Ahornsirup von abgemeldet (oder: Wenn es kommt, dann kommt es dicke) ================================================================================ Ahornsirup ---------- Note: Irgendwie hatte ich das dringende Bedürfnis, irgendetwas zu schreiben. ^^° Und dann sind heute auch noch meine Host Club Manga angekommen... also war es eh klar, dass ich früher oder später soetwas verzapfe. Es ist nicht besonders einfallsreich und ich hab von Mitternacht bis jetzt (3:15 Uhr) drangesessen, also erwartet bitte keine besonders hellen Geistesblitze von mir um diese Zeit. ^^° Ansonsten hoffe ich, dass es trotzdem gefällt. ~*°*~ Es war nicht so, als wäre er unselbstständig oder verplant. Genau genommen war er sogar echt clever! Gegen seine Einfälle waren selbst die hinterlistigsten Shows im Pöbelfernsehen noch wahre Trostspender! An Kreativität mangelte es ihm nun wahrlich nicht und Ausdauer, alles zu überdenken und lückenlos zu machen, hatte er auch. Die Sache mit der Ahornsirup-Bombe neulich hatte immerhin – zu Ungunsten aller Betroffenen – super funktioniert, obwohl es immer noch etwas schade um den leckeren Sirup war. Jetzt war nicht mehr allzu viel davon übrig. Aber heute... heute war einfach ein ungünstiger Tag. Und wie hieß es doch so schön? Wenn es kommt, dann kommt es dicke. Am Morgen war es ja schon wunderbar losgegangen. Erst platzt irgendwo im Haus eine Wasserleitung, während er unter der Dusche stand – wodurch schlagartig nur noch kaltes Wasser auf ihn herunterprasselte – und der Versuch, zurückzuweichen, wurde von den nassen Fliesen vereitelt, die ihn spontan durch das halbe Bad rutschen ließen (und das Bad war groß!), bis er schließlich am Boden landete und sich die Knie angeschlagen hatte. „So ein-“ Doch er tat es als „schlechten Start“ ab. So etwas sollte ja ab und an mal vorkommen. Unglücklicherweise blieb es aber nicht dabei. Als er in der Schule angekommen war, dachte er aber schon nicht mehr an den etwas holprigen Morgen. Die Stunden vergingen, die Lehrer redeten Zeug, das er nebenher aufnahm und gedanklich war er schon längst in den Winterferien, die in 4 Wochen beginnen würden. Aber er hatte noch nichts geplant. Warum auch? Seit Haruhi dem Host Club mehr oder weniger freiwillig beigetreten war, verbrachte er die freien Tage nie dort, wo er sie geplant hatte. In der Regel traf am letzten Schultag spätestens zehn Minuten nach Schluss eine Nachricht vom Lord ein, ob per Mail, SMS, Brieftaube oder vorzugsweise durch einen panischen Anruf selbst, dass ein dringender Notfall eingetreten wäre. Der Begriff „dringender Notfall“ war dabei weit gefächert, aber darauf wollte er nicht weiter eingehen... Als er zur Mittagszeit die Toilette aufsuchen wollte, wurde ihm jedoch wieder schlagartig – im wahrsten Sinne des Wortes – bewusst, dass dieser Tag sich ja schon als problematisch und schmerzhaft angekündigt hatte. Die nicht ganz unschwere Tür wurde ihm, noch eher er den Türgriff überhaupt berührt hatte, entgegen geschlagen, traf ihn am Kopf und erneut ging er zu Boden. Die sich in Endlosschleife wiederholenden Entschuldigungen des potenziellen Attentäters halfen nicht unbedingt das Pochen an seiner Stirn zu stillen und allmählich spürte er, wie sich Kopfschmerzen einstellten. Er beschloss, sich für heute von befliesten Räumen fernzuhalten. Und er wurde langsam sauer. Aber gut, es war eh Mittagspause. Ein kleiner Besuch im Krankenzimmer um sich eine Tablette gegen die