Voracious von abgemeldet (- du kriegst wohl nie genug -) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- 5. Kapitel Noch immer hallten die Worte des Sängers in seinem Kopf und er mühte sich damit, einen Sinn herauszufinden, der sich hinter ihnen verbergen konnte. Doch finden konnte er nichts. „Was?“, fragte Hiroaki deswegen noch einmal nach – vielleicht hatten ihn seine Ohren ja doch getäuscht. „Ich will mit dir schlafen…“ Mit großen, leidenden Augen sah Wataru ihn an, schien regelrecht danach zu flehen. „Bitte…“ „Nein – das willst du gar nicht“, entgegnete der Größere nur unwirsch und legte die Stirn in Falten. „Doch… ich will…“ Kurz schnaubte Hiroaki, löste dann seine Hand von der des Sängers. „Jetzt bleib mal realistisch! Willst du alles noch schlimmer machen, wenn du dich genauso verhältst wie Tooru? Sei nicht dumm!“ Wie vom Blitz getroffen wurden Watarus Augen glasig. „Verdammt noch mal! Jetzt rede gefälligst mir ihm, wenn es dich so fertig macht. Das bringt doch nichts!“ Langsam machte ihn das alles wütend. Woher wollte der Kleinere denn wissen, das Tooru sich ganz und gar von ihm trennen wollte – und selbst wenn, sein Leben würde trotzdem weiter gehen. Natürlich wäre es unangenehm für ihn, aber deswegen das eigene Leben wegwerfen? „Hör mir mal zu“, meinte Hiroaki und fasst die Oberarme des Jüngeren. „Mach dich nicht fertig, ja? Bevor du nicht sicher sein kannst, musst du auch nicht so traurig sein. Du liebst ihn doch.“ „Ja…“, gab Wataru vollkommen verblendet zu – vielleicht hatte der Gitarrist Recht mit dem, was er sagte. Er konnte Tooru doch nicht kampflos aufgeben! Nein, das ging nicht – und schon gar nicht wegen Tomoyuki. Das konnte er nicht zulassen – irgendetwas musste er ausrichten können. Unmöglich konnte Wataru es zulassen, das seine Liebe ins Unglück lief – und das erwartete ihn bei Tomoyuki auf jeden Fall… ~~~~~***~~~~~ Erneut rang der Drummer nach Luft, als er bis auf den letzten Millimeter gefüllt wurde. Seine Lider flatterten und er schaffte es nur mit Mühe, die Augen zu öffnen und den anderen anzusehen. Genießerisch hatte Tomoyuki den Hals lang gemacht und den Kopf in den Nacken gelegt, stützte sich auf der Kommode ab und kümmerte sich nicht darum, das Tooru mit der Selbstbeherrschung rang. Nachdem sie das Badezimmer verlassen hatten, war Toorus Meinung über eine Ruhephase für seinen Hintern auch schon wieder verschwunden gewesen. Und jetzt saß er auf einer der dunklen Kommoden und wurde nach allen Regeln der Kunst um den Verstand gevögelt. Die Beine hatte er um die Hüfte des stehenden Bassisten gewickelt, versuchte so wenigstens ein bisschen Halt zu bekommen. Allerdings gelang ihm das, anhand der Brutalität, die der andere an den Tag legte, kaum – und lange würde er das nicht durchstehen. Zwar bediente Tomoyuki sich diesmal nicht mit Hilfsmitteln und irgendwelchen Spielzeugen, aber diese Position hatte es auch in sich. Schließlich glitten Toorus Hände zu den Schultern des Ältern, um sich dort etwas festhalten zu können, denn er hatte sich weit zurücklehnen müssen, lehnte somit mit Nacken und dem oberen Teil des Rückens gegen die Wand, kämpfte um Halt auf der Auflagefläche, um nicht herunterzurutschen. Und er hatte einen perfekten Blick auf das Treiben, was sich um Bereich seiner Lenden abspielte und wie Tomoyuki immer wieder in ihm versank – schon dieser Anblick ließ ihn trocken schlucken. