Die Hostess von setos_verlobte (OHSHC mal anders) ================================================================================ Prolog: Lady or Host? --------------------- Die ersten Wochen des Schuljahres waren schon verstrichen, als ein blondes Mädchen ziellos durch die langen, prunkvollen Gänge der Ouran High School ging, um sich in ihrer neuen Schule umzusehen. Sie hatte sehr viel Glück gehabt und konnte es immer noch kaum glauben, dass sie jetzt mit den Kindern der Superreichen auf einer Schule war, sie, die doch noch nie in ihrem Leben wirklich Glück gehabt hatte. In Gedanken versunken ging sie nur durch Zufall durch die Tür des Musikzimmers 3 und wurde vom Glamour erschlagen. Um sie herum wuselten viele Mädchen, die von nur wenigen Jungen unterhalten zu werden schienen. „Was...“, hauchte sie überrascht heraus, bis auch noch ein junger, schwarzhaariger Mann mit Brille vor ihr auftauchte, den sie sofort erkannte. „Otori-sama!“ Blitzschnell hatte sie sich verbeugt und blieb in dieser Stellung bis sich eine gepflegte Hand um ihr Kinn legte. „Ah, Akane Futabatei, die neue Stipendiatin, finanziert durch das Unternehmen meines Vaters. Wie ich sehe hast du endlich die Zeit gefunden dir die Vorzüge dieser Schule anzusehen. Also, was kann der Hostclub für dich tun?“ Das unverschämt liebliche Lächeln auf seinem Gesicht ließ Akane tief schlucken, sodass sie keinen Laut herausbrachte. Sie war durch die ganze Szenerie schon genug verwirrt, als auch noch ein mechanisches Geräusch erklang und ein laut lachendes Mädchen aus ihrer Parallelklasse aus einem Loch im Boden gefahren wurde. „Renge...?“ „Wenn das nicht die Neue ist... Das arme kleine Straßenhündchen, das die Familie von meinem Kyoya von der Straße aufgelesen hat. Und dann hast du auch noch die Frechheit hier aufzutauchen und die Dienste des Hostclubs in Anspruch zu nehmen. Dabei vermuten wir doch alle, dass die liebe Mitsuki nur wegen dir diesen schrecklichen Unfall hatte, der dich hat aufrücken lassen. Oder wie erklärst du es dir, dass sie einfach so auf einer Bananenschale ausgerutscht und die Treppe herunter gefallen ist, sodass sie mit einem Bandscheibenvorfall im Krankenhaus gelandet ist?“ Während Renge ihren Vortrag herunterleierte ging sie mehrmals um Akane herum, stellte sich öfters zwischen sie und Kyoya und legte schließlich ihren Kopf seitlich auf seine Schulter. Akane hingegen war noch geplätteter als zuvor und war froh, dass sie sich nicht selbst verteidigen musste, sondern dass Kyoya das schließlich übernahm: „Renge, du weißt genau, dass das ein dummer Unfall war. Einer der Bediensteten hatte einen Bananasplit für Honey-senpai gemacht und die Bananenschale ist aus unerfindlichen Gründen auf der Treppe gelandet. Aber erzählt Honey nichts davon, er würde sich nur verantwortlich fühlen und rumheulen. Das verringert unsere Einahmen um 5 Prozent...“ Ein wenig erstaunt war Akane über diese Aussage schon, aber was hatte sie von einem Sohn der Otori-Familie schon erwartet? Doch, da er sie verteidigt hatte, traute sie sich endlich etwas zu sagen. „Ähm, Senpai, ich würde gerne...“ „Genau, das hatte ich ganz vergessen... Würdest du mit mir Vorlieb nehmen oder möchtest du lieber zu einem anderen Host?“, fragte Kyoya, während er ihr einen leichten Kuss auf den Handrücken hauchte und sie prompt rot anlief. „Ich... anderer Host? Nein, ich wollte nur fragen wieso ihr keine männlichen Kunden habt. Eine Hostess wäre doch hier auch gefragt, oder?“ Erstaunt ließ Kyoya ihre Hand los und sah sie interessiert an. Renge kannte diesen Ausdruck in seinen Augen und sie wusste sofort, dass ihr selbst Gefahr drohte. Sie musste diese Idee zerschlagen und zwar sofort. „Ach, und wie hattest du dir das gedacht? Es gibt kaum Mädchen auf dieser Schule, die das Aussehen oder den Mut mitbringen sich als Hostess zu verkaufen, denn wenn es sie gäbe, dann gäbe es schon längst einen entsprechenden Club. Wir brauchen keine weiblichen Hosts, ich bin und bleibe das einzige Mädchen im Hostclub!“ Verwundert über Renges Verhalten erwiderte Akane: „Wieso das einzige Mädchen? Das da hinten ist doch Haru...“, doch sie konnte nicht ausreden, da ihr Mund plötzlich von zwei fast identischen Händen zugehalten wurde, die zu den Hitachiin Brüdern gehörten. „Kyoya, was sollen wir mit ihr tun? Schließlich haben wir mal wieder einen Mitwisser von Haruhis Geheimnis gefunden. ,Geheimnis´, fragte sich Akane und wartete ebenso wie die Zwillinge auf Kyoyas Antwort. „Hmm... Ich glaube wir haben unseren ersten weiblichen Host, der auch als ein solcher zu erkennen ist. Wir besprechen das nachher in der Sitzung. Sorgt dafür, dass Akane auf ihr Zimmer kommt.“ „Okay, Sir!“ Und schon hatten Hikaru und Kaoru Akane aus dem Raum gezogen. Später am Nachmittag, als die Kundinnen des Hostclubs gegangen waren, saß dieser weiterhin im Musikzimmer 3 und überlegte, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollten. „Also, hat irgendjemand, außer Renge, etwas dagegen, dass wir Akane als Hostess in den Club aufnehmen?“, fragte Kyoya in die Runde und durchbrach damit die vorher herrschende Stille. „Honey-senpai?“ „Nein. Ich finde die Idee kawaii!“ „Mori-senpai?“ Dieser schüttelte nur den Kopf und wischte etwas Sahne von Honeys Gesicht, der wie immer Kuchen aß. „Hikaru? Kaoru?“ „Endlich ein neues Spielzeug!“ „Tamaki?“ „...und dann hat Haruhi endlich eine Freundin und kann ihre Weiblichkeit wiederentdecken...“, meinte dieser nur und schwelgte schon in seinen Wunschträumen. „Das heißt wohl ja. Und Haruhi?“ „Von mir aus. Wir waren auf derselben Mittelschule und ich fand sie recht sympathisch. Wieso habt ihr aus mir nicht einfach eine Hostess gemacht?“ „Weil der Rest des Clubs erst nach und nach verstanden hat, dass du ein Mädchen bist. Da hätte es zu viel Arbeit gemacht aus dir wieder ein Mädchen zu machen. Und außerdem zu viel Geld verbraucht. Das wolltest du doch nicht, oder?“ Haruhi sah nur weg und dachte sich ,hinterhältiger Kerl´ „Dann hätten wir das ja geregelt. Ich gehe gleich zu Akane und...“ „Und mich übergeht ihr mal wieder!“, rief Renge gereizt und unterbrach damit Kyoya. „Zählt meine Meinung dazu etwa nicht? Ich bin eure Managerin! Wozu brauchen wir denn bitte eine Hostess?“ „Nun, eigentlich gehörst du nicht offiziell zum Club...“, begann Hikaru und Kaoru fuhr fort: „...und zu unserer Managerin hast du dich auch selbst gemacht...“ „Außerdem habe ich das alles schon genau durchgerechnet. Durch ihre Schuldgefühle gegenüber meiner Familie, muss ich sie auch nicht am Gewinn beteiligen. Selbst wenn nur wenige Schüler zu ihren Kunden werden, bringt sie uns noch einen guten Gewinn. Du kannst nichts dagegen sagen, Renge.“ „Und das muss ich mir von meinem Verlobten bieten lassen! Was ist nur aus dem Kyoya geworden, den ich kannte?!“, rief sie traurig und lief aus dem Raum. „Gab es diesen Kyoya überhaupt?“, fragten sich die meisten Mutglieder des Clubs, als sie sich an Renges erstes Auftreten erinnerten. Kurze Zeit später kam Akane aus ihrer Dusche und zog sich ein langes T-Shirt an, in dem sie nachts schlief und auch öfters ihre Hausaufgaben machte. Sie musste ihre Schulkleidung schonen, schließlich würde sie die nächsten drei Jahre mit diesem einen Kleid auskommen müssen, ein zweites würde sie sich nicht leisten können ohne in den Ferien zu jobben. Wenigsten würde sie mit ihrer Ausbildung später einen guten Beruf bekommen, dachte sie sich, als es an der Tür des Gästezimmers klopfte, in dem sie seit fast einer Woche wohnte. „Hm...?“ Verwundert blickte sie zur Tür, die nach kurzem Zögern von ihr schon von selbst aufging. „Senpai?!“ Kyoya stand im Türrahmen, etwas erstaunt über den Aufzug seiner neuen Bekanntschaft. „Ich... wollte dich nicht beim Umziehen stören...“ „Schon in Ordnung. Warte kurz. Ich zieh mir kurz was über.“ Akane verschwand in ihrem Schlafzimmer und ließ Kyoya alleine im Flur zurück. Er kannte diese Gästezimmer nur aus Erzählungen, schließlich übernachteten die normalen Schüler bei sich zuhause. Solange sie eben ein Zuhause hatten... Wenn er daran dachte, dass er nun schon zwei bemitleidenswerte Mädchen auf dieser Schule kannte, lief es ihm eiskalt den Rücken herunter. „So, also, was führt dich in die niedersten Gefilde dieser Schule?“, fragte Akane, als sie in T-Shirt und zerrissener Jeans zurückkam. „Ach, tut mir Leid, aber ich habe in der Eile nichts Besseres gefunden.“ „Klar... Ich wollte dir nur sagen, dass die anderen dich auch gerne als Hostess bei uns aufnehmen würden. Als Gegenleistung behältst du für dich, dass Haruhi in Wirklichkeit ein Mädchen ist.“ „Okay, aber wieso ist Haruhi eigentlich als Host bei euch im Club? Ich habe früher immer geglaubt Haruhi wäre nicht jemand, der auf Äußerlichkeiten achtet...“ „Das ist eine lange Geschichte. Eine sehr lange Geschichte. Auf jeden Fall steht sie in der Schuld des Clubs und in der indirekten Schuld gegenüber Tamakis Vater, der ihr Stipendium finanziert. Also so ähnlich wie du.“ „Das habe ich mir auch schon überlegt, aber ich scheine dir mehr Probleme zu machen, als mich zu bedanken. Jedenfalls was Renge betrifft. Sie scheint dich als ihr Eigentum zu betrachten. Kannst du mir das erklären?“ „Auch eine lange Geschichte. Sie hat sich über meinen Kopf hinweg mit mir verlobt, weil sie durch ein Videospiel eine falsche Vorstellung von meinem Charakter bekommen hat. Wir sind somit eigentlich nicht verlobt, aber sie reagiert manchmal etwas über, wodurch auch einige meiner Kundinnen verschreckt wurden. Doch sie wird sich bestimmt wieder beruhigen. Ich geh dann lieber...“ Kyoya hatte sich schon der Tür zugewandt, als Akane ihn noch fragte: „Kyoya-senpai, wann soll ich denn anfangen?“ „Stimmt. Wir haben für dich einen kleinen Host-Crash-Kurs geplant, damit wir dich nicht unvorbereitet auf die Kundschaft loslassen. Wir treffen uns morgen nach dem Unterricht im Musikzimmer 3. Mittwochs haben wir unseren freien Tag. Und komm nicht zu spät.“ Bevor sie ihm antworten konnte, hatte er das Zimmer schon verlassen und hinterließ eine überglückliche Akane. „Akane, you’re a hostess starting tomorrow!“ Am nächsten Tag rannte Akane nach dem Unterricht über den gesamten Campus. Während der Hostclub im Südflügel untergebracht war, hatte Akane ihre letzte Stunde im Nordflügel gehabt und versuchte nun mit ihrer langen Schuluniform und den für sie ungewohnten Schuhen schnellstmöglich ins Musikzimmer 3 zu kommen. „Verdammt, ich komm gleich am ersten Tag zu spät... Ich kann doch Otori-sama nicht enttäuschen...“, murmelte sie vor sich hin, während sie durch einen langen Gang lief und von einigen Mädchen schief angeguckt wurde, die aufgeregt tuschelten. „Wo will die denn hin?“ „Der Hostclub hat heute doch geschlossen...“ „Ist das nicht die Neue, die sich gestern mit Renge angelegt hat?“ „Die hat es bestimmt auf einen der Hosts abgesehen.“ „Will sich bestimmt einen reichen Ehemann angeln. Das soll beim Pöbel im Trend sein...“ „Diese reichen Tussen...“, sagte sie zu sich selbst und lief wieder schneller. Sie brauchte weder einen Host, noch einen reichen Mann. Das einzige, was sie brauchte, war eine gute Ausbildung, um sich später ein ordentliches Zuhause aufbauen zu können, ohne die Hilfe, die sie ständig von anderen in Anspruch nehmen musste. „Ich komm zu spä...“, meinte sie, als sie plötzlich gegen einen großen Körper prallte und von zwei starken Händen festgehalten wurde, damit sie nicht umfiel. Unsicher blickte sie nach oben und sah in das Gesicht eines der jungen Männer, den sie gestern im Club gesehen hatte. „Morinozuka-senpai?“ Er nickte nur und hob sie sich auf die Schultern. „Hä...? Wo...? Wieso...?“, fragte Akane verwirrt, doch sie wusste, dass sie keine Antwort bekommen würde. „Gut, du hast sie geholt. Danke, Mori-senpai.“ Vor Akane, die mittlerweile wieder abgesetzt worden war, standen alle sieben Mitglieder des Hostclubs und in der Mitte von ihnen Tamaki Suo, der nach ihrem Wissen ihr neuer Chef sein würde. „Tut mir wirklich Leid, dass ich zu spät bin, aber ich konnte einfach nicht schneller. Außerdem bringen diese Schuhe mich um, wenn ich in ihnen laufen muss. Und was versteht ihr nun unter „Host-Crash-Kurs“?“ „Zuerst müssen wir dir einen Typ zuordnen, dann müssen diese langweiligen, langen Zotteln, die du wahrscheinlich als Frisur bezeichnest, ab und zuletzt wollen wir sehen, was wir noch an deinen Manieren zu machen haben“, antwortete Tamaki und ging einmal prüfend um sie herum. „Hat jemand eine Idee in welche Schublade wir sie stecken sollten?“ „Ich finde sie niedlich!“, rief Honey als erster und wurde von den Zwillingen schief angesehen. „Das bist du selbst schon Honey-senpai...“ „Ups, vergessen...“ „Was haltet ihr von unserer Haussklavin?“ „Werdet bloß nicht frech ihr beiden! Nur weil ich in der B-Klasse und ihr in der A-Klasse seit, heißt das noch lange nicht, dass ich minderwertig bin“, fauchte Akane die Zwillinge an, die sich daraufhin hinter Kyoya versteckten. „Mama, hilf uns!“ „Mama?“ „Können wir mit diesem Familien-Getue nicht endlich aufhören? Mit 17 Jahren habe ich schon drei Kinder... Wie soll das weitergehen?“ „Könnte mich jemand aufklären?“ „Die sind immer so verrückt“, antwortete Haruhi und zog Akane etwas an die Seite, während Tamaki Kyoya einen Vortrag über die Hostclub-Familie hielt. „Wenn ich du wäre, wäre ich nicht freiwillig dem Hostclub beigetreten. Die Jungs sind zwar ganz okay, aber sie haben alle irgendwo ihre Macke... Und jetzt zu deiner Typbestimmung. Bist du immer noch ein wandelndes Lexikon?“ „Wenn man davon absieht, dass tote Gegenstände nicht wandeln, im Sinne von sich fortbewegen, dann schon.“ „Senpai, ich hab’s! Sie ist der intelligente Typ.“ Tamaki wurde aus seiner Diskussion mit Kyoya gerissen und ging zu Akane und Haruhi. „Intelligent?“ „Ich spreche fünf Sprachen fließend, drei davon autodidaktisch erlernt, lese innerhalb einer Woche sieben Bücher, deren Inhalt ich lückenlos wiedergeben kann, und habe dazu noch einen IQ von über 120. Reicht das?“ „Parfait, Mademoiselle. Aber wirkt das auf die Kunden anziehend? Kyoya?“ „Nach meinen Recherchen anziehend genug. Hikaru, Kaoru, was könnt ihr aus ihr machen?“ „Aus mir machen?“, fragte Akane skeptisch und sah sich die Zwillinge an, die sich schon die Hände rieben. „Die Haare müssten teilweise ab...“ „...vielleicht wäre eine Brille eine...“ „... gute Idee, um den Typ...“ „...mehr zu unterstreichen. Dazu...“ „...ein leichtes Make-up...“ „...das müsste reichen“, endeten sie gleichzeitig und zogen Akane auf einen Stuhl, den sie schon vorbereitet hatten. „He, wartet mal! Ihr könnt doch nicht einfach...!“ „Keine Widerworte! Kaoru die Schere, bitte.“ „Natürlich, Hikaru... Und ihr anderen: Raus!“ Eine halbe Stunde später rief Kaoru den Rest des Clubs wieder herein. Alle waren sofort von dem Ergebnis begeistert, nur Akane hatte sich selbst noch nicht ansehen dürfen. „Und wie schlimm sieht es aus? Sagt mir die Wahrheit...“ „Furchtbar...“, begann Haruhi und Akane verließen schon ihre Hoffnungen, bis Tamaki hinzufügte: „... schön. Die Kunden werden dir zu Füßen liegen. Und, was meint ihr?“ Honey wirbelte quietschend durchs Zimmer, Mori schwieg vor sich hin und Hikaru und Kaoru waren mit ihrem Werk mehr als zufrieden. Nur Kyoya ging auf Akane zu und besah sie sich von nahem. „Was ist... Otori-senpai...?“ Ihr lief es in jeder Sekunde, in der er sie betrachtete, kälter den Rücken herunter und ihre Unsicherheit steigerte sich ins Unermessliche. Wenn es Kyoya nicht gefallen würde, wäre ihr schlimmster Alptraum wahr geworden. Sie musste ihm gefallen, schließlich hing ihre Ausbildung an seinem Vermögen. Ihr Leben hing an ihm. Sie durfte es sich nicht mit ihm verscherzen. Sie zitterte schon am ganzen Leib, als er seine Hand an ihre Wange legte und ihr tief in die Augen sah. „Senpai?“, fragte sie ein weiteres Mal mit mehr Furcht in der Stimme. „Die Brille passt nicht dazu.“ „Was?“ „Die Form der Brille lässt dein Gesicht zu rund wirken. Außerdem merkt man, dass es nur Fensterglas ist. Also setzen wir sie ab“, erwiderte er letztendlich und nahm ihr vorsichtig die Brille vom Gesicht. „Schon besser.“ Endlich konnte Akane wieder durchatmen, sodass die Röte, die sich mittlerweile auf ihr Gesicht gelegt hatte, wieder verschwand. „Danke, Kyoya-sama...“ „Gern geschehen. Machen wir weiter, Tamaki.“ „Natürlich, Mama.“ „Fängt das schon wieder an...“ „Also, wir sollten deine „Fähigkeiten“ erstmal austesten, Akane. Am besten an einem von uns. Freiwillige vor!“ „Ich will. Ich will!“ „Okay, Honey-senpai... Das kann ja nicht sehr schwer werden...“ Selbstbewusst ging Akane durch Tamakis Aussage gestärkt zu Honey, beugte sich leicht zu ihm herunter und fragte: „Was hältst du davon, wenn wir eine Tasse Tee trinken und nebenher etwas Kuchen essen, Mitsukuni?“ „Ja, Aka-chan!“ Und schon hatte er sie in sein Herz geschlossen. Doch das war Tamaki nicht Beweis genug. Er bräuchte einen härteren Brocken als Honey, um zu testen, was die neue Hostess drauf hatte. „Kyoya, würdest du als nächstes Versuchskaninchen fungieren?“ „Lieber nicht... Renge würde endgültig überreagieren... Außerdem...“ Doch er fuhr nicht fort, da er seine Gedanken selbst nicht ganz glaubte. „Gut, dann mach ich das. Also, Akane, du hast freie Hand. Überzeuge mich dein Kunde zu werden.“ „Liebend gerne, Tamaki... kun...?“ Aus einer beistehenden Vase holte Akane eine rote Rose. „Darf ich unserem King eine Rose überreichen, die seiner nicht gerecht wird? Keine Blume der Welt kann deinen Liebreiz übertreffen.“ Tamaki schluckte tief und lief prompt rot an. „Du bist perfekt. Perfekt! Kyoya, du hast da ein Goldstück ausgegraben!“ Voller Elan umarmte er Akane und drückte ihr fast die Luft ab. „Senpai... Bitte nicht... Lass mich los...“ Glücklicherweise hörte Tamaki auf sie und sagte daraufhin: „Wir müssen darauf aufpassen, dass ihr niemand zu nahe kommt. Wenn sie dir zu sehr auf die Pelle rücken, musst du uns Bescheid sagen. Einverstanden?“ „Ja. Heißt das jetzt etwa, dass ich... endlich eine Hostess bin?“ „Genau. Du gehörst jetzt zur Familie des Hostclubs und ich glaube, dass Haruhi, Hikaru und Kaoru eine neue Schwester haben.“ „Und ich habe schon wieder ein Kind mehr am Hals“, murrte Kyoya und nahm Akane an der Hand. „Ich bring dich nach Hause, Töchterchen. Ach, Hikaru, Kaoru, ihr beide räumt das Chaos auf, das ihr beim Umstylen verursacht habt, verstanden?“ „Ja, Kyoya-senpai...“ Als Akane an diesem Abend in ihrem Bett lag, holte sie ihr Tagebuch aus ihrer Nachttischschublade und begann zu schreiben: „Liebes Tagebuch, Ich habe heute einen „Host-Crash-Kurs“ bekommen, weil ich, wie ich dir gestern schon geschrieben habe, im Hostclub aufgenommen worden bin. Die Jungs haben das Beste aus mir herausgeholt und ich bin sehr froh darüber. Aber vielleicht sollte ich dir zuerst die Mitglieder vorstellen. Zuerst hätten wir da Haruhi, ein Mädchen, das mit mir auf der Mittelschule war und zusätzlich noch eine Leidensgenossin ist. Genauso wie ich hat sie ein Stipendium für die Ouran und kommt aus ärmlicheren Verhältnissen, jedenfalls gehört sie nicht zu den reichen Mädchen, die sich für etwas Besonderes halten. Dann gäbe es noch Tamaki, den Chef des Hostclubs. Ich weiß noch nicht viel über ihn, aber er ist der Sohn des Schulleiters und teilweise leicht überdreht. Trotzdem ist er mir sehr sympathisch und scheint auch einiges auf dem Kasten zu haben. Als nächstes kämen dann die Hitachiin Zwillinge, Hikaru und Kaoru. Sie sind in der 1-A und scheinen einen guten Sinn für Mode und Styling zu haben. Auf jeden Fall haben sie meine Haare in ein Kunstwerk verwandelt. Ich muss zwar die beiden längeren Strähnchen immer mit zwei Schleifen zur Seite binden, aber trotzdem gefällt mir die neue Frisur. Mori und Honey darf ich auch auf keinen Fall vergessen. Sie sind die kompletten Gegenteile voneinander, denn Mori ist groß und schweigsam, während Honey ein kleiner Wirbelwind ist. Beide sind zum Knuddeln, obwohl sie mir etwas zu extrem sind. Und wenn wir schon bei extrem sind: Kyoya ist extrem cool. Teilweise auch cool im Sinne von kühl, aber das stört mich nicht. Ich muss zugeben, dass ich leicht für ihn schwärme, doch das könnte daran liegen, dass ich ihm viel verdanke und ich mit ihm bisher am meisten Zeit verbracht habe. Du siehst also, dass ich schon nach wenigen Tagen viele neue Freunde gemacht habe und schon im ersten Semester in einem der beliebtesten Clubs der Schule bin. Mum und Dad würden sich bestimmt für mich freuen, wenn sie noch hier wären. Und wer weiß, vielleicht finde ich ja durch den Club einen Freund. Oder sogar im Club? Wir werden sehen. Gute Nacht.“ Kapitel 1: Hostess-Napping -------------------------- Am Donnerstagmittag trafen sich Haruhi und Akane zufälligerweise in der Mensa und aßen zusammen. Als sie fertig waren, war es für sie auch schon Zeit zum Club zu gehen, obwohl Akane nicht so sehr davon begeistert zu sein schien. „Irgendwie habe ich Angst... auch wenn ich mir das alles selbst zuzuschreiben habe.“ „Das wird schon. Am Anfang war es auch für mich schwer, aber wenn du dir vor Augen führst wieso du es machst, ist es gar nicht so problematisch. Aber, wieso machst du es eigentlich?“ Akane atmete tief durch und fragte sich selbst, was sie zu dieser ganzen Sache veranlasst hatte. „Hmm,... Senpai? Nein, ich glaube ich will nur nicht mehr so sehr in Kyoyas Schuld stehen und ein Teil meines Stipendiums abarbeiten. Aber im Endeffekt wurde ich auch nicht wirklich gefragt. Wir sind also schon wieder Leidengenossinnen.“ „Da hast du wohl Recht. Also, viel Glück an deinem ersten Tag als Hostess. Du wirst es brauchen.“ Kurze Zeit später, als Haruhi und Akane am Musikzimmer 3 ankamen, waren schon die ersten Kundinnen da, jedoch kein einziger männlicher Kunde in Sicht. Dann würde sie wohl vorerst arbeitslos bleiben, dachte sich Akane und setzte sich auf ein freies Sofa, um eine Tasse Tee zu trinken. Als allerdings nach einigen Minuten auch Honey in den Club kam und zu ihr lief, sagte er freudig: „Schau mal vor die Tür, Aka-chan!“ Verwundert folgte sie seinem Rat und sah fünf Jungen aus dem zweiten Jahrgang, die sich verschämt stritten. „Geh du zuerst!“ „Nein, du.“ „Spinnst du? Ich will mich doch nicht zum Deppen machen.“ „Kann ich euch behilflich sein?“, fragte Akane schüchtern und neigte den Kopf leicht zur Seite, was ihre Mitschüler noch mehr zu verwirren schien. „Nein,... wir... Also, doch...“ „Wir haben nur gehört, dass... nun, ja, du eben...“ „Ach, ihr wollt zu mir? Na, dann kommt mal mit ihr beiden, schließlich sollt ihr dafür belohnt werden, dass ihr so schön den Mund aufgemacht habt.“ Schon hatte sich Akane zwei der Jungen an die Hand genommen und führte sie ins Zimmer, während der Rest überrascht draußen stehen blieb. „Wollt ihr etwas Tee?“ Akane hatte ihre ersten Kunden, die auf ihre Frage hin nur den Kopf schüttelten, auf zwei sich gegenüberliegende Sofas gesetzt und setzte sich nun neben einen von ihnen. „Darf ich dann wenigstens erfahren wie ihr heißt? Ihr wisst ja, dass ich neu bin und mich...“ „Mizuhiko Yamamoto und das ist Kenji Harima. Beide aus der 2-B“, antwortete der junge Mann neben ihr und versteifte sich noch mehr. „Okay, Mizuhiko, beruhig dich. Ich bin aufgeregter als ihr und ich will nur reden. Außerdem muss es doch einen Grund gehabt haben, wieso ihr hierher gekommen seid, oder?“ „Nun, Akane... Es gab da solche Gerüchte über einen weiblichen Host und wir wollten nur wissen, ob sie stimmen. Wir hatten nicht mit dir gerechnet...“, erwiderte Kenji auf dem anderen Sofa, woraufhin Akane verwundert die Augenbrauen hochzog. „Mit mir? Was hatte ihr denn erwartet? Etwa ein Supermodel?“ „Nein, nein, so war das nicht gemeint. Wir hatten da eher an etwas viel Schlimmeres gedacht...“ „Ach, und wer wäre das?“ „Renge...“, antworteten beide leise und sahen sich dabei vorsichtig um, ob die Gemeinte nicht doch anwesend war. Akane lachte hingegen leise auf und besah sich ihre beiden gut aussehenden Kunden. „Danke. Das hat gut getan. Ich hatte auch mit viel schlimmeren Typen als euch gerechnet. Als ich früher noch auf der staatlichen Schule war, liefen mir einige komische Typen über den Weg. Aber hier habe ich bisher nur ziemlich hübsche, junge Männer getroffen, von denen ihr auch nicht die Schlechtesten seid.“ „Das Kompliment können wir nur zurückgeben“, meinte Mizuhiko, der durch ihr Lachen plötzlich aufgetaut war. „Können wir dich denn nicht gleich als unsere Privathostess beanspruchen?“ Vorsichtig rutschte er näher zu ihr, wodurch Akane hingegen zurückwich, bis sie schließlich fast auf dem Sofa lag. Sie wollte schon nach einem der Hosts rufen, als Kyoyas Hand sich auf Mizuhikos Schulter legte und ihn zurückzog. Akane glaubte schon fast eine böse Aura um ihn herum zu sehen, während er drohend flüsterte: „Lass lieber die Finger von ihr.“ „Kyoya... Das ist nicht das, wonach es aussieht...“ „Ach ja, wolltest du nähere Bekanntschaft mit Mori machen? Wenn nicht, solltest du dich lieber etwas zurückhalten.“ „Ja, Kyoya-senpai...“, antwortete Mizuhiko eingeschüchtert, bevor Kyoya sich Akane zuwandte und sie wieder hochzog. „Alles in Ordnung, Akane?“ „Ja, danke, Senpai.“ „Wir passen auf dich auf. Versprochen. Draußen warten außerdem noch ein paar andere Kunden auf dich. Vielleicht sollten wir die beiden hier auf einen anderen Tag vertrösten?“ Glücklich lächelte Akane ihren Retter an, antwortete jedoch: „Ein paar Minuten kriegen sie noch. Wer zuerst kommt, malt zuerst.“ „Interessante Ansicht...“ Mit diesen Worten verließ Kyoya Akane und ihre beiden Kunden, denen sie wirklich noch ein paar Minuten gönnte, was dazu führte, dass sie versprachen wiederzukommen. Nach einigen Wochen hatte Akane sich im Hostclub eingelebt und auch einen ansehnlichen Kundenkreis aufgebaut. Zwar wurde sie immer noch von einigen ihrer Mitschülerinnen schief angesehen, aber mittlerweile störte es sie nicht mehr. Sie wusste, dass sie zur Familie des Hostclubs gehörte und somit auch nicht von außen her angegriffen wurde. Aber was sie noch an diesem Tag von innen her zu erwarten hatte, war ihr, als sie morgens aufstand, noch nicht bewusst. Zwischen zwei Unterrichtsstunden trafen sich die jungen Männer des Hostclubs auf eine Anordnung von Tamaki hin am Springbrunnen vor dem Westflügel und tuschelten geheimnisvoll vor sich hin. Schließlich endete Tamakis Einweisung in dem er sagte: „Ihr wisst also alle, was ihr zu tun habt. Kyoya und ich warten am Haupttor. Und wehe ihr kommt ohne die beiden.“ So kam es, dass Haruhi und Akane wie gewöhnlich zusammen zu Mittag aßen und sich gesättigt auf den Weg in den Nordflur machten. Akane sah nur einen kurzen Moment nicht zu Haruhi, ging um eine Ecke im Flur und Haruhi war verschwunden. Sie hatte nicht einmal die Chance sich nach ihr umzusehen, da legte sich schon eine große Hand auf ihren Mund und sie wurde über eine Schulter geworfen. „Hmpf... Pah... Senpai, was soll das?!“, sagte sie aufgebracht und bekam wieder keine Antwort von Mori, der sie hoch gehievt hatte. „Ich find das nicht witzig! Und wo ist Haruhi?“ Mori drehte sich nur um und Akane sah, wie Haruhi von den Zwillingen weggeschleppt wurde. „Und wo wollt ihr mit uns hin?“ „Das ist ein ganz großes Geheimnis!“, quietschte Honey, der sich vorher im Hintergrund gehalten hatte. „Wir haben wohl keine andere Wahl als mitzukommen... Aber Tamaki muss wissen, dass wir es nicht freiwillig tun würden, sonst hätte er euch nicht auf uns angesetzt.“ Als Akane endlich am Haupteingang abgesetzt wurde, fuhr gerade eine tiefschwarze Stretch-Limousine vor, deren hinteres Fenster langsam herunterfuhr. Durch dieses blickte Tamaki, um dessen Hals eine Blumenkette hing. „Habt ihr die beiden?“ „Ja, natürlich, denkst du etwa wir wären Stümper?“, fragten die Zwillinge frech wie immer. „Ja, und jetzt rein mit den beiden in die Limousine!“, antwortete Kyoya aus dem Inneren und ließ Tamaki die Tür öffnen, damit der Rest einsteigen konnte. Haruhi war es schon von früheren Nacht-und-Nebel-Aktionen des Clubs gewöhnt, dass es nichts brachte sich aufzuregen oder nach einem „Warum“ zu fragen, weil Tamaki letztendlich immer seinen Willen durchsetzte, aber Akane hatte diese Erfahrung noch nicht machen dürfen, sodass sie entsetzt fragte: „Was soll das eigentlich alles? Zuerst lasst ihr uns von unseren eigenen Leuten entführen, dann werden wir durch die ganze Schule geschleppt und jetzt fahren wir in einer Limousine mit getönten Scheiben an einen geheimnisvollen Ort! Ich will eine Erklärung!“ „Nicht so sauer, Akane... Wir wollen doch nur einen Ausflug mit unserem neuen Spielzeug machen“, erwiderten die Zwillinge, die gegenüber von Akane saßen, keck und lehnten sich mit ihrem geübten Blick zu ihr. Sie sah die beiden nur unbeeindruckt an und meinte: „Punkt 1: Ich bin nicht euer Spielzeug. Punkt 2: Ich bin sauer, wenn ich sauer sein will. Und Punkt 3: Dieser Blick zieht bei mir nicht. Ich stehe nicht auf Schwule und schon gar nicht auf schwule Zwillinge, die nur so tun, als ob sie schwul wären.“ Scheinbar hatten Akanes Worte die beiden tief verletzt, da Kaoru sich an die Brust seines Bruders warf und losheulte. Doch sie wusste was dahinter steckte. „Ihr könnt die Augentropfen weglassen. Das zieht bei mir auch nicht. Ich will nur die Wahrheit wissen.“ „Vielleicht kann ich dir da besser weiterhelfen, meine Kleine...“, säuselte Kyoya, der neben Akane saß, ihr ins Ohr, sodass ihr ein wohliger Schauer den Rücken hinunterlief. „Senpai... Ich will nur... wissen...“ doch mehr brachte sie nicht heraus, da er ihr auch noch den Arm um die Schulter legte und sie zu sich zog. „Gedulde dich noch kurz. Dann wirst du es verstehen. Ich verspreche es dir.“ Sie bekam nur noch ein kurzes Nicken zusammen, während Tamaki allein beim Zusehen der Szene zwischen dem seiner Meinung nach schönsten Pärchen der Welt zu zerfließen drohte. „Da wären wir auch schon“, sagte Kyoya, als die Limousine anhielt, und, kaum dass er sich wieder von Akane abgewandt hatte, beherrscht wieder seine kühle Seite sein Handeln. „Okay, wie schaffen wir es lebendig hier raus?“, fragte Akane Haruhi, die mittlerweile beide in einer großen Umkleide voller Bikinis und Badeanzüge standen. Die Jungs hatten sie vorher aus der Limo gezehrt, in einen Aufzug geschleppt und schließlich zusammen mit den Hausmädchen der Hitachiin Brüder, die zu allem Überfluss auch noch Furcht einflössend ähnliche Zwillinge waren, in diese Umkleide gesteckt. „Fujioka-sama, probier das hier an!“, bat einer der beiden Zwillinge und hielt ihr einen Bikini entgegen, der nur aus Schnüren bestand. „Was? Geh mir weg mit dem Ding!“, antwortete Haruhi, doch Akane ging währenddessen ein Licht auf. „Doch, Haruhi, du probierst ihn jetzt an. Ich helfe dir. Komm!“ Akane zog Haruhi mit dem Bikini hinter eine Trennwand und flüsterte ihr zu: „Ich weiß jetzt wie wir hier raus kommen. Hilf mir mal die Nähte aufzureißen...“ Einige Minuten später hatten die beiden aus dem Bikini eine lange Schnur gemacht mit der sie schließlich ihre geliehenen Hausmädchen zusammenbanden und mit einem Badeanzug knebelten. „So, das hätten wir. Jetzt lass und was Schönes aussuchen.“ „Eigentlich will ich gar nicht schwimmen gehen...“, antwortete Haruhi und sah sich skeptisch die Auswahl an Badekleidung an. „Komm schon! Baden müssen wir ja nicht, aber wir tun den Jungs einen Gefallen.“ „Wenn’s sein muss... Wenigstens können wir jetzt selber entscheiden.“ Haruhi hatte sich den erstbesten Badeanzug angezogen, doch Akane hatte gewisse Probleme und zog sich gut fünf Mal um, sodass Haruhi schon vor die Umkleide ging, vor der komischerweise Tamaki stand, der ihr einen Parka entgegenstreckte. „Senpai?“ „Zieh den an. Mädchen sollten erst Haut zeigen, wenn sie verheiratet sind.“ Dabei lief Tamaki knallrot an und merkte dabei kaum, dass Haruhi ihm den Parka aus der Hand nahm und zurück in die Umkleide ging. „Was ist denn jetzt los?“, fragte daraufhin Akane Haruhi, die sich wieder umzog. „Ich tu den Jungs einen Gefallen.“ Etwas später lag Akane auf einer Liege zwischen Palmen und hörte zu wie die Vögel vor sich hin zwitscherten. Ihr blauer Monokini mit angenähtem Rock schimmerte im Sonnenlicht und brachte noch mehr Farbe in das Paradies aus Wasser, Sand und tropischen Pflanzen. Auch Haruhi genoss die traumhafte Landschaft, aber trotzdem war sie etwas verwundert. „Japan liegt doch eigentlich nicht in den Tropen, aber ausgereist sein können wir auch nicht, schließlich habe ich keinen Reisepass... Also, wo sind wir?“ „Wir sind im unterirdischen Poolressort meines Vaters. Tamaki wollte unbedingt mal einen Tag ausspannen...“, antwortete Kyoya, der in einem Stuhl neben Akanes Liege saß und einen Cocktail trank. „Apropos Tamaki, wieso solltest du eigentlich diesen Parka anziehen und Akane nicht?“ „Denkst du dasselbe wie ich Hikaru?“ „Du meinst, dass er nicht will, dass außer ihm jemand Haruhi im Badeanzug sieht, Kaoru?“ „Dieser Lustmolch...“, tuschelten die Zwillinge und regten damit Tamaki auf, der sich mal wieder mit ihnen zoffte. „Eigentlich wollte ich auch gar nicht schwimmen... Ich interessiere mich nicht so für Wasser. Mir reicht mein Planschbecken...“ „Planschbecken? Was ist denn das?“, fragte Kaoru verwundert und Tamaki ließ sogar wieder von den Zwillingen ab. „Das ist etwa so groß und wird aufgeblasen...“, beschrieb Haruhi ihr Planschbecken und machte dazu die passenden Armbewegungen. „Nein, das ist ein Schlauboot.“ „Nein, das ist ein Planschbecken!“, verteidigte sich Haruhi, doch Tamaki unterstützte sie indirekt, indem er Hikaru und Kaoru wegzog und ihnen zuflüsterte: „Idioten! Wenn Haruhi denkt, dass es ein Planschbecken ist, dann ist es ein Planschbecken, verstanden!“ „Aber ein Boot ist ein Boot...“ „Ich fühle mich hier unverstanden...“ Während Haruhi sich weiterhin mit Tamaki und den Zwillingen auseinandersetzte, überkam auch Akane ein komisches Gefühl. „Otori-kun, wieso sind wir hier eigentlich ganz alleine? Auch wenn das Bad deinem Vater gehört, müsste es schwer sein es aus einer Laune heraus für den Club zu mieten...“ „Eigentlich wollten wir ja, dass du und Haruhi euch mal keine Gedanken machen müsst, aber das können wir wohl nicht verhindern...“, sagte er wie zu sich selbst und setzte sich ans Fußende ihrer Liege. „Der Park ist eigentlich noch nicht geöffnet, aber wir haben einen vorzeitigen Einlass für den Hostclub durchsetzen können. Ihr solltet euch freuen und dieses Traumparadies genießen.“ Mit einem geübten Lächeln verlieh er seinen Worten Nachdruck, doch Akane kannte sich mittlerweile mit den Tricks eines Hosts aus. „Ich bin mir nicht sicher was, aber irgendetwas anderes steckt auch dahinter... Ich bekomme schon noch raus was.“ „Ich sagte doch, du sollst dir keine Gedanken machen...“ Das Lächeln wich langsam aus seinem Gesicht und hinterließ ein Paar bedrohlicher Augen. In ihr sträubte sich alles, doch trotzdem konnte sie ein keckes Grinsen hervorbringen. „Ja, Senpai.“ „Aka-chan!“, wurde die geladene Stimmung aufgelöst, als Honey in einem pinken Schwimmring mit Häschen angelaufen kam und sich neben die Liege stellte. „Aka-chan, willst du nicht mit Takashi und mir schwimmen gehen?“ „Nein, danke, Honey, Wasser ist nicht mein Element. Aber wozu ist der Schwimmring? Kannst du nicht schwimmen?“ „Doch, aber ist das nicht viel niedlicher?“, meinte Honey und drehte sich einmal breit lächelnd um sich selbst. Eigentlich hatte er mit Begeisterung von den Anderen gerechnet, doch diese fragten nur erstaunt: „Ist das Berechnung?!“ Nur von einer bekam Honey Lob, nämlich von Renge, die wieder unerwartet irgendwo aus dem Boden gefahren wurde. „Gut, Haninozuka-kun, du hast dich gebessert. Ich bin stolz auf dich!“ Zufrieden klopfte sie Honey auf die Schulter, bis sie schließlich erschrocken an ihm vorbei sah und ihr Akane und Kyoya ins Auge fielen. „Kyoya-kun! Ich finde es wunderbar, dass ich diesen Tag mit dir verbringen kann.“ Schon hatte sie sich zwischen Akane und Kyoya gedrängt, indem sie ihm um den Hals fiel. „Wie bist du hier hergekommen?“, fragte Kyoya hingegen und musterte sie. „Und wo kommt auf einmal das Tattoo her?“ „Als ich den Sicherheitsbeamten erzählte, dass ich deine Verlobte bin, haben sie mich gleich hier her gebracht. Und das Tattoo hier am Bauch ist...“ „...Cosplay“, unterbrach sie Akane. „Das ist Lala.“ „Genau...“, staunte Renge. „Das ist ja schön und gut, aber eigentlich bist du nicht eingeladen...“ „Du willst mich doch nur wieder loswerden!“, rief sie aufgebracht und rannte in Richtung des Ausgangs. „Ist eure Beziehung schon immer so angespannt oder liegt es doch nur an mir?“, fragte daraufhin Akane, die sich schuldig für Renges Anfälle fühlte. „Schon okay. Du hast ja wenigstens versucht auf ihre dumme Idee einzugehen, aber ich bin nun mal nicht der, für den sie mich hält. Die Situation wird durch dich nur leicht aufgeschaukelt. Ich bin schon froh, dass zwischen euch kein Zickenkrieg ausbricht.“ „Gut... Apropos aufgeschaukelt, wo ist Honey hin?