Schmerzen abzuholen, war also gar nicht so schlecht. Es lag eh auf dem Weg; die anderen würden es also gar nicht merken, wenn er etwas länger wegblieb. Die Schwester hob ihren Blick von einem Fashionmagazin und begann dann, in einer Schublade an ihrem Arbeitstisch das geeignete Mittel zu suchen. Während er sich darüber Gedanken machte, wie wenig diese Frau den ganzen Tag über zutun hatte (wie eigentlich jeder in dieser Schule), lehnte er sich gelangweilt gegen ein Arzneiregal. Anscheinend kam hier wirklich selten ein Schüler vorbei... die Schwester suchte die stinknormalen Kopfschmerztabletten geschlagene 5 Minuten lang, bis ihr auffiel, dass sie die bereits verschlungenen 3 Magazine darauf platziert hatte. Zusammen mit einem Glas Wasser reichte sie ihm eine Tablette. Er (mittlerweile „leicht" ungeduldig) schluckte sie und legte den Kopf zurück, um einen Schluck von dem Wasser zu nehmen, wobei er sich wieder leicht am Regal anlehnte. Die Quittung bekam er sofort. Ein paar der wirklich eng stehenden Arzneien brauchten nur eine winzige Erschütterung, um sich aus dem Regal zu verabschieden. Es gab ein ohrenbetäubendes Scheppern und er fühlte sich irgendwie... nass. Denn das Glas Wasser hatte er aus Schreck auch noch über sich verschüttet. Als er mit der Schwester zumindest die größten Glassplitter aufsammelte, fühlte er langsam, WIE angepisst er war. Was für ein bescheuerter Tag war das eigentlich? Hatte er verpasst, dass Freitag der Dreizehnte war? Hatte irgendjemand das „Verarscht Hikaru-kun so gut ihr könnt“-Game gestartet? Oder träumte er einfach nur einen blöden Traum? Zumindest die Scherben dachten sich, dass das viel zu viele unsinnige Gedanken seien, deshalb holten sie ihn gezielt mit einem Schnitt in den rechten Feigefinger wieder in die Wirklichkeit zurück. „Argh!“ Der einzige Trost in dieser Situation war, dass er ja bereits im Krankenzimmer war. Für einen kleinen Verband um den Finger war also gesorgt. Ein Mittel gegen sein dringendes Bedürfnis, die Schule oder wahlweise auch die ganze Welt in die Luft zu jagen, gab es jedoch nicht. Zumindest die Schwester hatte gut reden, als sie ihn mit einem freundlichen (schadenfreudigen?) „Sehen Sie es so: Viel mehr kann jetzt wirklich nicht mehr passieren“ aus dem Krankenzimmer entließ. Hatte DIE eine Ahnung! Sie klemmte ja nur seine Jacke in der Tür ein, wodurch er, unter dem schmunzelnden Geflüster einiger Mädchen auf dem Flur, versuchte vorwärts zu gehen, dabei ein leises Geräusch hörte, das verdächtig nach reißendem Stoff klang und die Tür noch einmal öffnen musste, obendrein noch ein paar Sekunden brauchte, die Jacke loszumachen und sich dann – endlich – mit dezent beschleunigtem Schritt, aus dem Staub machte. Doch schon hinter der nächsten Ecke brachte ihm seine plötzliche Eile auch noch einen weiteren Vorfall ein, da nun er nicht der Umgerannte war, sondern der Umrennende. Das zierliche Mädchen saß am Boden, ein paar Bücher um sie herum verstreut und sein Tag war hiermit offiziell gelaufen! Mit einem gestammelten „Sorry“ machte er sich auf und davon Richtung Kantine, wo der Rest des Host Clubs versammelt sein sollte. „Sollte“...denn als er einen Blick in den Saal warf, sah er nur noch vereinzelt ein paar Schüler essen oder sich einfach nur unterhalten. Er schaute auf die Uhr und stellte mittlerweile ernsthaft aggressiv fest, dass er sie um eine Minute verpasst hatte. „Das kann doch nicht...