Street Children´s Farewell von Himeka ================================================================================ Kapitel 21: Kapitel 21 ---------------------- Hallo liebe Leser :) Ich kann mir denken, dass ihr diesen Tag herbei gesehnt habt *g* Street Children geht weiter :) Ich hoffe, ihr habt noch Spaß am Lesen! Liebe Grüße, Himeka (und Shirokko :)) Kapitel 22 Voller Vorfreude stellte der Blonde die Sprühsahne in die Mitte des Tisches, um den schon alle saßen, und ging dann zu seinem Platz, der zufälligerweise genau neben dem von Zero lag. Mit zitternden Händen stellte er die Schüssel mit der Soja-Sahne vor Zero ab. „Für dich. Schlagsahne. Auf Soja-Basis. Ohne Sahne schmeckt Obstkuchen nicht.“ Mit leicht geröteten Wangen wandte er sich von dem schwarzhaarigen Chinesen ab und starrte dann auf das Stück Kuchen, dass wie von selbst seinen Weg auf seinen Teller gefunden zu haben schien. Wahrscheinlich hatte Tsubasa es ihm aufgetan. Zero starrte auf die Schüssel. Perplex. Heute blickte er echt gar nichts mehr. Was war mit ihm los? Warum erwartete er nichts von dem, was Kira tat? Warum konnte dieser Junge ihn ständig überraschen? Das war doch nicht normal! Aber Sahne... extra für ihn? Aus Soja-Milch? Damit er sie vertrug? Und das...hier? Eine Hand legte sich auf seine Schulter. „Wage es ja nicht, ihm daraus einen Strick zu drehen, klar?“, knurrte Tsubasa leise in sein Ohr. „Das hat keiner mitbekommen und selbst wenn, es interessiert keinen, klar?“ Zeros Blick durchbohrte ihn, dann fand er seinen Blick durch den Raum voller gefräßiger Menschen, die allesamt laut lärmten und lachten. Er blieb an Kira hängen. Zu lieb. Kiras Wangen waren rot. Viel zu lieb. Er hatte extra an ihn gedacht. Warum war er so lieb zu ihm? Er konnte damit einfach nicht umgehen, wenn jemand nett zu ihm war. Er war das nicht gewohnt! Es wurde zuviel. Die Nähe, die gute Absicht, das Unverständnis gegenüber der Situation. Sein Herz schlug wild gegen seine Brust und er hatte einen Kloß im Hals. Wärme. Abrupt stand er auf, drehte sich um und verließ mit effektvoll wehendem Mantel den Raum seine Treppe hinauf. Ihm war zum Heulen zumute. Richtig. Und dabei schaffte es noch nicht mal Taichi ihn zum Heulen zu bringen! Tsubasa, der sah, wie Zeros Haltung sich änderte, lächelte schwach. Eine gefühlstechnische Niete, aber echt. Ab und zu hatte Kira aufgeschaut, sich aber nicht getraut, Zero länger anzublicken. Ihm war zu warm... Als er dann die eindeutig abwendende Bewegung neben sich bemerkte und Zero dann auch noch den Raum verlassen sah, wurde es ihm zu viel. Mit einem Klappern ließ er seine Gabel fallen, wobei er gerade eigentlich ein Stück Kuchen hatte essen wollen. Warum? Warum ging Zero einfach, ohne etwas zu sagen? Er hatte die Sahne nicht mal angerührt! Verzweiflung kroch in dem Jungen hoch. Den ganzen Nachmittag hatte er sich gefreut Zero zu überraschen. Und was nun? Alles daneben gegangen. Vor seinen Augen verschwamm das Bild. Nein, er konnte jetzt nicht heulen, auch wenn ihm die Enttäuschung zu viel wurde. Er musste sich zusammenreißen. Tapfer blieb Kira sitzen. Einzig seine auf den Hosen verkrampften Hände zeugten von seiner Gefühlslage. Tsubasa lächelte wehmütig. Unsensibler Trottel. Dem Kleinen so weh zu tun. Er rutschte auf den Stuhl neben Kira und zog diesen in seine Arme, ohne den leichten Widerstand zu beachten. „Es hat ihn gefreut, aber sein Stolz lässt nicht zu, dass er deine Geste annimmt.“ Er seufzte. „Zu viele Menschen, verstehst du?“ Einen Augenblick nur versuchte Kira sich zu wehren, dann krallte er sich nur stumm in Tsubasas Shirt. Nein, er konnte ihn nicht verstehen. Oder wollte er es nur nicht? Eigentlich wusste er ja, wie Zero sich in der Gegenwart anderer Menschen verhielt und trotzdem traf es ihn hart. Tsubasa hatte es nach wenigen Sekunden geschafft, seine Tränen zu vertreiben. „Danke...