Five Minutes - One Shot von Shiva (Eine FF-Reihe zu Weiß Kreuz) ================================================================================ Kapitel 4: Nicht allein ----------------------- Five Minutes - One Shot Teil 4: Nicht allein Autor: Shiva aka Seraluna Email: shiva.moon@web.de Fanfiction: Weiß Kreuz Pairing in diesem Teil: Yohji x Ken (oder auch andersrum, Ansichtssache) Genre in diesem Teil: Drama Rating in diesem Teil: PG Warnungen für diesen Teil: darkfic Disclaimer: Nichts gehört mir, auch nicht das Geld, das ich hierfür nicht kriege. Inhalt: Yohji hängt seiner Vergangenheit nach und Ken bleibt bei ihm, wo alle anderen ihn verlassen haben. Kommentar: Die Fanfiction-Reihe, zu der diese FF gehört, beinhaltet kurze, voneinander völlig unabhängige Oneshots, die ungefähr innerhalb von 5 Minuten gelesen werden können. Innerhalb dieser Kurz-FFs wird jeweils ein Pairing zustande kommen. Ziel ist es, am Ende einmal jeden mit jedem gepairt zu haben. ___________________ Yohji stand auf dem Balkon und rauchte. Der frische Herbstwind zerrte an seinen Haaren und trug seinen Zigarettenatem mit sich fort. Interessiert beobachtete Ken den dunkelblonden Mann, dessen Blick weit in die Ferne ging. Der Ältere war so in sich versunken, dass er erst durch das Klacken der Tür bemerkte, wie Ken zu ihm auf den Balkon trat. „Yo“, begrüßte er den Ankommenden, der sich zu ihm gesellte. „Es ist kalt und du stehst hier im ärmellosen Shirt rum. Irgendwann wirst du dir noch mal den Tod holen.“ „Nee, nicht hier“, gab Yohji zurück. Sein Blick war getrübt, das Lächeln erzwungen. Es schmerzte Ken zu sehen, wie er litt. Doch er wusste, dass nichts was er sagen oder tun würde, es besser machen könnte. Verglichen mit Yohjis Schicksal war sein eigenes noch leicht zu ertragen. Gut, er wurde von seinem ehemals besten Freund verraten, dem er blind vertraut hatte, doch was war das dagegen, die Liebe seines Lebens mit eigenen Händen töten zu müssen? Er hatte Kazes Tod so gut verarbeitet, wie es denn eben möglich war. Yohji dagegen war seit den Ereignissen im Laboratorium wie ausgetauscht und es schien auch keine Besserung in Sicht. „Komm einfach rein“, sagte Ken schließlich. „Ich mach uns einen Tee.“ „Ich trinke keinen Tee.“ „Dann gibt’s für mich Tee und für dich einen Espresso.“ Das müde Lächeln auf Yohjis Lippen wurde ein Spur wacher. „Ich rauch noch schnell auf.“ „Rauchen ist ungesund, das solltest du dir abgewöhnen.“ „Ken, du hörst dich an wie eine Ehefrau.“ „So weit kommt’s noch. Aber irgendwer muss ja auf dich aufpassen.“ „Tch!“ Yohji flippte den Rest seiner Zigarette den Balkon hinunter. Diese Mission war gründlich schief gegangen. Zwar hatten sie die Zielperson erledigt, doch hatten sie die zahlreichen Wachleute unterschätzt, die ihrem Auftraggeber auch nach seinem Tod die Treue hielten. Möglicherweise war zu ihnen auch noch nicht durchgedrungen, dass er nicht mehr am Leben war. Omi hatte bereits den Rückzugsbefehl erteilt und Aya war auch bereits sicher bei ihrem Jüngsten im Funk- und Fluchtwagen angekommen. Doch Ken und Yohji saßen auf dem Firmengelände in einer schmalen Gasse zwischen zwei Lagehäusern fest. Yohji war verletzt und drückte eine Hand auf seine linke Schulter, um die Blutung unter Kontrolle zu halten. Völlig entkräftet lehnte sich Yohji gegen die kalte Betonwand und rutschte daran hinunter. Ken, der ihn bis dahin gestützt und hinter sich hergeschleift hatte, kniete sich mit besorgtem Gesichtsausdruck neben ihn. Von fern tönten gebrüllte Befehle und Fußgetrappel. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Wächter sie aufgespürt hätten. „Wir müssen weiter“, drängte Ken. Die Schritte zahlreicher Füße näherten sich. „Ich kann nicht mehr, Ken... Ich kann nicht mehr.“ Der jüngere Mann war sich ob des Gesichtsausdrucks Yohjis nicht sicher, ob diese Aussage sich wirklich nur auf seine Verletzung bezog. „Geh ohne mich weiter. Allein kannst du es schaffen.“ Wieder dieselben Worte, die er schon zweimal gesprochen hatte. Dieselbe Story, nur mit anderen Darstellern. Yohji und Asuka. Dann Yohji und Maki.[1] Jetzt Yohji und Ken. Beide Frauen hatten auf sein Wort gehört, wollten sich und ihn retten. Sie waren gegangen, und er hatte sie für immer verloren. Doch dieses Mal würde es anders sein. Ken würde leben, wenn er nur ging. Warum ging er nicht? Warum schaute er so böse? Und warum fauchte er wie eine wild gewordene Katze? „Spinnst du?! Ich lasse dich nicht allein!“ „Aber..!“ „Ich bin nicht schwach, Yohji. Ich werde für uns beide kämpfen und ich werde für uns beide siegen. Klar?“ Yohji konnte nur trocken schlucken und nicken. Er spürte noch, wie Ken ihm den Kopf streichelte, bevor der Schmerz seiner Wunde ihn eine tiefe Ohnmacht riss. Als Yohji erwachte, saß Ken neben ihm an die Wand gelehnt. Er war verletzt, an Oberarm und Bein angeschossen. Yohji konnte schwach den Geruch Blut wahrnehmen, doch er war sich sicher, dass es nicht nur Kens Blut war. „Siehst du? Ich habe gewonnen“, verkündete Ken gequält lächelnd. Yohji lächelte nicht. „Das waren bestimmt nicht die einzigen, die nach uns suchen. Warum hast du das nur getan?“ Kens Miene wurde schlagartig ernst. „Weil du mir etwas bedeutest.“ In Yohjis Innerem vibrierte die Wut. Wut und die Angst um Ken, der sich mit dieser Aktion selbst in Gefahr gebracht hatte. „Ich bin es nicht wert, dass du für mich dein Leben wegwirfst! Warum bist du verdammt noch mal nicht geflohen!“ „Es gibt Dinge, für die es sich zu sterben lohnt.“ Darauf wusste Yohji nichts zu erwidern. Er starrte Ken entgeistert an. Dessen Gesicht hatte so sanfte, liebevolle Züge angenommen, dass sich alles in Yohji zusammenkrampfte, bei dem Gedanken, dass er dieses wunderschöne Antlitz heute, jetzt gerade vielleicht zum letzten Mal sehen würde. „Ich hatte immer Angst, es dir zu sagen, Yohji“, fuhr Ken fort. „Jetzt habe ich keine Angst mehr.“ Ken küsste ihn, süß, zärtlich, verzweifelt. Es war der wundervollste Kuss, den Yohji je empfangen hatte. Und es waren die wunderbarsten Worte, die er hörte. „Ich liebe dich, Yohji.“ Wieder hallten Schritte in der Ferne auf, weniger diesmal, langsam, siegessicher. Statt einer Antwort schlang Yohji seine Arme fest um Kens Körper. So hielten sich aneinander fest, und warteten, bis die Schritte sie erreichten. ___________________ [1] Da meine Beta fragte, wer Maki ist, hier noch eine kleine Gedächtnisstütze für alle, die sich das auch gefragt haben. Maki ist die Prostituierte aus Folge 3, der Yohji zur Flucht aus der Hotelanlage verhilft. So, und zu wem die Schritte jetzt gehören, dürft ihr selbst entscheiden. Ich versuche mir verzweifelt einzureden, dass es sich um Ayas und Omis Schritte handelt >_< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)