“ Verwundert sah sich Akane um und entdeckte wie Honey mit seinem Schwimmring im Strömungsbecken vor sich hin paddelte. „Schau mal, Aka-chan! Ich schwimme und komme trotzdem nicht vorwärts!“ „Okay... Aber, wollte Morinozuka-senpai nicht mit Honey schwimmen...“ Doch bevor sie enden konnte tippte Mori ihr auf die Schulter, um ihre Frage zu beantworten. Währenddessen war im Hintergrund eine verhängnisvolle Wasserpistolenschlacht zwischen Tamaki und Hikaru und Kaoru ausgebrochen, die wie fast immer Haruhi als Gewinn vorsah. Dummerweise prallte Tamaki gegen einen Totemfahl, der als Steuerung für die Gegenstromanlage diente und eine riesige Welle erzeugte, die Honey auf einen Schlag wegspülte. „Mitsukuni!“, rief Mori entsetzt aus und lief hinter ihm her, trat allerdings auf eine zufällig herumliegende Bananenschale und rutschte auf ihr aus. (Ja, ich liebe Bananenschalen genauso wie Bisco-sensei) Somit starteten sie mit der Suche nach Honey und fanden sich kurz darauf mitten in einem künstlichen Regenwald wieder. „Ähm... Otori-senpai... Bist du sicher, dass dieser Weg hier wenigstens sicher ist?“, fragte Akane etwas später und rückte näher an den Angesprochenen heran. „Ja, das vorhin mit den Krokodilen war ein versehen und wie die Piranhas aus ihrem Becken in den kleinen Fluss gekommen sind ist mir auch ein Rätsel... Danke, dass ihr für mich diese Daten gesammelt habt.“ „Ach, wir waren die ganze Zeit nur Versuchskaninchen!“, sagten alle Hosts außer Mori, der, seit Honey verschwunden war, einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck hatte. „Was wohl in ihm vorgeht?“, fragte sich Haruhi und musterte Mori genau. „Er ist immer so verschlossen.“ Plötzlich wurde der künstliche Himmel dunkel und es fing an in Strömen zu regnen. „Ach, der tägliche Monsunregen. Auf die Minute genau. Da hinten ist eine Hütte in der wir uns unterstellen können.“ Einige Meter weiter war eine kleine Hütte mit Strohdach, in der der Hostclub durchnässt ankam und sich trocknete. „Jungs, kennen sich die beiden schon lange?“, fragte Haruhi, nachdem sie ihren Parker ausgewrungen hatte. „Mori und Honey? Sie sind Cousins.“ „Die Morinozukas waren über Generationen Bedienstete der Haninozukas. Vor zwei Generationen haben sich die Familien durch eine Heirat verbunden und sind jetzt eigentlich ebenbürtig. Doch Mori behandelt Honey immer noch wie seinen Herren...“, fügte Kyoya zu der Antwort der Zwillinge hinzu. „Das ist wohl genetisch... In Moris Adern fließt wohl immer noch das alte Dienerblut“, meinte Tamaki, der durch die Geschichte gerührt in seine Illusionen davon schwebte. Haruhi hingegen verstand das ganze Getue um Blut und Vererbung nicht, aber sie wusste, dass Honeys Verschwinden Mori große Sorgen machte. Deshalb ging sie zu Mori, der sich am Rand der Hütte auf eine hölzerne Fensterbank aufstützte. „Senpai, wir finden ihn. Mach dir keine Sorgen.“ Langsam drehte sich Angesprochener zu Haruhi um und tätschelte ihr den Kopf. Bei diesem Anblick brachte Tamaki nur die Frage heraus, ob Mori seinen Platz als Vater einnehmen wollte, woraufhin die Zwillinge mit ihren ewigen Sticheleien gegen ihn anfingen. Akane seufzte währenddessen und legte unbewusst ihren Kopf auf Kyoyas Schulter. „Das ist ja so romantisch...“ „Wenn man davon absieht, dass unsere Streithähne sich hinter uns zu Tode kabbeln und Honey gut und gerne von einigen wilden Tieren gefressen werden könnte, dann könnte man es als romantisch bezeichnen, ja.“ „Senpai, bitte. Könntest du nicht einmal als echter Host fungieren? Nur kurz, für mich, um diesen Augenblick in mein Gedächtnis einzubrennen?“ „Akane, wir haben heute unseren freien Tag und außerdem habe ich dir meine Künste als Host doch vorhin zur Genüge vorgeführt.“ Nur ungern erinnerte sie sich an seine Nähe und die Unsicherheit, die er in ihr ausgelöst hatte. „Okay, aber vielleicht sollte ich dir mal meine Künste als Hostess vorführen...“ „Wann anders, Kleine. Mein Handy klingelt.“ Kyoya nahm sein Handy aus der rechten Tasche seiner Shorts und auf dem Display blinkte ihm die Nummer des Sicherheitsdienstes entgegen. „Ja, was ist?... Nein, als Probleme würde ich es nicht bezeichnen... Gewisse Unannehmlichkeiten beschreiben es besser... Die verschwundene Person ist ein kleinwüchsiger Junge... Wir suchen weiter nach ihm... Auf Wiederhören.“ Fragend sah Akane ihn an, als er auflegte und das Handy zurück in die Tasche steckte. „Sie suchen nach ihm und rufen mich an, falls sie ihn finden. Damit müssen wir uns nicht mehr so viele Sorgen machen.“ „Nun, ja, eigentlich schon, aber Haruhi und Mori sind jetzt auch weg...“ Mori und Haruhi hatten sich also auch aus dem Staub gemacht und schlugen sich durch den Dschungel, während Tamaki, die Twins, Kyoya und Akane darauf vertrauten, dass das Suchteam des Sicherheitsdienstes die drei verlorenen Hosts finden würde. Die beiden nach Honey Suchenden schlugen sich durch hohes Gras und kletterten über umgefallene Baumstämme, bis sie schließlich ein Rascheln hinter sich hörten und plötzlich von der Spezialeinheit der Otori Group umzingelt wurden. „Lass den kleinwüchsigen Jungen los, du Tier!“, rief einer der Sicherheitsleute und ein anderer fügte hinzu: „Komm, Kleiner, du bist in Sicherheit.“ Die beiden Hosts sahen sich verwirrt um, als sie einen Schrei hörten: „Lasst Takashi und Haru-chan in Ruhe!“ Mit Hilfe einer Liane hangelte sich Honey von einem großen Baum herunter und setzte auf dem Weg nach unten noch zwei Securityleute mit einem gekonnten Kick außer Kraft. Bevor Haruhi fragen konnte, wo Honey herkam und wie er das gemacht hatte, geschah etwas, was sie noch mehr verwunderte: Alle Männer der Spezialeinheit kauerten vom einen auf den anderen Moment auf dem Boden und sagten im Chor: „Es tut und Leid Haninozuka-san! Wir wollten Sie und Ihre Freunde nicht belästigen!“ „Aber... Was?!“, brachte Haruhi schließlich heraus und bekam aus dem Dickicht heraus eine Antwort: „Honey ist ein Kampfsportmeister. Er war in der Mittelschule Landesmeister in Karate und Judo.“ Zusammen mit den anderen erschien Kyoya, der mit ansehen musste wie Haruhi zusammenbrach. Auch Akane fühlte sich etwas überrumpelt und klammerte sich schwach an Tamaki. „Was haben die denn alle?“, fragten die Zwillinge und halfen Haruhi wieder hoch. „Honey kann kein...“ „...Kampfsportmeister sein...“ stotterten die Mädchen vor sich hin, bis sie sich wieder gefangen hatten. „Er ist viel zu süß dafür.“ Während Akane und Haruhi von Kyoya und Tamaki beruhigt wurden, erzählte Honey seine abenteuerliche Geschichte und fragte am Schluss: „Warst du einsam ohne mich, Takashi? War es schlimm?“ Mit einem dezenten Lächeln hob Mori sich Honey auf die Schulter und antwortete: „Nein.“ „Dann lass uns gehen. Ich will nach Hause. Trägst du mich zu Ausgang?“ Ohne eine Antwort lief Mori zusammen mit Honey in Richtung Ausgang und hinterließen die restlichen Hosts. „Lasst uns nächstes Wochenende ans Meer fahren!“, schlugen die Zwillinge vor, die vorher von Tamaki von Haruhi weggescheucht wurden waren. „Ihr Idioten! Haruhi sagte doch, dass sie nichts vom Wasser hält!“ „Doch... Meer wäre ganz in Ordnung...“ „Und was sagst du, Akane?“ „Ich schätze zwar, dass Haruhi und ich uns das nicht wirklich leisten können, aber wenn ich mal ein Wochenende aus der leeren Schule raus wäre, würde ich mich freuen. Und was die Finanzen betrifft hast du bestimmt auch schon eine Lösung, oder?“ „Da wird sich etwas machen lassen. Also: Nächstes Wochenende ans Meer.“ Kapitel 2: Sommer, Sonne, Strand und mehr ----------------------------------------- „Akane, kommst du endlich?! Wir wollten doch die Zwillinge in den Boden stampfen!“ So wurde Akane ungemütlich von Tamaki aus einem Tagtraum gerissen und setzte sich auf. Die Sonne schien ihr leicht ins Gesicht, sodass sie etwas weiter nach hinten auf ihr Handtuch rutschte, um wieder im Schatten zu sitzen. Aus Versehen stützte sie sich auf einem anderen Handtuch ab und berührte den Oberarm seines Besitzers, der Akane schläfrig ansah. „Kenji, ich wollte dich nicht wecken, aber könntest du mir den Gefallen tun mir den Rücken einzureiben? Tamaki will mit mir gegen Hikaru und Kaoru Volleyballspielen und ich will mir keinen Sonnenbrand holen.“ „Klar...“, meinte Kenji und griff nach der Sonnenmilch. Er und Mizuhiko waren in den letzten Tagen Akanes Stammkunden geworden und hatten ihr zusätzlich noch einen Kundenstamm von 50 jungen Männern beschafft, von denen ein Teil um Akane herum lag und aufhorchte, als es darum ging Akane den Rücken einzureiben. Als ein milchigweißer Strahl ergoss sich die Sonnenmilch auf Akanes Rücken und wurde mit vorsichtigen Handgriffen von Kenji verteilt. Ein leichtes Seufzen entwich Akane, als er damit begann sie zu massieren und kurz davor war die Schleife ihres Bikinioberteils zu lösen. „Kenji... Willst du dich auch mit Kyoya anlegen?“ „Einen Versuch war es wert... So, das müsste reichen. Zeig den beiden was Frauenpower bedeutet.“ „Klar, mach ich.“ Akane lächelte ihren Kunden verschmitzt an und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, der ihn vorerst ruhig stellen sollte. „Ich komme schon, Tamaki-kun!“ „Wird aber auch Zeit. Du weiß doch was passiert, wenn den beiden langweilig ist.“ „Ja...“ Akane erinnerte sich nur ungern an die wenigen Momente in denen die Langeweile die Zwillinge übermannte. „Deswegen sollten wir jetzt anfangen. Wir haben Aufschlag!“ Die Zwillinge schenkten ihren Konkurrenten nichts, doch auch Tamaki und Akane schlugen sich gut. Schließlich brauchten beide Teams nur noch einen Punkt, um zu gewinnen und Hikaru schmetterte den Ball auf die andere Feldseite. Akane stürzte sich zum Ball, spielte ihn notdürftig zu Tamaki und stolperte vorwärts auf Kaoru zu, der sie kurz vor dem Boden abfing. „Akane, pass doch auf. Kyoya würde uns den Kopf abreißen, wenn du dir deine schönen Knie wegen uns aufschürfen würdest. Der Umsatz würde bestimmt in den Keller fallen...“ „Danke, Kaoru...“, hauchte sie lieblich heraus und sah ihn schwärmerisch an. „Was...?!“ Zuerst verwirrt durch ihre plötzliche Sinneswandlung, dann jedoch durch ihr langsam aufkommendes gehässiges Lächeln, was er nur zu gut von sich und Hikaru kannte, stolperte er rückwärts, ließ Akane fallen und sah wie Hikaru neben ihm im Sand lag, da Tamaki den Ball hatte retten und auf der Seite in den Sand spielen können. „Du hast das absichtlich gemacht!“ Doch Akane konnte nicht auf die Beschuldigung der Zwillinge eingehen, da sie mit dem Kopf in den Sand gefallen war und vom einen Moment auf den anderen viele ihrer Kunden um sie herumstanden. „Akane-chan, alles in Ordnung?!“ „Ja, es geht... Ich hab nur etwas Sand im Mund und in der Hose, aber besser als Sand in Form von Glas. Vielleicht ist mein Knie auch ein bisschen aufgeschürft.“ Ihre Kunden atmeten sichtlich auf und sie wurde von einem ihrer Verehrer hochgehoben und zurück unter den Sonnenschirm getragen. Immer noch auf dem Volleyballfeld versuchten die Twins einen Streit mit Tamaki anzufangen, was allerdings fehl schlug, da Tamaki längst von Haruhis Anblick gefesselt war, die gerade einige ihrer Kundinnen ins Meer geschickt hatte und ihnen hinterher schaute. Sofort entfachten in Tamakis Gedanken Hirngespinste über einen Strandspaziergang mit Haruhi aus denen er allerdings von einer dunklen Gestallt gerissen wurde. „Suo-kun...“, hauchte Nekozawa in sein rechtes Ohr und hielt auf die andere Seite seine Handpuppe Beelzebub. Der Schreck fuhr Tamaki durch Mark und Bein, sodass er es kaum schaffte zu fragen: „Kyoya... Wieso mussten wir ausgerechnet an Nekozawas Privatstrand fahren?“ „Haruhi und Akane haben keinen Reisepass, der Strand meiner Familie wird von meinem Vater benutzt und außerdem solltest du froh sein, dass Nekozawa uns seinen Strand kostenlos zur Verfügung stellt und uns auch noch in seinem Schloss wohnen lässt.“ „Suo-kun, Otori-kun hat Recht. Außerdem habe ich extra für euch ein paar Überraschungen...“ „Was für Überraschungen, Neko-chan?“, fragte Honey, der zusammen mit Mori vom Muschelnsammeln zurückkam. Auch Haruhi gesellte sich zu den übrigen Hosts und blickte in Moris Eimer. „Ihr habt Krabben gefunden?“, fragte sie und holte eine von ihnen aus dem sandigen Wasser. „Magst du Krebse?“ Wild an Haruhi interessiert, nahm auch Tamaki eine Krabbe aus dem Eimer und wurde prompt von einer ihrer Scheren erwischt. Ein Schrei folgte ebenso wie Nekozawas Antwort auf Honeys Frage: „Es gibt heute Abend Krebse zu Essen. Hoffentlich gefällt es euch...“ Der Rest des Tages verlief recht gut für den Club: Die Zwillinge ärgerten Tamaki wegen des verlorenen Spiels, Kyoya sammelte Daten über die neuen Kunden, Haruhi versuchte den Jungs zu entgehen und Honey und Mori bauten eine riesige Sandburg, in die Honey fast hätte einziehen können. Auch Akane amüsierte sich prächtig und saß am Abend alleine auf einer Klippe und starrte aufs Meer hinaus. Was war sie in den letzten Wochen nur für ein Glückspilz gewesen! Ihr altes, ödes Leben war zwar komplett aus den Fugen geraten, aber genau das machte ihren Alltag lebenswert. Voller Glück rollte eine Freudenträne an ihrer Wange herunter, bis sie plötzlich von zwei rauen Händen auf die Beine gezogen wurde. „Na, da sitzt ja noch eine von den reichen Prinzesschen rum. Du solltest lieber aufpassen, hier laufen ab und zu einige komische Gestalten herum. Aber wir beide passen auf dich auf, wenn du uns dafür einen kleinen Gefallen tust, stimmt’s, Ryou?“, meinte der Mann, der sie hochgezogen hatte und sie an sich drückte. Sein Atem roch nach Rauch und Alkohol und sein Blick wurde glasig, während sie sich zu währen versuchte. „Ah... Lass mich... los... Kyo... ya!“ Doch ihr Schrei verstummte, als sie sah wie Haruhi der zweiten zwielichtigen Gestallt einen Eimer mit Krabben über den Kopf schüttete. „Lasst sie in Ruhe!“ „Ah, noch eine, die zu verweichlicht ist. Na dann komm mal her, Schätzchen!“ Schon hatte er sich auch Haruhi gegriffen, die sich sogar zusammen mit Akane nicht losreißen konnte. Plötzlich ging beiden ein Licht auf, sie zwinkerten einander zu und traten gleichzeitig in den Bauch ihres Peinigers (sie haben also doch etwas von Honey gelernt), der sie losließ und verkrampft auf den Boden fiel. Die beiden Hosts waren so glücklich darüber sich befreit zu haben, dass sie nicht aufpassten und rückwärts stolperten. Sie konnten nur noch einen Schreckensschrei ausstoßen, bevor sie die Klippe herunter fielen, mit voller Wucht auf dem Wasser aufprallten und nacheinander ohnmächtig wurden. Das letzte, was Akane wahrnahm, waren zwei haselnussbraune Augen und ihr eigener Gedankengang: „Er ist mir hinterher gesprungen...“ Zehn Minuten später konnte man zwei junge Männer beobachten, die jeweils ein Mädchen auf dem Arm aus dem Meer trugen. Zwar wurden sie von der untergehenden Sonne in ein romantisches Licht gesetzt, doch ihre Gesichter waren von Ärger gezeichnet. Haruhi war schon wieder bei Bewusstsein und hustete den letzten Rest Wasser aus ihrer Lunge, während Akane träge und leblos in Kyoyas Armen lag und von ihm am Strand abgelegt wurde. Kaum lag sie im Sand spuckte sie Massen an Wasser aus und kam langsam zu sich. Das erste, was sie herausbrachte, war „Senpai...“, obwohl keiner der umstehenden Jungen darauf zu reagieren schien oder darauf reagieren wollte. Noch bevor sie weiterkeuchen konnte, sagte Kyoya zu den anderen Hosts: „Mori, Hikaru, Kaoru, kümmert euch um die beiden. Tamaki und ich gehen schon voraus.“ „Und was soll ich machen Kyo-chan?“, fragte Honey quietschend und durchbrach damit für einige Sekunden die angespannte Stimmung. „Du kommst mit uns und isst Kuchen.“ Mit diesen Worten verschwanden Tamaki und Kyoya und hinterließen damit eine verwirrte Haruhi und eine betrübte Akane, die sich mit Moris Hilfe aufgerappelt hatte. „Mori-senpai... Bitte... bring mich... in mein Zimmer...“ Sie konnte nur stockend reden, da aus ihren Augen die Tränen heraus quollen, die sich nach und nach mit dem salzigen Wasser auf ihrem Körper vermischten. Ungefähr eine Stunde später stand Akane mit nassen Haaren in ihrem Gästezimmer in Nekozawas Schloss und schrieb in ihr Tagebuch: „Liebes Tagebuch, Es tut mir Leid, dass ich in den letzten Tagen nichts geschrieben habe, aber ich habe viel für dieses Wochenende vorbereiten müssen. Es hätte alles perfekt werden sollen und nun hab ich unfreiwillig alles vermasselt. Hoffentlich ist der Funke Gutmütigkeit beim Sprung ins Wasser nicht erloschen, sodass Kyoya sich auch ohne Entschuldigung wieder normal verhalten wird. Ich werde ja sehen wie es beim Abendessen wird. Haruhi müsste mich gleich abholen...“ Genau in diesem Moment klopfte es an der Tür und Haruhi trat in einem rosa Sommerkleid ein. „Bist du fertig?“ „Ja, fast. Ich muss mir nur noch meine Haare machen.“ Mit zwei schon geübten Handgriffen band sie sich ihre langen Strähnen mit zwei roten Schleifen weg und lief zu Haruhi an die Türe. Als Haruhi und Akane in den Speisesaal kamen saßen alle bis auf Nekozawa schon am nur mit Kerzen beleuchteten Tisch, der schon voll gedeckt war. „Tut uns Leid...“, murmelte Akane verlegen und nahm sich an Haruhi ein Beispiel, die sich auf ihren Platzt neben Tamaki gesetzt hatte. Kaum, dass Akane ihren Platz zwischen Kyoya und Mori eingenommen hatte, trat auch schon ein alter Butler in den Raum, der sich tief verbeugte. „Nekozawa-sama lässt ausrichten, dass er sich leicht verspäten wird. Natürlich hat er nichts dagegen, wenn Sie schon anfangen zu speisen. Sie entschuldigen mich...“ Schon war er wieder verschwunden und ohne zu Warten griff Haruhi nach einer Krabbe und begann sie brutal auseinander zu nehmen. Akane, die von den strafenden Blicken Kyoyas von der Seite eingeschüchtert wurde, wagte es nur leise Mori nach der Salatschüssel zu fragen und sich etwas aufzutun. Haruhi hingegen schaffte es mehr und mehr Tamaki mit dem ungemütlichen Knacken des zerbrechenden Krebspanzers in den Wahnsinn zu treiben. Bei der dritten Krabbe hatte Tamaki eindeutig genug und sagte: „Kyoya, bring mich auf mein Zimmer. Ich habe keinen Hunger.“ Kyoya schnaubte verächtlich und sah schräg von der Seite auf Akanes spärlich belegten Teller. „Ja, Tamaki. Mir ist der Appetit auch vergangen.“ Seine Worte trafen Akane wie ein Pfeil mitten ins Herz, der sich immer weiter hereinbohrte und schließlich in ihm stecken blieb, als Kyoya hinter sich und Tamaki die Tür zuschlug. Zwei einzelne Tränen tropften auf Akanes Teller und sie sah mit verschwommenem Blick zur Tür, durch die nun langsam Nekozawa schritt. „Es tut mir Leid, dass ich euch habe warten lassen... Wo sind denn Suo-kun und Otori-kun hin? Ich habe doch diese Atmosphäre extra für sie herrichten lassen...“ „Die beiden... hatten eine gewisse Meinungsverschiedenheit... mit Haruhi und mir...“, schluchzte Akane und versuchte sich wieder einigermaßen zu fangen. „Meinungsverschiedenheit?“, fragte Haruhi leicht überheblich und wurde von Honey, Mori und den Zwillingen schief angesehen. „Ja. Wenn Tamaki nicht mehr mit dir redet, dann meint er das ernst. Ihr habt uns Sorgen gemacht und solltet euch entschuldigen.“ „Ach, was hätten wir den tun sollen? Wir können nichts dafür, dass irgendwelche angetrunkenen Typen Akane anbaggern. Außerdem...“, begann Haruhi, bis sie sich plötzlich die Hand vor den Mund schlug und blass wurde. „Haruhi?“ „Zu viele Krabben!“, rief Akane, lief auf die andere Tischseite und zog Haruhi schließlich aus dem Speisesaal. „Ich bitte Sie vielmals um Verzeihung, aber ihr war schlecht und Ihr Zimmer war das erste auf dem Weg vom Speisesaal.“ Mit einer tiefen Verbeugung entschuldigte sich Akane bei dem Fremden, in dessen Badezimmer sich Haruhi währenddessen ihres Abendessens entledigte. „Akane-chan... Dass ausgerechnet du mich nicht erkennst...Ich bin noch enttäuschter von dir als vorher. Was ist heute nur mit dir los?“ „Kyoya...?!“ Ihre Augen weiteten sich entsetzt und sie wich zurück, bis sie schließlich in der Ecke des Raums stand. Sie hatte ihn nicht erkannt? Und das nur weil er keine Brille trug und nasse Haare hatte? Wie konnte ihr nur so etwas passieren? „Senpai, ich...“ Sie war schon wieder kurz vorm Weinen, als die Tür aufging und sie fast von ihr getroffen wurde. „Kyoya, ich brauche deine Hydrocortisonsalbe. Meine Sonnenallergie kommt zurück. Hab mich wohl nicht eingecremt...“, sagte Tamakis Stimme, da Akane die Tür den Blick auf ihn versperrte. „Gut. Dann kannst du ja auch gleich Haruhi mitnehmen“, meinte Kyoya kühl und holte die Salbe und Haruhi aus dem Bad und drückte sie beide Tamaki in die Hand. „Wieso ist Haruhi...?“ Doch Kyoya hatte Tamaki und sein Anhängsel schon aus dem Raum geschoben und hinter ihnen die Tür zugeschlagen. „Und jetzt kommen wir mal zu uns beiden...“ Mit einem beherzten Handgriff hatte er Akane am Arm gegriffen und zog sie mit sich in den Raum hinein. „Was meinst du damit... mit uns beiden...?“ „Das weißt du genau. Du hättest uns rufen müssen. Du hättest mich rufen müssen! Wenn ich dir nicht hinterher gesprungen wäre, könntest du tot sein. Dafür solltest du mir dankbar sein.“ „Ich bin dir dankbar, aber... ich habe doch nichts womit ich es wiedergutmachen könnte!“ In ihrer Verzweiflung verloren warf sie sich in Kyoyas Arme und wurde von ihm enger an ihn herangezogen. „Doch, das hast du, Akane, das hast du.“ Akane wusste kaum wie ihr geschah, als sie plötzlich unter Kyoya auf seinem Bett lag und von ihm festgehalten wurde. „Senpai?!“ „Heute Nacht bin ich dein Kunde und zwar kostenlos, als Entschädigung für deine Rettung vorhin. Oder hast du eine bessere Idee? Willst du vielleicht endlich einsehen, dass du einen riesigen Fehler gemacht hast?“ Bei seinen Worten entbrannte in ihr ein Kampf zwischen Herz und Verstand. Sie wusste genau, dass sie sich entschuldigen musste, doch ihr Herz wollte wissen, wie weit er zu gehen bereit war. „Ich... war... dumm...“, quetschte sie heraus und drehte ihren Kopf zur Seite. „Na, na, nicht wegsehen. Ich weiß doch genau, dass du es am Liebsten hättest, wenn du das nicht gesagt hättest.“ Er blickte so beherrschend auf sie herab, dass sie wieder kurz vor den Tränen war. „Renge wird mich hassen...“ „Sie wird davon nie erfahren, wenn du dich nicht verplapperst. Dann wollen wir mal sehen wie gut deine Dienste wirklich sind...“ Plötzlich ganz sanft geworden drehte er ihren Kopf zu sich und begann sie immer wieder kurz zu küssen. Nach und nach löste sich Akanes Widerstand auf und sie genoss jede einzelne Sekunde mit ihm. Doch wieso tat er das? Was veranlasste ihn dazu ihr eine so angenehme Strafe zu geben? Sie konnte es nicht verstehen und ihr Verstand wurde immer mehr von Kyoya vernebelt. „Wieso?“, hauchte sie heraus, woraufhin er inne hielt. „Womit habe ich das verdient?“ In diesem Moment wurde auch ihm klar, dass er vollkommen untypisch handelte. Normalerweise plante er alles, was er tat, und nun ließ er sich einfach gehen. Was war mit ihm los? Akane fand nur eine Lösung, die so unwahrscheinlich war, dass sie es nicht wagte es auszusprechen. Durch ihre Frage hatte sie es jedoch geschafft, dass Kyoya über sich selbst verwundert von ihr abließ und sich grübelnd auf die Bettkante setzte. „Wieso?“ Sie konnte es kaum fassen, dass sie den bisher schaurig schönsten Moment ihres Lebens mit einer kleinen Frage beendet hatte, sodass sie erst einige Zeit liegen blieb, bevor sie sich hinter ihn kniete. „Du wärst nicht weiter gegangen, oder? Dafür bin ich dir zu wertvoll. Und dein Ruf dir auch.“ „Wenn du meinst...“, antwortete er und neigte seinen Kopf zu ihr. „Ja, das tue ich.“ Ihr Selbstbewusstsein schien sich wieder aufgebaut zu haben, da sie sich zu ihm beugte und ihn vorsichtig, aber ausdauernd küsste. „Das darfst du erzählen wem du willst. Ich stehe dazu.“ In der Zwischenzeit hatten Tamaki und Haruhi eine ausdauernde Diskussion geliefert, die schließlich durch einen Blitz und Haruhis Reaktion darauf beendet wurde. „Ich muss noch was erledigen“, sagte Haruhi verängstigt und kroch in eine Kommode, die am Rand des Flurs stand. „Was kann man da drin zu erledigen haben?!“, schrie Tamaki daraufhin, bis ihm ein Licht aufging. „Du hast Angst vor Gewittern?“ „Es geht schon. Ich schaff das auch alleine... Das mach ich doch immer so.“ „Immer?“ Erstaunt über ihre Aussage und gerührt von dieser Schwachstelle, wurde ihm bewusst, dass dieser Streit lachhaft war. Haruhi hatte Akane nur helfen und nicht sich in Gefahr bringen wollen. Wie hatte er nur so stur sein können. „Haruhi, komm da raus. Der Schrank ist mit Eisen besetzt. Das zieht die Blitze nur an.“ Ohne über die Hinterlistigkeit seiner Worte nachzudenken, versuchte sie schnellstmöglich aus der Kommode zu gelangen und warf sich angsterfüllt in Tamakis Arme. „Senpai!“ „Du musst nie wieder Angst haben. Ich werde immer bei dir sein und dich beschützen.“ Als der Rest des Clubs fertig gegessen hatte und zu ihren Zimmern gehen wollte, sahen sie schon vom Speisesaal aus zwei Gestallten, die am Fußboden saßen. Kurz nachdem Mori mit Honey auf den Schultern und Hikaru und Kaoru an Kyoyas Zimmertür vorbeigegangen waren, steckte Akane unbemerkt den Kopf aus dieser und folgte den vieren, die schon um Tamaki und Haruhi herumstanden. „Was wird das?“, fragten Hikaru und Kaoru, als sie sahen, dass Haruhi eine Augenbinde um hatte und Tamaki gerade dabei war ihr auch noch zwei Taschentuchstücke in die Ohren zu stopfen. „SM?“, meinte Mori daraufhin und Honey stimmte zu: „SM.“ „Dieser Perversling...“ Die Zwillinge fingen somit wieder einen Streit mit Tamaki an, Honey und Mori wurden müde und gingen auf ihre Zimmer und Akane nahm Haruhi die Augenbinde ab, während sie sich innerlich Gedanken machte, was wohl passiert wäre, wenn die anderen sie und Kyoya vorhin auf dem Bett vorgefunden hätten. Glücklicherweise hatte er die Tür hinter Tamaki abgeschlossen... Am nächsten Morgen, als der Club abreisen wollte, hatten sich die Zwillinge immer noch nicht beruhigt und hackten weiterhin auf Tamaki herum. Sogar Haruhi war mittlerweile eingeweiht worden und war auch der Meinung, dass er zum Flughafen laufen dürfte. Nur Akane war sich etwas unsicher über den Sachverhalt und fragte mit etwas Sarkasmus: „Kyoya-kun, wäre es nicht gerechter Tamaki mitzunehmen?“ Zuerst verwundert, dann allerdings über ihre Anspielung im Klaren, antwortete er: „Eigentlich schon, aber irgendwie hat er es doch auch verdient, oder?“ „Wenn du meinst, Senpai...“ Kapitel 3: Engel fliegen einsam ------------------------------- Es war der Nachmittag des 30. Oktobers, als der Hostclub sich traf, um über ihre Unternehmungen zu Halloween zu sprechen. „Kommen wir zuerst zu den Kostümen. Ich gehe natürlich als König“, meinte Tamaki überheblich und fuhr fort, „Habt ihr Vorschläge für die anderen Kostüme?“ „Ich will als Häschen gehen!“, rief Honey freudig und sah sich selbst schon als pinkes Plüschtier. „Und Takashi geht als Karotte.“ Es war schwer für Akane ein Lachen zu unterdrücken, als sie sich Mori als riesige Mohrrübe mit Honey als Hasen auf den Schultern vorstellte. Die Zwillinge hingegen lagen lachend auf dem Boden und kriegten sich nicht mehr ein. „Einverstanden. Und wen ihr beiden Spaßvögel euch mal beruhigen könntet, wäre es schön zu wissen, was ihr beide darstellen wollt.“ „Wir?“ „Ist es nicht deine Aufgabe als Chef...“ „...uns irgendwelche blöden Ideen aufzuzwingen?“ Tamaki war kurz davor sich wieder mit den Zwillingen in die Haare zu bekommen, als Akane sich vorsichtig einmischte. „Ähm... Tamaki... ich hätte da eine Idee... Was hältst du davon, wenn wir aus den beiden die Weasley-Zwillinge machen?“ „Weasley...?“ „Zwillinge...?“ „Hat keiner von euch Harry Potter gelesen? Das kann doch nicht wahr sein... Fred und George Weasley sind Zauberer und die großen Brüder von Harrys bestem Freund Ron. Das würde doch zu Halloween passen und die Kostüme bekommt ihr bestimmt beim Verleih.“ „Okay...“, stimmten Hikaru und Kaoru zu und nahmen sich vor noch am selben Abend das erste Harry Potter Buch durchzulesen. „Gut, was hätten wir dann für...? Wo ist Haruhi überhaupt?“ Verwundert sahen sich die Clubmitglieder um, bis Akane schließlich sagte: „Beim Zahnarzt. Sie hat sich beim Mittagessen irgendetwas zwischen die Zähne gebissen und bekommt es nicht mehr alleine raus.“ „Na, dann entscheiden wir einfach über ihren Kopf hinweg. Ich schätze, dass keiner etwas dagegen hat, wenn wir sie als Geisha gehen lassen, oder?“ Es kamen keine Beschwerden von den Jungen, doch Akane schaute etwas verdutzt aus der Wäsche. „Ist es nicht etwas auffällig, wenn wir Haruhi ständig in Mädchenkleider stecken? Das müsste doch auch den Kundinnen langsam aufgefallen sein...“ „Das ist alles mit berechnet. Die Mädchen, die Haruhi als Host haben, mögen sowieso lieber den femininen Typ, denn keine Schülerin der Ouran würde freiwillig zugeben, dass sie auf Frauen steht.“ Cool wie immer saß Kyoya neben Akane und blätterte seine Akten durch. „Achso... und als was gehst du, Senpai?“ „Priester, wenn ich das richtig sehe... Irgendjemand muss ja vernünftig sein...“ „Dann bleib ja wohl nur noch ich übrig... Eigentlich habe ich mit Halloween als Protestantin nicht viel am Hut, aber wenn es sein muss, geh ich als Engel.“ Ihr war die Idee auch erst in diesem Moment gekommen, aber sie hatte schon vorher darüber nachgedacht Kyoya mit ihrem Kostüm eins auszuwischen. Seit ihrem Wochenende am Strand hatte sich eine unerträgliche Spannung zwischen ihnen aufgebaut, die sie endlich entladen wollte. „Gut, ich verschicke die Bestellung an den Kostümverleih. Die restliche Planung überlasse ich dir, Tamaki.“ „Ich geh auch... Das Mittagessen war wohl nicht ganz in Ordnung...“, heuchelte Akane den Hosts vor und folgte Kyoya schnell aus dem Raum. „Wir haben dasselbe gegessen wie sie...“ „...und wir sind gesund...“ „Ihr Idioten, ihr versteht auch gar nichts!“ Verärgert schlug Tamaki Hikaru und Kaoru auf den Hinterkopf, doch auch Mori schwieg unwissend vor sich hin und Honey fragte: „Was verstehen sie nicht, Tama-chan?“ Niedergeschlagen hockte sich Tamaki in eine Ecke des Raums und schmollte vor sich hin. „Ihr habt ja alle gar keinen Sinn für Romantik...“ „Senpai, warte!“ Akane lief stürmisch hinter Kyoya her, der ihr schon einige Meter voraus war. „Was willst du?“ „Was ich will?! Du verhältst dich doch so, als wenn ich der letzte Dreck wäre. Ich habe gedacht wir hätten das Problem gelöst...“ „Ja, das Problem haben wir gelöst“, sagte Kyoya scharf und sah abfällig auf sie herunter. „Wieso denn dann?!“ „Ich bin nur etwas durch den Wind... Hat nichts mit dir zu tun...“ Verdutzt ließ er sie auf dem Gang stehen und ging um die nächste Ecke, während Akane gegen die Wand sackte und sich immer wieder fragte, wieso sie ihm das nicht glauben konnte. Am nächsten Nachmittag, als die weiblichen Hosts sich in ihre Kostüme gequält hatten, kamen die beiden aus dem Nebenzimmer des Musikraums und wurden von fast allen Hosts bestaunt, nur Kyoya saß auf einem der Sofas und schien neben sich zu stehen. Bei seinem Anblick wurde Akane traurig, doch als sie merkte, dass ihre computergesteuerten Flügel sich mit ihrer Stimmung senkten, versuchte sie ihn aus ihren Gedanken zu verdrängen und zu lächeln. Einige Minuten später kamen auch schon die ersten verkleideten Kunden und Akane brauchte keine künstliche Ablenkung mehr, da Tamaki einige Aktivitäten geplant hatte. Haruhis Kimono war mit Süßigkeiten ausgestattet worden, sodass sie sich die Zwillinge vom Hals halten konnte, Honey wurde von seinen Kundinnen mit Bonbons und Schokoriegeln überschüttet und Akane schnitzte mit ihren Kunden zusammen Grimassen in Kürbisse. „Akane, pass auf deine Finger auf.“ „Danke, Mizuhiko, aber ich bin normalerweise die Vorsicht in Person.“ Hinter sich hörte Akane ein verräterisches Räuspern, durch das sich ihre Flügel aggressiv in die Höhe begaben. „Normalerweise...“ „Ach, und wann hat unsere kleine Ms. Perfect ihre schwachen Momente?“, fragte Kenji und lächelte sie frech an. „Das wüsstet ihr beide wohl gerne... Aber es ist die Kunst einer Hostess auch ihren besten Kunden nicht alles zu zeigen.“ „Na, ja, eigentlich zeigst du uns schon recht viel...“ Verstohlen blickte Mizuhiko an Akane herunter bis zu ihrem Oberschenkel, an dem ihr kurzes, weißes Kostüm aufhörte. „Das ist nicht meine Schuld. Den Bikini und das Kleid vom Strand stammten aus meinem Kleiderschrank, aber um die anderen Outfits kümmern sich immer die Jungs.“ „Dann will da wohl einer aus dir profitieren...“ Bei diesen Worten schluckte Akane tief, da es ihr wie Schuppen aus den Haaren fiel. Sie wurde nur ausgenutzt! Ständig wurde sie ausgebeutet und hatte bisher die rosarote Brille aufgehabt, die sie nicht sehen ließ, was hier vor sich ging. Immer hatte er Kleider ausgesucht, die alles aus ihrem Aussehen herausholten und nun wusste sie wieso. Doch sie wollte es nicht glauben. Nicht ihr Senpai! Von der Erkenntnis mehr als geschockt sackte ihr Kreislauf für kurze Zeit zusammen, sie wurde notdürftig von Kenji und Mizuhiko vorm Fall gerettet und spürte einen stechenden Schmerz in ihrem linken Zeigefinger. „Akane, alles in Ordnung...? Dein Finger...!“ Mühsam raffte sie sich auf und sah mit getrübtem Blick auf ihren blutigen Finger. „Geht schon... Ich hätte wohl doch besser aufpassen sollen...“ „Sollen wir dich zur Krankenschwester bringen?“ „Nein, danke, Kenji, aber es geht auch so. Ich geh nur kurz zur Toilette und wasch mir den Schmutz aus der Wunde. Macht ihr hier ruhig weiter, ich bin gleich wieder da.“ Zehn Minuten später stand Akane in einer der Luxustoiletten der Ouran und hatte sich ihren Finger provisorisch mit Papierhandtüchern und einem ihrer Haarbänder verbunden und wollte gerade wieder zum Club zurückgehen, als zwei Mädchen aus einer ihrer Parallelklassen in den Raum kamen. „Na, wen haben wir denn da...“ „Das ist doch nicht etwa die Kleine, die uns unsere Jungs wegschnappt...“ „Ich schnappe euch keine Jungs weg, sie kommen freiwillig zu mir. Außerdem würde ich nicht so Besitz ergreifend sein, schließlich seid ihr nicht mit ihnen verheiratet...“, verteidigte sich Akane, wich aber trotzdem etwas zurück. „Verheiratet nicht, aber verlobt dürfte reichen, oder?“ „Wir sind beide Töchter von einflussreichen Unternehmern und sind mit Mizuhiko und Kenji verlobt. Deswegen solltest du die beiden lieber aus deinem Kundenkreis streichen. Haben wir uns verstanden?“ Mit einem harten Stoß wurde Akane von einem der beiden Mädchen gegen die Wand befördert, an der sie danach herunter glitt. „Ah... Sagt das euren Typen und nicht mir... Ich kann schließlich nichts dafür, dass sie nichts für euch übrig haben...“ „Du billige Maitresse!“ Dank einem Tritt in die Magengrube kauerte sie sich unter Schmerzen auf den kalten Fliesen zusammen und hörte nur die Schritte ihrer Peiniger, die den Raum wieder verließen. „Ich bin keine Schlampe...“, murmelte sie vor sich hin, als sie versuchte sich aufzurichten. „Ich will doch nur glücklich werden... wieso läuft im Moment nur wieder alles schief...?“ Ihre Flügel hingen schlapp herunter und sie zog sich langsam am Waschbecken hoch. „Hoffentlich... schaffe ich es noch... bis zum Club... zurück... Ich... muss... es... schaffen...“, hauchte sie mit letzter Kraft heraus und fiel, nachdem sie sich aus der Tür geschleppt hatte, erschöpft in Ohnmacht. Im Club vermisste sie bisher niemand. Erst als Kenji fragte, wo Akane blieb, wurden auch einige andere hellhörig. „Brauchen Mädchen immer so lange?“ „Kann sein, aber langsam wird es doch komisch. Vielleicht sollten wir sie suchen...“ „Wo ist sie hin?“, fragte Kyoya, der den beiden vorher zugehört hatte. „Zum Mädchenklo. Sie hatte sich in den Finger geschnitten.“ „Dieses Mädchen... Bleibt ihr hier, ich gehe sie suchen. Haruhi, kümmere dich um die beiden, du hast sowieso gerade nichts zu tun.“ „Ich...?!“, wollte sie sich beschweren, doch Kyoya war schon aus dem Raum gelaufen und küsste auf dem Gang kurz das Kreuz an seiner Halskette. „Lass ihr nichts passiert sein...“ Schon von weitem sah Kyoya etwas Weißes vor der Mädchentoilette liegen. Sein Verdacht bestätigte sich, als er sich neben Akane kniete und ihr einen der künstlichen Flügel aus dem Gesicht strich. „Akane, wach auf... Komm schon...“ Langsam öffneten sich ihre Augen und sie sah in seinem Blick Angst und Fürsorge. Ein leises Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als ihr bewusst wurde, dass er sich um sie sorgte, obwohl dies auch eine Träne hervorbrachte. „Es tut mir Leid, Senpai...“ „Nein, Akane, nicht wieder einschlafen!“, rief Kyoya und tätschelte ihr leicht die Wange, da sie ihre Augen kurz schloss und wieder öffnete. „Erzähl mir was. Irgendwas! Wer war das?“ „Die beiden sind... aus der 1-D... und... mit Kenji und Mizuhiko... verlobt...“ „Hinata und Kagurezawa, diese Schlangen... Ich hätte dich vorwarnen sollen, obwohl deine Lieblingskunden es dir auch hätten sagen können. Es ist also nicht deine Schuld.“ „Du bist mir also nicht böse?“, fragte Akane erleichtert und legte ihren Kopf auf seine Beine. „Ja, ich bin dir nicht böse, mein... Engel... Ich mach dir erstmal diese Dinger ab.