“, murmelte der blonde Junge, ohne Tsubasa anzublicken. Schließlich stand er auf und verließ stumm den Raum. Er ging nach draußen. Er brauchte Luft, viel Luft. Tsubasa ließ ihn gehen. Eigentlich hätte er ihm am liebsten gesagt, dass er es noch einmal versuchen sollte, diesmal ohne Menschen drum herum, aber dann hatte er gespürt, dass das wohl keine gute Idee gewesen wäre. Kira war tief enttäuscht. Da wäre eine Konfrontation mit Zero keine gute Idee gewesen. Das war echt schwer. Er aß seinen Kuchen auf und nahm dann mit dem Aufstehen Zeros Teller auf, um ihn oben in das leere Zimmer zu stellen. Es war klar gewesen, das Zero nicht da war. Wie ein Erstickender sog Kira die frische Luft ein. Auch wenn seine Brust frei war, konnte er doch nicht unbefreit atmen. Irgendwas schien auf seinem Herzen zu liegen. Nein, es war nicht irgendwas. Es war Zero. Zero bereitete ihm richtige Bauchschmerzen. Trotz der innerlichen Unruhe lief Kira los. Einfach den Weg entlang. Je weiter er von dem Haupthaus und seinen Freunden entfernt war, desto freier konnte er atmen. Allerdings brachte schon der Gedanke an Zero eine Trübsalstimmung zum Erwachen. Als er langsam salzige Luft roch, wusste Kira, dass er mal wieder am Meer war. Und bei den Katzen. Aber immerhin konnten sie ihm ein wenig Trost spenden, auch wenn er unweigerlich wieder an Zero erinnert werden würde. Je näher er den Tieren kam, desto langsamer wurden seine Schritte. Schließlich blieb er stehen und verschnaufte einen Augenblick. Er wartete, bis sein Herz nicht mehr raste. Sobald er an den Steinen stand, kamen die Katzen. Es waren viele, wie immer. Auch die kleine Weiße war wieder dabei. Wehmütig hockte sich der Blonde auf den Boden und lockte das Tier an. Sie kam, wenn auch mit einigem Zögern. „Was hast du? Weißt du, dass ich verwirrt bin?“ Kira lachte trocken. Katzen waren wirklich erstaunlich einfühlsame Tiere. Sie spürten immer, wenn es einem schlecht ging. „Ich verstehe ihn und doch versteh ich ihn nicht.“ Die kleine Katze auf seinem Schoß sah ihn ungläubig an. Kira strich ihr durchs Fell. Diese Missachtung war das schlimmste gewesen, was Zero hätte tun können. Er hatte all seine Freuden und Anstrengungen zerstört. Es war bereits elf Uhr, als die beiden Dragons den Jungen endlich fanden. Im Zimmer war er nicht gewesen, nicht im Bad und auch nicht beim Doc, aber wenn man es recht bedachte, war es schon fast normal, dass Kira sich Gesellschaft suchte. Das tat er schließlich immer. Mara gab Nami ein unauffälliges Zeichen und sie machten sich auf den weg zum „Kuschelplatz“. Ob Kira weinte? „Hey...“, begann Mara leise und setzte sich auf den Stein, neben dem Kira saß. „Willst du reden?“ „Wir haben dir was mitgebracht.“ Nami setzte sich fließend direkt neben ihn. „Zuckerwasser mit Namen Cola...“ Sie hielt ihm die Büchse hin. Leise hörte Kira Bewegungen hinter sich und hoffte, dass er sie sich einbildete. Einerseits wollte er allein sein, andererseits jedoch wollte er reden... Als Mara sein Hier sein begründete, nickte Kira leicht mit dem Kopf. Einen Augenblick später hatte er eine Dose im Blickfeld, die er mit einem weiteren Nicken nahm. Der Blonde machte sich gar nicht erst die Mühe nachzufragen, wie sie ihn gefunden hatten, denn irgendwie waren die beiden immer da, wenn es Probleme gab. Egal ob zwischen den Mitgliedern der Dragons unter sich oder mit anderen Clans. Sie warteten beide, ob Kira sich äußern würde, doch es blieb still. Kira schien sich sammeln zu müssen. Er schien wirklich durcheinander. Nami zog die Beine an und legte das Kinn auf die Knie. Eine Katze schmiegte sich an ihren Rücken und eine andere legte sich demonstrativ auf ihre Füße. Sie fühlte sich an diesem Ort immer wohl. Die Katzen verbreiteten Ruhe und Gelassenheit. und das war etwas, was ihr wichtig war und worauf sie sich gerne einließ, aber heute hing über ihnen eine düstere Stimmung. Und sie kam von Kira... Das blonde Mädchen schloss die Augen. „Erzähl...“, bot sie an. Einen Moment war der Junge noch ruhig, dann begann er zu sprechen. „Zero... Ich kann ihn nicht verstehen... Er, er ist einfach aufgestanden und gegangen, ohne etwas zu sagen. Er hat mich nicht einmal angesehen.“ Die letzten Worte waren leiser geworden und am Ende kaum noch zu verstehen gewesen. Vielleicht hatten Kira auch die Blicke gefehlt, der Kontakt. Zero hätte ja nichts sagen müssen, aber wenigstens ein kurzer Blick... Beide nickten sie. Das war verständlich. Nachdem Kira Zero extra noch etwas Zusätzliches gemacht hatte... Das wagte außer Tsubasa kaum jemand. Maximal noch die Zwillinge. Mara seufzte. „Was hast du denn erwartet? Das er dir um den Hals fällt?“ Momentan verstand er nicht, was Kira dachte. „Nein, natürlich nicht. Nur ein paar Nette Worte, ein Blick vielleicht. Irgendetwas... Dank..“ Kira hatte sich gerade selbst übernommen und verwirrt. Aber trotzdem war es so, dass er nur ein wenig Achtung erwartet hatte. Und Mara klang so vorwurfsvoll... Als wenn alles ein großer Fehler gewesen wäre. Er brauchte Sicherheit. „War es falsch gewesen?