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie zusammengekrümmt er war. Als er den Kopf zurücksinken lassen wollte, glitt er an die kühle Wand, keuchte gequält auf – er kam sich jetzt mindestes genauso zusammengeschnürt vor, wie in der letzten Nacht. Allerdings trieb ihn diese Enge auch nah an seinen Höhepunkt heran und er konnte es kaum noch erwarten, endlich zu kommen. Irgendetwas an diesem Fakt passte Tomoyuki aber nicht und er schloss die Hand direkt um die Wurzel von Toorus Glied, drückte so fest zu, sodass der Jüngere die Erlösung wieder aus den Augen verlor. „Nicht…“, jammerte er deswegen und kniff gepeinigt die Augen zusammen, bemerkte wie das Blut in seine Wangen schoss und sich im gleichen Moment etwas in ihn verströmte, Tomoyuki ein röhrendes Stöhnen von sich gab. Das Beben von Toorus Körper entging ihm natürlich nicht, doch einen Moment brauchte selbst er, um mit den Auswirkungen seines Höhepunktes zurechtzukommen, er die Mitte des Blonden immer noch so fest umschlossen hielt, das der schon darum bangte, überhaupt auch nur in die Nähe dieses bezaubernden Gefühls zu kommen. Leise wimmernd musste er feststellen, dass seine Erregung abklang. Als Tomoyuki dann auch noch aus ihm glitt, konnte er sich einen heißeren Schrei kaum noch verkneifen. Nur hatte der sich soeben in seinem Rausch wieder gefunden, betrachtetet jetzt den Drummer. „Armes, kleines Schätzchen… musst du warten, bis dich jemand erlöst?“, fragte er und wuschelte durch den blonden, immer noch feuchten Schopf. „Ich wollte nur, dass du dich nicht voll spritzt… Dann hättest du ganz umsonst geduscht“, meinte Tomoyuki süffisant und begab sich auf die Knie, lockerte den abdrückenden Griff und nahm das angeschwollene Glied in den Mund. Ohne die Hände zur Hilfe zu nehmen begann er daran zu saugen und auf und ab zu gleiten. Im Stillen danke Tooru dem Älteren, dass er sich nun doch um seine Bedürfnisse kümmerte und ihn nicht mit seinem Verlangen im Stich ließ – gerade hatte er doch wirklich geglaubt, der Bassist würde ihn vernachlässigen. Das war eben der Vorteil bei Tomoyuki – er machte sich sehr wohl etwas aus der Meinung, die andere über seine Bettfähigkeiten hatten. Und er würde es sicherlich nicht zulassen, das sein Gespiele nicht auf seine Kosten kam. Und durch seinen Mund erlöst zu werden, war schon sehr viel wert. „Das magst du doch, nicht war?“, hallte Tomoyukis dunkle Stimme in seinem Kopf wieder. Mit einem Grinsen blickte der Ältere kurz auf, leckt dann forsch über die gesamte Länge. Tooru konnte nur nicken und beten, das der Bassist diesmal Erbarmen zeigen würde – und anscheinend tat er das auch, nahm des Glied erneut in den Mund, um daran herumzulutschen. Zart nuckelte er daraufhin an der Eichel, ertastete mit der Zunge die Form, als wüsste er nicht, was er da im Mund hatte. Seine Hand fand nun doch Anwendung und massierte stetig über die Erregung des Jüngeren. Fast schon liebevoll behandelte er ihn jetzt, gab ihm etwas, was er von Tomoyuki nicht erwartet hätte. Das er eine geschickte Zunge hatte, war Tooru auch vorher schon bewusst gewesen. Aber das er ihn so zärtlich bearbeiten würde, war schon außergewöhnlich. Und so ließ Tomoyuki seinen Mund genau das tun, was dem Drummer noch fehlte, drückte nun Toorus angespannte Schenkel weiter auseinander und schmeckte im nächsten Augenblick auch schon die sämige, heiße Flüssigkeit im Rachen, begleitet von einem lüsternen Aufschrei. Kurz sah Tomoyuki zu dem Bandkollegen auf, dessen Brust sich eifrig hob und senkte. Mit geöffneten Lippen flutete er die trockene Lunge mit Sauerstoff, krallte sich an der Kante er Kommode fest. Erst dann schluckte der Bassist wie selbstverständlich alles hinunter, leckte sämtliche Rest vom Glied des Jüngeren. Musternd sah er Tooru an, erhob sich dann mit einem leisen Schnauben. In Gedanken überlegte er, warum er sich eigentlich so oft auf den Drummer einließ – und was Wataru ihm bot, wenn sie ihre Bettspielchen fristeten. Vielleicht wollte er das auch so genau gar nicht wissen. Tooru für seinen Teil schien nicht