“ Schnell hatte Kyoya ihr die Flügel abgeschnallt und hob sich Akane auf den Arm. „So, die lassen wir da liegen, ich hole sie später ab. Und dich bring ich ins Krankenzimmer.“ „Nein, bitte nicht... Ich werde von diesen sterilen Räumen nur noch kranker... Die Krankenschwester kann ja nachher auf mein Zimmer kommen... Danke, Kyoya.“ Nach einem unangenehmen Husten schmiegte sich Akane an Kyoya und versuchte ihre Schmerzen zu vergessen, indem sie seinem Herzschlag lauschte. „Keine Ursache. Bin ich dir auch irgendwie schuldig.“ „Du meinst, weil du mich seit dem Wochenende am Strand ziemlich mies behandelt hast?“ „Nein, aber das wollte ich auch nicht. Mein Vater hat mir etwas Druck gemacht und ich hab das leider auf dich projiziert.“ „Ach so, ich dachte du hättest wieder wegen mir Probleme mit Renge... Dann war das wenigstens nur ein Missverständnis. Trotzdem hast du mich schlecht behandelt“, meinte Akane keck und bekam auch eine entsprechende Antwort. „Werde hier bloß nicht frech, Kleines. Du solltest froh sein, dass ich dich in dein Zimmer bringe und dich nicht habe liegenlassen. Ich habe doch eigentlich nichts davon.“ „Doch, das hast du, Kyoya, das hast du. Irgendwann wirst du es bekommen... So, da wären wir...“, begann Akane und hielt sofort wieder inne. „Lass mich raten, dein Schlüssel liegt im Clubraum?“ „Ja, aber es gibt auch noch einen Notfallplan. Klopf da rechts mal gegen die Mauer.“ Er tat wie ihm geheißen und ein Stück der Mauer schob sich zur Seite und ein kleines Display erschien. „Szenario 1k, Stimmerkennung einleiten, Akane Futabatei.“ „Stimme erkannt. Tür öffnet“, ertönte eine Computerstimme und die Tür ging mit einem leisen Klick auf. „Hightech... Die Idee könnte von mir sein...“ Mit einem beherzten Tritt öffnete Kyoya die Tür und trug Akane in ihr Zimmer. „Hätte einer von uns beiden sich bücken können, gäbe es auch noch einen Ersatzschlüssel unter der Fußmatte. Der Computer ist nur eine kleine Spielerei, des Architekten.“ Vorsichtig lächelte Akane ihn an und bemerkte, dass er orientierungslos auf die drei Türen im Flur sah. „Geradeaus ist mein Schlaf- und Wohnzimmer.“ Ein weiterer Tritt gegen die Tür vor ihm folgte und er trat in ihr Schlafzimmer und legte sie in ihr Bett. Danach sah er sich erstaunt um und fühlte sich mehr und mehr eingeengt. „Ziemlich klein, dein Zimmer... Wenn du etwas Größeres willst, könnte ich das bewerkstelligen lassen...“ „Größer? Nein, ich bin schon zufrieden genug. Früher mussten wir mit neun Kindern in einem Raum schlafen, der gerade so groß war, wie meine Küche, und in der kann ich mich schon kaum bewegen, wenn der Tisch ausgeklappt ist. Schlechter als im Waisenhaus kann es gar nicht sein. Ich will da nie wieder hin...“ Eine einsame Träne kullerte ihre Wange herunter und sie versuchte sie mit ihrer blutverschmierten Hand wegzuwischen, wodurch ihr Gesicht nur noch schlimmer aussah. „Pass doch auf...“, meinte daraufhin Kyoya und zog ein Taschentuch aus der Seitentasche seiner Priesterrobe. „Du musst nicht mehr zurück. Das werden wir schon regeln.“ „Klar... Die Herbstferien über konnte ich hier bleiben und Weihnachten seid ihr ja auch in der Schule, aber was mach in den Sommerferien? Ich kann ja schlecht fast zwei Monate lang in der leeren Schule hocken.“ „Da wird sich schon etwas machen lassen... Vielleicht solltest du dir vorher noch einen Reisepass besorgen.“ „Meinst du etwa...?! Kyoya, du bist...“ Voller Eifer wollte sie ihn umarmen, stützte sich auf und fiel mit einem Schmerzensschrei wieder zurück in ihr Kissen. „Akane! Ruh dich aus. Ich schick dir die Krankenschwester vorbei und pfeif Mizuhiko und Kenji zusammen.“ „Sei nicht zu hart zu ihnen.“ „Ich nicht... Aber was Mori mit ihnen anstellt, das kann ich dir nicht sagen.“ „Und, hast du sie gefunden?!“ Aufgebracht stürmten Kenji und Mizuhiko auf Kyoya zu, als er wieder im Musikzimmer 3 ankam. „Ja, das habe ich. Auf der Mädchentoilette, ohnmächtig, der ganze Körper übersäht mit Prellungen und Kratzern. Habt ihr irgendeine Ahnung, wer das getan haben könnte?“ Die Augen der beiden weiteten sich geschockt, doch sie schüttelten beide den Kopf. „Eure beiden kleinen Freundinnen, Hinata und Kagurezawa. Mori, schnapp dir die beiden.“ „Was?!“, riefen sie aus, doch Mori hatte sie schon am Kragen gepackt und angehoben. „Normalerweise müssten wir das mit dem ganzen Club beschließen, aber in einem solchen Fall kann ich eine Ausnahme machen und euch alleine vor die Wahl stellen: Entweder ihr kümmert euch mehr um eure aggressiven Verlobten und erklärt ihnen, dass Akane nur eine gute Freundin ist und sonst nichts oder ihr beide werdet dem Club verwiesen. Verstanden?“ Kyoyas kühle Aura griff auf die beiden über, sodass sie nur nickten und, als Mori sie wieder losließ, verstört aus dem Raum gingen. „Gut, das hätten wir dann geklärt... Mori, du und Honey können Schluss machen. Wir schließen eh gleich.“ Am nächsten Nachmittag kam Akane wieder in den Club, allerdings nur provisorisch auf Kyoya gestützt, der bei jedem dritten Schritt fragte, ob auch alles in Ordnung ist. „Da kommt ja unser gefallener Engel...“, begann Hikaru und Kaoru fuhr fort: „...mit seinem Retter.“ Daraufhin prusteten beide lauthals los: „Wie ein altes Ehepaar!“ „Ihr Idioten!“, schrie Tamaki, doch Haruhi kam ihm mit dem Schlag auf den Hinterkopf der Zwillinge zuvor. „Seid froh, dass ihr nicht so zugerichtet wurdet.“ „Ist auch wirklich alles in Ordnung?“ „Ja, Kyoya, zum hundertsten Mal! Mir geht’s gut. Trotzdem bin ich froh, dass du Kenji und Mizuhiko gesagt hast, dass sie sich mehr im ihre Verlobten kümmern sollen. Die beiden haben mir vorhin gesagt, dass sie zusammen ein Picknick machen und heute nicht zum Club kommen. Denkst du wir machen dadurch Verluste?“ „Ein paar Einbußen vielleicht, aber immer noch besser, als ständig eine verletzte Hostess zu haben.“ „Da wäre ich mir nicht so sicher, Senpai...“ Kyoya sah sie leicht verwundert an, begann aber zu verstehen, als gut zehn Jungen durch die Tür stürmten und direkt auf Akane zu. „Alles in Ordnung, Akane?“ „Können wir irgendetwas für dich tun?“ „Danke, ich möchte mich etwas hinlegen... Könntet ihr mich da hinten auf das Sofa...“, doch schon bevor sie ausgeredet hatte, hatten sie zwei ihrer Kunden hochgehoben und trugen sie zu ihrem Wunschziel, während sie den Kopf nach hinten drehte und Kyoya kurz zuzwinkerte. „Dieses Aschenputtel...“ Kapitel 4: Mission Pöbelleben ----------------------------- Es war ein Samstagmorgen Ende November und Akane saß verzweifelt über ihrem Mathebuch, als ihr Handy klingelte (beim Preisausschreiben gewonnen). Verwundert sah sie auf ihr Display und erstarrte, als sie sah, dass es Kyoya war. „Was will der denn am Wochenende von mir... Hi, Senpai. Was ist denn?“ „Tamaki hat heute Morgen um sechs Uhr bei mir angerufen... Wir fahren Haruhi besuchen.“ „Hä? Wieso das denn?“ „Er macht sich Sorgen... Dieser überfürsorgliche Trottel...“ „Da kennen wir noch einen...“, erwiderten die Zwillinge und Akane bemerkte, dass sie mitten in einer Konferenzschaltung hing. „Seid froh, dass ich mich um Akane kümmere, sonst hätten wir schon eine Hostess weniger. Außer mir kümmert sich ja niemand um sie!“ Kyoya schrie so laut, dass Akane fast das Handy aus der Hand fiel und sie es auf Freisprechanlage schaltete, um sich umzuziehen, da sie noch im Pyjama war und glaubte, dass sie sich aus der ganzen Affäre nicht mehr rausziehen konnte. „Ja, ja, Kyoya, du kümmerst dich rührend um mich und ich bin euch allen sehr dankbar, aber was wollen wir bei Haruhi?“ „Tama-chan glaubt, dass Haruhi in ganz ganz schlechten Verhältnissen wohnt und will sie da rausholen.“ „Er will was?! Haruhi wohnt in einem normalen Mehrfamilienhaus. Das sind keine schlechten Verhältnisse.“ „Das habe ich auch versucht ihm zu erklären. Zwei Stunden lang. Wenn er sich etwas vornimmt, bringt er es auch zu Ende... Bitte, Akane, komm mit.“ „Senpai, ich würde ja, aber ich schreibe am Montag eine Matheklausur und verstehe die Hälfte der Übungsaufgaben nicht. Wenn ich nicht weiter in der B-Klasse bleibe, kann ich mein Stipendium vergessen!“ Voller Ärger über sich selbst warf sie das T-Shirt, das sie in der Hand hielt auf den Boden und ließ sich rückwärts auf ihr Bett fallen. „Beides kein Problem. Die Sache mit dem Stipendium könnte ich im Notfall regeln und Mathe wird für uns einfach sein. Welches Thema?“ „Potenzialrechnung, Potenzfunktionen und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Das sind 40 Seiten im Buch und ausgerechnet die Aufgaben mit den Lösungen im Anhang versteh ich nicht, weil ich immer das falsche Ergebnis rausbekomme. Was will der allmächtige Hostclub dagegen tun?“ „Die Bücher sind aus den Siebzigern und die Ergebnisse vollkommen falsch. Außerdem sind die Arbeiten über dieses Thema so einfach, dass du hundertprozentig nach zwanzig Minuten abgeben kannst, wenn du die Regeln beherrscht. Und darum kann sich Honey-senpai kümmern.“ „Klar. Ich liebe Mathe!“ „Okay... Ich komm mit. Wann holt ihr mich ab?“ „Wir sind gleich da...“, klang Moris Stimme aus ihrem Handy und sie drückte sich ihr Kopfkissen ins Gesicht. „Bin ich so berechenbar? Okay, ich komm zum Haupteingang, wenn ich mich umgezogen habe. Wehe ich bin heute Abend um sechs nicht zurück...“ „Verhaltet euch so unauffällig wie möglich!“, war Tamakis Befehl, bevor der Hostclub glamourös wie immer aus einer langen weißen Strechlimousine stieg. Schon standen viele Schaulustige um sie herum, was Akane nicht aus ihren Gedanken darüber brachte, ob sie nicht sofort wieder von hier verschwinden sollte. Als sie sich weiter in der Gegend umsah, liefen ihr die Tränen die Wangen herunter und sie fing an zu schluchzen. „Ich wollte doch nicht wieder hierher... Ich wollte nie ins Waisenhaus... und dann wurde mein schlimmster Alptraum wahr... Wieso immer ich?“, murmelte sie vor sich hin, bis sie auf einmal Moris Hand auf ihrem Kopf spürte. „Wir passen auf dich auf, Akane.“ Der schweigsame Riese lächelte sie an, strich ihr einmal übers Haar und zauberte auch ihr ein Lächeln aufs Gesicht. „Danke, Mori...“ „Das sieht ja gar nicht so schlimm aus, wie der Spinner behauptet hat...“, meinten Kaoru und Hikaru und waren damit wieder kurz davor einen Kleinkrieg gegen Tamaki vom Zaun zu brechen. „Lasst euch von der Fassade nicht täuschen! Das kann noch schlimmer werden. Wir gehen jetzt rein!“ „Das werdet ihr nicht tun!“, hörte man eine Stimme aus der Menge, die hundertprozentig zu Haruhi gehörte, die sich durch die Menschenmasse quälte. „Haru-chan! Haru-chan! Ich habe Kuchen mitgebracht!“ „Und wir haben Tee dabei.“ „Ihr versucht mich zu bestechen? Und dann soll ich auch noch Tee für euch kochen? Spinnt ihr?! Ihr fahrt jetzt sofort wieder nach Hause!“ „Nicht aufregen, Haruhi, du musst das positiv sehen. Du bekommst kostenlos Luxus-Kuchen, den Tee koche ich dir und du verhinderst damit, dass durch diesen Trubel hier gleich die Polizei aufkreuzt. N’est-ce pas?“, sagte Akane lächelnd und nahm Akane eine der Einkaufstüten ab, die sie schon die ganze Zeit mit sich trug. „Du hängst zu viel mir Kyoya rum... Aber ich kann da wohl nichts machen. Kommt erstmal mit rein und verschwindet später wieder, okay?“ Glücklicherweise bestätigte Tamakis Annahme über den mickrigen Zustand von Haruhis Wohnung nicht und der Hostclub kam in ein sauberes Apartment mit Küche, Wohnzimmer, Bad und zwei Schlafzimmern. „Wow...“ „Ich hab euch doch gesagt, dass Haruhi in ganz normalen Verhältnissen wohnt... Ihr wollt mir ja nicht zuhören... Na ja, die Teekanne ist...“ „Über der Spüle. Jungs, folgt mir.“ Während Akane das Teewasser aufsetzte, ging Haruhi gefolgt von Tamaki, Hikaru, Kaoru, Kyoya, Mori und Honey ins Wohnzimmer. Letzterer packe seine Schachtel voller Kuchen aus und ließ Haruhi die erste Wahl. „Haru-chan, welchen Kuchen möchtest du?“ „Hmm... Ich nehme Erdbeere.“ „Okay! Dann bekommen du, Takashi und ich Erdbeerkuchen, Tama-chan, Hika-chan und Kao-chan Nuss und Kyo-chan und Aka-chan Schoko... Ups, da ist ja noch ein Stück über... Ist dein Papa heut gar nicht da?“ „Papa, nein, der musste schnell bei der Arbeit einspringen. Aber ich weiß schon wer den Kuchen bekommt. Ich komm gleich wieder.“ Schon war Haruhi mit dem Tortenstück aus dem Zimmer verschwunden und Kyoya folgte ihr. „Ich helfe Akane. Nachher verbrüht sie sich...“ „Und ich helfe Haruhi“, sagte Tamaki freudig und ging hinter den anderen beiden her in die Küche, indem er die Zwillinge, Honey und Mori zurückließ, die sich etwas verdutzt ansahen. „Irgendwas stink mir hier...“, meinte Hikaru und sah zur Küchentür. „Mir auch, Bruderherz...“ Mori nickte und Honey war so auf seinen Kuchen konzentriert, dass er nur fragte: „Was denn?“ „Na die Sache mit Kyoya und Akane...“ „Und Tamaki und Haruhi...“ „Da ist doch was im Busch!“ „Wollt ihr etwa auch ein Mädchen, Hika-chan, Kao-chan?“ „So was brauchen wir doch nicht, wir haben doch uns. Stimmt’s Hikaru?“ „Nun...“ „Hikaru! Das kannst du mir doch nicht antun!“ Verzweifelt warf sich Kaoru an die Brust seines Bruders und weinte sich die Augen aus. „Kaoru... Das war doch nur Spaß... Tut mir Leid...“ „Wo willst du hin, Haruhi?“, fragte Akane, als Haruhi an ihr vorbei Richtung Schlafzimmer ging. „Zu Mama...“ „Mama?“ Zuerst war sie leicht verwundert, doch dann verstand sie und öffnete einen Anhänger an ihrer Kette. Ihr lächelten die Gesichter zweier 40-Jähriger entgegen, die ein fünfjähriges Kind auf dem Arm hielten. „Ihr würdet euch sicher auch über ein Stück Kuchen freuen... Ich back euch zu Weihnachten ein paar Kekse. Versprochen.“ Sie wurde von dem Pfeifen des Teekessels aus ihrem Monolog gerissen und stellte den Gasherd aus. Eigentlich wollte sie nach dem Tee greifen, den Kaoru ihr hingestellt hatte, doch sie griff ins Leere. „Der war doch gerade noch...“ Mit einem Seufzer drehte sie sich um und sah wie Kyoya ihr die Teepackung vor die Nase hielt. „Was soll ich tun, damit ich ihn wiederbekomme?“ „Das kommt ganz darauf an, was du zu geben bereit bist...“, antwortete er mit einem kecken Lächeln. „Du weißt doch genau, was du willst. Also hol es dir.“ Zögerlich kam sie auf ihn zu, nahm ihm den Tee aus der Hand und wurde prompt an ihn gezogen. „Da kann ich wohl nicht nein sagen.“ Langsam kamen sich ihre Lippen näher, bis sie beide Schritte auf der Treppe hörten und einander losließen. Kurz darauf ging die Haustür auf und ein Mann mit Damenperücke und Kleid kam in die Wohnung. „Guten Tag, Fujioka-san...“, sagte Akane leise und hoffte, dass es auch wirklich Haruhis Vater war, der gerade seine Schuhe auszog. „Ach, Akane... Hab ich Recht? Und Kyoya! Was für eine Überraschung. Haruhi hat mir gar nicht erzählt, dass sie Freunde eingeladen hat.“ „Hat sie auch nicht...“, murmelte Akane, als Kyoya Haruhis Papa freundlich begrüßte. „Ranka-san. Schön dich endlich mal richtig kennen zu lernen. Und noch mal danke für die Fotos und das Jahrbuch aus der Mittelschule...“ „Das war doch selbstverständlich. Ach... wo ist Haruhi?“ „Die ist ins Schlafzimmer... mit einem Stück Kuchen und wollte zu ihrer Mama...“, erwiderte Akane, der diese Situation immer komischer vorkam. Woher Kyoya Haruhis Papa kannte, wollte sie lieber gar nicht fragen. Genau in diesem Moment steckten auch die restlichen Hosts ihre Köpfe aus dem Wohnzimmer und freuten sich darüber Ranka-san endlich kennen zu lernen. Als sie ihre Begrüßungszeremonie abgehalten hatten fragte Hikaru: „Wo bleiben Haruhi und Tamaki eigentlich so lange? Die sind schon recht lange weg...“ „Da denkst du dasselbe wie ich, Hikaru... Lass uns mal nachsehen.“ Mit einem gehässigen Lächeln gingen die Zwillinge zusammen mit Ranka in Richtung Schlafzimmer, Honey und Mori folgten ihnen und Akane und Kyoya kamen erst hinterher, als Ranka einen Schreckensschrei ausstieß und die Zwillinge vor Lachen auf dem Boden lagen. Verwirrt sah Akane über Honey hinweg auf den Boden, auf dem Haruhi lag, über der Tamaki kniete. Was war da bloß passiert? Wie schaffte Tamaki es immer wieder in solche Situationen zu gelangen, zu denen Kyoya es nie würde kommen lassen? Haruhi tat ihr wirklich Leid. „Dieser Idiot...“, bekam Akane ins Ohr geflüstert, sodass es ihr eiskalt den Rücken herunter lief. „Was hast du Schwein, dass ich besser aufpasse... Und dein Vater kann uns auch nicht erwischen... Dabei denkt Tamaki sich meistens nichts dabei...“ „Sei still, Kyoya...“ „Was hab ich davon?“ Leicht genervt küsste Akane ihn flüchtig und unbemerkt, sodass sie ihn ruhig stellte und sich die Szene ansehen konnte, die zwischen Tamaki und Ranka ablief. „Haruhi, alles in Ordnung?! Hat dieser Weiberheld dir irgendetwas angetan?“ Aufgeregt stürzte Ranka auf seine Tochter zu und beförderte Tamaki mit einem beherzten Tritt gegen die nächste Wand. „Nö, mir geht’s gut... Hallo, Dad...“ Ruhig und gleichgültig wie immer richtete Haruhi sich auf und beobachtete mit den anderen, wie der geknickte King sich wieder zusammenraufte und vor Herrn Fujioka auf den Boden warf. „Ich bin kein Weiberheld! Ich meine es ernst mit ihrer Tochter!“ Sogar Kyoya warf dieses Statement seines besten Freunds so aus der Bahn, dass er von Akane abließ und verwirrt auf den Blonden hinunter starrte. Erst als dieser bemerkte, dass er von allen Seiten her gemustert wurde, fügte er hinzu: „Ich würde nie mit ihr spielen. Sie ist wie eine Tochter für mich. Ich bin doch ihr Daddy-„ Schon machte Tamakis Gesicht wieder Bekanntschaft mit einem Fuß und Haruhi ging an ihm vorbei zur Tür. „Red nicht solchen Stuss, Senpai. Du übertreibst diese Familienkiste wirklich... Akane, ist der Tee fertig?“ „Gleich, er muss noch einen Moment ziehen. Aber wir können uns wieder ins Wohnzimmer setzen. Kommt ihr Jungs?“ Der Hostclub inklusive Ranka-san ging ins Wohnzimmer und hinterließ mit mehr oder weniger höhnischen Blicken seinen King, der sich mit Tränen in den Hundeaugen zusammenkauerte und seinen Untertanen hinterher sah. „Es ist wirklich schön mit solch gut aussehenden Menschen Kuchen zu essen und Tee zu trinken... Haruhi, du solltest deine Freunde öfters einladen“, meinte Ranka-san und aß den letzten Happen seines Kuchenstücks. „Ja, Dad... Aber das nächste Mal sollten sie sich vielleicht anmelden...“ „Ich wollte ja eigentlich nicht so übereilt handeln und lieber Mathe lernen, aber es gibt hier Leute, die einen zu gut überreden können... Stimmt’s, Kyoya-kun?“, erwiderte Akane und sah zu ihrem Sitznachbarn. „Ach, Akane, sei nicht zu streng mit Kyoya. Er schafft es doch so gut den Club zu leiten, im Gegensatz zu eurem jetzigen Chef...“ Tamaki, der sowieso schon in der Ecke des Wohnzimmers hockte und von einer schwarzen Aura umhüllt wurde, wurde durch diese Worte noch mehr getroffen und verzog sich in den angrenzenden Schrank. „Dad, das geht zu weit! Tamaki ist gar kein so schlechter Chef. Und du, Tamaki, hör endlich auf damit in fremden Schränken Pilze zu züchten!“ „Pilze...“, murmelte Honey: „Ich hab Hunger... Kochst du uns was zum Mittagessen, Haru-chan?“ „Wenn ihr mir versprecht, dass ihr danach verschwindet, könnte ich das einrichten... Ich muss nur vorher noch einkaufen. Was soll ich bloß machen...?“ „Wie wäre es mit Curry-Reis? Ich helfe dir auch beim Kochen und Einkaufen.“ Akane stand zusammen mit Haruhi auf und ging aus dem Zimmer bis sie bemerkten, dass ihnen die Jungs folgten. „Und ihr bleibt hier!“, sagten die beiden streng und leicht genervt von der Aufdringlichkeit der anderen Clubmitglieder. Auf der Straße vor dem Haus atmeten die beiden Mädchen auf und waren sichtlich erleichtert darüber, dass sie einen Moment für sich hatten. „Ich wüsste manchmal wirklich nicht, ob es schon Tote gegeben hätte, wenn du nicht immer da wärst, Akane. Die Jungs sind ja ganz in Ordnung, aber sie können einem mit solchen Aktionen wie heute echt auf den Senkel gehen.“ „Da hast du Recht, aber ich würde es wohl auch so ertragen. Aber Tamaki würde ohne dich total ausflippen... oder er wäre sogar in mich verliebt... Hoffentlich nicht.“ „Sprich in Verbindung mit dem Hostclub nie von Liebe! Auch wenn sie sich alle ganz charmant aufführen sind sie alle nur Snobs, die versuchen sich gut zu verkaufen... Die Bedeutung von dem Wort Liebe kennen sie doch gar nicht.“ Ernst trat Haruhi eine Cola-Dose aus dem Weg und sah missmutig auf den Boden. „Jetzt gehst du aber zu hart mit ihnen ins Gericht. Klar, Hikaru und Kaoru sind einfach nur gute Schauspieler, Honey will nur seinen Spaß und Mori ist nur wegen Honey im Club, aber gerade Tamaki scheint noch am meisten zu wissen, was Liebe bedeutet.“ „Und was ist mit Kyoya?“ „Da bin ich mir noch nicht so sicher... Er scheint wohl eher eine kommerzielle Idee von Liebe oder Leidenschaft zu haben. Trotzdem ist Tamaki-kun der, der das Recht hat sich King zu nennen. Dein Vater macht ihn echt fertig...“, sagte Akane und hörte hinter sich ein leises Schluchzen, das langsam lauter wurde. Auch Haruhi drehte sich verwirrt um und sah, wie Tamaki mit Tränen in den Augen an den beiden vorbei lief und in den vor ihnen liegenden Supermarkt stürmte. „Vielleicht hast du Recht...“, murmelte Haruhi überrascht und beeilte sich zusammen mit Akane hinter ihrem Senpai herzulaufen. „Tamaki-senpai, was machst du nur für Sachen...“, sagte Haruhi kopfschüttelnd, als sie den weinenden Tamaki unter einem Gemüseständer herausholte. „Wenn du schon da bist kannst du uns auch beim Einkaufen helfen. Akane, besorgst du den Reis und etwas Fleisch? Tamaki und ich kümmern uns dann um das Gemüse und das Currypulver.“ „Yes, Madam!“ Schon verschwand Akane zwischen den Regalen und bewegte sich geschmeidig zwischen den Einkaufswägen hindurch. Trotzdem kam es so vor, als wenn etwas wie eine Klette an ihr haften würde. „Kann es sein... Mal ausprobieren...“ Sie stolperte absichtlich über das Rad eines Wagens und wurde von einem riesigen Bodyguard im schwarzen Anzug aufgefangen. „Alles in Ordnung, Akane-san?“ Akane seufzte auf und meinte platt: „War ja klar... Er denkt echt, dass ich nicht alleine fertig werde... Kyoya hat euch geschickt, stimmt’s?“ „Uns?“ Mit einer gespielten Überraschung sah sich der Schrank, der Akane auf dem Arm hielt um. „Ja, euch. Tachibana steht hinter dem Regal mit dem Reis und Aijima liegt unter den Milchpackungen...“ „Leute, das Subjekt hat uns entlarvt. Lasst uns sie beschützen!“ Leicht Genervt wurde Akane auf dem Boden abgesetzt und schlug sich die Hand vors Gesicht, bis ihr eine Idee kam. „Jungs, könnt ihr mir einen Gefallen tun?“ „Wenn es zu Ihrer Sicherheit beiträgt...“ „Findet mir euren Chef. Ich fühle mich sehr unsicher, wenn ich weiß, dass er mich geheim beschattet.“ „Natürlich, Akane-san!“ Mit zwei Handgriffen hatten ihre drei Bodyguards Kyoya hinter einem Regal hervorgezogen hinter dem schätzungsweise auch der Rest des Clubs zu finden wäre. Doch ein Schuldiger reichte Akane voll und ganz, um zur Furie zu werden. „Kyoya Otori-kun! Wie kommst du auf die Idee mir deine Leibwächter auf den Hals zu jagen und mich auch noch zu beschatten?“ „Akane... Ich trage nicht die alleinige Schuld! Die anderen...“ Von seiner süßen Hilflosigkeit überwältigt griff sie in ihre Manteltasche und zog einen Lolli hervor, den sie ihm in den Mund steckte, damit er seine Erklärung abbrach. „Schon in Ordnung. Als Strafe bleibst du jetzt bei mir. Heute tauschen wir mal die Rollen, Töchterchen.“ Wie eine Mutter nahm Akane den verdutzt schauenden Kyoya an der Hand und führte ihn zu einem Regal mit 20 verschiedenen Reissorten. „Woher hast du den Lutscher?“, fragte Kyoya und sah den roten Lutscher in seiner Hand an. „Gab es kostenlos am Eingang. Das Pöbelleben hat auch seine Vorteile!“ „Wo hast du den denn aufgegabelt?“, fragte Haruhi, als Akane mit Kyoya im Schlepptau an die Kasse kam. „Er war zwischen den Erbsendosen und den Möhrengläsern. Ich hätte auch den Rest mitbringen können, aber Kaoru und Hikaru waren zu sehr in die große Kaugummiauswahl vertieft und Honey und Mori sind mit ihrem Einkaufswagen zu schnell an mir vorbei gedüst. Da fällt mir ein, dass ich deinen Vater gar nicht gesehen habe... Na ja, hast du alles bekommen?“ „Ja, nur die Möhren waren ausverkauft...“ „Keine Karotten...“, schniefte Tamaki, der sich immer noch nicht wieder eingekriegt hatte. „Wartet mal, ich hab da eine Alternative... Nehmt schon mal den Reis und das Fleisch.“ Akane machte sich schon auf den Weg zur Gemüseabteilung, als Kyoya sie zurückhielt. „Kleinen Moment. Wir müssen die Rollen wieder zurücktauschen. Hier“, sagte er und steckte ihr den Lutscher in den Mund. Genauso verwundert wie er vorher sah sie ihn an, bis sie plötzlich lächelte. „Okay. Ich bin gleich wieder da.“ Kurz darauf kam Akane mit vier dicken Süßkartoffeln in der Hand wieder. „Geheimrezept meiner Mutter und meiner Meinung nach guter Karottenersatz.“ „Gut, das hätten wir... Aber ich hab mein Geld vergessen. Wer bezahlt das jetzt alles?“ „Ich hab gedacht du hättest Geld mitgenommen...“, erwiderte Akane und sah hilflos zu Kyoya, da Tamaki in der Eile bestimmt keine Geldbörse dabei hatte. „Ja, ja, nicht verzagen Kyoya fragen. Das Geld kommt von den letzten Hostclubmagazinen und steht euch beiden sowieso zu. Ihr habt es bisher nur noch nicht bekommen.“ Haruhis vernichtenden Blick zu Kyoya konnte Akane in diesem Moment nur zu gut verstehen, doch da er sich vorhin schon eine kleine Standpauke hatte anhören müssen, sagte sie: „Dann bezahlst du... Sollten wir vorher die anderen suchen?“ „Nicht nötig!“, rief Honey, der plötzlich neben Akane aufgetaucht war und an ihrem Ärmel zog. „Takashi holt Hika-chan und Kao-chan. Darf ich deinen Lutscher probieren, Aka-chan?“ „Lieber nicht, Honey. Er ist sowieso fast aufgelutscht und der eine indirekte Kuss hat mir vorhin gereicht...“ Honey verfolgte Akanes Blick zu Kyoya und musste breit Grinsen und einen belustigten Laut ausstoßen. Jetzt kam auch Mori mit Hikaru und Kaoru, nur Ranka-san fehlte immer noch. „Ist das normal? Ich meine, dass dein Vater sich so gut verstecken kann...“ „Nun, ja, Papa ist ein verrückter Kerl... Warte mal...“ Nur von Haruhi und Tamaki sichtbar, hinter dem Rücken der Anderen ließ sich Ranka-san an einem Seil von der Decke herunter und sagte: „Ich habe euch beobachtet und bin zu dem Schluss gekommen, dass ihr alle, Akane und meine Kleine ausgenommen, recht nette, aber verzogene Kerle seid. Und auch du Tamaki scheinst dich wirklich um Haruhi zu kümmern, auch wenn es heute wohl eher umgekehrt war...“ Ein Lächeln legte sich auf Tamakis verheultes Gesicht und wurde sofort wieder von Haruhis Vater vertrieben. „Trotzdem sehe ich dich als meinen Rivalen an!“ Schon wieder stand Tamaki kurz vor den Tränen, sodass Akane und Haruhi ihn durch die Kasse zogen und Kyoya zuriefen: „Kyoya, du bezahlst, der Rest hilft tragen! Wir kümmern uns um den Chef!“ Später saß der Hostclub wieder im Wohnzimmer der Familie Fujioka und aß den frisch gekochten Curry-Reis. Tamaki war zwar immer noch niedergeschlagen und wurde nur durch Haruhi von ihrem Vater getrennt, aber er aß wenigstens etwas. Natürlich war der Reis nicht von bester Qualität, was die Twins auch zum Ausdruck brachten: „Das Fleisch ist zäh...“ „...und irgendwie geschmacklos.“ „Beschwert euch nicht, esst!“, meinte Haruhi krätzig, da sie langsam aber sicher genug hatte. „Und was sagst du zu dem Fleisch, Kyoya?“, fragte Akane und sah ihn streng an. Er hingegen schluckte tief, weil er genau wusste, dass sich auch Akane nicht mehr lange zurückhalten würde. „Mir schmeckt’s...“ Ein Blick auf seinen Teller verriet Akane, dass er noch kein einziges Stück Fleisch angerührt hatte, sodass sie sich ihre Essstäbchen nahm und ihm ein großes Stück in den Mund steckte. Etwas überrascht kaute er den Bissen auf und schluckte ihn leicht angeekelt herunter. Von Kyoyas Gesichtsausdruck belustigt begann Akane an aus vollem Herzen zu lachen und ließ sich rückwärts auf den Fußboden fallen. „Du kannst nicht lügen, Kyoya! Du sahst einfach zum Knutschen aus...“ Von ihrer Reaktion sichtlich erleichtert, beugte er sich über sie und sah ihr tief in die Augen. „Das mit dem Knutschen solltest du in der Anwesenheit der Anderen lassen... Aber ich hab morgen Geburtstag, da kannst du es gerne tun...“ „Okay...“, antwortete Akane, doch sie wusste, dass sie es genauso wenig ernst nahm wie er. Kapitel 5: Losing my mind ------------------------- „Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei. Du machst das schon recht gut, Akane. Den Walzer können wir gleich abhaken.“ „Danke, Kaoru, aber etwas unsicher fühle ich mich noch...“ Akane und Kaoru wirbelten durch den mit Kerzen beleuchteten Musikraum 3 wo der Hostclub für seinen alljährlichen Weihnachtsball übte. „Wir sollten den Übergang von der Rechts- zur Linksdrehung noch mal wiederholen. Und rück, seit... Ah!“ Kaoru und Akane stießen beide plötzlich einen Schmerzensschrei aus und lagen kurz darauf aufeinander auf dem Boden. „Akane...“, hauchte Kaoru heraus sah ihr tief in ihre azurblauen Augen. „Kaoru... ich...“, begann Akane und fing beim Anblick seines breiten Grinsens an zu Lachen. Doch von einem Moment auf den anderen wurde sie wieder hochgezogen und fand sich auf Moris Schulter wieder. „Takashi-senpai, was soll das?!“ Wie gewohnt antwortete Mori nicht und trug sie von Kaoru weg, dem von Kyoya aufgeholfen wurde. „Deine Annährungsversuche gegenüber Akane scheinen Mori-senpai nicht zu gefallen...“ Kaorus Lächeln hatte sich wieder gelegt und er schnaubte verächtlich. „Mori ist wohl das kleinere Problem. Mama scheint die größeren Schwierigkeiten damit zu haben.“ „Wenn du schon so anfängst kann ich dir auch gleich sagen, dass das zwischen euch Inzest wäre.“ „Das Einzige, was ich als Inzest beschreiben würde, sind Hikaru und ich!“ Trotzig hockte sich Kaoru auf die Fensterbank und sah aus dem Fenster. Die Dunkelheit und der sternenlose Himmel deckten sich mit dem Ärger in ihm und er verlor jeglichen Respekt gegenüber Kyoya. „Doch ihr verknallten Trottel habt sie eh alle nicht mehr!“ „Sei still!“, schrie Kyoya ihn an und legte seine Hand um Kaorus Gurgel. „Pass lieber auf was du sagst.“ „Auseinander! Lass ihn los Kyoya! Bitte!“ Akane warf sich zwischen die beiden Streithähne mit dem Rücken zu Kaoru. „Wenn es wegen gerade eben ist, tut es mir Leid, denn es war meine Schuld, dass wir hingefallen sind. Beruhige dich, Kyoya!“ Innerlich vollkommen aufgewühlt warf sie sich ihm an den Hals und spürte wie sich seine Atmung verlangsamte, als er sie in die Arme schloss. „Würdest du mir den nächsten Tanz gewähren? Du darfst natürlich führen“, schlug sie vor und lächelte Kyoya wieder glücklich an. „In Ordnung. Honey, legst du uns kurz eine Rumba auf?“ (Wie sagt ein Moderator mal so schön: Die Rumba ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens ^^) Mehr als nur einverstanden folgte Akane ihrem Partner aufs Parkett und hinterließ einen deprimierten Kaoru, der wieder aus dem Fenster starrte bis sein Bruder hinter ihm auftauchte und ihn in den Arm nahm. „Nicht schmollen, Kaoru. Das passt nicht zu dir. Normalerweise musst du doch mich trösten, weil ich den Seme zu sehr raushängen lasse.“ „Schwatz hier nicht rum. Du bist doch nur froh darüber, dass Tamaki schmollend in der Ecke sitzt und Haruhi mit einem Mädchen tanzt, weil sie hier im Club noch als Junge gehandelt wird.“ „Du bist wirklich der einfühlsamere von uns beiden...“, meinte der ältere Zwilling, bevor er dem anderen einen Kuss auf den Scheitel hauchte. „Aber wer von uns beiden hat wohl die besseren Chancen sein Ziel zu erreichen? Ich weiß auf jeden Fall, wie wir deine erhöhen können.“ „Und wie? Willst du Kyoya vergiften?“ „Nein. Das erklär ich dir heute Abend unter der Bettdecke.“ „Okay, Haruhi, wie war die Abfolge noch mal?“ „Ich führe dich durch die Tür, direkt danach kommt Tamaki...“, begann Haruhi, bevor sich vor ihr und Akane die großen Türen der Eingangshalle öffneten und sie auf den grellen Lichtschein zugingen. Akane konnte sich kaum an die übermäßige Beleuchtung gewöhnen, da kniete auch schon Tamaki vor ihr und gab ihr einen kaum spürbaren Handkuss. Kurz darauf zog Mori sie sich in die Arme und ließ sie einige Pirouetten drehen, die Honey mit ihr fortsetzte und sie somit zu Hikaru und Kaoru beförderte. Angespannt und mit geschlossenen Augen wartete Akane auf den geplanten Doppelkuss, den sich die Twins schließlich gegenseitig gaben, da Kyoya Akane schon an sich gezogen hatte. Der Spießrutenlauf durch den Hostclub hatte für sie also endlich einen Abschluss gefunden und um sie herum brachen Jubelschreie der Kundinnen aus. Vor allem die Kunden der Zwillinge waren von dem Kuss so begeistert, dass sie nicht merkten, dass dieser nicht eingeplant war und die beiden sich schworen so etwas nie wieder zu tun. „Puh, geschafft...“, stöhnte Akane erleichtert und stützte sich bei Kyoya auf. „Ja, du schienst auf deinem Weg die Treppe herunter nicht gerade sehr standfest gewesen zu sein. Deswegen habe ich das Ganze auch früher abgebrochen.“ „Mir fällt da noch ein anderer Grund ein... Yakimochi?“, fragte sie frech und schielte zu Kaoru. „Eifersüchtig? Ich? Und wovon träumst du nachts?“ „Das willst du in diesem Fall lieber nicht wissen... Nein, Spaß beiseite, du wirst sicherlich eifersüchtig, wenn ich dir erzähle, wo ich diesen Traum von einem Kleid herhabe.“ Stolz auf ihr Aussehen drehte sie sich einmal um sich selbst, sodass ihr weißes, langes Kleid sich leicht aufbauschte. Und auch Kyoya musste sich eingestehen, dass sie besser aussah, als er es sich jemals hätte erträumen können. „Wenn mir das erklärt, wieso du gestern Nachmittag nicht erreichbar warst und Mori und ich uns die Finger wund telefoniert haben, dann würde ich es trotzdem gerne wissen.“ „Ups, da haben die beiden doch glatt mein Handy ausgestellt...“ „Die BEIDEN? Meinst du damit etwa...?!“ „Ich hab ja gesagt du bist eifersüchtig. Hikaru und Kaoru haben mich gestern überfallen und ich habe die gesamte Abendkleidkollektion ihrer Mutter durchprobiert. Nett von ihnen, nicht?“ „Ja, sehr nett von ihnen dem Rest des Clubs nichts zu sagen. Mori und ich wollten auch mit dir einkaufen gehen, aber wir waren wohl zu spät dran. Du schuldest mir also mindestens den Eröffnungstanz.“ Besitz ergreifend nahm er sich ihre Hand und zog sie sich in Tanzhaltung. „Das ist der Kyoya, den ich kenne. Nichts im Leben ist kostenlos, solange man daraus noch Geld machen kann. Seh ich das richtig? Dann müsste ich mich jetzt allerdings um meine Kunden kümmern...“ „Das kann warten. Außerdem können nur 25% deiner Kunden wirklich tanzen und die müssen sich einen Moment lang gedulden. Erstmal bin ich dran.“ Vorsichtig senkte er den Kopf seitlich zu ihrer Schulter und war kurz davor die so zart wirkende Haut ihres Halses mit seinen Lippen zu berühren, als sie ihn an den Haaren zurückhielt. „Kyoya, Öffentlichkeit! Renge...“ „Auf 12 Uhr...“, flüsterte er kaum hörbar, als er wieder aufblickte und sah, wie sich seine Pseudo-Verlobte durch die Menge auf die beiden zudrängte. „Akane, darf ich abklatschen?“ „Klar, Renge-chan. Ich wollte sowieso mal zum Buffet und gucken, ob Tamaki auch den Kaviar für Haruhi besorgt hat. Vielleicht treffe ich ja auf dem Weg dorthin einen charmanten jungen Mann, der mit mir tanzen möchte. Wir sehen uns später, Kyoya.“ Selbstbewusst lächelnd überließ Akane Kyoya Renge und bahnte sich den Weg zum Buffet, um auf den anstrengenden Auftakt erstmal ein Gläschen Punsch zu trinken. „Alles in Ordnung, Akane?“, das war die Frage, die sie dazu veranlasste sich vom Buffet wegzudrehen und gut 40 Zentimeter in die Höhe zu sehen. „Mori, du kannst sprechen? Ich glaub ich hab ein Glas Punsch zu viel getrunken...“ „Darf ich bitten?“, fragte der sonst so schweigsame Riese und hielt Akane die Hand hin, die sie nur zögerlich ergriff. „Vielleicht hast auch du schon zu viel intus... Egal... Ich nehme an.“ Noch etwas verwundert ließ sie sich von ihrem Senpai durch den Raum wirbeln. An ihrem Auge flogen hunderte von teuren und bunten Kleider vorbei, die Akane immer mehr den Glauben vermittelten, dass sie doch ein Glas zu viel getrunken hatte. Erst als sie wieder gestoppt wurde und Kyoya vor sich sah, der Renge scheinbar abgeschüttelt hatte und nun Akane übernehmen wollte, fand sie sich wieder von der Realität eingeholt. „Du bist doch einverstanden, Mori, wenn ich...“ Doch bevor Kyoya ausgesprochen hatte, war Mori schon in der Menge verschwunden und hinterließ eine immer noch konstatierte Akane. „Wie bist du Renge so schnell losgeworden?“ „Wie schlecht ist dein Zeitgefühl? Ich habe mich gerade eine halbe Stunde lang mit ihr auseinandersetzen müssen. Aber ich glaube, dass sie langsam versteht, dass ich nicht der bin, den sie zu kennen glaubt. Dürfte ich jetzt bitte endlich mit meiner Lieblingshostess tanzen?“ „Ja... Tut mir Leid, dass ich dich vorhin mit Renge allein gelassen habe, aber ich musste einfach mal weg von dir. Ich hatte einfach genug...“ „Schon in Ordnung, ich verstehe dich. So war es bei mir und Tamaki am Anfang auch... Nach drei Wochen war ich schon kurz davor ihm den Kopf abzureißen! So weit wird es bei uns doch hoffentlich nicht kommen...