Hinter verschlossenen Fenstern liegt Wahrheit verborgen von Mondlicht (Warum hörte mich niemand schreien?) ================================================================================ Kapitel 4: Dunkelheit --------------------- Verwundert blickte er sich um, denn nicht er war es gewesen der Magie angewandt hatte um hierher zurückzufinden. Doch es gab nichts was die Hexe tat, ohne einen angemessenen Preis an sich zu nehmen, nichts. Was also hatte Sie veranlasst an seiner Stelle zu handeln? Was?! Letztendlich war es gleich wer ihn hierher gebracht hatte, ob er oder sie, es war vollkommen bedeutungslos. Erst jetzt, nach unendlichen Minuten des stillen Gedenkens begann er zu frösteln, schlang seine gebrechlichen Arme um seinen Körper und ging den ersten Schritt durch den eiskalten Schnee. Kälte die er nicht mehr spürte, Kälte die seinen Körper bereits zu lange gefangen genommen hatte als das er ihr noch hätte entkommen können. Er war ein Teil von ihr, und sie ein Teil von ihm. Langsam, Schritt für Schritt stieg er den steilen Hang zum Schlossportal empor, ignorierte sein vor Angst rasendes Herz, das Stechen, welches sich anfühlte als ob tausende von Eissplittern sich in selbiges gebohrt hätten. Fest presse er seine rechte Hand gegen seine Brust und hoffte, dass es nun endlich schweigen würde. Doch verstummen wollte es anscheinend nicht, schlug nur noch schmerzhafter unter dem Druck seiner Hand. Kleine Eiswölkchen erfüllten die Luft, ließen nur wage darauf schließen wie anstrengend dieser Weg für ihn sein musste, wie viel Kraft es ihn kostetet einen Fuß vor den anderen zu setzten um sein Ziel zu erreichen, um die erste Etappe dieses nicht enden wollenden Spiels hinter sich zu lassen. Keuchend und kraftlos betrat er die riesige Halle, lehnte sich an die hinter ihm zufallende Tür, um seinen müden Knochen einen Moment Erholung zu gewähren. „Ahahahaaaa!“ Verzweifeltes Lachen erfüllte den riesigen Saal, wurde schrecklich verzerrt von den Wänden zurückgeworfen. Der Magier schüttelte nur den Kopf, die Hand noch immer beständig gegen sein schmerzendes Herz gedrückt haltend. //Schweig doch endlich, schweig…..warum schlägst du so laut?!// Durch den Schneesturm draußen war seine gesamte Kleidung durchnässt, klebte wie ein nasser Film auf seiner Haut. Erst vorhin im Garten war ihm aufgefallen das er außer seiner Hose und einem weißem Hemd nichts trug, Nichts, was ihn hätte vor dem Schneesturm draußen schützen können. //Verdammt nochmal….schweig endlich still!// Wütend trat er in die spiegelglatte Wasserpfütze, welche sich mittlerweile gebildet hatte, konnte sein eigenes Abbild nicht länger ertragen. Er hasste es sich selbst zu sehen, hasste es zu sehen was er am liebsten für immer wegsperren wollte. Er fühlte sein Herz, fühlte den Schmerz, fühlte mit jedem einzelnem, stechendem Schlag die Angst die in ihm langsam die Oberhand übernahm. Und doch, dass wusste er, würde er nicht freiwillig das Schlachtfeld räumen. „Haha! Glaubst du denn wirklich, dass ich mich davon beeindrucken lasse? Du bist Nichts. Höchstens ein Schatten der der Vergangenheit angehört….weiter nichts. Du existierst nicht mehr, hörst du?! DU EXISTIERST NICHT!