sonderlich zufrieden zu sein. Leichtfüßig begab Tomoyuki sich zu seinem Schrank, zog Shorts und Jeans an und hatte wohl völlig ausgeblendet, dass er nicht allein im Raum war. Und es interessierte ihn auch nicht, was Tooru noch so lange auf der Kommode trieb. Stattdessen zündete er sich nur eine Zigarette an, die er vorher aus dem Päckchen, welches auf seinem Nachttisch thronte, geholt hatte. „Zieh dich an“, meinte Tomoyuki letztendlich und blies den Rauch ins Zimmer. Tooru setzte sich auf und baumelte mit den Beinen in der Luft – sich vor dem Bassisten anhand seiner Nacktheit zu schämen wäre wohl äußerst unangebracht… Gehorsam kletterte er von der Kommode und angelte sich das Handtuch, welches direkt neben ihm auf dem Boden lag. Gemächlich trocknete Tooru sich ab und rieb die Haut trocken – das Tomoyuki ihn beobachtete, schien ihm dabei gänzlich egal zu sein. Im Gegenteil – er erfreute sich an den Blicken, setzte sich dabei gekonnt in Szene. Der Bassist stand wieder genau da, wo er sich immer aufhielt, wenn er nachdachte – oder wenn sich etwas im Raum befand, was seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog: das Fenster. Er lehnte dagegen und zog noch einmal an der Zigarette, bevor er sie im Aschenbecher neben sich ausdrückte und die Arme vor der Brust verschränkte. Fast zufällig ließ der Drummer das Handtuch zu Boden fallen, stand jetzt vollkommen nackt im Raum. Er richtete die nassen Haarsträhnen und strich sie langsam hinter die Schultern – leugnen konnte Tomoyuki es nicht, das dieses Bild ein überaus anziehendes war. „Komm her“, forderte der Ältere kokett und ließ es klingen, als wäre es eine Einladung zum Sex. Toorus Blick wanderte zu ihm und ein zartes Lächeln umspielte die sanften Züge. Dann ging er zu ihm. „Hübsch“, hauchte Tomoyuki und musterte den schlanken Körper seines Gespielens, ließ die Arme dabei verschränkt, als würde er noch überlegen, ob Tooru ihm auch wirklich gefiel. Der aber ließ sich nicht stören, legte die Hände auf die Unterarme des Größeren und streckte sich ihm entgegen, küsste ihn mit einer Hingabe, die der Bassist nicht wirklich gewöhnt war. Er sah ihn dabei lediglich an, reagierte nicht im Geringsten. „Hast du vielleicht mal wieder Zeit für mich?“, fragte Tooru schließlich und musterte die markanten Züge Tomoyukis, legte den Kopf dabei etwas schief. „Eventuell schon – verlass dich nicht drauf“, meinte der Dunkelhaarige nur abweisend, bewegte sich noch immer nicht von der Stelle. „Früher oder später kommt er eh wieder“, dachte er noch im Stillen – Beweise dafür gab es genug. Und wirklich störend fand er das nicht. Schließlich entfernte der Drummer sich wieder und sammelte seine Sachen zusammen und verfrachtete sie auf das Bett, um sich nun doch endlich anzuziehen. Aus sicherer Entfernung beobachtete Tomoyuki ihn – bemerkte so auch, das Tooru sich mit dem Verschluss seines Gürtels mühte. Er ging zu ihm und schupste die Hände weg und zog den Gürtel angenehm straff – aber nur soweit, dass es den Blonden nicht einengte. „Kannst du dich denn nicht alleine anziehen?“, fragte er mit erotischer Stimmlange und blickte langsam wieder in das Gesicht des Drummers. „Anscheinend hast du den Teil aus mir herausgevögelt“, grinste Tooru verheißungsvoll und legte eine Hand in Tomoyukis Nacken, zog in unerwartet schnell zu sich heran, um ihn zu küssen. „Willst du schon wieder gefickt werden? Oder warum musst du mich ständig küssen?“, wollte der Bassist mit gehobener Augenbraue wissen, als er wieder von ihm abgelassen hatte. Sein Ton war aussagekräftig und er wusste wohl genau, wie er den anderen in dieser Beziehung in der Hand hatte. „Mir war eben danach.