“ Skeptisch sah Akane Kyoya an und strich ihm mit der Hand über die Wange. „Ich glaube nicht... Aber eine kleine Entschädigung wäre schon schön...“ „Ich glaube da könnte man was machen. Ein kleines Geschenk des Clubs zu Weihnachten. Komm mal mit...“ Kyoya zog Akane mit sich hinter eine abgelegene Marmorsäule und holte ein kleines, silbernes Collier aus seiner Hemdtasche. Akane fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als er es ihr umlegte und schon beim ersten Versuch den Kettenverschluss schloss. „Sind wir hier unbeobachtet?“, fragte sie, nachdem sie sich wieder gefangen hatte. „Hätte ich dich hierher geführt, wenn es nicht so wäre?“ Kyoya hatte ihr kaum geantwortet, da fiel sie ihm schon um den Hals und wollte ihn gerade küssen, als... „Mir stinkt’s, Kaoru...“ „Das kannst du laut sagen, Hikaru...“, sagten die Zwillinge zueinander, die am oberen Ende der Freitreppe standen. Allerdings beugte sich Kaoru über die Brüstung und blickte zu der Säule hinter der Kyoya mit Akane verschwunden war, während Hikaru Haruhi und Tamaki nachstarrte, die am Buffet miteinander redeten. „Habt ihr immer noch ein Problem damit, dass die vier sich zu gut verstehen?“, fragte Honey, der plötzlich hinter den beiden auftauchte. Kurz darauf erschien Mori, der hinzufügte: „Ihr solltet lieber akzeptieren, dass Haruhi sich grundsätzlich nicht für Jungs interessiert und Akane nur Älteren zugeneigt ist.“ „Ältere? Dem einzigen, den sie zugeneigt scheint, ist doch wohl Kyoya und das nur, weil sie sich ihm gegenüber schuldig fühlt...“ „Ihr seid echt kindisch...“, murmelte Honey ernst, doch Hikaru erwiderte: „Honey, du wirst müde... Und du auch Mori.“ (Fans wissen was ich meine ^^) Honey und Mori sahen sich fragen an, bis der Kleinere verwundert aus dem Fenster sah und anfing breit zu Grinsen. „Es schneit!“ Eben dieser Freudenschrei schallte durch den Festsaal und Akane ließ ihre Pläne Kyoya gegenüber sofort fallen. „Es schneit?! Oh, mein Gott, ich liebe Schnee!“ Freudig drängte sich Akane durch die Menge, die zu den Türen nach draußen strömte, und ließ Kyoya zurück, der ihr stumm hinterher sah. „Mori-senpai, nehm mich mal auf deine Schultern! Hier ist ja gar kein Durchkommen...“, beschwerte sich Akane, bevor Mori sie hochhob, sodass sie über die Masse in das Schneetreiben sehen konnte. „Danke... Das ist wunderschön.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf den Kopf und Mori sah lächelnd zu ihr hoch. „Gern geschehen...“ Kurz darauf, als der größte Teil der Ballgäste im Schnee stand, schaffte es auch der Hostclub endlich ins Freie. Die Schneeflocken rieselten auf Akanes nackte Schultern und ihr lief es kalt den Rücken herunter. „Huh... Ich hätte nicht gedacht, dass es so kalt sein würde...“ Immer noch zitternd drehte sie sich verwundert um, als ihr von hinten eine Jacke umgelegt wurde. „Hier. Du erkältest dich sonst noch.“ Der Inhalt der Aussage hätte zwar eher zu Kyoya gepasst, doch neben Akane trat Kaoru, der sie anlächelte. „Danke... Kaoru...“ Er sah in ihren Augen neben der Verwunderung etwas schimmern, was er noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte. Doch dieser magische Moment zwischen ihnen wurde von Tamakis Stimme unterbrochen. „Wir kommen jetzt schon zur Kürung unserer Ballkönigin. Zwar ist es noch etwas früh, aber das Ergebnis ist für uns schon eindeutig“ „Unsere Ballkönigin ist... Kanako Kasugasaki. Außerdem haben wir unsere Pläne geändert, sodass der Kuss für die Gewinnerin von Haruhi kommt und nicht von Tamaki.“ Die fanatischen Kundinnen begannen zu kreischen und auch Tamaki und Haruhi schrieen, allerdings vor Entsetzen. „Kyoya, was hast du dir dabei gedacht?!“, beschwerte sich Tamaki, doch da war Haruhi schon dabei von den anderen Mädchen zu Kanako gestoßen zu werden. „Kanako ist Haruhis Kundin und nicht deine...“ „Denkst du das ist Haruhis erster Kuss?“, fragte Honey Mori und weckte damit auch das Interesse der anderen Hosts. „Natürlich ist das Haruhis erster Kuss“, meinten die Twins, doch Akane war dar anderer Meinung. „Wieso sollte das Haruhis erster Kuss sein? Wir Mädchen sind weiter entwickelt als Jungen in unserem Alter. Da kann es schon mal vorkommen, dass wir früher unseren ersten Freund haben als ihr.“ „Heißt das etwa du hast das schon durch? Wer war den der Glückliche?“ Kaoru sah sie fragend an und bekam einen trotzigen Blick zurück. „Das wüsstest du wohl gerne.“ Aus irgendeinem Grund spürte sie, dass auch Kyoya sich brennend dafür interessierte, sodass sie fortfuhr: „Derjenige weiß es. Ich wüsste nur gerne ob es auch sein erster Kuss war...“ Währendessen hatte Haruhi es zu Kanako geschafft und Tamaki war hinter seinem Schützling hergelaufen. „Haruhi! Nein!“, rief er, streckte seine Hand nach ihr aus und rutschte auf einer gefrorenen Pfütze aus. Zu seiner Rettung hielt er sich an Haruhis Krawatte fest und zog sie mit sich zu Boden. Erstaunt starrten sich die beiden an, während sich ihre Lippen berührten. Der ungewollte Kuss endete dadurch, dass Haruhi Tamaki einen nebenher geballten Schneeball ins Gesicht drückte und aufstand. Wie geplant bekam auch Kanako ihren Kuss auf die Wange und durch Haruhis gutes Vorbild begannen die Zwillinge eine wilde Schneeballschlacht mit ihren Kundinnen. Akane hielt sich zwar aus der Schlacht heraus, aber in einem unachtsamen Moment flog ein Schneeball den Hikaru geworfen hatte auf sie zu und traf sie an der Stirn. Sie konnte nicht einmal mehr aufschreien, bevor sie bewusstlos im kalten Schnee lag. „Akane, wach auf! Komm wieder zu dir!“, sagte Kyoya zu ihr, als er sich über ihren leblosen Körper beugte. Vorsichtig tätschelte er ihre Wangen bis sie wieder zu sich kam und sie ihn mit glasigen Augen ansah. „Gott sei dank...“ Freudig nahm er sie in die Arme und wurde sofort wieder von ihr weggestoßen. „Mori, nimm diesen Kerl von mir weg!“ Gesagt, getan und schon hielt Mori Kyoya fest im Griff. „Lass mich los!“, schrie Kyoya Mori an und wandte sich an das Mädchen vor ihm auf dem Boden. „Akane, bist du jetzt komplett durchgedreht?!“ „Wer soll hier verrückt sein? Ich lasse mich doch nicht von einem Wildfremden begrapschen! Wer denkst du eigentlich wer du bist?“ Kyoyas Gesichtsausdruck wechselte von wütend zu vollkommen aufgelöst, als ihm bewusst wurde, dass sie ihn vergessen hatte. Doch wieso konnte sie sich an Mori erinnern? „Kaoru, bringst du mich auf mein Zimmer? Mein Kopf tut so weh...“ Zufrieden nickend half Kaoru Akane hoch und ließ sie sich auf ihn stützen. „Keine Angst, ich pass auf dich auf. Du solltest schnell in dein Bett. Um den Rest kümmern sich die Anderen.“ „Danke... Kao-chan...“ Mit einem triumphalen Lächeln auf den Lippen drehte sich Kaoru noch einmal um, blickte Kyoya ernst in die Augen und streckte ihm die Zunge raus. „Danke noch mal, Kaoru... Für alles“, bedankte sich Akane bei ihrer Stütze, als sie vor ihrem Zimmer angekommen waren. „Das ist doch selbstverständlich. Dein Kopf muss einiges abbekommen haben. Du solltest morgen früh unbedingt zur Schulschwester gehen, solange sie noch da ist.“ „Es geht schon. Ich scheine mich ja noch an alles zu erinnern.“ „Nicht an alles. Der Junge vorhin, Kyoya wird ziemlich sauer sein, wenn er erfährt, dass du nur ihn vergessen hast. Er wird Hikaru den Kopf abreißen...“ Bei diesem Gedanken blickte Kaoru etwas wehmütig zurück in Richtung des Ballsaales. Hatte er wirklich seinen geliebten Zwillingsbruder wegen eines Mädchens alleingelassen? „Er kann nicht wichtig gewesen sein, wenn ich ihn so leicht vergesse. Oder?“ „Scheinbar...“ Wieso redete er, wo er endlich mal mit ihr allein war, über Kyoya?! „Na dann... Gute Nacht, Kaoru...“ Sie wollte schon die Tür hinter sich schließen, als Kaoru sie am Arm zurückhielt. „Akane...“ „Was ist denn noch?“ „Ich weiß nicht wie... Würdest du... mit mir...“ Er sah immer mehr auf den Boden und ihr wurde klar, was er sie fragen wollte. Nach einem tiefen Seufzer antwortete sie auf seine ungestellte Frage: „Tut mir Leid, aber ich kann nicht... Ich weiß nicht wieso, aber in meinem Herzen scheint schon jemand zu sein... Wer bloß?“ Unter Schmerzen fasste sie sich an den Kopf und Kaoru verstand, wen sie meinte. „Schon in Ordnung... Ich hab ja Hikaru. Und zu dem sollte ich lieber, sonst geschieht noch etwas Schlimmes. Geh jetzt lieber ins Bett.“ Ohne auf eine Reaktion zu warten, lief er los, um die Tränen, die sich in seine Augen drängten, zu vertreiben. Gegen halb elf klopfte es bei Akane an der Tür. Sie war schon fast eingeschlafen gewesen und griff sich nun ihren Bademantel, den sie notdürftig umband. Sie öffnete die Tür und sah Kyoya mit verschlafenem Blick an. „Du?“ „Ja, tut mir Leid, falls ich dich geweckt habe, aber ich wollte das noch vorbeibringen...“ Er deutete vor sich auf den Boden, auf dem eine große mit Geschenkpapier verpackte Kiste stand. „Als Weihnachtsgeschenk. Diesmal allerdings nur von mir und nicht vom Club. Soll ich es dir herein tragen?“ Zwar etwas verwundert, aber trotzdem mit einem gewissen Glücksgefühl, nickte sie und ließ ihn in ihre Wohnung. „Ich stell es dir vor den Schreibtisch. Aber erst morgen aufmachen.“ „Danke,... Kyoya, richtig?“ Er sah ihr die Schmerzen in ihrem Kopf geradezu an, während an ihrer Wange eine Träne herunter lief. „Ja. Komm mal her“, sagte er mitfühlend und nahm sie in den Arm. Normalerweise hätte sie den kurzen Kuss auf ihre Stirn kaum gespürt, aber ihr Kopf pochte so stark, dass sie jede Berührung tausendfach intensiver wahrnahm. Ihre Gedanken waren so verwirrt und vernebelt, dass sie nicht bemerkte, wie er ging und sie rückwärts in ihr Bett fiel. Am Weihnachtsmorgen wachte Akane erst gegen elf Uhr auf. Ihr Kopf fühlte sich an wie ein Stein, doch nach einem Früchtetee ging es wieder besser. Doch die Entdeckung, dass sie ihre Weihnachtsgeschenke für die Hosts nicht losgeworden war zog sie wieder soweit runter, dass sie sich zur Aufheiterung Kyoyas Geschenk zuwandte. Schon als sie das Papier entfernt hatte, klappte ihr der Kinnladen herunter. Vor ihr stand ein nagelneuer Acer Aspire 3000 Laptop mit DVD-Laufwerk und W-LAN-Anschluss. „Ich glaub das nicht... Wieso schenkt er mir so etwas?“ Verwundert packe sie ihr Geschenk weiter aus und fand auf dem Laptop selbst einen handgeschriebenen Zettel: „Der Akku ist aufgeladen und er dürfte auch einige Stunden durchhalten. Du kannst also gleich einschalten.“ „Da hat’s aber jemand eilig...“, murmelte sie und klappte das Gerät in ihrer Hand auf. Ein Druck auf den Startknopf rechts oben in der Ecke und schon war Windows in Windeseile hochgefahren, jedenfalls bis zur Passwortabfrage. „Passwort? Vielleicht Akane...“ „Eingabe falsch“, ertönte eine Stimme und Akane schreckte zurück. „Das ist aber nicht serienmäßig... Dann... Ouran.“ „Eingabe falsch.“ „Hostclub!“ „Eingabe richtig!“ Das Eingabefeld erlosch, aber anstatt des üblichen Desktops erschien eine Worddatei: „Liebe Akane, Scheinbar hast du dein Geschenk schon ausgepackt. Ich dachte es wäre eine gute Abwechslung, bevor du in den Ferien unsere Schulbibliothek auseinander nimmst. Ich habe dir auch ein paar Programme installiert, die dir auch während der Schulzeit recht nützlich sein sollten. Die Standartprogramme wie Word, Internet Explorer und Paint habe ich dir natürlich auch gelassen, die Festplatte sollte es ohne Probleme aushalten. Ach, und noch etwas: Unter „Eigene Bilder“ sind um die 2000 Bilder von unseren letzten Hostclubunternehmungen. Die von gestern Abend schick ich dir natürlich noch per E-Mail zu. Du kannst den W-LAN-Zugang der Schule benutzen, das ist schon so mit Tamakis Vater abgesprochen. Schließlich wollen wir einer unserer Elite-Schülerinnen auch etwas bieten können. Hoffentlich hast du schöne Ferien, dein Kyoya. P.S.: Du solltest dir den Bildschirmhintergrund anschauen. Frag nicht woher ich das Foto habe, ich habe meine Quellen. Tausch es aber aus, falls jemand zu Besuch kommen sollte.“ Voller Spannung schloss Akane das Fenster und erstarrte beim Blick auf ihren Desktophintergrund. Sie sah sich selbst mit rosigen Wangen und geschlossenen Augen; über ihr Kyoya mit leidenschaftlichem Ausdruck, kurz davor ihre Lippen in Beschlag zu nehmen. Tränen schossen in ihre Augen und ehe sie sich versah heulte sie wie ein Schlosshund. „Was hab ich nur getan?! Wie konnte ich ihn vergessen?! Oh, mein Gott... Kyoya! Ich muss mich entschuldigen... Ich muss ihn anrufen!“ Mit zwei Griffen hatte sie ihr Handy aus einer Schublade geholt und Kyoyas Nummer aus dem Kurzwahlspeicher gewählt. Am anderen Ende wurde abgehoben und Akane hörte eine krätzige Stimme sagen: „Ja...?“ „Kyoya? Ich bin’s: Akane. Es tut mir so Leid. Ich hab mich so idiotisch verhalten. Kannst du mir noch mal verzeihen?“ „Akane... Schon in Ordnung... Lass mich weiterschlafen...“ „Weiterschlafen? Und ich dachte ich wäre spät aufgestanden...“ „Ich bin erst um 5 Uhr ins Bett gekommen... Aber du scheinst wieder die Alte zu sein... Der Unterton in der Stimme ist wieder da... Gute Nacht...“ „Nacht, Schätzchen.“ Lächelnd lege Kyoya auf und kuschelte sich in seine Bettdecke ein. Hätte er ihr sagen sollen, dass sie der Grund für seine schlaflose Nacht gewesen war? „Lieber nicht... Sie bildet sich noch etwas darauf ein...“, sagte er zu sich selbst, bevor er wieder einschlief. Kapitel 6: Karuizawa Heart-warming Battle ----------------------------------------- Haruhi stand vor einer kleinen Pension in Karuizawa und schippte Schnee. Wieso musste sie eigentlich hier in der Kälte stehen und sich die Hände abfrieren? Vielleicht lag es daran, dass sich ihre Arbeitskollegin freiwillig in das Dienstmädchenoutfit gequetscht hatte und sie lieber in ihren Jeans geblieben war. Das hatte sie jetzt von der Emanzipation! Vor Kälte zitternd wollte sie den nächsten Schneehaufen aus dem Weg räumen, als ihr plötzlich der Schnee von ihrer Schaufel mitten ins Gesicht wehte. Sie schüttelte den Schnee ab und hörte über ihr ein ohrenbetäubendes Geräusch, das scheinbar zu einem Hubschrauber gehörte. Ein Blick nach oben genügte, um Haruhi die restlichen Ferientage zu versauen. „Haruhi, wir retten dich!“, rief Tamaki mit einem paranoiden Unterton und kletterte die Leiter des Hubschraubers herunter. Währenddessen wischte Akane die Tische vom Frühstück ab. Sie liebte den Geruch von teurer Möbelpolitur und Christina Aguileras Stimme, die aus dem Radio kam. Sie konnte einfach nicht anders als fröhlich mitzusingen: „Ain't no other man, can stand up next to you; Ain't no other man on the planet does what you do; You're the kinda guy, a girl finds in a blue moon.; You got soul, you got class. You got style, you bad ass Oh Yeah; Ain't no other man it's true; Ain't no other man but you.” Hinter ihr hörte sie die Tür aufgehen, doch sie drehte sich nicht um. „Entschuldigung, aber wir haben bis 13 Uhr nur für Hotelgäste geöffnet. Und schließen Sie bitte die Tür, es zieht.“ „Wenn du mit deinen Kunden so umgehst, wirst du nicht viel Umsatz machen...“ Durch die nur zu bekannte Stimme drehte sie sich um und sah in zwei haselnussbraune Augen. „Kyoya!“ Voller Freude ließ sie die Politur und den Lappen fallen, lief auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. „Ich freu mich ja so! Ich wusste es war gut dir zu sagen wo ich bin. Ich hab dich so vermisst!“ „Ich dich auch, Akane. Sei aber bitte nicht sauer...“ „Wieso sollte ich sauer sein?“, fragte sie immer noch im siebten Himmel, bis sie ihre Augen öffnete und hinter Kyoya den Rest des Hostclubs und eine klitschnasse Haruhi sah. Verblüfft wechselte ihr Blick immer wieder zwischen dem Jungen, der sie in den Armen hielt, und den anderen. „Kyoya... wieso hast du die auch mitgebracht?“ „Ich wollte auch zuerst alleine kommen, aber Tamaki hat seine Macke bekommen, als er Haruhi nicht erreichen konnte. Und schließlich hat er den ganzen Club mitgeschleppt. Hätte ich ihnen verschweigen sollen wo ihr seid?“ „Nein, schon in Ordnung... Es ist nur-„ „Akane! Arbeitest du auch? Wer ist denn da?“ Aus der Küche kam eine Okama und sah ihre beiden Angestellten und deren Besucher überrascht an. „Was sind das denn für hübsche Jungs? Ist das etwas der berühmte Hostclub von dem ihr immer erzählt? Ach, was seid ihr schnuffig! Wollt ihr nicht auf einen Kaffee bleiben?“ „Nein, sie wollten gerade gehen!“, erwiderten Haruhi und Akane im Chor und schoben ihre sechs Jungs wieder aus der Tür. „Ouran High School Schulordnung, Artikel 9: Nebenjobs sind verboten und führen zu sofortigem Schulverweis.“ Die beiden Mädchen hielten dank Kyoyas Argument abrupt an und machten ihre Handlungen rückgängig. „Kommt doch rein, meine Lieben...“ „Und was wollt ihr hier genau? Selbst ihr kommt nicht einfach mal vorbei um „Hallo“ zu sagen. Wohl eher gerade ihr...“, meinte Haruhi, die zusammen mit den Jungs, Akane und dem Pensionsbesitzer Misuzu-san beim Teetrinken war. „Wir wollen hier bleiben. Haben Sie noch Zimmer frei, Misuzu-san?“, fragte Tamaki übermütig, aber auch charmant wie immer. „Ja, ein Einzelzimmer. Der Rest der Pension ist ausgebucht. Dabei würde ich euch so gerne alle hier behalten. Ihr zieht die Kundinnen für mein Café bestimmt an...“ „Und wie sollen wir entscheiden wer bleibt?“ Unsicher drückte Akane unterm Tisch Kyoyas Hand, da sie ahnte, dass er schlechte Chancen hätte. „Ich dachte da... an einen Wettkampf. Ich bewerte für den Rest des Tages euer Verhalten und der, der mein Herz am meisten erwärmt darf bleiben. Nebenher könntet ihr euren Freundinnen auch bei der Arbeit zur Hand gehen...“ „Dann frisch ans Werk!“ Voller Enthusiasmus stand Tamaki auf und riss Mori, Honey, Kaoru und Hikaru mit. Nur Kyoya blieb unbeeindruckt neben Akane sitzen. „Willst du nicht mitmachen?“ „Nein. Nur wenn ich muss. Aber irgendwie weiß ich, dass du schon eine andere Idee hast...“ „Ich schlage mein Quartier auf dem Sofa auf. Das Bett war mir sowieso zu groß... Wo ist deine Tasche?“ Gegen Mittag kam Akane mit einem Tablett voller belegter Brötchen aus der Pensionsküche. Haruhi machte Mittagspause und Misuzu-san beobachtete die Hosts, die sich alle, bis auf Kyoya, nützlich machten. Dieser saß hingegen ein Buch lesend vorm Kamin und trank eine Tasse schwarzen Kaffee. „Ist der Kaffee stark genug?“, fragte Akane und stellte das Tablett auf einen leeren Tisch. „Ja. Das brauchte ich auch nachdem ich heute nicht ausschlafen konnte... Für wen sind die Brötchen?“ „Für die Anderen. Wo sind die eigentlich alle?“ „Tamaki und Honey schippen draußen Schnee, Mori hackt Brennholz und die Zwillinge machen oben die Betten. Wenigstens muss ich mich nicht abrackern.“ „Wieso machst du eigentlich nicht mit, Kyoya?“, fragte sie und setzte sich auf die Sessellehne. „Mein Herz kannst du zumindest erwärmen.“ „Ich bin eigentlich eher der kühle Typ. Obwohl... Wenn ich dich so angucke...“ „Wird dir heiß?“ Verführerisch zog sie ihren sowieso kurzen Rock hoch und rutschte auf seinen Schoß. „Das könnte man so sagen. Du bist ja auch der Grund dafür, dass ich überhaupt hier bin.“ „Ach, so ist das... Du wolltest also nur darauf hinaus in meinem Zimmer zu landen. Und natürlich wusste der große Kyoya Otori, dass fast die ganze Pension ausgebucht wäre. Du bist so eine hinterhältige Schlange.“ „Das muss ich mir von dir nicht anhören.“ Schon hatte er sie nah an sich gezogen, doch sie schien sich leicht zu sträuben. „Kyoya, bitte...“ Er sah ihr mit einem frostigen Blick direkt in die Augen und fragte: „Akane, hast du wieder irgendwas an den Kopf bekommen?“ „Nein, aber wir haben doch Zeit. Ihr bleibt doch noch eine Woche, da müssen wir doch nicht alles überstürzen...“ „Du hast angefangen. Außerdem könnte ich heute Nacht wieder mit dir machen, was ich will, das müsstest du wissen.“ „Ja, du könntest, aber du wirst nicht. Ich kenne dich doch“, säuselte Akane und küsste ihn sanft, bevor sie aufstand. „Ich muss jetzt wirklich zu den Anderen und ihnen ihr Essen bringen.“ Kyoya sah Akane nach und überlegte sich, wie sie es immer wieder schaffte ihn so gut zu durchschauen. Nachdem Akane die Brötchen verteilt hatte, half sie den Twins beim Zimmermachen und gönnte sich schließlich auch eine wohl verdiente Pause, die sie zusammen mit Haruhi auf deren Zimmer verbrachte. Sie sahen sich einen japanische Spielshow an und gerade als die Werbung begann hörten sie die beruhigenden Klänge eines Flügels und einer Geige. Verwundert gingen die beiden aus dem Zimmer und steckten ihre Köpfe ähnlich wie die anderen Gäste aus den Zimmertüren. „Was ist das?“, fragte Haruhi, bis Akane sich entspannt auf das Geländer des ersten Stockes stützte und ins Erdgeschoss herunterblickte. „Die beiden sind einfach zu süß...“, murmelte sie und lauschte Tamaki am Klavier und Kyoya an seiner Violine. Verträumt starrte sie in den Raum und sog jede Note in sich auf. „Akane... Sie scheinen die Kunden wirklich anzuziehen. Misuzu-san schafft das nicht mehr alleine. Komm schon!“ „Nur noch ein paar Minuten... Na gut, ich komm schon...“ Akane folgte Haruhi die Treppe herunter und hatte sofort zwei Tische mit Kundinnen am Hals. „Was kann ich euch bringen? Eine Tasse Tee oder auch etwas zu essen?“ „Wir nehmen zwei Latte Macchiato und zwei Stück Schokokuchen.“ „Okay, ich bin gleich wieder da.“ Kurz darauf kam Akane aus der Küche wieder und sah, wie ihre beiden Gäste verträumt zu Tamaki und Kyoya sahen, die mittlerweile ihr drittes Stück ausklingen ließen. „Die beiden sind so wunderbar...“ „Ja, einfach himmlisch...“ „Ob sie eine Freundin haben?“, fragten die beiden gleichzeitig und begannen zu kichern. „Ja, haben sie“, unterbrach sie Akane und stellte ihnen die Bestellung auf den Tisch. „Der Schwarzhaarige, Kyoya, ist mit mir zusammen und der Blonde, Tamaki, hat ein Auge auf Haruhi geworfen. Tut mir Leid für euch.“ „Was tut dir Leid, Süße?“, fragte eine Stimme hinter Akane und sie bekam einen Kuss seitlich an den Hals. „Kyoya?“ Verwundert drehte sie sich um und ihr wurde der nächste Kuss auf den Mund gedrückt. „Genau. Du wirst doch noch deinen Freund erkennen, oder?“ Sie wollte ihn schon fragen, wieso er auf einmal ihr „Freund“ war, als ihr auffiel, dass er alles mit angehört hatte. Erleichtert lehnte sie sich nach vorne und fiel damit in seine Arme. „Natürlich. Aber wir müssen uns jetzt um die Gäste kümmern. Heute Abend bleibt uns noch genug Zeit...“ „Vielleicht können wir da aushelfen?“ links und rechts neben den beiden Kundinnen erschienen die Zwillinge und zogen diese sofort in ihren Bann, sodass sich Akane und Kyoya aus dem Staub machen konnten und sich an die Theke setzten. „Gut geschauspielert, Schätzchen“, lobte Kyoya Akane. „Danke gleichfalls. Darf ich dir zum Dank einen Tee kochen? Oder lieber wieder einen Kaffee?“ „Tee reicht. Das Koffein von vorhin wirkt schon genügend.“ Erschöpft sah Kyoya sich zu den Zwillingen um, während Akane ihm eine Tasse Tee hinstellte. „Die beiden scheinen wohl zu gewinnen...“ „Dir wäre es wohl lieber, wenn Tamaki hier bleibt... Mori und Honey werden ohne den anderen sowieso nicht freiwillig hier Urlaub machen. Bleiben also nur er, Hikaru und Kaoru.“ „Lieber Tamaki, als die Klone. Am liebsten hätte ich natürlich eine leere Pension und nur dich und mich. Und dann...“ „Darfst du dir deinen Tee nächstes Mal selber machen. Jedenfalls wenn du weiterhin solch rührseliges Zeugs vor dich hin laberst.“ Belustigt stützte Akane sich auf die Theke und nahm einen Schluck von seinem Früchtetee, bis sie hinter sich plötzlich Misuzu-sans Stimme hörte: „Und die Gewinner sind: Die Hitachiin-Twins!“ Hikaru und Kaoru brachen in Jubelschreien aus und gaben voller Freude ihren beiden Kundinnen einen Kuss auf die Wange, der sie wie Eis schmelzen ließ. „Na super...“, stöhnte Kyoya und auch Akane und Haruhi hatten denselben Gedanken, als sie die Zwillinge sagen hörten: „Akane, Haruhi, unsere Koffer stehen neben der Tür! Bringt sie hoch!“ Die Angesprochenen sahen sich kurz an und antworteten: „Macht es doch selbst!“ Den Rest des Nachmittags bedienten Haruhi und Akane ihre Gäste und am Abend mussten sie sich mit den anspruchsvollen Essenswünschen der Zwillinge rumschlagen. Zwar war Kyoya pflegeleichter, als seine Tischkameraden, aber auch er ließ ausnahmsweise den reichen Snob raushängen. So waren die beiden Mädchen sogar froh zusammen mit ihrer Geschirrspülmaschine Betsy den Abwasch zu machen und den Jungs zu entkommen. Nach diesem harten Arbeitstag kam Akane erschöpft in ihr Zimmer, hängte die Schürze an den Haken hinter der Tür und ließ sich auf das zum Bett ausgezogene Sofa fallen. Breitbeinig lag sie da, bis sie hörte, wie der stetige Ton des Börsenberichts vom Fernsehen ausgestellt wurde, sie aufsah und bemerkte wie Kyoya, der schon halbnackt im Bett lag, ungehindert unter ihren Rock sah, was bei ihrer Position und der Länge ihres Kleides kein Problem darstellte. Errötet setzte sie sich anders hin, stand dann plötzlich auf und wollte in Richtung Bad gehen, doch Kyoya hatte sie schon am Arm gepackt und festgehalten. „Akane, bleib hier. Ich bin schon andere An- und Einblicke von dir gewohnt. Beruhig dich...“ Sanft zog er ihren aufgebrachten Körper an sich und versuchte sie zu küssen, doch sie währte sich. „Kyoya... Ich... Bitte nicht... Ich kann das nicht...“ Auf einen Schlag änderte sich seine Stimmung und er wurde wieder grob. „Was ist nur mit dir los? Du benimmst dich ja wie die heilige Jungfrau Maria!“ „Ich bin ja auch noch Jungfrau!“, schrie sie ihn an und ohrfeigte ihn, bevor sie ins Badezimmer lief und hinter sich die Tür zuschlug. Getroffen blieb Kyoya sitzen und hielt sich die schmerzende Wange, die langsam rot wurde. Er hatte sich falsch verhalten, das wusste er, aber sie trieb ihn in letzter Zeit zur Weißglut. Wollte sie nun seine Freundin sein oder nicht? Wenn, dann sollten sie sich gegenseitig aneinander anpassen. Oder es wenigstens versuchen. Verheult hockte Akane vor der Badewanne, als sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie hatte ihn geschlagen. Nachdem er sie emotional geschlagen hatte. Das zwischen ihnen war eigentlich immer ein reiner Schlagabtausch gewesen. Wieso mussten sie sich immer gegenseitig verletzen? Sie fand selbst keine Antwort darauf und wusste nur, dass irgendeiner mal damit aufhören musste. Und das würde sie wohl übernehmen müssen, da Kyoya der größere Dickkopf war. Nachdem sie sich umgezogen hatte kam Akane betrübt mit einem kalten, nassen Waschlappen aus dem Bad. Der Fernseher lief immer noch im Hintergrund, doch Kyoya starrte nur gedankenverloren auf den Boden, bis er bemerkte, dass Akane wieder im Raum war und auf ihn zukam. „Es, tut mir Leid. Hier, damit morgen nicht jeder sieht, was hier los war.“ „Es tut mir auch Leid...“, sagte Kyoya, als sie ihm den Waschlappen an die Wange hielt. „Aber ich verstehe im Moment einfach nicht ganz, was mit dir los ist.“ „Ich versteh mich doch selbst nicht... Ich drifte immer zwischen der Zuneigung zu dir und dem Hass auf mich selbst...“ Traurig legte sie sich mit dem Kopf auf seinen Oberkörper und schloss die Augen. „Selbsthass? Wieso hast ausgerechnet du das nötig?“ „Kaoru hat mir zu Weihnachten gestanden, dass er mit mir zusammen sein möchte, aber natürlich musste ich ihn ablehnen. Eigentlich scheint er es ganz gut hingenommen zu haben, doch er verhält sich mir gegenüber immer noch komisch... Vielleicht hätte ich es ihm schonender beibringen müssen...“ „Ich habe davon noch nichts bemerkt. Kaoru kommt mir ganz normal vor, auch wenn er in deiner Nähe ist.“ „Aber vorhin beim Zimmermachen und als diese beiden Mädchen dich und Tamaki anbaggern wollten hat er sich anders verhalten als sonst. Hikaru und er haben diese Mädchen doch nur abgelenkt, damit wir beide nicht weiter miteinander vor allen rumturteln! Ich weiß einfach nicht was ich machen soll...“ Mitfühlend nahm Kyoya sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Das wird schon, Kleines. Willst du heut Nacht bei mir schlafen? Vielleicht hilft dir das.“ „Nein, danke, aber die Zwillinge haben das Zimmer nebenan und die Wände sind recht dünn. Außerdem will ich dich morgen früh beim Aufstehen nicht wecken. Gute Nacht, Kyoya.“ „Gute Nacht, Akane.“ Am nächsten Morgen wachte Akane schon sehr früh auf und ließ Kyoya lieber weiterschlafen, während sie mit Haruhi das Frühstück vorbereitete. Zu deren Verwunderung tauchte schon gegen acht Uhr Tamaki auf, der zusammen mit den beiden Mädchen ein wunderbares Essen zauberte, dessen Duft schließlich die Zwillinge aus dem Bett scheuchte, die lautstark die Treppe herunter kamen. „Kaoru, ich hab schon tausendmal gesagt, dass es mir Leid tut!“ „Es sollte dir auch Leid tun deinen eigenen Bruder mitten in der Nacht aus dem Bett zu werfen und auf dem Boden weiterschlafen zu lassen! Akane...“ Wie steif gefroren blieb er stehen, als er sah, wie Akane sich auf die Theke stützte und die Szene zwischen den Brüdern belustigt beobachtete. „Morgen. Kommt die Stimmung nur, weil ihr Hunger habt, oder seid ihr morgens immer so drauf?“ „Der echte Morgenmuffel schläft noch “, meinte Hikaru und setzte sich an einen gedeckten Tisch. „Ups. Ich hab Kyoya ja noch gar nicht geweckt. Tamaki, Haruhi, kümmert ihr euch um die beiden?“ „Tamaki?!“, fragten die Zwillinge gleichzeitig und starrten zur Küche. „Ja, machen wir, Akane! Weck du lieber unseren Shadow King.“ Als Akane glücklich in den ersten Stock lief, wandte sich Tamaki den Zwillingen zu. „Und was, wollt ihr essen?“ „Wir wollen lieber wissen wieso du hier bist...“, begannen die Zwillinge und fingen wieder einen Streit mit ihrem Chef an. Als Akane Kyoya etwas später endlich erfolgreich geweckt hatte und mit ihm aus dem Zimmer kam, beobachtete sie, wie Misuzu-san einen Lieferanten in die Pension ließ. „Ah, der Glühwein! Und du bist bestimmt der neue Bote. Haruhi, könntest du das Fass in die Küche bringen. Du weißt doch mein Rücken...“ „Haruhi? Fujioka Haruhi?“, fragte der junge Mann und nahm seine Wollmütze ab. Haruhi, die aus der Küche kam, blieb wie angewurzelt vor ihm stehen und erwiderte; „Arai-kun?“, während Akane überglücklich zu ihm herunter gelaufen kam. „Arai-kun!“ „Arai-kun?“, fragten die unwissenden Hosts und sahen sich verwirrt an. „Komm rein. Komm doch rein! Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen. Ich bin so froh dich wieder zu sehen. Nun komm schon“, drängte Akane Arai und zog ihn mit sich. Kyoya hingegen stützte sich auf das Geländer des ersten Stocks und meinte: „Irgendwie hab ich das gestern um diese Zeit schon mal gehört...“, bevor er auch zum Frühstück ging. „Und woher kennst du Akane und Haruhi?“, fragten die Zwillinge, die Arai einkesselten und denen er nicht geheuer war. „Akane ist meine beste Freundin seit wir leben und Haruhi...“ „Was ist mit Haruhi?“, wollten Tamaki und Hikaru gleichzeitig wissen und sahen zuerst einander und dann Arai feindselig an. „Lasst Arai-kun endlich in Ruhe!“ Akane kam mit fünf Tassen Tee aus der Küche und stellte jedem eine hin, bevor sie hinter Kyoya stehen blieb, der wie wild in seine Akten schrieb. „Wir sind wirklich nur Freunde und Haruhi hat ihm schon einen Laufpass gegeben. Ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen.“ „Ich hab was?“, fragte Haruhi, die sich verwundert auf die Theke stützte. „Mir einen Korb gegeben. Am letzten Schultag habe ich dir angeboten mit mir zu gehen, aber du hast mich kaltblütig abgewiesen... Aber ich bin drüber weg.“ Haruhi überlegte einen Moment lang, bis es ihr wie Schuppen aus den Haaren fiel, sie errötet, zu ihm ging und sich verneigte. „Es tut mir Leid, aber ich will wirklich nicht mit dir zusammen sein. Gomen nasai.“ Zutiefst gerührt liefen Tamaki und Kaoru zu Arai und nahmen ihn in den Arm. „Wir verstehen was du jetzt fühlst. Du darfst nicht traurig sein.“ „Kaoru, was redest du da für Müll? Es kann uns doch wohl egal sein, wem Haruhi wann einen Korb gegeben hat! Was regt ihr euch überhaupt alle so über jemanden aus der Vergangenheit auf?!“, beschwerte sich Hikaru lautstark und sprang auf. „Das reicht! Was hast du überhaupt gegen Arai-kun?!“, schrie Haruhi zurück und ohrfeigte ihn. „Du brauchst keine alten Freunde. Du hast doch uns!“ Aufgebracht lief Hikaru die Treppe hoch in sein Zimmer und Kaoru folgte ihm, die anderen blieben erstaunt mit Arai zurück, der fragte: „Hab ich irgendwas falsches gesagt?“ „Nein, es ist nicht deine Schuld. Die Twins sind sehr emotional und aufbrausend. Sie wollen einfach nicht, dass jemand in unsere kleine intakte Familienwelt eindringt oder sich etwas ändert. Aber damit werden sie früher oder später klarkommen müssen...“, sagte Akane betrübt und setzte sich bei Kyoya auf den Schoß, der sie in den Arm nahm. Etwas später standen Akane, Haruhi, Kyoya und Tamaki vor der Pension und verabschiedeten sich von Arai-kun. „Es war schön dich mal wieder zu sehen. Grüß deine Eltern und deinen Bruder von mir“, begann Akane und Haruhi fügte hinzu: „Und auch die anderen aus der Mittelschule. Zum Beispiel Kazumi oder Rika.“ „Klar, mach ich. Passt auf euch auf ihr beiden.“ „Das werden wir schon erledigen. Stimmt’s, Tamaki?“, meinte Kyoya und legte Akane seine Hände auf die Hüften, um sie näher an sich zu ziehen. „Hey, spiel dich nicht so auf, Kyoya! Arai bekommt noch einen falschen Eindruck von unserer Beziehung zueinander. Wir sind doch nicht zusammen oder hab ich irgendetwas verpasst?“ „Ich versteh schon. Jedenfalls glaube ich dich lange genug zu kennen, um es zu verstehen, Akane. Na dann... Man sieht sich.“ „Warte, Arai-kun!“ Verwundert sahen sich die fünf um und erblickten einen der Zwillinge, der in der Tür stand. „Es tut mir Leid wegen vorhin... Ich habe einfach überreagiert.“ „Entschuldigung angenommen. Ich muss jetzt wirklich los, sonst macht mein Onkel Stress.“ Arai stapfte durch den Schnee davon und, als er um die nächste Straßenecke gebogen war, wuschelten Haruhi und Akane dem Zwilling durch die Haare. „Wieso hast du Hikarus Kleidung an? Und...“ „...wieso tust du so, als wärst du er?“ „Kaoru?“, fragten die beiden im Chor und sahen ihn mit geneigtem Kopf an. „Ihr wisst doch selbst, dass Hikaru sich nicht entschuldigen würde. Aber wenigstens war er einverstanden, dass ich es für ihn tue... Ziemlich kalt hier draußen...“ „Kein Wunder wenn du hier im dünnen Pulli herumstehst. Komm lieber mit rein.“ „In Ordnung, Haruhi... Würdest du mir dafür heut Nachmittag die Stadt zeigen. Du hast doch frei.“ „Wenn du dann nicht schon krank im Bett liegst, du leichtsinniger Bursche...“ Kapitel 7: Back to basics ------------------------- Natürlich machte sich Haruhis Vorhersage wahr und Kaoru lag nachmittags im Bett. Also schickte er Hikaru zu seiner Verabredung und folgte den beiden mit dem Rest des Clubs. „Wieso hast du das Ganze überhaupt angezettelt, Kaoru?“, fragte Akane, die als Touristin verkleidet zwischen Mori und Honey stand und ihre Sonnenbrille herunter schob. „Hikaru muss lernen sich sozialer zu verhalten und dafür ist ein Date mit Haruhi der erste Schritt.“ „Und wieso muss das Date ausgerechnet mit Haruhi sein? Hätte Akane da nicht gereicht?“ Kaoru blickte aufgrund von Tamakis Äußerung verschämt auf den Boden, bevor Akane erwiderte: „Kaoru wird schon seine Gründe haben. Müssen wir den beiden eigentlich unbedingt folgen? Misuzu-san bräuchte mich eigentlich in der Pension...“ „Dann geh du ruhig zurück. Wartet mal...“ Kaoru blickte durch sein Fernglas und setzte es wieder ab. „Wir haben die beiden verloren... Dann können wir auch gleich alle wieder zurückgehen...“ Somit ging der Rest des Clubs wieder in die Pension, während Haruhi und Hikaru einen mehr oder weniger harmonischen Nachmittag verbrachten. Gegen Abend begann es zu regnen, dunkle Wolken zogen auf und Kaoru sah besorgt aus dem Fenster. „Die beiden sind immer noch nicht zurück und es regnet schon seit einer halben Stunde. Ich mach mir langsam Sorgen...“ Genau in diesem Moment klingelte sein Handy und er nahm ab. „Hikaru? Wo seid ihr? ... Was soll das heißen? ... Du hast was?! Du hast dich mit Haruhi gestritten und dich von ihr getrennt?!“ Tamaki hatte aufmerksam zugehört und Kaoru nach dem letzten Satz sein Handy aus der Hand gerissen. „Hikaru, du Idiot! Du gehst jetzt und suchst Haruhi gefälligst! Sie hat eine riesige Angst vor Gewittern! Nun geh schon!“ mit einem tiefen Seufzer legte er auf und wandte sich an die anderen. „Mori, Honey, Kaoru, ihr geht die beiden suchen. Akane, Kyoya und ich bleiben hier, falls sie schon zurückkommen sollten. Und beeilt euch!“ Auch eine halbe Stunde später war außer Tamaki, Kyoya und Akane noch keiner in der Pension und sogar Kyoya begann sich langsam Sorgen zu machen, während Tamaki schon verstört in der Ecke hockte und Akane sich in der Küchenarbeit vergrub, um ihre Gefühle zu verdrängen. „Akane, komm endlich wieder aus der Küche. Und du, Tamaki, hörst auf dahinten rumzuschluchzen! Ihr macht mich noch wahnsinnig...“, sagte Kyoya, dessen Nerven langsam am Ende waren, woraufhin Akane mit Tränen in den Augen zu ihm trat. „Verstehst du nicht, dass wir Angst um die Anderen haben? Wir sind doch eine Familie. Verstehst du nicht...“, begann sie bevor die Tür aufflog und Mori, Honey und Kaoru mit einer durchgenässten Haruhi und einem noch nasseren Hikaru hereinkamen. „Haruhi!