“ Seine Stimme klang dumpf, da er den Kopf in den Händen geborgen hatte. „Bei jedem anderen nicht, aber bei ihm...“ Mara zuckte mit den Schultern und Nami übernahm. „Im Grunde war das schon mehr Reaktion, als überhaupt jemand bekommen würde. Als ich ihm mal etwas besonderes gemacht habe, da hat er gar nichts getan. Er hat einfach weiter gegessen. Ohne zu unterbrechen, ohne seinen Tagesablauf irgendwie umzuschmeißen...“ Sie seufzte. „Es war falsch, irgendetwas zu erwarten, denn ganz egal, was man erwartet, er reagiert immer anders.“ Nachdenklich war Kira wieder aufgetaucht und blickte nun von Mara zu Nami und wieder zurück. Sie hatten es ihm gesagt. Er war zu weit gegangen. Aber das Gespräch beim Einkaufen, dass Zero noch nie Sahne gegessen hatte... Kira hatte es ihm zeigen wollen. Diesen tollen Geschmack, diesen süßen Schaum, wenn man das Gefühl hatte, er würde immer mehr im Mund werden. „Zero ist seltsam und trotzdem würde ich nicht mehr von hier wegwollen. Es ist wie, als würde er mich in seinen Bann halten...“ Die Worte klangen albern, und doch entsprachen sie der Wahrheit. Zero hatte etwas an sich, dem Kira nicht entfliehen konnte. Aber was war das nur? „Du bist... wegen ihm hier?“ Mara schien etwas verwirrt. Immerhin gab es hier wesentlich angenehmere Menschen als den Vize. „Ich kann dich verstehen.“ Nami lächelte ihn an. "Er ist faszinierend, geheimnisvoll und trägt förmlich ein Schild auf dem Rücken: „Gefahr.“ Man möchte wissen, was dahinter steckt, nicht wahr?“ Mara zog eine Schnute. Er wusste, dass Nami noch lange nicht vollständig aufgegeben hatte. „Ja, so ungefähr.“ Erfreut lächelte Kira das Mädchen an. Wenigstens eine, die ihn zu verstehen schien. „Ich mag diesen Schild nur nicht, auch wenn er einen großen Teil seiner Ausstrahlung ausmacht. Ohne den wäre Zero nicht Zero und ich wüsste auch nicht, wie ich dann zu ihm stehen würde.“ Kiras Laune war gerade dabei, sich wieder zu bessern. Es tat gut zu reden. Erst Recht über Zero... Nami lachte leise. „Das gilt für dich doch eh nicht. Meine Güte, Kira, ist dir noch nicht aufgefallen, dass du schon ein gutes Dutzend Fettnäpfchen erwischt hast und noch immer lebst?“ Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Er hat dir seinen Vogel geschickt, er hat dich bei sich akzeptiert, wir haben gesehen, dass er dich hier an der Mole willkommen geheißen hat und du warst heute mit ihm einkaufen und er hat dir sogar deine Tüten getragen und seinen Mantel geliehen. Gefahr ist nicht das richtige Wort. Er behandelt dich... ganz anders. Wie einen kleinen Bruder oder wie einen Schutzbefohlenen oder... wie ein Mädchen, auf das er sein Auge geworfen hat... “ Sie verzog den Mund. Kiras Augen wurden groß. Was hatte Nami da gerade gesagt? Das mit dem kleinen Bruder konnte er ja noch nachvollziehen, aber das mit dem Mädchen? Er soll sich in ihn, Kira, verliebt haben? Unglaublich. Das war wirklich nur unglaublich... schön. Kira selbst hatte ja schon erkannt, dass von ihm durchaus Gefühle für Zero ausgingen. Ein leichtes Rot bereitete sich auf seinen Wangen aus. Die Schuldgefühle waren in die hinterste Ecke seines Kopfes gerutscht. „Meinst du wirklich?“ Es war fast schon ein wenig Hoffnung in seiner Stimme zu hören. Im Nachhinein erschien es Kira auch logisch. Ihm war die Szene von vor ein paar Wochen in den Sinn gekommen. Als Zero das Mädchen die Treppe hinuntergeworfen hatte. Kira hatte sie seitdem nie wieder gesehen... Er selbst jedoch hatte Zeros Zimmer schon gesehen und wie Nami richtig festgestellt hatte, lebte er noch. Eine Horde von Schmetterlingen, angetrieben durch ein wunderbares und doch zweifelhaftes Gefühl namens Hoffnung, begann sich gerade einen Weg aus seinem Inneren heraus zu suchen. Nami nickte und lachte erneut. Mara rollte nur mit den Augen. Blind. Dieser Kerl war genauso blind wie Zero, der ja auch nichts begriff. – Oder nicht begreifen wollte. „Ich muss zugeben, mich hatte das im ersten Moment auch gewundert und ich habe es auch lange nicht geglaubt, aber ja. So albern es auch klingen mag.“ Kira fühlte sich befreiter und langsam wieder bereit, unter Menschen zu gehen. Zumindest alle bis auf Zero. Wie er sich dem gegenüber verhalten sollte, wusste Kira nicht... Er drehte den Kopf mit der Windböhe und schloss die Augen, atmete dabei tief ein und aus. „Ich denke, ich geh wieder zurück. Ich fühle mich bereit... Und ich habe Hunger.