muss sie bestimmt nach Europa und dann sind wir sie los. Denn wenn wir das nächste Match gewinnen, fahren wir nach Australien.“ „Stimmt,“ sagte Lysa und ihre Miene hellte sich auf. „Aber wenn sie verliert,“ knurrte ich düster. „dann wird sie bestimmt mit uns reisen.“ „Naja, da hab ich aber auch was zum lachen,“ grinste Lysa. Ich und Lysa waren gerade im Badezimmer, um unsere Bikinis anzuziehen, als an der geschlossene Tür geklopft wurde und Olgas Stimme fragte: „Ist jemand hier drinnen?“ „Ja, der Weihnachtsmann,“ antwortete Lysa gereizt und stellte sich vor der Tür. „Was willst du?“ „Ich möchte mich umziehen,“ antwortetet Olga und drückte die Türklinke runter. Doch zum Glück war sie abgeschlossen, denn ich und Lysa wollten nicht, dass die Jungs einfach so hereinplatzten. „Oh, tut mir leid, aber wir lassen dich nicht rein,“ sagte Lysa. „Wieso das denn nicht?“ Olga versuchte wieder die Tür aufzubekommen. „Ich bin doch ein Mädchen! Ich gucke euch schon nichts ab.“ „Ja und?“ Lysa streckte der Tür die Zunge heraus. „Du hast hier keinen Zutritt.“ „Warum?“ „Darum,“ fauchte Lysa. „Dafür muss es doch einen Grund geben.“ Lysa schwieg. Und ich auch. Olga wartete auch, bis sie ungeduldig wurde. „Was ist denn jetzt?“ Lysa ging zur Toilette und drückte auf die Wasserspülung. Die Toilette war sehr laut und dröhnte. „Tut mir leid, Olga, was hast du nochmal gesagt?,“ rief Lysa und bevor die Orangehaarige was sagen konnte, drückte Lysa wieder auf die Wasserspülung, sodass das Gedröhne Olgas Worte verschluckt. Schließlich ging Olga murrend weg und Lysa setzte ein freches Grinsen auf. „Soll die doch sich woanders umziehen. Von mir aus in einem Plumpsklo.“ „Das sehr stinkt und da überall Küchenschaben herumkrabbeln,“ fügte ich hinzu und wir mussten lachen. Bald hatten Lysa und ich schnell zwei Sonnenliegen ergattert. Wir cremten uns mit Sonnencrem ein, weil es trotz spät nachmittags die Sonne erbarmungslos brannte. Tala, Brian und Spencer kamen dazu und ich musste mir ein Seufzer wieder verkneifen, denn Tala sah einfach in der Badehose geil aus. Weil Spencer und Brian Lysa ins Wasser schmeißen wollten, war mein Rücken noch nicht ganz eingecremt, weil die Rothaarige sich schnellstens in Sicherheit bringen musste. Tala nahm die Sonnencremtube und fragte: „Soll ich?“ Erfreut nickte ich und legte mich auf den Bauch und Tala schmierte drauflos. Er rieb meinen Rücken gleichmäßig und mit sanften Druck ein. Jedesmal, wenn er mit den Händen zum Nacken ging, jagte mir ein Schauer den Rücken hinunter. Ich war glücklich und wünschte mir, dass es immer weitergehen konnte. Irgendwie kam Tala nicht zum Ende. Mein Rücken war schon fertig, doch er schien nicht aufhören zu wollen. Er machte weiter, bis ich es nicht mehr aushalten konnte. Ich richtete mich kurz auf und sagte: „Jetzt creme ich dich ein.“ „Okay,“ grinste Tala und legte sich auf dem Bauch. Meine Hände zitterten sehr, als ich versuchte aus der Tube ein wenig Creme herauszubekommen. Endlich schaffte ich es nach ein paar Minuten und patschte es auf Talas Rücken. Wie auf Lysas Rücken waren auf seinem Rücken auch viele kleine Narben. Ich rieb sie vorsichtig ein, als ob sie bei jeder kleinsten Berührung weh tun würden. Ich stellte grinsend fest, dass Tala sich entspannte. Ich wurde mutiger und massierte sogar seinen kräftigen Nacken. Tala brummte zufrieden. Dann richtete er sich auf und sah mich an. „Du könntest Massiererin werden,“ meinte er und piekste mir in die Seite. Ich zuckte prustend zusammen. „Hör auf. Ich bin kitzelig,“ beschwerte ich mich. „Ach tatsächlich?,“ fragte Tala und grinste unheil. Ohne Vorwarnung kitzelte er drauflos. Ich kreischte auf und versuchte zu entkommen, doch Tala war schneller und schon saß er auf mir. Ich musste so was von lachen und bekam kaum noch Luft. „Ich...ich krieg keine Luft mehr,“ keuchte ich und gottseidank hörte Tala auf. Er sah mich an. Ich hielt die Luft an. Sein Blick war richtig zärtlich und sanft. Hoffentlich schmolz ich nicht wie Softeis weg. Doch leider erhob sich Tala und räusperte sich verlegen. „Lass uns schwimmen gehen,“ sagte er und half mir hoch. Schwungvoll zog er mich hoch und schwups! lag ich in seinen Armen. Was ist wohl röter? Eine schon überreife Tomate oder meine Birne? Wohl meine Birne. Ein paar Sekunden verharrten wir so, bis Tala mich hochhob und ich wie Prinzessin Aschenputtel getragen wurde. Hoffentlich war ich nicht zu schwer. Mein Herz schlug zu schnell und mein Atem war stockend. Bevor wir den Pool erreichten schrie eine verhasste Stimme: „Tala!“ Mein Leader schaute sich um und biß sich auf die Lippe. Als ich Olga auch erblickte, bekam ich einen sauren Geschmack in meinem Mund. Olga stand mit einem weißen Badehandtuch gebieterisch da und die, schon rötliche, Sonne ließ ihre orangene Haare wie das zarte Fruchtfleisch einer Pfirsich leuchten. Grrrr, mir missfiel dieser Vergleich. Besser gesagt hatten ihre Haare, wegen dem Schein der Sonne, die Farbe eines paarungsfähigen Pavianpopos. Doch leider sah sie einfach toll in ihrem mitternachtsblauen Bikini aus. Überrascht stellte ich fest, dass die Orangehaarige ein Bauchpiercing hatte. Ohne zu zögern stolzierte Olga zu mir und Tala und stellte sich vor uns hin. Ihr Blick war missbillig, als sie sah, wie ich prinzessinhaft in Talas Armen lag. „Olga,“ Tala wurde ein wenig rot und ließ mich schnell runter. „Hi,“ sagte sie süß und zur Begrüßung warf sie mir einen giftigen, ja fast neidischen Blick zu. Doch eigentlich sollte ich neidisch sein, weil ich nicht so gut aussah wie sie. Aber Tala hatte mich getragen und sie nicht. Hihi, das war ein Pluspunkt für mich. Ohne was zu sagen, nahm Olga Talas Hand und führt ihn zum Pool. War die selbstsicher und selbstbewusst. Aber so leicht würde sie es nicht haben. Mit hochgereckten Kopf schritt ich den beiden hinterher. Wollen wir mal sehen, wer im Wasser die Oberhand behielt. Vom Rand sprang Olga mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser. Tala schien beeindruckt. Grimmig preschte ich an ihm vorbei und machte auch einen Kopfsprung, der aber bestimmt nicht so elegant war, wie Olgas. Ich sah Lysa, Brian und Spencer auch in den Pool springen und sie schwammen zu uns. „Olga sieht aus wie ein begossener Pudel,“ meinte Lysa, doch ich war nicht nach ihrer Meinung. „Sie sieht aus wie eine Nixe,“ murmelte ich. Lysa lachte auf. „Die und Nixe? Neee, Godzilla passt besser zu ihr. Finde ich wenigstens.“ Es gab hier ein drei Meter tiefes Becken, dass am Rand Springtürme hatte. Vom Block bis zum Zehner. (^^ Wollen wir es mal ein bisschen übetreiben.) Lysa und Brian wollten unbedingt springen und so gingen wir dahin. Erst sprangen Lysa, Tala, Brian und Spencer vom dreier. Ich und Olga sahen zu. Unauffällig flüsterte Olga mir zu: „Ich wette mit dir, dass ich mit einem Kopfsprung vom Dreier runterspringen kann.“ „Wenn du meinst,“ sagte ich uninteressiert und schaute Brian zu, der versuchte einen Salto zu machen. „Ja, ich meine. Und Tala wird sehr beeindruckt sein,“ sagte Olga und lächelte verliebt und Talas Richtung. Die wollte mich nur provozieren, doch ich war wieder geladen. Und ohne zu überlegen antwortete ich: „Okay, dann werde ich vom Zehner springen. Mit Kopfsprung.“ Das verschlug Olga erst die Sprache, dann sagte sie verächtlich: „Nichts als leere Worte.“ „Doch, ich werde vom Zehner springen,“ knurrte ich. Lysa, die gerade aus dem Becken stieg, erstarrte. „Ali! Du willst vom ZEHNER springen?,“ rief sie überrascht. Brian, Spencer und Tala hatten es auch gehört und machten große Augen. „Das ist doch nicht dein Ernst,“ sagte Spencer. „Da gehe ich sogar nicht rauf,“ rief Brian. Tala schwieg, sah mich aber scharf an. „Sie will es sogar mit Kopfsprung versuchen,“ ergänzte Olga. Schlange! Wenn die glaubte, dass ich klein nachgab, dann täuschte sie sich aber. „Du kriegst noch einen Hirnschaden, wenn du so was machst,“ sagte Lysa ernst und hielt meinen Arm fest. „Oder wenn du ausversehen einen Bauchklatscher machst, dann hast du auch nichts zum lachen.“ „Soll ich dir zuerst zeigen, wie ein Kopfsprung geht?,“ fragte Olga mich mit honigsüßer Stimme, wo ich ihr am liebsten in den Hintern getreten hätte. Sie kletterte auf dem Dreier und stolzierte stolz zum Sprungbrett. Erst guckte Olga kurz nach unten und lächelte breit. Dann ging sie ein paar Schritte rückwärts und rannte los. Sie sprang kräftig ab, streckte die Arme und die Beine und war schon im Wasser. Ich sah bissig, wie Olga prustend aus dem Wasser kam. Tala sah interessiert zu Olga hin, was bei mir das Fass zu Überlaufen brachte. Ich riß mich von Lysa los und ging zum Zehner. „Ali!“ Lysa wollte mir hinterher rennen, doch ich war schneller und hatte die Hälfte geschafft. „Ali, sei nicht dumm,“ fauchte Lysa und stampfte wütend mit den Fuß auf. „Komm runter!“ Ich ignorierte ihre Rufe und kletterte weiter. Schließlich war ich oben. Schnell ging ich von der Leiter und sah vorsichtig übers Geländer. Oh mein Gott, war das hoch. Vom Boden aus hatte der Dreier ein wenig kleiner ausgesehen. Lysa, Tala, Spencer, Brian und Olga sahen aus, als wären sie nur ein Zentimeter groß. Ich konnte in der Ferne die kleine Achterbahn vom Rummelplatz sehen. Ein Vogel flog in Augenhöhe an mir vorbei. Waren die Leute sich sicher, dass der Turm wirklich zehn Meter hoch war, anstatt dreißig? Ein leichter, aber frischer Wind wehte. Ich zitterte und fröstelte. Mann, war das kalt. Und mir kam es so vor, als ob die Luft hier dünner war, denn ich konnte nur mühsam atmen. Oder war es nur die Aufregung? Ich hörte Lysa und Brian was schreien. Ich schaute wieder nach unten. Eine Gestalt lief zum Zehner und ich konnte Tala erkennen. Wollte er mich etwa herunterholen? Tatsächlich! Er kletterte hoch! Wenn ich jetzt die ganze Zeit so herumstand, konnte sich Olga ins Fäustchen lachen. Ich sah schon ihr spöttisches Gesicht vor mir. Vorsichtig tapste ich auf dem Sprungbrett zum Ende. Meine Knie zitterten und das Brett zitterte auch. Ich sah nach unten, aufs Becken. Das war zu hoch! Mir wurde schwindelig. Ich holte tief Luft, schloss die Augen und wollte gerade lossprimgen... „Ali!“ Beinahe wäre ich runtergeflogen. Hinter mir stand Tala. Und der hatte mich mit meinem Spitznamen angesprochen! Seit wann tat er das? „Ali, lass den Quatsch,“ sagte Tala ruhig und reichte mir die Hand. Ich ignorierte ihn. Langsam kniete ich mich hin. „ALI!“ „Tala, lass mich doch! Ich bin doch kein kleines Kind,“ fauchte ich genervt. „Das weiß ich. Aber du benimmst dich gerade wie eins,“ sagte Tala, immer noch mit ruhiger Stimme. Ach, und Olga war die erwachsene Braut, oder wie? Entschlossen holte ich Luft und sprang mit den Kopf voraus runter. In meinem Ohren pfiff es. Mein Herz raste wie verrückt. Das Wasser kam mit verängstigter Geschwindigkeit näher. Ich machte mich steif wie ein Brett, streckte alles, wie bei Olga. Ich bekam fast keine Luft. Der scharfe Wind stach in meinen Augen. Plötzlich krampfte ich mich zusammen und knickte alles ein. Meine Beine, meine Arme... KLATSCH! Ich klatschte mit einem saftigen Bauchklatscher ins Wasser. Die Wucht schlug so was in meinem Magen und mir wurde schlecht und ich hatte keine Luft mehr. Ich merkte, wie ich langsam sank. Meine Sicht war verschwommen, ich schluckte ausversehen eine menge Wasser. Und mir war arschkalt. Dann umfing mich Finsternis und die Kälte verschwand. Stattdessen wurde mir mollig warm... Urplötzlich wurde mir wieder kalt. Irgendwas warmes presste sich gegen meinem Mund und ein warmer Atem wurde mir in den Mund geatmet. Instinktiv atmete ich ihn ein. Dann drückte was auf meiner Brust und auf dem Bauch. Ich spürte, wie mir das Wasser hochkam. Dann bekam ich wieder Luft in den Lungen. Wieder ein Drücken auf dem Bauch. Es ging so lange weiter, bis ich aus der Finsternis herausgerissen wurde und Licht blendete mich... „Ali!“ Ich hustete, würgte und speite endlich eine Menge Wasser heraus. Als nichts mehr hochkam legte ich meinen Kopf erschöpft wieder hin. Meine Lebensgeister kehrten zurück. Allmählich spürte ich unter mir den warmen Boden und den dumpfen Schmerz im Kopf, in den Beinen, in den Armen und zu gut erletzt das ätzende Übelgefühl im Magen. Über mir beugte sich eine Gestalt mit strahlend blauen Augen. Tala! Ich blinzelte und hob wieder den Kopf. Neben meinem Bauch war Lysa. Hinter ihr waren Spencer, Brian (die sehr erschrocken aussahen) und Olga, die alles gelangweilt beobachtete. Erleichtert und fast weinend umarmte mich Lysa. „Mach das nie wieder, hast du gehört!?“ fauchte sie und drückte mich noch fester an sich. „ich dachte schon, du wärst ertrunken!“ Ertrunken? Ich sah über ihre Schulter und erblickte den Zehner. Blitzartig erinnerte ich mich. Das war also passiert... „Es wäre besser, wenn sie sich ins Bett begibt,“ hörte ich Spencer sagen. Lysa ließ mich los und ein starker Arm umschloss meine Taille und der andere Arm schob sich unter meinem Hintern und hob mich hoch. Ich war erschöpft und ausgelaugt. Ich bekam nur noch mit, wie ich mit dem Aufzug hochfuhr. Und dass ich von Tala alleine getragen wurde! Kapitel 16: Kleiner Liebesausrutscher ------------------------------------- Stöhnend, als sich meine schmerzende Muskeln bei der kleinsten Bewegung beschwerten, richtete ich mich ein wenig auf. Tala sah zu mir hinunter. Er sah besorgt aus. Ich hob mein Bein und setzte vorsichtig ein Fuß auf dem Boden, doch Tala sagte: „Ich trage dich schon ins Zimmer.“ „Nein, danke, ist nicht nötig,“ erwiderte ich barsch und sprang endgültig von Talas Armen herunter. Meine Beine schmerzten und ich knickte ein. Tala fing mich auf. „Alea, sei doch mal vernünftig und ruh dich aus,“ sagte er ruhig und wollte mich wieder hochheben, doch ich wehrte ab. „Ich bin doch kein kleines Kind mehr,“ beschwerte ich mich. Tala sagte nichts. Unser Fahrstuhl fuhr nicht hoch, weil Tala noch nicht auf dem Knopf gedrückt hatte. Ich war beschämt und wütend. Ich wollte zurück und nicht als Schwächling gelten. Gerade wollte ich rausgehen, als Tala meine Hand nahm. „Ali, du musst dich hinlegen,“ sagte Tala ruhig. „Lass mich los, Tala! Ich will mich nicht hinlegen,“ knurrte ich. Leider zitterten meine Beine so stark, dass es doch ein verlockendes Angebot war, sich hinzulegen und erst mal zu vergessen... Aber ich wollte nicht, dass Olga sich wieder seelenruhig an Tala ranmachte, während ich schlief. Das durfte einfach nicht passieren. Doch Tala ließ mich nicht. Und ich wehrte mich. Ich kniff ihn in den Arm, aber Tala zog mich unbeeindruckt wieder in den Fahrstuhl und drückte auf dem Knopf. Die Tür schloss sich augenblicklich und der Fahrstuhl ruckte. „Tala, ich will mich nicht hinlegen! Ich möchte wieder nach unten,“ plärrte ich und drückte auf die 2te Etage. Der Fahrstuhl hielt an. „Sei nicht albern! Nachher kippst du noch um oder übergibst dich,“ sagte Tala und drückte auf die 5te Etage. Der Fahrstuhl fuhr wieder los. „Und ich sagte, ich will nicht,“ zischte ich und ließ den Fahrstuhl bei der 3ten Etage anhalten. „ALI! Was ist nur los mit dir?,“ fragte Tala und diesmal klang er streng. „Nichts. Es ist nur...ich möchte nicht schlafen. Wir müssen doch noch trainieren,“ stotterte ich und ließ den Fahrstuhl wieder runterfahren. Tala schwieg eine Weile, bis wir wieder die 1te Etage erreichten und die Tür aufging. „Deine Gesundheit ist wichtiger als Training,“ meinte er schließlich und dann drückte er, schon wieder, auf 5ten Stock. Die Tür knallte zu. „Bin ich wichtiger als Olga?,“ rutschte es mir heraus. Tala starrte mich verwirrt an. Der Fahrstuhl hielt bei der 2ten Etage an und ein Pärchen stieg ein. Die Mann sah uns grinsend an und seine Augen huschten über unsere Badesachen. „Im Fahrstuhl ist es immer am Besten, nicht wahr?,“ lachte er. Seine Freundin haute ihn in die Seite. „Mark...,“ „Ach komm schon, Hanna, das war doch nur ein Scherz...,“ Als die beiden endlich ausgestiegen sind, sagte Tala leise: „Wie kommst du nur auf so was?“ Ich biss mir auf die Lippe und murmelte: „Weil...du dich fast nur noch mit Olga Zeit verbringst.“ „Ali, sie ist doch erst heute gekommen. Du tust ja so, als ob ich die zwei Wochen nur noch mit ihr verbringe.“ Mir kamen die Tränen hoch. Mann, ich war einfach zu nah am Wasser gebaut! Ich drehte Tala den Rücken zu. Dann spürte ich seine Hand auf meiner Schulter. In meinem Bauch kribbelte es. „Ali, hab ich irgendwas falsch gemacht? Oder stört es dich, dass Olga mit uns Zeit verbringt?,“ hörte ich Tala fragen. Mir wurde abwechselnd kalt und heiß. Wenn er nur wüsste, was ich für ihn empfand... Ich musste es ihn sagen! Aber wie? Ich konnte es einfach nicht! Ich hörte sein Atem neben meinem Ohr. Er stand dicht hinter mir. Langsam schloss ich die Augen, holte Luft, drehte mich schnell um, schlang die Arme um Talas Hals und presste meine Lippen gegen seine. Mein Leader zuckte erschrocken zusammen und packte meine Oberarme ganz fest. Mein Herz raste. Wollte er mich zurückschubsen? Seine Hände hielten immer noch meine Oberarme fest, aber er machte nichts. Mich durchströmte so eine Sehnsucht und Leidenschaft, sodass ich mehr wollte, als einen normalen Kuss. Ich presste meinen ganzen Körper gegen Talas und er wurde gegen die Wand gedrückt. Langsam öffnete ich meinen Mund und strich mit der Zunge über seine Lippen und tippte leicht dagegen, damit er seinen Mund öffnete. Er öffnete nur einen Spalt, aber das genügte mir. Vorsichtig tastete ich mich mit der Zunge in seinem Mund herein. Ehe ich mich versah, spürte meine Zunge seine und ich streichelte sie sanft. In der Zeit drängte ich mich noch näher an ihn ran und meine Hände flogen über seinem Rücken bis zum Hintern. Nur seine störende Badehose und meine lausige Bikinihose trennetn uns noch, bis zur Vereinigung. Meine Hand schlüpfte in seine Hose rein. Und in diesem Moment lösten sich Talas Griffe von meinen Armen und er begann auch meinen Körper zu streicheln und erwiderte noch den Kuss. Dann stieß er sich von der Wand und mit einen dumpfen Aufprall lagen wir auf dem Boden, ohne dass sich unsere Lippen trennten. Tala war nicht schwer, aber ich atmete stockend, weil er mir jetzt richtig nah war. Seine Hände waren jetzt auf meiner Hüfte. Langsam rutschte meine Bikinihose runter. Vor Aufregung biss ich ihn ausversehen auf die Zunge, doch der Kuss wurde nicht beendet. Dadurch wurde er noch heftiger. Schließlich schaffte ich es Talas Badehose zu packen und auch runterzuziehen. Kaum war seine Hose ein paar Zentimeter unten und meine fast die Knie erreichte, hielt Tala erschrocken inne mit den Küssen und sprang von mir herunter und tapste ein paar Schritte nach hinten. Seine Miene war starr und erschrocken und er zog schnell seine Hose wieder hoch. Ich sah verwirrt zu ihm hoch und richtete mich vorsichtig hoch. Meine Hose zog ich auch hoch. Tala atmete laut und stoßweise, bis er sich beruhigte. „Alea,“ keuchte er. „Bitte, mach das nie wieder.“ „Was denn?“ Ich stand auf und betrachtete ihn. Diesmal sah Tala ängstlich aus. „Bitte, küss mich nicht so...ich kann das nicht...,“ „Warum?“ Ich bekam Angst. „Weil ich dir auf die Zunge gebissen hab?“ „Nein-,“ „Dann tut es mir leid. Ich war nur so aufgeregt.“ „Es nicht deswegen. Es ist einfach nur...dieses Gefühl...ich kann das nicht.“ „Wieso? War das nicht schön?“ Tala sah zur Seite und biss sich auf die Lippe. Dann guckte er mir in die Augen. „Ali,“ Er kam ein Schritt auf mich zu. „Ich hab dich echt gerne, aber...,“ In meinen Ohren dröhnte es. Was war aber im Wald? Am Lagerfeuer? Und beim Rummelplatz? Und als er mir den Rücken eingeschmiert hatte? War das nur alles freundschaftlich? „Aber...aber als wir uns fast geküsst haben...am Lagerfeuer...und das Einhorn, was du mir geschenkt hast...und als du mir den Rücken eingecremt hast...war das alles nur...?,“ Ich wagte „freundschaftlich“ nicht auszusprechen. Tala seufzte. „Ich weiß nicht. Ich kann das nicht erklären...,“ „Ist schon okay,“ Ich schaute auf dem Boden. Unser Fahrstuhl hatte schon lange den 5ten Stock erreicht und Tala und ich hatten die Zeit vergessen. Zum Glück wollte niemand mit den Fahrstuhl fahren. Und gottseidank waren die Türen zu. Ich drückte auf den Knopf und die Tür sprang auf. Ich schritt langsam raus. „Ali!“ Ich drehte mich um. Tala hatte den Arm ausgestreckt und wollte bestimmt meine Schulter festhalten. „Ich gehe schlafen,“ sagte ich nur dumpf und ließ Tala alleine im Fahrstuhl stehen. Als ich unser Hotelzimmer erreicht hatte, zog ich meine Badesachen aus und warf mich frisch angezogen aufs Bett. Mir kamen die Tränen. Und ich war für ihn vom Zehner gesprungen! Und das war alles noch umsonst gewesen. Bestimmt liebte er Olga. Mein Kopf war vollgestopft voller Gedanken und ich schlief bald ein. Tala stand mit hängenden Schultern im Flur und schaute auf die Tür, wo gerade Alea ins Zimmer verschwunden war. Leise machte er die Tür auf und guckte rein. Alles war still. Auf Zehenspitzen schlich Tala ins Schlafzimmer und fand Alea im Bett schlafend. Lange betrachtete er sie. Sie sah so kindlich und hilflos aus. An ihren Wangen waren Spuren von den Tränen. Tala fühlte sich elend. Plötzlich ging die Tür auf. Spencer kam rein und fragte: „Tala, wie geht’s ihr?“ „Nicht so laut, Mensch!,“ zischte Tala, warf kurz einen liebevollen Blick auf die schlafende Alea und schob Spencer aus dem Zimmer. Als er den großen Russen auf dem Balkon befördert hatte, hatte Tala den Drang alles Spencer zu erzählen. Den großen Russen entging nichts. „Was ist mit dir los, Tala?,“ fragte er ihn. „Du siehst traurig aus. Ist irgendwas mit Ali?“ „So ähnlich,“ murmelte Tala und schaute Spencer eindringlich an. „Ich erzähl dir, was los ist, aber vorher versprichst du, dass du niemanden was sagen wirst. Nicht einmal Lysa oder Brian, verstanden?“ „Sicher doch. Du kennst mich doch,“ sagte Spencer, ein wenig überrascht. Tala schaute kurz in die Ferne und fing an zu erzählen. Eine Weile war er fertig und er fühlte sich besser. Spencer schwieg. Wer ihn gut kannte, wusste, wenn der große Russe seine Hände knetete, dass er nachdachte. Schließlich räusperte er sich. „Also, ich persönlich finde, dass Ali nur beweisen sollte, dass sie dich liebt. Nach meiner Sicht!“ „Meinst du?,“ fragte Tala und sein Herz machte einen kleinen Hüpfer. „Ja, wenn es so weit gekommen ist,“ Spencer musterte den Rothaarigen. „Klingst ja echt glücklich. Bist du auch in sie?“ dachte Tala und nickte kurz. Spencer lächelte. „Dachte ich es mir doch. Aber warum hast du denn aufgehört? Okay, im Fahrstuhl sich zu lieben, dass ist ja nicht gerade ein toller Ort, aber-,“ „Nein, es war nur...ich konnte es nicht,“ sagte Tala. Spencer sagte nichts, sondern spitze die Ohren. „Ich war einfach nicht bereit. Dieses Gefühl war so...so-,“ „Schön? Toll? Aufregend?,“ fragte Spencer. Tala schwieg. „Ich versteh das,“ Spencer lächelte noch breiter. „Als ich und Natascha zum ersten Mal miteinander geschlafen haben, war das für mich auch unangenehm. Das aufgeregte Mädchen unter dir. Dieses erregte Gefühl. Man hat sich da nicht so richtig unter Kontrolle.“ „Genau,“ rief Tala. „Du hast mir da aus der Seele gesprochen.“ Spencer legte den Kopf schief. „Aber jetzt denkt Ali, dass du sie nicht liebst. Was willst du machen?“ „Ich weiß nicht,“ Tala schaute zu Seite. „Die Sache ist verdammt kompliziert.“ „Naja, erst mal gucken wir, wie Ali sich morgen fühlt. Dann sehen wir weiter,“ sagte Spencer und klopfte seinen Leader aufmunternd auf die Schulter. dachte Tala. Kapitel 17: Kleiner Zwischenfall am Strand ------------------------------------------ Mit einem dumpfen Pochen in der Schläfe wachte ich auf. Nach meinen Wecker zu urteilen war es fünf Uhr morgens. Im Zimmer hörte ich das langsame Atmen von meinen Teamkollegen. Neben meinem Bett stand Talas Bett und als ich ihn betrachtete, wurde mir ein wenig flau im Magen. Ungewollt erinnerte ich mich an gestern und mir stiegen wieder Tränen in den Augen. Energisch wischte ich sie weg. Was halfen Tränen, wenn er mich nicht liebte? Aber ich musste einfach heulen, es machte mich fertig. Und wenn ich daran denke, dass Tala in Olga verliebt sein könnte, bekam ich Zustände. Leise stand ich auf und schlich mich aus dem Zimmer. Dann setzte ich mich auf dem Sonnenstuhl auf dem Balkon und dachte über gestern nach. Wieso hatte Tala den Kuss erwidert, wenn er mich schon nicht liebte?! Ich verstand ihn einfach nicht. Schon wieder kamen die Tränen. Doch ich ließ sie fließen. Bald wurde ich hibbelig und stand auf. Ich MUSSTE mit jemanden reden! Dann ging es mir bestimmt wieder besser. Der erste Gedanke war Lysa! Sie hatte einen Freund, kannte sich in der Liebe aus und wusste bestimmt eine Lösung. Leider schlief sie, doch ich konnte keine Rücksicht drauf nehmen. Ich ging wieder zurück ins Schlafzimmer und rüttelte Lysa unsanft aus dem Schlaf. „Was ist?,“ brummte Lysa und haute mit der Hand durch die Luft. Ich rüttelte noch stärker. „Verdammt nochmal, TALA, lass mich doch einfach schlafen!,“ fauchte Lysa und fuhr in die Höhe. Als sie mich erblickte, runzelte sie die Stirn. „Ali? Was weckst du mich so früh auf? Hast du jetzt Talas Stelle übernommen, oder was?“ „Nichts dergleichen,“ flüsterte ich heiser und sah mich im Zimmer um. Alle schliefen noch. Brians Schnarchen wurde noch lauter. „Und was erschafft mir die Ehe, so früh geweckt zu werden?,“ fragte Lysa und ihr Tonfall verriet mir, dass sie richtig muffig und sauer war. „Ich muss mit dir reden,“ verriet ich nur und zog sie aus dem Bett. „Komm bitte mit.“ Murrend richtete Lysa sich schwerfällig auf und folgte mir. Als wir beide uns auf den Liegen gemütlich gemacht hatten, knurrte Lysa: „Wehe es ist nicht wichtig, Ali. Auch wenn du meine Freundin bist, ich verstehe keinen Spaß, wenn man mich einfach ohne richtigen Grund aus dem Bett schmeißt.“ „Das ist ein richtiger Grund,“ antwortete ich nur und erzählte vor dem Vorfall. Lysa machte richtige große Augen, sodass es aussah, dass sie jeden Moment aus dem Kopf ploppten. Als ich fertig war, knackte sie mit den Fingerknöcheln und knurrte: „Wenn ich den Typen in die Finger bekomme... Also, ein herz hat der wohl nicht!“ „Lysa, bitte, sag nichts zu ihm, okay? Es ist mir schon eh peinlich genug,“ bat ich. Die Rothaarige biss sich auf die Lippe, nickte aber kurz. „Na gut, ich halte mich zurück, aber ich wäre dafür, dass der Typ einen ordentlichen Denkzettel verpasst bekommt.“ Ich schwieg. Ein Konflikt fand in meinem Kopf stand. Die eine Seite von mir, verlangte, dass Tala einen ordentlichen Denkzettel verpasst bekommen sollten, doch die andere Seite, wollte das nicht. Mensch, wieso musste mir immer so was passieren? Mir brannten wieder die Augen. „Ich bin echt verbittert,“ jammerte ich. Lysa zog die Augenbrauen hoch. „Dich hat es echt erwischt, oder?“ Gequält nickte ich. Die Rothaarige seufzte. „Vergiss einfach den Typen. Soll er doch mit Olga herumlecken.“ „Aber-,“ „Nichts aber! Lass den Kerl links liegen. Ignorier ihn und suche dir einen anderen. Hier laufen tausend Jungs herum, die besser aussehen als Tala.“ Na super! Ich sollte mich in einen wildfremden Typen verknallen, den ich nicht einmal kenne? Was für ein genialer Einfall! Das sagte ich auch Lysa. Die schnaubte. „Okay, wenn du als Jungfrau sterben willst, bitte sehr, ich hindere dich nicht. Aber denke an meine Worte!“ „Woher soll ich denn wissen, dass der Junge nett ist und mir nichts antun will?,“ fragte ich. Da musste Lysa auch klein nachgeben. „Keine Ahnung...,“ „Siehst du! Und ich dachte, dass kennst dich ein wenig mit Jungs aus,“ knurrte ich. Lysa verzog das Gesicht. „Das einzige, was ich über die weiß, dass Jungs wie Toiletten sind. Mal sind sie besetzt, mal dreckig.“ „Dreckig sind die meisten...,“ „Boah, ey, jetzt reichts!,“ Lysa sprang auf. „Wir gehen mal zum Strand und halten nach einem knackigen Beachboy Ausschau. Komm jetzt!“ Sie zog mich grob hoch. „Aber Tala wollte doch heute mit uns trainieren,“ wollte ich protestieren, doch Lysa winkte ab. „Mich interessiert Talas Planung einen warmen Furz! Und dir soll das auch am Arsch vorbeigehen! Dann trainieren wir, während wir nach Jungs Ausschau halten, am Strand.“ Wenn Lysa sich was in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie es auch durch. Später saßen wir auf unseren Badehandtüchern am Strand und genossen erst mal die Sonne. Komischerweise waren in der Herrgottsfrühe ganz viele Surfer unterwegs. Und Spaziergänger mit ihren Hunden liefen auch herum. Als wir ungefähr eine halbe Stunde da lagen, wurde Lysa aktiver. „So Ali, hier sind tausende von Jungs. Schau sie dir mal alle an und sage, welcher dir gefällt.“ „Das ist doch doof, wenn ich einen Junge anstarre,“ meinte ich. „Dann SCHIELE, Mädchen! Wozu hast du einen weiten Blickwinkel?!“ Weil die Rothaarige wieder gereizt wurde, schaute ich mich um. Mir fiel ein blonder junge ins Auge, der braungebrannt war und mit freien Oberkörper mit seinem Dalmatiner Stöckchen werfen spielte. „Wie wäre es mit ihm?,“ fragte ich. Lysa schnaubte. „Schlappschwanz! Wenn ich der wäre, würde ich mir erst mal ein paar Muskeln antrainieren, bis ich halbnackt durch die Gegend latsche. Einen anderen.“ Ein schwarzhaariger Surfer lief an uns vorbei, der lässig sein dunkelblaues Surfbrett unter dem Arm hatte. Lysa grinste. „Ja, der wäre ein guter Fang. Los, schnapp ihn dir!“ Bevor Lysa das sagte, blieb der Schwarzhaarige stehen und winkte jemanden zu. In der Ferne erkannte ich ein blondes Mädchen, die zurückwinkte und angerannt kam. Ehe sie ihn erreichte, nahm der Surfer sie in die Arme und küsste sie. „War ja klar, dass der schon eine hat,“ murmelte Lysa. Ich sah einen Braunhaarigen, der einen schulterlangen Pferdeschwanz hatte. Weil der breitbeinig da stand und immer wieder mit den Muskeln spielte, sagten Lysa und ich: „Angeber!“ Bei diesem Typen waren wir einer Meinung. Der nächste war ein Dunkelhaariger, der diesmal gegehlte Haare hatte und gerade sein T-shirt auszog. Ich wollte schon auf den deuten, als Lysa laut auflachte. „Was ist denn los?,“ fragte ich erstaunt. „Oh Gott,“ japste Lysa und bekam wieder einen Lachkrampf. „Hat der einen Ständer!“ (Sry, ich weiß, ich bin pervers -.