“, rief Tamaki, lief überglücklich auf Haruhi zu und umarmte sie. Komischerweise wehrte sie sich nicht dagegen und sank erschöpft in seine Arme. „Senpai... Bring mich auf mein Zimmer.“ „Natürlich. Kaoru, kümmerst du dich um Hikaru?“ „Klar. Komm, Bruderherz.“ Die vier gingen zusammen in den ersten Stock, als Kyoya meinte: „Siehst du, jetzt ist alles wieder in Ordnung. Komm her, du weinst ja immer noch.“ Äußerlich noch traurig, innerlich aber schon wieder froh setzte sich Akane bei ihm auf den Schoß und drückte die letzten Tränen aus den Augen. „Gott sei Dank... Da fällt mir ein... Ich wollte heute Abend doch mit euch in die Disco gehen... Das kann ich wohl vergessen...“ „Wenn nicht alle mitkommen müssen, dann könnte ich dich auch alleine begleiten. Schließlich brauchst du eine Aufsichtsperson, die volljährig ist, und einen Beschützer.“ „Und wer beschützt mich vor dir? Mori-senpai, würdest du auch mitkommen? Bitte.“ Unsicher sah Mori zu Honey herunter, der nickte, woraufhin auch Mori zustimmte. Honey würde hier in der Pension darauf aufpassen, dass Tamaki und die Twins nicht gegenseitig die Schädel einschlagen würden, und Mori könnte ein Auge auf Akane werfen, damit Kyoya ihr nicht zu nahe kam. Als Akane gegen 21 Uhr mit einem weißen Oberteil und einem schwarzen Lederrock die Treppe herunter stieg, warteten Mori und Kyoya schon auf sie. Sie hatte absichtlich länger im Bad gebraucht, damit auch die Jungs noch genug Zeit hatten, um sich umzuziehen, daher verschlug das Ergebnis ihr beinahe die Sprache, was dabei herausgekommen war. „Ihr seht ja aus wie vorher. Wir gehen in eine Disco und nicht zum Kaffeekränzchen bei Oma. Wartet mal einen Moment...“ Akane drehte sich noch auf der Stufe um und kam kurz darauf mit einer Tube Haargel und einem schwarzen XXL T-Shirt wieder. Das Shirt wurde Mori übergestülpt und Kyoyas Haare machten Bekanntschaft mit dem Gel. Einigermaßen zufrieden betrachtete Akane ihr Werk und hackte sich bei den beiden ein. „Besser als vorher. Wenigstens ist es nicht mehr so offensichtlich, aber man sieht euch immer noch an, dass ihr reiche Schönlinge seid. Nachher spannen die Mädels mir noch meine Begleitungen aus...“ Einige Minuten später fanden die drei sich schon im schlechteren Viertel von Karuizawa wieder. Mietshäuser und Lagerhallen reihten sich aneinander und in der Mitte einer leergefegten Straße strahlte ein neonfarbenes Schild auf dem „Rice“ stand. Vor der Tür des Gebäudes stand ein großer und stattlicher Mann, der es von der Höhe gut mit Mori aufnehmen konnte und einige Muskeln mehr hatte als dieser. Seine Miene war finster, bis er Akane erblickte und freundlich lächelte. „Akane! Ich hab mich schon gewundert, wann du endlich hier aufkreuzen würdest. Deine Freunde waren alle schon vor einer Woche hier.“ „Hi, Johny. Freu mich auch dich wieder zu sehen. Aber ich bin von dem Weg abgekommen.“ „Aha. Und was ist mit den Snobs da? Gehören die etwa zu dir?“ „Ich sag ja ich bin vom Weg abgekommen. Die beiden sind meine Aufpasser, wenn du verstehst was ich meine.“ „Ja, ich versteh. Dann geht mal rein, der Eintritt geht für meine Zuckermaus und ihre Freunde auf mich.“ „Danke, Jonny“ Breit grinsend zog Akane Mori und Kyoya hinter sich her und in einen dunklen Raum. „Du kennst komische Leute, Akane...“, meinte Kyoya unsicher und nahm sie bei der rechten Hand, die linke hatte Mori schon im Griff. „Vitamin B ist alles. Sagtest nicht sogar du das? Ich lerne eben von meinem Senpai.“ „Und was meinte er mit „deine Freunde“? Das hörte sich nicht nach jemandem wie Arai-kun an...“ „Da hast du Recht...“ Akane seufzte tief, ließ ihre Begleiter los und drängte sich an die blau beleuchtete Bar. „Wir haben früher mit dem Waisenhaus immer eine Fahrt nach Karuizawa gemacht und die Älteren haben uns Kleine mit in die Disco genommen. Das ging jetzt die letzten neun Jahre so und da lernt man das Personal hier kennen. Es hat auch nie jemanden gestört, dass der Großteil von uns noch minderjährig war. Die hatten doch alle nur Mitleid mit den kleinen und armen Waisenkindern...“ „Hey...“ Moris Hand legte sich schützend auf Akanes Kopf und sie lächelten sich gegenseitig an. „Ja, jetzt hab ich euch. Die alten Geschichten holen einen trotzdem immer wieder ein. Wenigstens hab ich was daraus gelernt.“ „Und was?“ „Dass man sich am Anfang im „Rice“ eine verschließbare Flasche bestellt, damit man einerseits nicht verdurstet und trotzdem nichts in die Flasche geworfen bekommt“, sagte sie verschmitz und bestellte Kyoya, Mori und sich je eine Flasche Cola. Nach einer halben Stunde im „Rice“ war Kyoya zu der festen Überzeugung gekommen, dass ihm Technomusik nicht gefiel, sodass er sich an Akane wandte. „Du sagtest doch, dass du Beziehungen hast... Dann finde bitte jemanden, der hier richtige Musik auflegt. Okay?“ „Klar. Ich weiß auch schon wen...“ Geübt schlängelte Akane sich durch die Menge zum DJ und stützte sich auf sein Pult. „Hi, Ben.“ „Oh, nein, die kleine Futabatei... Ich hab gedacht deine Freunde hätten dich dieses Jahr zuhause vergessen. Mir hätten sie damit wenigstens einen Gefallen getan.“ „Armer Ben-chan. Hast du es immer noch nicht verkraftet, dass dieses kleine 13-jährige Mädchen dem pädophilen Typen vor zwei Jahren einen Korb gegeben hat?“, fragte sie und zwinkerte ihm angestrengt zu. „Pädophil?! Ich war 18, okay? Die 5 Jahre Unterschied!“ Aufgebracht setzte er seine Kopfhörer ab und beugte sich über sein Mischpult. „Ich will nicht mit dir streiten. Ich will nur, dass du mir zuliebe was Ordentliches auflegst. Meinen beiden Freunden fallen bei diesem Techno-Kram bald die Ohren ab.“ „Und was ist für dich „was Ordentliches“?“ „Was hältst du von Destiny’s Child mit Soldiers?“ „Das kann ich dir wohl nicht abschlagen... Willst du damit etwa auf deine beiden Anhängsel anspielen?“ „Vielleicht... Ich muss dann auch mal wieder zu ihnen. Sie kennen sich hier noch nicht aus. Danke noch mal, Ben-chan.“ Sie lächelte ihn ein letztes Mal an, bevor sie wieder in der Menge verschwand. Nach außen hin gab sie sich Ben gegenüber zwar kühl und abweisend, aber innerlich wusste sie, wie er sich fühlte. Es musste schlimm für ihn sein sie mit anderen Jungen zu sehen. Genauso schwer, wie es für sie war Kyoya und seine Kundinnen zu sehen. Akane war so in Gedanken verloren, dass sie erst bei einem harten Schlag auf ihren Po wieder einen klaren Kopf bekam. „Na, Süße. Was hältst du davon die Nacht mit mir zu verbringen? Du bist genau meine Kragenweite“, wurde ihr zusammen mit einer Alkoholfahne von einem kleinen, dicken Mann entgegengehaucht. „Punkt eins: Ich bin nicht deine Kragenweite. Punkt zwei: Ich entscheide mit wem ich meine Nächte verbringe und mit wem nicht. Und Punkt drei...“ „Du Perversling lässt die Finger von ihr. Oder willst du es mit mir zu tun bekommen?“, sagte Mori bedrohlich und packte Akanes Angreifer an dessen aufgeknöpften Hemdkragen. „Takashi...“ „Ich lass sie ja schon in Ruhe... Wusste ja nicht, dass sie gleich einen Bodyguard dabei hat...“ „Zwei Bodyguards“, verbesserte ihn Kyoya, der hinter Akane aufgetaucht war und sie in seine Arme schloss. „Kyoya... War doch eine gute Idee Mori-senpai mitzunehmen.“ „Ja. Aber ich hätte den Typen auch alleine fertig gemacht.“ „Das will ich auch gar nicht abschlagen. Aber Mori beschützt mich, weil er in mir so etwas wie eine kleine Schwester sieht. Du hast da eher andere Beweggründe...“ „Und die wären?“, fragte er, während er sie näher an sich heran zog und mit ihr in den Takt der Musik einstieg. „Das musst du schon selber wissen. Vielleicht werden wir das ja heute noch erfahren...“ Die restlichen Stunden bis Mitternacht lief dank Akanes Einwirkungen auf den DJ größtenteils Pop- und Rockmusik. Der letzte Song, bevor die drei Hosts endgültig gehen mussten war „Take my breath away“ und Akane lag in Kyoyas Armen und schmiegte sich an ihn. Sie gab ein zufriedenes Schnurren von sich, als er ihr durchs Haar strich. „Und du glaubst wirklich, dass Mori den Anderen nichts sagt?“ Beunruhigt blickte er zu Mori, der an der Bar saß und die beiden beobachtete. „Ja. So selten wie Takashi seinen Mund aufmacht, wird er nicht gerade erzählen, dass wir uns näher stehen, als es die anderen Hosts glauben. Und selbst wenn er eine Labertasche wäre, würde er mir zuliebe nichts sagen.“ „Du bist ja sehr überzeugt von dir. Vielleicht sogar etwas zu sehr.“ „Darf ich das in so einem Moment nicht auch ml sein?“, fragte sie und sah ihn schräg von unten her an. „Schließlich bin ich dabei Kyoya Otoris Herz aufzutauen. „Das hättest du wohl gerne“, meinte er energisch und zog sie noch enger an sich. „Du wirst schon sehen, was du heute Nacht davon hast...“ „Morgen Nacht wolltest du sagen...“ Ein Blick auf die Uhr der Disco macht ihr klar, dass sie schleunigst verschwinden sollte. „Wir müssen jetzt gehen, sonst gibt es Stress mit der Polizei, falls sie hier reinschneien sollten. Kommt, Jungs.“ „Sind wir ihre Begleiter oder ihre Schosshündchen?“, fragte Kyoya verwundert über ihren Sinneswandel und schien damit genau Moris Gedanken zu erraten. Draußen vor der Disco kamen Akane, Kyoya und Mori fünf überschminkte Mädchen entgegen, die zwei Meter vor ihnen stehen blieben. „Akane? Dich hätte ich hier nicht erwartet. Dass du dich überhaupt noch hier blicken lässt...“, meinte die Größte von ihnen abfällig. „Yumire-chan, lassen die dich zu dieser Zeit überhaupt noch rein? Ohne Ausweis nehmen dich die Bullen doch sofort hoch.“ „Charmant wie immer, unser kleines Straßenkind. Gehören die beiden Snobs zu dir?“ Bevor Akane überhaupt antworten konnte, nahm Kyoya sie in den Arm und sagte: „Ja, wir gehören zu ihr. Ich kann meine Verlobte ja nicht mit solchen zwielichtigen Gestallten wie euch alleine lassen. Komm, Schatz.“ Überrumpelt wurde Akane von Kyoya mitgezogen und auch die anderen Mädchen schauten ihnen verdutzt nach. „Verlobte?“, fragte Akane perplex, als sie um die nächste Ecke gebogen waren. „Wenn die Schnepfen wüssten wer du bist, würde morgen in jeder Tageszeitung stehen, dass du eine neue Verlobte hättest! Renge würde dir den Kopf abreißen und mir noch dazu! Und...“ „Sie wissen es aber nicht. Beruhig dich einfach, Akane. Freu dich lieber.“ Ein leises Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie sich überlegte, dass er das nicht nur so gesagt hatte, um sie aufzuheitern... Breit lächelnd hüpfte Akane in ihr Zimmer und Kyoya schlug hinter ihr die Tür zu. „Hast du irgendwas getrunken, Akane?“, fragte er sie, als sie sich auf einen Stuhl neben dem Bett setzte und begann zu kichern. „Nein. Aber ich könnte die ganze Nacht so weiter machen.“ „Na ja, einer von uns sollte wenigstens schlafen. Ich geh dann mal ins Bad und zieh mich um. Und sei nicht so laut, die anderen schlafen schon.“ Als Kyoya wieder aus dem Bad kam, traute er seinen Augen nicht. Akane lag tief und fest eingeschlafen auf seinem Bett und kauerte sich zusammen. „Meine Kleine. Von wegen die ganze Nacht durchfeiern... Na dann bring ich dich wohl lieber ins Bett...Aber in den Klamotten kann ich dich nicht schlafen lassen...“ Lange stand er nur neben ihr und besah sie unsicher. Wenn sie schlief, sah sie hilflos und ungeschützt aus. Er etwa auch? Natürlich hatte auch er eine schwache Seite, aber das gestand er sich zu selten ein. Unbeholfen setzte er sich neben sie und zog ihr langsam ihr Oberteil aus. Sie sträubte sich nicht, aber ihr Gesicht verzog sich merkwürdig. „Sie hat einen Alptraum... Alles wird gut, Akane...“ Vorsichtig strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Danach befreite er sie auch noch von ihrem Rock und deckte sie zu. „Du wirst wohl nichts dagegen haben, wenn ich mich zu dir lege oder?“, fragte Kyoya, ohne eine Antwort von Akane zu erwaten, und legte sich neben sie. Bevor er sie in den Arm nehmen konnte, rollte sie sich zu ihm und schmiegte sich an ihn. „Kyoya... Pass auf mich auf...“ „Akane... Ich verspreche es dir.“ Am nächsten Morgen wurde Akane von ihrem Wecker geweckt und setzte sich schweißgebadet auf. „Kyoya! Nein.“ Ihr Atem ging schnell und stoßartig, als sie neben sich griff und Kyoyas Hand spürte. „Gott sei Dank. Du bist noch da... Du schläfst...“ Glücklich fiel Akane zurück in die Kissen und schlug den Wecker neben sich aus. „Wieso hab ich auch vergessen, dass ich heute die Frühschicht habe? Naja, dann wird ich mal für die anderen Frühaufsteher Frühstück machen...“ Gegen neun Uhr, nachdem sie die meisten Gäste abgefertigt hatte und Haruhi sich um die Küche kümmerte, kam Akane mit einem gut bestückten Tablett wieder in ihr Zimmer. „Kyoya, aufwachen. Frühstück ist fertig.“ Verschlafen rieb sich der Schwarzhaarige die Augen und blickte das Mädchen in der Tür an. „Wenn du Haruhi und ich Tamaki wäre, könnte das hier glatt einer seiner Wunschträume sein...“ „Ich bin aber nicht Haruhi und du siehst auch nicht nach Tamaki aus, also ist das hier wohl kein Traum. Außerdem glaub ich nicht, dass Haruhi vorher bei ihm im Bett geschlafen hätte... Was bei mir ja auch nicht ganz freiwillig war.“ Verschmitzt Lächelnd setzte sie sich auf die Bettkante und stellte das Tablett neben sich ab. „Hab ich dir mitgebracht, Morgenmuffelchen.“ „Netter Service. Ich bekomme sonst nie mein Frühstück ans Bett. Dann schulde ich dir wohl was.“ „Ich erinnere dich daran, wenn wir wieder in der Schule sind... Obwohl... Kann ich das schriftlich haben?“ „Traust du mir etwa nicht, Kleines?“ „Nachdem du mich heute Nacht einfach so ausgezogen hast und ich nicht weiß, was sonst noch so passiert ist, trau ich dir lieber nicht zu sehr.“ „Auch ich hab meine Moralvorstellungen. Außerdem macht es doch keinen Spaß, wenn der Andere nicht bei Bewusstsein ist.“ „Na wenn das so ist, weiß ich ja, dass ich mich beim nächsten Mal einfach schlafend stellen muss... Ich geh dann mal wieder nach unten. Und krümle nicht ins Bett.“ Kapitel 8: Cinthya und Cinderella --------------------------------- Nachdem der Club die letzte Ferienwoche in Karuizawa verbracht hatte, saß Akane am ersten Schultag wieder entspannt in der letzten Reihe des Klassenzimmers der 1-B und schrieb Geschichtsdaten von der Tafel ab. Plötzlich ging die Tür des Raums auf und Schulleiter Suo kam mit einem kleinen, blauhaarigen Mädchen in die Klasse. Er besprach kurz etwas mit der Lehrerin, verschwand wieder und ließ die Blauhaarige alleine zurück. „Passt ihr bitte kurz auf! Das hier ist Cinthya McCartney, eine Austauschschülerin aus Wales, die bis Ende des Jahres bei euch in die Klasse geht. Ihre Eltern sind Künstler und wurden vor kurzem erst berühmt, sodass man sie als neureich bezeichnen könnte. Würde einer von euch die Patenschaft für sie übernehmen und sie etwas herumführen?“ Fragend blickte die Lehrerin Frau Takaya sich um, doch die Schüler begannen nur wild zu tuscheln. „Keiner? Dann sollte Akane das übernehmen. Bei ihr bist du in der richtigen Gesellschaft, Cinthya. Setz dich doch gleich neben sie.“ „Ich? Als wenn ich nicht genügend mit der Schule und dem Club zu tun hätte...“, murmelte Akane vor sich hin, während die Neue sich neben sie setzte. „Hi... Was meint Frau Takaya mit „richtiger Gesellschaft“? Bist du der Kunstfreak hier?“ „Nein, das nicht. Ich glaube sie wollte damit eher auf unseren Status anspielen... Das erklär ich dir lieber später. Ich bin Akane Futabetei.“ „Cinthya McCartney. Freut mich dich kennen zu lernen.“ „Ebenfalls. Viel Spaß auf der Ouran High.“ „Und wie gefällt dir unsere Schule bisher, Cinthya?“, fragte Akane, als sie mit ihrem Schützling beim Mittagessen saß und ihre Nudeln aufwickelte. „Pompös. Das ist das Einzige, was man wirklich sagen kann. Und man wird von jedem schief angeguckt... Diese Snobs...“ „Genau das meinte Frau Takaya mit „richtiger Gesellschaft“. Wir haben gegenüber diesen aufgeblasenen Hühnern hier die gleiche Einstellung. Ist ja auch kein Wunder, bei unserer Herkunft.“ „Stimmt. Bis vor wenigen Monaten war ich ein ganz normales Mädchen mit einer ganz normalen Familie. Und auf einmal sind die Eltern berühmt und man muss Angst vor den Paparazzi haben. Wenigstens bin ich hier in der Schule untergebracht und gut abgeschirmt. Du wohnst auch hier, richtig, Akane?“ „Ja, ich hab mich auch langsam eingelebt. Hier wieder weg zu müssen wäre schrecklich...“ „Was machen deine Eltern eigentlich?“, erwiderte Cinthya unwissend, woraufhin Akane sich an ihre Halskette fasste. „Ich habe keine Eltern mehr. Sie sind vor fast zehn Jahren gestorben... Deswegen wohne ich auch hier. Im Waisenhaus würden mich alle nur auslachen... Die Otori Group finanziert mein Stipendium und meine Unterbringung hier.“ „Achso... Das wusste ich nicht... Tut mir Leid.“ „Schon in Ordnung. Ich hab ja genug Ablenkung durch Schule und den Club. Verdammt der Club! Wir öffnen in zehn Minuten.“ Gestresst sprang Akane auf und Cinthya folgte ihr verwirrt. „Club? Was für ein Club?“ „Hostclub!“, schrie Akane im Laufen. „Hostclub? Das ist doch nicht das, was ich denke oder? Habt ihr im Japanischen andere Bedeutungen für englische Worte?“ „Du wirst schon sehen was sich dahinter verbirgt. Die Jungs werden dir gefallen.“ „Ich hab ein komisches Gefühl dabei...“ „Gut. Noch keiner da...“, hauchte Akane bei ihrem letzten Atemzug heraus, als sie mit Cinthya im Musikraum 3 ankam. „Doch, ich!“ Freudig wirbelte Honey mit seinem Plüschhasen an den beiden Mädchen vorbei und setzte sich auf eines der roten Sofas. „Wer ist das?“, fragte Cinthya mit strahlendem Gesicht und blickte Honey hinterher. „Und wie alt ist er?“ „Honey ist in der dritten Klasse.“ „Mittelschule?“ „Nein. High School. Er ist der Älteste im Club.“ Cinthya fiel bei dieser Antwort fast der Kinnladen herunter „Aber nur knapp der Älteste.“ Hinter Akane tauchte Mori auf, der ihr kurz durch die Haare wuschelte und sich danach zu Honey setzte. „Bevor du fragst: Takashi Morinozuka kurz Mori... Du siehst aus wie eine Tomate, Cinth’“ Auch Cinthya bemerkte ihre Röte und hielt sich die Hand vor das Gesicht. „Die beiden sind so süß...“ „Ja. Und charmant noch dazu.“ Durch das Wort „charmant“ wurde Tamaki wie magisch angezogen und kniete sofort vor der Neuen. „Welch eine wunderbare blaue Rose hat sich in diese heiligen Hallen verirrt. Eine neue Kundin? Vielleicht sogar für mich?“ „Tamaki, halt die Schnauze. Die will dich bestimmt nicht“, meinte Haruhi, die auch in den Raum kam, und zog ihn am Ohrläppchen hinter sich her. „Typisch Chef... Kann sich einfach...“ „...nicht zurückhalten. Und du bist...“ „...unser neues...“ „Spielzeug?“, fragten die Zwillinge zusammen und kitzelten Cinthya langsam aber sicher zu Boden. „Hikaru, Kaoru, lasst sie in Ruhe. Nur weil ich, als eure Pseudo-Schwester, sie mitbringe, heißt das noch lange nicht, dass sie euer Spielzeug ist.“ „Schwester...“, versuchte Cinthya unter ständigem Lachen zu sagen. „Seit ihr hier eine Art Familie?“ „Könnte man so sagen. Wo ist Mama eigentlich?“ „Mama? Noch ein Mädchen?“ „Nein.“ Akane hörte hinter sich eine kühle Stimme, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Hast du mich etwa vermisst?“ Kyoyas Kopf legte sich auf ihre Schulter und er nahm sie in den Arm. „Vermisst du mich etwa, Kyoya?“ „Das wüsstest du wohl gerne... Und du bist sicherlich die kleine McCartney. Willkommen im Hostclub. Du kennst den Rest ja schon. Akane, kümmerst du dich um sie?“ „Klar. Du hast schließlich auch deine Kundinnen. Meine Jungs müssten sowieso etwas später kommen.“ Nachdem Kyoya sich mit den Zwillingen verzogen hatte setzten sich Akane und Cinthya auf eines der Sofas, um sich von dem ganzen Trubel zu erholen. „Puh... Ihr seid echt ein komischer Haufen...“ „Das kannst du laut sagen. Aber man gewöhnt sich irgendwann daran. Unsere Kunden scheinen es aber zu mögen...“ „Du scheinst hier auch jemanden zu mögen. Ist Kyoya dein Freund?“ „Nein, nicht wirklich. Ich bin aber nicht die einzige, die hier ein Auge auf jemanden geworfen hat... Mori und Honey haben heute nicht viele Kundinnen. Soll ich dich bei ihnen reinschieben?“, fragte Akane und lenkte damit von ihrer Beziehung zu Kyoya ab. „Das würdest du machen? Danke, Akane. Ich glaub du wirst noch meine beste Freundin hier.“ „Das hoffe ich doch. Und jetzt ab zu deinen beiden Hosts. Meine Kunden warten schon auf mich.“ Am Abend fiel Akane erschöpft auf ihr Bett und sah neben sich auf den Nachttisch ihr Tagebuch liegen. „Ich habe ja seit wir nach Karuizawa gefahren sind, nichts mehr geschrieben... Wie konnte ich dich nur vergessen? Wir sind doch immer durch gute und schlechte Zeiten gegangen. Zusammen.“ Lächelnd nahm sie sich ihren Füllhalter und sah kurz auf das mit vollen Tagebüchern bestellte Regal über ihr, bevor sie anfing zu schreiben: „Liebes Tagebuch, ich bin mit Haruhi die Ferien über nach Karuizawa zum Jobben gefahren. Die Jungs haben uns natürlich, aufdringlich wie sie sind, besucht. Am Anfang waren sie zwar etwas nervig, aber gegen Ende habe ich es sogar genossen. Kyoya und ich haben uns ein Zimmer geteilt und die meiste Zeit auch ein Bett ^^... Ich habe ihn aber oft genug in die Schranken gewiesen, sodass nichts Großes zwischen uns passiert ist. Tagsüber war ich auch mit den anderen Clubmitgliedern zusammen und habe am letzten Tag mit Honey und Mori eine kleine Wanderung gemacht. Die beiden sind wirklich schnuffig und mit dieser Meinung schein ich wohl nicht allein zu sein. Unsere neue Austauschschülerin Cinthya ist schon am ersten Tag hier auf der Schule total vernarrt in sie. Obwohl ich mir nicht sicher bin, wen sie lieber mag. Sie hat auch zum ersten Mal die Frage gestellt, die in mir schon längere Zeit rumort: Bin ich Kyoyas Freundin? Seine Mätresse? Was bin ich für ihn? Ich werde es schon noch herausfinden... Gute Nacht. Akane. P.S.: Ich werde in einem Monat 16!“ Genau diesen Monat später saß Akane in der Mensa und rührte in ihrer Suppe herum. Niemand, aber auch wirklich niemand hatte ihr zum Geburtstag gratuliert! Die anderen Hosts waren wie vom Erdboden verschluckt, die Mädchen in ihrer Klasse interessierten sich sowieso nicht für sie und Cinthya lag krank in ihrem Bett. Selbst im Waisenhaus hatten sich mehr Leute um sie gekümmert... „Das ist einfach zu deprimierend... Und heute hab ich nicht einmal Clubtreffen. Das Leben ist echt beschissen... Ich geh dann mal in mein Zimmer... Hab eh keinen Hunger mehr...“ Unmotiviert machte sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer, bis sie gegen einen großen Körper prallte und mir nichts dir nichts hochgehoben wurde. „Was?! Lassen Sie mich runter!“ „Tut mir Leid, aber Otori-sama hat gesagt, dass ich dich zu ihm bringen soll.“ „Otori-sama? Kyoya? Bist du das, Tachibana? Was wollt ihr von mir?!“ „Ja. Du wirst schon sehen, was er will.“ „Wieso habt ihr mir jetzt die Augen verbunden? Ihr seid heute echt das Letzte...“, murrte Akane, als sie von Tachibana angesetzt wurde. „Du wirst es schon sehen...“, antwortete Kyoya und hielt sie an der Hand. „Wo sind wir hier überhaupt? Es riecht so nach Blumen... Im Gewächshaus? Nun macht mir schon die Augenbinde ab!“ „Okay... Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“ Als Akane die Augen öffnete, ergoss sich vor ihr ein Meer aus weißen und gelben Blumen. „Margeriten und Sonnenblumen! Meine Lieblingsblumen. Woher wusstest du... Woher wusstet ihr?“, fragte sie erstaunt in die Runde der Hosts. „Du weißt doch, dass ich meine Quellen habe... Aber das spielt auch keine Rolle. Schneid lieber deinen Kuchen an.“ Auf dem einzigen Tisch im Raum enthüllten Cinthya und Mori eine Torte, die fast einen Quadratmeter groß war. Auf ihr sah man ein Bild des Hostclubs. „Oh, mein Gott... Ihr acht seid so verrückt... Eine Fototorte! Wartet mal... Die eine Hälfte ist für Honey, die andere für mich und ich gebe euch natürlich was ab, richtig?“ „So war das gedacht“, antwortete Honey und freute sich auf sein überdimensionales Kuchenstück. „Wisst ihr eigentlich, dass ich bis gerade eben gedacht hatte, dass heute der schlimmste Geburtstag meines Lebens werden würde und es jetzt der beste ist?“ „Wir machen unserem Spielzeug gerne eine Freude“, erwiderten die Twins und reichten Akane ein langes Messer. „Nun schneid schon an. Wir haben Hunger.“ „Ich kann auch euch anschneiden“, sagte Akane und nahm ihnen das Messer aus den Händen. Nachdem alle ihr Kuchenstück aufgegessen hatten (auch Honey ^^), fiel Akane satt auf ein Sofa und schmiegte sich an Kyoya, der neben ihr saß. „Danke, Leute. Ihr seid die besten Hosts, die man sich vorstellen kann.“ „Und was ist mit mir?“, fragte Cinthya beleidigt und stützte sich auf die Sofalehne. „Du bist darin eingeschlossen. Schließlich gehörst du so gut wie zum Club. Du bist eh jeden Tag mit uns zusammen. Willst du nicht zur Hostess auf Zeit werden?“ „Nie im Leben. Dann könnte ich ja nicht mehr Moris und Honeys Kundin sein. Das kann ich den beiden doch nicht antun.“ „Du meinst wohl, dass du das dir nicht antun kannst...“, verbesserte sie Kyoya und strich Akane über die Haare. „Das musst du gerade sagen! Du hättest Akane doch auch viel lieber als deine Kundin. Oder wirst du nicht eifersüchtig, wenn deine kleine Prinzessin von anderen Jungen angegraben wird?“ Kyoya wollte Cinthya gerade seine Beweggründe zugrunde legen, als Akane dazwischen ging. „Das reicht jetzt ihr beiden. Es ist mein Geburtstag und ihr werdet euch nicht streiten. Wir wissen alle, dass Cinth’ total in Honey und Mori verschossen ist und Kyoya der Profit wichtiger ist als ich, also Ende der Diskussion.“ „Das stimmt so nicht, Akane...“, begannen Kyoya und Cinthya gleichzeitig und sahen sich feindselig an, bevor sie anfingen zu lächeln. „Du hast Recht, wir sollten nicht streiten.“ „Waise Entscheidung. Und bevor wir zu den Geschenken kommen, wüsste ich gerne, ob euch meine Valentinschokolade geschmeckt hat.“ „Natürlich“, rief Honey und Mori stimmte ihm mit einem doppelten Nicken zu. Doch die Twins waren anderer Meinung. „Die von unseren Kundinnen war besser...“ „Und die von Haruhi auch...“, fügte Tamaki leise hinzu. „Na toll... Wenigstens zwei, denen es geschmeckt hat. Und was ist mit dir, Kyoya?“ „Ich habe sie noch nicht gegessen.“ „Was? Das ist keine billige Schokolade aus dem Supermarkt, die man jahrelang liegen lassen kann! Die muss schnell gegessen werden, sonst schmeckt sie nach alten Socken. Ich hab mir doch gerade bei deiner Mühe gegeben...“ Eingeschnappt verzog Akane den Mund, bis Kyoya erwiderte: „Eben. So etwas Schönes kann ich nicht essen. Ich habe das kleine Herzchen auf das Kaminsims in meinem Zimmer gestellt.“ „Du hast einen Kamin in deinem Zimmer? Wow...“ „Das erstaunt dich? Warst du etwa noch nie bei Kyoya?“, fragte Cinthya verwundert. „Nein...“ „Akane, du bist seit über einem halben Jahr auf dieser Schule und hier im Club und warst noch nie bei deinem Senpai? Das glaube ich einfach nicht... Ich war schon dreimal bei Honey und Mori. Nettes Dojo und süße Brüder.“ Niedergeschlagen kuschelte sich Akane wieder an ihren Sitznachbarn und wurde von ihm in den Arm genommen. „Kann ich nicht mal mit zu dir, Kyoya-kun?“ „Klar. Am besten kurz vor den Ferien, wenn ich mit den Zwischenprüfungen fertig bin. Was hältst du von dem Donnerstag vor Ferienbeginn?“ „In Ordnung. Und was ist nun mit meinen Geburtstagsgeschenken von euch?“ „Wir gehen heute Abend Sushi essen“, antwortete Haruhi und freute sich schon auf den teuren Luxusfisch. „Wir gehen Essen? Aber ich hab doch gar nichts anzuziehen... Mit Jeans oder Schuluniform schmeißen die mich doch sofort wieder aus dem Luxusschuppen...“ „Genau dafür haben wir dir auch das hier von unserer Mutter anfertigen lassen“, sagten die Zwillinge und zogen ein blaues Cocktailkleid hervor. „Wenn du seit Weihnachten nicht zu viel zu- oder abgenommen hast, sollte es passen.“ „Danke, ihr zwei. Danke, euch allen!“, rief Akane freudig mit strahlenden Augen, gab den Jungen jeweils einen dicken Kuss auf die Wange und umarmte Cinthya und Haruhi kräftig. „Keine Ursache, Akane.“ Am selben Abend lief Akane in ihrem neuen Kleid und mit einem alten Regenschirm aus dem Haupteingang der Ouran auf eine schwarze Limousine zu. Der Regen, der am Nachmittag eingesetzt hatte, peitschte ihr entgegen, bis sie sich in das Fahrzeug rettete. „Puh... Scheißwetter... Hi, Jungs.“ Verwundert blickte sie sich um, als sie bemerkte, dass außer ihr und Kyoya niemand in der Limo saß. „Wo sind die Anderen?“ „Es macht weniger Aufsehen, wenn wir in kleinen Häppchen am Restaurant ankommen. Der ganze Club wäre für die Presse zu viel auf einmal.“ „Ach, und acht Strechlimousinen vor einem kleinen Restaurant in Tokio erregen kein Aufsehen. Oder bildet man sogar in euren Nobelkreisen Fahrgemeinschaften?“ „Du hast es erfasst, Schätzchen. Tamaki holt Haruhi ab, die Twins kommen natürlich zusammen und Honey und Mori kümmern sich um...“ „...Cinthya. Bekommt also jeder seine Lieblingsbegleitung.“ „Was bist du schlau...“, säuselte ihr Kyoya ins Ohr, während er sich über sie beugte und mit ihr auf die Rückbank sank. Es folgten ein ausdauernder Kuss und die Nähe, nach der sie sich seit Karuizawa gesehnt hatte. Zwar schienen die Clubmitglieder die Zuneigung zwischen ihnen durchschaut zu habe, aber sie selbst gönnten sich nicht den Freiraum, der ihnen dadurch zugesichert wurde. „Kyoya, du zerstörst meine Frisur. Es hat Stunden gedauert, bis ich das so hinbekommen habe.“ „Na dann... Ich helfe dir hoch.“ Langsam richtete er sich wieder auf, jedoch ohne sie loszulassen. „Lass dich überhaupt mal ansehen...“, meinte er und musterte sie genau. Ihre beiden langen Strähnen hatte sie als Kranz um ihren Kopf geflochten, das Gesicht war dezent geschminkt, der Lippenstift schon leicht verschmiert, an ihrem Hals hing das Diamantcollier, das ihr der Club zu Weihnachten geschenkt hatte, und das Kleid war so geschnitten, dass der Ausschnitt in einer gerade noch angemessenen Höhe aufhörte und der Saum ihre Knie bedeckte. „Perfekt... Jedenfalls fast“, sagte er bewundernd und fuhr ihr mit dem Finger die Lippenkonturen nach, um ihren verwischten Lippenstift zu entfernen. Sie sah ihn mit einem verträumten Blick an, während sich eine leichte Röte auf ihre Wangen legte. Er war so süß! Einfach nur traumhaft... Ihre Gedanken wurden plötzlich davon unterbrochen, dass der Fahrer scharf bremste und sie in Kyoyas Arme fiel. „Kyoya... Was? Wieso halten wir?“ „Wir sind da“, antwortete er belustigt über sie und half ihr auf. „Oh...“ Verwundert über sich selbst musste sie lächeln, bis auf einmal die Tür aufging und vor der Tür ein Blitzlichtgewitter ausbrach. Verunsichert blieb sie sitzen, als Kyoya ausstieg und die Reporter ihre üblichen Fragen stellten. „Otori-san! Was machen Sie heute Abend hier?“ „Was sagen Sie zu den neuen Projekten Ihres Vaters?“ Allerdings dachte Kyoya nicht einmal daran zu antworten, sondern drehte sich wieder zu Akane um. „Kommst du?“ „Ich weiß nicht...“ „Das wird schon. Ich bin ja bei dir.“ Sie atmete tief durch, bevor sie die Hand nahm, die er ihr entgegenhielt, und ihre Füße auf den roten Teppich setzte. Um sie herum wurde alles stumm, das einzige was man hören konnte, war der Regen, der auf den Vorbau des Restaurants tropfte. Über ein Dutzend Augenpaare starrten Akane an, bis endlich wieder ein Fotoapparat abgedrückt wurde und der Presserummel ein weiteres Mal anfing. „Wer ist Ihre Begleitung?“ „Ma’am, nennen Sie uns ihren Namen!“ „Kyoya...“, quetschte sie genauso gequält heraus, wie sie versuchte ihre Zähne zu einem Lächeln zusammen zu pressen. „Was soll ich jetzt machen?“ „Einfach auf Durchzug schalten und mitkommen“, sagte er gelassen, legte den Arm um ihre Schulter und zog sie mit sich. „Puh... Von wegen kein Presserummel! Das ich nicht lache...“, regte sich Akane auf, als sie endlich im Restaurant angekommen waren und die Presse hinter sich ließen. „Akane, bitte. Die Anderen müssen wohl schon da sein, sonst wäre es nicht so viel gewesen. Ich glaube du solltest zur Vorspeise einen Beruhigungstee bestellen.“ „Sehr witzig... Lass uns zu unserem Tisch, sonst verliere ich die Nerven.“ „Wie du willst. Garcon, ich hatte einen Tisch für den Hostclub reserviert“, sagte Kyoya ruhig zum Saalchef (nennt man das so?) und wurde von diesem erfreut angelächelt. „Otori-san! Suo-san hat vorhin angerufen und mich gebeten Ihnen dies mitzuteilen: Ich zitiere: „Hi, Kyoya, Tut uns Leid, dass wir noch nicht da sind, aber Antoinette musste zum Tierarzt, Haruhi hat heute Spielabend mit ihrem Vater, Mori und Honey haben einen Wasserrohrbruch im Dojo und Cinthya will ihnen unbedingt helfen. Die Klone haben dann natürlich auch keine Lust den Abend nur mit dir und Akane zu verbringen, also müsst ihr euch alleine rumschlagen. Viel Spaß und Guten Appetit. Tamaki. P.S.: Ich fühle mich auch schuldig, wenn einer von euch beiden heute nicht im eigenen Bett einschläft. Ihr wisst schon was ich meine ^^.“ Zitat Ende. Sie wollen also lieber einen Tisch für zwei?“ „Ja, danke. Komm, Akane. Wollen wir mal sehen, ob wir Tamaki morgen für schuldig erklären können...“ Unsicher folgte Akane Kyoya und dem Saalchef durch das Restaurant, wurde in einen Raum geführt, der mir weinrotem Teppich ausgelegt war und in den ein Tisch, zwei Stühle und ein Zweiersofa stand, und setzte sich auf den Stuhl, den Kyoya ihr anbot, bevor er gegenüber von ihr Platz nahm. „Das Menü bleibt wie bestellt. Sie können gehen“, sagte Kyoya bestimmend und wandte sich danach Akane zu. „Alles in Ordnung? Du bist so blass...“ „Schon in Ordnung... Ich habe mich nur gewundert wieso wir hier so alleine sitzen. Ein eigener Raum wäre nun wirklich nicht nötig gewesen...“ Ihr Blick wanderte zu der Tür, durch die der Saalchef vorher verschwunden war, und las die großen, goldenen Buchstaben „VIP“ in Spiegelschrift. Ihr Kinnladen machte beinahe Bekanntschaft mit dem Tisch, bevor sie hinzufügte: „Very important person? Ich habe zwar Geburtstag, aber das ist doch nun wirklich übertrieben...“ „Du bist wichtig, Akane. Nicht nur mir, sondern auch den anderen. Wir können uns ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen.“ Lächelnd schob er den Kerzenständer aus der Mitte des Tisches zur Seite und legte seine Hände auf ihre. „Danke, Kyoya... Aber was wird nächstes Jahr aus dem Club? Mori und Honey sind nicht mehr auf der Schule und Cinthya geht auch wieder nach Hause. Und das Jahr drauf sind Tamaki und du auch nicht mehr da! Hikaru, Kaoru, Haruhi und ich werden den Club wohl schlecht selber leiten können... Ich will euch einfach nicht wieder verlieren!“ Dicke Tränen kullerten ihre Wangen herunter. Sie hatte versucht standhaft zu bleiben, aber manchmal ging es nicht mehr. „Akane... Komm mal her...“ sagte er fürsorglich und führte sie zu sich auf den Schoß. Immer noch am Schluchzen legte sie ihren Kopf auf seine Schulter und ließ ihren Tränen freien Lauf. Irgendwie hatte er es also auch an diesem Abend geschafft sie zum weinen zu bringen. Oder war es sie selbst gewesen? Schließlich waren ihre Überlegungen begründet, auch er hatte alles bis zu seinem Abschluss schon durchgespielt. Aber eben nur bis zu seinem Abschluss. Was dann aus ihr werden würde war vorher immer in den Hintergrund gerutscht. „Wir schaffen das schon alles. Vertrau mir.“ Es würde keinen großen Aufwand machen, sie in seine Pläne einzubauen. Wenn es mit dem Club so weiterlief wie bisher, dann würde er Ende dieses Schuljahres sein Ziel erreicht haben. Und zwar mit ihr. „Oh, mein Gott, dieses Gurkensushi war köstlich! Gut, dass du daran gedacht hast, dass ich keinen Fisch mag“, sagte Akane, die sich mittlerweile wieder beruhigt hatte, nachdem sie satt gegessen auf das rote Plüschsofa gefallen war. „Ja, ich denke immer an alles. Deswegen gibt es jetzt zur Verdauung noch etwas Alkohol.“ „Kyoya, ich...“, begann sie daraufhin, doch sie hielt inne und ließ sich in seine Arme fallen. Sie war sich mittlerweile sicher über ihre Gefühle, aber sie wusste nicht, ob er damit fertig werden würde. Vielleicht war es noch zu früh dafür. „Was wolltest du sagen?“, fragte Kyoya, bevor er sie sanft küsste. „Ach, nichts wichtiges...Nur, dass ich keinen Alkohol mag...“ „Mädchen, du bist wählerisch...“ „Dann kannst du ja froh sein, dass ich mich für dich und nicht gegen dich entschieden habe.“ „Ja, da sollte ich mich wohl glücklich schätzen...“ Genau nachdem Kyoya geendet hatte, kam ein Kellner mit zwei Drinks in den Raum. „Danke, aber wir haben entschlossen den Verdauungsschnaps wegzulassen. Die Rechnungsadresse haben Sie ja und das Videomaterial von heute Abend wird doch wie immer vertraulich behandelt, oder?“ „Natürlich, Otori-san. Das Video der Überwachungskamera wird Ihnen zugesandt. Einen schönen Abend noch. Und benutzen Sie doch die Hintertür, wenn Sie wollen.“ „Gerne, Komm Akane.“ Wieder zog Kyoya sie mit sich und führte sie durch das Restaurant und dessen Küche bis zum Hinterausgang, vor dem schon seine Limousine stand. „Wow, das ist ja alles auf die Sekunde abgepasst...“, wunderte sich Akane, während Kyoya und sie einstiegen. „Ja, alles perfekt, nicht?