“ Nun wanderte auch die zweite Braue nach oben. Er schupste den Drummer auf das Bett und musterte ihn eingehend. Das helle Haar hing feucht in sein hübsches Gesicht und sein Oberkörper zeigte sich noch immer unbekleidet. Die großen Augen waren direkt auf ihn gerichtet und er stützte sich mit den Händen seitlich nach hinten ab, die Beine hingen dabei über die Bettkante. „Seit wann legst du es darauf an?“, fragte der Größere und konnte und wollte sich nicht damit abfinden, das Tooru ständig damit beschäftigt war, seine Nähe zu suchen – und was noch viel störender war: es gefiel ihm. „Seit jetzt. Ich werde dich doch noch küssen dürfen.“ „Was willst du von mir?“ Tooru zuckte kurz mit den Schultern. „In erster Linie guten Sex“, gab er dann zu und wusste natürlich, dass er genau den von dem Älteren bekam. Doch bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, war Tomoyuki auch schon über ihm. Er sah ihm so fest in die Augen, dass der Jüngere erschauderte. Sein Knie war Toorus Schritt eindeutig zu nah – aber er beließ es dabei und drückte nicht dagegen. „Damit kann ich dienen“, wisperte er schließlich und zum wiederholten Male jagte dem Blonden ein Schauer über den Rücken. „Glaubst du, ja?“ Tomoyukis Augen funkelten gefährlich – anscheinend wusste er nur zu gut, wozu er fähig war. Das Tooru überhaupt so frech mit ihm sprach, reizte ihn. „Muss ich dich wirklich erst solange ficken, bis du zusammen brichst?“ „Wäre interessant – aber ich verzichte. Ich will doch miterleben, was du mit mir machst.“ Mit einem Schnauben erhob der Bassist sich, griff sich sein Hemd und zog es an. „Geh jetzt“, sagte er gelassen und knöpfte das Oberteil zu, missachtete Tooru dabei gänzlich. „Was?“ „Du sollst abhauen!“ Der Jüngere schreckte zusammen, hatte den Blick auf Tomoyuki gelegt. In seinem Kopf drehte es sich gerade ganz gewaltig. Warum wollte der Bassist ihn denn so plötzlich loswerden? „Ich will aber nicht“, sagte er trotzig und legte die Stirn in Falten, doch Tomoyuki seufzte nur und blickte mit einem unpassenden Lächeln an die Decke, ließ die Arme dann sinken. „Bist du ein Kind? Was willst du noch hier? Muss ich dich denn noch vor die Tür tragen?“ Verletzt verengten sich Toorus Augen. Doch so leicht ließ er sich nicht abwimmeln. Langsam stand er auf und wanderte zu dem Bassisten, der ihm mittlerweile den Rücken zuwandte. Seine Hände stahlen sich um die schlanke Taille und er schmiegte sich an ihn heran, legte den Kopf auf dessen Schulter ab. „Sei nicht so fies zu mir…“, meinte er leise und verfestigte seinen Griff. Der Größere erstarrte regelrecht zur Salzsäule und regte sich keinen Millimeter. „Scheuch mich bitte nicht so weg – ich will nur noch etwas bei dir bleiben.“ „So war das aber nicht abgemacht“, erwiderte Tomoyuki unwirsch – warum ließ der Drummer ihn denn nicht in Ruhe? Aber bewegen konnte er sich auch nicht, musste es ertragen, in einer derartige Umarmung gefangen gehalten zu werden. Schon dafür hätte er Tooru rauswerfen können – eine Strafe wäre genau das richtige! Er würde einfach nicht mehr mit ihm schlafen – sollte er sich doch einen anderen suchen! „Tu doch nicht so, als würde dir das nicht gefallen“, meinte Tooru leise und küsste in den Nacken des Größeren, der darunter erschauderte und natürlich erkannte, wie er zu zittern begann. Wie konnte der Drummer es nur wagen, ihn zu umarmen? Keiner tat das – niemals – und genauso wollte er es. „Tooru…“ Warum ließ er denn nicht endlich los? Es machte ihn fast wahnsinnig, so gefangen zu sein. Er fühlte sich unendlich eingeengt, hätte fast geschrieen. So wie manche es nicht allein aushielten, so war es für ihn in Situationen wie dieser. Sich von einem anderen kontrollieren zu lassen war die schlimmste Hölle, die er sich vorstellen konnte. „Bitte lass mich los…“, flüsterte Tomoyuki erstickend – schon seit einer halben Ewigkeit fürchtete er sich vor seinen Gefühlen, hatte bisher immer über sie gesiegt – er konnte doch jetzt nicht gegen den Drummer verlieren! Gerade jetzt, als sein Schutzschild eigentlich ein Siegel bildete, kam ihm etwas dazwischen und versuchte, sein erkaltetes Herz zu wärmen. „Ist das denn so schlimm?