-) Tatsächlich! Unter der dunkelroten Badehose, stand sein tatendurstiger kleiner Freund auf und zog alle Blicke auf sich. Ich wandte mich ab. Wenn Talas kleiner Freund aktiv wurde, wollte ich nicht wissen, wie das aussah. Der nächste Junge war zu behaart. „Ich empfehle ihn eine kräftige Rasur! Besonders an den Beinen und Armen,“ grinste ich und wir mussten wieder lachen. So lief die Zeit weg, bis es elf Uhr wurde. „Los, gehen wir zu einem Cafe. Ich brauche unbedingt was süßes,“ sagte Lysa und wir packten unsere Sachen zusammen. Auf dem Weg zu dem kleinen Strandcafe, stand eine große Jungsgruppe. Sie erblickten uns, als wir an ihnen vorbeiwollten und pfiffen. Lysa ging alleine ins Cafe rein und ich blieb draußen. Gelangweilt lehnte ich mich an die Wand und starrte aufs Meer. Einer der Jungs aus der Gruppe kam auf mich zu und fragte: „Hi. Woher kommst du?“ „Aus Japan,“ antwortete ich überrascht. „Das ist ja weit weg,“ Der Junge musterte mich. „Ich bin Carl,“ stellte er sich unaufgefordert vor. „Und du?“ „Alea.“ „Ein hübscher Name.“ Ich wurde verlegen und schaute wieder geradeaus. „Was führt dich denn nach New York? Hast du keine Lust mehr auf die langweiligen Jungs da und suchst hier einen sexy Beachboy?,“ grinste dieser Carl und lachte über seinen unlustigen Witz. Ich antwortete nicht. „Wenn du einen suchst,“ redete Carl weiter. „hier steht einer neben dir. Interesse?“ War das heute so, dass man gleich sofort, ohne den einen mal kennen zu lernen, mit einem zusammenkam? Merkwürdig. „Ich kenne dich nicht,“ wich ich ihn aus und wurde leicht rot. „Was spielt das für eine Rolle? Man lernt sich doch erst kenne, wenn man Sex miteinander hat,“ lachte Carl und amüsierte sich wieder über einen angeblichen tollen Witz. Mir wurde das zu bunt. Ich wollte gerade ins Cafe gehen, doch Carl versperrte meinen Weg mit seinem Arm und kam mir näher. „Hör auf!,“ fauchte ich und wich ein wenig nach hinten. „Sei doch nicht so schüchtern,“ grinste Carl und seine Hand ergriff meine Bikinihose. Wollte der mich etwa vergewaltigen? Bevor ich einen Finger rühren konnte, packte jemand Carl an die Schulter und riss ihn mit voller Wucht zurück, sodass der auf dem Boden knallte. Überrascht schaute ich den Unbekannten an und zuckte zusammen. Ich blickte in hellgrün-blaue Augen, die mich besorgt anguckten. „Alles okay?,“ fragte er mich. „J-ja,“ stotterte ich, gebannt von diesen sanften Augen. Der Unbekannte nickte kurz, drehte sich um und schaute auf Carl hinunter. „Belästige dieses Mädchen nur einmal, dann bekommst du es mit mir zu tun,“ drohte er. Carl schaute hoch. Sein Gesicht war wutverzerrt. Und ehe ich mich versah, sprang er auf den unbekannten Jungen los und nahm ihn in den Schwitzkasten. Der Junge wehrte sich und schließlich landeten die beiden auf dem Boden und rangelten da weiter. Carls Freunde, die alles ruhig beobachtet hatten, stürzten sich mit ins Getümmel. Ich bekam Angst. Der Unbekannte hatte keine Chance gegen die ganze Gang, die mit Carl aus fünf Leuten bestand. Ich packte einen dünnen Jungen an die Schulter und zerrte ihn zurück. Der Magere schaute mich an und schubste mich grob zur Seite. Mit einem dumpfen Plumps lande ich auf dem Hintern. Ich sah noch, wie Carl mit der Faust auf den fremden Jungen zielte und gerade zuschlagen wollte, als er plötzlich zur Seite geschleudert wurde. Ich erblickte einen grünhaarigen, etwas stämmigen Jungen, der wohl Carl mit der Schulter zu Seite gerammt hatte. Neben ihn stand Lysa, die einen Jungen mit einen geschickten Tritt die Füße vom Boden fegte und einen anderen über die Schulter warf. Der unbekannte Junge stieß einen fetten Jungen auch zur Seite und der knallte gegen einen Postkartenständer. Der Magere, der mich geschubst hatte, wollte fliehen, doch ich wollte mich unbedingt rächen und so stellen ich ihn grob einen Bein und er flog gegen einen Mülleimer. Carl und seine Freunde lagen besiegt auf dem Boden und schauten uns an. „Noch einmal und ich mache bei euch Schwänzchendrehen, sodass ihr vor lauter Schmerzen winselt,“ drohte Lysa und der stämmige Junge fügte hinzu: „Und ich trete eure Ärsche grün und blau und reiße sie ab, damit ich sie als Trophäen an meine Wand hängen kann.“ Das saß! Carls Gang machte schnell reißaus, wo Carl schneller rannte, als seine Freunde. „Jetzt haben sie die Hose voll,“ schnaubte Lysa verächtlich. „Jo,“ grinste der Grünhaarige und sah mich und den unbekannte an. „Seid ihr okay?“ Der Junge nickte, ich aber nicht. Wer zum Teufel waren die? „Oh, sorry, wir haben und gar nicht vorgestellt,“ entschuldigte sich der Grünhaarige und grinste. „Ich bin Steve. Und er,“ Er deutete auf den anderen. „ist Michael. Wir gehören zu den All Starz.“ Ich sagte wieder nichts, sondern nickte nur. Der Junge namens Michael sah mich verstohlen von der Seite an. „Und du bist Alea, oder?“ „Ja,“ sagte ich endlich und murmelte noch dazu. „Danke.“ „Keine Ursache,“ lächelte Michael schüchtern. Dieses Mal betrachtete ich ihn genauer. Er hatte schulterlange dunkelblonde Haare und sein Pony war zu Seite gekämmt, sodass ein paar Haarsträhnen sein rechtes Auge verdeckten. Auf seinem Kopf saß eine weiß-blaue Käppi und er trug kurze Shorts und ein blaues T-shirt. Er sah echt süß aus. „Wo sind den Tala, Brian und Spencer?,“ fragte Steve und schaute sich um. „Noch im Hotel. Pennen wahrscheinlich oder sind schon wach,“ antwortete Lysa. „Ach so,“ Steve sah sie an. „Wollt ihr den nicht trainieren? Morgen ist doch die nächste Runde,“ „Ali und ich wollten uns mal einen jungsfreien Morgen göhnen,“ sagte Lysa kurz. „Ach so,“ sagte Steve wieder und grinste. „Dann wollen Michael und ich mal wieder. Emely wird sonst sauer, wenn wir nicht pünktlich auf der Matte stehen. Bis bald.“ Er und Michael gingen los und wir winken. Michael schaute kurz über die Schulter und schaute mich an. Ich spürte eine Hitzwelle in meinem Körper, als er mich leicht anlächelte und zurückwinkte. Lysa schielte zu mir herüber und grinste breit. „Kommt das von der Sonne oder bist du wegen eines bestimmten Jungen rot?“ „Wegen der Sonne,“ wehrte ich ab. Doch in Wirklichkeit stimmte das nicht. Als Lysa und ich wieder zurück zum Hotel wollten, wurden wir von einem wütenden Tala am Eingang aufgefangen, der richtig wütend aussah und seine schlechte Laune an Lysa ausließ. „SAG MAL; HAST DU NICHT ZUGEHÖRT?! ICH HAB GESTERN NOCH GESAGT, DASS WIR HEUTE IN ALLER FRÜHE TRAINIEREN WOLLEN! UND DU UND ALI VERSCHWINDET EINFACH UND ICH STEHE DA, WIE DER TROTTEL UND WEIß NICHT EO IHR SEID! JETZT HABEN WIR UNGEFÄHR SIEBEN STUNDEN VERLOREN! HÄTTEST DU NICHT EINMAL....?!“ Lysa stand mit zusammengekniffenes Gesicht vor ihrem Bruder und ließ sich anfauchen. Ich verstand nicht, wieso Tala sich darüber aufregte. Ja, wir hatten ein paar Stunden verloren, aber da musste er nicht gleich Lysa ausschimpfen. Entschlossen stellte ich mich dazwischen und fauchte Tala an. „Lass doch Lysa in Ruhe! Wir waren doch mal kurz aus dem Haus und du meckerst gleich herum. Dann haben wir eben ein paar Stunden verloren, aber da hätten wir auch nicht viel erreicht, weil wir da noch zu müde wären. Hör auf Lysa anzumeckern, sonst reden wir mal miteinander.“ Tala starrte mich verwirrt an. Auch Brian, Spencer und Lysa guckten. Seltsamerweise herrschte Tala mich nicht an, sondern schlug die Augen nieder. Grimmig drehte ich mich um. Plötzlich bekam ich ein Anflug vom schlechten Gewissen. Doch ich vertrieb es gleich wieder. Tala sollte sich nicht so anstellen und außerdem hatte ich den gestrigen Vorfall nicht vergessen. Auch wenn ich zu gewagt war, das war mir erst mal egal. Und leider kam was, was ich ins Pfefferland gewünscht hätte. OLGA! Die kam angewackelt, als sie uns erblickte. „Hallo Tala,“ trällerte sie und warf sich sofort an ihn ran. Mein Leader schaute nicht gerade begeistert, doch wies sie nicht zurück. Am liebsten hätte ich auch Tala auf dem Mond schießen können. Und Olga mit dazu. Mich gestern abblitzen, aber Olga gewähren lassen, oder wie? Ich wurde wieder eifersüchtig, beleidigt und zornig. Scheiß Olga! Und Tala war auch kurz davor, bei mir zu verscheißern. Zuerst machten wir alle Sit-ups und Dehnübungen. Olga stand da die ganze Zeit herum und schaute zu. Grrr, ich hätte ihr sonst wohin getreten. Gerade wollte sie wieder zu Tala, als ich schelmisch mein linkes Bein richtig nach hinten streckte, damit es schön zog und sodass Olga darüber stolpern konnte. Olga merkte das nicht, weil sie ja nur zu Tala guckte und stolperte glatt über meinem Bein. Mit einen nicht so eleganten Bauchklatscher landete sie auf dem Boden. Lysa musste sich echt das Lachen verkneifen, was aber leider misslang und von Tala extra dreißig Liegestütze auf Fäusten machen musste. Olga jammerte und beschuldigte mich, dass ich ihr ein Bein gestellt habe. „Ich hab mich nur gedehnt. Und du warst so blind und bist über mein Bein gestolpert,“ sagte ich nur lässig. Olga zeigte mir, als Tala nicht hinguckte, den Mittelfinger. Mir war das egal. Im Laufe des Tages merkte ich, wie Tala zu mir netter war, als sonst. Doch ich ignorierte ihn. Beim Laufen bekam ich plötzlich einen krampf und ich fiel fast hin. Tala wollte mich stützen, aber ich wich zurück. „Lass mich doch mal was alleine machen! Du brauchst mich nicht zu verhätscheln!“ „Ali,“ Tala sah mich an. „Wenn du wegen gestern sauer bist, dann tut es mir leid. Ich wollte dich nicht verletzten...,“ „Ich weiß nicht wovon du redest,“ antwortete ich und hielt mich an einer Laterne fest, während ich meine Zehe zu meinen Kopf hochzog. „Tu nicht so! Sei mal ehrlich und sag mir, ob ich dich verletzt habe.“ „Frag mal lieber Olga, ob Dummheit ansteckend ist,“ zischte ich. Tala verdrehte die Augen. „Jetzt hör doch auf, Olga für alles verantwortlich zu machen. Sie hat doch dir gar nichts getan.“ „Wenn du nur wüsstest!,“ brauste ich auf. „Hinter deinen Rücken ist sie voll die Schlange!“ Der Rothaarige schüttelte den Kopf. „Gib mir doch mal eine ehrliche Antwort.“ „Du willst eine ehrliche Antwort? Okay, dann sage ich sie dir mal,“ fauchte ich und trete einen Schritt auf Tala zu. „Ich hasse Olga, kapiert? Ihr größter Fehler ist geboren zu sein. Und sie hängt wie eine Klette an dir und du weist sie nicht mal zurück! Sie tatscht dich immer an und dir macht das nichts aus. Und mich provoziert sie immer. Ich bin vom Zehner gesprungen, weil sie mich provoziert hatte. Sie ist einfach die GRÖßTE Plage, die es je gegeben hat!“ Es wurde still. Ein paar Meter von uns entfernt standen Lysa, Brian, Spencer und Olga und glotzten blöde. Doch es interessierte mich nicht. Tala sagte leise: „Wieso hasst du Olga?“ War der Typ etwa schwer vom Begriff? Hatte ich ihn das gestern nicht deutlich genug gezeigt? Und hatte er etwa nicht eine Vorahnung? Ich war so was von geladen und ich brüllte ihn an: „WEIL ICH IN DICH VERLIEBT WAR! UND OLGA AUCH! ABER JETZT HABE ICH KEINE INTERESSE MEHR AN DIR, WEIL DU MIR SCHON DAS HERZ GEBROCHEN HAST!“ Tala zuckte zurück. Ich hatte meine ganze Wut, meine Eifersucht, Traurigkeit und Enttäuschung heraus geschrien. Mein Leader sah erschrocken und überrascht aus. „Alea...,“ „Lass mich!” Ich sprang zurück. „Geh zu Olga! Werde glücklich mit ihr!“ „Alea, hör auf mit diesen Scheiß!,“ sagte Tala leise. „Ich höre nicht auf! Nur weil du Arschloch nicht einsehen kannst, dass du Scheiße gebaut hast, soll ich meine Klappe halten!“ „Wer hat Scheiße gebaut?,“ polterte Tala zurück und ich verstummte erschrocken. „DU hast mich geküsst! DU wolltest das doch. Aber ich KONNTE nicht! Verstehst du? Ich konnte das nicht. Wenn DU nur wüsstest, wie das für mich wahr!“ „Weil du doch bestimmt Olga liebst, oder? Deshalb hattest du doch ein Scheiß Gefühl! Gebe es doch einfach zu, du Heuchler!“ „Heuchler? Sag mal, hast du einen Knall?! Hast du nicht gehört, was ich gesagt hab?!“ „Ich hab es wohl gehört und DAS trifft mich auf taube Ohren! Weil DU LÜGST!“ „Ich lüge nicht, verdammt! Du hörst mir nicht einmal zu!“ „Wozu auch?! Wenn du mich anlügst!“ „Ich lüge nicht!“ „Doch!“ „Nein!“ „Doch!“ „GLAUBE DOCH WAS DU WILLST!“ „DAS WERDE ICH AUCH! DU PENNER!“ Mit diesen Worten drehen Tala und ich uns den Rücken zu und gingen weg. Ich ging Richtung Hotel und wohin Tala lief, wusste ich nicht. Ich brodelte und hasste Tala in diesen Moment. Sollte er doch mit Olga hingehen, wo der Pfeffer wuchs! Kapitel 18: Die zweite Runde ---------------------------- Aufatmend erreichte ich den Strand und ließ mich auf den weichen Boden fallen. Mein Herz raste wie verrückt und mein Kopf schien zu explodieren. Wütend schlug ich mit der Hand auf einem Sandhaufen. Tala ist ein Mistkerl! Tala ist ein Mistkerl! Ich schlug bestimmt zwanzigmal auf dem Sandhaufen, bis ich keine Lust mehr hatte und stattdessen mich aufrichtete. Dabei nahm ich so viel Schwung, sodass ich fast gestolpert wäre. Ich stapfte zu einer Frittenbude und bestellte mir eine extra Portion fettiger Pommes mit doppelt zu viel Ketchup. Kauend setzte ich mich wieder hin und stellte mir vor, dass eine Pommes Tala oder Olga war, wo ich genüsslich hineinbiss und extra doller kaute. Als ich fertig war kaufte ich noch eine 1,5 Liter Cola und trank sie mit fünf Zügen aus. Giftig zerquetschte ich den Pappcolabecher und schmiss ihn in den Mülleimer. Ehe ich mir noch mal Pommes geholt habe, hörte ich neben mir jemanden fragen: „Wird dir denn nicht langsam schlecht?“ Überrascht drehte ich mich um und sah Michael, der mich anlächelte. „Oh...äh...nein,“ stotterte ich und bekleckerte mein Top mit Ketchup. Schnell zückte Michael ein Taschentuch und reichte es mir. Da ich aber ihn nur anstarrte und nichts machte, tupfte er schließlich den Fleck von meinen Top. Ich machte großen Augen und schon lief mir die nächste Überladung Ketchup vom Pappteller. Und diese zähe Soße floss in meinem Ausschnitt! Michael wurde rot. „Ähh...es ist dir...,“ „Ich weiß,“ sagte ich und nahm das Taschentuch. Kurz drehte ich den Dunkelblondhaarigen den Rücken zu, um meine Busen zu säubern. Dann wandte ich mich wieder zu ihn. „Und wie geht es dir so?,“ fragte ich los. „Naja, ganz okay,“ antwortete Michael. „Trotz den blauen Flecken.“ „Oh,“ Ich sah zur Seite. „Ähm...nochmals danke.“ „Keine Ursache,“ lächelte Michael. Wir standen ein paar geschlagene Minuten da und schauten auf den Boden. Dann hielt ich ihn die Pommes unter die Nase. „Willst du?“ Er nickte und wir setzten uns auf eine Bank. Während wir die Pommes aßen, beobachtete ich Michael heimlich. Ich konnte nicht anders. Ich fand Michael einfach süß. Er schaute verträumt aufs Meer und in seinen ruhigen Augen schien die untergehende Sonne wider. Wenn ich ihn mit Tala verglich, sah man einen Unterschied. Talas hellblaue Augen konnten auch sanft blicken, aber behielten trotzdem ihren harten Ausdruck. Und bei Michael waren sie nur sanft. Und auch erwachsener! Er schien mein Blick zu spüren. Verwirrt sah er mich an. „Was ist?“ „Nichts,“ sagte ich schnell und guckte auf meine Knie. Als die Pommes leer waren, spazierten Michael und ich ein wenig am Strand. Michael erzählte was von sich und ich ein wenig von mir. Er war ein guter Zuhörer und das gefiel mir. Bald vergaß ich die Zeit und bald wurde es neun Uhr. Michael schaute auf seine Uhr und bot mir an, mich zum Hotel zu bringen. Ich stimmte zu. Als ich und Michael den Eingang erreichte, sagte der Amerikaner: „Also, bis morgen.“ „Ja. Wir sehen uns morgen,“ antwortete ich und lächelte schwach. Michael nickte und entfernte sich. Kurz vor der Tür winkte er mir noch zu. Ich winkte zurück. Dann ging ich ins Hotelzimmer und wurde gleich von einer aufgebrachten Lysa begrüßt. „Wo warst du?,“ schrie sie und packte mich am Arm. „Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als du und Tala euch gestritten habt! Und dann verschwindest du einfach! Und ich, ich hilflose Gans, suche dich und finde dich nicht einmal! Und dann kommst du seelenruhig ins Zimmer marschiert und sagst nichts! Mensch, Mädel, WO warst du? Und wo ist verdammt nochmal Tala?! Der ist auch wie vom Erdboden verschluckt. Und morgen ist die nächste Runde und ihr streitet euch! Wieso läuft hier nur alles schief?! SAG MIR DAS MAL!“ Ich ließ Lysa so lange weiterzetern, bis sie mal Luft holen musste. In diesen Moment unterbrach ich sie: „Reg dich bitte nicht auf. Ich bin doch hier.“ „Ja, DU, aber TALA?! Der ist nirgends! Spencer und Brian suchen ihn und wenn ich mich nicht täusche, auch Olga! Herrgottnochmal, wo ist der TYP?!“ „Keine Ahnung,“ antwortete ich ungerührt und schaute zur Seite. Lysa fauchte: „TOLL! Du weiß es nicht, ich weiß es nicht, Brian weiß es nicht, Spencer weiß es nicht, KEINER WEIß ES!“ „Was regst du dich denn so auf? Tala ist doch kleines Kind. Er ist bestimmt in einer Bar und trinkt was,“ meinte ich, doch ich hätte besser den Mund halten sollen. Lysa ähnelte in diesen Moment einen Wolf, den man auf den Schwanz getreten war. Und jetzt schien sie auch alles falsch zu verstehen. „TRINKEN; JA DAS TUT ER BESTIMMT! UND ZWAR BIS ZUM ABWINKEN, WÜRDE ICH SAGEN! NACHHER LIEGT ER IM KRANKENHAUS MIT ALKOHOLVERGIFTUNG! UND ICH KRIEGE NOCH EINEN HEULKRAMPF, WENN ICH KEINEN SCHIMMER HABE, WO ER IST!“ „Lysa, bitte beruhig dich doch,“ bat ich. Die Rothaarige verstummte und ließ sich auf einem Stuhl nieder. „Hoffentlich ist Tala nichts passiert! Ich mache mir echt Sorgen. Jetzt versteh ich, wie Tala sich fühlt, wenn ich irgendeine Scheiße baue.“ Ich nahm Lysa in den Arm. Eine halbe Stunde verging, bis Lysa sich aufrichtete. „Lass uns nach ihm suchen. Ich hab sonst keine Ruhe.“ Wir fanden Tala schließlich in einer Bar. Der Rothaarige saß an der Theke und schien wohl ein paar Gläschen getrunken zu haben. Aber er war noch nüchtern. „Tala!,“ polterte Lysa und packte den Rothaarigen an die Schulter. „Was hockst du hier herum? Komm hier raus.“ „Lass mich doch,“ knurrte Tala und sprang vom Stuhl. Er schwankte ein wenig, blieb aber stehen. Lysa schnaubte. „Nichts werde ich! Du kommst auf der Stelle mit oder ich schleife dich hier aus.“ „Reg dich mal ab. Ich hab nur ein bisschen was getrunken,“ sagte Tala und stapfte an Lysa vorbei. Mich beachtete er nicht. Und mir war das gleichgültig. Als Lysa ihren Bruder nach draußen verfrachtet hatte, wollte ich gerade auch rausgehen, als ich sie schreien hörte: „Natürlich! Du musstest wieder einmal Whisky trinken und jetzt kotzt du hier die Straßen voll! Du bist ja noch hohler als ein Faultier!“ Es folgte ein Würgen. Angewidert verzog ich das Gesicht und schlüpfte raus, ohne zu Lysa und Tala hinzugucken. „ALI! Hilf mir mal! Den kriege ich gar nicht von hier weg,“ fauchte Lysa. Endlich hatten wir Tala ins Bett manövriert. Lysa stellte noch einen Eimer mit Wasser daneben und ließ ihren Bruder alleine, der schon laut schnarchte. Spencer und Brian waren auch wieder da, die mit düstere Miene am Tisch saßen. „Wenn es ihn nicht morgen besser geht, können wir das Turnier absagen,“ knurrte Brian. „Hauptsache hat er keine Alkoholvergiftung,“ fauchte Lysa und knallte eine Tasse Kaffee auf dem Tisch, sodass der Kaffee überschwappte. „Also, bitte. Tala und Alkohol sind wie Feuer und Wasser. Das war ja nur eine Ausnahme,“ sagte Spencer und wischte den Kaffee weg. „Wie Feuer und Wasser? Ausnahme? Da sieht man, dass du Tala nicht so gut kennst,“ knurrte Lysa. „Auf der Geburtstagparty hat er drei Bier, eine halbe Flasche Wodka und eine sechs Gläser Sekt getrunken. Und ich bezweifele sehr, dass das die einzige Ausnahme war...,“ „Ist ja gut,“ Brian schaute über die Schulter. „Machst du mir einen Kaffee?“ „Nein. Mach doch selber,“ fauchte Lysa und ging weg. „Mann, wie ist die denn drauf? Genauso wie Tala, wenn der gereizt ist,“ sagte Brian. „Lass sie. Morgen wird sie bestimmt gereizter, denn wenn Tala nicht morgen fit ist, muss sie das Kommando übernehmen,“ meinte Spencer. „Will sie das überhaupt?;“ fragte ich. Der große Russe zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Aber sie macht das.“ Da es jetzt spät war, gingen wir ins Bett. Vorm Einschlafen sah ich auf Tala, der im schlaf recht kindlich aussah. Ich musste schlucken, denn mir wurde ein bisschen komisch. Hätte ich mich bloß nicht mit ihn gestritten, schoß es mir durch den Kopf, doch mein trotziger Gedanke verscheuchte es gleich wieder. Nein, er hatte sich wie ein Trottel benommen. Dann sollte er sich entschuldigen. Am nächsten Morgen weckte uns überraschenderweise Tala, der aber immer noch ein wenig blass aussah. Als wir fertig waren, fuhren wir sofort zu Arena, um andere Teams zu zusehen. In der Arena war es gerammelt voll. Und natürlich standen uns die Fotografen im Weg. Weil Mädchen uns sahen und gleich herumkreischten, bemerkte uns die Presse und schon wurden wir vom Fernsehen und Fotografen umzingelt. Jede zweite Sekunde wurde geknipst, sodass ich seltsame Lichter vor meinen Augen tanzen sah. Und natürlich hielt man uns tausend Mikrofone unter die Nase. Energisch trieb Tala uns durch die Menge und die Presse dackelte hinter uns her. Schließlich schafften wir es in unsere Privatkabine und mit einen genervten: „Wir beantworten keine Fragen mehr!,“ knallte Tala die Tür zu. „Junge, Junge, was für ein Aufstand,“ stöhnte Spencer und ließ sich auf eine Bank fallen. „Naja, wenigstens sind da ein paar sexy Girls dabei,“ grinste Brian und rieb sich die Hände. „Ich sag nur EINS, Freundchen. Wenn du dich mit einen Fan davon machst und ich irgendwann in der Zeitung den Bericht: „Blitzkrieg Boy hatte mit einen kreischenden Fan eine klebrige Nacht auf’m Klo“ lese, dann werde ich mit DIR was anstellen, sodass dann in der Zeitung steht: „Leader von den Blitzkrieg Boys reißt seinen Teamkollegen die edlen Teile raus und verkauft sie an einen Fan“. Nur damit du Bescheid weiß,“ knurrte Tala. Der Silberhaarige schluckte. Als man den Anfang verkündete, guckten wir vom Fernsehen aus (Alle Teams haben einen Fernseher in ihrer Kabine) uns das Turnier an. Beim Match zwischen den All Starz und den White Tigers drückte ich heimlich für Michael die Daumen, denn ich wollte, dass er gewinnt. Und er gewann. Schließlich wurden wir aufgerufen. Wir sollten gegen die Saint Shields kämpfen. Ich musste als erstes kämpfen. Gegen Dunga! Als ich den riesigen Koloss vor mir sah, musste ich mir eingestehen, dass ich das nicht einfach haben werde. „Seid ihr bereit?,“ fragte DJ (Ähmm....vergisst einfach den Namen Tony, okay? Hier heißt er jetzt DJ ^^) „Ja,“ riefen Dunga und ich. „Okay,“ DJ hob die Hand. „3-2-1-Let it Rip!“ Unsere Beyblades flogen in die kleine Arena. Ich griff sofort an. Doch es kam mir vor, als ob ich gegen eine harte Wand prallte. Und sein Beyblade wich nicht einmal von der Stelle. Verdammt nochmal, was hatte der Typ für eine Abwehr?! Ich ließ Greifborg um ihn herum kreisen und wartete ab. Doch Dungas Blade blieb da, wo er war. Wollte der Typ einfach abwarten, bis einer aufhörte zu kreiseln, oder was? Greifborg griff sein Voiltaice Ape an und wich wieder zurück. Ich wollte ihn provozieren. Leider half das nicht. Dann griff ich zu meiner anderen Taktik. „Hey Dunga,“ rief ich. „Willst du Wurzeln schlagen? Beweg dich mal, du lahme Schnecke!“ Okay, war auch ein bisschen lahm, aber egal. Hauptsache war nur, dass Dunga sich mal bewegte. Diesen Gefallen tat er mir nicht. Da ich ihn beim angreifen keinen Schaden verursachte, musste ich wohl Greifborgs Fähigkeiten benutzen. „Greifs Souls Attack,“ befahl ich. Aus dem Nichts schossen ungefähr fünf weiße Greife hervor, die mit Geschreie auf Dungas Beyblade zuflogen und ihn angriffen. Sein Blade flog gegen die Beybladearenawand und diesen Moment nutzte ich, um ihn anzugreifen. Durch den Aufprall des Zusammenstoßes und meiner Attacke flog Dungas Voltaice Ape aus der Arena. Lauter Jubelgeschreie vom Publikum ertönte und machte mich kurz taub. Zufrieden ging ich zu meinen Team. Brian, Spencer und Lysa grinsten mich an, doch Tala starrte nur an mir vorbei. Wie nett! Wenigstens könnte er mir doch mal gratulieren. Leider gab es ein Unendschieden, denn Tala und Ozuma kickten sich gegenseitig aus dem Feld. Aber hauptsache waren wir weiter. Und der nächste Ort, wohin wir mussten war Australien. Und da sollten wir mit einen Schiff fahren und die Fahrt sollte eine Woche lang dauern. „Ich will ja nichts sagen,“ meine Lysa, als wir unsere Koffer packten. „aber ich freue mich ganz und gar nicht auf die Schifffahrt.“ „Wieso?,“ fragte ich. Brian grinste schelmisch. „Weil sie dann seekrank wird.“ „Ja und?,“ fauchte Lysa. „ICH werde wenigstens nicht auf einem KAMEL seekrank.“ Brian wurde rot. „Ach, halt die Klappe.“ Kurz vor zehn Uhr abends fuhren wir zum Hafen, wo ein gigantisches Luxusschiff auf uns wartete. „Oh mann. Mir wird schon vom Anblick schlecht,“ stöhnte Lysa. Wir trafen noch die Majestics und wie sich herausstellte, wurde auch Enrique gleich seekrank, als wir das Schiff betraten. „Wenigstens ist er aus der Bahn, wenn ich hier ein Mädchen sehe,“ sagte Brian schadenfroh. „Ich kotzt dich gleich an,“ knurrte Enrique, der das mitgekommen hatte und hielt sich schon die Hand vorm Mund. „Oh nein!,“ Oliver schob ihn weg. „Spuck bitte woanders.“ „Shit,“ Lysa hielt sich den Bauch. „Wenn der schon anfängt, muss ich auch.“ „Dann geh bloß, denn ich hab keinen Bock deine Kotze wegzumachen,“ schnaubte Tala und schob sie zu Enrique, der sich schon übers Geländer beugte und vom Schiff sich übergab. „Ach ja? Und wer musste gestern DEINE Kotze wegmachen?,“ zischte Lysa bevor sie auch loslegte. „Lass uns lieber erst mal unsere Zimmer suchen,“ murmelte Robert in Talas Ohr. „Mir wird auch ein wenig mulmig.“ Während wir Lysa und Enrique alleine ließen, suchten wir unsere Zimmer. Das Zimmer was ich suchte hatte die Nummer 178 und war fast am Ende. Als ich es betrat, pfiff ich. Die Wände waren goldgelb und es standen zwei gemütliche Betten mit weißer Bettwäsche da. In einer Ecke war ein großer Schrank und eine Tür führte in ein kleines, aber modernes Badezimmer, dass auch eine Badewanne besaß. Da Lysa und ich in einem Zimmer schlafen wollten hatte ich ihren Koffer mitgenommen. Ich stellte den am Fu0ende des zweiten Bettes hin, das in der Nähe vom Badezimmer war, denn wenn Lysa schon beim betreten des Schiffes gleich seekrank war, wollte ich nicht wissen, wie schlecht es ihr ginge, wenn wir losfuhren. Da es Zeit fürs Abendessen war, machte ich mich auf dem Weg zum Speisesaal. Auf meinen Weg begegnete ich Michael. „Hi,“ grüße ich ihn. „Na,“ Er grinste. „Echt ein Zufall, dass wir hier uns treffen, oder?“ „Ja,“ sagte ich. Gemeinsam liefen wir weiter, bis wir den Saal erreichten. Michael sagte: „Ach, übrigens: Guter Kampf,“ „Danke.“ „Wenn ich dich als Gegnerin hätte, würde ich echte Probleme kriegen.“ „Wenn du meinst...,“ Nun mussten wir uns trennen, denn Michael musste zu seinem Team. Und ich zu meinen. Spencer und Tala hatten schon einen Tisch ganz hinten besetzt. Brian machte sich schon am Büfett gültig. (Das Büfett steht in der Mitte vom Saal) Ehe ich den Tisch erreichen konnte, blieb ich stehen. Tala und Spencer unterhielten sich und Tala sah niedergeschlagen und auch trotzig aus. Ich hörte noch Spencer sagen: „Entweder einer oder keiner von euch beiden. Bald muss doch einer den ersten Schritt machen.“ „Dann soll sie-,“ wollte Tala sagen, verstummte aber, als er mich erblickte. Spencer drehte sich um. „Oh, Ali!,“ rief er. „Schon fertig mit auspacken?“ „Nicht ganz,“ antwortete ich und setzte mich neben ihn, möglichst weit von Tala weg. Der schielte zu mir herüber und ich warf ihn einen giftigen Blick zu. Der Rothaarige erhob sich plötzlich und sagte: „Ich hole mir was zu essen,“ und verschwand. Ich sah ihn trotzig nach und spielte mit einer Servierte. „Ähm...Ali, kann ich mal kurz mit dir reden?“ Ich schaute überrascht auf. „Klar, Spencer. Schieß los,“ sagte ich. „Okay,“ Der große Russe knetete kurz mit den Händen, bevor er redete. „Bist du immer noch auf Tala sauer?“ Ach so, er wollte mit mir über Tala reden. Und er wollte bestimmt, dass ich mich mit ihn vertrug. Denkste. „Ja bin ich,“ antwortete ich knapp. „Und wenn du jetzt meinst, dass ich mich bei ihn entschuldigen solle, dann schminke es dir ab. Soll er doch sich entschuldigen.“ „Ali, bitte. „Wenn niemand den ersten Schritt macht, dann wird das nie was.“ „Ja und? Ich kann auch ohne seine Freundschaft leben,“ knurrte ich. Spencer öffnete den Mund, doch in diesen Augenblick kam Lysa. Sie war ganz grün im Gesicht. „Hilfe,“ wimmerte sie. „Ich sterbe.“ Und leider kam Brian gerade mit einem überladenen Teller. „Na, bist du fertig?,“ fragte er Lysa und biss schon in eine Wurst rein. Lysa würgte. „Geh weg mit deinem Essen, sonst muss ich wieder kotzen.“ „Und wieso bist du denn hier? Es ist ein Speisesaal und da isst man,“ sagte Brian. „ich habe Tala gesucht und wollte ihn fragen, ob er ein paar Magentropfen hat,“ antwortete die Rothaarige und hielt sich die Hand vor dem Mund. Ich sprang auf. „Ich bringe dich besser ins Zimmer,“ sagte ich und schob die Russin aus dem Speisesaal und verfrachtete sie vors Klo. „Bitte, frag Tala, ob er Magentropfen hat. Ich halte das nicht mehr aus,“ stöhnte Lysa und übergab sich. Ich hatte keinen Bock zu Tala zu gehen, aber wegen Lysa überwand ich meinen Stolz und ging wieder zum Speisesaal. Doch ich traf Tala schon ein paar Meter von unserem Zimmer weiter entfernt. „Hast du Magentropfen?,“ fragte ich ihn und meine Stimme klang barsch. Er sah mich fuchsig an. „Wieso fragst du mich, den Heuchler, denn?“ „Weil es deiner Schwester schlecht geht und weil du Magentropfen hast,“ antwortete ich und musste mich echt beherrschen. Tala sagte nichts, sondern lief in sein Zimmer. Er kam mit einem Fläschen wieder. Wortlos nahm ich es und wollte gehen. Doch ich bemerkte, dass Tala mich anschaute. „Ist was?,“ fauchte ich. Seine Augen verengten sich. „Ich hab dich gar nicht angeguckt.“ „Nein, du hast den Weihnachtsmann angeguckt, ich weiß,“ spottete ich und sagte leise, als ich ins Zimmer wollte: „Arschloch.“ Ich hörte Tala murmeln: „Doofe Gans.