“ „Perfekt ist alles, wenn ich spätestens in zehn Minuten in der Schule bin, weil ich sonst laut der Aussage des Hausmeisters auf der Straße im Regen schlafen kann. Um Mitternacht werden die Türen bis 6 Uhr morgens verriegelt.“ „Und unsere Limousine verwandelt sich um Mittenacht wieder in einen Kürbis, Aschenputtel. Im Notfall könntest du aber bei mir übernachten.“ Besitzergreifend zog er sie sich auf den Schoß und begann an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. „Kyoya... Lass das...“, brachte sie unter Lachen hervor. „Würde mein Traumprinz so was machen, wenn ich Cinderella wäre?“ „Dein Traumprinz? Da du eigentlich das moderne Aschenputtel symbolisierst und ich wohl im Moment als einziger Prinz in Frage komme, muss ich wohl ja sagen.“ „Ach... Kyoya-kun…” Ein geschmeicheltes Lächeln huschte ihr übers Gesicht, als die Limousine wieder plötzlich anhielt. „Wir sind schon da? “ „Ja. Leider. Ich bring dich noch zur Tür, Prinzessin.” „Danke. Gibst du mir noch meinen Regenschirm? Da müssten wir beide drunter passen.“ Die beiden stiegen aus und gingen eng unter dem Regenschirm zusammengekuschelt bis zum Haupteingang der Ouran. Akane prüfte zuerst, ob die Tür noch offen war und steckte danach erleichtert den schon wieder geschlossenen Schirm zwischen Tür und Rahmen. Die zeitgesteuerte Zentralverriegelung würde nicht eher abschließen, bevor nicht alle Türen verschließbar wären. „Danke für den schönen Abend, Kyoya...“, sagte sie verlegen und biss sich danach unsicher auf die Lippe. „Ich fand ihn auch schön. Vor allem, weil die Anderen nicht dabei waren. Sie stehen uns manchmal ziemlich im Weg...“ Verwundert über diese Aussage blickte Akane hoch und erwidert: „Ich glaube wir stehen uns mehr im Weg. Gute Nacht.“ Sie gab ihn einen letzten Kuss auf die Wange und ehe er sich versah, war die Tür hinter ihr zugefallen und hatte sich automatisch verschlossen. Natürlich hatte sie Recht. Ihre Vorstellungen einer Beziehung waren zu verschieden, um sich immer einig zu sein. Sie hielt ihn auf Distanz, um ihm nicht zu oft klar machen zu müssen, dass es bei ihr nicht darum ging etwas zu verdienen, während er versuchte seine und ihre Gefühle so lange wie möglich unausgesprochen zu lassen, um ihre Vorstellung von Liebe nicht zu zerstören. Und dazu kam noch, dass sie beide zu große Dickköpfe waren, um ihre Schranken fallen zu lassen. „Wer wird wohl den ersten Schritt tun?“, fragte Kyoya sich selbst, als er durch den strömenden Regen zur Limousine zurückging. (Das ist bis jetzt das längste Kapitel... War echt ein hartes Stück Arbeit, weil ich jetzt an den Kapiteln ankomme, für die ich noch keinen genauen Aufbau habe. Eigentlich hatte ich ursprünglich vorgehabt für Cinthya ein extra Kapitel zu machen und dann noch eins für den Valentinstag und Akanes Geburtstag dranzuhängen, aber die wären wohl beide recht kurz geworden ^^'. Außerdem wollte ich schnell zum nächsten Kapi kommen, weil ich mich schon seit drei Monaten darauf freue es endlich schreiben zu können. Hoffentlich gefällt es euch dann genauso wie mir jetzt schon in meiner Vorstellung. Danke fürs Lesen ^^) Kapitel 9: Right back in the water ---------------------------------- Am vorletzten Schultag vor den Osterferien öffneten die Kunden des Hostclubs die Tür zum Musikzimmer 3 und wurden mit auf eine Zeitreise genommen, die sie drei Jahrzehnte zurück beförderte. Der Club hatte mal wieder eines seiner Mottos ausgegraben und sich voll und ganz im Sinn der Siebziger ausgestattet: Die männlichen Hosts trugen Polyesterhemden und Schlaghosen, Akane hatte einen knallgrünen Minirock und eine orangefarbene Bluse zugewiesen bekommen und der Raum war mit einer Tanzfläche ausgelegt, die zur Diskomusik bunt blinkte. Ungefähr zehn Minuten nach Öffnen des Clubs kam Cinthya verspätet an und blieb verwundert im Türrahmen stehen. „Habt ihr sie nicht mehr alle?“ „Ist doch grovy, oder?“, fragte Akane und zog ihre Freundin mit sich auf die Tanzfläche. „Wenn grovy so viel bedeutet wie vollkommen verrückt, dann ja.“ „Verrückt? Das sind die Siebziger, das ist Disco feeling! Komm schon...“ „Ihr spinnt doch alle... Das war bestimmt Tamakis Idee... Was soll diese Gogo-Stange da vorne überhaupt? Ist die für dich oder für die Kundinnen?“ „Teils, teils“, antwortete Akane und hängte sich mit einem Bein an die Stange. „Natürlich können sich die Jungs auch betätigen, wenn sie wollen.“ „Da sag ich nicht nein...“, sagte Hikaru und leistete Akane Gesellschaft. „Hikaru, doch nicht vor den Kundinnen...“ „Ach, Kaoru... Heute Abend gibt es eine Privatvorstellung nur für dich, Bruderherz.“ „Oh... Hikaru...“, seufzte Kaoru und warf sich seinem Bruder in die Arme. Ihre Kundinnen waren mal wieder außer Rand und Band, während Akane sich die Hand vor den Kopf schlug. „Immer diese Zwillinge... Stimmt’s, Cinth’? Cinth’?” Akane sah sich verwundert um, als Cinthya nicht mehr neben ihr stand und mit rotem Kopf in einen Nebenraum lief. „Sollen wir sie zurückholen?“, fragten die Twins, die ihre Vorstellung beendet hatten und jetzt ihre Hände auf Akanes Schultern legten. „Lieber nicht. Ich glaube sie ist wegen euch weggelaufen. Ich kümmere mich um sie.“ Als Akane im Nebenraum ankam, in dem die Hosts sich normalerweise umzogen, lag Cinthya lachend auf dem Boden und hielt sich den Bauch. „Die beiden... sind so... urkomisch... Ich kann nicht mehr!“ „Cinthya, beruhig dich... Hey, hörst du mir überhaupt zu? Mori und Honey haben beide eine Freundin.“ „Was?!“, schrie die Blauhaarige auf und starrte Akane entsetzt an. „Wow, ich dachte schon du würdest gar nicht mehr aufhören... Manchmal sind Notlügen wirklich praktisch.“ „Du blöde Kuh! Musst du mich so erschrecken? Ich wäre vor Angst fast gestorben…” „Ja, aber ansonsten hättest du dich totgelacht“, erwiderte Akane frech und zog ihre Freundin hoch. „Geht es jetzt wieder?“ „Ich glaube schon... Aber halt mich von den Zwillingen fern, sonst bekomme ich wieder einen Lachkrampf...“ „Das würde ich gerne tun, aber ich mache mich recht bald aus dem Staub. Schließlich habe ich heute noch eine Verabredung.“ „Achja, die Sache mit Kyoya... Wo ist der überhaupt? Ich habe ihn heute noch nicht gesehen...“ Fragend sah Cinthya zu Akane bevor sie die Tür zum Musikzimmer 3 öffnete. „Der macht heute mal frei. Und ich werde mich jetzt auch wegen meinen „Kopfschmerzen“ verziehen. Noch einen schönen Nachmittag mit Mori und Honey.“ „Und dir noch einen schönen Nachmittag mit deinem Schätzchen. Stellt mir nichts an“, antwortete Cinthya keck, während Akane sich langsam aus dem Raum stahl. Ihre vorzeitige Flucht hätte so gut funktioniert, wenn nicht in dem Moment, in dem sie durch die Tür ging, Mizuhiko und Kenji gekommen wären und gegen sie gelaufen wären. Sie stolperte rückwärts und fiel ungeschickt auf ihr Hinterteil. „Akane, wieso gehst du schon? Außer uns heute wohl keine Kunden.“ „Nein, aber ich habe schreckliche Kopfschmerzen und lege mich lieber hin. So kurz vor den Ferien werde ich oft krank.“ „Sollen wir dich in den Zimmer bringen?“ fragten die beiden Kunden gleichzeitig und halfen ihr auf. „Nein, es geht wirklich. Macht euch keine Sorgen.“ „Wir machen uns immer noch Vorwürfe wegen der Sache an Halloween. Nun lass uns schon mitkommen.“ „Ich habe nein gesagt und dabei bleibt es auch, ihr beiden. Ich komme schon alleine klar. Ihr seid ja schlimmer als Kyoya...“ Mit diesen Worten ging Akane an ihren Kunden vorbei und begann überglücklich zu rennen, nachdem sie um die nächste Ecke verschwunden war. Ebenso kam Akane eine Viertelstunde später aus dem Haupteingang der Ouran gelaufen. Sie hatte sich zwischendurch umgezogen und war jetzt froh darüber den breiten Rücken von einem von Kyoyas Leibwächtern zu sehen. „Tachibana! Komm, wir müssen los! Ich will so schnell es geht zu Kyoya!” „Lilly?“, fragte dieser verwirrt und starrte Akane fassungslos an, als sie ihn am Arm griff. „Lilly?“, war deren Gegenfrage. „Ich bin es... Akane. Wir wollten zu Kyoya.” „Tut mir Leid, Akane, aber du hast mich gerade so an meine Tochter erinnert...“ „Du hast eine Tochter, Tachibana? Es muss schwer für sie sein, wenn ihr Vater so selten zu hause ist...“ „Nein, sie ist sogar sehr glücklich. Ich wechsle mich mit Aijima und Hotta ab und habe normalerweise die Morgenschicht, sodass ich mittags wieder zuhause bin, wenn Lilly aus der Schule kommt. Heute habe ich getauscht, weil sie auf einem Schulausflug ist. Ihr seht euch so ähnlich...“ „Ist sie in meinem Alter?“, fragte Akane interessiert. „Ja. Früher hat sie für Kyoya geschwärmt, aber das ist jetzt vorbei.“ „Dann sind wir uns ja wirklich sehr ähnlich... Wir sollten aber wirklich los, schließlich soll Kyoya nicht warten müssen.“ „Da hast du Recht, Akane.“ Kurze Zeit später hatte Tachibana Akane vor einem futuristischen Gebäude abgesetzt und fuhr die Limousine in die dafür vorgesehene Garage. Unsicher und von der Größe des Gebäudes eingeschüchtert ging Akane zur Haustür und klingelte. Als die Haustür aufging ging sie vorsichtshalber einen Schritt zurück und stand einer jungen schwarzhaarigen Frau gegenüber, die sie fragend ansah. „Ich bin Akane Futabatei... Ich wollte zu Kyoya...“, nuschelte Akane vor sich hin und wartete auf eine Reaktion, die leicht anders ausfiel als erwartet. „Akane! Komm rein, komm rein! Kyoya hat schon so viel von dir erzählt! Ich bin so froh dich endlich kennen zu lernen!“ Freudig wurde Akane in das Haus gezogen und von der folgenden Umarmung halb erdrückt. „Danke...“, keuchte sie und sah ihr Gegenüber verdutzt an. „Ach, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt... Ich bin Fuyumi Shido, Kyoyas Schwester. Eigentlich bin ich ja nicht mehr so oft zuhause seit ich geheiratet habe, aber ich musste dich endlich kennen lernen. Du gehörst ja schon fast zur Familie so oft wie Kyoya von dir redet. Nenn mich doch einfach Fuyumi-neesan.“ „Okay, Fuyumi-neesan... Ist das wirklich in Ordnung für dich, dass ich dich gleich als große Schwester sehe?“ „Du kannst das auch gerne auf Schwägerin erweitern“, antwortete Fuyumi lächelnd und begann damit die überrumpelte Akane zu Kyoyas Zimmer zu führen. „Schwägerin? Kyoya und ich sind nicht zusammen. Also jedenfalls nicht, dass ich wüsste... Oder gibt es da irgendwelche Planungen, von denen ich noch nichts weiß?“ „Nein, das war auch nur um dich aufzuziehen. Aber du kannst gerne öfters kommen, wenn du willst. Kyoya lädt so selten Freunde ein und länger als bis abends bleibt selbst Tamaki-kun nicht... Du kannst heute auch gerne hier übernachten.“ Fuyumi schien sich in diese Sache mit Kyoya und ihr sehr reinzusteigern, überlegte sich Akane und versuchte sie zu bremsen. „Ich kann dann doch gleich hier einziehen...“ „Akane-chan, du bist ein Genie! Ich bin ja eh nie hier und meine Brüder und Vater bräuchten eine Frau, die hier mal etwas weiblichen Chick hereinbringt. Du kannst auch mein Zimmer haben. Ich muss das sofort mit Vater besprechen!“ Überglücklich ließ Fuyumi Akane stehen, die ihr verwundert hinterher sah, bis sie hinter der nächsten Ecke verschwunden war. „Und die ist mit meinem Kyoya verwandt?“, fragte sie sich, bevor sie an die Tür neben ihr klopfte, an der glücklicherweise ein Schild mit der Aufschrift „Kyoya“ stand. Sein Zimmer eigenständig zu finden hätte sonst wohl einige Tage gedauert... Schon etwas lockerer als am Anfang betrat Akane Kyoyas Zimmer und wurde von dessen Größe erschlagen. Der Fernseher an der Wand würde nicht einmal in ihr Zimmer passen, der weiße Teppich auf dem Boden sah aus wie frisch verlegt und auf die Sofas würde der gesamte Hostclub mindestens dreimal passen. Am anderen Ende des Raums ging eine Treppe in den zweiten Stock und schätzungsweise in ein Schlafzimmer. „Wow...“, murmelte sie, bevor sie Kyoya auf einem der Sofas entdeckte, der scheinbar gerade fernsah. Sie schlich sich unbemerkt hinter ihn und stützte sich auf die Lehne des Sofas. „Na, was schaust du da?“ Überrascht drehte Kyoya sich um und wirkte erleichtert, als nur Akane hinter ihm stand. „Akane... Hat dir denn niemand beigebracht, dass man anklopft, bevor man einen Raum betritt?“ „Nein. Meine Eltern haben mir verboten die Türen im Haus zuzumachen und im Waisenhaus ist eh jeder gekommen und gegangen, wann er Lust hatte. Außerdem hat Fuyumi-neesan mich so verwirrt, dass ich lieber schnell zu dir wollte.“ „Fuyumi-neesan? Du darfst sie als Schwester bezeichnen?“ „Ja. Ich gehöre schließlich schon praktisch zur Familie“, antwortete sie, kletterte über die Sofalehne und setzte sich neben ihn. „Das dürfte mehr oder weniger deine Schuld sein.“ „Da muss ich dir wohl zustimmen... Aber Fuyumi-neesan bekommt manchmal etwas in den falschen Hals. Aber lass uns lieber auf deine Frage vom Anfang zurückkommen. Wie du selbst sehen solltest schaue ich gerade die Snooker-WM in Sheffield.“ „Du guckst auch Snooker?! Und ich dachte ich wäre die einzige verrückte Japanerin, die sich für diesen Sport interessiert. Dann können wir ja gleich weiterschauen.“ „Du bist doch nicht zum Fernsehen hier, oder?“, fragte Kyoya verführerisch und zog sie an sich, nachdem er den Fernseher ausgeschaltet hatte. Mit einigen Küssen bahnte er sich den Weg von ihrem Hals zum Mund und brachte sie damit zum Kichern. „Kyoya, bitte, lass das... hahaha... Bitte...“ „Heute musst du gar nicht erst versuchen zu betteln. Ich habe nämlich Heimvorteil.“ Mit zwei Handgriffen hatte er es geschafft, dass Akane auf dem Sofa unter ihm lag und aufhörte zu lachen. „Komm schon, Kyoya... Wir wissen doch beide, dass du nicht... Kyoya!“, schrie sie auf, als seine Hand sich unter ihr T-Shirt schob. „Na was haben wir denn da...?“, fragte er ironisch, als er ihren BH-Verschluss fand und öffnete. Schnell zog er ihn unter ihrem Oberteil hervor und betrachtete ihn. „Ah, trägerlos und ausgepolstert. Ich habe mich schon gewundert, wieso das immer nach so viel aussieht... Das brauchst du jetzt nicht mehr...“ Kyoya warf den BH hinter sich und drückte Akane wieder tiefer auf das Sofa. „Was ist denn heute mit dir los?“, fragte sie und versuchte sich unter ihm herauszuwinden. „Ich dachte wir machen es uns heute gemütlich und plaudern ein bisschen...“ „Das ist das Problem. Du denkst zu viel. Und im Moment redest du mir auch zu viel. Aber ich kann dich ja ruhig stellen.“ Er senkte seinen Mund auf ihren und schluckte die gequälten Laute, die versuchten an die Oberfläche zu gelangen. Sie wusste einfach nicht, wie ihr geschah. Er war einfach überall. Seine Hände waren überall. Sein Mund war überall. Einen klaren Gedanken zu fassen schien unmöglich, bis sie spürte wie ihre Hose aufgeknöpft wurde. Sie hätte alles über sich ergehen lassen, aber das ging zu weit. Sie würde sich nicht von ihm am helllichten Tag ausziehen lassen, ohne dass sie dies wollte. Aber wie sollte sie sich schon wehren? Es war aussichtslos... Akane hatte es gerade geschafft ihren Mund zu befreien und vorgehabt ihn anzuschreien, als auf dem Sofatisch das Telefon anfing zu klingeln. Kyoya hielt verwirrt in der Bewegung inne und Akane starrte das Telefon neben ihr an. Erst einige Sekunden später traute sie sich etwas zu sagen. „Nun geh schon ran.“ „Das ist bestimmt nicht wichtig...“ „Doch, das ist wichtig“, erwiderte sie und zog sich in diesem Moment der Unaufmerksamkeit unter ihm heraus. „Ich geh mich kurz frisch machen. Das Bad ist rechts neben dem Fernseher?“ Kyoya nickte nur und nahm sich das Telefon, während Akane sich schnell ihren BH griff und ins Bad verschwand. Akane schloss hinter sich die Badtür doppelt ab und ließ das Waschbecken mit Wasser vollaufen, bevor sie ihren Kopf hineinsteckte. Ihr Gesicht war jetzt zwar klitschnass, aber ich Kopf schien wieder etwas klarer. Trotzdem wusste sie immer noch nicht, was heute in Kyoya gefahren war. Normalerweise fiel er nur über sie her, wenn sie ihn dazu provozierte, aber heute war es anders. „Ich habe ihm doch keinen Anlass gegeben... Irgendwas stimmt mit ihm nicht...“, sagte sie zu sich selbst, während sie sich ihren BH wieder anzog. Doch diesen Grund würde sie wohl in seinem jetzigen Zustand nicht herausfinden. Aber was sollte sie jetzt machen? Verzweifelt setzte sie sich auf den Vorleger vor der Tür und legte ihren Kopf auf die Knie. Dort saß sie einige Minuten, bis sie bemerkte, dass Kyoya beim telefonieren lauter wurde. „Was hat er denn nun schon wieder?“, fragte sie und lauschte an der Tür. „Ich bitte dich... nichts wert... unwichtig... loswerden... Affäre... Verlobte viel wichtiger...“ Das reichte Akane völlig um aufzuspringen und aus dem Bad zu stürmen. „Kyoya Otori!“, schrie sie woraufhin Kyoya sich verwundert umdrehte. „Takeshi, warte mal kurz... Akane, bist du jetzt vollkommen übergeschnappt?”, fragte er herablassend, legte sein Telefon zur Seite und stand auf. „Übergeschnappt? Ich? Nein, du hast hier das Problem!“ Aufgebracht packte er sie am Arm und erwiderte: „Beruhig dich! Was hab ich dir denn getan?“ „Fass mich nicht an! Was du mir getan hast?! Das fragst du noch? Ich bin für dich doch nur eine Affäre! Eine Maitresse! Eine... Hostess, mit der du machen kannst was du willst! Aber ohne mich mein Freundchen! Ich lass mich nicht weiter von dir ausbeuten!” „Sei still!“, brüllte er ihr entgegen und verpasste ihr eine schnallende Ohrfeige, die eine überwältigende Stille aufkommen ließ. Keiner von beiden konnte glauben, was gerade passiert war. Keiner wollte es glauben. Doch das taube Gefühl in Kyoyas Hand und der Schmerz an Akanes Wange waren für beide Bestätigung genug. Den Tränen nahe sah Akane ihm verachtungsvoll in die Augen. „Ich hasse dich, Kyoya.“ Er hatte die Bedeutung ihrer Worte erst wahrgenommen, als sie schon aus dem Zimmer wahr und ließ sich überrumpelt auf das Sofa fallen. „Takeshi, ich ruf dich später zurück. Ich brauch einen Moment Pause...“ Akane rannte so schnell wie ihre Beine sie tragen konnten. Sie hatte sich den Weg durch das Haus glücklicherweise gemerkt und konzentrierte sich nur darauf, endlich hier weg zu kommen. Sie bog um die letzte Ecke und sah, dass ihr Fuyumi und deren Vater entgegenkamen. Sofort bremste sie sich und wischte die Tränen von ihren Wangen. Wenigstens war sie im Weinen so geübt, dass man es ihr schon kurze Zeit später kaum noch ansah. „Otori-sama“, sagte sie ehrfürchtig, als sie auf ihn zuging und sich verbeugte. „Akane. Fuyumi hat mir erzählt, dass du Kyoya besuchst. Ich wollte gerade bei euch vorbeisehen.“ „Danke, Otori-san, aber ich muss leider schon wieder in die Schule. Danke, dass ich hier sein durfte. Auf Wiedersehen.“ Akane verneigte sich ein weiteres Mal und machte sich wieder auf den Weg zur Schule. „Ein wirklich höfliches Mädchen, nicht, Fuyumi?“ „Ja, Vater“, antwortete Fuyumi und sah Akane hinterher. Irgendetwas musste vorgefallen sein... Als Akane wieder in der Schule war, schloss sie hinter sich ihre Wohnungstür ab und warf sich heulend auf ihr Bett. Damit nicht das halbe Schulpersonal etwas von ihrer Misere mitbekam, drückte sie sich ihr Kissen ins Gesicht und schaltete ihre Stereoanlage ein. Schon bei den ersten Tönen, die aus den Lautsprechern kamen, stöhnte sie auf. „Wieso ausgerechnet dieses Lied?“ „I can tell by a look in your eyes Maybe I’m just a another one of your lies ‘Cause I know We’ve been through this so many times Still I’m here the one burning up inside And I tried to walk away But I keep telling myself You’re the one for me ‘Cause your love is so contagious It keeps pulling me in We were meant to be I can’t leave you, so We’re right back in the water We’re right back in the water” Was Akane nicht wusste, war, dass Kyoya denselben Radiosender eingestellt hatte und immer noch nachdenklich auf seinem Sofa lag, als Fuyumi in sein Zimmer kam. „Kyoya-san, alles in Ordnung?“ „Nein, nichts ist in Ordnung.“ „Ist es wegen Akane? Sie war ziemlich aufgelöst...“ „Hör doch selbst“, antwortete er schnippisch und stellte die Musik lauter. „I can tell by a look in your eyes All my friends keep telling me now’s the time But I know Just an ocean says goodbye It breaks my heart, it tears me up inside And I tried to walk away But I keep telling myself You’re the one for me ‘Cause you love is so contagious It keeps pulling me in We were meant to be I can’t leave you, so We’re right back singing Oh, come on Oh, come on I want to walk, but there is something that won’t let me Singing Oh, come on Oh, come on You’re the one that’s always there…" (Right back in the water – Jesse McCartney; ich habe keine Rechte daran) Am nächsten Nachmittag kam Cinthya betrübt in den Club. „Hat einer von euch heute schon Akane gesehen? Sie war heute nicht im Unterricht und als ich vorhin bei ihr geklopft habe, hat sie auch nicht aufgemacht. Ich mach mir langsam Sorgen um sie. Was ist wenn sie schwer krank ist? Morgen beginnen die Ferien und sie ist ganz allein hier in der Schule...“ „Arme Akane...“, meinte Honey leise und steckte sich ein Stück Kuchen in den Mund. „Hat denn niemand einen Zweitschlüssel?“, fragte Haruhi. „Doch, das habe ich auch schon versucht. Der liegt nämlich normalerweise unter ihrer Fußmatte, aber da ist er auch nicht...“ Auch Tamaki und Mori waren ratlos und Kyoya saß sowieso schon die ganze Zeit missmutig an seinem Laptop. Plötzlich flog die Tür auf und die Zwillinge kamen herein. „He, hier vor der Tür lag...“ „...ein Brief für den Club!“ „Gebt schon her!“, sagte Tamaki, öffnete ihn und lies vor: „Hi, Leute. Sorry, dass ich euch das so mitteilen muss, aber ich kann einfach nicht anders. Ich werde den Club verlassen. Wenn ihr den Grund wüsstet würdet ihr es schon verstehen, aber fragt bitte nicht danach, ich ertrage es im Moment noch nicht. Sagt meinen Kunden das bitte auch und versucht für mich einen Ersatz aufzutreiben, wenn ihr wollt. Man sieht sich dann bestimmt mal im Vorübergehen. Akane“ „Wir habe schon einen Ersatz!“, riefen Hikaru und Kaoru und schnappten sich Cinthya. „Hey, Jungs, das ist nicht witzig.“, sagte Haruhi stur und gab den beiden eine Kopfnuss. „Wir haben gerade ein Mitglied verloren und ihr macht hier Witze!“ „Aber wieso nur?“, fragte Mori leise und nahm sich Honey auf den Schoß, dem die Tränen in die Augen schossen. „Aka-chan...“ „Gute Frage... Kyoya, hast du eine Ahnung?“, wandte Tamaki sich an seinen Freund „Ich?! Wieso auf einmal ich?! Das Mädchen kann wohl ihre eigenen Entscheidungen treffen, oder bin ich hier ihr Vormund? Soll sie doch machen, was sie will!“ „Was ist da gestern zwischen euch passiert?“, fragte Cinthya aggressiv und klappte sein Laptop zu. „Gestern Mittag war sie noch normal, also muss sie nachmittags irgendetwas verschreckt haben.“ „Gut kombiniert Sherlock Holmes, aber ich versuch gar nicht erst mehr durch Akanes wirre Gedankengänge durchzusteigen! Wenn sie nicht mehr kommen will, dann will sie eben nicht mehr kommen. Ende der Diskussion! Und ich geh jetzt auch nach hause. Mir wird das hier alles zu dumm...“ Genervt stand Kyoya auf, klemmte sich seinen Computer unter den Arm und ging aus dem Raum. Das Thema Akane löste in ihm im Moment nur Schuldgefühle und Aggressionen aus. Sollte sie doch bleiben wo der Pfeffer wächst! The End (Nein, Spaß beiseite, natürlich geht es weiter. Ich will ja kein Drama aus der FF machen. Aber werden die beiden wieder zueinander finden? Oder gibt es endlich mal einen Rivalen für Kyoya? Das erfahrt ihr nur, wenn ihr nächstes Mal schön weiterlest ^^) Kapitel 10: A meeting that the two of them didn't ask for --------------------------------------------------------- „Und das ist wirklich so passiert? Hätte ich ihm nicht zugetraut...“ „Ich ihm auch nicht. Aber lass uns von was anderem reden, schließlich bin ich hierher gekommen, um mich endlich davon abzulenken.“ Akane und Haruhi schlenderten an einem Mittwochmorgen in den Ferien durch ein Kaufhaus, um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben. Akane hatte schon die letzten beiden Tage bei Haruhi übernachtet, weil sie es in der leeren Schule nicht mehr aushielt. Egal wo sie war, an jedem bekannten Platz sah sie Kyoya stehen. Natürlich nur als Einbildung, aber es war schon so weit, dass sie nicht mehr ruhig schlafen konnte, was sie sich nie eingestehen würde. „Stimmt, da hast du Recht. Was hältst du davon, wenn wir in die Tierhandlung auf der Dachterrasse schauen? Die haben da gerade neue Welpen hat Dad gesagt.“ „In Ordnung. Wo war denn nun wieder die Rolltreppe? Ach, da hinten!“ Akane und Haruhi machten sich also auf den Weg in Richtung Treppe, als erstere plötzlich stehen blieb. „Nein, das kann nicht sein... Haruhi zwick mich bitte.“ „He? Was?“, fragte diese nur und folgte schließlich dem Blick ihrer Freundin und blieb an etwas hängen, was ihr gar nicht zu gefallen schien. „Nur wenn du mich auch zwickst...“ Keiner von beiden brachte es fertig sich zu bewegen, da das zerzauste Etwas vor ihnen sie bemerkt hatte und auf sie zukam. „Akane? Haruhi?“ Haruhi nickte hastig, während Akane ihren Mund nicht mehr aufbekam, weil es ihr kalt den Rücken hinauflief. Der Blick ihres Gegenübers ließ sie noch mehr erstarren, obwohl sie lieber weit, weit weg gelaufen wäre. Wieso war er hier? Wieso ausgerechnet er? Was hatte sie dem Schicksal getan, dass Kyoya in diesem Kaufhaus stand?! „Haruhi, würdest du mich und Akane bitte kurz alleine lassen?“, fragte er und Haruhi wollte schon gehen, als Akane erwiderte: „Kommt gar nicht in die Tüte! Haruhi bleibt hier.“ Haruhi sah schon den Anfang eines heftigen Streits, auf den sie keine Lust hatte, sodass sie vorschlug: „Ich bleibe in Sichtweite, aber außer Hörweite. Wenn du ihr etwas tust, komm ich zurück. Wenn du ihn zu laut anschreist komm ich auch zurück. Okay?“ Ohne auf eine Antwort zu warten schlängelte Haruhi sich zwischen den Wühltischen durch und ließ die beiden alleine. „Was willst du?“, fragte Akane forsch und verschränkte die Arme vor sich, was bei ihr normalerweise Abneigung zeigte, doch heute auch zur Abwehr da war. „Ich will dir erklären“ – „Da gibt es nichts zu erklären! Ich weiß schließlich, was ich gehört habe.“ „Eben da ist das Missverständnis. Ich habe nicht über dich geredet. Ein Freund wollte einen Rat von mir. Er hat eine Affäre mit einem Dienstmädchen angefangen und hat jetzt Angst, dass seine Verlobte etwas mitkriegt. Wir drei kennen uns schon aus dem Kindergarten, also habe ich ihm gesagt, dass er Kanan die Wahrheit sagen soll, weil sie ihm wichtig ist und er sie nur verliert, wenn sie es von jemand anderem erfährt. Von dir habe ich kein Sterbenswörtchen gesagt.“ Nachdem Kyoya geendet hatte, schlotterte Akane am ganzen Leib. Was war sie für ein Dummkopf gewesen? Sie hatte nur alles in den falschen Hals bekommen und dazu noch überreagiert... Das war unverzeihlich. „Kyoya, ich... Es tut mir Leid... Ich wollte nicht... Oh mein Gott...“ „Akane...“, seufzte er und nahm sie in den Arm. „Jetzt ist doch wieder alles in Ordnung.“ „Kyoya!“ Sie kämpfte mit den Tränen, als sie sich enger an ihn drückte und den Kopf auf seine Schulter legte. „Ich hab dich so vermisst. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie schrecklich es ohne dich war.“ „Doch, dass kann ich. Glücklicherweise haben wir uns ja endlich wieder.“ „Warte mal...“, meinte sie und schob ihn etwas von sich, um ihn ansehen zu können. „Was machst du hier überhaupt?“ „Du willst mir doch jetzt nicht wirklich weiß machen, dass die Anderen dich angezogen, durch halb Tokio geschleift und hier verloren haben? Das ist schon fast zu verrückt für diesen Club...“ „Aber eben nur fast. Und jetzt brauche ich entweder ein Telefon oder Geld für ein Taxi, sonst komm ich nicht nach Hause bis ich diesen Idioten von Tamaki gefunden habe.“ Kyoya schnaubte wütend und sein Magen stimmte mit einem lauten Knurren ein. „Und etwas zu essen könnte auch nicht schaden...“ „Ich sag’s mal so: Mein Handy liegt in der Schule und mein Geld reicht höchstens für das Essen und nicht für das Taxi. Aber vielleicht kann dir Haruhi helfen.“ Hoffnungsvoll sah Akane sich um und bemerkte, dass Haruhi sich still und leise aus dem Staub gemacht hatte. „Du hast echt eine tolle Freundin“, spottete Kyoya beim Anblick von Akanes Schmollmund, doch sie konterte: „Sei lieber still, sonst bekommst du auch nichts zu essen.“ „Okay. Lass uns schnell etwas Essbares suchen, sonst werde ich zum Tier und verschlinge dich.“ „Oh, Morgenmuffel-kun ist auch noch ein Werwolf... Da krieg ich jetzt aber Angst... Komm mit, ich glaube auf der Dachterrasse ist ein Restaurant.“ „Ich würde mich auch mit Fast Food begnügen, wenn das schneller geht.“ „... und du bist sicher, dass dir das hier von der Qualität her reicht?“, fragte Akane unsicher Kyoya, der mit ihr bei McDonalds in der Schlange stand. „Mit deinem Budget habe ich kaum eine andere Wahl, auch wenn Tamaki dir alles zehnfach wieder zurückzahlen wird. Außerdem will ich schnell satt werden. Bestellst du? Ich kenn mich mit so etwas nicht aus. Auf jeden Fall brauche ich einen Kaffee.“ „Okay...“, flüsterte Akane und schmunzelte leicht. Wenn man ihr vor einer Stunde gesagt hätte, dass sie mit Kyoya bei McDonalds stehen würde, hätte sie demjenigen einen Vogel gezeigt. Oder sie hätte angefangen zu heulen... „Hallo. Was möchten die Herrschaften bestellen?“, fragte die Bedienung saufreundlich wie immer und lächelte danach Kyoya so breit an, dass Akane ihr eigenes Frühstück fast wieder hochkam. „Wir nehmen vier Donuts, einen Kaffe und eine kleine Fanta.“ „Den Kaffee schwarz, mit Milch, mit Zucker oder beides?“ „Schwarz. Ich mag Süßes nicht“, antwortete Kyoya kalt und unbeeindruckt von den Bemühungen der Bedienung. „Wie wäre es dann mit unserem neuen Erdbeermilchshake?“ „Ich sagte doch, dass ich keine süßen Sachen mag...“ Nicht nur Kyoya ging die Aufdringlichkeit der Dame vor ihm auf die Nerven, sondern auch Akane hatte genug und sagte „Aber ich mag süße Sachen“ und gab Kyoya einen leidenschaftlichen Kuss. Perplex stand die Bedienung da, bis sie enttäuscht die Bestellung zusammenstellte und Akane und Kyoya zusammen abziehen ließ. „Die überlegt sich jetzt bestimmt, wieso sie nicht so einen coolen Freund hat wie ich...“, meinte Akane belustigt und setzte sich an einen leeren Tisch. „Aha, du hast also einen Freund... Vor weniger als einem halben Jahr wärst du bei dem Gedanke mich in der Öffentlichkeit zu küssen im Boden versunken und heute machst du es sogar von dir aus. Was habe ich nur für ein Monster erschaffen?“, fragte Kyoya und bis herzhaft in einen seiner Donuts. „Vor weniger als einem halben Jahr hättest du auch bestimmt nicht Fast Food gegessen. Der Club verändert uns alle irgendwie...“ „Das liegt nicht am Hostclub, das liegt daran, dass ich Hunger habe und die Aktion von diesen Idioten Tamaki mir keine andere Wahl lässt...“ „Ich glaube Tamaki würde heulen, wenn er dich so hören würde... Wieso seit ihr eigentlich so gut befreundet, wenn er dir so auf die Nerven geht?“ „Du kennst doch meinen Leitspruch oder?“ „Du gewinnst durch die Freundschaft zu Tamaki etwas? Hmm, irgendwie hast du Recht. Ohne Tamaki gebe es den Club nicht und ohne den Club würdest du nicht so viele Einnahmen machen...“ Gedankenverloren nuckelte sie an ihrer Fanta. „Genau. Aber jeder im Club zieht einen Nutzen aus dem Club. Die Klone haben Freunde, Tamaki kann seine bescheuerten Ideen umsetzten, Honey bekommt so viel Kuchen, wie er will, Mori kann mit Honey zusammen sein und Haruhi kann ihre Schulden abbezahlen. Deinen eigenen Nutzen müsstest du ja kennen.“ Durch seine Aussage sah Akane auf und dachte stark nach. „Ich habe vom Club keinen Nutzen... Vielleicht ist es mir auch deshalb so leicht gefallen auszutreten.“ „Belüg dich doch nicht selbst, Akane... Der Club stellt dir eine Familie, eine Beschäftigung, Freunde und... noch etwas anderes...“ Verschmitzt schauend hielt er den letzten Rest seines Donuts mit den Zähnen fest und beugte sich langsam zu ihr über den Tisch. „Einen Donut?“, fragte sie belustigt, bevor sie sich auch zu ihm lehnte und ihm das Gebäckteil mit dem Mund wegnahm. Einige Minuten später hatte sich der Laden soweit gefüllt, dass nur noch vereinzelt Plätze frei waren und drei Mädchen in Kyoyas Alter verzweifelt nach einem Platz suchten. „Es ist noch zum Verrücktwerden... Wir hätten doch erst hierher und dann in die Modeabteilung gehen sollen!“ „Das hilft uns jetzt auch nicht weiter, Sakura!“ „Hey, da vorne neben dem süßen Typen sind noch zwei Plätze!“ „Das hilft uns aber nichts, wir sind zu dritt...“ „Dann geht eben einer beim anderen auf den Schoß.“ „Oder bei dem Typen...“ Leise kichernd hielten die drei vor dem Tisch von Akane und Kyoya und fragten freundlich: „Könnten wir uns mit an den Tisch setzen? Alle anderen Plätze sind besetzt. Wir stören auch bestimmt nicht...“ „Nein, ihr werdet bestimmt nicht stören. Wir wollten sowieso gerade gehen. Komm, Akane.“ Selbstbewusst nahm Kyoya sie bei der Hand und drehte sich nach ein paar Metern wieder um. „Ihr seid doch bestimmt so nett und räumt unser Tablett weg.“ Weiterhin Händchen haltend gingen die beiden weiter und hinterließen drei konstatierte Mädchen. „Verdammt, das haben wir ja vermasselt...“ „Ich dachte die Kleine wäre seine Schwester...“ „Mist...“ „Dir scheint es ja langsam richtig Spaß zu machen die Mädels abblitzen zu lassen“, scherzte Akane, während sie mit Kyoya durch die Reihen aus nationalen Spezialitäten zog. „Ja, ich schätze bei den Kundinnen würde es auch Spaß machen, wenn ich trotzdem etwas verdienen würde. Aber bei den Pöbelmädchen kann ich es genießen.“ „Pöbelmädchen? Ich gehöre nach eurer Weltanschauung auch zum Pöbel!“ „Ich könnte jetzt einen schmalzigen Spruch wie „Du bist für mich aber die Königin der Pöbelmädchen“ loslassen, aber du weißt doch genau, dass du für mich sogar mehr wert bist als unsere Kundinnen.“ „Weiß ich das? Das wäre mir aber ganz neu“, sagte Akane keck und lief übermütig zum nächsten Stand weiter. „Bin ich dir auch... eine dieser Perlen wert?“ Kyoya folgte ihr und warf einen Blick auf die Perlen vor Akane. „Schwarze Perlen... Die sind doch so teuer, dass die hier keiner kaufen würde...“ „Das war auch nicht meine Frage, also...“ „Natürlich würde ich sie dir kaufen. Ich würde dir ganze Badewannen davon füllen, aber du weißt, dass ich kein Geld dabei habe“, antwortete er und zog sie an sich. „Du bist so niedlich, Kyoya“, meinte sie daraufhin lächelnd und kniff ihm liebevoll in die Wange. „Wenn man uns so ansieht würde man kaum glauben, dass wir uns vor einigen Tagen noch gehasst haben.“ „Fang bitte nicht damit an. Unsere beiden Egos mussten irgendwann gegeneinander geraten. Wir sollten froh sein, dass wir uns so schnell wieder vertragen haben.“ Innerlich mitgenommen ließ sie ihren Kopf gegen seine Schulter sacken und er strich ihr mitfühlend übers Haar. „Wir sollten die Anderen suchen...“ „Nein. Ich möchte noch etwas mit dir allein sein. Lass uns uns umschauen.“ Eine halbe Stunde später schlenderten die beiden immer noch zwischen Regalen und Ständen hin und her und waren dabei sich prächtig zu unterhalten. Akane hatte Kyoya noch nie so gesprächig erlebt. „Es ist erstaunlich was es hier alles gibt. Ich bin es gewohnt für eine Sache ein spezifisches Geschäft zu haben, aber hier kann man Kleidung und Essen kaufen. Einfach unglaublich, dass der Pöbel so clever ist...“ „Kyoya, du bist echt witzig. Ich schätze Tamaki würde genau dasselbe sagen. Ihr ähnelt euch doch...“ „Sag das noch mal und du kannst unsere Beziehung zueinander in den Wind schießen“, drohte er ihr. „Komm schon. Ihr seid zum Beispiel die einzigen Jungs, die im Club selbst eine Freundin haben.“ „Freundin?“ „Naja, indirekt sind wir beide irgendwie zusammen und Haruhi hat mir gesagt, dass sie Tamaki zwar komisch, aber auch nett findet. Und das heißt bei Haruhi schon einiges!“ „Na gut, du hast Recht. Aber langsam sollten wir die anderen schon suchen gehen.“ „Ich hab auch eine Idee. Jedenfalls weiß ich wo Haruhi sein müsste... Lass uns mal hoch auf die Dachterrasse zur Tierhandlung.“ In der Tierhandlung angekommen vergaß Akane ihre Aufgabe nach den anderen zu suchen sehr schnell und verliebte sich prompt in einen kleinen schwarzen Welpen mit einem weißen Fleck auf der Stirn. „Och bist du schnuffig... Kyoya, denkst du Tamakis Vater erlaubt mir ein Haustier zu halten?“ „Ich denke schon, aber ein Tier verursacht schrecklich viele Nebenkosten...“ „Kyoya-chan...“ säuselte Akane und Kyoya ahnte, dass es teuer für ihn werden würde. „Was hältst du davon, wenn du den Kleinen kaufst und ich dreimal pro Woche bei dir vorbeikomme?“ „Du weißt genau, dass ich keine Zeit für ein Haustier habe.“ „Bitte, Kyoya“, flehte sie und warf sich mit Hundeaugen an seinen Hals. Er musste einfach weich werden. „Ich überlege es mir, in Ordnung? Mein Vater muss schließlich auch einverstanden sein.“ „Danke, du bist ein Schatz! Das hast du dir verdient.“ Sie beugte sich langsam zu ihm hoch und wollte ihn gerade küssen, als sie wegen einer Lautsprecherdurchsage inne hielt. „Es folgt eine Vermisstendurchsage: Der kleine Kyoya Otori soll sich im Fundbüro im dritten Stock bei seinem Senpai Tamaki Suo einfinden. Kyoya ist 1,81 groß und trägt eine Brille, ein beigefarbenes Hemd und eine Jeans. Wenn sie ihn sehen sagen sie ihm Bescheid.