“ Durch Zeros Verhalten war Kira nicht dazu gekommen, seinen Kuchen auch nur anzurühren. Langsam öffnete er die Büchse Cola, die er noch in der Hand hielt. Der erste Schluck war eklig süß, aber danach wurden Kiras Geschmacksknospen so sehr beladen, dass die Cola immer erträglicher wurde. Nami nickte erneut und lehnte sich dann gegen den Betonfelsen, auf dem ihr Freund saß. „Ich habe eine Frage.“, begann sie ruhig. „Ich weiß, warum ich damals dachte, er ist der Richtige, aber warum interessierst du dich so für Zero? Hat das irgendeine Bewandtnis?“ Vielleicht bekam man auf diesem Wege etwas über den düsteren Vize heraus. Kira hielt in der Bewegung inne und drehte sich zu Nami herum. Die Ratlosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben und entsprach auch der Wahrheit. Er wusste nicht, warum es Zero war. Er war einfach da gewesen, als Kira niemanden mehr hatte und allein durch die Straßen gezogen war. „Er war da gewesen, als ich alles verloren hatte und nicht mehr weiter wusste. Er hat mir geholfen und allein durch Zeros Anwesenheit habe ich einen Grund weiterzuleben.“ „Er hat dir geholfen?“, echote Mara. „Warum? Und wie? Ich dachte, er hätte dich zusammengeschlagen. Sah zumindest so aus, als er uns weggeschickt hat.“ Kira schüttelte den Kopf. „Wir haben geredet, dann hat Zero meine verletzte Schulter entdeckt und noch ehe ich gehen konnte, hat er mich bewusstlos geschlagen und zum Doc gebracht.“ Sein Blick wanderte zwischen Nami und Mara hin und her. „Als ich wieder zu mir kam, war dann Tsubasa da und hat gefragt, ob ich bleiben wollen würde.“ Kiras Blick schwenkte immer noch. Wie es aussah, wusste niemand etwas von dem, was geschehen war. „Ach je...“ Mara blickte Nami an und sie kicherte. „Da hat er offenbar Interesse gezeigt, weil du verletzt gegen so viele antreten wolltest. Respekt. Dass er dich zum Doc gebracht hat, finde ich bemerkenswert. Mole wäre für Überläufer wahrscheinlicher gewesen.“ Er lachte. „Du bist blöd, Mara. Auch Zero tötet nicht wahllos.“ „Aber er sammelt mutige Menschen, das musst du zugeben.“ „Okay...“ „Kira, meinen Glückwunsch. Er sieht Potential in dir.“ Perplex sah der blonde Junge zwischen den Mitgliedern hin und her. Potential? Kämpferisches Potential? In ihm? Wenn es damals so war, dann sollte er wohl nicht mehr hier bleiben, denn Kämpfen tat er ja nicht mehr. Und allein durch Zeros Auftreten fühlte Kira sich schon verweichlicht. Sollte er mehr kämpfen lernen? Sollte er Kampfunterricht nehmen? Wäre wohl am sinnvollsten... Aber wer wäre ein geeigneter Lehrer? Zero? Tsubasa? Er würde beide Fragen. Wenn einer Nein sagte, hätte er immer noch den zweiten als potentiellen Lehrer. „Ich bin mir da nicht so sicher, ich kann doch kaum kämpfen. Ich hab doch bisher kaum gekämpft.“ Gezwungen blickte er Nami und Mara an. „So was kann er doch gar nicht glauben.“ Mara lachte. „Katzen, die ihre Krallen so offen zeigen und so deutlich sagen, was ihnen nicht passt, sind halt so. Ganz am Anfang wolltest du gegen mich kämpfen. Und du hast gegen die Zwillinge auch keine schlechte Show abgeliefert. Also, was willst du mehr? Du kämpfst vielleicht nicht mehr so oft, aber du kannst es trotzdem.“ Wieder lachte er. „Du hast Zero die Stirn geboten...“ Kiras Gesicht zierte ein Lächeln, als er in die Augen des Hünen blickte. „Danke.“ Diese Sätze hatten ihm ein klein wenig seines verloren geglaubten Mutes und seiner Stärke zurückgegeben. „Lasst uns nun Essen gehen.“ Freudig ging Kira auf die beiden zu und griff nach einer Hand von jedem. „Ich hab euch gern, alle beide. Es tut gut mit euch zu reden.“ „Gut, dann brauchst du in Zukunft ja nicht mehr alleine Trübsal blasen, okay? Dann komm einfach gleich zu uns.“ Nami ließ sich hochziehen und umarmte Kira kurz. „Wir helfen dir, den Stein weich zu kriegen.“ „Solange es nicht unser Leben kostet.“, kam die Einschränkung von Mara. „Wird es nicht! Wenn Zero an euch ran will, werd ich versuchen ihn aufzuhalten und sobald wir auf feindliches Gebiet kommen, werde ich euch nicht mehr mit meinen Problemen behelligen.