“ Laut knallte ich die Tür zu und hoffte, dass Tala einen Hörschaden bekam. Spencer konnte lange warten, bis ich mich entschuldigte. Kapitel 19: Eine Schifffahrt, die ist lustig.... ------------------------------------------------ Am nächsten Morgen, wusste ich gar nicht wo ich war und erschreckte mich erst mal, weil die Schiffsmotoren vom Schiff zu hören waren. Doch dann fiel es mir wieder ein, als ich eine kleine Pfütze neben meinen Bett sah. Und die Pfütze sah Kotze unheil ähnlich. Und nur einer in diesen Raum war seekrank. Ich richtete mich auf und schaute aufs Nachbarbett. Es war leer. Im Badezimmer höre ich ein Stöhnen. Schnell raste ich ins Badezimmer und fand Lysa, immer noch mit grünen Gesicht, vor der Toilette sitzen. „Ali,“ jammerte sie. „Es hilft einfach nichts! Diese scheiß Magentropfen helfen nicht. Ich fühle mich echt scheiße.“ „Wo ist denn die Flasche mit den Magentropfen?,“ fragte ich. „Da, auf dem Waschbecken,“ murmelte Lysa und spuckte. Ich nahm die honigggelbe Flasche und betrachtete sie. Dann klatschte ich mir die Hand gegen die Stirn. „Oh Mann, Lysa. Das war Hustensaft!“ „Was?!,“ krächzte Lysa. „Hustensaft?! Was hat der Penner mir denn da gegeben?“ Ich zuckte die Schultern. Lysa wurde noch blasser. „Ist jetzt auch egal. Frag bitte Tala, ob er mal das richtige Zeug geben kann. Ich halte das nicht mehr aus!“ Och neeee. Wieso immer ich? „Kann das Brian nicht machen? Oder kannst du das nicht zurückhalten?,“ fragte ich sie. „Nein!,“ stöhnte sie und die nächste Ladung Kotze wurde ausgespuckt. Ich ging mit düstere Miene aus dem Zimmer und trat fast in die Pfütze. „Lysa,“ rief ich über die Schulter. „Hast du hier etwa auch hingespuckt?“ „Ich konnte nicht anders,“ kam die schwache Antwort. Als ich vor dem Zimmer von Tala stand, der ein Einzelzimmer hatte, wurde ich unsicher. Was sollte ich sagen? Die Reaktion von gestern war nicht angenehm gewesen und bestimmt würde Tala mir die Tür vor der Nase zuschlagen. Zögernd klopfte ich an und wartete. Drinnen hörte ich jemanden zur Tür kommen und sie wurde aufgemacht. Tala, mit krauser Frisur und nur mit dunkelroter Boxershorts angekleidet, stand da und schaute mit müden Schlitzaugen durch die Gegend. Als er mich erblickte wurden die Augen schlagartig größer. „Du?!,“ knurrte er. „Ja, ich,“ sagte ich. „hast du Magentropfen?“ „Ich hab dir gestern schon welche gegeben,“ antwortete Tala und wollte die Tür zuknallen, doch ich bin schon in seinem Zimmer gehüpft. Tala starrte erst und schrie dann: „Raus!“ „Lysa braucht Magentropfen. Du hast mir gestern die falsche Flasche gegeben,“ sagte ich bissig. Murmelnd stöberte Tala in einer kleinen Tasche herum und holte schließlich eine grüne Flasche heraus. Er reichte es mir, ohne mich wütend anzugucken. Ich erwiderte den Blick nicht, sondern zeigte ihn die kalte Schulter und ging aus seinem Zimmer. Wenn ich mich nicht täuschte, hörte ich den Rothaarigen gerade „Eingebildete Kuh,“ murmeln. Ich sagte laut: „Lieber eine Kuh, als ein Pantoffeltierchen,“ und gehe siegessicher weg. Weil ich Lysa nicht alleine in ihren elenden Zustand lassen wollte, blieb ich bei ihr, bis sich ihr Magen sich beruhigt hatte und das dauerte sehr lange. Zwei Stunden später konnten wir ungehindert zum Speisesaal gehen. Brian saß noch alleine am einem Tisch und wir setzten uns zu ihm, wo Lysa, wieder leicht grün, sich ein wenig zur Seite drehte, um ja nicht auf Brians Teller zu schauen, der mit Rührei, Würstchen und Pfannkuchen beladen war. „Ihr kommt aber ganz schön spät,“ mampfte Brian und schob sich die nächste Ladung Rührei rein. „Wie viel isst du am Tag?,“ fragte ich ihn erstaunt, denn sonst hatte Brian ganz wenig gegessen. Der Silberhaarige schluckte runter und grinste. „Die frische Seeluft macht eben einen hungrig.“ „Mir wird übel,“ maulte Lysa. „Schon wieder?,“ Brian sah sie überrascht an. „Dir war doch die ganze Zeit schon übel.“ „Ja, aber jetzt ist das noch schlimmer. Es drückt richtig in der Magengegend. Und außerdem kriege ich immer wieder einen säuerlichen Geschmack im Mund,“ antwortete Lysa. „Hallo, ich esse gerade,“ protestierte Brian. „Ja und? Du kannst sogar was essen, wenn auf dem Tisch ein Hundehaufen wäre,“ knurrte Lysa. „Ich kann das noch besser, wenn frisches Kamelfleisch da liegt. Frisch geschlachtet. Und vor Fett glänzt,“ stichelte Brian und Lysa würgte. Ehe ich mich versah war sie aus dem Speisesaal gerannt. „Musste das sein?,“ fauchte ich Brian an. „Gerade hat sich ihr Magen beruhigt und du-,“ „Ruhig Blut,“ entgegnete Brian. „Bald muss sie doch aufhören. So viel ist doch gar nicht in ihr drin.“ Ich brummte, nicht gerade überzeugt. Da ich nicht so einen Hunger hatte, ließ ich Brian alleine essen und ging raus. Als ich rausging sah ich hinten am Deck in Heck ein großen Swimmingpool. Am Rand standen mindestens dreißig Sonnenliegen an jeder Seite. Und das Wasser vom Swimmingpool war türkisblau. Nicht weit davon entfernt war eine kleine Bar, die Drinks austeilte. Ich bekam große Lust zu schwimmen und ich holte meine Badesachen. Beim Zurückgehen erblickte ich wieder Lysa, die wieder vom Bord spuckte. „Nimmt das denn kein Ende?,“ fragte ich sie besorgt. Sie schüttelte den Kopf. „Ich hab keine Ahnung. Sag mal Ali, hab ich in der letzten Zeit Karotten gegessen?“ „Nein, wieso?,“ antwortete ich verwirrt. „Weil immer Karotten rauskommen, obwohl ich keine gegessen hab,“ sagte Lysa und hielt sich den Kopf. „Und manchmal sind Zwiebeln dazwischen. Stimmt, ich hab ja vorgestern ein Stück Pizza mit extra Zwiebeln gegessen, aber das die solange in meinem Magen bleiben...,“ Ich verzog das Gesicht. „Wollen wir nicht über was anderes reden, denn wie deine Kotze aussieht, ist nicht gerade so prickelnd.“ „Meinetwegen,“ brummte Lysa und streckte sich vorsichtig. „Und zur Information: Meine Kotze ist orange.“ „Eigentlich wollte ich das nicht wissen.“ „Nur damit du Bescheid weiß, wenn du eine komische orange Brühe auf dem Boden siehst...,“ „Na lecker.“ Während Lysa sich in die Sonne hinlegte, sprang ich in den Swimmingpool und schwamm ein paar Runden. Als ich gerade gemächlich auf dem Rücken schwamm und alles um mich herum vergaß, hörte ich eine nervige Stimme kreischen: „Der Platz ist zu schattig. Und der zu sonnig!“ Hoffend, dass es nicht DIE Person war, an der ich gerade dachte, drehte ich ein wenig meinen Kopf und schluckte ausversehen eine Menge Wasser. Bei den Sonnenliegen watschelte Olga mit Tala und Spencer im Schlepptau. Spencer trug eine Menge Taschen und Tala Handtücher und ihre Mienen verrieten, dass sie nicht so glücklich waren. Olga musste die beiden wohl aufgegabelt haben. Hustend sprang ich aus dem Pool und ging zu Lysa, die eine Grimasse schnitt. „Was hat Olga hier zu suchen? Müsste sie nicht eigentlich nach Europa, weil ihre dämliche Modeschau da stattfindet? Oder sag bloß, sie hat verloren,“ zischte ich. „Kein Plan. Jetzt kommt mir wieder alles hoch,“ knurrte Lysa. „Und eigentlich müsste sie doch in der Tiefe des Ozeans hausen, weil sie doch Godzilla ist. Armer Spencer, armer Tala.“ „Lysa,“ flötetet Olga und winkte uns zu. Und ausgerechnet machte die sich neben uns breit. „Meine Güte, bist du aber blass,“ schnatterte sie und cremte sich mit Sonnencreme ein. „Du musst mal in die Sonne. Weiße Beine in Shorts schicken sich einfach nicht. Und was ziehst du für eine Miene? Lächle doch.“ „Geht schlecht,“ knirschte Lysa. „mir ist nicht zu mute zum lächeln.“ „Wieso denn nicht?“ „Weil ein gewisses Etwas meine Galle wieder aufsteigen lässt.“ Doch Olga war so sensibel wie eine Autobahnbrücke, sodass sie nicht begriff, wen Lysa meinte. Spencer wollte gerade die Taschen irgendwo abstellen, aber Olga befahl: „Gib mir bitte die rosane und lass keine in den Dreck fallen!“ Verzweifelt versuchte Spencer mit seinen übergeladenen Armen die rosane Tasche zu packen, aber leider fielen drei Taschen runter, und als er sich bücken wollte, fiel alles runter. „Du bist so ein Tölpel,“ meckerte Olga und nahm die Tasche selbst, wo sie daraus Nagepfeile und ein Set für Fußnägelpflege herausholte. Außerdem kam noch Nagellack zum Vorschein. „Leg mir ein Handtuch unter die Füße und setzt sich bitte zu mir,“ sagte Olga zu Tala. Mann, war die hier der Kaiser?! Statt, dass Tala sich auf seine eigene Liege hinsetzte, zog Olga ihn zu sich und drückte sich fest an ihn. Unerwartet wurde ich sauer. Oh nein, jetzt ging wieder meine Eifersucht los, wo ich doch eigentlich Tala in meiner schwarzen Liste hatte. Lysa verzog das Gesicht, als Olga ihre Fußnägel lackierte. „Was ist eigentlich mit deinem Modelwettbewerb? Müsstest du nicht in Europa sein?,“ fragte Lysa sie. Olga warf ihre Haare zurück und lachte hell auf. „Ich hab aufgegeben.“ „WAS?!,“ schrien ich und Lysa gleichzeitig. „Wieso das?,“ fragte Lysa verwirrt. Olga war gerade mit Lackieren ihres rechten Fußes fertig. Sie lächelte. „Nun, ich hatte keine Lust mehr. Und gerade hatten wir so viel Spaß miteinander, sodass ich lieber mit euch reise.“ Nein, das konnte nicht wahr sein! Sie hatte aufgegeben, nur weil sie glaubte, dass wir mit ihr Spaß hatten? Also, die merkte gar nichts mehr! Die hatte bestimmt ihre Modeschau aufgegeben, weil sie Tala auf Schritt und Tritt bewachen wollte. Ich schaute woanders hin, bloß nicht zu Olga, die Tala im Würgegriff hielt. Und zum Glück sah ich Michael und Johnny da laufen. Wenn das nicht mal Glück war. Ich winkte in ihre Richtung und sie sahen uns und kamen hierher. Johnny beugte sich zu Lysa runter und gab ihr einen Kuss, den sie vorsichtig erwiderte, aus Angst, sich zu übergeben. Ich rutschte eine Liege weiter, damit Johnny sich neben der Russin setzten konnte. Michael setzte sich neben mich. Als er sein Handtuch rauflegen wollte, berührte er ausversehen mit seinem Knie mein Bein. Ein wenig Röte stieg mir ins Gesicht. Ich fand Michael nur süß und schon wurde ich rot. War ich jetzt echt in ihn verschossen? Oh Mann! „Und wie geht’s euch?,“ fragte Michael mich und Lysa. „Gut.“ „Nicht so gut.“ „Fühlst du dich auch nicht besser, wenn ich dir einen Gesundheitskuss gebe?,“ fragte Johnny gespielt empört und gab Lysa noch einen leichten Bussi. Wenn ich die beiden zusehe, wurde ich ein wenig neidisch. Lysa und Johnny hatten keine Probleme miteinander und keine Sorgen. Nur ich einsames Schaf habe nur Probleme mit Tala. Aber mit Micheal....würde ich mit ihn Probleme haben? Gerade stupste er mich an und fragte: „Wollen wir schwimmen gehen?“ Und ob! Zur Antwort zog ich ihn hoch und sprang mit ihn ins Wasser. Als wir wieder auftauchten, hörte ich Olga meckern: „Passt doch mal auf, ich bin jetzt nass!“ „Stell dich doch nicht so an. Ist ja was neues, dass Godzilla wasserscheu ist,“ meckerte Lysa gleich zurück. „Nenn mich nicht Godzilla!,“ schrie Olga. „Spuck mich nicht beim reden an! ....Godzilla!“ Ich gluckste. Währenddessen holte Michael eine Wassermatratze und warf sie ins Wasser. Ich legte mich sofort rauf. „Hey, das ist meine,“ protestierte Michael mit gespielten Ärger und wedelte mit den Armen. Ich grinste gemein. „Jetzt nicht mehr.“ Der Amerikaner tauchte unter die Matratze und hob sie kurz hoch, sodass ich runterrutschte. „Das ist gemein,“ jammerte ich und schubste ihn wieder runter, als er es sich gemütlich machen wollte. Er lachte und spritzte mich nass. Ich spritzte zurück und so entstand eine Wasserschlacht. Michael ist heimlich untergetaucht und machte sich heimlich aus dem Staub, während ich weiterspritzte. Als ich aufhörte, war er nicht mehr da. Stattdessen lag er auf dem Bauch auf der Matratze. „Du bist fies,“ meinte ich und sprang auf ihn rauf, sodass mein Bauch auf seinem Rücken war. „Jetzt geht die Matratze unter,“ schimpfte Michael lachend, schmiss mich aber nicht runter. Und ich machte es mir auf seinem Rücken gemütlich. So konnte ich die ganze Zeit verharren, denn die Sonne schien so schön auf meinem Rücken. Ich öffnete meine Augen einen spaltbreit und schaute zu Lysa und den anderen. Die Rothaarige döste, mit Johnny Händchen haltend, auf den Liegen. Spencer war verschwunden und Olga las eine Frauenzeitschrift, wo sie Tala immer noch umklammerte. Als ich meinen Leader kurz anguckte, zuckte ich zusammen. Talas Gesicht ähnelte einer Gewitterwolke und seine Augen blitzten gefährlich, die mich und Michael wütend musterten. Er hatte trotzig seine Arme vor der Brust verschränkt und machte fast einen Schmollmund. War mein Leader sauer, weil ich seine Olga nassgespritzt habe oder war es wegen Michael? Der Tag verging schnell. Michael und ich waren die ganze Zeit zusammen unterwegs gewesen und hatten viel Spaß. Hin und wieder begegneten wir andere Teams und ich lernte ein paar richtig kennen. Zum Beispiel Mariah, Emely, Mariam, Hillary, Daichi, Max und Tyson. Auch traf ich Oliver mit den, auch seekranken, Enrique. Ich war ein bisschen traurig, dass Michael mich zu meinen Hotelzimmer brachte, weil es schon zu spät war. Mit einem kurzen Schulterklopfen verabschiedeten wir uns und ich betrat das Zimmer. Lysa lag schon im Bett und las ein Buch. Sie sah ein wenig besser aus und richtete sich auf, als ich reinkam. „Na,“ grüßte sie. „Na,“ Ich setzte mich aufs Bett, um meine Schuhe aufzumachen. „Wie war dein Tag?“ „Ja ja, es ging,“ antwortete Lysa und beobachtete mich beim Schuhe aufmachen. „Ich musste nur zweimal kotzen, als Johnny bei mir war. Jetzt geht es mir besser. Und wie war dein Tagß“ „Lustig,“ sagte ich und warf meine Schuhe unters Bett. „Wie lustig?“ Lysa legte sich auf dem Rücken und ließ ihr Kopf ein wenig vom Bett baumeln. „Was hast du denn gemacht?“ „Ich war mit Michael ein bisschen unterwegs,“ sagte ich. „Aaaaaaah, mit Michael,“ grinste Lysa und wackelte mit den Augenbrauen. Ich ignorierte das Augenbrauengewackel. „Ja. Wir waren bei den ganz kleinen Laden da einkaufen, haben bei der Bar draußen am Pool Cola getrunken, waren wieder mal schwimmen, haben ein paar aus anderen Teams getroffen und....haben uns gesonnt.“ „Aja,“ Lysa grinste immer noch. „Das war’s?“ „Ja.“ Die Rothaarige sprang vom Bett und reckte sich. „Ist das nur Freundschaft? Oder mehr?,“ fragte sie. Ich wurde rot. „Wie meinst du das?“ „Tu nicht so. Seid ihr nur Freunde oder ein Paar?“ Ich schaute zur Seite. „Freunde,“ sagte ich schließlich. „Aber du empfindest mehr, als nur Freundschaft, oder?“ War das etwa ein Verhör? Ein komisches Gefühl breitete sich in mir aus, als ob ich bei irgendwas peinliches ertappt wurde. Lysa entging mein Gesichtsausdruck nicht. „Wie doll bist du in ihn verknallt?“ Ich brummte. „Willst du mit ihn zusammen kommen?“ Ich stand auf. „Was sollen diese Fragen?“ „Ja oder nein?“ Lysa war hartnäckig. Seufzend zuckte ich die Schultern. „Ich weiß noch nicht.“ „Schwachsinn. Hör einfach auf deinem Herzen. Wirkt immer.“ Ich schloss die Augen. Höre auf deinem Herzen, toller Vorschlag. Aber wenn ich so nachdachte...eine kleine Stimme in mir sagte, dass ich mit Michael zusammen sein wollte. Weil sonst nichts dagegen einwand, öffnete ich wieder die Augen und nickte. „Super!“ Lysa klatschte in die Hände. „Wollen wir mal sehen...ah ja! Willst du ihn einen Brief schreiben, mit ihn ein Date haben oder mich als Botenjunge einzusetzen?“ „Was wäre angemessener?,“ fragte ich vorsichtig. „Ein Date! Das ist das beste.“ Lysa wurde zappelig. „Erst müssen wir ein paar Klamotten für sich aussuchen...,“ „Können wir das nicht morgen machen?,“ gähnte ich. „Nein. Bis morgen muss alles paletti sein,“ antwortete Lysa und stöberte schon im Schrank herum. Sie warf ziellos irgendwelche Sachen durch die Gegend und ich musste mich immer wieder bücken, damit ich nichts gegen den Kopf bekam. „Das ist zu omahaft....das sieht scheiße aus....zu grell...zu schrill....einfach bescheuert...menno...DAS IST ES!“ Triumphierend hielt sie ein extra kurzen Minirock und ein fast rückenfreies Top hoch. „Ist das nicht ein bisschen zu gewagt?,“ fragte ich unsicher. „Nichts ist für die Liebe zu gewagt,“ sagte Lysa und zwängte mich in die Klamotten herein. Als ich angezogen da stand, grinste die Russin. „Fabelhaft.“ „Fabelhaft kurz,“ knurrte ich und zupfte den Rock ein wenig nach unten, doch es gab fast gar nichts zu zupfen. „Besser als ein Omarock mit doofen Blumenmuster und Rüschen,“ sagte Lysa und deutete auf sogenannten Rock auf meinen Bett. „Das ist mein Lieblingsrock,“ maulte ich. „Das würde eher mein Alptraumsrock sein...,“ Morgens nach dem Frühstück wollte Lysa zu Michael gehen und ein Date festzumachen. Ich saß noch am Tisch und trank in Ruhe meinen Kaffee aus. Tala saß gegenüber von mir und schaute düster vor sich hin. Brian und Spencer, links und recht von mir, unterhielten sich. Lysa kam freudestrahlend zurück. „Er hat ja gesagt,“ rief sie mir zu. „um 3 Uhr triffst du dich mit ihn am Swimmingpool.“ „Hast du nicht besseres zu tun, als durchs ganze Schiff zu kreischen,“ brauste Tala sie plötzlich an und die Rothaarige erstarrte. „Sag mal, hast du schlecht geschlafen?,“ fauchte sie, als sie sich wieder gefangen hatte. Tala knurrte nur und stand auf. Kaum war er aus dem Saal, kam Olga an und klammerte sich an ihn. „Wundert mich nicht, dass Tala scheiße drauf ist, denn wo Olga ist, kriegt man eh schlechte Laune,“ schnaubte Lysa. Doch ich wusste, dass es nicht so war. Mir kam es so vor, als ob Tala eifersüchtig wäre. Um eins scheuchte mich Lysa ins Badezimmer und ich musste mich mit den duftenden Shampoo eincremen und ein Liter Parfüm einsprühen. Dann zog ich mich an und von Lysa bekam ich noch hochhackige Schuhe. „Ist das nicht so übertrieben?,“ fragte ich sie unsicher, doch sie schob mich aus dem Zimmer. „Rede nicht, sondern lauf!,“ sagte sie barsch. Ungeschickt und mehrmals einknickend ging ich zum vereinbarten Treffpunkt. Michael saß auf einer Sonnenliege und machte große Augen, als er mich da lang stapfen sah. „Du siehst toll aus,“ brachte er heraus. „Oh, danke,“ stotterte ich und knickste zur Seite ein. Er fing mich auf. „Schwache Knöchel?,“ lächelte er. „Schwache Knöchel,“ sagte ich verlegen und stellte mich ein wenig standhafter hin. Wir setzten uns hin und betrachteten die Wellen. Bald vertieften wir uns in einem Gespräch. Schließlich gingen wir zur Poolbar und bestellten uns Orangensaft. Die Zeit verflog wieder so schnell, sodass die Sonne unterging. Ich rutschte unruhig hin und her. Eigentlich sollte ich ihn jetzt fragen, aber... „Ali,“ fing Michael plötzlich an und seine Stimme klang ein wenig unsicher und sanft. „Ich möchte dir was sagen....,“ Was wohl? Mein Herz klopfte ein wenig schneller. „Was denn?,“ fragte ich leise. „Ich hab mich in dich verliebt,“ antwortete Michael, ohne Nuscheln, aber zögerlich. Ich schluckte. Dann legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter. „Ich....mich auch in dich,“ murmelte ich. Er legte seinen Arm auf meine Schulter und so sahen wir uns den Sonnenuntergang an. „Und? Wie war es?,“ fragte Lysa gleich, als ich ins Zimmer kam. „Gut,“ antwortete ich und lächelte. Lysa seufzte. „Du strahlst wie die Sonne. Es muss sehr gut gelaufen sein. Und, seid ihr jetzt zusammen?“ „Ja.“ Die Rothaarige umarmte mich. „Meine Ali wird erwachsen,“ lachte sie und verwuschelte meine Haare. „Nun mal langsam,“ meinte ich und ordnete wieder meine Mähne. „Habt ihr euch geküsst?,“ fragte Lysa begierig. „Noch nicht,“ antwortete ich. „Schade,“ Lysa zog einen Schmollmund. „Aber wenn ja, dann erzählst du es mir, oder?“ „Logo,“ lachte ich. Am nächsten Tag ging ich gleich zu Michael und wir verbrachten ein paar lustige Stunden am Pool. Doch geküsst hatten wir uns immer noch nicht. Als mich Michael mich kurz in den Arm nahm, kam unglücklicherweise Tala vorbei und sah uns. Seine Miene wurde immer dunkler. Und sie wurde noch genervter, wenn Olga immer zu ich kam. Ich betrachtete es mit einer gewissen Schadenfreude. Aber irgendwas fiel mir auf. Als ich noch in Tala verknallt war, hatte ich immer wieder den Drang gehabt, ihn zu küssen, und bei Michael war diese Sehnsucht weg. Ich wich immer aus, wenn er sich mit seinem Gesicht meines näherte. Und manchmal freute ich mich ein paar Sekunden gar nicht auf mein neues Glück mit Michael. Eher war ich traurig und verzweifelt. Doch wenn ich in Michaels Augen sah, wurde ich wieder froh. Als es die ganze Zeit mit meinen Gefühlen ging, fragte ich mich, ob ich Michael wirklich liebte. Beim Abendessen, als ich mit meinem Team am Tisch saß, verkündete Spencer: „Morgen hat Mariah Geburtstag.“ „Stimmt ja,“ rief Lysa. „Ich hab aber leider kein Geschenk für sie.“ „Sie hat gesagt, dass sie keine Geschenke braucht,“ beruhigte Spencer sie. „Um 17 Uhr soll die Party losgehen. Da haben wir die kleine Bar neben den Speisesaal für uns alleine.“ „Super, dann können wir uns voll saufen, bis wir umkippen,“ grinste Brian. „Und Flaschendrehen machen, tanzen, trinken, knutschen und so was. Das wird toll,“ jubelte Lysa und wurde wieder zappelig. Ich sah zu Tala. Er war die ganze Schifffahrt durch still gewesen. Ob er mitkam? Morgen um Punkt 17 Uhr, gingen Lysa und ich, richtig gestylt, zur kleinen Bar. Vor dem Eingang standen alle Teams und redeten durcheinander. „Wieso gehen wir noch nicht rein?,“ fragte ich Lysa. „Mariah ist noch nicht da,“ antwortete sie. Ich schaute in die Menge, nach Michael Ausschau haltend, doch er nirgends zu sehen. Endlich kam Mariah, die in einem pinken Minirock, ein weißes Top, weiße Stiefel, ihre langen Haare offen und pinke Sternohrringe trug. Sie sah einfach toll aus. Ich steckte in einem schwarzen kurzen Kleid und Lysa trug eine kurze Hose, ein weißes T-shirt und zwei Stiefel. Ich sah von der Seite Tala an, der mit Spencer und Brian kam. Er hatte eine typische Jungsjeans und ein schwarzen Pullover an. Ich musste sagen, er sah, trotz normaler Sachen, einfach sexy aus^^. Als Mariah in die Bar reinging, folgten wir ihr alle. Ich war nur kurz in dieser Bar gewesen und ich staunte, den sie wurde umgestaltet. An der Decke hing eine Discokugel und im dunkel leuchtende Sterne. An den Wänden waren lange Tische mit Erfrischungen, Kuchen, Knabberzeug und Süßigkeiten. Drei lange Bänke standen in den Ecken und viele Stühle waren an jeder freien Lücke an einer Wand. Wenn man in den Raum ging, war vor einem die Bartheke, wo eigentlich jemand stehen sollte. Doch da stand Robert dahinter, der schon mit Cola und Cocktails herumhantierte. Ganz hinten standen zwei große Boxen mit einer riesigen Steroanlage, wo davor ein Tisch und ein Stuhl stand mit einem Mikrofon. Und den Platz als DJ nahm Brian ein. „Test, Test,“ murmelte er ins Mikrofon, als er es anmachte und ein lautes hohes Pfeifen folgte. Alle hielten sich die Ohren zu. „Los, Mariah, mach eine Ansage,“ drängten Lee und Hillary und schoben die Pinkhaarige ganz nach vorne und sie stellte sich auf einem Stuhl. Brian reichte ihr das Mikrofon. Die Chinesin schaute ein wenig verlegen und schüchtern und sagte: „Nun, wie ihr alle wisst, werde ich heute 16. Und-,“ Musik unterbrach sie. Brian hatte aus Spaß den Song von dem Film Star Wars kurz angemacht. Viele lachten. „Nette Musik, aber ich bin nicht so ein Star Wars-Fan,“ sagte Mariah trocken und fuhr heiterer fort: „Ich freue mich echt, dass ihr alle gekommen seid. Und ich-,“ Star Wars Musik. „BRIAN!,“ fauchte Mariah und sah den Silberhaarigen wütend an. „Unterbreche mich doch nicht immer!“ „Sorry, aber ich kann nicht anders,“ grinste Brian entschuldigend. Mariah wandte sich wieder zu uns. „Was ich noch sagen wollte ist: LASST DIE SAU RAUS!“ Wir klatschten und pfiffen. Brian schmiss eine Lordi-CD ein und von den Boxen schallte: „HARD ROCK-HALLELULIA! HARD ROCK....,“ „Yeah,“ sagte Lysa neben mir und wackelte mit den Hüften. „Wenn das nicht Partystimmung ist.“ Ich nickte nur und schaute mich um. Viele tanzten und wegen der dunklen Beleuchtung sah ich nicht so viel. Wo war nur Michael? Plötzlich tippte mir jemand auf die Schultern. Es war Michael! Grinsend nickte er mir zu und hob den Daumen. „Super Kleid,“ rief er mir ins Ohr. „Danke!,“ antwortete ich, doch er hatte mich nicht gehört. „Wie bitte?,“ fragte er. „Ich hab gesagt: Danke!,“ brüllte ich. „Was?!“ „Ich habe gesagt-,“ „Tanzen? Wieso nicht?“ Er nahm meine Hände und wirbelte mich herum, bis mir schwindelig wurde. Nach einigen halsbrecherischen Drehungen hörten wir auf zu tanzen und gingen zu Robert, der schon Getränke verteilte. „Na ihr,“ brüllte er. „Alkoholische Getränke gibt es erst um acht!“ Schade, denn ich hatte richtigen Bock auf ein Cocktail. Später hörten wir Brian durchs Mikrofon rufen: „Machen wir ein paar Tänzchen. Jeder sucht sich einen Tanzpartner““ Ich ergriff sofort Michael und wir gingen zur Tanzfläche. Nur dein paar stellte sich mit einen Tanzpartner tanzbereit, denn es gab nicht so viele Mädchen. Die anderen stellten sich im Kreis und klatschten im Takt. „Dreht euch im Kreis und u schwingt die Beine,“ kommandierte Brian. Ich war nicht so ein guter Tänzer und Michael wahrscheinlich auch nicht. Wir beide rempelten uns immer wieder ausversehen an. „Ich will hier mal einen richtigen Foxtrott sehen. Wen nehmen wir mal....Ooooch, Hillary und Tyson, bitte einen schönen Foxtrott,“ lachte Brian. Wir alle, außer Tyson und Hillary, blieben stehen und sahen den beiden zu, die ein wenig ungeschickt sich bewegten. Hillary konnte wohl gut tanzen, doch mit Tyson als Tanzpartner war das wohl ein kleines Problem, denn er trampelte ihr öfters auf die Füße. „Na na, Mathilda und Miguel,“ tadelte Brian. „Ihr beide lacht euch ja zu Tode. Mal sehen, ob ihr jetzt lacht. Schwingt das Tanzbein und hoch die Hände. Na los, Hüften schwingen. Hüpft hoch. Drei-zwei-eins-hoch! Na, was sind das denn für steife Bewegungen?! Geht euch die Puste aus?!“ Es war echt lustig. Insgeheim hoffte ich, dass Brian mich und Michael nicht entdeckte, damit wir auch noch vor allen tanzen mussten. „Wen sehen meine Augen da? Ali und Michael! Na gut, schwingt mal die Beine. Stellt euch ein, zwei Meter voneinander entfernt...gut so. Und schüttelt euren Kopf, ihr habt doch beide so lange Haare...ja, und jetzt mit den Hüften schwingen und nicht die Arme dabei vergessen!“ Ich schüttelte und wedelte, was das Zeug hielt. Und Michael wahrscheinlich auch. Mein Kopf dröhnte. Bekam man von vielen Schütteln einen Hirnschaden? „Jetzt ist gut, sonst seid ihr ZU durchgeschüttelt,“ lachte Brian und pfiff laut auf. „Sieh an , sieh an. Lysa und Johnny! Na, Lysa, zeig uns allen mal, wie ein russisches Tänzchen geht. Na los, Beine schwingen und Arme verschränken...ja, nicht schlecht. Und Johnny bitte mitmachen. ...Oh, jetzt haben sich die beiden mit den Beinen verknotet. Schade...,“ Ich sah noch Lysa und Johnny lachend auf dem Boden liegen, bevor jemand mir die Sicht versperrte. „Tanzpartnerwechsel!,“ trompete Brian und alle teilten sich auf, um jemanden aus dem Publikum zu holen. Ich nahm gleich Enrique, weil er noch frei war. Ich erblickte Lysa, die Tala auf die Tanzfläche schleifte. Michael nahm Dunga, der sich unbeholfen bewegte. „Oh, Ali, was für eine Ehre, mit dir zu tanzen,“ rief Enrique und zog mich an sich. Erschrocken hielt ich die Luft an, doch er legte nur seine eine Hand auf meine Taille und mit der anderen ergriff er meine linke Hand. Und ehe ich mich versah, rannten wir über die Tanzfläche und wirbelten herum. Enrique war ein exzellenter Tänzer, was man von seiner Tanzpartnerin nicht gerade behaupten konnte. Ich latschte ungeschickt hinter ihn her. „Enrique, du wilder Tiger! Die arme Ali bekommt noch einen Drehwurm, » scherzte Brian und viele lachten pfiffen. Ich sah nur noch alles verschwommen, weil Enrique mich mit rasender Geschwindigkeit führte und wirbelte. Als das Lied zuende war, hielten wir an. Ich keuchte und war nass geschwitzt. „Toller Tanz,“ brachte ich heraus und lächelte. Enrique verbeugte sich und gab mir einen Handkuss. Dann, als Brian „Partnerwechsel!,“ rief, fing der Blonde gleich Lysa auf. Völlig fertig setzte ich mich an die Theke, wo Robert ein paar Gläser schon putzte. „Willst du was trinken?,“ fragte er mich. Ich nickte kurz. „Wo hat Enrique eigentlich das Tanzen gelernt,“ fragte ich ihn. Der Engländer lächelte. „Seine Mutter ist eine berühmte Tänzerin.“ „Ach so.“ Ich beobachtete, wie Enrique Lysa hinter sich herzog, wo die Russin mehrmals stolperte. Ich und Robert mussten lachen. „Oh, es ist schon halb neun,“ sagte Robert schließlich, als er auf seiner Armbanduhr schaute. Er winkte mit dem Geschirrhandtuch in Brians Richtung und tippte auf seiner Uhr. Der Silberhaarige jubelte. „Leute, es ist Zeit für Flaschendrehen und Alkohol trinken,“ rief er ins Mikrofon. Einige jubelten und rannten zur Theke. Robert hatte alle Hände voll zu tun, sodass Oliver, Ozuma und Mariam ihn halfen. Als alle ihr Gläschen getrunken hatten, rief Mariah: „Zeit fürs Flaschendrehen. Wer macht mit?,“ und hielt dabei eine leere Sektflasche in die Höhe. Fast alle setzten sich in einem großen Kreis und Mariah legte die Flasche in die Mitte. „Das Geburtstagskind darf zuerst drehen,“ sagte Josef. Die Chinesin drehte und die Flasche zeigte auf Hillary. „Trinke ein kleines Glas puren Wodka,“ sagte Mariah und schob Hillary ein Glas und eine Flasche hin. Die Japanerin verzog das Gesicht, als sie sich das Zeug reinkippte und drehte. Ozuma war dran. „Mach Stripptees auf dem Tisch,“ befahl Hillary. Der Rumäner verzog das Gesicht, doch stieg auf eines der Tische und fing an, sein T-shirt hochzuziehen, als Brian 50 Cent anmachte. Wir mussten alle lachen und johlten, als Ozuma sein T-shirt in die Menge warf. Leicht gerötet sprang er runter und nahm von Mariam sein T-shirt wieder an sich. Die nächste Runde traf leider mich. „Küsse Lysa auf den Mund,“ sagte Ozuma. Boah, war klar, dass ich immer zuerst küssen musste. Lysa kroch zu mir und vorsichtig setzte ich meine Lippen auf ihre. „Macht Zungenkuss,“ riefen einige. Bevor ich was sagen konnte, hatte Lysa schon mit ihrer Zunge gegen meinem Mund getippt und ich ließ meine kurz hinaus und berühre ihre. Schnell lösten wir uns voneinander. Lysa kicherte. „Jetzt weiß ich, wie es ist, wenn man ein Mädchen küsst.“ Ich durfte drehen und Brian war das Opfer. „Singe, ohne Musikbegleitung, Sexbomb. Mit Mikrofon,“ grinste ich. Widerwillig nahm Brian sein Mirkofon und sang, wo alle sich bogen vor Lachen. Und er kaum noch Luft bekam, weil er auch die ganze Zeit lachte. Bald war es schon elf Uhr und viele hörten auf. Brian schmiss wieder eine CD rein und wenige tanzten. Welche tranken und unterhielten sich. Einige gingen frische Luft schnappen. Michael und ich setzten uns an die Theke und schauten in ein kleines Mäppchen, wo drin verschiedene Cocktails drinnen waren. „Was ist denn White Russian?,“ fragte ich Robert. Der grinste. „Ist aus Wodka, Eis und Sahne. Einigen schmeckt das, einigen nicht.