“ Akane spürte wie Kyoya sich bei jedem Wort mehr und mehr aufregte. Er begann vor Wut zu zittern und ballte hinter ihrem Rücken die Fäuste. „Dieser Tamaki ist tot...“ „Kyoya, bitte bleib ruhig.“ Ängstlich klammerte sie sich an ihn und wartete auf seine Reaktion. „Ich beruhige mich, wenn ich ihm die Gurgel umgedreht habe...“ „Tamaki macht 70 Prozent der Einnahmen des Clubs aus, also beruhig dich lieber.“ Dieses Argument hatte gesessen und er atmete tief durch. „Lass uns gehen...“ schnaubte er und schob sie von sich. „Hast du nicht etwas vergessen?“, fragte Akane keck und gab ihm den vorher abgebrochenen Kuss. Als die beiden schließlich im Fundbüro ankamen stürmte Tamaki auf Kyoya zu und umarte ihn herzhaft. „Kyoya! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht!“ Nach einem Blick über Kyoyas Schulter fragte er verwirrt: „Was macht Akane bei dir?“ „Ich darf selber antworten, oder? Ich habe Kyoya mit Haruhi zusammen gefunden, die mittlerweile scheinbar bei euch gelandet ist, und bin mit ihm etwas herumgezogen. Außerdem würde ich ihn loslassen, wenn dir dein Leben lieb ist“, meinte Akane selbstbewusst und lächelte Tamaki an, der Kyoya prompt losließ. „Wir sprechen uns noch...“ flüsterte Kyoya Tamaki zu, der daraufhin Angst bekam und sich hinter Haruhi versteckte. „Haruhi, Kyoya ist böse mit mir.“ „Kann ich irgendwie verstehen...“, murmelte Haruhi vor sich hin. Sie hatte drei Stunden mit dem Club verbracht und hatte langsam genug. Eigentlich wollte sie doch nur in Ruhe mit Akane einkaufen gehen... „Nicht streiten“, sagte Mori und durchbrach die angespannte Stimmung. „Wir können doch alle zusammen ein Eis essen gehen!“, schlug Honey vor. Die Zwillinge stimmten zu und auch Akane schien einverstanden zu sein, schließlich musste sie nicht zahlen. „Natürlich kommen wir mit. Stimmt’s, Kyoya?“ Sie sah ihn eindringlich an, sodass er antworten musste: „Ja, ich habe ja keine andere Wahl...“ Später beim Eisessen schien im Club alles wieder normal zu sein. Kyoya hielt Tamaki eine Moralpredigt, woraufhin dieser schmollte und von Haruhi gefüttert wurde, Akane hielt Kyoya dafür eine Vortrag, dass er Tamaki nicht so behandeln sollte, die Twins zogen mit ihrer schwulen Art die Blicke der anderen Gäste auf sich und Mori und Honey aßen ihr Eis mit Genuss. „Es ist schön, dass wir alle so zusammen sind“, seufzte Kaoru und legte seinen Kopf auf die Schulter seines Bruders. „Stimmt. Endlich ist unser Team wieder komplett.“ „Nein“, widersprach Honey daraufhin und legte seinen Löffel neben seinen Riesenbecher. „Cinthya fehlt...“ „Sie ist über die Ferien bei ihrer Familie...“, murrte Mori und leckte betrübt an seinem Eis. „Unser Spielzeug fehlt...“ „Aber dafür haben wir Akane wieder. Oder, Akane?“ Verwundert über diese Aussage sah sie die Zwillinge an und musste überlegen. Sie hatte nicht vorgehabt wieder in den Club zurück zu kommen, aber das war noch als sie sich mit Kyoya in den Haaren hatte. Die beiden hatten einen wunderschönen Tag verbracht und es gab eigentlich keinen Grund dem Musikzimmer 3 weiterhin fern zu bleiben. Unsicher sah sie Kyoya in die braunen Augen und wurde sich schlagartig sicher, dass sie an seine Seite gehörte, selbst wenn sie dafür wieder in den Club musste und nicht offen mit ihm gehen konnte. „Klar. Das Problem hat sich erledigt. Ich komme gerne zurück, wenn ihr mich noch haben wollt.“ „Natürlich“, antwortete Kyoya, ohne auf die Anderen zu warten. „Wir haben dich vermisst, Akane.“ „Ich war doch nur einmal nicht da... Trotzdem, ich habe euch auch vermisst. Ich will mich nie wieder von euch trennen müssen. Und Cinthya kommt auch bestimmt zurück. Sie ist viel zu vernarrt in euch beide, Takashi, Mitsukuni.“ Kapitel 11: Alle lieben... Cinthya? ----------------------------------- An einem Morgen zwei Wochen nach dem ersten Schultag nach den Osterferien saß Akane vor der ersten Stunde verzweifelt über ihren Mathehausaufgaben. „Das kann nicht sein... Wo kommt denn dieses verdammte r² her?“ „Ich werde sterben!“ schrie Cinthya neben ihr und ließ ihren Kopf auf die Tischplatte vor ihr fallen. „An der Matheaufgabe wirst du schon nicht krepieren...“ „Nicht die Matheaufgabe... Das Problem ist Steven...“ „Und wer ist Steven?“ „Der Sohn eines Galeriebesitzers aus London. Seit meine Eltern ihre Bilder bei seinem Vater ausstellen, hängt er ständig an mir. Der Typ ist so nervig! Er sammelt Briefmarken und spricht kaum über etwas Anderes. Du kannst die Zeit mit ihm mit der Hölle auf Erden vergleichen.“ Verwundert legte Akane ihren Kopf schief und blinzelte Cinthya an. „Und wieso wirst du deswegen sterben. Er hockt doch in London...“ „Er kommt hierher. Meine Eltern haben mir geschrieben, dass er in einer Woche ankommt. Und der Brief ist von vor einer Woche...“ „Oh, oh...“, sagte Akane und deutete zur Tür. „Meinst du den Typen?“ Genau in diesem Moment kam die Mathelehrerin mit einem Jungen in den Raum, der ein grün-orange kariertes Poloshirt du eine Brille trug. „Ich verstehe dein Problem und ich werde dir helfen. Heute Nachmittag bist du von Steven-kun erlöst.“ „Wie willst du das denn schaffen, Akane?“ „Vertrau auf den Hostclub!“ In der kleinen Pause zwischen erster und zweiter Stunde sprang Akane pünktlich zum Klingeln auf und machte sich auf den Weg aus dem Raum, bis sie von Cinthya angehalten wurde. „Akane, du kannst mich doch nicht mit dem Freak alleine lassen!“ „Willst du vor ihm gerettet werden oder nicht?“ „Natürlich will ich das!“ „Dann musst du es jetzt mit ihm aushalten. Ich kümmere mich um die Lösung des Problems“, erwiderte Akane und ging weiter. Auf dem Flur begann sie zu rennen und war bald vor dem Klassenzimmer der 3-A angekommen, das zu ihrer Verwunderung leer war. „Mist... Wenn man Honey und Mori mal braucht sind sie nicht da... Was mach ich jetzt?“ Grübelnd sah sie sich um und ihr Blick fiel auf die offene Tür der 2-A, deren Klassenraum am Ende des Flurs war. „Perfekt. Zapfen wir unsere wandelnde Datenbank doch mal an.“ Vorsichtig richtete sie sich noch ihre Frisur, bevor sie sich schnellen Schrittes ihrem Ziel näherte. Als sie in den Raum kam, hatten sich alle Mädchen der Klasse mit Ausnahme der Klassensprecherin um Tamaki versammelt und die Jungen standen in kleinen Gruppen zusammen oder saßen auf ihren Plätzen. „Hey, Akane, hast du dich etwa nach mir gesehnt?“, fragte einer ihrer Kunden aus einem Grüppchen heraus, doch sie würdigte ihm kaum eines Blickes. „Spar dir das Rumgesülze für heute Nachmittag auf...“, murmelte sie und setzte sich auf einen Tisch in der dritten Reihe. Frech zog sie dessen Besitzer seine Schullektüre aus der Hand und lächelte ihn an. „Hi, Kyoya.“ „Akane? Was verschlägt dich hierher? Normalerweise sehen wir uns doch vor dem Mittagessen kaum...“ „Vielleicht hatte ich Sehnsucht nach meinem Lieblingshost. Deine Klassenkameradinnen halten sich schließlich auch nicht an unsere Öffnungszeiten... Aber Spaß bei Seite: Ich brauche eine kleine Information.“ „Und die wäre?“, fragte er und sah sie interessiert an. „Keine Frage nach Bezahlungsmöglichkeit? Ich bin begeistert. Es geht um Honey und Mori. Wo haben die beiden in den nächsten zwei Stunden Unterricht? In ihrem Klassenzimmer sind sie jedenfalls nicht.“ „Die sind beide in beiden Stunden in der Sporthalle, Teil B. Aber wofür brauchst du sie?“ „Für Cinthya. Ihre Eltern haben ihr einen „Freund“ aus Großbritannien zugeschickt und Mori wird ein gutes Mittel sein ihn wieder los zu werden. Ungefähr so wie ich dir in Karuizawa geholfen habe die beiden Kundinnen, die ein Auge auf dich geworfen hatten, auf Abstand zu halten...“ „Du willst also Mori und Cinthya als Pärchen darstellen... Das wird bei unseren Kunden nicht gut ankommen...“ „Doch das wird es. Vertrau mir. Ich muss dann wieder in den Unterricht und kümmere mich in der Pause um die beiden. Bis später.“ Akane stand auf, aber sie wurde von Kyoya zurückgehalten. „Warte mal. Die Bezahlung steht noch aus, Kleines.“ Sie sah ihn lieblich an und legte ihre Hand an seine Wange. „Später. Ich muss wirklich los.“ In der großen Pause machte Akane sich auf den Weg zur Sporthalle und überließ Cinthya und Steven wieder ihrem Schicksal. „Sie wird es schon schaffen...“, redete sie sich ein, als sie auf die Tribüne der Sporthalle ging und sah, dass auch die 3-A gerade Pause machte. Der größte Teil der Klasse lag erschöpft auf den Sitzbänken und Mori hatte gerade am unteren Ende der Treppe eine ganze Flasche Wasser auf einmal ausgetrunken. „Takashi!“, rief Akane und lief auf ihn zu. „Akane?“ „Bin ich froh, dass ich dich endlich gefunden habe. Cinthya braucht deine Hilfe... Kann ich irgendwo mit dir und Honey alleine sprechen?“ Mori nickte zur Antwort, nahm Akane und Honey an der Hand und ging in den Gang mit den Umkleiden, von wo aus man nicht mehr in die Halle sehen konnte. „Was ist?“, fragte Honey quietschend als sie ungestört waren. „Ein Bekannter von Cinthya ist für kurze Zeit hier auf der Schule. Ihre Eltern wollen scheinbar, dass die beiden gute Freunde oder sogar mehr werden, doch Cinth’ mag den Typen nicht. Der einzige Ausweg ist ihm vor den Kopf zu stoßen, indem sie hier auf der Schule einen „Freund“ hat. Natürlich würde einer von euch beiden sich sehr gut anbieten, weil ihr ihr so nahe steht.“ Akane sah sie mit großen Hundeaugen an, woraufhin Mori sagte: „Ich mach es.“ „Wirklich? Du bist ein Schatz, Takashi.“ „Und wie sollen wir dem Bekannten klar machen, dass Takashi mit Cinthya zusammen ist?“ „Nun ja... Er müsste sich um sie bemühen... Sie vielleicht küssen...“ Akane wurde rot und wurde sich klar darüber, was sie ihren Freunden da zumutete. „Ach, vergiss es...“, begann Sie und wurde von Mori unterbrochen. „Etwa so?“ Akane konnte gar nicht schnell genug denken, da hatte Mori auch schon seine Arme um sie gelegt und sie liebevoll mitten auf den Mund geküsst. „Mo... ri...“, stammelte sie, als er sie wieder losgelassen hatte und sie fragend ansah. „Das war vielleicht etwas zu stürmisch... Halt dich bei ihr etwas zurück... Oh, mein Gott...“ Immer noch ungläubig sank sie gegen die Wand hinter ihr und es kehrte Stille ein, die erst durchbrochen wurde, als zwei Mittelschüler an der nächsten Ecke auf den Boden stürzten. Mori, Honey und Akane sahen verwirrt zu den beiden Jungen, die sich lautstark aufrichteten. „Ich hab es dir gesagt, Satoshi. Es bringt uns nur Probleme hinter unseren Brüder her zu spionieren...“ „Yasuchika, wir spionieren ihnen nicht hinterher. Wir sorgen uns nur um das Wohl unserer geliebten Cinthya. Sie braucht unsere Hilfe, wenn unsere Brüder mit einem anderen Mädchen abziehen!“ „Wartet mal...“ Akane schien zu verstehen und stand auf. „Ihr seid Moris und Honeys Brüder? Ist ja witzig. Mori in klein und Honey in groß... Ach und ich nehm Cinthya eure Brüder nicht weg. Wir sind nur befreundet.“ „Das hat man ja gesehen...“, murmelte Chika-chan und bekam daraufhin von Satoshi einen Schlag auf den Kopf. „So redet man nicht mit älteren Mädchen, die mit unseren Brüdern befreundet sind!“ „Aber...“, wollte Yasuchika erwidern, als die Schulglocke läutete. „Verdammt, ich muss los! Mori, du weißt was du zu tun hast. Cinthya zählt auf dich.“ Um 13:15 Uhr machten sich Cinthya und Akane zusammen mit ihrem Anhängsel Steven auf den Weg in die Kantine und holten sich ihr Essen. „Hmm... Krebsfleisch... erinnert mich stark an einen Ausflug mit dem Club...“, meinte Akane bei dem Blick auf ihren Teller. „Apropos Club: Da hinten ist dein Schätzchen Kyoya.“ „Sei lieber Still“, währte sich die Blonde und ging zu dem Tisch, an dem Kyoya saß. „Mahlzeit.“ „Wie bitte?“, fragte der Angesprochene und sah zuerst Akane und danach die beiden Jungendlichen hinter ihr verwundert an. „Ist das der Typ von dem du erzählt hast?“ „Exakt. Steven, Cinthya, setzt euch doch zu uns.“ „Stören wir dich und deinen Freund nicht?“, fragte Steven mit britischem Akzent, doch Cinthya erwiderte nur: „Ne, da stören wir nicht.“ „Aha... Ehrlich gesagt bin ich schon den ganzen Tag etwas genervt von dir... Und das obwohl wir uns noch gar nicht getroffen haben...“ Kyoya schien von Cinthyas Anwesenheit nicht begeistert zu sein und steckte seinen Kopf wieder in das Buch vom Morgen. „Kyoya, sei nicht immer so ungerecht zu ihr... Ach, außerdem, Steven, der Miesmuffel hier und ich sind nicht zusammen.“ „Oh, sorry... Ich wusste nicht, dass eure Beziehung nicht so sicher ist, wie die von Cinthya und mir...“ „Beziehung?!“, muckte die Blauhaarige auf und sah ihren Sitznachbarn geschockt an. „Du hast sie ja nicht mehr alle. Wir haben keine Beziehung!“ „Ach, du bist immer so schüchtern...“ Cinthya wollte sich schon wieder wehren, als Akane vom Thema ablenkte: „Apropos schüchtern... Was vergräbst du dich eigentlich den ganzen Tag hinter dieser blöden Schullektüre? Ist das so spannend oder hast du den Playboy darin versteckt?“ Energisch griff sich Akane Kyoyas Buch und musterte es ausgiebig. „Das ist keine Schullektüre. Das lese ich freiwillig. Und als Playboyersatz habe ich dich ja...“ „Kyoya! Was soll Steven denn von mir denken? Das ist nicht die typische japanische Höflichkeit...“, erwiderte Akane und schlug Kyoya leicht auf den Arm. „Und sag jetzt nicht, dass es dir im Moment nichts bringt höflich zu sein!“ „Dann sage ich es eben nicht... Wir müssen aber langsam mal zum Club. Kommst du mit, Akane?“ „Habe ich eine andere Wahl, ohne meinen Verdienst für heute zu streichen? Cinthya, willst du mit oder willst du bei Steven bleiben?“, fragte sie im Aufstehen und sah ihre Freundin erpresserisch an. „Natürlich komm ich mit. Ich kann Mori und Honey doch nicht warten lassen. Steven kommt damit schon klar.“ „Club? Mori? Honey? Ich versteh nur Holz und Honig...“, stammelte Steven vor sich hin, als sich die anderen drei aus dem Staub machten. „Hey, wartet! Ich komm mit!“ Im Club angekommen hatte Steven die drei wieder eingeholt, die sich im Raum verstreuten. Kyoya setzte sich sofort an sein Laptop, Akane machte sich auf einem der Sofas breit und Cinthya war auf dem Weg zu Mori, der komischerweise aufstand und auf sie zukam, als er sie sah. „Cinthya...“ „Mori?“, fragte sie verwirrt und legte den Kopf schief. „Was ist los?“ Als Antwort bekam sie nur einen liebevollen Blick und eine Umarmung. Es folgte ein Kuss auf die Stirn und ein weiterer auf den Mund, bei dem sie erschauderte und kurz davor war ihren Halt zu verlieren. Sie konnte nur noch ein fragendes Quietschen herausbringen, während Steven an der Tür drohte zusammen zu brechen. „Hat sie dir nicht erzählt, dass sie mit Mori zusammen ist?“, fragte Akane, die daraufhin von Steven und von Cinthya angestarrt wurde. Cinthya verstand nach einer gewissen Zeit, dass Akane das mit „Vertrau auf den Hostclub“ gemeint hatte, aber Steven war so überrumpelt, dass er sich neben Akane auf das Sofa fallen ließ. „Sie hat einen Freund... Auch noch so einen Riesen... Wieso hat sie das nie erzählt?“ „Vielleicht wollte sie dich nicht verletzen... Oder sie hat es einfach vergessen. Du siehst auf jeden Fall aus, als würdest du die Unterstützung einer Hostess brauchen.“ „Hostess?“ „Ja... Du bist hier im Hostclub.“ „Meinte dein Freund das vorhin mit Playboyersatz?“ „Nein. Und er ist nicht mein Freund!“, schrie Akane genervt. Wieso dachte jeder sie und Kyoya wären zusammen? Und wieso war es so offensichtlich? „Wir Hosts kümmern uns um unsere Kunden, trinken mit ihnen Tee und reden mit ihnen über Gott, die Welt, ihre Sorgen und Wünsche. Ich glaube du solltest dich über Cinthya ausheulen.“ „Tut wirklich gut, wenn man es kann...“, hörte Steven eine Stimme hinter sich, die zu Kaoru gehörte. „Ach, Kaoru...“, seufzte Akane, stand auf und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Besser so?“ „Ein bisschen. Hikaru und ich kümmern uns dann mal um unsere Kundinnen. Und du solltest dich auch langsam dem Geschäft widmen. Mami wird sonst böse.“ „Mami?“, fragte Steven, den der Tag eindeutig mitnahm. „Wir hier im Club sind eine große Familie. Mami ist Kyoya, Papi ist Tamaki, Haruhi, Hikaru, Kaoru und ich sind die Kinder und Mori und Honey sind die Nachbarn. Ich würde sie aber eher als Großeltern einordnen. Cinthya haben wir als Adoptivkind mit aufgenommen. Für einen Außenstehenden muss das verwirrend sein...“ „Ist es auch... Ich glaube ich gehe lieber auf mein Zimmer und ruhe mich aus. Der Jetlack setzt langsam ein...“, antwortete Steven und ging. „Armer Freak...“ „Akane, ich liebe dich!“, sagte Cinthya am Abend, als die Kunden des Clubs gegangen waren. „Du bist ein Genie. Aber du hättest mich auch vorwarnen können...“ „Tut mir Leid... Ich freu mich aber, dass es dir gefallen hat...“, erwiderte Akane betrübt und sah erschöpft zu Boden. „Hey, alles in Ordnung?“ „Ja, ja, geht schon... Der Tag hat mich etwas mitgenommen...“ Genauso wie Moris Kuss, Kyoyas Verhalten und Kaorus nicht abflauende Gefühle, fügte sie in Gedanken hinzu. Was fanden die Typen eigentlich immer an ihr? Oder war es nur Einbildung? „Na dann... Ich übernachte heute bei Mori und Honey und muss jetzt los. Bis morgen.“ „Klar. Bis morgen...“ Als Cinthya mit ihren beiden Begleitern gegangen war, legte Akane sich auf das Sofa, auf dem sie zuvor gesessen hatte, und machte die Augen zu. „Wieso eigentlich immer ich...?“, murmelte sie, da sie dachte, dass der Rest des Clubs schon gegangen war. Doch da schien sie sich zu irren, was sie bemerkte, als sie die Augen wieder öffnete. „Vielleicht liegt es daran, dass du dich zu gerne in fremde Angelegenheiten einmischt... Oder weil du viel zu niedlich bist.“ Kyoya hatte sich auf den Kaffeetisch neben ihr gesetzt und lächelte sie an. „Und was ist „es“ für dich?“ „Der Grund für deine Erschöpfung und der Grund wieso ich täglich deine Launen über mich ergehen lasse.“ „Aha, der Herr denken ich bin launisch...“ „Ja. Und ich weiß, dass du mir noch etwas schuldest.“ Kyoya neigte sich zu ihr, da sie sich mittlerweile wieder aufgesetzt hatte, und wartete auf seine Belohnung. Lächelnd beugte sie sich zu ihm und gab ihm einen kurzen Kuss. „Dafür, dass du gesagt hast, dass ich niedlich bin...“ „Und was ist mit der Bezahlung für heute morgen?“ „Die ist schon umgesetzt. Ich hatte nämlich vor dir den Kopf abzureißen, als du gesagt hast ich würde mich zu gerne in fremde Angelegenheiten einmischen. Ist das ein Deal?“ „Ich wollte meinen Kopf behalten, also habe ich wohl keine andere Wahl. Eigentlich schade drum...“ „Du bist da zu engstirnig, Kyoya. Bis morgen.“ Freudig wollte sie aufstehen, doch sie wurde von ihm zurück gehalten. „Engstirnig also... Ich weiß doch genau, was du meinst. Komm mal her...“ Sanft zog er sie an sich, sah ihr tief in die Augen und gab ihr einen gefühlvollen Kuss. „Besser?“ „Hmm“, schnurrte sie und entzog sich seiner Umarmung. „Ich muss jetzt aber wirklich los. Meine Hausaufgaben machen sich nicht von alleine.“ „Pass auf dich auf.“ Als Akane am nächsten Morgen in den Klassenraum kam, saß Steven schon auf seinem Platz und las einen Brief. „Morgen. Na, Post aus der Heimat? Und das schon am zweiten Tag?“ „Post ist richtig, aber nicht aus der Heimat. Der Brief lag gestern Abend vor meiner Zimmertür. Ist von einem gewissen „Satoshi“... Er droht mir an, mich zu bestrafen, wenn ich mich zwischen Cinthya und Mori stelle... Seid ihr hier eigentlich alle nicht ganz normal oder kommt es mir nur so vor?“ „Satoshi? Ach, das ist nur Moris Bruder. Er vergöttert Cinthya und verschreckt jeden, der ihr oder seinem Bruder zu nahe kommt. Ich hab das gestern am eigenen Leib erfahren. Mach dir keine Sorgen deswegen. Aber... wo ist Cinth’ eigentlich?“ „Keine Ahnung... Ich war heute Morgen an ihrem Zimmer, um sie abzuholen, aber sie hat nicht aufgemacht...“, sagte Steven niedergeschlagen und sah Akane traurig an. „Ach... Sie hat ja auswärts übernachtet... Tut mir echt Leid. Das Leben ist ungerecht. Aber trotzdem passt auf jeden Topf ein Deckel...“ „Ich glaube da hast du Recht. Vielleicht sollte ich doch für die nächste Woche dein Kunde werden.“ Verwundert setzte Akane sich an ihren Platz und fragte: „Wieso nur für die nächste Woche?“ „Ich bleibe nur eine Woche. Wir haben in London noch Ferien und ich wollte bei Cinthya sein. Hat sie dir das nicht erzählt?“ „Nein, das hat sie nicht...“, keuchte sie. Wieso hatte sie sich eigentlich so angestrengt? Der Typ war nur eine Woche da und Cinthya regte sich so auf, als würde er für den Rest ihres Lebens an ihn gefesselt sein... Und dafür hatte sie Kyoya untreu werden müssen? Dafür hatte sie in Satoshis Ungunst fallen müssen? Was hatte sie dem Schicksal eigentlich angetan... Eine Woche später stand der ganze Hostclub vor der Schule und verabschiedete Steven. Tamaki und er hatten sich zwischenzeitlich angefreundet, wodurch Cinthya noch mehr die Meinung bekam, dass Tamaki nicht ganz dicht war. Auch der Rest des Clubs hatte sich gut mit dem Besucher verstanden, sodass alle etwas traurig waren, dass er wieder gehen musste. „Komm doch mal wieder vorbei, wenn du Zeit hast. Wir werden dich wieder aufnehmen“, verabschiedete sich Akane und lächelte Steven bedrückt an. „Danke. Mach’s gut Cinthya.“ Er ging auf Cinthya zu, gab ihr einen Kuss auf die Wange und sah danach Akane unsicher an. In ihr sträubte sich alles, doch sie verstand ihn auch zu gut. Es tat weh jemanden zu verlieren, den man liebt. Während sie noch in Gedanken verloren war, legte sich ein Arm um ihre Schulter und sie wurde zur Seite gezogen. Ihr Kopf legte sich seitlich auf Kyoyas Schulter und sie spürte die Wärme, die ihr das Leben ermöglichte. „Na, dann... Man sieht sich... Pass auf Cinthya auf, Mori“, sagte Steven, bevor er in die Limousine hinter sich stiegt und losfuhr. Eine erdrückende Stille legte sich über die Hosts, als sie dem Wagen hinterher sahen. „Okay, Leute, wir sollten in den Unterricht“, meinte Cinthya, die als einzige noch den Mund aufmachen konnte. „Kommst du, Akane?“ „Klar...“ Nach einem kurzen, kaum merkbaren Kuss auf Kyoyas Wange, lief sie hinter ihrer Freundin her und holte sie am Haupteingang ein. „Was hast du es denn so eilig?“ „Ich wollte schnell allein mit dir reden. Jetzt wo Steven weg ist löse ich meine Scheinbeziehung mit Mori auf. Ich kann es einfach nicht ertragen, weiterhin zwischen ihm und Honey zu stehen. Es bricht mir das Herz, wenn die beiden nicht mehr so viel zusammen sind wie vorher. Ist das in Ordnung?“ „Natürlich... Wenn du es so willst... Ich dachte, du wärst gerne mit Mori zusammen, aber wenn es dir so lieber ist... Lebt lieber weiter in eurer Dreiecksbeziehung. Ich habe da kein Problem mit, solange ich da nicht mit herein gezogen werde...“ (Das war das Wunschkapitel für meine liebste Kommischreiberin Traumfinder. Hoffentlich hat es dir gefallen ^^. Und noch eine andere Sache: Ich habe bemerkt, dass 15 Leute meine FF aboniert haben, aber keine Kommis schreiben... Ich wäre euch echt dankbar, wenn ich Feedback bekomme, auch wenn vll schon alles gesagt wurde, was euch gefallen oder nicht gefallen hat. Ich würde mich wirklich mega-doll freuen.) Kapitel 12: School Festival Rumble ---------------------------------- Es war ein schwüler Frühsommertag und Akane kam gerade am Musikzimmer 3 an. Sie war spät dran und war daher umso mehr verwundert, als außer den anderen Hosts noch niemand da war. „Was ist denn hier los? Kommen die Kunden wegen dem Wetter nicht oder ist hier eine Atombombe explodiert?“ „Weder noch. Obwohl die Sache mit der Atombombe dieselbe Wirkung hätte, wie Tamakis ach so tolle Idee mitten im Sommer Kotatsu aufzustellen. Das hat auch die letzten Kunden verschreckt, die noch im Land sind“, antwortete Kyoya mürrisch und tippte auf einem Sofa sitzend auf seinem Taschenrechner herum. „Das bringt uns einen Umsatzverlust von einer halben Million Yen...“ Ohne auf die für sie unbezahlbare Masse Geld einzugehen, setzte sie sich neben ihn. „Stimmt ja, die Sportclubs sind alle in ihren Trainingslagern. Ist auch verständlich. Vor den Ferien ist hier außer den Vorbereitungen für das Schulfest in einem Monat eh nichts los...“ „Durch die intelligente Planung der Sportlehrer und unserer geliebten Schulleitung sind 80 Prozent der Schule für den Rest der Woche nicht da. In der Zeit kommt nicht einmal Cinthya vorbei. Und das will was heißen...“ „Ist auch verständlich, wenn Mori und Honey auf Hawaii sind“, schmunzelte Akane und legte ihren Kopf auf Kyoyas Schoß. „Heißt das wir können den Rest der Woche frei machen?“ Er lächelte sie an und legte seine Akten zur Seite. „Theoretisch schon, aber praktisch...“ „Nicht!“, rief eine quietschende Stimme, man hörte ein Klicken und sah den Blitz eines Fotoapparats. „Sonst werden eure Bilder für das Schulfest nicht fertig. Oder ist euch die Promotion doch nichts mehr wert?“ „Schulfest? Promotion? Ich versteh nur Bahnhof...“, sagte Akane, deren Augen immer noch geblendet waren. „Otori-kun hat mich für eure Werbung für das Schulfest gebeten Fotos vom Hostclub zu machen. Ich bin Sakura.“ Akanes Augen schienen sich beruhigt zu haben und sie sah ein braunhaariges Mädchen mit Brille und Pferdeschwanz vor sich. „Sehr erfreut... Wieso sagt mir das vorher keiner? Kyoya-kun?“ „Das war eine mehr oder weniger spontane Entscheidung. Ich erkläre dir das später. Wir sollten dafür mit dem Shooting anfangen.“ „Ist schon erledigt. Tamaki hat auch noch einige Ideen, die ich gerne umsetzen würde...“ „Du hast schon angefangen?! Heißt dass das Foto da gerade-„ „Geht auch mit in die Promo ein. Ihr seid so ein schönes Pärchen...“ Akane setzte sich auf, atmete ein paar Mal tief durch und schrie mit voller Kraft: „Wir sind nicht zusammen!“ Sakura wurde von der Kraft dieser Aussage auf den Boden geworfen, sodass ihre Brille ihr schief auf der Nase hing. „Tut mir Leid...“ „Akane, beruhig dich...“ „Ich soll mich beruhigen? Weißt du, was ich wegen dir alles schon durchgemacht habe? Ich versuche hier deinen Ruf zu retten. Ich versuche hier deine Einnahmen konstant zu halten. Wenn es nach mir ginge, dann-„ „Akane, bitte“, unterbrach Kyoya sie und sah sie eindringlich an. „Das geht nur uns beide etwas an. Wir sollten jetzt wirklich anfangen. Und was für Ideen waren dass, die Tamaki hatte?“ Sie konnte es einfach nicht glauben... Sie war in der Highschool und spielte Verstecken? War das ein dummer Scherz oder eine verzerrte Realität? Bei Tamakis dummen Ideen war beides sehr wahrscheinlich... „Na super, schon wieder eine Sackgasse... Vielleicht wird er mich hier nicht finden. Wenigstens gibt es hier eine Bank...“, sagte Akane zu sich selbst, nachdem sie zehn geschlagene Minuten durch das Labyrinth aus Rosenhecken geirrt war. Wieso sollten sie sich überhaupt im Irrgarten verstecken, wenn Sakura Fotos von ihnen machen sollte, die sich auch noch selbst versteckt hatte? „Ich glaube wirklich langsam Tamaki ist ein Idiot. Hoffentlich findet mich Kyoya bald...“ Mürrisch setzte sie sich auf die Bank und gähnte herzhaft. Eine gute Sache hatte das Ganze ja: Sie würde sich ausruhen können. Mit diesem Gedanken im Kopf lächelte sie und war kurz darauf eingeschlafen. „Akane... Hey... Wie kommst du dazu am helllichten Tag einzunicken?“, sagte eine Stimme, die Akane aus dem Schlaf riss. „He? Was? Oh... Kyoya... Bin ich die erste, die du findest?“ „Ja. Ich habe auch keine zehn Minuten gesucht. Einfach immer der Nase nach.“ „Willst du damit sagen, dass ich stinke?“, fragte sie mürrisch. „Nein. Im Gegenteil. Du solltest das Parfum, das Cinthya dir von Harrods mitgebracht hat, nur etwas dezenter auftragen.“ „Ups... Ist mir gar nicht aufgefallen. Das könnte auch der Grund sein weshalb ich in den letzten Tagen so müde war. Der Flieder scheint eine beruhigende Wirkung zu haben... Wir sollten trotzdem die Anderen suchen.“ „Ich denke eher wir sollten es genießen, endlich mal allein zu sein“, meinte er einfühlsam und setzte sich neben sie. (Vorsicht! Attention! Attenzione! Kyoya Otori wird OoC!) „Ich sollte dir doch erklären, wieso wir Sakura die Fotos machen lassen, oder?“ „Schieß los.“ „Die Fotos sind notwendig, damit wir genügend Promotion bekommen. Es hängt einiges davon ab, ob wir den Hauptsaal für das Schulfest bekommen. Sogar sehr viel. Wir müssen zwar auch nächste Woche noch eine Rallye gegen den Footballclub gewinnen, aber die Endentscheidung liegt bei den Schülern. Kurz gesagt: Je mehr Promo, desto mehr Stimmen, desto eher bekommen wir den Saal. Auch deine Zukunft hängt davon ab. Also spiel mit und versuch dich mit deinen Wutausbrüchen zurück zu halten.“ Er legte seine Hand auf ihr Knie und sah ihr in die Augen. „Okay... Aber was meinst du mit Wutausbrüchen?“ „Deine lautstarken Bemerkungen, dass wir beide nicht zusammen sind.“ „Aber...“, begann sie und wusste auf einmal nicht mehr, was sie dem entgegnen sollte. „Du hast ja Recht... Ich komm mit unserer Beziehung einfach nicht klar. Haben wir überhaupt eine Beziehung? Und was ist das schon?! Ich kann einfach nicht verstehen, wieso allen so klar ist, dass wir zusammen gehören, obwohl es uns nicht klar ist!“ Mit Tränen in den Augen warf sie sich ihm in die Arme und fing an zu weinen. „Akane... Wir gehören zusammen. Gib mir noch ein bisschen Zeit, um alles zu arrangieren. Nach dem Schulfest bringt uns nichts und niemand mehr auseinander. Danach können uns der Club und unsere Kunden gestohlen bleiben.“ Von schräg unten betrachtete sie ihn und musste lächeln. „Was ist mit dem Kyoya passiert, denn ich kannte? Ohne Club und ohne Kunden kein Geld, dass ist dir schon klar, oder?“ „Sei still, sonst überlege ich mir es doch noch anders...“ „Okay. Ich halte schon den Mund. Aber wir sollten die Anderen wirklich suchen. Tamaki ist nämlich mit Haruhi abgezogen und ich will nicht, dass es Verletzte gibt.“ Doch statt einem verletzten Tamaki fanden Akane und Kyoya in einer steinernen Laube Haruhi, die auf Tamakis Schulter eingeschlafen war und Tamaki mit sich ins Reich der Träume gerissen hatte. „Ach, wie süß. Die beiden sind ein schöneres Pärchen als wir, oder, Kyoya?“ „Mir ist jedes Pärchen recht, solange Tamaki dadurch nicht mehr nervt... Aber wieso sind die beiden auch so müde? Am Wetter allein wird das doch nicht liegen...“ „Ist doch egal. Wollen wir uns nicht zu ihnen setzen? Zeit haben wir doch genug und, wenn die beiden wieder aufgewacht sind, können wir weitersuchen. Einverstanden?“, fragte Akane mit großen Kulleraugen. „Habe ich eine andere Wahl, wenn du mich so ansiehst?“ „Nein“, antwortete sie und zog ihn mit sich neben Haruhi und Tamaki, wo sie sich an ihn schmiegte. „Was hältst du eigentlich davon, wenn ich mir die Haare schneide? Die beiden Strähnen sind im Sommer wirklich unpraktisch... Die Haare bis zur Schulter ab und ein paar Locken sehen doch bestimmt gut aus.“ „Was soll ich schon dazu sagen? Du siehst so oder so niedlich aus. Das einzige, womit du mich schocken könntest, sind grüne Haare und ein Iro.“ Sie musste sich seine Alptraumfrisur vorstellen und schüttelte angewidert den Kopf, bevor sie ihn in die Wange kniff. „Du bist einfach nicht objektiv genug.“ „Was willst du damit sagen, Fräulein?“ „Ich will damit sagen, dass du mich auch in einem Kartoffelsack süß fändest. Du bist ganz schön verknallt in mich.“ Ohne auf eine Reaktion zu warten sprang sie auf und wollte zu rennen anfangen, doch er war schneller und verfrachtete sie mit dem Rücken auf den Tisch in der Mitte der Laube. „Das muss ich mir von dir nicht anhören. Du bist doch schon vom ersten Augenblick vollkommen vernarrt in mich.“ Aggressiv beugte er sich über sie und wollte sie gerade küssen, als er hörte, dass Haruhi dabei war aufzuwachen. „Ach, ja, bin ich das? Beweiß es mir. Worauf wartest du noch?“, fragte Akane verwundert und folgte seinem Blick. Tamaki und Haruhi waren beide kurz davor ihre Augen zu öffnen und sie lag in ihrer kurzen Sommerschuluniform unter Kyoya... Schlechte Situation, nachdem was sie über ihre Beziehung gesagt hatte. Sehr schlechte Situation. Leider war diese auch nicht mehr zu ändern, sodass Haruhi und Tamaki von dem Bild, das ihnen geboten wurde, überrumpelt wurden. „Kyoya..?“ „und... Akane?“ Errötet half Kyoya Akane vom Tisch auf und zog sie an sich, damit sie ihre Röte verstecken konnte. „Es ist nicht so wie ihr denkt...“, entschuldigte er sich und bemerkte, dass er damit perfekt ins Klischee passte. „Oder... Doch es ist so wie ihr denkt, aber ich rate euch beiden die Klappe zu halten. Sonst gibt es auch einiges über euch, was ans Licht kommen könnte. Haben wir uns soweit verstanden?“ Haruhi und Tamaki sahen sich gegenseitig an und nickten daraufhin nur. Sie hatten sich zwar nicht in einer so intimen Situation befunden, doch es war ihnen nicht minder peinlich. „Gut. Akane, beruhig dich...“ Langsam hörte sie auf sich an ihn zu klammern und sah ihn mit einem Blick an, der sagte: „Wir müssen eine Lösung finden. Und zwar schnell.“ Die vier Hosts machten sich wieder auf den Weg durchs Labyrinth und fanden nach kurzer Zeit Kaoru und Hikaru, die schlafend unter einem Baum lagen. „Hikaru! Kaoru! Wacht auf!“ „He...?“, fragten die Zwillinge gähnend und sahen Akane schläfrig an. „Oh... Ihr habt uns gefunden? Wir saßen doch gerade noch auf dem Baum...“ „Auf dem Baum? Ihr seid eingeschlafen und vom Baum gefallen ohne aufzuwachen?“ Tamaki kriegte sich nicht mehr ein und setzte sich lachend neben den Baum. „Außer mir sind heute alle Hosts eingepennt... Da stimmt doch was nicht... Akane, hast du ein Taschentuch dabei?“, fragte Kyoya und ließ sich von Akane ihr Papiertaschentuch geben. „Meine Stofftaschentücher sind in der Wäsche... Das habe ich aus einer Packung im Musikzimmer. Ich habe öfters eine Sommererkältung.“ Mit geübtem Blick hielt Kyoya das Taschentuch in die Sonne und roch daran. „Ein leichtes Narkosemittel. Habt ihr euch aus der Packung auch eins genommen?“ Die anderen Hosts nickten und sahen sich verwirrt an. „Wer würde so etwas machen?“, fragte Tamaki. „Kann es sein, dass Sakura...“ „Nein. Die Taschentücher riechen auch nach Orangen. Das war der Footballclub. Sie wollen uns behindern, um den Hauptsaal für das Schulfest zu bekommen. Aber ihr wisst ja, was das bedeutet...“ „Das bedeutet Krieg!“ Eine Woche später begann die Rallye um den Salon im Hauptgebäude. Die Öffentlichkeitsabstimmung war dank der zusätzlichen Promotion auf der Seite des Hostclubs, aber trotzdem entschied letztendlich die Rallye. Das Prinzip war einfach: Die Clubs, die den Salon für sich wollten, in diesem Fall der Hostclub und der Footballclub, mussten vier Stationen mit Sport- und Intelligenzaufgaben bewältigen, um schließlich einen Zettel mit Stichwörtern zum Fundort einer Krone zu bekommen. An genau dieser Stelle waren die beiden Clubs nach einem anstrengenden Tag angekommen. „Cl, Blau, Sand, im Sonnenlicht“ „Cl könnte auf das Chemielabor im Südflügel hinweisen...“, schlussfolgerte Honey. „Blau wäre dann der Blaue Salon im Nordflügel.“ „Dazu muss es etwas mit Sand zu tun haben und in der Sonne liegen...“ „Das Atrium!“, riefen beide Clubs und machten sich auf den Weg zum Innenhof. Doch dort fanden sie nichts, jedenfalls nicht die Krone, nach der sie suchten. „Was kann denn sonst gemeint sein?“, fragte Tamaki und setzte sich auf den Rand des Springbrunnens im Atrium. „Überlegt, Hosts!“ „Ich hab’s, Leute!“, rief Akane nach einiger Zeit, doch ihr wurde der Mund von hinten zugehalten. „Sei still. Wenn du das jetzt hier herumschreist, dann wissen auch unsere Gegner Bescheid. Lauf schon mal vor, wir kommen gleich nach.“ „Aber, Kyoya...“ „Lauf! Es geht um deine Zukunft!“ Dieses Argument saß und Akane nahm die Beine in die Hand, um schnellst möglich in den Westflügel zu kommen. „Cl steht für Chlor, Blau ist das Wasser und die Fließen, aus Sand wurde das Glasdach gemacht und die Krone liegt im Sonnenlicht. Das ist alles so offensichtlich!“ Als Akane am Schwimmbad angekommen war, hörte sie schon Schritte hinter sich. „Ich bin so eine Schnecke...“ „Die Kleine darf uns nicht in die Quere kommen!“, schrie Takeshi, der Kapitän des Footballclubs hinter ihr und stieß sie ins Schwimmbecken. „Ky...“ „Akane!“ Während Tamaki sich die Krone schnappte, sprang Kyoya Akane hinterher, die von ihrem Kleid in die Tiefe gezogen wurde. Wieso musste eigentlich immer sie ins Wasser fallen? Und er durfte natürlich wieder den Helden spielen... Am Boden des Beckens angekommen zog Kyoya Akanes Körper an sich und stieß sich ab. Wieder an der Oberfläche hustete Akane das Wasser aus ihrer Lunge und klammerte sich an ihn. „Ich sollte nächstes Jahr in den Schwimmclub eintreten“, meinte er lächelnd und schwamm mit ihr zum Beckenrand. „Danke... Wenigstens haben wir gewonnen. Hat jemand ein Handtuch für uns?“ Natürlich hatte keiner ein Handtuch dabei, sodass die Hosts feiern gingen, der Footballclub aus Frust ein Sondertraining einschob und Kyoya mit Akane auf ihr Zimmer ging um sich zu trocknen. „Ich habe leider keine Ersatzkleider für dich, aber wenn du willst, kannst du erstmal warm duschen und deine Sachen trocknen lassen“, sagte Akane, nachdem sie Kyoya ein Handtuch für seine Haare gereicht hatte. „Wenn du mit unter die Dusche kommst, kann ich nicht nein sagen...