“ Zur Antwort wollten Tomoyukis Beine schon nachgeben. Zuvor in der Dusche hatte er die Führung gehabt – da hatte ihn diese Nähe nicht gestört. Körperliche Nähe störte ihn nicht – solange er alles kontrollierte. Aber jetzt – in dieser Rollenverteilung - brachte es ihn fast um. Vergeblich wünschte er sich seinen Tod herbei, hoffte, dass man ihn endlich erlöste. Verletzlich sein – diese Eigenschaft hatte er schon längst in den Wind geschossen – warum nur wollte Tooru ihn vom Gegenteil überzeugen? Eigentlich hatte er damit sogar Recht, denn im Moment fühlte er sich wie in einer Bärenfalle, aus der es kein Entkommen gab. „Du sollst endlich verschwinden!“, brach es aus ihm heraus und mit einem Mal riss er sich los, wandte sich zu Tooru, um ihm einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. „Mach das nie wieder!“, herrschte er ihn an und vertrieb das Zittern aus seinen Gliedern. So wollte er nicht berührt werden – niemals. Doch Tooru verstand gerade die Welt nicht mehr, sah mit großen Augen zu dem Bassisten – was hatte er denn falsch gemacht, das Tomoyuki ihn so anschreien musste? Er wollte einen Schritt auf ihn zugehen, doch da wich er nur noch weiter zurück. „Red ich Schwedisch oder warum bist du immer noch hier? Hau endlich ab!“ „Könntest du mir mal verraten, was mit dir los ist?“, fragte Tooru und schüttelte leicht den Kopf. „Du sollst…“ „Verschwinden – den Teil habe ich verstanden. Was habe ich dir denn getan?“ Im Moment bildete dieser Gefühlsausbruch seitens des Bassisten nichts, was ihm Aufschluss geben konnte. „Verzieh dich dorthin, wo du hingehörst – und wage es nie wieder, mich so anzufassen!“ So viel Bösartigkeit hatte der Blonde noch nie spüren müssen – aber er konnte nicht gehen. Jetzt war er erst recht neugierig, was dieses Verhalten bedeuten sollte. „Ich verstehe…“ „Du verstehst rein gar nichts!“ „Ich tue es nie wieder! Jetzt reg dich doch mal wieder ab – an dir ist nichts kaputt gegangen!“ Woher wollte er das denn wissen? Er konnte sich nicht vorstellen, was er mit seinem Benehmen alles anrichtete. Allerdings stellte sich Tomoyuki ein gewaltiges Problem – Tooru wollte nicht gehen. Jeder andere hätte schon längst das Weite gesucht – zum ersten Mal in seinem Leben blieb jemand bei ihm, schob ihn nicht ab. Mit den Jahren hatte er sich angewöhnt, erst gar nicht in die Versuchung zu kommen, einen anderen zu lieben und immer wenn es gefährlich geworden war, hatte er den anderen vertrieben. „Okay? Oder soll ich weiter weg gehen?“ „Nein… entschuldige. Vergiss es einfach – aber unterlass das trotzdem.“ Tooru nickte, auch wenn er aus der Aktion nicht schlau wurde. Gerade hatte er einen äußerst empfindlichen Punkt in Tomoyuki getroffen, auf den er nicht nur ein bisschen allergisch reagierte. „Darf ich dich noch anfassen?“ „Hm…“, summte er zustimmend, auch wenn er wenig begeistert war. Langsam ging der Drummer auf den Bandkollegen zu, vielleicht würde er ja doch wieder ausweichen, doch diesmal blieb er ruhig, empfing Tooru mit einer Umarmung. Was war denn nur los mit ihm? Er verhielt sich wie eine scheue Wildkatze, die man einzig anfassen durfte, wenn es nach ihrem Willen ging. „Zufrieden?“, fragte Tomoyuki mit einem Schmollen. „Ich denke schon.“ „Schön – aber das ist mir jetzt zu verschmust. Geh zu Wataru, wenn du das willst.“ Seicht schob er den Blonden wieder von sich. „Einen Moment noch!