“ „Mach mir bitte eins,“ bat ich. Robert nickte und sah Michael an. „Und du?“ „Bier,“ antwortete dieser. Als ich mein Trinken bekam und davon kostete, musste ich sagen, dass es sehr lecker schmeckte. Ich bestellte nachher noch eins. Lysa tauchte hinter mir auf. „Hey, Ali, hast du Bock auf ein Spiel?“ „Was für ein Spiel?,“ fragte ich verwirrt. „Ich weiß auch nicht, wie das heißt, denn das hab ich von Brian, aber das ist ganz lustig. Hast du Lust?“ Ich sah Michael an. Der nickte mir zu. „Ich gehe mal dann zu Steve,“ lächelte er und ging weg. Lysa nahm von Robert drei Biergläser und eine Erdbeersektflasche und Colakorn. Sie zog mich zu einen freien Tisch und schob mir ein Bierglas zu, dass man bestimmt fast einen Liter reinschütteln konnte. Sie schüttelte in ihrem und meinem Colakorn bis zum rand rein. Das dritte Bierglas stellte sie zwischen uns und sie holte zwei hand voll Münzen heraus und teilte sie uns ein. „Was ist das denn für ein Spiel?,“ fragte ich wieder. „Also,“ Lysa räusperte sich und schloss die Flasche. „du musst versuchen, bei einer gewissen Entfernung eine Münze reinzuwerfen. Wenn du es schaffst eine reinzuwerfen, dann muss ich einen Schluck vom meinen Glas nehmen. Wenn ich es schaffe eine Münze reinzuschmeißen, dann musst du einen trinken. Das geht solange weiter, bis der eine sein Glas ausgetrunken hat und der hat verloren. Spielregeln klar?“ Ich nickte und nahm schon eine Münze. „Lehn dich zur Stuhllehne und versuche von da aus zu treffen,“ sagte Lysa. Das war ganz schön schwer. Die Münze knallte gegen das Bierglas. „Jetzt bin ich dran,“ rief Lysa und warf, traf aber nicht. Ich versuchte es nochmal, scheiterte aber. Dieses mal schaffte es Lysa und ich musste einen Schluck trinken. Wir warfen immer wieder und Lysa traf öfters. Ich schaffte es nur zweimal und mein Glas war fast leer. Schließlich hatte ich alles ausgetrunken. „Nochmal?,“ fragte Lysa mich. „Ja,“ antwortete ich. Ich wurde süchtig nach dem Spiel und Lysa und ich spielten noch drei Runden. Bei der letzten Runde mussten wir Erdbeersekt trinken, der am Anfang lecker war, dann aber widerlich süß wurde. Meine Sicht wurde im laufe der Zeit verschwommener und ich schwankte, sodass meine Münzen auf dem Boden flogen. Als mein Glas schon wieder leer war, waren die Flaschen alle. Lysa stand vorsichtig auf. „Hören wir jetzt auf. Ich hab keine Lust mehr.“ Das wunderte mich nicht, denn sie hatte nur gewonnen. Ich stemmte mich hoch und wäre fast hingeflogen. Ich war schon leicht angetrunken und mein Gehirn arbeitete langsamer. Mühsam schaffte ich es mit Lysa zur Theke und wir setzten uns hin. Da ich ein White Russian bestelle nahm Lysa auch einen und wir tranken noch zwei Gläser zusammen, bis die Rothaarige sich den Bauch hielt und nuschelte: „Ich glaubööö....das w-wa-ar zu vi-iel. I-ich fü-ühle mich nicht s-o-o gu-ut.“ Dann schwankte sie aus dem Raum zur Toilette. Ich grunzte und trank Erdbeersekt. Jemand setzte sich neben mir und ich erkannte trübe Tala. Er bestellte sich einen Wodka und erblickte mich. Er schwankte mit den Kopf ein wenig. „Moin Ali,“ hickste er und nahm sein Glas. „Moinsen,“ grüße ich zurück und hob mein Glas. Mit einem Zug sauften wir unsere Gläser aus und bestellten uns beide Wodka. „Oh M-mann. Hier i-ist al-l-les rosa,“ rief ich und hickste. Vor meinen Augen bildete sich ein schwacher rosaner Nebel. „Ro-ro,“ sagte Tala und hob den Finger. „Ros...ro.....roooooo,“ Er gurrte wie eine Taube und das klang in meinem Ohren wie Musik. Komisch, jetzt sah die Welt lustig aus. „Rosa,“ gluckste ich und haute Tala auf die Schulter. „Ro....rooooooooo.......,“ rief Tala. Es schien so, als ob er das Wort nicht aussprechen konnte. „Rooooooosssssaaaaaaa,“ sagte ich langsam. „Rooooooo.....ooooo.....sssssaaaaa?!,“ sagte Tala fragend. „Das ist es,“ ich haute ihn wieder auf die Schulter. „Roooosssaaaa!“ Tala lachte und hob sein Glas. „Nadrowsje!,“ rief er und schluckte den Wodka herunter. Ich kicherte und hielt mich an seinem Arm fest. „Du geiler Hengst,“ schnurrte ich, voll benebelt. „Schwarzer Hengst,“ gluckste Tala und deutete auf mich. „Du bist eine weiße....Stute.“ „Jaaaah,“ seufzte ich und lehnte mich mit den Rücken gegen seine Brust und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich hob den Arm und schlang ihn ungelenk um seinen Hals. „Hengst....Hengst...,“ murmelte ich und schleckte mit der Zunge über seine Wange. Der Rothaarige knurrte wie ein Wolf und biss mir in die Zunge, wo er dadrauf knabberte. Dann ließ er sie los und schaute in meinem Ausschnitt. „Was für eine Landschaft,“ nuschelte er. Schnurrend hob ich mein Bein hoch und legte es auf seine Schulter. Der Rothaarige strich darüber und knurrte wieder. Flink griff er zu meinen Hintern und strich rüber. „Apfelhintern,“ sagte er. „Nein,“ maulte ich und hob drohend ein Finger. „Stutenhintern.“ „Aaaaaaja,“ antwortete Tala und richtete sich auf. Ich hielt mich an seiner Schulter fest und stemmte mich hoch. Torkelnd gingen wir raus, wo wir wie alte Kumpels uns einhackten. Green Day summend schwankten wir zu unsere Zimmer. „A-al-i,“ rief Tala. “das Schiff schwankt ja!” Ich brummelte nur. Langsam wurde um mir herum echt alles verschwommen. Ehe ich mich versah waren wir in Talas Zimmer. Ich blieb stehen und wiegte mich vor und zurück. „Wollen wir uns hinlegen,“ fragte ich. „W-.wieso?,“ rief Tala und hob die Arme. „Es ist noch nicht nach!“ „Leg dich hin,“ knurrte ich diesmal, doch Tala summte wieder Green Day. „Ich sagte, leg dich hin!,“ schrie ich und warf Tala rücklings aufs Bett. Der Rothaarige juchzte und strampelte mit den Beinen. „Wow, das war....überraschend!“ Als ich ihn so liegen sah, explodierte eine Wildheit in mir. Mein, dachte ich. Er ist mein! Ich warf mich auf ihn und presste meinen Mund gegen seinen. „Du gehörst mir,“ hauchte ich. „Mir allein. Nicht Olga, sondern mir!“ Energisch drückte Tala mich zu ihn herunter und küsste mich. Unsere Zähne krachten gegeneinander, aber das war egal. Unsere Zungen spielten einen Tanz und wir wälzten uns hin her, bis Tala über mir war. Wir lösten uns voneinander und jeder machte, was er wollte. Tala schob mein Kleid bis unter die Arme hoch und küsste meinen Bauch. Ich zog und zerrte an seinem Pullover, bis es zeriss und seine Brust und Schultern freigab. Stürmisch küsste ich sie. Ein weiteres Reißen und mein Kleid war entzwei. Während ich seinen kaputten Pullover von ihm abstreifte, zog er mein BH runter und küsste mich wieder, bis zur Hüfte. Langsam streifte er meinen Slip runter und schaut mir in die Augen. Ich strich mit meiner Zunge über meine Lippen und wir küssten uns wieder, diesmal heftiger. In der Zeit öffnete ich seine Jeans und zog sie hastig runter. Tala löste sich von mir und seine Zunge verschwand in meiner Ohrmuschel. Ich knabberte an seinem Ohr. Mir wurde noch schwindeliger und ich schwitzte. Tala auch. Sein Körper glänzte schon vor Schweiß, wo wir uns aber noch nicht vereinigt hatten. Der rosa Nebel, den ich wahrnahm, wurde plötzlich rot und dichter. Und in diesen Moment presste Tala seine Hüfte gegen meine und ein schönes Gefühl durchflutete meinen Körper. Kapitel 20: Kleine Sorge... --------------------------- ~Ich fand mich in einem Krankenhaus wieder. Ich lag auf einem Bett und neben mir saß Tala. Er hielt meine Hand. Sein Gesicht sah ängstlich aus. Als ich geradeaus gucken wollte, sah ich aber nur zu einer seltsamen grünen Stoffwand, die meinen Unterkörper bedeckte. Hinter diesen Lakenwand waren Ärzte, die erschöpft und erwartend da standen. Eine rief: „Pressen! Es ist gleich draußen!“ Pressen? Wieso sollte ich pressen? Ehe ich fragen konnte, ertönte ein hoher und lauter Schrei. „Es ist da!,“ schrieen die Ärzte und jubelten. Was war da? Eine Ärztin kam zu mir und Tala. Sie hielt ein weißes Bündel im Arm, das munter schrie. „Es ist ein Mädchen!,“ sagte sie. Tala nahm das Bündel vorsichtig und lächelte. Dann legte er es mir, ohne zu fragen, auf dem Arm. Neugierig sah ich auf das Bündel hinunter und was ich da sah, ließ mich stocken. Ein kleines, rotes Gesicht lag mit verkniffenen Augen da und plärrte leise. Auf seinem Kopf war ein brauner Haarbüschel. Ein Baby?! Ich konnte es nicht fassen. War es meins? Komisch. Von wem? Das Baby bewegte sein kleines Köpfchen und öffnete die Augen. Sie waren blau. Nicht graublau, wie bei jedem neugeborenes, sondern stechend hellblau. Ich kannte diesen Augen. Und dieser Jemand, der solche Augen hatte, nahm mich in den Arm. „Hast du schon einen Namen?,“ fragte er. Namen? Bevor ich was sagen konnte, wurde die Tür aufgerissen und Lysa kam reingestürmt. „Meine Nichte!,“ jubelte sie und riss das Kind an sich. Ich war verwirrt. „Ist das unser Baby?,“ fragte ich Tala. Der sah mich erstaunt an. „Unsers?,“ rief er. „Nein. Von mir und Olga!“ Und auf einmal riss die eine Ärztin sich die Klamotten vom Leib und da stand wahrhaftig Olga vor mir. Sie lachte und riss das Baby an sich. „Es ist mein Kind,“ kreischte sie. „Und Tala ist mein Mann!“ Und das Baby bekam orangene Haare und es schaute mich schelmisch an. „Und ich bin Talas und Olgas Tochter,“ gluckste sie. Mir wurde übel und schließlich erhellte ein helles Licht den Raum und blendete mich....~ Ich fuhr hoch und sah mich hektisch um. Als ich die Schiffsmotoren hörte, entspannte ich mich. Oh Mann, was war das für ein verrückter Traum? Ein Baby! Und noch von Tala, das aber plötzlich zu Olgas Gör mutierte. Das schmerzhafte Pochen in meinem Kopf riss mich aus meinen Gedanken. Wieso hatte ich auf einmal solche Kopfschmerzen? Und wieso lagen hier Klamotten auf dem Boden? Und wo war eigentlich Lysas Bett? Stattdessen stand da eine Kommode. Auf einmal ließ mich ein lauter Schnarchton aufschrecken. Was war DAS? Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite. Und was ich da sah, jagte mir einen gewaltigen Schrecken ein. Neben mir, auf dem Bauch, ein Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt und den Kopf zwischen den Armen auf dem Kissen eingekuschelt lag wahrhaftig Tala neben mir, der seelenruhig schlief. Und wie es aussah war er halb nackt! Mit einen lauten Japser sprang ich geschwind aus dem Bett und presste mich gegen die gegenüberliegende Wand, ohne meinen Leader aus den Augen zu lassen. Was war passiert? Was machte ich bei Tala? Und das noch im selben Bett? Hatte ich wieder einen Alptraum, sodass der Rothaarige mich trösten wollte? Ich betrachtete die Klamotten auf dem Boden und langsam kam mir ein schrecklicher Gedanke, als ich mein BH und meinen Slip sah. Konnte es etwa sein....., dass ich nackt war?! Panisch guckte ich auf meinem Körper. Tatsächlich! Ich war splitternackt! Und nicht nur ich...bestimmt auch Tala, nach der Boxershorts auf der Lampe zu urteilen... Und das hieß nur eins. Wenn ein Mann und eine Frau zusammen in einem Bett lagen und noch splitternackt waren, dann konnte das nur eines sein..... Wir hatten zusammen SEX!!! Vor lauter Panik stieß ich gegen die Kommode und da stand, wie üblich, eine Lampe. Und die fiel zu Boden und der Krach hätte das ganze Schiff aufwecken können, so laut war das. Und natürlich musste mein Leader davon wach werden. Tala fuhr in die Höhe und sah sich erschrocken um. „Was ist los? Ist was passiert?,“ rief er und schaute zu mir. Als er mich erkannte wurden seine Augen so groß, wie Fischaugen. Sein Mund klappte auf und er wurde knallrot. Er sprang aus dem Bett und fauchte: „Was machst DU denn hier?!“ Ich schrie auf und hielt mir die Hände vor den Augen. Tala war wirklich nackt! Scheiße, was ist nur passiert?! Tala guckte nicht gerade schlau und sah zu sich hinunter. Er wurde blass. „Was zum-?!,“ brachte er nur heraus und sah mal zu mir, mal zu sich und erblickte auch die Klamotten auf dem Boden. Die letzte Farbe wich aus seinem Gesicht. „Oh nein,“ stotterte er. Schnell griff ich nach dem erstbesten Kleidungsstück und wollte es mir überziehen, doch es ging nicht. Und warum nicht? Weil es in Fetzten lag! Und es war noch Talas Pullover! Und neben dem Bett lag was weißes und ich erkannte mein weißes Kleid. Es war auch kaputt! Egal, ob ich Talas Pullover in den Händen hielt und mein Kleid schrott war. Ich verbarg, so gut es ging, die privatesten Stellen mit dem Pullover und hechtete aus Talas Zimmer. Ich wollte nur eins: Raus aus dem Zimmer, weg von Tala! Ich riss die Tür von meinem und Lysas Zimmer auf und ließ sie mit einem lauten Knall zufliegen. Überrascht fiel Lysa fast aus dem Bett. „Ali,“ stotterte sie. „Woher kommst du denn?“ Ohne zu antworten raste ich ins Badezimmer. Ich ließ Talas Pullover fallen und betrachtetet mich im Spiegel. Meine Haare waren ganz verwuschelt, als hätte ich mich gerade geföhnt. Und ich hatte Knutschflecke am Hals. Oh nein, wieso immer ich?! „Ali?,“ fragte Lysa zaghaft und klopfte an der Badezimmertür. „Geht es dir gut?“ „Ja ja,“ stotterte ich. „ich hab mich noch nie besser gefühlt.“ Lysa schwieg. Ich schwieg auch. Ich konnte nichts mehr sagen. Ich musste nachdenken! Ich musste mich erinnern! Doch es half nichts. Diese blöden Kopfschmerzen hinderten mich nachzudenken. Ich hasste es! Leise öffnete Lysa die Tür und betrat das Badezimmer. Sie ging zu mir und schaute mit in den Spiegel. „Hast du Kopfschmerzen?,“ fragte sie besorgt. Ich nickte kurz, doch ein Ziepen in meinem Nacken ließ mich innehalten. Mein Nacken schmerzte, mein Kopf und wie ich auch feststellte, auch meine Bauchmuskeln. „Soll ich eine Aspirin holen?,“ sagte Lysa leise und legte ihre Hand auf meine Schulter. „Nein, nein,“ antwortete ich. Ein nervöses Zittern durchfuhr mich, als mir ein noch ein grauenvoller Gedanke kam. Gestern Abend hatte doch Mariah Geburtstag und es gab da auch Alkohol. Tala und ich hatten uns wohl vollgesoffen und uns dann in Talas Zimmer verkrümelt und dann....miteinander geschlafen. Mit Verhütung? Ich schrak zusammen. Nein! Keine Verhütung! Ich wurde dann wohl..... Ich schrie auf und hielt meinen Kopf. Nein, nein! Das konnte nicht sein! Ich werde doch wohl nicht schwanger?! Keine Verhütung! Samen in meinem Körper! Eizelle wird befruchtet. Embryo entwickelt sich! Neun Monate Schwangerschaft. Geburt vom Baby. Oh NEIN!!! „Ali!,“ Lysa packte mich an meine Schulter und schüttelte mich. „Was ist los? Sag doch was!“ Meine Beine brachen zusammen und ich sank langsam zu Boden. Mein Schreie verstummten. Die Wahrheit war einfach unerträglich! Die einzige Chance war, dass ich meine Regeln hatte. Aber die hatte ich schon vor zwei Wochen und in einer Woche fingen sie erst an. Da war ich schon befruchtet. Oder ich BIN längst schon befruchtet! Verwirrt hockte sich Lysa neben mich und nahm mich in den Arm. „Ali, sag schon. Was ist los?,“ fragte sie sanft. Ich schluckte. Ich wollte es ihr nicht erzählen, doch ich redete los, bis ich fertig war. Die Rothaarige sah sehr ernst aus. „Oh mann, Ali, jetzt hast du ein kleines Problem.“ Ein kleines Problem? Ich hatte ein Riesengroßes Problem. „Was soll ich nur machen?,“ schluchzte ich, denn allmählich kamen mir die Tränen. „Das muss du selbst entscheiden. Du könntest es abtreiben lassen...aber das wirst du doch nicht, oder?,“ sagte Lysa. Ich schüttelte den Kopf. Auch wenn das eine verzwickte Lage war, ich konnte das bestimmt nicht. Was sollte ich nur Tala sagen? Lysa schien wohl den gleichen Gedanken zu haben. „Wie sollen wir das Tala nur beibringen? Und: was ist mit Michael? Wenn der das erfährt, wird der Gute umkippen, fürchte ich.“ „Ich...ich muss wohl mit ihn Schluss machen,“ murmelte ich. Lysa nickte. „Saublöd, wie das ist, das wäre wohl besser.“ Sie hatte Talas Pullover unter die Lupe genommen. „Und den Pullover habe ich Tala zum Geburtstag geschenkt,“ sagte sie bitter. „das musste zwischen euch ja mächtig gefunkt haben.“ Lysa ging zu ihren Bruder, um ihn ins Zimmer zu holen, während ich duschte. Immer wieder schaute ich auf meinem Bauch und mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Wenn mein Bauch auf einmal zur übergroßen Brutkammer verwandelte, würde ich Zustände bekommen. Vor alldem gruselte mich der Gedanke ein lebendes Kind in meinem Körper zu tragen. Als ich mich abtrocknete, hörte ich, wie Lysa mit Tala reinkam. Schnell zog ich mich an und ging raus. Lysa verfrachtete ihren Bruder auf ihrem Bett und der Rothaarige setzte sich drauf. Ich setzte mich auf meins und Lysa blieb zwischen den beiden Betten stehen, sodass ich Tala in die Augen sehen konnte. „Also,“ Lysa räusperte sich. „Tala, ich muss wohl nicht erwähnen, was heute nacht in deinem Zimmer abgelaufen ist, oder?“ Tala senkte den Blick und grummelte nur. „Tolle Antwort,“ sagte Lysa trocken. Dann wurde sie ein wenig ernster. „Kannst du dich denn noch daran erinnern?“ „Nicht so gut,“ antwortete Tala. „Und bist du sicher, dass du und Ali verhütet habt?“ Talas Kopf fuhr hoch. „WAS?!,“ rief er. „Ob du und Ali VERHÜTET habt,“ sagte Lysa langsam und deutlich, als würde sie einem störrischen Kind das Alphabet beibringen. Mein Leader wurde blass. „N-nein.“ „Ali auch nicht. Also kann es sein, dass Ali schwanger wird. Von DIR!“ Diese Worte bellte Lysa fast, als würde sie ihn klar machen, dass er jetzt Verantwortung hatte. Tala starrte, sichtbar erschrocken und entsetzt. Dann atmete er laut auf. „Ich verstehe.“ „Du verstehst?,“ Lysa glubschte. Auch ich hatte erwartet, dass Tala ausrasten würde. Aber das tat er nicht. „Ja,“ Tala stand auf. Er sah mich lange an. „Wenn ein Baby kommt, kann man das schlecht verhindern. Außer du treibst es ab, Ali.“ Ich merkte, wie ich blass wurde. „Das kann ich nicht,“ flüsterte ich. „Auch wenn das Baby noch nicht da ist....ich kann das nicht. Denn...ich habe heute davon geträumt, dass ich ein Kind bekomme...,“ Ich verstummte. Na super. Jetzt wusste jeder, was ich geträumt habe. Tala biss sich auf die Lippe. Dann lief er zur Tür. Kurz vor ihr, rief er über die Schulter: „Wir müssen das Turnier absagen. Wenn du schon das Kind nicht abtreiben willst, Ali, dann muss du dich ausruhen.“ Leise fügte er noch hinzu: „Ein Baby ist viel wichtiger, als jedes Turnier auf der Welt. Auch wenn es um den Weltmeistertitel geht.“ Mit diesen Worten ging er raus und ließ mich und die überraschte Lysa allein. „Wenn ich solche Wörter aus Talas Mund höre, wird mir ganz unheimlich zu mute, weiß du das,“ sagte Lysa und warf sich aufs Bett. Ich sah auf meine Knie. „Und was jetzt?,“ fragte ich. „Erstmal muss du mit Michael Schluss machen,“ antwortete Lysa. „und dann werden die Koffer gepackt und wenn wir in Australien sind, ab nach Russland.“ „Russland?!,“ Ich sprang auf. „Wieso fliegen wir nicht nach Japan?“ „Damit du dein Mutterland wieder siehst und unsere Familie siehst. Und außerdem müssen wir uns was einfallen lassen, wie wir das deine Eltern beichten,“ sagte Lysa. Naja, ehrlich zu sein war ich froh, noch nicht nach Japan zu fliegen, denn in diesen Zustand das zu meinen Eltern zu sagen, wäre der reinste Horror. Schließlich gingen Lysa und ich essen. Wir trafen Steve, der fröhlich pfeifend herumschlenderte. „Na, habt ihr euch von der Party erholt?,“ fragte er uns. „Klar,“ grinste Lysa und schaute über seine Schulter. „Wo ist eigentlich Michael?“ „Der hat Kopfschmerzen und fühlt sich hundeelend. Morgen ist er wieder auf den Beinen,“ sagte Steve. Nachdem Lysa und ich wieder alleine waren, musste ich seufzen. „Ich kann Michael es nicht sagen. Wenn ich Steve und so sehe...sie werden mich bestimmt hassen.“ „Ach hör doch auf,“ schalte Lysa. „Mal unter uns: Brian war kurz mal mit Emely zusammen und er hat zuerst mit ihr Schluss gemacht. Und hassen die All Starz ihn? Nein, sie sind immer noch Kumpels.“ Das machte mir ein wenig Mut, aber trotzdem graute es mir. Am nächsten Tag suchte ich die ganze Zeit Michael, bis ich ihn am Pool sah. Er lag auf der Sonnenliege und stand auf, als er mich sah. „Alea,“ rief er und klopfte einladend neben sich. Steif setzte ich mich hin. Ich fühlte mich echt mies, aber es musste raus. Michael bemerkte meine Miene und fragte: „Was hast du denn?“ Ich öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Michaels Augen machten mich wieder mundtot. Diese lieben Augen konnte ich einfach nicht weh tun. Doch es musste sein. Ich fasste meinen ganzen Mut zusammen. „Michael,“ sagte ich zögerlich. „ich....ich mache Schluss.“ So, jetzt war es raus. Überraschenderweise fühlte ich mich jetzt viel leichter. Der Amerikaner schaute verwirrt. „Wieso?“ „Weil...es tut mir leid, aber wir passen nicht einfach zusammen. Weiß du, ich mag dich echt gerne, aber...solche Gefühle kann ich nicht für dich empfinden,“ antwortete ich und es entsprach schon der Wahrheit. Deshalb dieses Gefühl, weil ich ihn nicht küssen konnte oder nicht wollte. Ich fuhr fort. „Ich hab es mir nur die ganze Zeit eingebildet. Denn ich liebe Tala.“ Ups, das war einfach so rausgerutscht. Und das schien echt vom Herzen zu kommen. Plötzlich verstand ich mich. Aus Verzweiflung, weil Tala mich abgelehnt hatte, hatte ich mir jemanden anderes gesucht, der mir Liebe gab. Weil ich Tala vergessen wollte. Aber ich konnte das nicht, weil ich ihn trotzdem liebte, trotz des Streites, den wir hatten. Und jetzt.... Michael seufzte. „Ist schon okay.“ Er lächelte schwach. „Wir passen einfach nicht zusammen. Und weiß du...,“ Er brach ab und wurde noch verlegener. „Bei der Party...ich war später stockbetrunken....und ich und so ein Mädchen, dass hier auch mit den Schiff fuhr....ich habe sie am Pool getroffen....wir haben die ganze Zeit herumgeknutscht und....nun ja, ich hatte dich wohl betrogen....und ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen. Jetzt bin ich eigentlich erleichtert.“ Er lachte. „Aber wir bleiben doch trotzdem Freunde, oder? Auch wenn wir jetzt Schluss machen und in Australien gegeneinander kämpfen müssen?“ Australien? Himmel, das hatte ich ja ganz vergessen. „Ähm...wir geben auf,“ stotterte ich. „Weil...ähm....Brian hat ganz schlimmen Durchfall und dann fehlt uns ja noch ein Spieler. Und es sieht so aus, als ob Lysa wieder ihre Kotzanfälle bekommt.“ Puh, nicht sehr einfällig, aber wenigstens was. Michael guckte überrascht. „Echt so ein Pech, dass ihr alle krank werdet,“ meinte er. „Ja,“ Ich sah aufs Meer. „Aber keine Sorge. Ihr All Starz kriegt noch euer Match gegen uns Blitzkrieg Boys.“ Michael musste grinsen. „Meinetwegen. Ich freue mich schon,“ sagte er und zwinkerte mir zu. „Keine Ahnung warum, aber mir ist wieder übel,“ stöhnte Lysa und stopfte, leicht grün im Gesicht, zwei Hosen in ihren Koffer. In ein paar Stunden erreichten wir den Hafen in Australien. Ich war ein wenig enttäuscht, dass wir nicht lange da bleiben werden, nur ein paar Stunden, denn Tala hatte gleich einen Flieger organisiert. Und außerdem fand ich es noch schade, dass wir uns von allen Teams früh verabschieden mussten. Ich machte meinen Koffer zu und lächelte leicht. „Kommt es wegen der Aufregung?,“ fragte ich. „Was für eine Aufregung?,“ knurrte Lysa und pfefferte ihr T-shirt in den Koffer. Dann stampfte sie mit den Fuß auf. „So ein Mist.“ „Was ist denn?“ Überrascht sah ich auf. „Ich weiß jetzt den Grund,“ zischte Lysa und ihre Augen wurden giftig. „Brian, dieser Idiot! Der hat in meinem Essen KAMELFLEISCH reingeschmuggelt. Wusste ich doch, dass es kein Schweinefleisch war, sondern Kamel!“ Wie ein wütendes Nilpferd raste Lysa aus dem Zimmer, bevor ich sie fragen konnte, wie sie darauf kam. Ich wusste gar nicht, dass Lysa je Kamel gegessen hatte. Und woher hatte Brian eigentlich das Fleisch? Seltsam.... Auf einmal betrat Tala das Zimmer. „Wie geht es dir?,“ fragte er mich. „Gut,“ Ich hievte meinen Koffer vom Bett, doch Tala war schneller. Er packte den Koffer und schleppte ihn aus dem Zimmer. Dann kam er zurück. „Du musst dich ausruhen,“ sagte er ruhig. „Ich hab noch keinen Embryo im Bauch,“ protestierte ich. Der Rothaarige zuckte die Achseln. „Besser ist es.“ Menschenskinder, war der Typ vorsichtig! Bevor er aus dem Zimmer ging, rief ich noch schnell: „Tala!“ Er sah sich um. „Es....es tut mir leid,“ sagte ich, ohne nachzudenken. Der Rothaarige legte den Kopf ein wenig schief und seine hellblauen Augen glänzten. „Dir braucht es nicht leid zu tun, Ali,“ antwortete er, ein wenig leise. „Besser gesagt, hab ich mich wie der Idiot benommen.“ Und dann ging er raus. Ich stand unschlüssig da und verdaute erst mal, was gerade geschehen war. Als wir den Hafen erreichten, raste Lysa so schnell sie konnte vom Schiff und verschwand in der nächsten Toilette. Ich sah, dass Brian eine Beule auf dem Kopf hatte. Bestimmt hatte die Rothaarige ihn eine gesemmelt, wegen dem Kamelfleisch, wo ich eigentlich nicht wusste, was da passiert war. Bevor wir zum Flughafen fuhren, verabschiedeten wir uns von den Teams. Mariah, Emely und Hillary umarmten mich und schließlich Lysa, die gerade von der Toilette kam. Steve, Oliver, Johnny, Robert, Lee, Max und Daichi reichten mir die Hände, wo Robert, Oliver und Johnny mir noch auf die Schultern klopften. Michael lächelte mir noch zu und wir schüttelten uns auch die Hände. Enrique hingegen umarmte mich und hab mir einen Handkuss. „Ich hoffe, ich sehe dich mal wieder Ali!,“ gurrte er und kassierte einen giftigen Blick von Tala und der Blonde ging schnell zu Lysa und gab ihr auch eine Umarmung und Handkuss, bevor Johnny ihn verscheuchte und die Rothaarige selbst umarmte und sie küsste. Tala, Brian und Spencer verabschiedeten sich auch schnell und wir wollten gerade in ein Taxi steigen, als Mr Dickenson angewatschelt kam. „Bin noch grade rechtzeitig,“ keuchte er und wischte sich die Stirn ab. „Alea, du hast ja fast deinen Hund vergessen.“ „Cheroke,“ rief ich und nahm den sabbernden Fleischklops auf meinem Schoß. Ich hatte ihn ja ganz vergessen. Mr Dickenson schüttelte jeden von uns die Hand und tätschelte Cheroke einmal den Kopf. „Kommt gut nach Hause und meldet euch, wenn ihr da seid,“ sagte er. Doch plötzlich, als er zu Seite trat, sprang ein orangener Haarschopf, überladen mit Koffer und Taschen, vor die Autotür und öffnete sie. „Olga!“ Tala, der neben dem Fahrer saß, schaute nach hinten. „Was machst du denn da?“ „Einfach ohne was zu sagen wegfahren. Ihr seid ja echt nett,“ fauchte Olga und zog gleich Brian und Lysa aus dem Auto. „Hilft mir, das Zeug einzuräumen.