“ Sie seufzte bei seinem Annährungsversuch und sah ihn betrübt an. „Eigentlich wäre ich dir das schuldig, aber...“ „Du willst nicht, schon klar. Einen Versuch war es wert. Zieh dir etwas Trockenes an, während ich dusche. Du erkältest dich sonst noch.“ „Okay...“, antwortete sie und umarmte ihn, bevor er die Badezimmertür hinter sich schloss und sie sich in ihrem Wohnzimmer ein langes, weißes T-Shirt anzog. Einige Minuten später kam Kyoya mit immer noch nasser Unterwäsche aus dem Bad und sah, dass Akane in ihre Bettdecke eingewickelt auf dem Bett saß und fernsah. Unbemerkt blieb er in der Tür stehen und betrachtete sie. Es war schon ein kleines Wunder, dass sie sich einfach so in sein Herz geschlichen hatte, ohne dass er es verhindern konnte, doch wenn er sie so betrachtete verstand er es voll und ganz. Sie schien so zierlich und trotzdem war sie schlagfertig, wie kein anderes Mädchen, das er kannte. Er sah sie immer noch verträumt an, als sie sich zu ihm drehte. „Wie lange willst du da noch stehen, Romeo? Dir muss doch kalt sein.“ „Wenn unter deiner Decke noch Platz für mich ist...“ „Ich glaube das lässt sich einrichten“, erwiderte Akane, bevor Kyoya sich mit in ihre Decke kuschelte und sie in den Arm nahm. „Von mir aus könnte es immer so bleiben, Senpai...“ „Wenn ich keine nassen Boxershorts anhätte, würde ich dir zustimmen, aber trockene Sachen wären schon schön.“ „Du solltest dir ein Mädchen mit großem Bruder suchen. Das Einzige, was ich dir in der Beziehung anbieten kann, sind meine Sporthosen und die sind bestimmt zu klein. Ruf doch Tachibana an, damit er dir nachher neue Kleidung mitbringt.“ „Du bist ja ein richtiges kleines Genie. Aber mein Handy ist mit baden gegangen.“ „Dann nimm eben meins. Die Nummer ist eingespeichert.“ Akane stand auf, band sich die Decke um den Körper und ging zu ihrem Schreibtisch, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Wer kann das sein?“, fragte Kyoya und sah verwundert zur Tür. „Werden wir gleich sehen. Ich komm gleich wieder, damit du nicht erfrierst.“ Die notdürftig umgewickelte Decke schleifte über den Boden und Akane öffnete vorsichtig die Tür. „Takeshi?“ „Ja... Ich möchte mich wegen vorhin entschuldigen. Es war unfair dich einfach ins Wasser zu schupsen. Und für Kyoya tut es mir auch Leid. Ich wollte euch nicht schon wieder Probleme machen...“ Er verbeugte sich tief und bemerkte erst jetzt in welchem Aufzug Akane vor ihm stand. „Störe ich irgendwie?“ „Nein, nein. Es ist nett von dir, dass du dich entschuldigst. Aber warte mal... Du machst uns „schon wieder“ Probleme? Wie darf ich das verstehen?“ „Nun... Du warst doch mal bei Kyoya und hast dich mit ihm gestritten... Das war alles meine Schuld. Ich habe bei ihm angerufen und dann kam es zu diesem Missverständnis... Es tut mir wirklich schrecklich Leid.“ Akane dachte an den Tag zurück und musste lächeln. „Ich glaube du hast uns damit auch ziemlich geholfen. Sonst hätten wir einen riesigen Fehler begangen, von dem du uns abgehalten hast.“ Takeshi sah sie verwirrt an, doch sein Blick wanderte an ihr vorbei, bevor er sagte: „Ich glaube ich habe euch heute auch wieder von etwas abgehalten...“ „Hm?“ Sie drehte sich um, sah Kyoya im Flur stehen und wandte sich peinlich berührt an Takeshi. „Das ist nicht das, was du denkst. Er wollte nur seine Sachen trocknen und da...“ „Schon in Ordnung. Takeshi würde dicht halten. Auch wenn es heute nichts gibt, was man verschweigen müsste.“ „Wenn du meinst... Ich lass euch beide dann wieder alleine.“ Takeshi schloss die Tür hinter sich und ließ eine verdutzte Akane zurück. „Woher bist du dir so sicher, dass wir nicht morgen in der Klatschspalte der Schülerzeitung stehen?“ „Takeshi und ich sind seit dem Kindergarten Freunde, auch wenn ich ihn immer leicht übertroffen habe. Er hat sich daran gewöhnt und, da Kanan ihn trotzdem lieber mag als mich, hat er kein Problem mehr damit.“ „Und wer ist Kanan?“, fragte sie und legte ihm wieder einen Teil der Decke um. „Seine Verlobte, Vorsitzende der Schülervertretung und der Grund, aus dem Takeshi damals bei mir angerufen hat.“ „Erinnere mich nie wieder an diesen Tag...“, murrte Akane. „Ich will die schönen Zeiten mit dir genießen und nicht die schlechten.“ „Wie du meinst, Kleines. Hoffentlich wirst du noch einige schöne Zeiten mit mir erleben...“ (Kommt es nur mir so vor oder steckt in Akanes letztem Satz GZSZ?) Kapitel 13: Last chapter ------------------------ (Gleich eine Vorwarnung: Das ist das längste Kapitel der FF, also nehmt euch Zeit zum Durchlesen! Viel Spaß!) Der Tag des Schulfests war gekommen und Akane streunte morgens mit Cinthya durch die Schule. Alles war am Aufbauen und auch der Salon sah noch aus wie eine Baustelle, als die Mädchen ihn betraten. „Mit den Schulfesten in Wales hat das hier aber nichts zu tun. Normalerweise baut man die Stände und Aktivitäten doch selbst, oder?“ „Eigentlich schon. Aber wir sind hier an der Ouran. Da ist nichts normal. Ich geh schnell zu Kyoya, um ihn zu fragen, wann wir Besprechung haben.“ Akane lief die Treppe des Hauptsaals herunter und fiel Kyoya, der wie immer in seine Akten vertieft war, von hinten um den Hals. „Na, alles in Ordnung?“ „Ja, eigentlich schon, wenn man davon absieht, dass Tamaki mit seinen „Sonderwünschen“ mal wieder das Budget gesprengt hat... Ich habe es schon extra tief gehalten, aber das hat auch nichts gebracht...“ „In wie weit hat er es überschritten?“ „Wenn du Haruhis ursprüngliche Schulden verdoppelst, kommst du ungefähr damit hin.“ Akanes Kinnladen fiel ins Bodenlose und während ihrer Verblüffung kamen zwei Möbelpacker an ihr vorbei. „Otori-san, wo soll das Piano hin?“ „Da vorne neben den Springbrunnen?“ „Springbrunnen“, fragte Akane und sah Kyoya noch verwirrter an. „Seit wann haben wir im Salon einen Springbrunnen?“ „Seit heute Morgen um vier und morgen zu dieser Zeit wird er auch nicht mehr da sein“, antwortete er entnervt und rieb sich die Schläfen. „Morgen sind Ferien, dann kannst du dich sechs Wochen lang von Tamaki erholen. Aber eigentlich bin ich nur hier, um dir zu sagen, dass Cinth' und ich uns etwas umsehen. Wann brauchst du mich?“ „Eigentlich immer, aber ich kann dich eine Stunde entbehren. Wir treffen uns um elf im Musikzimmer, um noch eine Ablaufprobe zu machen.“ „Okay. Ich werde rechtzeitig da sein. Versuch mal eine Pause zu machen.“ Sie gab ihm einen Abschiedskuss, bevor sie wieder zu Cinthya lief. Das Schulfest begann um halb zwölf und Akane war von da an bis zwei Uhr nur damit beschäftigt sich um Kunden und ihre Väter zu kümmern. Als sie endlich Zeit für eine Pause hatte, setzte sie sich erschöpft auf den Rand des Springbrunnens zu Hikaru und Kaoru. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute kommen... Wir sollten uns nächstes Jahr eine zweite Hostess anlachen, die sich mit mir in diesem französischen Dienstmädchenkostüm lächerlich macht. Kein Wunder, dass Tamakis Wünsche das Budget gesprengt haben, wenn er so was einfliegen lässt...“ „Ja, unser Lord ist größenwahnsinnig, aber da gewöhnt man sich dran, genauso wie an die komischen Kostüme...“, erwiderte Hikaru. „Apropos Kostüm, wieso hast du dir eigentlich die Haare schneiden lassen? Wir hätten das viel schöner hinbekommen, als dieser komische Frisör.“ „Ach, Kaoru, ihr hättet es doch nie zugelassen, dass ich euch sage, dass mir eure alte Frisur nicht mehr gefällt. Die Strähnen mussten nun mal ab und gegen die leichte Dauerwelle habt ihr doch auch nichts einzuwenden, oder? Außerdem habe ich es ja nicht selbst bezahlt, sondern es auf Clubkosten gemacht.“ „Du hast Recht. Aber was heißt hier „auf Clubkosten“? Wir wurden nicht nach Geld gefragt...“ „Kann auch sein, dass Kyoya es bezahlt hat. Was weiß ich woher er das Geld nimmt, um mich zum Frisör zu schleifen? Er ist eben...“, begann Akane, doch sie wurde durch das Geräusch einer Ohrfeige und einer herunterfallenden Brille zum Schweigen gebracht. „Was fällt dir eigentlich ein, in so einem unnützen Club mitzumachen und dort deine Zeit zu verschwenden?! Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen!“ Sie starrte in die Richtung des Gesagten und konnte ihren Augen nicht trauen. Kyoya stand wie vom Blitz getroffen da, da sein Vater ihn so stark geschlagen hatte, dass es ihm die Brille gelöst hatte, die zwischen ihnen auf dem Boden lag. „Kyoya!“, rief Akane, stürzte zu ihm und hob die Brille auf. „Alles in Ordnung?“ Seine Antwort war nur ein kurzes Nicken. Währenddessen machte sich sein Vater auf dem Weg aus dem Salon, doch Akane stand auf und sagte ernst: „Otori-sama. Kyoya ist nicht unnütz. Ohne ihn, wäre dieser Club längst bankrot gegangen. Wir schätzen ihn alle sehr. Ich kann ohne ihn nicht mehr leben und lasse es nicht zu, dass man ihn als wertlos ansieht. Er ist nämlich alles für mich!“ Innerlich beeindruckt, äußerlich jedoch vollkommen kalt, drehte Kyoyas Vater sich um und sah sie an. „Akane? Wenn du das so siehst, hast du bestimmt kein Problem damit, wenn ich deine Dienste in Anspruch nehme.“ „Natürlich nicht, Otori-sama. Nehme Sie doch schon Platzt, Tisch 6 ist gerade frei. Ich möchte vorher noch mit Ihrem Sohn reden. Ich bin gleich bei Ihnen.“ Sie wandte sich wieder an Kyoya und schluckte ihre gerade noch so stolze Haltung herunter. „Ist wirklich alles in Ordnung? Willst du nicht lieber etwas zum Kühlen für die Wange?“ „Geht schon. Du hast mich im letzten Jahr gegen Ohrfeigen immun gemacht. Aber pass auf, wenn du mit ihm allein bist. Überlege lieber zweimal, was du wie sagst. Er sollte kein schlechtes Bild von dir bekommen“, meinte er und strich ihr vorsichtig durchs Haar, woraufhin sie lächelte. „Klar. Ich ahne schon, dass ich bei deinem Vater nicht in Ungunst geraten sollte. Mein Stipendium und die Zeit mit euch sind mir wichtig. Das werde ich nicht mit meinen Launen zerstören. Im Beruf bin ich voll und ganz Hostess.“ „Eine Tasse Tee aus meiner eigenen Teemischung?“, fragte Akane, als sie mit einem Servierwagen an den Tisch gefahren kam, an dem Kyoyas Vater saß. „Gerne. Was ist denn in deiner persönlichen Teemischung?“ „Das ist ein Familiengeheimnis. Meine italienische Großmutter hat das Rezept von einer Reise nach Frankreich mitgebracht.“ „Italienische Großmutter? Deine Familie kommt aus Europa?“ „Ja. Meine Mutter ist in Verona geboren und hat im Urlaub meinen Vater kennen gelernt. Danach haben sie sich noch einige Male getroffen und sie ist nach Japan zu ihm gezogen. Es ist schade, dass ich hier in Japan keine Verwandten mehr habe und meine Familie in Italien noch nie gesehen habe...“, antwortete sie und setzte sich ihm gegenüber auf ein Sofa. „Sieht es denn mit deinen Italienischkünsten so gut aus, dass du dich mit ihnen verständigen könntest?“ „Si, Signore. Aber das habe ich mir alles selbst beigebracht. Mein Vater wollte mich nicht zweisprachig erziehen. Er hätte mich und meine Mutter sonst nicht verstanden und hatte Angst, dass wir hinter seinem Rücken über ihn reden.“ Ihm huschte ein Lächeln über die Lippen und sie sah ihn verwundert an. „Sie haben sich nicht viel über meine Hintergründe informiert, bevor Sie mir das Stipendium gegeben haben, oder?“ „Das stimmt. Ich hatte keine Zeit. Das einzige, was zählte, nachdem Mitsuki ausgeschieden war, waren deine Noten und die waren ausreichend, um dir das Stipendium zu geben.“ „Kyoya hatte sich über mich informiert. Sie hätten nur ein Wort sagen müssen und schon hätten Sie meinen kompletten Lebenslauf gehabt. Vielleicht sollten Sie ihm eine Chance geben sich zu beweisen. Soweit ich weiß sollen seine großen Brüder Ihre Firma übernehmen...“ „Und du denkst, dass ist eine Fehlentscheidung?“ „Nein. Ich kenne mich mit Firmen und Management nicht aus und kann nicht sagen, was besser ist. Aber Kyoya ist nicht weniger wert, als seine Brüder.“ „Das kann schon sein, aber ich habe keine Zeit, um mich um meine Kinder zu kümmern. Das Geschäft ist wichtiger. Meine Firma wird momentan von zwei verschiedenen Investoren aufgekauft und muss versuchen dagegen zu halten. Eigentlich habe ich gar keine Zeit für dieses Schulfest, aber mir wurde gesagt, dass die Erbin eines der Käufer hier ist. Ah, da ist sie ja.“ Kyoyas Vater stand auf und reichte einem jungen Mädchen, die gerade an ihnen vorbeiging, die Hand. „Mademoiselle Tonnerre.“ „Otori-san. Welch ein Wunder Sie hier... und in so einer Begleitung zu treffen.“ Akane wurde schief von oben angesehen, stand daraufhin auch auf und machte einen Knicks. „Danke gleichfalls“, erwiderte sie und wandte sich zum Gehen. „Entschuldigen Sie mich, Otori-sama.“ „Warte!“, sagte das Mädchen und hielt Akane zurück. „Kannst du mir sagen, wo ich Tamaki Suo finde?“ „Tamaki und Haruhi machen Mittagspause und dürften in der Mensa sein. Ich verabschiede mich, Mademoiselle...“ „Eclair. Richte ihm aus, dass ich ihn suche und seine Dienste beanspruchen möchte. Und zwar maintenant.“ Vor der Nachmittagsschicht war der ganze Club mit Ausnahme von Tamaki in das zweite von drei Outfits für das Schulfest geschlüpft, denn dieser war „maintenant“ bei Eclair angetanzt und wurde von da an nicht mehr gesehen. Als es gegen sieben endlich daran ging, sich in die Abendroben zu werfen, war immer noch keine Spur von ihm. „Geht er immer noch nicht an sein Handy, Kyoya?“, fragte Haruhi besorgt und setzte sich auf einen Stuhl im Musikzimmer 3. Sie, Hikaru und Kaoru hatten schon Zeit und Nerven gefunden sich umzuziehen, aber Honey, Mori, Akane und Kyoya hatten noch ihre französischen Schuluniformen vom Nachmittag an. „Nein. Ich ruf jetzt bei ihm zuhause an. Da stimmt doch irgendetwas nicht... Ah, Shima-san. Ich weiß es ist lange her, seit dem wir miteinander gesprochen haben. Hier ist Kyoya. Ist Tamaki da? - Was? Er hat seine Koffer gepackt und fliegt mit Eclair und Renge nach Frankreich?! Wann? – Ich verstehe... Dieser Idiot... Leute, ab ins Parkhaus. Wir müssen Tamaki aufhalten!“ Die Host liefen so schnell sie ihre Beine tragen konnten ins Parkhaus der Schule, doch verloren dabei Mori und Honey. „Da hinten ist mein Wagen!“, schrie Kyoya und legte noch einen Zahn zu. „Los starten Sie den Wagen!“ „Kyoya-sama... Ich darf nicht...“ Als die Hosts hinter sich Schritte hörten, drehten sie sich um und sahen plötzlich eine 50-Mann starke Sicherheitstruppe. Die Zwillinge schoben Haruhi hinter sich und Kyoya stellte sich schützend vor Akane. „Senpai... Was sollen wir jetzt machen?“ „Ich weiß es nicht... Verdammt!“, rief er wütend und schlug vor Wut eine riesige Beule in die Motorhaube der Limousine. „Ihr habt den Auftrag bekommen, Mademoiselle Eclair zu beschützen, nicht wahr? Es war so klar, dass mein Vater das machen würde...“ „Wir lassen euch hier nicht durch. Wenn es sein muss, halten wir euch auch mit Gewalt...Ah!“ Der Sicherheitsbeamte, der gerade gesprochen hatte, hatte einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen und fiel unsanft in Ohnmacht. „Braucht ihr Hilfe?“, fragte Honeys quietschende Stimme, nachdem Mori hinter ihm noch zwei andere Männer außer Gefecht gesetzt hatte. „Wäre ganz nützlich. Könnt ihr euch um die hier kümmern? Den Fahrer erledige ich“, meinte Akane froh und öffnete die Fahrertür neben sich. „Das denkst auch nur du, Kleine“, erwiderte der Fahrer und stieg aus. Keine zehn Sekunden später hatte er je einen Tritt in den Schritt und in die Magengrube und einen treffsicheren Schlag gegen die Schläfe kassiert und lag bewusstlos am Boden. „Akane, ab jetzt machst du mir Angst...“ „Ich hab mal einen Selbstverteidigungskurs gemacht. Das braucht man, wenn man im Waisenhaus nicht abkratzen will...“ „Egal. Hikaru, Kaoru ihr nehmt Haruhi und den Wagen und verfolgt Tamaki. Wir kümmern uns hier um den Rest. Nun fahrt schon!“ Für Honey, Mori und Kyoya war es kein großes Problem mehr, den Sicherheitsdienst auszuschalten, nachdem Kaoru den größten Teil mit der Limousine angefahren hatte. So kam es, dass Akane und Kyoya alleine im Musikzimmer saßen und auf eine Nachricht der anderen warteten, während Mori und Honey sich ihre Kostüme für die Abschlussveranstaltung anzogen. „Denkst du, er wird zurückkommen?“ „Das kommt darauf an, wie sie versuchen ihn zu überzeugen zu bleiben... Wenigstens hat die Firma von Eclairs Eltern ihre Finger von unserer Firma genommen und versucht jetzt das Suo-Imperium aufzukaufen. Damit hätte ich heute zwei meiner Ziele erreicht.“ „Wieso zwei deiner...“, begann Akane, als hinter ihr die Tür aufflog und Kyoyas Vater eintrat. „Otori-sama?“ „Kyoya, ich muss dir etwas sagen.“ „Ich höre, Vater“, erwiderte er und stand auf. „Grand Tonnerre hat von meiner Firma abgelassen, doch ein Schülerinvestor mit den Initialen K. O. hat sie dafür gekauft. Komischerweise hat er sie mir sofort wieder zurückgegeben, unter der Bedingung, dass du die Firma nach deinem Studium weiterleitest und ich eine gewisse, kleine Stipendiatin auf unbegrenzte Zeit bei uns einziehen lasse.“ Akanes Augen weiteten sich bei jedem Wort mehr und sie fiel Kyoyas Vater um den Hals. „Danke! Danke! Sie sind wundervoll!“ „Schon gut, schon gut. Ich hatte schließlich keine andere Wahl. Bedank dich lieber bei deinem Retter. Noch einen schönen Abend.“ Yoshio Otori verließ den Raum wieder und hinterließ eine verwunderte Akane. „K. O.... Kyoya Otori... Du Spinner!“ Stürmisch fiel sie ihm um den Hals und riss ihn dabei fast von den Beinen, sodass er sich notdürftig auf einen Tisch aufstützen musste. Sie hing an ihm, zog sich zu ihm hoch und küsste ihn ausdauernd. Außer Atem keuchte er: „Akane... Wir fallen gleich...“ „Auf die Schnauze...“ Mit einem lauten Klatsche landeten sie aufeinander und sie kicherte laut los. „Wenn die Anderen uns so sehen würden, dann würden sie dich für verrückt erklären. Ich stehe auch kurz davor. Kaufst einfach die Firma deines Vaters auf, nur um sie selbst zu leiten und mir ein Dach über dem Kopf zu sichern...“ „Ich verspreche dir, so selbstlos werde ich selten handeln. Außerdem würden die Anderen sich auch darüber wundern, dass wir beide einfach so aufeinander liegen.“ „Das würden sie nicht. Honey ist sowieso schon die ganze Zeit klar, dass wir beide mehr als gute Freunde sind, Hikaru und Kaoru sind auch nicht so blöd, um es nicht zu bemerken, Mori haben wir eingeweiht und Haruhi und Tamaki haben es mit eigenen Augen gesehen. Clubintern haben wir nichts zu befürchten. Obwohl... Gehört Tamaki noch zum Club?“ Genau nach dieser Frage klingelte Kyoyas Handy. „Otori?“ „Kyoya, ich bin es, Kaoru. Wir haben Tamaki zurück.“ „Wie habt ihr das geschafft?“ „Ist schwer zu erklären. Ich schick euch beiden eine MMS.“ Keine zehn Sekunden später sahen Akane und Kyoya ein Foto von Tamaki und Haruhi, die sich in den Armen lagen und einander küssten. „Dann hätten wir unsere Pärchen ja endlich zusammen. Tamaki hat seine Haruhi, die Twins haben sich, Mori, Honey und Cinthya führen ihre Dreiecksbeziehung und wir beide stehen auch endlich zueinander. Und dafür haben wir alle ein Schuljahr gebraucht...“ „Stimmt. Irgendwie komisch... Ich geh mich dann für die Abschlussfeier umziehen. Bis gleich“, erwiderte er und ging in den Nebenraum. Währenddessen setzte Akane sich auf und sah wehmütig auf den Boden. „Abschlussfeier... Wird es den Hostclub nächstes Jahr überhaupt noch geben? Was machen wir ohne Honey und Mori... Und was wird aus Haruhi und mir...“ Um neun Uhr abends begann das große Abschlussfest im Salon. Der Raum war gefüllt von bunten Abendkleidern und teueren Designeranzügen und Akane stand zusammen mit Tamaki und Kyoya am Buffet. „Es ist schön, dass du doch hier bleibst. Der Club ist Haruhi einiges schuldig.“ „Ja. Es war dumm von mir einfach so zu gehen, ohne euch etwas zu sagen, aber Eclair hat mir versprochen, dass ich meine Mutter wieder sehen kann. Mir ist jetzt klar, dass Maman nicht gewollt hätte, dass ich euch hier im Stich lasse, um sie zu sehen. Haruhi hat mir die Augen geöffnet“, sagte Tamaki glücklich und sah verträumt in sein Glas mit Punsch. „Apropos... Wo ist Haruhi eigentlich? Ich habe sie lange nicht mehr gesehen.“ „Ja, Kleines, Haruhi dürfte heute etwas länger mit dem Anziehen zu tun haben. Ich habe mir da eine kleine Überraschung einfallen lassen...“, erwiderte Kyoya und zeigte auf die Tür am oberen Ende der Freitreppe. Die Mahagoni-Türen schwangen auf und zum Vorschein kam Haruhi in einem langen roten Kleid aus reiner Seide. Akane sah verwundert zwischen ihr und Kyoya hin und her, während Tamaki voller Freude zu Haruhi lief und sie fest umarmte. Ein Raunen ging durch die Menge, bis Haruhi weiter nach vorne trat und plötzlich alles still wurde. „Ich wollte euch heute Abend etwas Wichtiges sagen: Ich bin kein Junge. Ich musste mich nur als einer ausgeben und will, dass dieses anfängliche Missverständnis sich nicht noch weiter ausbreitet. Hoffentlich habt ihr kein Problem damit.“ Zuerst blieb es still, bis auf einmal eine Jubelwelle durch den Saal lief. Akane sah sich verwirrt um und entdeckte, dass Haruhis Kundinnen nur noch mehr von ihr begeistert zu sein schienen. „Wow... Wieso habt ihr diese ganze Show nicht schon früher abgezogen? Dem Umsatz schient es ja nicht zu schaden...“ „Davon konnten wir nicht ausgehen. Aber Haruhi hat heute ihre Schulden abbezahlt und somit konnten wir das Risiko eingehen. Wenn sie will, kann sie nächstes Jahr als Hostess bei uns weitermachen.“ „Aber... Tamaki und sie sind doch zusammen und unsere Beziehung wird den Club auch behindern... Wäre es nicht besser, wir lösen das Ganze auf?“ Kyoya sah sie lächelnd an und antwortete: „Nein. Das erkläre ich dir draußen. Komm mit.“ Er nahm sie an der Hand und führte sie aus dem Saal auf den Schulhof, der von Fackeln erhellt wurde. Die restlichen Hosts und Cinthya folgten ihnen und aus dem Salon kamen die ersten Töne des Eröffnungstanzes. „Bevor ich frage, was das hier soll, hätte ich dann gerne eine Erklärung“, sagte Akane, als sie und Kyoya anfingen zu tanzen. „Das Problem mit unseren beiden Beziehungen können wir kaum umgehen, aber wir werden trotzdem vorerst mit dem Club weitermachen. Und damit du nicht fragst, was mit den Verlusten durch Mori und Honey passiert: Ich habe schon einen Ersatz gefunden.“ „Und wen?“ „Yasuchika und Satoshi. Die beiden kommen bei den Mädchen in ihrem Jahrgang super an und Satoshi hat Yasuchika dazu gebracht zuzustimmen. Ich glaube sein Argument war Cinthya.“ „Typisch Satoshi... Du hast wirklich gut vorgesorgt, Kyoya Otori. Gibt es noch irgendetwas, was du heute erledigen musst?“ „Ja. Das Wichtigste von allem.“ Plötzlich standen die beiden im Licht eines hellen Scheinwerfers, Kyoya zog sie an sich und küsste sie mit all der Leidenschaft, die er hatte. Als er wieder von ihr abließ, stockte sie zuerst und umarmte ihn dann freudig. Die Geräuschkulisse, die sich durch diesen Kuss um sie herum aufgebaut hatte, störte sie kein bisschen, als sie sagte: „Ich liebe dich, Kyoya. Lass mich nie wieder allein.“ „Versprochen.“ Das Fest ging noch einige Stunden weiter, während Kyoyas und Tamakis Vater zusammen im Direktorzimmer saßen und sich das Feuerwerk, das über dem Schulhof gezündet wurde, ansahen. „Das ist schon eine starke Geschichte... Ich hätte deinem Sohn einiges zugetraut, aber dass er deine Firma kauft und sie dir sofort wieder zurückgibt...“ „Genauso wie, dass dein Sohn sich auf den Weg zu seiner Mutter macht und für seine Freunde auf halbem Weg umdreht...“ „Wir können stolz auf unsere Söhne sein. Lass uns die Fehde begraben und es ihnen gleichtun, Otori.“ Er hielt ihm die Hand entgegen, die ohne Diskussion angenommen wurde. „Ich muss dir noch etwas sagen. Ich habe vor die besondere Stipendiatin mit Kyoya zu verloben. Sie wird eine gute Frau für ihn sein.“ „Ich glaube da werden wir uns nicht einig. Haruhi Fujioka hatte ich für Tamaki vorgesehen.“ „Wer redet hier von Haruhi Fujioka, Suo? Ich meine Akane.“ „Dann wird es wohl doch keine Probleme geben. Auf unsere Söhne und ihre Bräute!“ Am Morgen des ersten Ferientags packte Akane ihre wichtigsten Sachen zusammen und stand am Nachmittag mit vollen Koffern vor der Tür der Otoris. Wie gewohnt öffnete Fuyumi um umarmte Akane: „Akane-chan! Endlich bist du hier, Schwesterchen! Ich habe Kyoya heute noch nicht gesehen, aber er müsste schon wach sein.“ „Das hoffe ich doch. Ich finde den Weg zu ihm schon selbst. Es ist schön wieder eine Familie zu haben...“ Sie schleppte ihre überfüllten Koffer in Kyoyas Zimmer und wunderte sich, wo er war, denn der Raum war leer. Im Hintergrund hörte man ein konstantes Wasserrauschen, das plötzlich abgedreht wurde, sodass Akane ins Badezimmer sah, das allerdings auch leer war. „Wo ist der denn...“ Verwirrt setzte sie sich auf das Sofa, bis ihr plötzlich die Treppe am Ende des Zimmers ins Auge fiel. „Typisch, Kyoya... Pennt bestimmt noch...“ Sie ging die Treppe hoch und stürzte sich auf das große Doppelbett, das vor ihr stand. „Aufstehen, Morgenmuffelchen!“ „Ich bin schon längst wach“, säuselte ihr eine Stimme von hinten ins Ohr und sie spürte, dass Kyoya schon fast auf ihr lag. Schnell drehte sie sich um und lächelte ihn an. „Das sieht aber nicht so aus... Du hast ja nicht einmal dein Bett gemacht.“ „Für so was haben wir hier Bedienstete, Schätzchen.“ Er sah ihr tief in die Augen, als ein Wassertropfen von seinen Haaren auf ihre Wange tropfte. Erst jetzt bemerkte sie, dass er scheinbar doch in der Dusche gewesen war, als sie gekommen war, und momentan nur ein Handtuch um die Hüften gebunden hatte, das nicht so aussah, als ob es noch lange an seinem Platz bleiben würde. „Ähm... Kyoya, dein Handtuch rutscht...“ „Würde es dir etwa etwas ausmachen?“, fragte er selbstbewusst und strich ihr den Tropfen aus dem Gesicht. Sie konnte nur seufzen und nicken, sodass er von ihr herunter stieg und sich das Handtuch festzog. „Ich verstehe schon... Ich zieh mir etwas Ordentliches an und dann machen wir eine kleine Hausführung. Du musst dich hier schließlich auskennen.“ „Äh, Kyoya, wo sollen denn meine Koffer hin?“ „Du kannst sie erstmal hier oben hinstellen. Fuyumi-neesan wird noch eine Woche hier bleiben, weil ihr Mann auf Geschäftsreise ist. Danach bekommst du ihr Zimmer. Im Moment musst du dir noch mit mir ein Zimmer teilen“, erwiderte er und ging in sein zweites Badezimmer zurück. Nach der mehrstündigen Hausbesichtigung gab es Abendessen. Fuyumi und Kyoyas ältere Brüder waren schon im Speisesaal, als Akane den Raum betrat. „Guten Abend, ich bin...“ „Die kleine Schnecke, die sich unser Bruder angelacht hat.“ „Fuyumi hat uns schon aufgeklärt. Eigentlich ist es schade, dass ich nicht mehr an der High School bin, wenn da solche Schönheiten herumlaufen...“, meinte der Jüngere der beiden, stand auf und strich Akane sanft über die Wange, woraufhin sie rot wurde und sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. „Mach der Kleine doch keine Angst, Akito“, erwiderte der Andere und wurde von seinem Bruder schief angesehen. „Angst?“ „Klar. Ich wäre nicht gerne mit einem unfertigen Medizinstudenten zusammen. Ein Doktor wäre dir da doch sicher lieber, oder?“, fragte er Akane und sah sie erwartungsvoll an. „K... Kyoya...“, stammelte sie und griff nach seiner Hand. Schützend gab er ihr einen Kuss auf den Kopf und sah seine Brüder kühl an. „Ich bin ja bei dir. Nimm es Akito und Masato nicht krumm. Die beiden haben nur im Moment keine Freundin und leiden unter Entzugserscheinungen, wenn du verstehst, was ich meine...“ Sie fing an zu kichern und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke. Jetzt geht es mir besser. Ich kann ja mal als Hostess für deine Brüder fungieren.“ „Lieber nicht. Schließlich hast du in den Ferien frei. Die beiden werden sonst größenwahnsinnig.“ „Kyoya, hör auf, deine Brüder zu ärgern. Und ihr beide lasst Akane in Ruhe. Was ist nur aus dieser Familie geworden, während ich nicht da war...“, beschwerte sich Fuyumi, die sich die Streitereien unter ihren kleinen Brüdern oft genug mit ansehen musste. „Lasst uns jetzt essen.“ „Was ist mit Vater?“, fragten die drei Brüder gleichzeitig und Akane ging dasselbe durch den Kopf. „Er hatte einen wichtigen Termin und kommt erst morgen früh wieder. Wir werden ihn wohl entbehren müssen. Guten Appetit.“ Nach dem Hauptgang machten sich Akane und Kyoya wieder aus dem Staub und verlegten das Dessert vor den Fernseher. Kyoya hatte sich extra für sie „Frühstück bei Tiffanys“ besorgt und saß nun mit ihr im Arm auf dem Sofa, während er ihr immer wieder in Schokolade getränkte Erdbeeren in den Mund steckte. „Und, gefällt es dir bei uns?“ „Klar. Wenn du mir früher gesagt hättest, dass du zwei so schnuckelige Brüder hast, wäre ich schon früher bei dir eingezogen, so wie Fuyumi es wollte“, antwortete sie und schnappte nach der nächsten Frucht, die er ihr vor dem Mund wegzog. „Ach, so ist das. Lässt dich jetzt hier verwöhnen und schleichst heute Nach zu Akito. Hoffentlich hast du dir den Weg gut gemerkt.“ „Ich werde mich hier auch am Ende der Ferien noch verlaufen. Außerdem bevorzuge ich einen professionellen Host.“ „Einen Profi also... An wen du da bloß denkst...“ Er streifte die Schokolade von der Erdbeere auf ihren Hals und leckte sie genüsslich ab. „Ahh... Kyoya... Ich will den Film sehen.“ „Das Ende wirst du heute Abend sowieso nicht mehr mitbekommen“, flüsterte er ihr ins Ohr, bevor er langsam begann daran zu knabbern. „Daher weht der Wind...“ „Denkst du ich schicke Fuyumis Mann eine Woche lang auf eine Schulung nach Amerika, damit sie dein Zimmer blockiert, um mit dir jeden Abend alte Filme zu sehen?“ „Typisch, Kyoya Otori... Alles genau geplant. Und du denkst, dass ich darauf einfach so eingehe?“, fragte sie liebevoll und legte die Arme um seinen Hals. „Scheint so“, erwiderte er und hob sie sich auf den Arm. „Schließlich wehrst du dich nicht.“ „Du musst auch mal gewinnen dürfen.“ „Wie großzügig von dir, Kleines...“ Vorsichtig stand er auf und trug sie die Treppe hoch. Als Fuyumi kurze Zeit später in Kyoyas Zimmer kam, um Akane ein Handtuch und ein neues Sommerkleid vorbei zu bringen, sah sie sich verwirrt im leeren Raum um. Sie wollte schon die Treppe zu Kyoyas Schlafzimmer herauf gehen, als sie von oben einen lustvollen Schrei hörte und sofort kehrt machte. „Es gibt einfach Situationen in denen selbst ich nicht stören möchte. Kyoya ist so schnell erwachsen geworden...“, sagte sie zu sich selbst und ging selbst schlafen. (Kleine Anmerkung: Besorgt mir eine Leserin über 18 und ich schreib noch ein extra adult-Kapitel) Kyoya wachte am nächsten Morgen als Erster auf, sah schläfrig auf seinen Wecker, den er sowieso nie benutzte und betrachtete dann das schlafende Mädchen neben ihm. „Von wegen Frühaufsteherin... Mit dem aus dem Bett schmeißen um sieben war wohl nichts. Ich muss dich gestern Abend ganz schön geschafft haben...“ Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, während er mit der anderen Hand über ihren Oberkörper fuhr und an einem Stück Stoff hängen blieb. Verwundert schlug er die Decke auf und sah, dass sie in Unterwäsche neben ihm lag und er noch splitterfasernackt war. Er seufzte kurz, bevor er aus dem Bett stieg und sie wieder zudeckte. „Da steht sie mitten in der Nacht auf und zieht sich wieder an... Mein kleiner, keuscher Angsthase...“ Immer noch müde stellte er sich unter die Dusche und ließ kaltes Wasser über sein Gesicht laufen. Wenn von jetzt an jeder Abend so verlaufen würde, wären sie spätestens in einem halben Jahr vollkommen ausgelaugt. Und die Wasserrechnung würde in die Höhe schnellen. Aber Akane würde das auch nicht lange mitmachen... „Hey, du kannst mich nicht einfach so liegen lassen!“, sagte eine Stimme hinter ihm und eine zarte Hand glitt an seinem Rücken herunter. „Ich dachte du wolltest noch weiterschlafen.“ „Deine Selbstgespräche haben mich geweckt. Wenn du willst, dass ich schlafe, dann sei nächstes Mal etwas leiser, okay? Und jetzt mach mir etwas Platz, schließlich hast du nicht als Einziger das Bedürfnis zu duschen“, erwiderte sie und drängte ihn sanft zur Seite. „Was bekomme ich denn dafür?“ „Du hast gestern Abend schon genug bekommen.“ „Als wenn es dir nicht auch Spaß gemacht hätte“, säuselte er ihr ins Ohr und drückte sie gegen die kalten Fliesen an der Wand bis zwischen ihren beiden Körpern keine Luft mehr war. „Nun... ja... aber...“ „Kein „aber“. Wir können das Ganze jetzt auch gerne wiederholen, wenn du nicht mehr genau weißt, was du dabei gefühlt hast.“ „Nein, Kyoya. Nicht ungeschützt...“ „Ungeschützt? Aber wir hatten gestern doch auch nicht...“ „Da wäre ich mir nicht so sicher“, unterbrach sie ihn keck und wand sich aus seinem Griff. „Außerdem haben wir keine Zeit. Dein Vater ist doch heute Nacht zurückgekommen und ich will keinen schlechten Eindruck bei ihm machen, indem ich schon zum ersten Frühstück zu spät komme. Er könnte mich schließlich doch noch rausschmeißen...“ „Da hast du Recht. Ich könnte seine Firma zwar noch mal aufkaufen, aber wir wollen unser Glück nicht überstrapazieren. Zieh du dich schon an, ich komme auch gleich.“ „Okay. Ich borge mir kurz mal deinen Bademantel, sonst erkälte ich mich noch.“ „Bring ihn mir aber zurück. Ich hatte nicht vor klitschnass durch das ganze Haus rennen zu müssen.“ „Wäre bestimmt ein schöner Anblick.“ Liebevoll lächelte sie ihn an und wickelte sich in seinen viel zu großen Bademantel ein. Sie wollte schon die Tür öffnen, als er sie zurückhielt: „Wo hast du gestern Abend eigentlich meine Boxershorts hingeworfen?“ „Die dürfte auf deiner Nachttischlampe liegen, könnte allerdings auch unter das Bett gerutscht sein. Du musst einfach suchen, Schätzchen.“ Kurze Zeit später waren die beiden die Ersten im Speisesaal, doch danach stießen auch bald Fuyumi, Akito und Masato dazu, nur das Familienoberhaupt fehlte wieder. „Hat Vater sich verspätet, Fuyumi?“ „Nein, er ist mir heute schon über den Weg gelaufen. Er wollte sich nur noch legerer anziehen, um sich heute etwas ausruhen zu können.“ „Das sieht Vater gar nicht ähnlich...“, murmelte Kyoya, als sein Vater auch schon in den Raum kam. „Guten Morgen euch allen. Gefällt es dir bisher bei uns, Akane?“ „Natürlich, Otori-sama. Alle hier sind so freundlich zu mir, dass ich es kaum glauben kann“, erwiderte sie froh und begann zu lächeln. „Das ist schön. Und lass das mit Otori-sama. Was hältst du von „Ojisan“?“ „Danke... Mich behandelt hier wirklich jeder, als wäre ich seit Jahren ein Teil der Familie...“ „Du wirst es auf jeden Fall noch einige Jahre bleiben. Am liebsten wäre es mir, wenn du das als Kyoyas zukünftige Braut machen würdest. Natürlich nur, wenn ihr beide damit einverstanden seid.“ „Braut?!“, fragte sie überrumpelt und sah verdutzt zu Kyoya. „Nun... Du hast mein Leben im letzten Jahr ziemlich auf den Kopf gestellt... Aber... Ich kann gar nicht anders, als dich zu lieben, Akane. Würdest du...?“ Mit einem fragenden Blick reichte er ihr die Hand, die sie vorsichtig ergriff. „Das wagst du noch zu fragen? Natürlich will ich!“ „Dann hätten wir das ja geklärt. Die öffentliche Bekanntgabe verschieben wir vorerst. Das wichtigste ist, dass ihr beide heute Nachmittag noch einkaufen geht, denn Akane braucht sicher einige neue Sachen für euren Urlaub. Euer Flugzeug geht morgen früh nach Venedig. Akanes Großmutter wird euch dort vom Flughafen abholen.“ The End (Nicht aufhören zu lesen! Da kommt noch ein Epilog!) Epilog: Ten Years Afterwards ---------------------------- Zehn Jahre später saß Akane alleine in ihrem Firmenjet auf dem Flug von Venedig nach Tokio und schrieb in ihr Tagebuch: „Liebes Tagebuch, Ich bin auf dem Weg zu unserem Jahrestreffen des Hostclubs. Es hat sich viel getan, seit ich das erste Mal die Türen des Musikzimmers 3 geöffnet habe... Die Zwillinge sind momentan mit einem netten Zwillingspärchen zusammen und arbeiten gerade an ihrer neuen Modekollektion. Mori und Honey haben es bisher noch nicht so gut erwischt. Nachdem Cinthya wieder nach Wales gegangen war, hat sie sich mit Steven vertragen, doch sie besucht die beiden trotzdem mindestens zweimal im Jahr. Satoshi und Yasuchika stecken im Moment mitten im Studium und werden von ihren Studienkolleginnen vergöttert... Haruhi ist erfolgreich in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten und vertritt Tamaki gerade bei einem Verfahren gegen seine Großmutter, die ihm verbietet die Leitung der Ouran High School zu übernehmen. Hoffentlich schafft er es endlich sich gegen sie durchzusetzen. Und wenn wir schon bei Großmutter sind: Ich komme gerade von der Beerdigung meiner Nonna. Es war schön, dass sie noch Zeit hatte mich in meine Familie zu integrieren, bevor sie gestorben ist. Ich wüsste nicht, ob ich von alleine den Mut aufgebracht hätte mich einfach allen vorzustellen... Natürlich habe ich das auch Kyoyas Familie zu verdanken. Zwar sind wir uns versprochen, doch bisher hatten wir noch keine Zeit zum Heiraten. Er hat die Leitung der Otori-Group übernommen, nachdem sein Vater in Rente gegangen ist, und hat mich gleich zu seiner Chefsekretärin gemacht. Doch der Job macht für mich schon seit zwei Wochen Pause, schließlich will unsere kleine Misaki ihre Mami auch schon vor der Geburt für sich haben...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)