“ Und was Namis Angebot betraf... Kira war sich sicher, dass er es mehr als einmal annehmen würde. Dann machten sich die drei auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Noch während sie bei den Katzen gewesen waren, hatte es begonnen dunkler zu werden. Nun, da sie den Raum erreichten, war bis auf den Streif am Horizont die Nacht über sie hereingebrochen. Das Abendbrot war schon aufgetischt, der Platz neben Tsubasa jedoch war leer. Kira wusste nicht, ob ihn das freute oder nicht. Er wusste, dass er keinen Ton zu Zero gesagt hätte, wenn er da gewesen wäre, doch wäre es ihm lieber gewesen. Langsam ging er auf Tsubasa zu und setzte sich schließlich neben diesen. Der junge Mann grinste ein fröhliches Hallo mit freundlichem Winken, denn sein Mund war bereits voll mit Toast und Ei. Erst als er geschluckt hatte, eröffnete er das Wort. „Wie geht es Yuki?“ „Gut. Er ist wahrscheinlich gerade im Zimmer und wartet darauf, dass ihm jemand sein Abendbrot vorbei bringt.“ Kira lächelte Tsubasa zu und begann dann, sein Essen vorzubereiten. Eine Scheibe Brot, ein wenig Butter und zwei Scheiben Käse fanden ihren Weg auf seinen Teller, bevor er nach seinem Teeglas griff und sich an Tsubasa wandte. „Ich geh mir eben etwas Tee holen.“ Der Wind an der Mole hatte Kira ein wenig unterkühlt, was ihm aber erst jetzt auffiel. Langsam näherte er sich der Teekanne, hatte sie sogar schon an den Rand des Glases gesetzt, als sein Blick auf die Tür fiel und alle seine Bewegungen erstarren ließ. Ren war wieder da. Sowohl die Kanne als auch das Glas glitten aus seinen Händen und zerschellten auf dem Boden. Kira bekam nichts von dem mit, seinen Blick immer noch auf die Tür gerichtet. Das Blut rauschte in seinen Ohren, ließ ihn nicht mal mehr Laute aus seiner Umgebung wahrnehmen. Tsubasa reagierte so schnell, wie es ihm möglich war, ohne sich zu verschlucken. Er stand fließen auf und wirbelte dann mit einem Trockentuch herum, während auch schon andere aufstanden, um zu helfen. „Beweg dich nicht! Du hast Scherben an der Hose und so viel heißes Wasser abbekommen. Das muss gekühlt werden. Ganz flink! Los, komm! Ich trag dich. Yama, nimm du den Besen und feg das bitte zusammen. Kari, wärst du so lieb, neuen Tee zu machen?“ Und schon hatte er Kira hochgehoben und raste mit ihm in die Küche. Kira hatte weder den Tee auf seiner Hose bemerkt, noch hatte er auf die Scherben um sich herum geachtet. Er hatte einfach nur dagestanden und Ren angeblickt. Steif wie ein Brett ließ er Tsubasa an sich heran, nur um in der Küche zum nächsten Wasserhahn zu laufen und schwer atmend den Kopf unter den kalten Wasserstrahl zu halten. Ren... Wieder kamen die Erinnerungen hoch, Erinnerungen, die er verdrängt hatte. Sofort spürte Kira die heißen Lippen auf den seinen und fing an zu husten, als würde er so das ganze Gefühl vertreiben können. Dann kamen noch die Hände dazu, wie sie ruhelos über seinen Körper strichen, dabei immer weiter in seine Körpermitte wanderten. „Nein! Geh weg!“ In Panik hockte der Blonde sich auf den Boden, kniff die Augen zusammen und hielt sich die Hände über die Ohren. Ren sollte wieder verschwinden, aus seinen Gedanken und seinem Leben. Tsubasa starrte den Jungen an, wie er da kauerte und offenbar mit Dämonen haderte, die Zero bereits erkannt und von denen er ihm berichtet hatte. Kira konnte einem echt leid tun. Vorsichtig setzte er sich neben ihn und lehnte sich gegen die Spüle. Überall war Wasser, aber das störte ihn gerade nicht. „Ren wird dir nichts mehr tun.“, versicherte er ihm. Verängstigt blickte Kira zu Tsubasa auf, eine einzelne Träne schimmerte in seinem Auge. „Wirklich?“ Seine Stimme war leise. „Wird er mich nie wieder anfassen?“ „Wenn du das nicht möchtest, dann wird er das nicht. Es gibt genug Methoden, ihn daran zu hindern. Die wirksamste... nun ja... Die wirksamste wurde bereits in die Wege geleitet und hat effiziente Durchschlagskraft.“ Kira verstand nicht, was Tsubasa ihm mitteilen wollte und doch ließen ihn die Worte ein wenig aufatmen. Wenn Tsubasa sagte, er war sicher, dann war Kira sicher. „Danke...“ Ganz plötzlich drehte er sich zu Tsubasa und umschlang dessen Bauch mit seinen Armen und barg sein Gesicht in seinem T-Shirt. Er brauchte Nähe und bei Tsubasa hatte Kira keine Angst irgendetwas falsch zu machen. Zuerst war Tsubasa überrascht, doch dann lächelte er und erwiderte die Umarmung. Er spürte das Herz unnatürlich schnell schlagen, fühlte die nassen Haare sein Shirt durchweichen, doch das war nicht wichtig. „Denk nur daran, dass du dich auch wehren musst, wenn es Probleme gibt. Schreien, kämpfen oder beißen. Du weißt wie das geht, also nutze auch deine Fähigkeiten, damit du uns helfen kannst, ja?“ „Ist okay.