“ Die beiden machten die Mienen, wie zwei gereizte Elefantenbullen, doch unter Talas strengen Blick, hievten sie die Koffer in den Kofferraum, wo ich merkte, dass das Taxi deutlich runtersackte. „So. Macht mal Platz,“ kreischte Olga unwirsch und quetschte sich neben Spencer. Es war schon eng gewesen, als ich, Brian, Lysa und Spencer hinten saßen, aber jetzt mit Olga war es viel zu eng, sodass ich mich auf Lysas Schoß setzten musste. Das Taxi fuhr los und wir winkten den Teams, die das Schauspiel verdattert mitverfolgt hatten, noch zu, bevor wir vom hektischen Verkehr verschluckt wurden. Kapitel 21: Trautes Heim, Glück allein -------------------------------------- "Hey Ali! Wenn du verpassen willst, wie Moskau von oben aussieht, hast du Pech," schnarrte eine Stimme neben meinem Ohr und ich zuckte halbschlafend zusammen. Brians freundliches Grinsen schwebte vor meinen Augen. "Guck schnell raus," lachte er. "die Sicht ist gerade günstig." Ich blinzelte verschlafen, noch nicht ganz wach. Langsam drehte ich meinen Kopf und starrrte aus dem Fenster. Unter unserem Flugzeug breitete sich eine weiß-braun-rote Fläche aus. Um diesen blauen Fleck herum war eine weiß-grüne Landschaft. Ich wandte mich von den Anblick ab und streckte mich gähnend. "Das ist alles, was du sagst?," rief Brian gespielt entrüstet. "Wuuaah? Ich habe mehr erwartet." "Tut mir leid, aber ich bin noch müde," entschuldigte ich mich und musste wieder gähnen. Cheroke, der auf meinem Schoß saß, streckte sich auch gähnend und ein Saberfaden landete auf meine Hose. Und als sich der Klops schüttelte, flog die ganze Saber durch die Gegend. "Pfui! Aus!," fauchte ich und versetzte den wackendeln Hintern einen Klaps. Während ich den Bulldogge zurechtwies, ertönte die Stimme des Kapitäns in verschiedenen Sprachen. Das Anschnallzeichen blinkte auf. Brian hob Cheroke hoch und setzte ihn auf seinem Schoß, sodass ich mich anschnallen konnte. Cheroke wedelte vergnügt mit seinem Stummelschwanz und streckte sich noch einmal. Leider hatte Brian den Hintern vor der Nase und in diesen Augenblick pupste Cheroke. "Iiiih," rief Brian und verzog das Gesicht. "Muss du jetzt ausgerechnet rumblähen? Sauhund!" Er schob Cheroke wieder auf meinem Schoß und der Hund zog eine unangenehme Duftfahne hinter sich. "Wie ist es eigentlich euer Zuhause," fragte ich Brian, um mich von den Gestank abzulenken. "Toll ist es da," antwortete Brian. "Viel besser als in der Abtei. Spencer, Lysa, Tala und ich hatten verdammtes Schwein, dass wir zusammen von Tante Fanny und Maggi aufgenommen wurden. Ich sage dir, du wirst dich da sauwohl fühlen." Ich musste lächeln. "Freue mich schon." In diesen Moment meckerte Olga vor uns herum. "Mein Kosmetikspiegel," kreischte sie. "Er ist weg." "Was für ein Weltuntergang," spottete Lysa. "DU hast ihn bestimmt geklaut!," fauchte Olga. "Was soll ich denn mit deinem blöden Spiegel? Und warum trägst du das die ganze Zeit mit dir herum?," zischte Lysa. "Ich muss doch achten, dass meine Frisur nicht durcheinander geht. Außerdem muss ich Lippgloss immer wieder draufmachen," antwortete Olga schnippisch. "Aber du verstehst das ja nicht. Du läufst viel lieber wie ein Bauernmädchen herum." "Pah," rief Lysa. "Wenn DU in den Spiegel schaust, zerbricht der ja wegen deinem Godzillagesicht." "Waaaas?! Godzillagesicht?," kreischte Olga so laut, dass einige Passagiere zu ihr schauten. "Olga! Jetzt ist doch mal gut!," hörte ich hinter mir Tala schimpfen. "Merkst du nicht, dass du das ganze Flugzeug zusammenschreist?" "Sie hat angefangen," sagte Olga klagend. "Aber du warst diejenige, die herumgeschrieen hat!," fauchte Lysa. "Du hast mich aber auch beleidigt!" "Weil du herumgenervt hast!" Brian verdrehte die Augen. "Ich wäre froh, wenn wir Zuhause sind. Olga geht bestimmt wieder zu sich nach Hause. Dann haben wir Ruhe." Ich freute mich auch schon richtig dadrauf Olgas Gesicht nicht mehr zu sehen. Mit einem Taxi fuhren wir durch Moskau. Ich sah die ganze Zeit aus dem Fenster. Nichts kam mir bekannt vor. Kein Wunder, denn ich hatte nichts außer die Abtei gesehen. "Steht die Abtei da noch?," fragte ich Spencer. Die Miene von dem großen Russen verfinsterte sich. "Ja, leider," antwortete er. "Ganz Moskau streitet sich darüber sie abzureißen. Andere sind aber dagegen, weil sie wollen daraus ein Internat machen." Er schnaubte. "Ich bemitleide die Kinder, die da hin müssen, wenn die das mit dem Internat durchziehen. Auch wenn man das Gebäude renoviern will, es ist trotzdem ein Teufelshaus." Ich schwieg. Eigentlich war ich ganz neugierig. Ich wollte mal sehen, wie die Abtei noch aussah. Lysa schien meine Gedanken lesen zu können. "Wenn du willst, können wir mal dahin gehen," bot sie an. Wütend unterbrach sie Tala. "Keiner geht von euch dahin. Wer weiß, ob Boris da herumlungert! Der streunert bestimmt in Moskau herum." "Und wenn," sagte Lysa und sie grinste. "Dann geben wir ihn einen Tritt in seinem schleimscheißenden Hintern." "Lysa!," knurrte Tala warnend. "Ich will nichts mehr davon hören. Boris wird sich bestimmt nicht einfach inden Hintern treten lassen." "Okay, dann hetzten wir Blanca auf ihn," meinte die Rothaarige. "LYSA! Noch einen TON und du läufst," drohte Tala und somit war das Thema erledigt. Olga betrachtete gelangweilt ihre Fingernägel. "Ich habe gerade einen tollen Einfall," juchzte sie plötzlich. "Wir sind alle sooo gespannt," knurrte Lysa mit Grabesstimme. "Wie wäre es, wenn ich bei euch übernachte und wir machen einen tollen Filmabend," sagte Olga und sah aus, wie ein geistesgestörtes Honigkuchenpferd, dass ein zu großes Grinsen hatte. "Leider geht das nicht Olga," sagte Tala. "Wir haben bestimmt volles Haus, weil ein paar Bekannte von Tante Fanny und Maggi da sind. Und es ist noch die Frage, ob unsere Zimmer frei sind, denn Maggi und Fanny erwarten uns erst in drei Wochen." "Wenn jemand fremdes in meinem Bett pennt, dann schmeiße ich den höchstpersönlich raus," zischte Lysa giftig. "DU wirst gar nichts," brummelte Tala. "Und wenn unsere Zimmer besetzt sind, schlafen wir im Keller." "Apropo drei Wochen später," Olga lehnte sich so weit nach vorne, sodass bei einer scharfen Bremsung die Orangenhaarige gegen die Autoscheib fliegen könnte. "Wieso fliegt ihr denn jetzt nach Russland? Ich dachte, es sind noch zwei Tuniere." Erschrocken hielten alle, außer der Fahrer und Olga natürlich, die Luft an. (Brian und Spencer wissen schon den Grund^^) Drei Augenpaare sahen mich und Tala abwechselnd an, während Olgas Augen nur auf Tala heften bleiben. Da der Rothaarige nichts sagte, quasselte ich schließlich: "Brian hat furchtbaren Durchfall und Lysa musste sich immer wieder üebergeben, also sah es so aus, dass uns zwei Spieler fehlten. So mussten wir absagen." Diese Lüge hatte ich auch Michael erzählt, aber da Olga so sensibel wie eine Autobahnbrücke war und nicht viel merkte, wie eine blinde Kuh, schadete diese Lüge nicht. Aber ich täuschte mich diesmal. Olga sah kritisch Lysa und Brian an, die angeblich krank sein sollten, wo sie jedoch viel zu gesund aussahen. Schnell machte Lysa eine qualvolle Miene und Brian rutschte unruhig auf seinem Sitz herum, als ob er ganz dringend mal musste. Um alles noch realistischer zu machen, rief er zu den Taxifahrer: "Fahren sie ein bisschen schneller, ich muss mal." "Und mir ist übel. Bitte nicht so holperig fahren," bat Lysa auch gleich noch, wo der Fahrer eine verwirrte Miene zog. Bald hielten wir vor einem schmuckvollen Haus an und Olga musste aussteigen. Froh, dass sie bald weg war, sprangen Lysa und Brian aus dem Taxi, um ihr beim Tragen zu helfen. Kaum waren sie vor der Haustür, stellten sie die Taschen hin, machten eine Verbeugung und rannten wieder zum Taxi. "ENDLICH! Sie ist weg!," jubelte Lysa und das Taxi fuhr weiter. Eine halbe Stunde später bogen wir in eine stille und friedlich Straße ein. Wenn man einen Kilometer weiterfuhr, war man in einem kleinen Wald. Kleine und große Häuser mit kleinen Gärten standen in einer Reihe da und auf dem Bürgersteig liefen ein paar kleine Kinder. Plötzlich hielt das Taxi an und Tala stieg aus. Spencer, Brian und Lysa auch, nur ich brauchte ein wenig länger, weil Cheroke sich nicht von der Stelle rührte, da der Bulldogge auf meinem Schoß halb eingepennt war. Als wir unsere Koffer rausgehievt hatten und Tala den Taxifahrer das Geld gegeben hatte, der gleich mit qietschenden Reifen losfuhr, nahmen wir die Koffer und maschierten los. "Da sind wir, Ali," sagte Lysa schließlich und alle blieben stehen. Neben uns war ein großes Haus, das braun-rote Mauersteine hatte. Ein kleiner Vorgarten mit einer schwarzen Gartenmauer war da und ein großer, kahler, knotiger Baum stand ganz nah am Haus, sodass man hochklettern und vom Baum aus in eins der Zimmer springen konnte. Zwei Dornbüsche und ein Beet waren noch an der Hsuwand. Dann führte ein kleiner Weg nach hinten in den hinteren Garten, wo der Weg mit Kieselsteinen bestreut war. Auf dem dunklen Dach war ein Wetterhahn, beim kleinsten Wind quietschte. "Wie findest du es?," fragte mich Spencer. Ich nickte. "Es sieht okay aus." Schließlich machte Tala das kleine Gartentor auf und wir liefen auf dem Kiesweg zur Tür. Die Tür war groß und dunkel und hatte ein verzerrtes Fenster. Es war ein großer Türklopfer in der Form eines Löwen dadran, doch statt damit zu klopfen, nahm Tala den Griff und Zog ihn nur hoch. Ein helles Klingeln ertönte. Ich wartete gespannt. Doch nichts rührte sich. Tala klingelte noch einmal. Nichts. Plötzlich wurde Cheroke aktiver und kratzte an der Tür. Sein Stummelschwanz wedelte hin und her. "Nein Cheroke. Aus," rief ich und zog ihn nach hinten, doch er sträubte sich und winselte. "Ich glaube, Cheroke riecht Blanca," grinste Brian. "Wer zum Teufel ist Blanca?," fragte ich. Lysa lachte. "Blanca ist ein Hund." Wie auf Stichwort kratzte jemand von drinnen an der Tür und ein gedämpftes Bellen war zu hören. Cheroke spielte verrückt und er bellte auch. "Sag mal, ist keiner zu Hause, oder wie?," sagte Spencer und klingelte nochmal. Der Hund namens Blanca bellte noch lauter. "Vielleicht hört Tante Fanny wieder Opern," grinste Lysa. Von Klamg der Stimmen schien der Hund hinter der Tür völlig abzudrehen. Er bellte, kratzte, winselte und jaulte schließlich. "Ist gut Blanca," schimpfte Tala, doch es half nichts. Der Hund wurde noch lauter, als er schon war. "Der bellt noch das ganze Haus zusammen," meinte Brian. Doch endlich hörte man hinter der Tür eine energische raue Frauenstimme. "Sei still, du Flohzirkus. Sonst schmeiße ich dich raus!" Das Bellen und Jaulen verstummte, es war nur noch ein Getappe zu hören. Cheroke legte sich auf dem Boden und winselte. "Hat Fanny schon wieder diese verflixte Musik an. Ich glaub das wohl nicht....geh mal aus dem Weg, Blanca!" Die Frau, die die ganze Zeit herummurmelte, werkelte an der Tür herum und die Tür ging ein Spalt breit auf. Zwischen diesen Spalt drängte sich ein schmaler Hundekopf durch, der einen Wolf teuflisch ähnlich sah. Dann sprang das wolfsähliche Tier Tala an und der Rothaarige wäre um ein Haar umgefallen. "Blanca...Aus, Pfui! Hör auf mit diesen Herumgeschlecke....jaja, ich freue mich doch auch, jetzt geh aber runter!" Energisch drängte Tala den Hund runter, doch der wandte sich gleich von den Rothaarigen ab und began Lysa stürmisch zu begrüßen, dann kam Brain und zum Schluss Spencer, der trotz seiner Größe, fast umgeworfen wurde. Cheroke bellte und der Hund bellte auch und beschnüffelte ihn. Dann japste er und beschüffelte schließlich mich. Ohne Vorwarnung stellte sich das wolfsähnliche Tier auf den Hinterpfoten und wollte mein Gesicht abschlecken. "Genug jetzt," Tala packte den Hund am Nackenfell und zog ihn von mir weg ins Haus rein. Lysa, Spencer, Brian und ich folgten ihm. Wir standen jetzt in einer kleinen Eingangshalle, die dunkle Fliesen und Wandtäpflungen hatte. An den Wänden hingen ein paar schwarz-weiße Fotos und ein großer alter Schrank und eine Kommode standen hier. Vier Türen führten irgendwohin, wo eine auf war und zum Keller führte. "Warum seid ihr denn jetzt schon da?," fragte die raue Frauenstimme und ich drehte mich erschrocken um. An der Eingangstür gelehnt war eine alte Frau mit dunkelgrauen, ellbogenlange Haare. Sie hatte ein hageres Gesicht und war mindestens so groß wie ich. Sie trug einen rauen braunen Rollkragenpullover und eine olivgrüne Hose mit vielen Taschen. Die Stirn dieser Frau war gerunzelt und die blassgrünen Augen blitzten tadelnd. "Willst du uns nicht erst Hallo sagen?," fragte Tala und fügte missmutig hinzu: "Freust du dich gar nicht, dass wir hier sind?" "Was redest du denn für ein Blech?! 'türlich freue ich mich euch zu sehen," knurrte die Frau. Auch wenn sie älter war, schien sie trotzdem wie eine Jugendlich zu reden. "Ist ja gut. Alte Giftnudel," sagte Tala, diesmal mit einem Lächeln und umarmte die Frau. Auch Lysa, Brian und Spencer umarmten sie. Ich hielt mich ein wenig zurück. Die Frau machte mir ein bisschen Angst. "Jetzt sagt mal. Wieso seid ihr früher als geplant hier?," wollte die Frau wieder wissen. "Das erzähl ich dir ein anderes mal," wehrte Tala ab. "Lass uns doch erstmal ankommen." "Na gut. Ich erinner dich aber wieder daran," brummte die Grauhaarige und erblickte mich schließlich. Ihre Augen schauten fragend. "Wer bist du denn?" Ich schluckte und antwortete leise: "Ich heiße Alea." "Ach, Alea?!" Die Frau sah zu Lysa. "Wie oft hat die Schnacktasche schon von dir erzählt." Sie schaute mich wieder an. "Ich bin Maggi. Nenn mich aber bloß nicht "Tante Maggi". Dann fühle ich mich alt." Sie breitetet sie Arme aus. "Komm doch her und lass dich umarmen. Du brauchst doch keine Angst vor mir zu haben." Langsam ging ich zu ihr und sie nahm mich in den Arm. Trotz ihrem Alter war ihr kräftig. Sie roch ein wenig nach, wie ich erstaunt feststellte, Eukalyphtus. (Hoffentlich hab ich das richtig geschrieben^^°) Cheroke winselte. Er fühlte sich vernachlässigt und er fing an, an meinem Hosenbein zu kratzen. "Oh, und du hast noch ein Hund mitgenommen?," fragte mich Maggi überrascht und betrachtete Cheroke. "Ja. Er heißt Cheroke," sagte ich. Maggi wiegte den Kopf. "Ist das ein Französischer Bulldogge?" "Ja," Weil ich neugierig war, fragte ich sie: "Was ist denn...ähm...Manca für ein Hund?" "Manca?" Maggi lachte auf. "Er heißt Blanca und ist ein Sibirischer Husky. Naja, ein wenig Wolf ist mit drin." Blanca, der die ganze Zeit brav auf Spencers Füßen gesessen hatte, trottete zu Cheroke und stupste ihn mit der Nase an. Der Fleischklops wedelte wieder mit den Schwanz und richtete sich auf. Blanca sprang ein wenig zurück, hockte sich hin und wedelte spielerisch mit den Schwanz. "Hier wird nicht gespielt!," grummelte Maggi und hob drohend einen Finger. "Du hast mir schon genug angerichtet, du Wolfszahn." "Was hat er denn gemacht?," fragte Lysa interessiert. Maggi schnaubte. "'ne Menge. Den Briefträger hat er gejagt, sodass der Arme sich gar nicht mehr aufs Grundstück traute. Dann hatte er das Beet umgegraben, das Brennholz herumgeworfen und schließlich ist er mit dreckigen Fell aufs Bett gesprungen. Mehr will ich gar nicht mehr aufsagen. Du solltest mal mit ihn zur Hundeschule." "Blanca braucht keine Hundeschule," protestierte Lysa. "Wenn ich das sage, dann wirst du das auch machen. Und DU," herrschte Maggi plötzlich Brian an. "hast auch eine Rechnung mit mir. In deinem Zimmer hab ich unterm Bett eine Mädchenunterhose gefunden. Und sie ist nicht von Lysa, denn sie trägt keine Tangas!" Brian wurde megarot. "Unterhose?," japste er. "Ja Unterhose," sagte Maggi. "Ich sag dir nur eins, Freundchen. Wenn ich noch einmal hier was finde, dass deinen Freundinnen gehört, dann kannst du in Blancas Hubdehütte leben. So eine Schweinerei will ich hier nicht haben." "Maggi, bitte," bat Brian, denn Lysa fing schon an zu kichern. Tala und Spencer grinsten und ich war auch kurz davor zu lachen. "Nichts Maggi!," Maggi sh ihn böse an. "Noch einmal, dann sind wir beide ein Knäuel." Dann sah sie uns an. "Ich weiß nicht, ob Fanny euch gehört hat. Sie hat schon wieder ihre furchtbare Opernmusik an. Dieses Gedudel und Gekreische raubt mir noch den letzten Nerv." "Komisch. Diesmal höre ich nichts," sagte Brian. Maggi verdrehte die Augen. "Sie ist auch in ihrem Zimmer und das ist doch ganz hinten von diesem Haus. Sie hat doch so eine schwere Eichentür, wo doch kein Laut durchdringt. Aber trotzdem höre ich was, wenn ich im Keller bin. Eine Täpflung ist kaputt und weil die Wand Zwischenräume hat und ein Loch in der Wand unten im Keller ist, dröhnt das durch. Und wenn sie in der Küche Opern hört, das hört man im ganzen Haus." Wir gingen in dem Speiseraum, wo dadrin ein riesiger Tisch war. Neben dem Speiseraum war die kleine Küche. Maggi machte uns Tee und stellte einen Teller mit Kekse hin. Dann setzte sie sich auch hin und fragte uns, wie unsere Reise war. Während wir erzählten kam eine rundliche dicke Frau herein. Sie hatte eine hohe Frisur, die bestimmt dreißig Zentimter hoch war. Ihre Haare waren rötlich getönt und in dieser Haarpracht steckten viele Spangen. Ihr Gesicht war ein bisschen zu geschminkt und sie steckte in einer lilanen Leggins und einer Bluse, wo dadrauf Blumen waren. "Oh!," rief sie. Ihre Stimme war ein wenig hoch, aber sie klang sehr freundlich. "Tala! Was macht ihr denn jetzt schon hier?" "Menschenskinder Fanny! Setzt dich hin und steh nicht wie eine wachende Henne da herum," sagte Maggi ungeduldig. Die Frau, die ganz sicher Tante Fanny war, setzte sich hin. Der Stuhl ächzte ein wenig. "Menschenskinder Maggi. Die Stühle werden langsam alt," antwortete sie. "Sie knarren schon." "Woher das wohl kommt," murmelte Maggi. Ich konnte nicht anders. Ich prustete in meinem Tee hinein und die Hälfte flog heraus. "Tut mir leid," sagte ich entschuldigent und wischte mit einer Serviertte den Tee weg. Tante Fanny musterte mich. "Bist du Alea?," fragte sie mich. Ich nickte. Tante Fanny lächelte, erhob sich und ging zu mir. Und schon hatte sie mich umarmt und ihr schweres Parfüm, dass nach Lavendel roch, stach in meine Nase. Ich verkniff mir das Husten. "Schön dich auch endlich mal kennenzulernen," sagte Tante Fanny und sah auch Cheroke da hocken. "Oh nein, wie herallerliebst," rief sie und watschelte zu den Bulldogge. Wie Mr Dickenson, sah Tante Fanny Cheroke schon ein wenig ähnlich. Ich hatte wieder eine Fantasie. "Okay Tala," Maggi verschränkte die Arme vor der Brust. "Jetzt sag endlich den Grund, warum ihr so früh hierhergekommen seid." "Maggi, ich erzähl es dir später. Lass mich doch mal," protestierte Tala. "Wie lange soll ich noch warten? Bis ich unter der Erde liege, oder was?," zeterte Maggi los und Tante Fanny unterbrach sie. "Maggi, lass sie sich doch erstmal ausruhen." Maggi sah sie an. "Keine Angst, sie kippen schon nicht um." "Das habe ich auch gar nicht behauptet," entrüstete sich Tante Fanny. Dann sagte sie zu Lysa: "Zeig doch bitte Alea das Haus. Sue muss sich auch mal zurechtfinden." "Okay, mach ich," grinste Lysa und sprang auf. "Komm," sagte sie zu mir und wir gingen aus dem Speiseraum. "Ich zeig dir erstmal alle Zimmer hier unten," sagte Lysa und führte mich durchs Wohnzimmer, zeigte mir die Terasse, die zwei Badezimmer, die Waschküche, Maggi und Tante Fannys Zimmer und drei andere Zimmer. Eins war wohl ein Gästezimmer, das andere, wo wohl gemalt wurde, denn es standen zwei Staffelei, jede Menge Papier, Farbkästen und Pinsel herum. Das dritte Zimmer schien eine kleine Bücherei zu sein. Denn die ganzen Wände waren mit Büchern verdeckt. Dann gingen Lysa und ich zurück in die Eimgangshalle. Ein Vorhang verdeckte eine Holztreppe. Lysa schwang den Vorhang zu Seite und rannte hoch. Wir standen in einem langen Flur, der mit Dielen belegt war. Es knarrte ein wenig, wenn man darauf lief. Auf der linken Seite waren nur zwei Türen und auf der rechten vier. Ich hörte auf einmal gedämpfte Musik. Soweit ich es erkennen konnte, waren es die No Angels. Lysa blieb auch stehen, um zu lauschen. "Scheint so, als ob hier Gäste wären," sagte ich. Lysa nickte. "Und das sind nicht irgendwelche Gäste...," murmelte sie und schlich überraschenderweise weiter. Vor der ersten Tür links blieb sie stehen. Sie grinste. "Sandy und Soo sind hier." "Wer ist das?," fragte ich sie. "Das sind die Patenkinder von Tante Fanny. Die beiden sind siebzehn. Sie sind nett, aber wir streiten uns manchmal. Willst du sie mal sehen?" "Ich weiß nicht," Verunsichert schaute ich auf die Tür. "Vielleicht wollen sie ihre Ruhe haben." "Ach, für ein kleines Pläuschen sind sie zu haben," grinste Lysa und stieß, ohne zu Klopfen, die Tür auf. Das Zimmer war, wie ich erstaunt feststellte, rosa gestrichen. An den Wänden hingen Poster von den Monrosen, No Angels, Pussycat Dolls und US5. An der rechten Seite war ein Schminktisch mit einem großen Spiegel. Da saß eine Schwarzhaarige, die sich gerade eine Maske raufschmierte. Auf dem zweiten Bett, das ganz hinten steht, saß eine Blondhaarige, sie wohl gerade aus dem Bad kam, denn sie hatte ihre Haare in einem Handtuch zusammengewickelt und lackierte ihre Zehnägel. Keiner von den beiden bemerkte uns. Lysa rief: "Na, verschönert ihr eure Fissage ein wenig?" Erschrocken sprang die Schwarzhaarige zurück und die Blondhaarige sah auf. "Lysa! Woher kommst du denn?," rief die Schwarzhaarige. "Vom Mond." Lysa lugte ins Zimmer. "Oooooh, Sandy," die Rothaarige deutete auf einem Poster. "Warst du auf einem US5-Konzert? Was hat der arme Richie denn gedacht, als er dein Plakat gesehen hat? 'Richie, du bist so süß, dass ich dich abknutschen könnte'?" "Halt die Klappe!" Die Blondhaarige namens Sandy wurde rot. "Raus aus unserem Zimmer. Los!," schrie Soo. Lysa gluckste. "Ich bin doch gar nicht in eurem Zimmer." Vom Flur aus feixte sie ein wenig und dann tippte sie mit einem Fuß auf den Teppichboden von deren Zimmer. "Jetzt ja," sie zog den Fuß wieder zurück. "jetzt wieder nicht." Dann sprang sie rein. "Jetzt ja," Sie sprang wieder zurück. "Jetzt nicht." Das machte sie noch fünfmal, bis es Soo und Sandy zuviel wurde. "Hörst du nicht? RAUS!," schrieen beide und Soo zückte einen Föhn und Sandy einen Rasierer. Sie stellten die Elektrogeräte an und gingen auf Lysa zu. Blizschnell sprang die Rothaarige aus dem Zimmer und knallte die Tür zu. "Puh, gerettet," seufzte sie. Dann schaute sie sich um. "Wo ist denn das Schild? Haben sie das wieder abgerissen...ach, da ist ja." Lysa griff eine Topfpflanze, die neben der Tür stand, und holte einen Zettel heraus. Den glättete sie ein wenig und klatschte den an die Tür. Darauf stand: 'Vorsicht bissig. Bitte nicht füttern.' Zufrieden lief Lysa weiter und deuetet auf die erste Tür rechts. "Da ist eine Abstellkammer. Daneben ist ein Badezimmer. Neben Soos und Sandys Zimmer ist noch ein Gästezimmer. Das neben den Badezimmer ist Brian und Spencers Zimmer und das danach ist Tala und meins." An der Tür von Lysa und Talas Zimmer hing ein Schild, wo dadrauf stand: 'Keep out'. Lysa machte die Tür schwungvoll auf, blieb aber plötzlich stehen. Ich knallte gegen ihr. Ich lugte über die Schulter. Ich konnte nur noch sehen, dass das Zimmer blau gestrichen war, bis Lysa die Tür mit einem lauten Knall zuknallte und schrie: "Was macht DER auf meinem Bett?!" Und dann raste sie nach unten. Ich folgte ihr. "Tante Fanny! Was macht das Schlachtross in meinem Zimmer?!," fauchte Lysa, als sie im Speiseraum war. Alle schauten sie verdutzt an. "Was meinst du?," fragte Tante Fanny. "Das Schlachtross," zischte Lysa. "Das olle Pullover trägt, Ponyborsten hat und eine Hornbrille trägt. Und das FETT ist, dieses SCHLACHTROSS mit den Namen RUDI!" "Oh, ich hab vergessen, es dir zu sagen," sagte Tante Fanny. "DAS SCHLACHTROSS LIEGT IN MEINEM BETT MIT MEINER PLAYBOY-BETTWÄSCHE UND LIEST MEIN HARRY POTTER BUCH!," fauchte Lysa. "DER FASST MEINE SACHEN MIT SEINEN SCHMIERIGEN WURSTFINGERN AN." Maggi sah säuerlich zu Tante Fanny. "Ich hab dir doch gesagt, dass es ein Geschreie gibt." "Jaja," Tante Fanny sah leicht erschöpft aus. "Rudi soll mit Tala in einem Zimmer schlafen, also dachte ich, dass-," "Wieso können Tala und Rudi nicht im Gästezimmer pennen?," maulte Lysa. "Weil Rudi gegen eine Blume allergisch ist, die im Gästezimmer steht," antwortete diesmal Maggi. "Das kann man doch wegstellen," knurrte Lysa. "Dann muss man das wegputzen und Rudi ist auch gegen einem gewissen Putzmittel allergisch, aber wir wissen nicht, gegen welches. Das wollen wir auch nicht ausprobieren," sagte Tante Fanny. Lysa knurrte ein wenig herum. In diesen Moment knarrte die Treppe und ein dicker Junge kam ins Zimmer. Der Junge hatte kurze Haare, wo sein Pony aber Borsten hatten, die ihn vor die Augen fielen. Er trug eine altmodische Hornbrille und Schlapperhosen mit einem hellbraunen Pullover. Als er sprach hörte sich seine Stimme hoch an. "Hallo," sagte er und lächelte in die Runde. "Ist ja eine Überraschung, dass ihr schon da seid." Er wandte seine Schlitzaugen an Tala, Spencer, Brian, Lysa und mich. Die Jungs winkten kurz, Lysa sah ihn nur giftig an und ich starrte nur. Der Junge schaute mich an und fragte: "Wie heißt du?" Zum dritten Mal sagte ich: "Ich bin Alea." Der Dicke strahlte und er reichte mir die Hand mit den stummeligen Fingernägeln und Wurstfingern. Ich ergriff sie und schüttelte kurz. Seine Hand fühlte sich an, wie ein Handschuh mit Pudding. Nachdem Rudi sich am Tisch hingesetzt hatte, gingen Tala, Brian, Spencer, Lysa und ich nach oben, um unsere Sachen auszupacken. Während Brian und Spencer in ihrem Zimmer verschwanden (ihr Zimmer war gelb gestrichen) schlüpfte ich mit den Rothaarigen in ihrem Zimmer. An den Wänden hingen Green Day Posters, Tatu Posters, ein riesiges Bild von Lordi und zwei Poster von dem Film 'Chucky, die Mörderpuppe'. "Ich wasche meine Bettwäsche dreimal, damit der Muff von Rudi drauße ist," knurrte Lysa und zog ihr Bett ab und nahm für Rudi eine verwaschene Bettwäsche mit komische Muster drauf. "Lysa, jetzt sei doch nicht so gemein," sagte Tala, doch Lysa winkte ab. Sie packte in einer Tasche ein paar Bücher, die ihr wahrscheinlich gehörten, sechs CDs, und ein Bild von Johnny rein. Sie wollte auch gerade die Poster auf ihrer Seite abmachen, als Tala es zuviel wurde. "Jetzt stell dich nicht so an," schimpfte er. "Er wird sie schon nicht abknutschen." "Ich traue ihn alles zu," knurrte Lysa, ließ aber die Poster doch dran. Dann machten ich und Lysa es uns im Gästezimmer bequem. Doch als ich mein Bett beziehen wollte, wurde ich schläfrig. Ehe ich mich versah legte ich mich hin und schloss die Augen. Kapitel 22: Erste Nacht in Russland und Frauenarzt -------------------------------------------------- ~Ich saß auf einer Bank unter einem Apfelbaum. Vor mir war ein kleiner Teich, wo am Rand Efeu wuchs und die Blätter ins Wasser wuchsen. Die Äpfel verbreiteten einen süßen Duft und die Blätter rauschten und raschelten sanft, als ein Wind das Laub streichelte. Ich steckte in einer Dreiviertelhose und in einem weißen T-shirt. Ich sah in die Ferne und entdeckte ein hübsches kleines Häuschen. Auf der Terasse war ein kleines braunhaariges Mädchen. Es schaute zu mir herüber, winkte und rief irgendwas. Dann kam aus dem Haus Tala. Er trug eine normale Jungsjeans und ein schwarzes T-shirt. Vorsichtig hob er das kleine Mädchen hoch und setzte es auf seine Schulter. Die Kleine juchzte und wedelte mit den Armen. Lachend ging Tala die Stufen runter. Als er bei mir war, setzte er sich neben mich. Das Mädchen sprang leichtfüßig von Talas Schultern und landete auf dem Rasen. Dann hüpfte es auf meinem Schoß. "Mami, hast du mich lieb?," fragte sie und schaute mich mit den hellblauen Augen ganz groß an. "Klar hab ich dich lieb," antwortete ich automatisch und strich über ihren Kopf. "Daddy, du hast mich doch auch lieb, oder?," fragte die Kleine jetzt Tala. Der lachte. "Selbstverständlich. Du bist doch meine Tochter." Die Kleine grinste und lief über den Rasen. Tala lehnte sich zurück und legte einen Arm um meine Schulter. Ich schmiegte mich an ihn und gemeinsam beobachten wir unsere Tochter. Tala zog mich näher an sich heran und er beugte sich zu mir, um mich zu küssen. Kaum berührten sich unsere Lippen wurde es um mich herum schwarz....~ Überrascht blinzelte ich und richtete mich langsam auf. Es war draußen schon dunkel und der Wecker auf dem Nachtischen zeigte acht Uhr. Lysa war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich war sie unten. Ich setzte mich hin und dachte über den Traum nach. Eine kleine Tochter....ob das Baby wirklich eine Tochter wird? Und wie Tala mit der Kleinen umgegangen war....einfach unvorstellbar. Plötzlich hatte ich so eine Sehnsucht nach ihm. Ich sprang vom Bett und ging aus dem Zimmer. Als ich die Treppe runterging, war die Tür vom Speiseraum offen. Ich hörte Maggi drinnen reden. "...noch zu jung. Wie soll sie denn die Schule schaffen. Und übethaupt wäre das für sie zu anstrengend." Tante Fanny fügte noch hinzu: "Und wo soll das Kind denn leben? Getrennt vom Vater? Wie Maggi sagte, Alea wird das nicht alleine schaffen." "Boah, Tante Fanny!," rief Lysa. "Ali ist zäh. Und wenn, sie kann doch dann bei uns leben. Ist doch kein Problem. Wir haben doch genug Platz....," "Du siehst das immer so leicht Lysa," sagte Maggi tadelnt. "Viele Ideen, aber solche, die unmöglich sind." "Wenigstens Ideen," protestierte Lysa. "Wiedennauchsei," unterbrach Tante Fanny Lysas Gefauche. "erstmal muss Alea ein Schwangerschaftstest machen und wenn sie es dann wirklich ist, dann müssen wir uns was überlegen, wie wir es ihre Eltern beichen..." "Am besten wäre es, wenn Alea das Baby abtreibt," sagte Maggi streng. "Ali will das Kind aber nicht abtreiben," brauste plötzlich Tala auf. "Sie will es nicht!" "Es ist auch die Frage, ob du ein Kind haben möchtest, Tala," antwortete Tante Fanny. Es war still. Dann sagte Tala, so leise, sodass ich es kaum verstand: "Ja, ich möchte das Kind." Lysa juchzte. "Juhu, ich kriege eine Nichte oder einen Neffen!" "Langsam langsam!," rief Tante Fanny. "Wir wissen noch nicht, ob Alea schwanger ist. Also macht dir keine großen Hoffnungen." Es gab Stuhlgerücke. Maggi sagte nochj: "Lysa, du wirst morgen mit Alea zum Frauenarzt gehen. Du muss sowieso dahin." "WAS?!," schrie Lysa. "Ich soll zum Frauenarzt?!" Anscheinend hatte Maggi genickt, denn Lysa jammert: "Ich will da aber nicht hin!" "Keine Diskusion! Du wirst dahin gehen!" Ich erhob mich und raste ins Gästezimmer. Ich wollte nicht, dass sie mich alle sahen und dachten, dass ich gelauscht habe. Das wäre zu peinlich. Als ich oben war, warf ich mich aufs Bett. Irgendwie freute ich mich. Tala wollte das Kind! Er möchte mit mir das Kind zusammen aufziehen. Es war einfach zu schön, um wahr zu sein. Ich seufzte und drehte mich auf dem Rücken. Gerade malte ich mir aus, wie Tala und ich uns über eine Kinderwiege beugten, als Lysa ins Zimmer kam. "Oh, du bsit schon wach?," fragte sie überrascht. "Ja," antwortete ich kurz. Lysa machte die Tür zu und ging zu mir. "Wir gehen morgen zum Frauenarzt," sagte sie. Ich nickte nur. Die Rothaarige betrachtete mich ein wenig und sie ging zu der kleinen Steroanlage. "Hast du Lust auf Musik?," fragte sie mich. Ich nickte wieder. Lysa holte eine CD heraus und sah mich wieder an. "Kennst du BassHunter?" Ich schüttelre den Kopf. Lysa zuckte die Schultern und warf die CD rein. Das Lied war ein wenig peppig, aber ich fand das nicht so toll. Lysa bemerkte meine Miene. "Ich kann auch was anderes reinmachen," sagte sie und nahm die CD raus. "Magst du Green Day?" "Ich hab nur ein Lied von ihnen. Und das ist das einzige Lied, das mein Lieblingslied ist," antwortete ich. Lysa runzelte die Stirn. "Hätte mich gewundert, wenn du überhaupt kein Lied von denen hättest." Sie nahm eine andere CD und machte die an. "Welches Lied ist es denn?" "Wake me up when septembers end," sagte ich. Lysa lächelte. "So ein Zufall. Tala mag das auch," lächelte sie und machte das Lied an. *~Summer has come and passed. The innocent can never last. Wake me up when September ends.~* Ich seufzte. Keine Ahnung warum, aber das Lied erinnerte mich an Tala. Lysa sprang auf ihr Bett und machte es sich bequem. "Wenn ich das Lied immer höre, denke ich an Johnny," sagte sie verträumt. "Und da könnte ich glatt einschlafen." Ich brummte nur und lauschte weiter. *~Here comes the rain again. Falling from the stars...~* Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Tala stand da. "Lysa! Wo ist meine Green Day-CD?," fauchte er. Bevor Lysa antworten konnte, sah Tala die Green Day-Hülle auf der Stereoanlage und seine Augen verengten sich. "Ich hab dir doch tausendmal gesagt, dass es meine CD ist," knurrte er. "Nein! Das ist meine! Du hast das Album 'Boulevard of Brocken Dreams'," antwortete Lysa giftig. "Ja stimmt. Aber du hast nur von Green Day das Album 'American Idiot' und die CD, die du gerade da hast, ist MEINE!" "NEIN! Das ist meine CD und 'American Idiot' gehört DIR doch, du IDIOT!" "Gar nicht wahr!" "Doch wahr!" "Wenn ich sage, das ist meine, dann ist es auch meine!" Lysa war aufgesprungen und starrte ihren Bruder wütend an. "Bist du jetzt so dämlich und weiß nicht einmal welche CD du gekauft hast? Du bist echt ein Russian Idiot!" "Bezeichne die Leute nicht nach dem, was du selber bist," sagte Tala trocken. Jetzt schien Lysa nichts mehr einzufallen und Tala musste siegessicher grinsen. "Na, fällt dir nichts mehr ein?" Wütend stampfte Lysa mit den Fuß auf. "Halt dein Maul!," fauchte sie. "Und verschwinde!" "Oh, jetzt ist Lysa-chan beleidigt, weil ihr nichts mehr einfällt." Tala grinste noch breiter und machte zu Lysa eine lange Nase. "Armes Töff-töff." "Ich warne dich," Lysa fletschte die Zähne und ähnelte einem beleidigen Wolf. "Wenn du mit deinem verdammten Arsch nicht in weniger als zehn Sekunden draußen bist, sehe ich schwarz für dich." Tala lachte höhnisch auf. "Du Grünschnabel willst mir drohen? Da lachen doch die Lysa Idiots!" "Halt deine Fresse, du...," Lysa überlegte kurz. "Du Pavianarsch!" "Jetzt hast du es mir gegeben," sagte Tala, machte die Musik aus, nahm die CD und die Hülle und stolzierte aus dem Zimmer. Wütend presste Lysa zwischen den zusammengebissenen Zähnen: "Das zahle ich dir heim." Ich seufzte wieder. Die beiden waren wie Strom und Wasser. Beide vertrugen sich nicht. Währenddessen nahm Lysa einen Zettel und kritzelte drauflos. Nach ein paar Minuten hatte sie einen Affen gemalt, der Talas Gesicht und Frisur hatte. Dadrunter stand: 'Für dämliche Nasenaffen, die so aussehen, ist der Zutritt verboten!' Mit einem zufriedenen Gesicht klebte sie den Zettel an unsere Tür und knallte die wieder zu. "Mal sehen, was er dazu sagt." Später schellte eine kleine Glocke. "Was ist das?," fragte ich überrascht. Lysa gähnte. "Das ist Tante Fannys Signalglocke. Mit der bimmelt sie immer, wenn Essen fertig ist und alle sich zum Tisch begeben sollen." Wir beide gingen raus. Soo und Sandy kamen auch gerade raus. Sie erblickten mich und machten ratlose Gesichter. "Wenn ihr es noch nicht wisst, das ist Alea," sagte Lysa nur kurz und zog mich weiter. Sie hatte noch immer eine grimmige Laune, weil sie sauer war, weil Tala sie mundtot gemacht hatte. Als alle am Tisch saßen, stellte Tante Fanny einen großen Topf mit dampfender Kartoffelsuppe hin. Während alle aßen, sagte Tala zu Lysa: "Ich hab das Schild an deineTür gesehen." "Das ist gut," sagte Lysa kurz. "Dann weiß du schon Bescheid." "Ja. Wieso sperrst du dich denn selbst aus deinem Zimmer? Und warum malst du dich selber? Ich war echt erstaunt," grinste Tala. Wütend haute Lysa mit der Faust auf dem Tisch, sodass die Suppe aus einigen Teller rausschwappte. "Halt endlich dein Maul, du Arschloch!," fauchte sie ihren Bruder an. "Lysa!," rief Tante Fanny entrüstet. "Unterlass solche Schimpfwörter!" "Genau Lysa," grinste Tala. "Sowas sagt man nicht." Wenn Blicke töten könnten, wäre Tala bestimmt tausendmal tot, so lange starrte Lysa ihn giftig an. Er erwiderte den Blick und beiden schauten sich wütend an. "Jetzt ist aber Schluss mit diesen drohendem Gestarre," knurrte Maggi. "Sind wir hier bei den Barbaren? Ihr isst gleich draußen, wenn das nicht augenblicklich aufhört." Doch es wollte wohl keiner der beiden zuerst wegschauen. "Hört auf!," sagte Tante Fanny. "Ich hör erst auf, wenn der Arsch zuerst wegguckt," antwortete Lysa. Tala zischte: "Nenn mich nicht Arsch, du olle Gans!" "Eierschaukler!" "Fresse!" Maggi stand schließlich auf und nahm Lysas und Talas Teller weg. "Marsch, ab in eure Zimmer! Und wehe ich höre nur einen Ton, dann sind wir drei ein Knäuel," schimpfte sie. Lysa und Tala beendeten ihre Drohenstarren und schauten Maggi überrascht an. Doch sie zeigte zur Tür. "Ich hab gesagt: Geht HOCH!" Grimmig standen die beiden auf und wollten durch die Tür gehen. Leider gingen sie nebeneinander und die Tür war schmal. Wütend drängelten sich die beiden durch, wo sie sich gegenseitig gegen die Türleisten. Bevor Maggi dazwischen greifen konnte, waren die beiden schon längst durch und gingen nach oben. Zweimal hörte man Türen knallen und es war still. Nach dem Essen, ging ich nach oben ins Zimmer. Lysa lag auf ihrem Bett und las ein Buch. Sie sah auf, als ich das Zimmer betrat, schaute aber gleich wieder ins Buch. Da die Stimmung in unserem Zimmer sehr mürrisch war, verließ ich das Zimmer wieder. Die anderen waren unten und schienen zusammen Fernsehen zu gucken. Ich lief an Talas Zimmertür vorbei, als sie geöffnet wurde und Tala rausguckte. "Na," begrüßte er mich. Ich lächelte nur. "Willst du reinkommen?," fragte er. Ohne zu antworten betrat ich das Zimmer. Der Rothaarige schloss die Tür. Mir wurde ein wenig heiß, als mir klar wurde, dass ich mit Tala jetzt alleine war. Ich setzte mich langsam auf eines der Schreibtischstühle. Tala hatte sich gegen die Wand gelehnt und beobachtete mich die ganze Zeit. Nach ein paar Minuten ging er zu mir, bückte sich, legte die Arme auf meine Knie und sah in mir ins Gesicht. Ich versank in seine hellblauen Augen und wir starrten uns eine ganze Weile an. Langsam hob ich die Hand und streichelte seine roten Haare. Sie waren überaschenderweise weich, wie Watte. (>.< Toller Vergleich!) Tala legte seinen Kopf auf meinem Schoß und ließ sich weiterstreicheln. Da ich was sagen wollte, flüsterte ich: "Als ich geschlafen hab, habe ich von uns beiden geträumt." Tala hob den Kopf. "Echt?" "Ja," Ich schaute aus dem Fenster. "Wir saßen in einem Garten und ein kleines Mädchen war dabei." Ich lächelte schwach. "Es war unsere Tochter." Tala sagte nichts, sondern lauschte. Ich erzählte weiter. "Ich hab dich und die Kleine beobachtet. Du hast sie auf deine Schulter genommen und bist dann zu mir gekommen. Die Kleine hat uns beide dann gefragt, ob wir sie lieb haben." Mein Lächeln verblasste. "Und wir haben mit ja geantwortet...," Ich brach ab. Die Erinnerung vom Traum ließ mich stocken. Es war einfach zu echt gewesen. Ob das wirklich mal passierte? Ich dachte an Talas liebevollen Blick, als er die Kleine auf die Schulter genommen hatte. Am liebsten würde ich Tala in den Arm nehmen und mich an ihn kuscheln. "Hatte sie auch einen Namen?," fragte Tala mich auf einmal leise. Ich überlegte und schüttelte bedauernd den Kopf. "Keiner von uns hat ihren Namen erwähnt." Schweigend nahm der Rothaarige meine Hände, stand auf und zog mich sanft hoch. Ich sank in seine Arme und wir beide blieben so lange stehen. Leise sagte Tala: "Ich liebe dich Ali." Ich schluckte schwer und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. "Ich liebe dich auch," antwortete ich, ebenso leise. Tala vergrub sein Gesicht in meinem Hals. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und genoß das Zusammensein mit ihn. Plötzlich öffnete jemand die Tür. Erschrocken wirbelten wir beide herum. Rudi stand da und seine Schweineaugen wurden groß. "Oh, tut mir leid," grunzte er. "Ich wollte nur kurz...," "Ist schon gut," sagte Tala schnell und ließ mich los. Ich schaute ihn an, strich über seinem Arm und sagte leise: "Gute Nacht." Mein Leader schmiegte seinen Kopf an meinem und flüsterte mir ins Ohr, sodass Rudi nichts hörte: "Kommst du, wenn alle schlafen, zu mir?" Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch, nickte aber. Als ich und Lysa in unsere Betten lagen, schien die Rothaarige gar nicht müde, denn sie unterhielt sich die ganze Zeit mit mir. Es kam soweit, dass sie mit mir noch einen Film gucken wollte, doch ich sagte, dass ich zu müde wäre. Nach einer kleinen Diskussion gab Lysa nach und machte ihre Nachttischlampe aus. Ich wartete solange, bis ich sie leise schnarchen hörte und schlich aus dem Zimmer. Ich huschte schnell zu Talas Tür und öffnete sie leise. Tala richtete sich auf, sah mich da stehen und sprang aus dem Bett. Hastig schob er mich raus, weil Rudi plötzlich unruhig wurde. Der Rothaarige machte die Tür leise zu und nahm meine Hand. "Was hast du denn vor?," wisperte ich. Tala lächelte und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. "Komm einfach mit." Wir beide gingen die Treppe hinunter, die knarrte. Ich hoffte, dass niemand uns hörte. Doch endlich waren wir unten. Kaum setzten wir uns in Bewegung, kamen zwei Gestalten auf uns zu. Erschrocken wich ich zurück, als was naßes mein Bein berührte. "Blanca! Cheroke!," rief Tala leise. "Müsst ihr uns so erschrecken?" Zu Antwort richtete sich Blanca auf die Hinterbeine und gab den Rothaarigen einen feuchten Kuss auf die Nase. Tala streichelte den Husky kurz über den Kopf und zog mich ins Wohnzimmer. Im kleinen Ofen brannte noch ein kleines Feuer, trotzdem war der Fußboden kalt. Tala setzte sich auf die Coach und zog mich zu sich hinunter. Ich musste lächeln. Ich freute mich, dass ich die ganze Nacht mit Tala verbringen konnte. One Vorwarnung küsste ich ihn, lange und zärtlich. Mitten im Kuss drückte mich Tala nach unten. Nach dem Kuss küsste er meinen Hals. Dann murmelte er: "Zieh doch das dumme Hemd aus." Gehorsam streifte ich mein Schlafanzugpullover ab und ließ mich weiter liebkosen. Ich vergaß alles um mich herum. Es gab jetzt nur noch mich und Tala. Schließlich hörte Tala auf und holte eine Fließdecke, die auf einem Sessel lag. Wir beide kuschelten uns dadrunter und schliefen ein. Das Bimmeln der Glocke ließ mich aufschrecken. Ich hielt mir die Ohren zu. Neben mir brummelte Tala. "Ich hasse diese Glocke," knurrte er. Ich lächelte und drehte mich zu ihm. "Kommst du?," fragte ich und streichelte seine Wange. Der Rothaarige grummelte: "Wo wir gerade so schön liegen?" "Komm schon," lachte ich und wollte aufstehen, doch Tala ließ mich nicht los. "Erst wenn ich einen Kuss bekomme," sagte er. Ich gab ihn einen Kuss auf den Mund. Tala drückte meine Lippen nochmal gegen seine und wir machten einen langen Zungenkuss, bis ich ihn beendete. "Tala, komm jetzt. Wenn alle merken, dass wir fehlen, schöpfen sie Verdacht," sagte ich und löste mich endgültig von seiner Umarmung. Widerwillig stand Tala auf. Ich machte vorsichtig die Wohnzimmertür auf und lugte raus. Da ich nur den schwanzwedelden Blanca und den sabernden Cheroke sah, nahm ich Talas Hand und ging mit ihn raus. Wir waren die ersten, die in den Speiseraum kamen. Tante Fanny, mit Lockenwicklern und einer geblümten Schürze, wünschte uns einen Guten Morgen. Nach und nach kamen die anderen. Als erstes Maggi und Lysa, dann Brian und Spencer, dann Rudi und zum Schluss Soo und Sandy. "Wo warst du eigentlich?," fragte mich Lysa, die neben mir saß. "Ich war schon unten," antwortete ich. "Ich war eine halbe Stunde später VORM Klingeln schon wach und du warst nicht da," sagte Lysa und betrachtete mich kritisch. Ich antwortete nicht, sondern aß schnell mein Honigbrot. Zum Glück sagte Rudi nichts, denn der schien viel zu verpennt zu sein. Nach dem Frühstück machten sich alle fertig, wo es heftige Auseinandersetzungen gab. Brian meckerte herum, dass Rudi sein Handtuch benutzt hatte. Dann stritten sich Soo und Sandy, weil die eine die Haarbürste des anderen benutzt hatte. Als es geklärt war, schimpfte Sandy über Blanca, weil der Husky ihre Badelatschen gemopst hatte. Und zu gut erletzt stand Lysa die ganze Zeit vor der Badezimmertür (oben) und hämmerte an der Tür, weil Soo zu lange brauchte und schon über eine halbe Stunde im Bad war, wo es ein Gefauche ohne Ende gab. Ich war froh schon fertig zu sein und wartete auf Lysa, weil wir beide zum Frauenarzt wolten. Beim Anziehen ließ sich Lysa viel Zeit, bis ich sie hetzte. Als wir losgingen, lief Lysa absichtlich langsamer, doch ich zog sie erbarmungslos weiter. Schließlich gingen wir in die Praxis rein und stellten uns an, um die Frau hinter der Theke unsere Versicherungskarten zu zeigen. Danach setzten wir uns in den Warteraum. Ich wurde leicht nervös und Lysa zitterte schon. "Das geht ganz schnell," tröstete ich sie, doch die Rothaarige war nicht zu beruhigen. "Ich hasse diesen Untersuchungsstuhl," jammerte sie. "Ich will nicht dahin." In diesen Moment kam eine Ärztin und bittete uns, ihr zu folgen. Wir gingen in einem Arbeitszimmer, wo hinter einem Arbeitstisch eine schwarzhaarige Frau saß. Lysa und ich setzten uns auf die zwei Stühle vor dem Tisch und warteten. Die Ärztin fragte: "Wer von euch beiden will einen Schwangerschaftstest machen?" "Ich," sagte ich. Die Ärztin nickte und fragte mich wie alt ich wäre und ob mein Freund schon wegen AIDS untersucht wurde, wo Lysa antworten musste. Die Ärztin sah mich an. "Möchtest du, dass wir dir Blut abnehmen oder dei Urin untersuchen?" Ich antwortete: "Blutabnehmen." Dann holte die Frau eine Spritze und piekste mir in den Arm. Als ich das Blut da in der Spritze sah, wurde mir ein wenig übel. Als sie mein Blut einer Gehilfsärztin gegeben hatte, führte sie uns in einem Raum, wo der Behandlungsstuhl war. Lysa verkrampfte sich augenblicklich und starrte wie hyptonisiert den Stuhl an. "Wer möchte denn zuerst?," fragte die Ärztin uns. Ich stupste Lysa an, die zitternd den Arm hob. "Bitte zieh deine Hose hinter der Trennwand aus," sagte die Ärztin. Langsam ging Lysa zur Trennwand und kam ein paar Sekunden später zurück. Ängstlich setzte sie sich auf dem Stuhl und lehnte sich zurück. Ich setzte mich auf einem Hocker neben Lysa und wartete ab. Die Rothaarige wollte erst nicht die Beine auseinandernehmen, doch als ich und die Ärztinnen ihr gut zuredeten, lockerte sie die Beine. "Entspanne dich. Nicht zusammenkrampfen," sagte die Ärztin. Ich nahm Lysas Hand und drückte sie. Die Rothaarige verkrampfte sich nur einmal, dann aber nicht mehr. Danach war ich dran, wo es bei mir problemlos ging. Als wir wieder im Arbeitszimmer waren, erklärte mir die Ärztin: "Wir rufen sie an, wenn wir das Ergebniss haben. Können sie uns bitte ihre Telefonnummer geben?" Lysa schrieb sie auf und fragte die Ärztin heiser: "Muss ich nochmal hierher kommen?" "Selbstverständlich. Wir müssen doch immer gucken, ob alles in Ordung ist," antwortete die Ärtzin. Lysa wurde blass. Nachdem sie ihren nächsten Termin festgelegt hatte und wir draußen waren, sagte sie: "Ich werde immer sagen, dass ich meine Regeln hab. Nochmal gehe ich da nicht hin." "Es war doch halb so schlimm," meinte ich. "Bei dir nicht, aber bei mir. Das hat sowas von wehgetan, als ich mich verkrampt hab. Sag mal, ist das beim Geschlechtsverkehr auch so?" Ich zuckte die Schultern. "Was fragst du mich das? Ich kann mich daran gar nicht mehr erinnern." Lysa verzog das Gesicht. "Ich möchte auch nicht wissen, wie weh das tut, wenn man die Wehen hat." Ich lächelte. "Wenn du ein Kind bekommst, sind die Schmerzen egal." Die Rothaarige knurrte nur. "Lass uns nicht mehr von Frauenarzt, Geschlechtsverkehr, Zangengeburt, Untersuchungsstuhl oder Wehen reden. Ich krieg schon eine Gänsehaut." Kapitel 23: Alltag ------------------ Kaum Zuhause angekommen, wurde Lysa gleich von Maggi mit Brian und Rudi zum einkaufen geschickt. Es gab natürlich Proteste, aber Maggi war knallhart. Als die drei verschwanden wusste ich nicht was ich machen sollte. Da mir nichts besseres einfiel nahm ich Cheroke an die Leine und ging mit ihn spazieren. In der Nähe war ein kleiner Park, wo da sich schon viele Hundebesitzer mit ihren Hunden tummelten. Ein kleiner Chihuahua mit einem teuren Halsband um den Hals rannte zu Cheroke und schnüffelte an seinen Beinen. Der Fleischklops schnüffelte ebenfalls und nach einer Runde ausgiblicher Schnüfflerei Tollten die beiden herum, sodass ich Cheroke ableinte und der Bulldogge raste mit seinem Spielgefährten übern Rasen. Ich lief langsam den kleinen Weg entlang und beobachtete die beiden Hunde beim spielen. Ungefähr nach zehn Minuten kamen Cheroke und der Chihuahua zu mir und setzten sich hechelnd hin. Ich streichelte Cheroke kurz und betrachtete den Chihuahua. „Wo ist dein Herrchen?,“ fragte ich ihn. Der kleine Hund legte den Kopf schief und starrte mich mit großen Hundeaugen an. Eigentlich mochte ich Chihuahua nicht besonders, weil sie einen nur ankläfften und für ihre Größe in meinen Augen nicht wie richtige Hunde aussahen. Aber dieser hier war ein bisschen anders. Ich streckte die Hand aus, um ihn zu streicheln, als eine verhasste Stimme rief: „Chéri!“ Erschrocken schaute ich auf und erkannte, keine zehn Meter von mir entfernt, Olga. Der kleine Chihuahua drehte seinen Kopf zu ihr, wedelte kurz mit den Schwanz, machte aber keine Anstalten zu ihr zu laufen, was mich ein bisschen amüsierte. Olga schien verärgert. „Chéri, kommst du wohl her?,“ kreischte sie. Ich kicherte. Schließlich stapfte Olga hierher und leinte den kleinen Hund an. Sie musterte mich und Cheroke missbilligt. Dann grinste sie. „Was ist das denn für eine Töle?“ Meinte diese blöde Kuh etwa gerade Cheroke? Auch wenn der Fleischklops nicht zu meinen Lieblingshund gehörte, ich konnte es nicht ab, wenn man ihn grundlos beleidigte. Niemand außer mir durfte das! Aber weil ich Olgas Hund seltsamerweise ins Herz geschlossen hatte, wollte ich ihn nicht beleidigen. Aber seine Besitzerin. „Ja und?,“ sagte ich lässig. „Cheroke hat mehr Grips im Hirn, als du in einer einzigen Gehirnzelle.“ Olgas Grinsen verblasste. „Vergleiche mich nicht mit diesen Fleischklops,“ zischte sie. Was bildete sich diese Kuh eigentlich ein? Ich könnte sie erwürgen. Olga warf ihre Haare zurück und betrachtete ihre Fingernägel. „Chéri ist reinrassig,“ schnatterte sie. „Und kommt vom edlen Zuchthunden. Deiner sieht so aus, als ob er von einer Bauerfamilie kommt.“ „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist,“ fauchte ich, kurz vorm explodieren. „Cheroke ist auch reinrassig. Er ist ein reiner Französischer Bulldogge. Vielleicht nicht von edlen Züchtern und edlen Hunden, die ein ganzes Haus für sich alleine haben, aber eine Töle ist er nicht!“ Die Orangehaarige lächelte. „Glaubst du, dass dein Hund sich mit Chéri messen kann?“ Ich stellte mich kerzengerade hin und mich überkam ein gewisser Besitzerstolz. „Man sieht ihn das bestimmt nicht an, aber Cheroke kann mehr, als du denkst.“ Olga lachte hell auf. „Das glaube ich kaum,“ lächelte sie. „Aber wir können das testen. Es findet bald ein Hundewettbewerb statt. Ich hab Chéri schon angemeldet. Wenn du willst, kann ich dich auch anmelden.“ Ich biss mir auf die Lippe. Sollte ich zustimmen? Würde ich mich blamieren? Ich hatte keine Ahnung. Aber ich brannte da drauf, Olgas blödes Grinsen vom Gesicht zu wischen. „Mach das,“ sagte ich barsch, leinte Cheroke an und ging mit ihn weg. Nachdem ich Cheroke mit Blanca alleine gelassen habe, ging ich in den kleinen Bücherraum. Mir war langweilig. Wahllos nahm ich irgendein Buch und begann zu lesen. Überraschenderweise war das Buch spannend. Es handelte sich um einen Krimi, der hieß Erdbeerpflücker. Ich merkte nicht, wie die Zeit verflog. Tala kam ins Zimmer und als er mich auf dem Sessel sah, lachte er. „Ach hier steckst du.“ Er ging zu mir und setzte sich auf Sessellehne. „Was liest du denn da?“ Froh, dass er da war, beantwortete ich ihn die Frage und legte das Buch beiseite. Ich umschlang Talas Taille und schmiegte mich an ihn. Er streichelte meine Haare, dann küsste er mir auf den Kopf und dann auf dem Mund. Ehe ich den Kuss erwidern konnte, hörte ich, wie die Eingangstür aufgemacht wurde. Lysas wütende Stimme schallte durchs Haus. „...und hör auf mich die ganze Zeit Radieschen zu nennen!“ „Wie du willst,“ hörte ich Rudi säuseln. „Wie wäre dann mit Charlotte? Oder gefällt dir Elisabeth?“ „SAG MAL, TICKST DU NOCH GANZ SAUBER?! LASS MICH MIT DIESEN BESCHEUERTEN KOSENAMEN IN RUHE!!!,“ schrie Lysa. Tala grinste belustigt. „Abscheinend hat Rudi Lysa die ganze Zeit genervt.“ „Beruhig dich Lysa,“ sagte Brian besänftigt. Und Rudi fügte noch hinzu: „Ich höre schon auf. Wollen wir zusammen einen Film gucken? Meinetwegen auch einen Horrorfilm.“ Ich machte große Augen. Konnte es etwa sein, dass Rudi sich für die Rothaarige interessierte? „Nein,“ schnauzte Lysa ihn an. „Ich hab keine Lust mit DIR einen Film zu gucken!“ „Oder soll ich Eis von der Eisdiele holen?,“ fragte Rudi gleich weiter. „Ich will auch kein EIS,“ schimpfte Lysa. „Wollen wir dann zusammen mit Blanca spazieren gehen?“ Tala prustete. Und ich auch. Der ließ aber auch nicht locker. „Sag mal, bist du taub? LASS MICH EINFACH IN RUHE, KAPIERT?,“ brüllte Lysa schließlich. Ich hörte, wie sie nach oben stampfte und die Tür zu knallte. Es war still in der Eingangshalle. Tala nahm meine Hand und zog mich zum anderen Sessel. „Ja ja, die Liebe,“ grinste er und küsste mich. Nach einer Stunde ging ich nach oben. Lysa lag auf ihrem Bett und hörte Hard Rock Hallelulia von Lordi. Sie sah sehr genervt aus. „Wie geht’s?,“ fragte ich und machte die Steroanlage an, weil die Musik zu laut war. „Beschissen,“ knurrte Lysa und rollte sich auf den Bauch. Ich setzte mich auf meinem Bett und schaute aus dem Fenster. Dicke Wolken zogen auf. „Hast du mit Tala geknutscht?,“ fragte mich Lysa. Ich erschrak. „Woher weiß du das?“ „Deine Lippen. Sie sind angeschwollen,“ antwortete Lysa und grinste. „Habt wohl viel geknabbert, oder?“ „Kein Kommentar.“ Die Rothaarige seufzte. „Rudi geht mir auf den Sack.“ „Ich weiß.“ „Ich hab ihn schon tausendmal gesagt, dass ich schon einen Freund hab. Und ich hab ihn auch Johnnys Foto gezeigt. Aber der kapiert das einfach nicht.“ Ich schüttelte den Kopf. „Das beste wäre, dass Johnny hierher kommt und du vor Rudis Augen mit ihn herumknutschst.“ „Toll, aber Johnny ist nicht da,“ Lysa sprang auf. „Ach egal. Was hast du denn in der Zeit gemacht, als ich weg war?“ „Ich habe Olga getroffen,“ sagte ich und erzählte von dem Vorfall. Lysa verdrehte die Augen. „Und du willst mit Cheroke zu einem Hundewettbewerb? Wieso das denn? Hast du etwa den Drang, dich lächerlich zu machen?“ „Nein. Ich kann ihr dämliches Grinsen nicht mehr sehen. Ich möchte ihr eins auswischen.“ „Aja. Dann muss du mit Cheroke viel trainieren.“ „Muss ich sowieso.“ Dann sagte erst mal keiner was. „Ali, weiß du was?,“ sagte Lysa. „Was denn?“ „Ich glaube, Brian ist verknallt.“ Ich richtete mich auf. „Ist er das nicht ständig?“ „Doch schon, aber diesmal ist es anders.“ Lysa war aufgesprungen. „Wir haben die Nichte von meiner Mathelehrerin bei der Bushaltestelle getroffen. Sie hatte uns gegrüßt, weil ich sie ja kenne. Und Brian hatte voll die roten Ohren bekommen. Und er hatte nur die ganze Zeit auf dem Boden gestarrt. Das macht er sonst nie, wenn er ein Mädchen anbaggert.“ Ich lachte. „Das ist ja was.“ Lysa nickte. „Und ich möchte ihn verkuppeln.“ Ich zog die Augenbrauen hoch. „Glaubst du, dass du das schaffst?“ „Klar,“ Lysa reckte sich stolz. „Ich bin Meister in Verkuppeln. Du wirst schon sehen. In weniger als zwei Tage ist er mit Cora zusammen.“ Und die Rothaarige legte sich mächtig ins Zeug. Beim Abendessen fragte sie Brian unauffällig, ob er noch eine Freundin hätte. Verwirrt beneinte er. „Bist du denn verliebt?,“ fragte Lysa ihn weiter. Der Silberhaarige starrte auf seinem Teller. „Ja oder nein?“ „Was soll diese Frage?,“ knurrte Brian. „Ich hab das Gefühl, dass du verknallt bist,“ antwortete Lysa. „Also, was ist jetzt?“ „Brian ist doch ständig verknallt,“ warf Tala ein. „Da muss du dich nicht wundern.“ „Niemand hat nach deiner Meinung gefragt,“ zischte Lysa und starrte Brian an. Der bekam rote Ohren und schlug verlegen die Augen nieder. „Du bist verknallt. Und zwar in Cora,“ trällerte Lysa. „Bin ich nicht!,“ polterte Brian. „Bist du wohl.“ „Nein.“ „Doch.“ „Lass mich doch in Ruhe!“ „Deine Ohren sind rot. Du bist verknallt.“ Das ging so lange weiter, bis Maggi um Ruhe bat. Brian aß mürrisch seine Suppe und Lysa schaute ihn verschwörerisch an. Nach dem Essen ging ich mit Cheroke nach draußen und übte mit ihn. Doch leider hatte meine Mutter ihn nicht richtig ausgebildet. Cheroke machte nicht einmal Sitz oder Platz. „Komm schon Cheroke. Mach sitz,“ sagte ich, doch der Fleischklops gähnte. Als ich ihn aufforderte zu bellen, pupste der Bulldogge stattdessen. Ich war am Rande der Verzweiflung. Konnte er nicht einmal das tun, was ich ihn sagte? Da ich einen Regentropfen auf die Nase bekam, ging ich mit Cheroke wieder rein. Ich wollte noch ein Bad nehmen und ließ oben heißes Wasser in die Wanne laufen. Ich wollte gerade mein T-shirt ausziehen, als die Tür geöffnet wurde. Ehe ich nach hinten schauen konnte, umschlangen zwei Arme mich von hinten. „Darf ich mitbaden?,“ fragte mich Talas Stimme leise. Ich musste lächeln. „Wenn du möchtest...“ Nachher ließen wir uns in die Wanne gleiten und ich döste in Talas Armen und genoss die Wärme. Nach dem Baden wickelte ich mich mit Tala in einem großen weißen Handtuch und wir setzten uns in Talas Zimmer. Gerade wollten wir beide uns küssen, als Brians wütende Stimme uns aufschrecken ließ. „Ich sag es dir zum letzten Mal! Ich bin nicht in Cora verknallt, damit das klar ist!!“ „Hör doch auf,“ sagte Lysa. „Ich sehe es dir doch an.“ „Lass mich damit in Ruhe, okay?! Misch dich nicht in meinen Liebesleben ein!“ „Habe ich mich aber schon längst,“ antwortete Lysa schnippisch. „Ich hab Cora angerufen und ihr gesagt, dass du dich mit ihr treffen möchtest.“ „WAS HAST DU?!“ Es gab ein Stampfen und wir hörten zwei durch den Flur rennen. „Wieso hast du das gemacht?,“ schrie Brian. „Wieso?“ „Oh Mann, du Idiot. Ich hab das nicht gemacht,“ lachte Lysa. „Ich wollte nur wissen, wie du dadrauf reagierst. Du bist in Cora verknallt! Du bist jetzt knallrot!“ Brian knurrte nur und es wurde eine Tür zugeknallt. Die Stimme von Maggi hallte durchs Haus. „ZUM DONNER NOCHMAL! WENN HIER NICHT BALD RUHE EINKEHRT, SCHLAFT IHR ALLE DRAUßEN! WO SIND WIR DENN HIER?!“ Kapitel 24: Ein Bekannter taucht auf... --------------------------------------- "Ali, wach auf! Ali!" Neben meinem Ohr hörte ich Lysa leise meinen Namen flüstern. Mühsam öffnete ich die Augen. "Was ist denn los?," gähnte ich und schaute der Rothaarigen ins Gesicht, das vor Sorgen tiefe Falten auf der Stirn hatte. "Draußen steht jemand," wisperte Lysa. "Und er guckt die ganze Zeit unser Haus an." Ich verdrehte die Augen und stülpte meine Decke überm Kopf. "Vielleicht nur ein Tourist, der spät unterwegs ist und euer schönes Haus bewundert." "Haha, sehr witzig," gab Lysa trocken zurück und warf einen ängstlichen Blick zum Fenster. "Weiß du was?" "Deine Hose ist naß?," fragte ich uninteressiert, wo Lysa mir in die Seite knuffte und meine Decke wegriss. "Hör auf mich zu veraschen! Ich meine es ernst!" "Lysa, es ist ein Uhr morgens," knurrte ich, als ich einen Blick auf den Wecker göhnte. "Und ich möchte GERNE weiterschlafen!" "Erst wenn du mich ernst nimmst und mit mir aus dem Fenster guckst," sagte Lysa stur und zog an meinem Arm. Stöhnend warf ich meine Decke zu Seite und schlurfte ihr zum Fenster. "Meinetwegen, aber versprich mir, dass du mich dann weiterschlafen lässt." "Großes Indianderehrenwort," versprach Lysa und lugte nach draußen. "Er steht immer noch da," wisperte sie. "Ob er hier einbrechen wird?" "Du hast zuviele Filme gesehen," antwortete ich trocken. "Nehme mal an, dass er die Person ist, an die ich gerade denke," sagte die Rothaarige. "Nehme mal an, dass er das NICHT ist und nur ein harmloser Typ ist, der ein Spaziergang macht," zischte ich gereizt. Einen Moment lang schaute Lysa mir böse in die Augen. Dann guckte sie wieder nach draußen und machte ein erstauntes Gesicht. "Er ist weg." "Na also," Zufrieden warf ich mich aufs Bett. "Was habe ich gesagt?" "Du hast nicht gesagt, dass er weggeht," meinte Lysa, leicht genervt. "Ich habe aber gesagt, dass er harmlos ist und das Haus betrachtet hat. Und das hat er genau getan." "Ach, glaub doch was du willst! Ich bin aber überzeugt, dass es der Typ ist, an den ich gerade denke." "Und WER ist der mysteriöse Typ?" Wenn Lysa noch einmal um den heißen Brei redete, warf ich ein Kissen gegen ihren Kopf, denn es ging mir langsam auf den Senkel. "Boris!" Die Rothaarige war aufgesprungen. "Er ist es bestimmt!" Ich erschrack kurz, lachte aber dann. "Boris?! Glaubst du echt, dass der nach uns sucht?" "Möglich ist alles," antwortete Lysa und sie wurde unternehmungslustig. "Hey, wir können uns doch hinterschleichen..." "Bist du verrückt?," schimpfte ich. "Mitten in der Nacht? Und was meinst du mit WIR?" "Uns beide," knurrte Lysa und holte schon aus ihrer Komode einen Wintermantel raus. "Also gut. Angenommen es ist Boris. Findest du es nicht ein bisschen gefährlich ihn hinterzuschleichen?" Ich hoffte, dass Lysa sich die Idee aus dem Kopf schlug, aber da täuschte ich mich. "Ach, ein bisschen Nervenkitzel schadet nicht. Und außerdem bin ich ganz scharf darauf, die gute alte Schleimbacke wiederzusehen," grinste Lysa und schnappte sich eine kleine Taschenlampe. "Leg dich wieder hin," befahl ich. "Er ist bestimmt schon über alle Berge." Die Rothaarige drehte sich zu mir um. "Du redest wie Tala," stellte sie fest. "Und darauf höre ich erst Recht nicht." Schwungvoll machte sie die Tür auf und schritt raus. "Stop!" Ich hatte Schwierigkeiten aus dem Bett zu kommen, denn meine Beine verfingen dich in der Decke. Verärgert strampelte ich sie weg und raste zur Tür. Lysa hatte in der Zeit schon die Treppe erreicht und schlich sich gerade runter. Leicht erstaunt verzog ich das Gesicht. Die machte es einfach. Leichtsinniger ging es wohl nicht. Da ich Lysa nicht verpassen wollte, zog ich mir meinen weißen Wintermantel über und schlich zur Tür. Gottseidank wurde Lysa von dem schwanzwedelnden Blanca aufgehalten, der sie munter umsprang. "Lysa," Ich sprang drei Stufen runter und packte ihren Arm. "Du machst es doch jetzt nicht wirklich, oder?" "Klar mache ich das. Was wollte ich denn sonst? Mit Blanca spazieren gehen?," entgegnete Lysa und schob Blanca zur Seite. "Leg dich." Gehorsam machte Blanca Platz und beobachtete uns mit wachen Augen. "Perfekt." Leise drückte Lysa die Türklinke runter. "Wir müssen vor fünf Uhr hier sein, denn Meggi macht um die Zeit immer ihre Morgensdusche." "Erwartest du etwa, dass ich vier Stunden mit dir da draußen herumirre, nur um den angeblichen Boris zu suchen?," zischte ich, doch Lysa war schon draußen und zog sich da ihre Stiefel an. Mürrisch folgte ich ihren Beispiel. Draußen war es arschkalt und ich zog meinen Wintermantel enger um mich. Auch Lysa bibberte. "Ich glaube, ich hätte mich besser anziehen sollen," sagte sie und machte die Taschenlampe an. "Super," knurrte ich. "Und wo müssen wir jetzt lang?" "Tja, gute Frage." Lysa beleuchtete den rechten Weg. "Ähm...vielleicht nach rechts?" "Vielleicht," schnaubte ich. "drehen wir uns wieder um und gehen ins Haus in unsere Betten?" "Auf keinen Fall," Sie leuchtete mir die Taschenlampe ins Gesicht. "Ich will wissen, ob es Boris war." Ich schwieg. Ausreden konnte ich ihr das nicht mehr. Und wenn es nicht Boris war, war alles für die Katz. Und wenn er es doch war....ich schauderte. Daran wollte ich erstmal nicht denken. "Komm jetzt," Lysa zupfte an meinem Ärmel. "Oder willst du hier einfrieren?" Mit Eifer nahm sie den rechten Weg, wo ich lustlos hinter ihr schlurfte. Die Allee war