Angst vor Gefühlen von Serenah ================================================================================ Kapitel 28: Ein misslungener Versuch ------------------------------------ Wakabayashi war psychisch total am Ende. Er wollte Kojiro doch nicht betrügen, er liebte ihn... doch er konnte seine Einsamkeit auch nicht länger ertragen, Taro hat angefangen und er selbst war ja auch nicht gerade nüchtern. [Es ist deine Schuld Tiger, hättest du nicht unnötig Probleme dort gesehen, wo keine waren, wäre es nie soweit gekommen... Ich war betrunken...] Während er versuchte sich selbst in seinen Gedanken zu rechtfertigen, kramte er aus einer Schublatte Kopfschmerztabletten, schluckte drei runter und trank danach Whisky. [Das Training lass ich heute mal wieder sausen, mir doch scheißegal wenn jemand ein Problem daraus macht.] Er lächelte bitter. [Ich kann ja später noch mit Jun schlafen, dann flieg ich ganz bestimmt nicht aus der Mannschaft und Kojiro wäre darüber auch sicher glücklich, endlich hätte er dann einen Grund um auf Jun eifersüchtig zu sein...] Nachdem er Ordnung im Zimmer geschaffen und ausgiebig geduscht hat, setzte sich der Torhüter aufs Bett mit einer Flasche Calvados. Aus Erfahrung wusste er, dass gegen Kater das einzig gute Mittel weitertrinken war und dies hatte er auch vor den ganzen Tag zu tun. Bloß nicht darüber nachdenken, was geschah und um jeden Preis Kojiros und Taros Bild aus den Gedanken zu kriegen... Hyuga war zu dieser Zeit schon auf dem Fußballplatz und suchte das Feld immer wieder mit seinem Blick ab in Hoffnung, dass Genzo sich irgendwann doch noch sehen lässt. Er kann jetzt doch nicht bis ans Ende seiner Tage im Zimmer hocken... und was macht er dort eigentlich die ganze Zeit über? Er hat doch wohl nicht wieder angefangen zu trinken? Und wenn doch, dann aus was für einem Grund? Weil er vergessen will, was für ein Mistkerl er ist, oder... weil Kojiro ihm schon wieder grundlos wehgetan hat? [Tsubasa hat behauptet, das Genzo geweint hat und mir versichert, dass er mich nicht betrogen hat... aber Takeshi hat mir bestätigt, dass er Genzo mit Misugi gesehen hat und er würde mich nie anlügen... also kann nur das Erste stimmen...] Für Sawada wurde es immer schwieriger zu unterdrücken, wie glücklich er ist. Ständig war er an Hyugas Seite um so gut wie möglich für Ablenkung zu sorgen, damit Kojiro endlich Wakabayashi vergessen kann. Nach dem morgendlichen Training spazierten sie zusammen zurück ins Zimmer. Sawada redete lebhaft auf ihn ein, aber Hyuga hörte ihm nicht zu. Wieder konnte er nicht aufhören an Genzo zu denken... Im Zimmer angekommen, setzte er sich niedergeschlagen aufs Bett. Takeshi setzte sich neben ihn und sah ihn bedrückt an. „Ich kann es nicht fassen. Kojiro, du denkst doch wohl nicht wirklich schon wieder an Wakabayashi, oder?“ „Lass mich in Ruhe Takeshi.“ „Nein, ich kann nicht zulassen, dass du dir das schon wieder antust. Wakabayashi ist es nicht wert. Kojiro, überleg doch, seit du mit Wakabayashi zusammen warst, gab es ständig irgendwelche Probleme. Warst du wirklich glücklich in so einer Beziehung?“ „Die meiste Zeit schon. Alles war perfekt – bis jetzt. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass er mich irgendwann mal betrügt.“ „So ist er halt, da kannst du nichts für. Ich mochte ihn noch nie, deswegen konnte ich eure Beziehung auch nie wirklich akzeptieren. Ich hätte mir gewünscht, dass du mit jemandem zusammen bist, der es auch wert ist, mit jemandem, der dir so etwas nie antun würde, der dich wirklich liebt...“ „Takeshi, ich kann selbst nicht verstehen, wie es zu alldem kam. Alles was ich weiß ist, dass er mir wirklich viel bedeutet. Ich kann nicht aufhören an ihn zu denken...“ „Ich würde mir so sehr wünschen, dass du damit aufhörst, dass du ihn einfach aus deinem Gedächtnis streichst. Ich würde alles dafür tun...