“ Hastig griff Tooru nach dem Kragen des Hemdes und zog ihn zu sich, um ihn noch einmal zu küssen – und wenn es das Letzte war, was er tat – aber das musste sein. Nachdem der Kuss geendet hatte verließ er das Zimmer ohne ein weiteres Wort, kam Tomoyukis Bitte endlich nach, griff sich im Gehen sein Oberteil und streifte es über. Für den Moment blickte er ihm nach, starrte schlussendlich die geschlossene Tür an. Tooru brachte ihn wirklich an seine Grenzen – und wenn das so weiterging, würden sich ihm noch viele Probleme stellen. Er ließ sich nun auf sein Bett fallen und starrte an die Decke. Seine Welt versank gerade in einem milchigen Weiß – er verstand es einfach nicht. Was wollte Tooru von ihm? War er denn so interessant, dass man ständig bei ihm sein musste? Ihm selbst leuchtete das alles nicht ein. Langsam befühlte Tomoyuki seine Lippen mit dem Zeigefinger, konnte den Kuss noch immer spüren. Vor seinem inneren Auge erschien Toorus Gesicht, wie er die Lider geschlossen gehalten und ihn so einfühlsam geküsst hatte. Irgendetwas lief gerade gewaltig schief in seinem Leben… ~~~~~***~~~~~ Nachdem Tooru schweren Herzens aus dem Zimmer des Bassisten gegangen war, rief er sich mit einem Seufzen nochmals den Kuss zurück ins Gedächtnis. Sich vorzunehmen, Tomoyuki dazu zu bringen, eine feste Beziehung einzugehen, würde wohl sehr schwer werden – und das war immer noch untertrieben. Er hatte ihn noch nicht mal umarmen dürfen. Das Tomoyuki so aus der Haut fahren konnte, hätte er nicht gedacht. Dabei mochte er ihn wirklich gerne – mehr noch – er war auf dem besten Weg, sich in ihn zu verlieben. Dieses mysteriöse Wesen machte ihn von Minute zu Minute neugieriger und der Drang danach, ihn besitzen zu wollen, stieg stetig. Eigentlich war er nicht so anhänglich und achtete auf die Zeichen, die andere ihm gaben – nur war das bei Tomoyuki anders. Er forderte es regelrecht heraus, seine empfindliche Seite zu zeigen – auch wenn er es leugnete, eine solche zu besitzen. Was wohl in ihm vorging? Traute er es sich nicht zu, einen anderen zu lieben oder wollte er einfach nur nicht fest an einen anderen gebunden sein? Eigentlich war Toorus Hauptproblem dieses giftige Verhalten, mit dem Tomoyuki ihm gerade begegnet war. Wie konnte es für eine Person nur derart unangenehm sein, wenn ein anderer ihn erobern wollte – oder war es gerade das? Wollte er gar nicht erobert werden, sondern weiter seine Einsamkeit fristen? Toorus Stirn legte sich in Falten – er konnte sich nicht vorstellen, dass es Menschen gab, die nie verletzlich waren – und Tomoyuki war ganz sicher nicht der, der eine Ausnahme bilden sollte. Körperliche Nähe suchte er auf jeden Fall oft genug. In Gedanken versunken bemerkte er überhaupt nicht, dass auf dem Flur eine weitere Person stand und ihn eingehend beobachtete. „Wo kommst du denn her?“, fragte er monoton in den Raum, ließ Tooru kurz zusammenzucken. Er blickte den Blonden an, der gelassen an einer Wand lehnte und ihn keine Sekunde aus den Augen zu lassen schien - Wataru. „Ist Tomoyukis Bett so schön, das du gleich drin schlafen musst?“ Ein eisiger Schauer jagte über den Rücken des Drummers. So plötzlich hatte er nicht damit gerechnet, sich Wataru stellen zu müssen. „Sag schon – was habt ihr gemacht?“ Die Stimme des Sängers hörte sich so freundlich und liebevoll an, das Tooru sie kaum deuten konnte. Wusste er, was passiert war und stellte sich nur dumm – oder hatte er wirklich keine Ahnung? „Wataru… Ich…“ „Was habe ich dir getan, das du mir so wehtun musst?“ Erschrocken wich Tooru zurück. „Du weißt…“ „Ich habe euch gesehen! Warum wirfst du das zwischen uns beiden so einfach weg? Bin ich dir so egal?