ganz still. Die schwarzen Straßenlaternen beleuchteten die Straßen, was eigentlich komisch war. In Japan gingen sie um eins aus. Lysa hatte ihre Taschenlampe ausgemacht und stapfte vorisichtig voran. Gerade wollte sie um die Ecke gucken, als die Straßenlaternen plötzlich ausgingen und wir in der Finsternis hockten. "Oh mann," stöhnte Lysa. "Wieso machen sie die Laternen so spät aus?," fragte ich sie. "Was meinst du damit? Punkt eins Uhr. Der Wecker ging ein paar Minuten vor," antwortete Lysa und zückte ihre Taschenlampe. "Warte!" Ich drückte ihren Arm runter. "Willst du einfach die Lampe anmachen, wo du eigentlich nicht weißt, ob Boris da ist?" "Ja, das habe ich mir so gedacht," sagte Lysa kühl und knipste die Taschenlampe an und leuchtete um die Ecke. "Da ist keiner," sagte sie schließlich, als sie nachguckte. "Schön." Ich klapperte mit den Zähnen. Wenn ich krank wurde, machte ich Lysa dafür verantwortlich. Wir wanderten bestimmt mindestens zehn Mintuten weiter, bis wir eine Sackgasse erreichten. "Na gut, umdrehen," kommandierte Lysa. Gerade bogen wir in eine Straße, namens 'Moorallee', als die Rothaarige auf einmal nach meinem Arm schnappte und mich hinter einer Mauer zog. "Da ist er!," zischte sie, machte schnell ihre Taschenlampe aus und hockte sich hin. Vorsichtig schaute ich hin. Ich sah nur zwei Schatten und hörte Schritte. Und eine Stimme, die mir bekannt vorkam. Ein anderer antwortete. "Scheiße," Lysa zitterte. "Er ist nicht allein. Wir müssen verschwinden." "Wieso? Im Dunkeln erkennt er uns gar nicht," sagte ich einfach. Lysa antwortete nicht, denn die Männer waren schon richtig nahe. Ich hielt die Luft an und wartete. Ihre Stimmen hallten durch die ruhige Allee. Leider konnte ich nicht verstehen, was sie da redeten. Als sie an uns vorbeiliefen, klopfte mein Herz schneller. Wir pressten uns an die Wand und bewegten uns so wenig wie möglich. Jetzt müsste einer von denen nur zu Seite gucken... Doch gottseidank waren sie schließlich an uns vorbei. Mit leicht zitternden Knien standen wir beide auf. Lysa musste sich sogar noch an der Mauer festhalten, so stark zitterte sie. "Was machen die nur hier?," flüsterte sie heiser. "Ich dachte, Boris wurde sonst wohin vertrieben und wäre jämmerlich in den Bergen erfroren. Nein, ich HATTE GEHOFFT, dass er erfror oder wenigstens von Wölfen zerissen wurde..." "Worüber haben sie geredet?," unterbrach ich sie. Die Rothaarige legte die Stirn in Falten, als sie nachdachte. "Die haben kein Russisch oder Japanisch gesprochen," sagte sie schließlich. "Ich bin mir ganz sicher, dass das Französisch war." "Französisch?" "Ja. Oder sag mir mal, welche Sprache das Wort 'Merci' benutzt. Wahrscheinlich hat Boris sich bei den Typen eingeschleimt, indem er sagt, wie toll er doch sei...genau, hat er doch. Das Wort 'Great' und 'Perfect* kam dadrin vor..." "Jetzt erklär du mir mal, seit wann Franzosen auf einmal englische Wörter in ihre Sätze einbauen. Ist ja ganz was neues. Soviel ich weiß, lernen Franzosen in ihrer Schule kein Englisch," knurrte ich. "KANN ja auch SEIN, dass der Typ ENGLISCH GELERNT hat. Und außerdem war das Boris, der mit Schleimattacken um sich geworfen und die Wörter benutzt hat." "Wie hört sich das an? Tu as beautiful et great?! Oder: Merci, you're very nice?!," spottete ich. "So spricht doch keiner." "Rudi schon, wenn du ihn das sagst, dass man so sich mit Franzosen verständigen kann," meinte Lysa und grinste belustigt. "Brian hatte ihn mal voll verarscht. Der hatte ihn erzählt-," "Können wir nicht ein anderes Mal darüber reden," bat ich. "Mir ist kalt und ich möchte gerne wieder zurück." "Ach, du grüne Neune!," Lysa drehte sich um. "Jetzt ist Boris über alle Berge. Und ich wollte noch gerne gucken, wohin er geht." "Wie schade," murmelte ich ironisch. "Können wir jetzt nach Hause?" Doch Lysa überhörte absichtlich die Frage. "Komm, wir gehen in die gleiche Richtung," sagte sie und rannte los. Lebte das Mädchen unter Abenteuerlust? Ich glaubte ja. Früher war das nicht anders gewesen. Leider hatten wir Pech. Oder besser gesagt Lysa. Egal, wie schnell wir rannten, wie oft wir einbogen und nach Fußspuren Ausschau hielten, Boris und sein Kumpel waren nicht mehr da. "Mist!" Wütend trat Lysa gegen einen einsamen und harmlosen Baum, der von dem Tritt erzitterte und ein wenig Schnee auf unsere Köpfe rieseln ließ. "Jetzt beruhig dich doch mal," schimpfte ich, als die zweite Ladung Schnee kam. "Da kann der Baum auch nichts." Die Rothaarige fluchte. "Jetzt bin ich wegen dem aufgestanden, laufe wegen dem durch ganz Moskau wegen nichts und wieder nichts! Es ist einfach ungerecht. Dieser gottverdammte....," Sie suchte nach ein geeignetes Schimpfwort. "Ach, er ist einfach kacke!" "Kehren wir JETZT um?," fragte ich, diesmal gereizter. "Meinetwegen," Lysa kickte eine leere eingedrückte Coladose weg. "Boris ist eh futsch!" Schlecht gelaunt drehten wir um. Ich war froh, dass wir umkehrten, denn mir kam es so vor, dass alles unter meinem Nachthemd eingefroren wäre. Unter Lysas Geknurre und meinem Zähnegeklappere, erreichten wir unser Haus. Gerade wollte Lysa die Tür aufmachen, als wir dahinter ein schreckliches Knurren hörten. "Das ist nur Blanca," beruhigte Lysa mich. "Der knurrt immer nachts, wenn einer sich der Tür nähert." Eh drückte sie die Türklinke runter, als Blanca anfing laut zu bellen anfing. Ich machte vor Schreck einen Luftsprung. "Blanca, ich bin es doch. Dein Frauchen," säuselte Lysa beruhigend, doch der Husky bellte diesmal noch lauter. "Der weckt noch das ganze Haus auf," fluchte Lysa und öffnete mit Schwung die Tür. "Blanca, du blöder Kerl, bist du scherhö-," Weiter kam sie nicht. Mit einer Wucht, die ganz sicher Spencer umgehauen hätte, sprang Blanca Lysa an und die beiden flogen mit einem dumpfen Plumps auf dem Boden. Erst dachte ich, dass Blanca Lysa angriff, doch Lysa rief statt "Aua!," was anderes. "Iiiih, du sabernde Flohfänger! Geh runter von mir....iiiigitt! Nimm deine Zunge weg....bah, ist die kalt! Hilfe! Ich werde weggeleckt! Iiiih, ist das widerlich! Baaah!!!" In diesem Moment machte jemand im Flur das Licht an und draußen wurde der kleine Kiesweg behellt. Meggi stand mit einen Basballschläger und blauen Morgenmantel da und beobachtete erstaunt die Szene auf dem Boden. Hinter ihr standen Tala, Brian, Rudi, Spencer, Sandy, Soo und Tante Fanny, alle ebenfalls überrascht. "Was ist denn hier los?," brachte Tante Fanny schließlich heraus. Nur mit Mühe konnte Lysa antworten. "Nichts...nur ein kleiner Spaziergang draußen...war toll, wirklich..." "Draußen? Alleine?," kreischte Tante Fanny. "Tickst du noch ganz sauber? Was hätte euch alles passieren können...fremde, betrunkene Männer hätten euch-;" "Vergewaltigen können," beendete Lysa gelangweilt den Satz, wobei sie Blanca wegschob. "Aber wie du siehst, ist nichts passiert." "Da bin ich auch froh, Fräulein," knurrte Meggi böse und fuchtelte drohend mit den Basballschläger. "Und dafür kriegst du Hausarrest. Zwei Wochen! Ohne Ausnahme!" "Was?!," schrie Lysa. "Zwei Wochen?!" "Wenn du so weiter herumschreist, werden es drei," drohte Meggi. Da Meggi nicht meine Erzieherin war, bekam ich kein Hausarrest. Wenn sie es gewesen wäre, hätte ich eh keinen bekommen, denn Lysa war bekannt dafür, dass sie welche mitschleifte verbotene Sachen zu tun. Lysa fand das natürlich ein bisschen fies, dass sie ganz alleine dann im Haus bleiben durfte. Aber sie meckerte nicht herum, sonst würde Meggi ihr noch mehr Hausarrest geben. "Du lässt mich doch nicht die ganze Zeit alleine hier herumhocken, oder?," fragte Lysa mich bittend, als wir wieder in unsere Betten lagen. "Mal sehen," brummte ich, denn ich wollte dringend schlafen. "Toll," fauchte Lysa und haute auf ihrem Kissen. "Und da hatte ich noch so viel vor! Ich wollte Brian mit Cora verkuppeln und natürlich auch ein bisschen herumspionieren, wegen Boris. Tante Meggi wird mich bestimmt als Hausmädchen verdonnern und ich darf alles sauber machen..." "Jaja, wie schlimm," gähnte ich und schloß meine Augen. Mir kam die übrig gebliebene Schlafenzeit sehr kurz vor, als ich von Lysas Gebrülle geweckt wurde. Müde blinzelnt richtete ich mich auf. Es war schon hell draußen. Im Bett sah ich eine aufgebrachte Rothaarige, die sich die Decke bis unters Kinn gezogen hatte und eine gewisse Person drohend anstarrte. Und dieser jemand war Rudi. Der grinste übers ganze Gesicht und hielt ein Tablett mit Frühstück. "Guten Morgen, Ali," grüßte er mich fröhlich. Ich murmelte einen guten Morgen und legte mich wieder hin, um weiterzuschlafen. Doch dazu kam es nicht. "Wer hat dich hier eingeladen?," zischte Lysa den, immer noch fröhlichen, Rudi an. "Hab ich um 'Herein' gebeten?! Nein, das habe ich nicht. Und da hast du nicht hier einfach reinzuplatzen, KAPIERT?!" "Ich wollte dir Frühstück bringen, wegen deinem kleinen Abendspaziergang, heute morgen," sagte Rudi, als hätte er Lysas Gezetere nicht gehört. "Ich habe sogar den Kakao selber gemacht. Lauwarm, genauso wie du ihn magst." Er wandte sich zu mir. "Ich wusste nicht, wie du deinen Kakao mochtest, also hab ich ihn heiß gemacht." Ich bedankte mich. Eigentlich fand ich Rudi ganz sympathisch. Lysa sah aber wohl das Gegenteil. "Merkst du nicht, dass du störst?," knurrte sie und warf einen todbringenden Blick zu Rudi. "Geh raus! Aber sofort, sonst vermöbele ich dich mit den Kissen." "Hast du denn keinen Hunger?," fragte Rudi erstaunt. "Nein, der ist mir vergangen," fauchte Lysa und knüllte ihren Kissen schon. "Ich habe sogar dein Lieblingsessen," lächelte Rudi und hielt ihr das Tablett unter die Nase. "Brot mit Käse und Marmelade. Und ich hab sogar ein paar Weintrauben dazu gelegt." "Bist du schwerhörig?," zischte Lysa. "ICH HABE KEINEN HUNGER!!!" Rudi zog die Augenbrauen hoch. "Du hast keinen Hunger? Sag mal, wirst du krank?" Besorgt wollte er Lysas Stirn befühlen, doch die tauchte gleich unter ihre Decke. "Lass das! Mir geht es prima!" "Da würdest du essen," antwortete Rudi und seine Schweinaugen blickten fürsorglich. "Soll ich lieber ein Fieberthermometer holen?" "Grrrrr, ich bin nicht krank!," knurrte die Rothaarige. "Das sagt man so," sagte Rudi altklug. "Hast du Halsschmerzen? Soll ich Milch mit Honig machen? Oder Lutschtabletten holen?" Ich hätte fast gelacht. Er war nicht abzuschütteln. Das merkte Lysa wohl auch. Denn sie tauchte auf, schaute ihn giftig an und presste ihre Hände an ihre Ohren und schluckte schwer. "Du hast Recht. Ich habe furchtbare Ohrenschmerzen. Ich kann niemanden zuhören, denn das ist mir zu laut und dann tut es weh. Und Halsschmerzen habe ich auch ein wenig. Ich brauche dringend Ruhe." "Oh, ich werde dich natürlich betreuen," rief Rudi eifrig. "Ich habe einen Erste-Hilfe-Kurs belegt und helfe in der Apotheke. Du wirst ruck-zuck gesund." "Neee, lass das mal. Du steckst dich bestimmt an-," versuchte Lysa ihn das auszureden, doch er unterbrach sie. "Ich hole erstmal Meggi," strahlte Rudi und sprang aus dem Zimmer. "Vielleicht darf ich mich ganz alleine um dich kümmern!" "Wie bitte?!," schrie Lysa schrill. Verzweifelt sprang sie auf und wollte rauslaufen, doch Meggi stand schon vor unsere Tür mit einem Thermometer bewaffnet. "Ich habe es zufällig mitbekommen," sagte sie und schob die Rothaarige zurück ins Bett. "Wir messen sofort Fieber." "Meggi, ich bin nicht wirklich krank, ich habe nur...," stammelte Lysa, doch Meggi hörte ihr nicht zu, sondern steckte das Thermometer unter ihre Achsel. "Das kommt mal wieder davon, wenn man draußen herumirrt," schimpfte sie und sah mich an. "Gehts dir auch schlecht?" "Nein, nein, mir geht es ausgezeichnet," antwortete ich schnell. Das Thermometer piepte. Meggi nahm es, wedelte damit kurz in der Luft herum und schaute. "Neununddreißig Grad. Eindeutig Fieber," murmelte sie. "Nur ein bisschen," maulte Lysa. "Muss ich unbedingt im Bett bleiben?" "Ja, das musst du," sagte Meggi einfach. "Du hast eh Hausarrest." Ehe sie raus- ging, fügte sie noch hinzu: "Da ich und Fanny mit Soo und Sandy shoppen gehen, seid ihr alleine. Rudi wird sich um dich kümmern." "WAS?!" Belustigt grinste Tala und schaute zur Treppe. Ich saß mit ihn, Brian und Spencer am Tisch und frühstückte, bis Lysa das ganze Haus fast zusammenschrie. "DU LÄSST SCHÖN DEINE WURSTFINGER IN DEINE TASCHEN!!!" "Die amüsieren sich ja prächtig," lachte Spencer. "Stimmt," Brian gluckste. "Soviel ich verstanden hab, will Rudi kalte Umschläge um Lysas Waden schlingen." "Das hat sie gleich abgelehnt," sagte Spencer und trank aus seiner Tasse. "Armes Schwesterchen," grinste Tala und setzte ein sadistisches Grinsen auf. "Wir sollten besser rausgehen und sie in Ruhe lassen. Dann kann Rudi sie gesund pflegen." "Nicht das wir Rudi zusammenflicken müssen," wiedersprach ich, denn ich war ganz sicher, dass Lysa kurz davor war, Rudi mit eigenen Händen zu zerreißen. "Ja, seine Ohren vielleicht, denn Lysas Geschreie ist ja unerträglich," sagte Brian und wir mussten lachen. "Wollen wir ein bisschen in die Stadt?," fragte Tala mich. "Wir können Blanca und Cheroke mitnehmen." "Können wir," antwortete ich und schaute ihn verliebt in die Augen. Er gab mir grinsend einen Kuss. "Darf ich denn mitkommen?," bat Brian. "Hier drinnen ist eh nichts los, außer Lysas Gezetere und meine Ohren sind es bald leid." "Meine auch," Tala streckte sich. "Lass uns jetzt losgehen, bevor sie es merkt. Sie würde es überhaupt nicht gutheißen." Nachdem Brian, ich und Tala Blanca und Cheroke angeleint hatten, gingen wir los. Spencer wollte sich später mit Natascha treffen. Deshalb blieb er erstmal Zuhause. Draußen hörten wir noch Lysa kreischen: "STECK DIR DEINE MILCH MIT HONIG SONST WOHIN!!!" "Höhö, ich bin gespannt, wie sie nach dem Geschreie aussieht," grinste Brian. Wir fuhren mit den Bus in die Innenstadt. Ich hatte wieder Probleme mit Cheroke, der seine alte Angewohnheit einsetzte, andere Leute in die Hosenbeine zu beißen. Blanca hingegen war ruhig und gehorsam. Mal schnüffelte er an jemanden, sonst war es nicht so schlimm. "Du hast ja echt schlechte Karten mit Cheroke," meinte Tala, als ich Cheroke mit Mühe zu mir zog. Geklemmt nickte ich und dachte an den Hundewettbewerb. Olga würde mir bestimmt die Hölle heiß machen. "Willst du mit Cheroke einmal zur Hundeschule?," bot Tala mir an. "Denn Blanca muss eh dahin. Meggi mault uns die Ohren voll." "Ja, das wäre toll," sagte ich erleichtert. Da konnte ich Blanca wenigstens ein paar Manieren beibringen. Plötzlich hörte ich neben mir ein "Hi!" Ich sah zur Seite. Da stand ein dunkelblondes Mädchen, dass braune Augen hatte und uns freundlich zulächelte. "Cora," Tala lächelte zurück. "Wie gehts?" "Mir geht es supi, wie immer," lachte sie und setzte sich mir gegenüber neben Brian. "Na Brian." "Tag," murmelte Brian, lächelte schwach, schaute auf seine Knie und wurde rot. Lysa hatte doch Recht mit ihrer Vermutung... "Hi, bist du Talas Freundin?," fragte mich Cora. Ich nickte und stellte mich vor. Ich mochte sie gleich sofort. Sie hatte ein offenes, hübsches und freundliches Gesicht und schien immer fröhlich zu sein. "Und wo sind Lysa und Spencer?," erkundigte sie sich. "Spencer trifft sich nachher mit Natscha und Lysa ist...leider krank," antwortete Tala und betonte das Wort 'leider' sehr, wo er dabei einen schaden- frohen Ton einsetzte. "Ach so. Sie wollte heute mit mir bei sich einen Film gucken," sagte Cora. Ich merkte, wie Brains Gesicht sich verfinsterte. Er dachte jetzt bestimmt, dass die Rothaarige ihn dabei verkuppeln wollte. "Und was wollt ihr so machen?," fragte Cora ins Schweigen hinein. Sie schien wohl Schweigen unangenehm zu finden. "Wir wollen ein bisschen durch die Stadt schlendern," sagte Tala und legte einen Arm auf meine Schulter. "Alleine?," bohrte Cora weiter nach. "Naja...wenn Brian alleine irgendwo hinmöchte, ja." "Ach, das könnt ihr ruhig machen," Cora strahlte. "ich nehme Brian mit, dann könnt ihr in aller Ruhe spazieren gehen." Der Silberhaarige hickste überrascht und bekam ein knallrotes Gesicht. Er konnte sein Glück bestimmt nicht fassen. "Das ist gut," Tala sah Brian grinsend an und zwinkerte mir verschwörerisch zu. "Ali und ich möchten gerne alleine sein." "Dann ist das ja geklärt," lächelte Cora. Und bei der nächsten Bushaltestelle stiegen wir aus und Cora nahm Brians Arm. "Komm, lassen wir die beiden alleien," sagte sie. "wir können zusammen Eis essen." "Oh...i-ich...j-ja, können wir," stammelte Brian, doch Cora wartete nicht, bis er ausgesprochen hatte, sondern zog ihn gleich weg. "Hehe, so fängt schon eine neue Liebe an," lachte Tala und wir beide schlenderten Händchen haltend durch die kleinen Einkaufsstraßen. Hin und wieder blieb ich stehen und schaute mir ein paar Sachen an. Tala wartete geduldig, was mich angenehm überraschte. Ich erinnerte mich noch genau daran, als wir beide einen Bikini geholt hatten. Da war er sehr ungeduldig gewesen. Da lag mir eine Frage auf der Zunge. "Weiß du noch, als wir zusammen einen Bikini eingekauft hatten?," erinnerte ich ihn. Er grinste, diesmal breiter. "Oh ja, das werde ich nie vergessen. Da waren Bikinis, die waren sooo furchtbar und die fandest du noch toll." "Fandest du mich sexy oder nur den Bikini?," fragte ich spontan, denn ich wollte es unbedingt wissen. Tala tat erstaunt. "Hatte ich das gesagt?" "Ja, das hattest du," Ich tat auf vorwurftsvoll. "Und da bin ich mir noch nicht so sicher, ob du mich oder den Bikini meintest." Mit einen liebevollen Lächeln umarmte Tala mich und hauchte mir ins Ohr: "Der Bikini macht nicht die Person sexy, sondern die Person macht den Bikini sexy. Und da du den trugst, war er mehr als sexy. Er war megasexy, weil du den an hattest." Ich wurde rot. "Das hast du aber toll gesagt." "Ich weiß." Wir küssten uns, bis uns eine alte Dame anherrschte. "Stellt euch gefälligst woanders hin und nicht in dem Weg," zeterte sie. "Hier sind auch Kinder anwesend!" "Ist ja gut, Madam," sagte Tala und grinste scheinheilig. "Kommt nie wieder vor." Er machte brav Platz, zog mich zu sich und streichelte auffällig meinen Hintern. Die alte Frau war entsetzt. "Und das noch in der Öffentlichkeit! Schämen solltet ihr euch!" Verlegen errötete ich und ging mit Tala aus dem Laden. "Das war nicht nötig gewesen," murmelte ich. Der Rothaarige grinste. "Nur weil die das nicht mehr machen kann, muss sie uns doch nicht den Spaß verderben." Ich lächelte nur schwach und wollte zu unseren Hunden, die wir an einem Fahradständer angeleint hatten, da Hunde in den Läden nicht erlaubt waren. Und da sah ich DIE Person auf die ich keinen Nerv hatte. Olga, mit ihren Hund Chéri, stand da und versuchte vergeblich ihren Hund von Cheroke wegzuziehen, der seinen Spielkamerden erkannt hatte und mit ihn spielte. Blanca hingegen ärgerte Olga, indem er mit seine kalten Nase die Orangehaarige wegstubste und noch einen nassen, kalten Film an ihren Beinen hinterließ. Olga wich mit verzogenen Gesicht weiter von ihm weg. "Chéri, Baby, bei Fuß," schrie sie, doch vergebens. "Brauchst du Hilfe, Olga?," fragte Tala, zu meinen Ärger, die Oberzicke, die mit großen Augen und mit einem viel zu liebevollen Lächeln, der besser zu einem hirnmanupulierten Pavianweibchen gepasst hätte, rief: "Tala! Mein Retter. Ich brauche dringend deine Hilfe!" Mit einem gekonnten Griff packte Tala Cheroke am Halsband und zog ihn zu sich, während Olga ihren Hund auf dem Arm nahm. "Zum Glück bist du gekommen," sagte sie und schaute ihn verliebt in die Augen, wobei ich sie erwürgen könnte. "Soll ich mich revanchieren und dir ein Eis spendieren?" "Nein., brauchst du nicht," warf ich ein und packte Talas Arm. "Tala und ich wollten gerade Eis essen." Um ihr deutlicher zu machen, dass sie nichts mehr an Tala zu suchen hatte, küsste ich ihn auf dem Mund. Nach dem Kuss schaute ich listig zu Olga, die mich wie ihren schlimmesten Alptraum ansah. Als sie sich wieder gefasst hatte, sagte sie mit beherrschter Stimme: "Oh schade. Hast du denn schon deinen Hund trainiert?" "Klar, habe ich," log ich. Gottseoidank bekam ich keine lange Nase. "Hast du denn mich angemeldet?" "Natürlich," antwortete Olga und ihr Blick verriet eindeutig, dass sie was ausgefressen hatte. Doofe Kuh. "Angemeldet? Für was denn?," fragte Tala neugierig. Bevor ich antworten konnte, kam mir Olga zuvor und erzählte ihn vom Hunde- wettbewerb. Dann fragte sie ganz unschuldig: "Willst du mitmachen?" "I-ich weiß noch nicht," antwortete Tala unsicher. "Blanca ist nicht gerade ein Musterhund und Ali und ich wollten mit den beiden Hunden zur Hundeschule..." "Oh, das ist doch perfekt," rief Olga entzückt. " Ich wollte auch mit Chéri zur Hundeschule, denn sie muss noch die Rolle üben. Wir können doch zusammen hingehen." "Ähm...ja," sagte Tala nur und ich kochte vor Wut. Diese Schlange. Egal, wenn ich auch mit Tala vor ihren Augen Geschlechtsverehr machen würde, die würde nie locker lassen. Als sie noch Tala gewinnen könnte! Schwarze Witwe! Medusa! "Lass uns gehen, Tala," sagte ich schnippisch und hackte mich an ihn. "Ich habe Hunger aus Eis." Ohne auf eine Antwort zu warten, schleifte ich ihn erbarmungslos mit. Ich hörte Olga noch rufen: "Ich rufe vielleicht noch heute an, dann können wir es absprechen!" In der Eisdiele saßen Tala und ich draußen und verspeisten ein Eis. Die Hunde lagen unterm Tisch und dösten. Wir hatten sie an den Tischbeinen angeleint, damit wir die Leinen nicht die ganze zeit in deen Händen halten mussten, denn wir brauchten sie fürs Händchen halten. Immer wieder sahen Tala und ich uns in die Augen und ich verfehlte mit dem Löffel immer meinem Mund, so versunken war ich in seine Augen. Meine ganze Wange war schon schmutzig. Grinsend wischte Tala sie mit seiner Serviertte weg. Cheroke grunzte. "Das wird eine Heidenarbeit mit den Hunden," Tala lehnte sich zurück. "Glaubst du, dass wir es schaffen?" "Klar. Wir schaffen alles," sagte ich und wusste, dass ich übertrieb. Ich wusste, dass Cheroke ein hofflungsloser Fall war. Ich würde staunen, wenn der Klops mal auf Kommando rollte. Ich löffelte weiter mein Eis und guckte gedankenverloren in die Menge. Plötzlich holte ich erschrocken tief Luft. Ganz hinten, auf der anderen Seite des Marktplatzes sah ich eine lilahaarige Gestalt in einem schwarzen Mantel. Und dieser Jemand war kein anderer als Boris. Lysa hatte Recht. Er war doch wieder hier. Zitternd ließ ich den Löffel sinken. Talas Haare waren sehr auffällig. Von der Entfernung würde Boris sofort erkennen. Er musste nur hierher schauen und dann war alles vorbei. "Tala," Ich ärgerte mich, dass meine Stimme zitterte und höher wurde. "Lass uns jetzt gehen." "Aber du hast noch gar nicht aufgegessen," staunte Tala. "Mach dir keinen Stress." "Nein, Tala," antwortete ich und schielte hin und wieder zu Boris. Er schien sich mit jemanden zu unterhalten... "Wenn du meinst," Tala stand auf. "Dann lass uns mal." Ich nickte undstemmte mich hoch. Leider schleuderte ich meinen Löffel, der noch eine ordentliche Portion Eis hatte, runter. Und Cheroke, der sich aus alles stürzte, was runterfiel und essbar war, machte einen Hechtsprung auf den Löffel. Blanca, der sicher dachte, dass Cheroke spielen wollte, sprang mit einen kräftigen Satz mit und weil der Husky auch so kräftih war, riss er den kleinen Esstisch mit sich. Mein Eis und Talas leerer Eisbecher flogen in hohen Bogen in die Luft. Der leere Eisbecher zersplitterte in tausend Stücke, das übgiggebliebene Eis spritze durch die Gegend, bekleckerte den Boden, mich, die Hunde, Tala und ein paar andere Gäste, die schimpfend die Flecke wegwischten. Erschrocken und ängstlich schaute ich zu Boris, doch der war nicht mehr da. Glück in Unglück! Erleichtert entschuldigte ich mich mit bei dem Besitzer der Eisdiele und bei den Gästen, räumte die Scherben ein und ging mit den Hunden und Tala, Hand in Hand, weg. Ich hoffte, dass wir auf unserem Weg Boris nicht begegneten. Kapitel 25: Verschwunden!!! --------------------------- ~Soooorry, mir musste erstmal was einfallen und es hat soooooo lange gedauert, tut mir leid -.- Aber jetzt ist die nächste Käppi da! ^___^ Ich hoffe sie gefällt euch xD Viel Spaß beim Lesen!!! ~ Nach einer Viertelstunde erreichten wir wieder Tante Fannys Haus. Ich wollte gerade das kleine Gartentor öffnen, als Tala mich plötzlich packte und hinter einen Busch zerrte. Cheroke protestierte mit einem Winseln und Blanca knurrte. Erschrocken qieckte ich auf und der Rothaarige gab mir einen Rippenstoß. "Nicht so laut," hauchte er mir ins Ohr. "sonst hören sie uns noch!" Sie? Wen meinte er denn? Ich schob Cheroke ein bisschen zu Seite, denn es war megaeng in diesem Gestrüpp, steckte vorsichtig meinen Kopf aus dem Busch und schaute zur Haustür. Und als ich die entsprechenden Personen sah, grinste ich. Cora und Brian standen sich gegenüber. Cora sagte etwas und Brian stand da nur. Tala zog mich wieder zurück. "Das wird ja interessant," kicherte er. "Bin mal gespannt, wie Brian sich so anstellt." Doch es schien so, als ob die beiden sich stritten. Cora stikulierte wild herum und machte ein zorniges Gesicht. Brian hingegen kniff die Augen zu, als ob er Ohrenschmerzen hätte. Ich lauschte angestrengt hin, verstand aber kein Wort. "Oh nein," knurrte Tala plötzlich. "Was macht sie denn DA?" "Wer?," fragte ich leise. "Diese blöde Gans! Sie ist doch lebensmüde ," zischte Tala und sah wütend nach oben. Ich brauchte nicht lange raten. Ich schaute ebenfalls hoch und mir blieb die Spucke weg. Sie WAR tatsächlich lebensmüde. Kein anderer als Lysa, in einem weißen Trainingsanzug, saß auf einem Ast von dem knorrigen alten Baum neben der Haustür und schien Cora und Brian die ganze Zeit zu belauschen (auch sie sah so aus, als ob ihre Ohren weh taten). Unser Schlafzimmerfenster war einen kleinen Spalt offen. Da ein kräftiger Hauptast vor unserem Fenster war, schien Lysa auf ihm hinüberbalanciert zu sein. "Verdammt, sie bricht sich alle Knochen, wenn der Ast bricht," schimpfte Tala und wollte aufstehen, doch ich hielt ihn zurück. "Warte! Was würden Brian und Cora denken, wenn die herausfinden, dass wir sie beobachtet haben?," wisperte ich. Das leuchtete Tala auch ein, aber er sträubte sich ein wenig im Busch zu bleiben. "Wenn Lysa herunterfällt kriege ich den ganzen Ärger von Maggi und Tante Fanny," knurrte er. " 'Du musst auf sie aufpassen, denn du weißt ja, dass man sie keine fünf Minuten aus den Augen lassen kann...,' " machte er Tante Fanny mit hoher Stimme nach. Doch ich hatte Tala umsonst aufgehalten. Cora rauschte plötzlich an uns vorbei, Brian schritt hinter ihr her und ich hörte ihn wütend sagen: "Das ist doch schon lange her! Regt dich doch nicht über sowas auf!" Seine Stimme wurde immer leise und einmal schrie Cora etwas, was in der ganzen Allee hallte. Ein paar Sekunden später richtete sich Tala auf, klopfte sich ein paar dürre kleine Äste von der Jacke, zog Blanca aus dem Busch, versicherte sich, dass Cora und Brian weg waren und schritt zum Baum. Lysa wollte sich gerade zu unseren Fenster begeben, als Talas laute Stimme ertönte. "LYSA, KOMM DA SOFORT HERUNTER!" Die Rothaarige piepste erschrocken und hielt sich noch rechtzeitig am Hauptstamm fest, damit sie nicht runterfiel. Mit zitternden Knien schaute sie in unsere Richtung. Ihre Augen verengten sich. "Bist du verrückt?," fauchte sie. "Beinahe wäre ich wegen dir runtergefallen!" "WENN DU NICHT SOFORT HERUNTERKOMMST, HOLE ICH DICH PERSÖNLICH RUNTER!," brüllte ihr Bruder. "WIE KOMMST DU NUR AUF DIESE SCHNAPSIDEE MIT FIEBER AUF DEM BAUM HERUMZUTURNEN? IST DIR IM KLAREN, DASS DER AST BRECHEN KÖNNTE?!" "Ist doch nicht dein Problem," antwortete Lysa trocken. "Und außerdem bist du zu blöd auf dem Baum zu klettern. Du schaffst es nicht einmal bis zum zweiten Ast. Wenn du mich entschuldigen würdest...," Und schon trippelte sie mit rasender Geschwindigkeit auf dem Haupast zu unserem Fenster und sprang ins Zimmer. "LYSA!," brüllte Tala, rannte zur Tür und riss sie auf. Soweit er drinnen war, ließ er Blancas Leine los, der fröhlich herum bellte, und rannte die Treppe hoch. Schnell ging ich auch ins Haus und leinte Cheroke und Blanca ab. Rudi kam gerade aus der Küche. "Oh, hallo Alea," grüßte er und streichelte Cheroke, der zu ihm hingewatschelt war. "Hi," grüßte ich zurück und drehte mich zur Richtung Treppe, als Rudi mich zögerlich fragte: "Sag mal Alea, .... hat Lysa einen Freund?" Überrascht blieb ich stehen. "Äähm.... ja, sein Name ist Johnny." Ich drehte mich zu ihm. "Warum fragst du?" Rudi errötete und scharrte mit dem linken Fuß auf dem Boden herum. "Nun ja, ich... wollte es nur wissen, weil....," Auf einmal platzte es aus ihm heraus. "Hör zu, ich... ich bin in Lysa verliebt. Schon seit ich sie zum ersten Mal sah." Oh mein Gott! Rudi, mit dem ich am allerwenigsten über Liebe reden würde, gestand mir die Liebe zu Lysa. Ich konnte es kaum glauben. Ich wollte antworten, doch ich bekam nur ein heiseres Gurgeln heraus. "Ja, ich wußte es, dass du mich verstehst," sagte Rudi und strahlte wie ein kleines Kind. "Hast du nicht das eine Foto gesehen, dass Lysa dir gezeigt hat?," fragte ich hoffnungsvoll, erpicht dadrauf schnell von Rudi wegzukommen. "Dieses Foto mit dem braunhaarigen Jungen? Ja, das hat sie mir gezeigt," antwortete Rudi und schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht glauben, dass es ihr Freund ist. Nun ja, er passt nicht zu ihr." "Er passt nicht zu ihr?" Wie kam er nur auf so eine Schnapsidee?! Lysa und Johnny waren einfach das Traumpärchen. Sie hatten nie Streit und sahen glücklich miteinander aus. Wie kam Rudi nur auf sowas? "Ja," ereiferte sich Rudi. "Ich kann es nicht erklären, aber ich finde es so." Na toll! Wenn das Lysa hörte, sie würde ihn eine knallen. Ich hatte auch keine Lust es ihr zu erzählen. Ich zuckte die Schultern und murmelte: "Wenn du meinst." "Alea," Rudi sah plötzlich ernst aus. "Glaubst du....glaubst du, Lysa würde sich in mich verlieben?" Das war die Millionfrage!!! Würde sich Lysa in Rudi verlieben? a) Sie empfindet nur freundschaftliche Gefühle, b) Ja, denn er ist ihr Prinz in ihren Träumen, c) Nein, sie würde lieber ein Warzenschwein heiraten, d) keine Ahnung Ich rollte die Augen. Eindeutig c). Aber was sollte ich Rudi nur antworten? 