“ Er dachte ernsthaft nach, ob er es sich mit Nekozawa vielleicht verscherzt hatte und nun Beelzenefs Fluch abbekam. Aber selbst das reichte doch nicht für eine derartige Pechsträhne. Standen die Planeten irgendwie ungünstig? Oder hatte er schlicht und ergreifend den Verstand verloren? Niedergeschlagen und in Gedanken versunken trottete er die Gänge entlang. Dass ihm mittlerweile niemand mehr entgegen kam und generell alles um ihn herum leer war, fiel ihm gar nicht auf. Es war eh besser so, auf diese Weise würden zumindest nicht noch mehr Unglücke geschehen. Erst als er die Tür zu seinem Klassenraum öffnete und sich knapp 20 Augenpaare nach ihm umdrehten, begann sein Hirn zu arbeiten. War etwa Unterricht? Das konnte doch echt nicht wahr sein... „Hitachiin-kun“, sprach ihn nun der Lehrer für Literatur an. Dieser Mann hatte schon immer versucht, ihm seine Unfähigkeit bezüglich diesen Faches klar zu machen. Meistens hatte Kaoru ihn dann rausgerissen, da er sich für ihn ausgegeben und ein paar kluge Antworten eingestreut hatte. Tatsächlich stellte er fest, dass Kaoru auch jetzt auf seinem Platz saß und seinen Scheitel auf der anderen Seite trug. Moment mal... war das dort ein Kaoru, der versuchte wie ein Hikaru zu wirken? „Ich hab es mir schon fast gedacht“, grummelte der Lehrer weiter und ließ den Satz an der Tafel unbeendet, „Die Antworten des Hitachiin-Bruders dort hinten sind viel zu tiefgründig, als dass sie von Ihnen stammen könnten, Hitachiin Hikaru-kun.“ „Argh!“, fluchte er leise, innerlich tobend, und biss die Zähne zusammen, „so ein-„ „Hitachiin Hikaru-kun. Würden Sie freundlicher Weise diesen Satz beenden, den ich begonnen habe?“ Der Lehrer deutete auf die Tafel, an der bereits ein langer Text geschrieben worden war, doch selbst als Hikaru diesen überflog, wusste er nicht einmal genau, worum es überhaupt ging. Er hatte seine Aufzeichnungen gar nicht vor sich, wie sollte er wissen, wovon dieser Kerl redete?! „Hitachiin Hikaru-kun“, drängte der Lehrer und Hikaru setzte sich in Bewegung. Als er Richtung Tafel ging, bebte seine zur Faust geballte Hand merklich. Der Kerl wusste doch, dass er keine Ahnung hatte. Warum führte er ihn jetzt auch noch vor? Und was war das für ein beschissener Tag?! Bei jedem Schritt schmerze sein angeschlagenes Knie noch vom Morgen, sein Kopf brummte, da die Schmerztablette noch nicht wirkte, der Schnitt in seinem Finger brannte und ganz abgesehen von allerlei körperlichen Verletzungen, die er sich zugezogen hatte, war ihm einfach nur noch nach Weltuntergang zumute. Sollte ihn doch ein Blitz treffen! Würde das irgendetwas schlimmer machen? Wohl kaum. Nun stand er vor der Tafel, ein Stück Kreide in der Hand und starrte den unvollendeten Satz an. Warum war nur alles schief gegangen? Und warum nahm ihn das alles so mit? Er war nicht der Typ, der sich unterkriegen ließ... doch ein Missgeschick nach dem anderen hatte ihm heute einfach den letzten Nerv geraubt. Er wollte nicht in diesem Klassenzimmer sein; er wollte nicht in dieser Schule sein und er wollte auch nicht daheim sein. Sein ganzer Körper bebte, er biss die Zähne zusammen und... gab auf. Er wollte einfach gar nicht sein. Das Geräusch eines Stuhls, der zurückgeschoben wurde, war zu hören, dann Schritte und schließlich spürte Hikaru so etwas wie die Nähe eines Zufluchtsortes. Ein vertrautes Gefühl stellte sich ein; ein beruhigendes Gefühl. Als sich eine warme Hand auf seine legte, entspannte sich sein ganzer