“ Kira machte keine Anstalten, sich von dem Älteren zu lösen. Gerade brauchte er Trost und Tsubasa war nun einmal da. Wahrscheinlich hätte Kira in dieser Situation jeden genommen. Zero, Mara, Nami, die Chibis... Es wäre egal gewesen. Diese Erkenntnis erschütterte ihn, bis er sie gewaltsam verdrängte. Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Kira suchte jemanden, der seine Wunden leckte, und er würde dafür jeden nehmen. Einen Augenblick klammerte er sich noch fester an Tsubasa, bevor er sich schließlich von ihm löste. „Danke.“ Der Hauch eines Lächelns legte sich auf seine Lippen, so weit es in seiner Verfassung gerade ging. Tsubasa lächelte. „Keine Ursache. Immer wieder gerne.“ Er zog die Beine an, lehnte sich zurück und die Arme auf die Knie. „Was nun? Bleibst du da, bis Ren wieder weg ist, oder kommst du wieder essen?“ Das wirkliche Angebot lautete: Essen in Sicherheit und Ren zeigen, dass er wertlos war. Kira blickte unentschlossen in Tsubasas Augen. Sollte er wieder rausgehen, oder nicht? Tsubasa wäre da, würde neben ihm sitzen. Musste er da Angst haben? Nur vor seinen Erinnerungen musste er sich fürchten. Aber dem konnte er auch nicht entfliehen. Das musste er verarbeiten, aber das brauchte Zeit und er durfte nicht fliehen. „Ist gut, ich komme mit rein.“, antwortete er schließlich und stand langsam auf. Auf in den Kampf. Fröhlich erhob sich Tsubasa ebenfalls, knuddelte den Jungen mit einer Haarwuschelattacke durch und grinste ihn an, bevor er beschloss, dass jetzt Zeit war, platt zu machen, was ging. „Sei stark oder zeig deinem Gegner keine deiner Schwächen. So musst du dich verhalten, dann tut man dir auch nicht weh.“ Wow. Dieser Satz klang wie aus dem Lehrbuch. Kira blickte den Älteren an, ein Glanz breitete sich in seinen Augen aus. „Tsubasa... würdest du mir besseres Kämpfen beibringen? Damit ich besser werde?“ Hoffnungsvoll ruhten seine Augen auf denen Tsubasas. „Aber logisch! Jeder Kämpfer ist willkommen. Und wenn du besser wirst, dann wirst du auch stärker.“ Er lächelte. „Dein Job geht bis fünf, oder? Fangen wir also um halb sieben an. Ort... na ja...äh... hinter dem Sportplatz der zerstörte Hof, ja?“ Kurz kramte er in seinem Gedächtnis und suchte den von Tsubasa beschriebenen Ort. Er erinnerte sich an einen zerstörten Hof. Er war mal einen Weg entlang gelaufen, von dem aus er ihn sehen konnte, aber wie er genau dahin kam, wusste er trotzdem nicht. „Und wie komme ich dahin? Ich habe eine Ahnung wie der Hof aussieht, weil ich mal daran vorbeigelaufen bin, aber mehr auch nicht.“ Mit wenigen Worten beschrieb der Anführer dem Jungen, wie man zu dem Hinterhof kam, dann verließen sie die Küche, um weiter zu essen. Kaum waren sie draußen, kamen zwei verheulte Zwillinge an und wollten wissen, wie es Kira ging, ob seine Beine noch wehtaten. Jetzt, wo die Zwillinge es ansprachen, bemerkte Kira wirklich, dass seine Beine ein wenig brannten. Heißer Tee auch durch die Hose war wohl nicht gut. Er versicherte den beiden, dass es erträglich war und es bald besser werden würde. Dann wuschelte er ihnen durch die Haare und ging zu seinem Platz zurück. Sein Teller stand noch da, nur der Tee fehlte. Erneut lief er nach vorn und kam einen Augenblick später mit einem Glas Tee zurück. Hungrig setzte er sich und begann zu essen. Tsubasa nickte anerkennend. Er nahm sich seinen Rat zu Herzen und zeigte seine Angst nicht mehr, war nach außen hin stark. Ab und zu bemerkte er, wie Ren böse und hasserfüllt herübersah, doch Tsubasa schenkte ihm nur jedes Mal ein überzeugend ausdrucksloses Lächeln, so dass er wegsah. „Kira...“ Tsubasa richtete seine Aufmerksamkeit plötzlich ganz auf Kira und ließ die Gabel sinken, sodass die Tomate herunterfiel. „Interessiert es dich, dass die Schüssel und der Teller von Zero leer waren, als ich vorhin mal nach ihm gesehen habe?“ Zuerst bekam Kira den Sinn der Frage nicht mit, dann jedoch legte sich ein Lächeln auf seine Züge, dass er nicht unterdrücken hatte können. Das schien zu heißen, dass ihm Kuchen und Sahne geschmeckt hatten. Freude ließ seinen Magen Purzelbäume schlagen, bevor Kira weiteraß. Appetit hatte er keinen mehr, war die Sache mit Ren doch viel zu aufregend für ihn gewesen. „Es freut mich zu hören.“ Pures Glück und Freude war in seinen Augen zu sehen, als er Tsubasa erneut anlächelte. „Kann ich mir vorstellen.“ Tsubasa begann zu lachen. „Immerhin hast du dir ja Mühe gegeben. Wobei ich sagen muss, dass mir echte Sahne besser schmeckt, als diese Soya-Sahne. Hab sie probiert, sorry, war einfach neugierig.