“ Das war der ideale Moment. Ohne weitere Gedanken zuzulassen, beugte sich Sawada zu ihm und gab ihm einen Kuss. Hyuga war vollkommen überrascht und nicht ganz im klaren darüber, was er selbst grad macht, aber... er erwiderte den Kuss. Ein berauschendes Glücksgefühl packte Takeshi und gab ihm neuen Mut. Seine Hand legte sich auf Hyugas Bein und fuhr langsam nach oben. Hyuga fing an sich wieder zu fangen. „Nein...“ protestierte er, aber nicht ausreichend, weil Takeshis Lippen ihn gleich wieder zum Schweigen brachten. Sawada hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Er wollte Kojiro so sehr, so lange, er begehrte ihn bis zum äußerstem und wollte um nichts in der Welt erlauben, dass diese Chance an ihm vorbeigeht. Takeshi packte mit beiden Händen an Kojiros Hosenbund, was den sofort zur Besinnung brachte. Er drückte Sawada sanft von sich und sah ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Traurigkeit an. „Takeshi, hör auf. Das bringt doch nichts, keinem von uns.“ [Mir schon! Und dir genauso! Vielleicht hörst du dann ja endlich auf an diesen bekloppten Wakabayashi zu denken!] „Ich versteh ja, dass du mir helfen willst, aber das ist nicht der richtige Weg.“ [Was?! Denkt er ich mache das nur, um ihm zu helfen?! Aber ich will das, ich wünsche mir doch nichts mehr als das!] „Auch wenn Genzo mich betrügt, kann ich nicht dasselbe tun, wie er. Es liegt mir zuviel an ihm und ich kann einfach nicht mit jemand anderem... Außerdem will auch nicht das zerstören, was zwischen uns beiden ist Takeshi. Wir sind schon seit Jahren Freunde, durch so eine blöde Situation könnte alles kaputt gehen.“ [Das ist der Augenblick in dem du Kojiro sagst, was du für ihn empfindest. Sag es ihm!] Sawada machte den Mund auf, aber er konnte keinen Laut von sich geben. Er hatte Angst. Wie wird Kojiro reagieren? [Sag es ihm, du hast eine einmalige Gelegenheit dazu! Wie lange willst du dich noch damit herumquälen?! Ihr seit die besten Freunde, er wird es verstehen, wird dann bestimmt auch Wakabayashi fallen lassen und mit dir zusammen sein!] Hyuga merkte nicht, wie sehr Takeshi mit sich rang und wollte unbedingt die Stille unterbrechen. „Takeshi, sag doch was...“ „Ja Kojiro, du hast Recht.“ Sawada spürte, dass etwas tief in ihm vor Verzweiflung schrie. „Wir sind Freunde, wir werden immer Freunde sein... Aber du musst mit Wakabayashi endgültig Schluss machen, es ist das einzig Richtige...“ Für beide war dies eine ziemlich bedrückende Situation. Sie saßen nebeneinander ohne sich anzusehen, jeder in seinen Gedanken vertieft. [Warum hab ich es ihm nicht gesagt?! Ich bin so ein verfluchter Feigling! Was kann schon groß passieren?! Ich muss es ihm endlich sagen, von selbst kommt er doch nie drauf...] [Hat Takeshi Recht? Sollte ich wirklich mit Genzo Schluss machen? Aber das kann ich doch nicht tun! Mich von ihm trennen, nachdem alldem, was ich bis jetzt mit ihm erlebt hab?! Ich will ihn doch nicht wieder verlieren! Warum musste er auch unbedingt mit Misugi... und was, wenn Takeshi sich irrt? Wenn die Situation zwischen Genzo und Misugi ein Missverständnis war? Genzo beteuerte immer wieder seine Unschuld – sollte er nicht derjenige sein, dem ich mein Vertrauen schenke? Vor allem, nachdem...] er warf einen kurzen Blick auf Sawada. [...nachdem ich doch selbst gerade... Gott, ich habe Takeshi geküsst! Was zum Teufel ist über mich gekommen?! Und das nachdem ich Genzo so eine Szene gemacht habe, obwohl ich ihn doch nicht mal wirklich bei etwas ertappt habe!] Langsam erhob sich Hyuga vom Bett und ging Richtung Tür. „Wo willst du hin?!“ fragte Sawada fast panisch. „Ich geh ein bisschen spazieren.“ [Nein! Doch nicht jetzt! Ich wollte es dir grad sagen!] „Bleib doch noch einen Moment hier!“ „Ich komm ja bald wieder zurück, bis naher.“ Die Tür fiel ins Schloss und Takeshi war wieder allein. Er kämpfte noch lange Zeit mit seinen Gedanken, bis er endlich einen Entschluss faste: heute Abend wird er es Kojiro sagen, egal was kommen mag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)