Körper. Der pochende Schmerz im Knie ließ nach und er vergaß die Kopfschmerzen. Stattdessen ließ er diese Hand seine eigene und gleichzeitig die Kreide führen, die so den Satz an der Tafel knapp beendete. Er hatte noch nicht aufgesehen, als ihm die besagte Kreide abgenommen und weggelegt wurde. Jegliche Gedanken an kalte Duschen, schwere Türen, Scherben und zerrissene Uniformen waren verschwunden. War das wichtig? Jetzt? Nein... eigentlich nicht. Ohne ein Wort und ohne noch eine Sekunde abzuwarten wurde er an der Hand genommen und zurück an seinen Platz gezogen. Er setze sich, immer noch ohne wirklich Anteil an seiner Umwelt zu nehmen und erst, nachdem ihm flüchtig übers Haar gestrichen worden war und sich auch die andere Person gesetzt hatte, wandte er den Kopf in diese Richtung. Kaoru lächelte ihn einfach nur an, nickte ihm zu und strich sein eigenes Haar dann wieder zur anderen Seite. Als er damit fertig war, warf er seinem Zwilling einen zweiten Blick zu, doch nun etwas fordernder. Hikaru blinzelte, verstand den Blick dann aber als Aufforderung, sich zu fassen und so richtete er den verschobenen Kragen seiner Uniform, stützte das Kinn frech auf einen Arm und hob selbstbewusst den Kopf. Seine Augen funkelten spitzbübisch, wie sie es immer taten und ein Grinsen umspielte seine Lippen. „Bitte fahren Sie doch fort, Sensei.“ Der Lehrer grummelte noch etwas vor sich hin, setzte dann jedoch seinen Unterricht fort und Hikaru wandte sich noch einmal zu Kaoru um. War das nur seine Einbildung, oder war gerade die Sonne aufgegangen? Hatte der Tag gerade erst richtig angefangen? Warum war er doch gleich so down gewesen? Er erinnerte sich nicht mehr... es war auch völlig gleichgültig. Denn er war nicht allein. Es war immer jemand da, der ihm den Rücken stärkte, egal wie viel Unglück auf ihn hernieder prasselte, völlig egal. Er war nicht allein auf diese Welt gekommen und er musste auch nicht allein mit ihr fertig werden. Nichts konnte ihn erschüttern, absolut gar nichts, denn gegen die Hitachiin Brothers war noch kein Mittel erfunden worden. Warum war ihm das erst jetzt klar geworden? Kaoru wandte sich ebenfalls um, blickte seinen Zwilling aber eher abschätzend an. Dann schrieb er etwas auf einen Zettel, hielt ihn so, dass Hikaru ihn lesen konnte und streckte ihm die Zunge heraus. „Der restliche Ahornsirup gehört mir. Als Schuldausgleich.“ Hikaru wäre in Gelächter ausgebrochen, würde er nicht im Unterricht sitzen. Auch Kaoru grinste und unterdrückte nur schwer den Lachkrampf. Mit einer überheblich wirkenden Handbewegung fixierte Hikaru seinen Bruder, hob abschätzend die Augenbrauen und formte mit dem Mund nur die Worte: „Glaubst DU.“ Gut, er war doch ein kleines bisschen unselbstständig und verplant. Aber das war egal. Es bestand gar kein Grund, das zu ändern. Seine andere Hälfte war genauso abhängig, doch zusammen waren sie einfach perfekt. Zusammen standen sie wie ein Fels. Komme, was da wolle. ~*°*~ Ich wurde drauf gebracht, als meine Playlist mal wieder hipp und hopp sprang. Dann ging es plötzlich: "It's the end of the world in my mind Then your voice pulls me back like a wake up call" und "Because you live and breath Because you make me believe in myself When nobody else can help [...] My world has everything I need to survive" Das ist auch schon die ganze Geschichte dahinter. ^^° Ich hoffe, es hat gefallen. *verbeug* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)