“ Auch wenn es den Sänger verwunderte – aber im Moment war er nur sauer auf den anderen. Von seiner einstigen Trauer war gerade nichts mehr zu sehen. Tooru seufzte und blickte zu Boden – jetzt war eh alles zu spät. „Das war eigentlich gar nicht so geplant“, begann er, schließlich hatte Wataru ein gutes Recht darauf, zu erfahren, was gerade geschah. „Wie denn dann? Was geht in deinem Hirn vor? Erkläre es mir – das würde mich wirklich interessieren.“ „Ich wollte nur wissen, wie es mit einem anderen ist – ich wollte nicht mehr Seme sein. Es tut mir leid – irgendwie bin ich an ihm hängen geblieben.“ Wataru starrte ihn an und versuchte die Informationen zu verarbeiten. War das wirklich das einzige Problem gewesen? „Wie lange geht das schon so?“ „Nicht lange – eigentlich sogar erst seit kurzem“, gab Tooru zu und musste sich selbst eingestehen, dass es eigentlich zu früh war, um ernste Gefühle für Tomoyuki entwickeln zu können. Obwohl sie sich eigentlich schon ewig kannten – er aber von erst jetzt begann, hinter seine Fassade zu steigen. „Dann beende das! Wenn es nur um Sex geht, können wir doch etwas ändern!“ Viel zu schnell, als das der Drummer es überhaupt realisiert hatte, war Wataru auf ihn zu gesprungen und drückte ihn an sich. In Toorus Kopf drehte es sich gerade gewaltig – war das etwa alles? Machte Wataru es sich wirklich so einfach? „Du… bist nicht sauer?“ „Ich will dich nicht verlieren! Bleib bei mir!“ Sanft löste Tooru den Kleineren von sich, sah in das bittende Gesicht. „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, meinte er und dachte wieder an den Bassisten. Was hatte er nur mit ihm angestellt? „Ich glaube es ist besser…“ Schon jetzt schüttelte Wataru den Kopf. „wenn wir uns trennen.“ „Sag das nicht.“ „Ich will dir gegenüber nicht unfair sein und du hast es nicht verdient, immer wieder betrogen zu werden“, sagte der Drummer und nickte sich selbst zustimmend zu. Solange er sich über die eigenen Gefühle nicht sicher war, hatte ihre Beziehung auch keine Chance. „Aber ich dachte, dass du mich liebst“, brachte Wataru es schließlich zustande. „Wir beide gehören doch zusammen…“ Verbittert versuchte er die Tränen zu unterdrücken, die nun doch wieder in ihm aufstiegen. Er hatte also doch recht gehabt, dass es einen Umbruch in ihrer Beziehung geben würde – wenn man es genau nahm, war „Abbruch“ wohl eher das richtige Wort. „Liebst du ihn?“ „Ich weiß es nicht.“ „Wie kannst du das nicht wissen?“, herrschte der Sänger ihn an. Für ihn war es unvorstellbar, das jemand mehr als Freundschaft für den Bassisten empfand – wofür er selbst verantwortlich war. Das ausgerechnet Tooru diese Unterkühltheit anziehend fand, war äußerst unpassend. „Verzeih mir – aber ich kann nicht anders.“ Wataru stand noch immer so nah bei ihm, das er ihm einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn geben konnte. „Ich liebe dich immer noch – nur ist es jetzt anders als vorher.“ „Ich will aber, dass alles wieder so wird wie früher“, ließ der Kleinere es trotzig verlauten. „Du bist mir sehr wichtig – als ein Freund.“ Traurig über den Verlauf des Gespräches ging Wataru ein paar Schritte zurück, wagte es nicht mehr, Tooru anzusehen. Am liebsten wäre er einfach weggerannt und hätte sich irgendwo eingegraben. Warum musste er ihn auch an einen wie Tomoyuki verlieren? Glaubte er denn ernsthaft daran, dass der ihn an sich heran ließ? „Du weißt schon, dass er Beziehungen hasst?“ „Ja – aber darum geht es nicht. Das ändert nichts an uns beiden. Akzeptier das bitte.“ tbc. Sooo~ das wars dann erst mal wieder ^^ hoffe das es euch gefallen hat~ Kommis wie immer gern gesehen ^^ dabei fällt mir ein: daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanke für die kommis ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)