“ Mit raschen Schritten ging er durch die Halle, vorbei an riesigen Säulen, eisblauen Fackeln die er mit einer kurzen Handbewegung erlischen ließ. Dunkelheit. Obwohl alles stockfinster war wusste er wo er sich befand, kannte den Weg zum Thronsaal, ging geradewegs darauf zu. Nichts was ihn hier umgab war ihm fremd. Zu lange hatte er hinter diesen Mauern sein Leben gefristet. Er brauchte kein Licht mehr um zu sehen, kein Licht um sich ein Bild von alle dem hier zu machen. Zögernd streckte er die Hand aus, erwartete den Widerstand des eisernen Tors, doch er fasste ins leere. Noch einmal griff er nach danach, trat dabei einen Schritt nach vorn, als wolle er abwägen ob er sich nicht doch noch weiter weg befand. Auch dieses Mal erreichte er nicht das erhoffte Ziel, ließ stattdessen seine Hand wieder sinken. Für einen kurzen Moment kam ihm der Gedanken wieder Licht in die Dunkelheit zu bringen, doch er wagte es nicht. Er wollte nicht noch einmal auf sein Spiegelbild treffen, nicht noch einmal sehen was er dann sehen würde. Demnach zog er die Dunkelheit vor. „Aber hier irgendwo muss es doch sein,…ganz sicher.“ Vorsichtig, Schritt für Schritt wagte er sich weiter vor, trat behutsam auf den gefrorenen Boden. Zwar war es mittlerweile ungewohnt ohne Schuhe herumzulaufen, doch das Gefühl würde er wohl nie vergessen. Niemals wieder würde er vergessen wie es gewesen war, wie es sich tagtäglich angefühlt hatte. Nackt, schmutzig, ...wertlos. Plötzlich blieb Fye wie angewurzelt stehen, wich wieder einen Schritt zurück, denn er war auf etwas getreten, auf jemanden. Er wich noch einen Schritt zurück, stolperte und landete unsanft auf dem harten Boden. Tastend ließ er seine Fingerspitzen über das dünne Eis gleiten, versuchte etwas zu finden an dem er sich wieder hätte hochziehen können, doch er suchte vergebens. Hier unten gab es nichts, nichts außer Dunkelheit und…dem Geruch frischen Bluts. Übelkeit stieg in ihm auf als er sich dessen bewusst wurde und das schmerzende Pochen setzte wieder ein. Doch diesmal war es nicht die Angst die ihm die Kehle zuschnürte, sondern vielmehr Verzweiflung. //Bitte,…bitte nicht.// Ein leises Knacken durchbrach die Stille und ein brennender, stechender Schmerz breitete sich in seiner linken Handfläche aus als er versehendlich etwas Spitzes streifte. Um genau zu sein war es die Klinge eines Schwertes, wie Fye mit Entsetzten feststellen musste. Doch er hatte sich nicht an der Klinge irgendeines Schwertes geschnitten, sondern an der Silberdrachens, ein Katana, welches Kurogane für gewöhnlich zu führen pflegte. Zwar konnte er noch immer nichts sehen, doch er war sich sicher, konnte sich nicht irren. Zu gut kannte er es, zu oft hatte er es in Aktion gesehen als das er es nicht wieder erkennen würde. Unsicher ob er dies wirklich tun sollte oder nicht hob er es vom Boden auf, hielt es fest umklammert in der Hoffnung das nicht eintreffen würde was er befürchtete. Seinen Blick stets nach vorn gerichtet kam er der am Boden liegenden Person immer näher, hatte diese fast erreicht. Das Stechen in seiner Hand war nichts gegen den Schmerz den er in eben diesem Moment empfand, Schmerz den einzig und allein ein Herz voller Lügen empfinden konnte. Er fühlte rauen, groben Stoff unter seinen Fingerkuppen, stoppte jäh, denn er hatte sein Ziel erreicht. Mit aller Kraft stütze er sich so gut es ging mit Silberdrachen vom Boden ab, so, dass er zumindest nicht mehr auf allen vieren kriechen musste. „Ku….Kuroga…“ Seine Stimme versagte als er versuchte seinen Namen laut auszusprechen, zu viel Angst hatte er davor niemand würde ihm antworten. Etliche Minuten vergingen, Minuten des Schweigens bis er zögerlich und mit zitternder Hand nach der des anderen suchte. Kalt war sie, gefroren. „Nein….NEIN! Verarsch mich nicht und wach gefälligst wieder auf du Idiot!?“ Klirrend viel das Schwert wieder zu Boden, blieb reglos wie auch deren Besitzer dort liegen. Der Magier hatte nun weder sich noch seine Stimme unter Kontrolle, schlug wütend mit seinen Fäusten auf den anderen ein, packte ihn beim Kragen, rüttelte ihn doch nichts geschah. „Wach gefälligst auf! Ich habe gesagt du sollst aufwachen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)