“ Auch Kira musste lachen. „Du kennst aber auch den Geschmack von echter Sahne, so dass du einen Vergleich hast. Zero hat den nicht.“ Langsam schob sich Kira den letzten Bissen seines Brotes in den Mund und griff dann nach zwei Scheiben Käse, ein paar Scheiben Wurst und einer Scheibe Brot, um alles in seiner Serviette einzupacken. Für Yuki. Ein letzter Blick an Tsubasa, zusammen mit einem „Gute Nacht.“ Vorsichtig stand Kira auf, achtete darauf, sich die Beine nicht am Tisch anzuschlagen. Sein Weg führte ihn durch die Tischreihen und komischerweise konnte Kira genau Rens Blick auf sich spüren. Es lies seine Beine zittern, sein Atem beschleunigen und trotz alledem versuchte er Tsubasas Ratschlag zu folgen und sich nach außen nichts anmerken zu lassen. Er lief sogar normal, obwohl das Schmerzen an seinen Beinen verursachte. Sobald er draußen war, atmete er tief durch. Ruhig, er musste ruhig bleiben. Langsam und etwas breitbeinig lief er los in Richtung seines Zimmers. Tsubasa wartete noch genau so lange, bis Kira fort war, dann widmete er sich wieder seinem Essen, langsam, bedächtig, immer mit einem Auge auf Ren, der seltsamerweise den Anschluss nicht wieder zu finden schien. War er etwa auch bei den anderen in Ungnade gefallen? Warum? Keiner wusste von seiner Verfehlung, oder? Dennoch, es war nichts, was ihn stören würde. Schließlich stand Ren auf und auch Tsubasa erhob sich. Vollkommen selbstverständlich verließ er kurz nach Ren den Gemeinschaftsraum. In der Wohnung Rens stellte er den jungen Mann. „Ich habe eine Empfehlung für dich.“, leitete er ohne Begrüßung seine Rede ein. „Ich habe erfahren, was du getan hast und merke die Spannungen in der Gruppe und weiß um die Anstrengungen meines Bruders, dich nicht im Kampf oder Schlaf zu ermorden. Es sei dir freigestellt, aber die Welt steht dir ab jetzt offen. Ich kann und werde dich ab jetzt nicht mehr schützen.“ Rens Blick war eisig, als Tsubasa wieder ging, doch für einen kurzen Moment war das Entsetzen über die Verbannung in seinen Augen gewesen. Tsubasa suchte an diesem Abend Zeros Zimmer auf. Ihm war danach, zu kuscheln und schwach zu sein. Einem langjährigen Mitglied Lebewohl zu sagen, war nicht leicht. Sobald Kira seine Gefilde betreten hatte, setzte er sich auf sein Bett. Er hatte Yuki nicht mehr in seinen Käfig gesperrt, nachdem er am Nachmittag mit Tsubasa in seinem Zimmer gewesen war. „Yuki.“ Ganz leise hallte die Stimme durch sein Zimmer. Dann begann es zu quieken und schon rannte Yuki über den Teppichboden direkt auf Kira zu und an seinem Bein hinauf. „Hallo, Süßer, hast du Hunger?“ Ein zustimmendes Fiepen ertönte, während Kira das Essen aus der Serviette auspackte. Die Scheibe Brot legte er beiseite, damit sie hart werden konnte. Von dem Käse riss er ein kleines Stück ab und hielt es der Maus unter die Nase, die es auch sofort nahm. Gierig verschlang sie es. „Weißt du, heute ist eine Menge passiert. Vor allem mit Zero.“ Seufzend strich er Yuki über das Fell, bevor er ihm mehr Futter gab. „Es gab schöne und nicht so schöne Momente.“ Erneut legte sich ein Rotschimmer auf seine Wangen, als er an die schöne, ungestörte Zeit in der Küche dachte. Das war schön gewesen. Nacheinander erzählte Kira der Maus alles, angefangen bei dem Einkauf mit Zero bis hin zu der Begegnung mit Ren. Nachdem das Tier alles niedergemacht hatte, stand Kira auf. Er würde kalt duschen gehen. Vielleicht würde das seinen Beinen helfen. Ohne zu überlegen zog er sich die Hose von den Beinen und erschrak, als er die rote Haut sah. Das sah wirklich nicht gut aus. Beim T-Shirt musste er auf Yuki achten, damit er sie nicht von seiner Schulter schubste. Doch Yuki saß die ganze Zeit unbewegt auf Kira. Dann, als er die Dusche betrat, blickte der Blonde das Tier noch einmal an. „Ich werde mich jetzt unter einen kalten Wasserstrahl stellen. Also sag nachher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“ Und schon hatte Kira das Wasser aktiviert und seufzte selig auf, als die Kälte auf ihn niederprasselte. Draußen öffnete sich die Tür und als die beiden Eindringlinge die Dusche hörten, waren sie begeistert, schnell hatten sie alle Kleider ausgezogen und stürmten nun begeistert in das winzige Bad. „Kira-chan! Wir wollen auch!“ Noch ehe der blonde Junge einen Ton sagen konnte, war er auch schon umlagert. Von den Zwillingen. In seinem Bad. Der Schock war nicht gerade klein, doch als Kira mit Sicherheit wusste, wer ihn störte, war alles okay. Er hatte schon einmal mit den Zwillingen geduscht. „Habt ihr schon mal was von anklopfen gehört?