'Sorry Rudi, aber Lysa mag keine Schlachtrosse. Sie würde lieber ein Warzenschwein vorziehen.' Das war zu hart! Bevor ich was sagen konnte, kam Tala die Treppe hinunter (er hatte bestimmt da eine Zeit lang gelauscht) und antwortete: "Jaaah, klar würde sie sich in dich verlieben!" Mir klappte die Kinnlade runter. Was sagte er da? "Wirklich?" Rudis Gesicht wurde rot. Seine Augen glänzten. "Das ist ja toll!" "Nicht wahr?," grinste Tala. "Ich würde mich aber eine neue Frisur zulegen. Zum Beispiel gegelte Haare. Lysa steht dadrauf. Und Jeanshosen und schwarze Pullovers. Das findet sie besonders gut." "Danke Tala! Das probiere ich gleich aus," juchzte Rudi und rannte wie ein Blitz nach oben. Ich schluckte. "Tala, wenn das Lysa erfährt, dann bringt sie dich um." "Nicht bevor ich SIE umbringe," entgegnete Tala und streckte sich. "Sie hat das Zimmer abgeschlossen. Blöde Kuh. Ich mache mir erstmal ein Brot. Ich muss mich stärken, bevor ich sie erwische. Willst du auch eins?" "Nein danke. Ich gehe nach oben," sagte ich. Der Rothaarige lächelte und umarmte mich. Er hauchte mir einen Kuss auf die Wange. "Dann bis gleich." Mit diesen Worten verschwindet er in die Küche. Gähnend stapfte ich nach oben und stellte mich vor meiner Schlafzimmertür. Wie vorhergesagt war sie abgeschlossen. Ich klopfte. "Lysa? Ich bin es," rief ich. Schritte näherten sich der Tür und der Schlüssel wurde rumgedreht. Ich machte die Tür auf. Lysa lag wieder auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Ich hörte leise Musik von Linkin Park. Irgendwie sah sie richtig sauer aus. "Hi," sagte ich vorsichtig und setzte mich auf mein Bett. "Kein Fieber mehr?" Die Rothaarige zuckte die Achseln. "Ich bin wohl mehr unterkühlt als überhitzt, denn Rudi hat mich so sehr mit Kühlpacks eingedeckt, sodass es mir so vorkam, als wäre ich in einem Kühlschrank. Und dabei sollte ich noch Kamillentee trinken. Brrrr, ich hasse Kamillentee!" Ich lächelte milde. "Sei doch froh, dass er sich so rührend um dich gekümmert hat." Die Rothaarige schnaubte. "Froh? Rührend? Der hat mich jede dritte Minute gefragt, ob ich was zu essen möchte. Mir war sooo schlecht, als ich diesen scheiß....BAH, Kamillentee trinken musste, damit ich mich in Ruhe ließ. Ich hätte fast gekotzt. Und dann stopfte er mich mit Obst voll!!! Kiwi! Bah, ich hasse Kiwi! Wenn ich danach was saures esse, brennt mein ganzer Mund. Und Ananas! Iiiigitt! Einfach eklich. Und übrigens..." Sie setzte sich mit einen Schwung auf ihren Hintern und sah mich mit blitzenden Augen an. "...fand ich das ÜBERHAUPT nicht freundschaftlich von dir einfach, ohne was zu sagen, wegzugehen. Du hast mich einfach mit Rudi allein gelassen, wo du eigentlich genau weißt, dass ich keine einzige Sekunde alleine mit ihn alleine sein kann." Diese Anschuldigung kam so unerwartet, sodass ich erstmal gar nichts sagte. Dann fand ich meine Sprache wieder. "Tut mir leid, aber ich wollte mit Tala auch mal was unternehmen. Er ist ja schließlich mein Freund. Und außerdem musst du dich ausruhen, weil du doch Fieber hast oder, eher gesagt, hattest." "ACH, und Tala ist jetzt wichtiger als ICH?! Auch wenn ich krank war, du hättest als Freundin bei mir bleiben sollen. Hast du vergessen, wie ICH immer an deiner Seite war, als du Wundenfieber hattest?! TAG und NACHT war ich neben dir, bis mich die gottverdammten, sogenannten Ärzte und Boris wegprügeln mussten, damit ich von deiner Seite wich, weil ich Angst hatte, dass sie deinen schlechten Zustand ausnützten, um dich zu vergewaltigen! Oder schlimmeres!" Die Rothaarige holte tief Luft und sah mich so feindselig an, dass ich plötzlich wütend wurde. "Jetzt stell dich doch nicht so an," fauchte ich. "Ist Rudi Boris? Nein, das ist er nicht. Was hätte er denn machen können? Nichts!" "Das glaubst du nur!," zischte Lysa giftig und sie sprang auf. "Wenn ich nicht mit Fieber noch so fit gewesen wäre, hätte der Arsch mich angegrabscht. Oder auch noch geküsst!" Ich sagte nichts mehr. Es war einfach ungerecht von Lysa, mich einfach so zu beschuldigen. Ich hätte sie in kritischen Situationen NIE alleine gelassen. "Aber egal," zischte die, angebliche in Stich gelassene, Person weiter. "Dir ist das bestimmt egal! Hauptsache du kannst mit Tala herumlecken und herumfi-," "Halt deine Klappe," brüllte ich, zog meinen Schuh aus und warf ihn mit voller Kraft, die ich mir nie zugetraut hätte, auf Lysa. Der flog einen knappen Zentimeter an ihrem Ohr vorbei gegen die Wand. In dem Moment wurde die Tür aufgemacht und Tala stand da. "SO," schnaubte er und wischte eib paar Brotkrümel von seinem Pullover. "Jetzt gibt es Stress!" "Von wem?," fauchte Lysa, die sich wieder gefangen hatte, und drehte sich in Talas Richtung. "Von dir? Das ich nicht lache! Du kannst ja nicht mal ein Kissen ausweichen!" Tala wurde ein wenig rot. "Ich will mich nicht kloppen, ich will nur ein paar Takte mit dir reden!" "Aha. Nur weil ich auf dem Baum war?" "Nur? Mein liebes Schwesterlein, du kletterst einfach mit Fieber auf dem Baum herum, wo du genau weiß, dass du es nicht darfst!" "Ich hab kein Fieber mehr! Rudi hat schon dafür gesorgt, dass ich zum Eisklotz wurde." Sie warf mir einen giftigen Blick zu, den ich noch giftiger erwiderte. "Oh, der nette Rudi," sagte Tala spöttisch. "Du hast ihn schon richtig ins Herz geschlossen, oder?" Seine Schwester wandte sich mit gefletschten Zähne zu ihm. "Was redest du da für eine Scheiße?! Ich-," Weiter kam sie nicht. Denn plötzlich stand Rudi hinter Tala. Und was ich da sah, verschlug mir die Sprach.Rudi schien wohl die Klamotten von Tala anzuhaben. Der eine schwarze Pullover spannte sich über Rudis behaglichen Bauch, die Jeanshose schien bald zu platzen und die Hosenbeine waren viel zu lang für Rudis Stummelbeine. Seine Haare ähnelten einen Reisigbesen, denn sie standen kreuz und quer zu Berge. Seine langen Ponyborsten hatte Rudi hinters Ohr geklemmt. "Wa-was ist das?," brachte Lysa nur heraus und starrte entgeistert Rudis Outfit an. Der trällerte: "Na Lysa, gefalle ich dir?" "Gefallen?! Gehts noch? Was hast du da nur mit dir angestellt? Bist du krank?," rhaberte Lysa los. "Ja! Krank vor Liebe!," lächelte Rudi und ging einen Schritt auf Lysa zu. Die hatte den Mund aufgerissen und starrte ihn an, als ob er eine mega Riesennacktschnecke wäre. Dann kapierte sie. "Bleib mir ja vom Leib!," zischte sie und sprang einen Schritt zurück. "Wieso denn?," fragte Rudi erstaunt. "Habe ich zuviel Haargel genommen?" Er ging ein Schritt auf sie zu, sie wieder zurück. Ich schluckte. Das endete mit einen Donnerwetter, darauf wettete ich. Tala schien es zu genießen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte sich an der Tür und hatte ein sadistisches Grinsen im Gesicht. Entschlossen drehte ich mich zu Rudi und Lysa und was ich da sah, verschlug mir die Sprache. Rudis Kopf ruckte zu Lysas Gesicht und küsste ihr direkt auf dem Mund. Es gab ein lautes Klatschen und Rudi hielt sich die Wange. Die Rothaarige hatte ihn eine gescheuert. "BIST DU NOCH BEI TROST?!," brüllte sie und wischte sich energisch mit den Handrücken den Mund ab. "A-aber ich...," brachte Rudi nur heraus, bis er sich plötzlich bücken musste. Eine Blumenvase schoss haarscharf an ihm vorbei und zerschellte an der Wand. Die Glasscherben flogen durch die Gegend. "Lysa!," riefen Tala und ich gleichzeitig, bis ein kleiner Kerzenständer mit blauen Kerzen an mir und schließlich an Tala vorbeipfiff und mit einem dumpfen Klonk im Flur landete. Lysa glich ein wild gewordenes Nilpferd. Zischend wie eine Schlange packte sie den Bilderrahmen mit Blancas Foto und warf ihn mit voller Kraft auf Rudi. "WIE KANNST DU ES WAGEN, DU SCHLACHTROSS? DU WIDERLING, DU WARZENSCHWEIN! GEHE MIR AUS DEN AUGEN!!!!" Das Bildglas zersprang und der Rahmen knickte durch. In dem ganzen Trubel kam Blanca noch dazu, bellte wie verrückt und trat noch in eine Scherbe rein. Schmerzerfüllt jaulte er auf. Rudi hatte sich aus dem Zimmer gerettet und trat noch den Husky auf die Pfote. Knurrend schnappte Blanca reflexartig zu und riss das Hosenbein auf. Natürlich kam Cheroke und machte seine Lieblingsbeschäftigung den größeren Hund nach. In Kürze war das Hosenbein nur noch in Fetzen, Rudis Bein voller Bisswunden. Er schrie auf und bekam noch Lysas Hausshuh gegen den Kopf. Mit Tränen in den Augen rannte er ins Badezimmer und knallte die Tür zu. Lysas zweiter Hausschuh knallte noch gegen die Tür, dicht gefolgt von meinem Schuh. Plötzlich war es still. Ich stand da mit offenen Mund und starrte Lysa an. Die atmete laut und langsam, als wäre sie einen Marathon gelaufen. Tala hingegen warf nur einen kurzen Blick auf die Verwüstung und ging schließlich zu Blanca, der zu den Rothaarigen humpelte. Cheroke hatte noch ein paar Stoffreste von der Jeans und schlug sich die um die Ohren. Keiner sprach. Nur Blancas leises Fiepen war zu hören, als Tala ihn vorsichtig die Scherbe aus der Pfote zog. "Du böser Hund," murmelte er. "Jetzt kann ich mir eine neue Jeans kaufen..." "War es etwa DEINE Jeans?!," fauchte Lysa plötzlich und ihre Augen verengten sich. Sie witterte wohl den Streich von ihrem Bruder. Langsam schaute Tala auf. "Wie? Was meinst du? Habe ich irgendetwas gesagt?" "Tu nicht so," sagte Lysa säuerlich. "Jetzt hör aber auf. Was soll ich nicht so tun?" "ES WAR DEINE JEANS, DIE RUDI ANHATTE! SEIT WANN ZIEHT RUDI DEINE JEANS AN? HAST DU IHN ETWA...... ETWA...," Sie hielt inne und dachte kurz nach. "Du hast zu ihm gesagt, dass ich ihn liebe.... ODER?!" "Nicht so ganz," gab Tala zu und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Ich habe ich nicht gesagt, dass du ihn LIEBST, ich habe nur gesagt-," "ALSO DOCH!!! DESHALB DIE GEGELTEN HAARE!!! ICH HAB ES GEWUSST!!!" Sie drehte sich angewidert zu mir. "Echt toll! Erst lässt du mich hier im Stich und dann lässt du mich mit dieses Schlachtross alleine und dann erzählt mein eigener Bruder dem Typen, auf was für ein Aussehen stehe. Jetzt heult dieses Muttersöhnchen Meggi und Fannny was vor und ich kriege Anschiss, noch mehr Hausarrest und ich bin wieder das missgeratene Kind! ECHT SUPER, Alea. TOLLE AKTION, Tala. Ihr könnt mich jetzt alle mal am Arsch lecken! Aber gewaltig!" Sie drehte sich um, schnappte sich ihren Schal und ihre Mütze und rannte aus dem Zimmer. Beim Vorbeigehen schubste sie Tala richtig grob zur Seite, sodass er von der Hocke auf seinem Hintern landete. Blanca bellte kurz und Cheroke folgte der Rothaarigen, die die Treppe runterpolterte. Einen kurzen Moment lang war es still, dann wurde die Haustür geöffnet und laut zugeknallt, sodass die Wände wackelten. Einige Minuten vergingen. Cheroke kam wieder nach oben zu mir und legte stolz den Fetzen von der Jeans vor meinen Füßen. Schwanzwedelnt schnaubte er kurz und nahm den Fetzen wieder in sein Maul. "Tja," Tala stand auf und streckte sich. "So ist das Leben." "Meinst du," sagte ich leise. "Ob sie Dummheiten machen wird?" "Ach, Schwachsinn!" Tala winkte ab. "Sie läuft ein paar Runden um den Block, um die Wut abzulassen. Ich wette, in einer Viertelstunde ist sie wieder da." Ich war mir nicht so sicher. Lysa und ich hatten uns nie gestritten. Okay, vielleicht mal kurz angezickt, aber das war nach ein paar Sekunden wieder vergessen. Aber jetzt.... jetzt war sie bestimmt richtig sauer auf mich und wollte mich erstmal überhaupt nicht sehen. Tala schien meine Betrübheit nicht zu entgehen. Er ging zu mir und legte seine beiden Handflächen auf meine Wangen. "Komm schon. Du kennst sie doch. Sie ist am Anfang immer so unberechenbar, aber nach einer Stunde hat sie sich wieder abgeregt." Der Rothaarige wollte mich küssen, doch ich wandte mich ab. Mir war nicht danach zumute, auch wenn Talas warme Lippen mir bestimmt Trost gespendet hätten. Ich fühlte mich einfach scheiße. Nachdem Tala Rudi nach einigen vergeblichen Versuchen aus dem Badezimmer gelockt und mit mir zusammen das Chaos von Scherben zusammengeräumt hatte, ging er in die Küche und machte Abendbrot. Rudi und ich saßen uns gegenüber und schauten auf die Tischdecke. Keiner von uns sagte etwas. Nur das Klappern vom Geschirr und das Hecheln von Cheroke und Blanca, der sich wieder erholt hatte und nur eine kleine Wunde davontrug, die nicht blutete und wieder heilte. Ab und zu leckte er mal drüber. Nach einer Stunde kam Spencer, danach Brian. Spencer sah erschöpft aus, Brian eher verärgert und stinkig. "Was guckst du denn so bedröpelt?," fragte Spencer ihn neugierig, als ihn die Gewittermiene seines Freundes auffiel. "Ach, Weiber," knurrte Brian nur und der große Russe ging nicht weiter drauf ein. Stattdessen holte er das Spiel UNO heraus und wir spielten eine Partie. Dabei vergaßen Rudi, ich und Tala die Zeit... Eine weitere Stunde später kamen Sandy, Soo, Tante Fanny und Meggi wieder, vollgepackt mit Einkaufstüten. "Hallo Kinder," sagte Tante Fanny atemlos und stellte die Tüten ab. "Oh, Abendbrot ist schon fertig? Das ist fein." "Na, wie war das Shoppen?," fragte Tala grinsend und lugte auf den Einkaufstütenhaufen. "Toll," antwortete Sandy und setzte sich neben Rudi. "Es gibt jetzt einen neuen Laden und der hat wirklich coole Sachen. Zum Beispiel Netzstrumpfhosen." "Du hast aber diese furchtbaren Fummel doch nicht gekauft, oder?," fragte Meggi streng und sah sie scharf an. "Nein, nein, natürlich nicht," beteuerte Sandy und schob unauffällig eine pinke Einkaufstüte aus Meggis Blickfeld. Soo linste beunruhigt zu ihr hin, sagte aber nichts. "Gut." Schnaubend setzte sich Meggi auch hin. "Ich bin fix und alle. Normalerweise werde ich nicht so schnell erschöpft, aber shoppen raubt mir die letzte Kraft. Und die Nerven." "Du hast auch nichts anprobiert," sagte Soo auch vorwurftsvoll. "Wieso bist du denn auch mitgekommen? Du hast doch eh die ganze Zeit nur da gestanden und herumgemeckert." "Ich bin aus einem guten Grund mitgekommen," brummelte Meggi und schmierte sich schon ein Schwarzbrot. "Ich habe aufgepasst, dass Fanny keine Sachen kauft, die für ihren Alter nicht angemessen sind. Zum Beispiel diese hautenge Stretchjeans. Oder die Stulpen." "Ja und?," sagte Tante Fanny achselzuckend. "Es ist doch meine Sache, was ich anziehe, oder nicht?" Sie setzte sich auf ihren Stammstuhl, der wie gewöhnlich knarrte und ächzte. "Ach Meggi, ich glaube wir müssen wirklich neue Stühle kaufen, denn diese alten Dinger brechen bestimmt bald zusammen," klagte sie wie immer. Meggi verdrehte die Augen. "Fanny, bitte. Ich habe keine Lust über solche Sachen zu diskutieren." "Dann nicht," sagte Tante Fanny schmollend und schnappte sich ein Weißbrot. Eine kurze Zeit lang beschäftigte sich jeder mit seinem Brot. Die Stille war irgendwie unheimlich. Irgendwas fehlte... Dann sah Meggi auf. "Komisch, irgendwie ist es hier ganz schön ruhig. Wo ist denn Lysa?" Ich sah auf. Oh Gott, ich hatte Lysa ganz vergessen. Langsam schaute ich zur Kuckkucksuhr, die neben dem Kühlschrank war. Es war acht Uhr. Und draußen war es schon dunkel. Auch Tala schien sich nicht zu wohl zu fühlen. "Ähm...sie ist kurz spazieren gegangen," antwortete er und schob unruhig sein Messer herum. "Spazieren?," fragte Meggi erbost. "Mit dem Fieber?" "Nun ja, das Fieber ist wieder gesunken," sagte Tala schnell. "Sie war wieder voller Energie." Bei diesen Worten zuckte Rudi kurz zusammen. Kein Wunder, Lysas Wutanfall war ZU energiegeladen gewesen. Und ihre Wut auch. "So, so, in den paar Stunden soll das Fieber auf zwei Grad gesunken sein?," fragte Meggi misstrauisch und ihre Augen wurden schmal. "Äh..... ja," stotterte Tala und warf mir heimlich einen nervösen Blick zu. Ich zuckte kaum merklich die Achseln. Ich fühlte mich genauso hilflos. Hatte Lysa etwa doch noch Fieber? Ich hoffte mal nicht. Eigentlich kann das Fieber mindestens in fünf Stunden sinken, denn bei Timmi war mal das so gewesen. "Nun, dann wird sie bestimmt bald wieder zurück sein," sagte Brian schmatzend, der wieder fröhlicher aussah. "Sprich nicht mit vollen Mund!," zischte Meggi wütend. Dabei warf sie einen Blick nach draußen. "Es ist dunkel. Hoffentlich bleibt sie nicht so lange weg." Das hoffte ich auch! Denn es war schon zehn nach neun und es gab immer noch keine Spur von Lysa. Es wurden alle nervös. Beim Abwaschen ließ ich immer wieder das Besteck fallen, Meggi sah hin und wieder auf die Uhr und Tala sah aus dem Fenster auf die Straße. Schließlich war es halb zehn. Meggi haute mit der Hand auf den Tisch. "Es reicht. Genug gewartet. Oder viel zu lange gewartet. Brian, rufe mal ein paar Klassenkameraden an. Vielleicht ist sie dort." Doch nach fünf Minuten kam Brian kopfschüttelnd zurück in die Küche. "Sie ist bei keinem." "Wo dann?," fragte Spencer besorgt. "Bestimmt ist sie auf einer Bank eingeschlafen," versuchte Tala zu witzeln, doch keiner lachte und der Scherz tarnte Talas besorgte Miene nicht. Nach weiteren fünf Minuten wurde ich zappelig. "Sollten wir sie nicht suchen?," fragte ich vorsichtig. "Ja, das wird langsam Zeit," knurrte Meggi und schnappte sich ihre Tarnjacke. "Ich gehe ein wenig in der Nachbarschaft suchen. Vielleicht läuft sie mir überm Weg. Dann kann das Fräulein aber was erleben." Um zehn Uhr war Meggi wieder zurück. Ohne Lysa. "Es wird langsam Ernst," verkündete sie ruhig. "Lysa würde es nie wagen, so lange wegzubleiben, um uns zu ärgern. Dafür ist sie doch zu erwachsen." "Du glaubst doch nicht, dass sie...," schluchzte Tante Fanny auf einmal und sie hielt sich ein Taschentuch unter die Nase. "Jetzt heul doch nicht gleich los. Das hilft auch nichts. Du könntest Wasserfälle heulen, und sie wäre immer noch nicht hier," herrschte Meggi sie scharf an. "Ich suche nochmal," sagte Tala gepresst. "Vielleicht treffe ich sie." "Ich komme mit," rief ich erhitzt. "Ich auch," sagten Spencer und Brian gleichzeitig. "Wir ebenfalls," stimmten Soo und Sandy im Chor. Rudi nickte nur zustimmend. "Dann bleibe ich hier und bewache das Telefon," schniefte Tante Fanny. Bald standen wir alle mit Taschenlampen bewaffnet vorm Haus und warteten auf Meggi, die Blanca und Cheroke anleinte. Sie gab mir Cherokes Leine. "Vielleicht finden die beiden Hunde Lysas Fährte und können uns zu ihr führen," erklärte sie mir, als sie mein fragendes Gesicht sah. "Ja, aber... Cheroke ist als Spürhund eine totale Niete," stammelte ich. "Ist auch kein Wunder, bei der Plattnase," sagte Brian grinsend. "Okay, wir teilen uns auf," antwortete Meggi und sah jeden an. "Rudi und Spencer, ihr sucht nochmal in der Nachbarschaft. Soo und Sandy, ihr schaut im Park nach. Tala und Alea, ihr sucht in der Einkaufsstraße. Brian und ich werden mit Blancaim Wald nachsehen. Wir treffen uns in einer Dreiviertelstunde wieder hier. Fragt jeden, der euch überm Weg läuft, nach Lysa. Wenn wir sie bis dahin nicht gefunden haben, müssen wir wohl die Polizei anrufen." Ich und Tala liefen seit einer halben Stunde in der Einkaufsstraße herum und fragten jeden nach Lysa, doch niemand schien sie gesehen zu haben. Doch wir machten tapfer weiter, liefen in Zickzack herum und fragten jeden, wobei ich wieder mal Schwierigkeiten hatte mich den Leuten zu nähern, weil Cheroke wieder nach deren Hosenbeinen schnappte, und schauten in dunkle Ecken und Seitenstraßen. Jede zweite Minute fragten wir immer dasselbe. "Entschuldigen Sie...," "...haben sie ein rothaariges Mädchen gesehen?" "...sie trägt einen Zopf...," "...und einen weißen Trainingsanzug...," "...sie ist einen halben Kopf kleiner als ich...," "...sie ist genauso groß wie ich..." "...War sie hier?!" "...Haben Sie sie gesehen?" Bald war eine halbe Stunde um und ich setzte mich erschöpft und gleichzeitig hoffnungslos auf eine Bank. Angst und Sorge nagen an meine Eigenweide herum, wie Mäuse. Außerdem kamen langsam die Tränen. Und ich machte mir dumme Vorwürfe. Hätte ich mich bloß nicht mit ihr gestritten. Dann gesellte sich Tala zu mir. Er ließ seine Schultern hängen und sein Blick war glasig. "Keiner, keiner hatte sie gesehen. Was sollen wir bloß machen?" "Keine Angst. Bestimmt haben die Anderen sie gefunden," wollte ich ihn und gleichzeitig mich beruhigen. "Gehen wir zurück." Doch wir wurden enttäuscht. Alle waren schon wieder beim Treffpunkt, ohne Lysa. Meggi und Brian hatten Zweige in den Haaren und ihre Schuhe waren total dreckig und Blancas schneeweißes Fell ebenso. Wahrscheinlich hatten sie in den Büschen und in der nähe von einem Teich gesucht. Die anderen waren total erschöpft und hoffnungslos. "Es hat keinen Sinn mehr. Wir müssen die Polizei anrufen," murmelte Meggi. "Glaubst du, es wird was nützen?," fragte Rudi zweifelnd. "Ich weiß es nicht. Vielleicht." Nachdem Meggi die Polizei angerufen hatte und die vorbeikamen, fragten sie Tante Fanny und Meggi aus nach Lysas Größe und Blutgruppe, und Tala nach ihrer jetztiger Kleidung. Danach bekamen sie von Meggi ein Foto und sie fuhren mit quietschenden Reifen weg. Es lag jetzt eine bedrückte Stimmung im Haus. Wir saßen alle in der Küche und hatten das Radio an. Nach einer Stunde nach dem Besuch der Polizisten verkündeten die Nachrichtersprecher, dass ein Mädchen verschwunden sei. "Das Mädchen heißt Lysa Ivanov, ist 1,71 m groß, hat auffällig rote Haare und trägt einen weißen Trainingsanzug. Zwischen 18:00 und 22:00 wird sie vermisst. Wenn Sie das Mädchen gesehen haben, infomieren Sie bitte die Polizei." Als ich das hörte, musste ich einfach weinen. Ich konnte nicht anders. Es war einfach furchtbar, Lysas Name im Radio zu hören.Nicht als berühmter Beyblader, nein, als vermisstes Mädchen, dass wahrscheinlich entführt wurde. Diese Horrorstunden, wo wir nicht wussten, ob Lysa entführt wurde, ob sie noch lebte oder schon tot war. Diese Ungewissheit war das Grauen. Ich wollte am liebsten laut schreien, meine Angst, meine Schuldgefühle, meine Sorge... einfach alles rausschreien, bis sie aus meinem Kopf waren und mich nicht zum Ersticken drohten... Tante Fanny wachte wie ein Wachhund vorm Telefon, jederzeit bereit aufzuspringen, wenn es klingelte. Doch es tat sich nichts. Schließlich wurde es ein Uhr morgens. Soo, Sandy, Brian, Spencer und Rudi hatten sich mit schlechtem Gewissen von Meggi ins Bett bringen lassen, weil sie fast mit den Köpfen auf dem Küchentisch eingeschlafen wären. Doch ich blieb tapfer sitzen, ohne Müdigkeit zu zeigen. Es fiel mir sehr schwer, doch ich hatte Angst, dass ich Alpträume bekam, wo Lysa tot irgendwo lag, mit weit aufegrissenen Augen, einen entsetzten Gesichtsausdruck, als könnte sie gar nicht glauben, dass sie sterben musste. Wütend verscheuchte ich dieses Bild aus meinem Kopf. Schließlich war es halb zwei. Meggi sah mich und Tala lange an. "Geht schlafen," sagte sie sanft. "Die Polizei wird sich so schnell nicht melden, denn wenn wir schon mit Blanca nichts gefunden haben und jede Person ausgefragt haben, werden sie länger brauchen als wir." Tala wollte protestieren, doch Meggi schob ihn und mich aus der Küche. "Geht schlafen. Morgen werden wir nochmal alle Leute fragen. Vielleicht finden wir jemanden, der Lysa gesehen hatte." Wiederstand half nichts. Und außerdem waren wir beide so müde, sodass wir uns kaum auf den Beinen halten konnten. Langsam schleppten wir uns die Treppe hoch. Anstatt in sein Zimmer zu gehen, ging Tala mit mir in mein Zimmer. Bei dem Anblick von Lysas leerem Bett musste ich schwer schlucken, doch der schwere Kloß in meinem Hals wollte sich nicht lösen. Ohne viel zu überlegen, schlüpfte ich aus meinen Klamotten und legte mich nur mit Unterwäsche ins Bett. Tala tat es mir nach und legte sich zu mir. Wir beide lagen eng zusammen geschmiegt da, unsere Hände zusammengeschlungen. Ich versuchte erstmal zu vergesssen, doch ich konnte es einfach nicht. "Ich hätte diesen Streich nicht spielen sollen," murmelte Tala in mein Haar. Ich biss mir auf die Lippe. "Es war nicht deine Schuld. Sie war vorher schon so sauer." "Weil Rudi sie die ganze Zeit genervt hat?" "Das auch." Ich erzählte ihn unseren Streit und dabei wurden meine Schuldgefühle stärker. "Wäre ich bloß nicht weggegangen, sondern hiergeblieben," wisperte ich. "Quatsch," Tala legte seine warme Hand auf meinen Hinterkopf und drückte mein Gesicht in seinem Hals. "Lysa dachte nur, dass sie zu kurz kommt. Eigentlich hat sie sich da umsonst aufgeregt." "Aber... in der Abtei... als ich krabk war, war sie immer bei mir." "Jaaah, in der Abtei! Aber wir sind jetzt hier. Lysa kann Rudi einfach nicht leiden. Und da Rudi nicht so leicht abzuschütteln ist, hat sie, unsere berühmte Lästerzunge, keine Chance ihn zu vertreiben. Sie hatte wohl gehofft, dass ihr dabei hilfst, aber sie muss es selber regeln, finde ich." Eine Weile schwiegen wir. Dann fragte ich: "Ob er weint?" "Wer?" "Rudi." "Bestimmt." "Was sollen wir nur tun?" "Warten, schätze ich." "Kannst du das?" "Nein." "Ich auch nicht." "Morgen werde ich weiterfragen." "Ich auch." "Hm." "Was?" "Schon gut." "Sag!" "Überanstreng dich nicht." "Tala, wir wissen nicht mal, ob ich wirklich schwanger bin. Und außerdem ist Lysa erstmal wichtiger." "....Ja. Hast Recht." "Und außerdem," Ich drehte mich auf die andere Seite, um ihn nicht ins Gesicht zu schauen. "das Baby ist noch nicht voll entwickelt, oder? Erstmal muss sich die befruchtete Eizelle vervielfachen und bis der Embryo da ist, ist noch mega klein. Es dauert neun Monate, bis es geboren wird. Und es ist erst eineinhalb Wochen her, als wir miteinander geschlafen haben." "Du brauchst mir hier kein Biologieunterricht geben. Ich weiß das schon selber." "Du weißt aber noch nicht, was ein Tampoon ist, oder?" "Mittlerweile schon." "Hm." "Was?" "Nichts." "Sag!" "Gute Nacht." "Pffff." Am nächsten Morgen wachte ich spät auf. Tala war schon unten. Ich putzte schnell meine Zähne, zog mir frische Sachen an, weil ich die Zeit nicht mit Duschen vergeuden wollte, und ging nach unten in die Küche. Tante Fannys Kopf lag auf dem Küchentisch, das Telefon neben in Reichweite. Niemand außer ihr war hier. Bestimmt waren alle schon los und suchten weiter. Ich nahm einen Apfel, verspeiste ihn schnell und zog meine Schuhe an. Bevor ich den zweiten Schuh geschlüpft war, wurde die Haustür geöffnet. Ich hörte Blancas Hecheln und tappende Pfoten. Doch anstatt Tala war da Spencer, der Blanca ableinte. "Morgen," grüßte ich. Der große Russe nuschelte war unverständliches und reichte mir einen Umschlag. "War da im Briefkasten." Ich nahm ihn und schaute auf dem Absender. Mein Herz wurde automatisch schneller. Die Frauenärzte hatten geantwortet. Mit zitternden Fingern öffnete ich den Brief und holte das Papier raus. Langsam entfaltete ich ihn und las ihn. Meine Augen wurden größer und größer. Ich hielt meine Hand vorm Mund. Hier stand es auf weiß in schwarz: "Sehr geehrte Frau Taylor, nachdem wir unsere Untersuchungen abgeschlossen haben, müssen wir Ihnen herzlich gratulieren. Sie werden Mutter und wir bitten sie jederzeit zur Untersuchung zu kommen, um sicher zugehen, dass alles gut geht. Ich möchte Ihnen auch empfehlen, zur Gymnastik zu gehen, damit Sie Übungen lernen, die Ihnen bei der Schwangerschaft sehr hilfreich sein können. Mit freundlichen Grüßen, Elke Mikivitch" Ich las mir den Brief mehrfach durch. Es war ein wunderbares Gefühl. Ich wurde Mutter und Tala Vater. Aber leider war es nicht der passende Augenblick, um Tala es jetzt zu sagen. Er würde mich bestimmt, auch wenn wir es tausendmal durchgekaut hatten, die ganze Zeit betütteln und davon war ich nicht gerade der Freund. Ich steckte den Brief wieder zurück in den Umschlag und legte diesen auf die Kommode, neben dem Jackenständer. Dann schnappte ich mir meine Winterjacke und ging raus, Richtung Einkaufsstraße. Mindestens fünfzehn Personen fragte ich, bis ich mich kurz ausruhte. Schon wieder kein Glück und meine Laune sank wieder in den Keller. Auch das Glücksgefühl, bald Mutter zu werden, konnte diese Trauer nicht überwinden. Wie Lysa sich gefreut hätte, wenn sie wüsste, dass sie bald Tante wurde. Ich stand auf. Ich sah da eine ältere Frau, die ich noch nicht gefragt hatte. Schnell ging ich zu ihr hin und sprach sie an: "Entschuldigen Sie, darf ich sie was fragen?" "Natürlich," sagte die alte Frau freundlich. Ich beschrieb ihr Lysa und wartete gespannt auf die Antwort. Die alte Frau legte die Stirn in Falten: "Da muss ich nachdenken. Mein Gedächtnis ist nicht mehr so gut, wie früher." Nach einigen Sekunden wurde ihre Stirn wieder glatt. "Ja, ich habe eine Rothaarige mit einem weißen Trainingsanzug gesehen." "Wirklich?" Mein Herz schlug schneller. Ich wurde aufgeregt. Eine Welle der Hoffnung durchspülte mich. "Wo haben Sie sie gesehen?" "Da, bei der Ampel," antwortete die Frau und deutete auf die entsprechende Stelle. "Sie wollte gerade auf die andere Straßenseite, als plötzlich ein schwarzes Auto vor ihr stehen blieb. Es war so ein alter Jaguar, sehr schönes Auto. Nun ja, der Fahrer kurbelte das Fenster runter. Ich konnte nicht verstehen, was der Fahrer sagte, aber es war eindeutig ein Mann. Anscheinend Ausländer, das konnte sogar ich hören. Dann stieg ein zweiter Mann aus und legte seinen Arm um ihre Schulter und geleitete sie ins Auto. Dann fuhren sie weg, aber Teufel, hatte der Mann aber ein Tempo drauf." Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Zwei Männer? Ein Ausländer? "Hatten sie den anderen Mann, der ausstieg, gesehen?," fragte ich mit heiserer Stimme. "Nur seine Haare, sonst nichts," sagte die Frau und sie schloss die Augen. "Was für eine Haarfarbe?" Meine Stimme wurde höher, schriller. "Ich schätze, er hatte lila Haare...ja, sie waren lila." Mir blieb die Spucke weg, der Atem erst recht. Es kam mir so vor, als hätte ich eine Treppenstufe verpasst, mir wurde schlecht, mein Hals wurde trcoken, mein Atem ging nur stoßweise. "Geht es Ihnen nicht gut?," fragte die alte Frau mich besorgt. "Sie sind ja ganz blass!" Ich sank langsam auf die Knie. Mein Gehirn arbeitete nicht mehr richtig, meine Zunge war schwer, ich war unfähig was anderes zu sagen, als den verhassten Namen von diesem einen Mann. "Boris!" ~Danke fürs Lesen ^____^ Hoffentlich war die Käppi gut xD cucu eure Wolfi~ Hosted by Animexx e.V. 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