“ Lachend rieb sich Kira das Wasser aus dem Gesicht und wuschelte den beiden jungen Mädchen durch die Haare. „Ja klar. Aber wir wussten doch, das du da bist!“ „Wir haben dich reingehen sehen!“ Chibi-chi schlang ihre Arme um den Jungen und schmiegte sich glücklich an ihn. „Und wir wollten heute hier bleiben!“ „Du magst Ren schließlich nicht und wir passen auf dich auf!“ Liebevoll lächelte Kira die beiden an und umarmte kurzerhand Chibi-chan, da er an ihre Schwester nicht herankam. Die beiden waren so lieb. Und das, obwohl sie die Wahrheit nicht kannten. „Okay, ihr könnt gerne bleiben. Das würde mich sogar sehr freuen.“ Unaufgefordert griff Kira nach seinem Shampoo und begann Chibi-chan die Haare einzuschäumen. Weich waren sie. Ganz weich. Das Mädchen seufzte glücklich und schloss die Augen. Chibi-chi begann gleich darauf ihre Schwester einzuseifen, vollkommen ungeniert, und spülte dann alles mit Wasser ab. Dann war sie selbst dran und anschließen kümmerten sich beide um Kira. „Du bist voll schön!“, freuten sie sich. „Wir wünschten, du wärst unser Bruder, dann würdest du uns gehören!“ „Dann könnten wir für immer bei dir bleiben!“ Leise lachte Kira in sich hinein. Ihr Bruder… Es wurden zwar sofort Erinnerungen an Tetsu geweckt, aber diesmal waren sie schön und auch nur wenig verletzend. Wäre es ein Fehler, wenn Kira den Wunsch der beiden nachgeben würde? Dann würde sich eine Stelle in seinem Herzen wieder ausfüllen, die momentan noch leer war. „Ist okay.“ Seine Stimme war erst leise und unsicher, wurde dann jedoch fester. „Ich werde euer großer Bruder sein.“ Grinsend blickte er die beiden Mädchen an und drücke sie an seine Brust. Sie erwiderten diese Geste stürmisch. „Wir werden in dein Haus ziehen und bei dir sein.“ „Wir können für dich kochen!“ „Wir gucken zusammen tolle Filme und spielen!“ „Wir nähen ganz viele Sachen für dich!“ „Wir sind immer bei dir!“ „Wir kommen, wenn du Hilfe brauchst!“ „Und wir beschützen dich vor Blödmännern!“ Sie lachten. „Wir haben dich sooo lieb!“ Kira lächelte glücklich, als er die Vorhaben der Zwillinge hörte. Er war einverstanden damit. In fast jedem Punkt. Was das Nähen der Sachen betraf, wuchs in Kira ein Unbehagen und er hoffte, dass die Chibis keine Zeit haben würden. „Macht ruhig und lasst euch Zeit.“ Ein leises Quieken an seinem Ohr lenkte seine Aufmerksamkeit auf Yuki. „Was hast du? Willst du raus? Auf einmal?“ Das Quieken war immer lauter geworden und ohne die Aufschreie der Zwillis zu beachten, setzte Kira die Maus vor die Tür. Dann wandte er sich seinen beiden neuen kleinen Schwestern zu. „Habt keine Angst. Er tut euch nichts. Er gehört zu mir und will mich genauso beschützen wie ihr.“ Sie sahen ihn an, dann sich gegenseitig, dann strahlten sie ihn an. „Natürlich!“ Vollkommene Überzeugung. „Er ist immerhin Yuki-Gomera, der Held der Schwächeren und Beschützer seines Herrn!“ Kira nickte langsam, denn ihn beschlich das dumpfe Gefühl, dass die beiden seine wahren Worte nicht verstanden hatten. Aber das war auch egal. Langsam schob er die Duschtür auf und ging dann nach draußen. Das kalte Wasser hatte seinen Beinen wirklich gut getan. Schnell trocknete er sich mit seinem Handtuch ab und ging dann nach draußen, um ein neues für die Chibis zu holen. Dieses legte er ihnen auf das Waschbecken. Er schlüpfte in seine Boxershorts und ein Kurzes Hemd, bevor er sich auf sein Bett setzte und auf die beiden Mädchen wartete. Schlafen. Kira wollte nur noch schlafen, war ihm der Tag doch Erlebnisreich genug gewesen. „Onii-chan?“ „Können wir Hemden von dir bekommen?“ „Wir haben keine Schlafsachen dabei!“ „Klar, aber die werden euch bestimmt viel zu groß sein.“ Schnell stand Kira wieder auf und ging zu seinem Schrank, griff nach zwei weißen Hemden und reichte sie den beiden. Er besaß eh fast nur Hemden, warum also nicht? „Ist doch gut.“ „Dann sind sie bequem“ Sie zogen sich die Hemden über, dann sprangen sie ins Bett und zogen Kira an sich. Jede kuschelte sich an eine Seite. „Gute Nacht, Onii-chan!“ „Gute Nacht, ihr beiden Süßen!“ Noch einmal wuschelte er ihnen durch die Haare, dann umschlang er sie je mit einem Arm, während Yuki es sich auf seinem Kopf bequem machte. Es war schön gerade, angenehm ruhig und entspannend. So schlief Kira schnell ein und erwachte auch nicht vor dem nächsten Morgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)