Five Minutes - One Shot von Shiva (Eine FF-Reihe zu Weiß Kreuz) ================================================================================ Kapitel 2: Verstrickt --------------------- Five Minutes - One Shot Teil 2: Verstrickt Autor: Shiva aka Seraluna Email: shiva.moon@web.de Fanfiction: Weiß Kreuz Pairing in diesem Teil: Yohji x Nagi Genre in diesem Teil: Kein besonderes Rating in diesem Teil: PG Warnungen für diesen Teil: Keine. Disclaimer: Nichts gehört mir, auch nicht das Geld, das ich hierfür nicht kriege. Inhalt: Nagi trifft während einer Mission auf Balinese und fühlt sich von ihm gefesselt - wörtlich gesehen. Kommentar: Die Fanfiction-Reihe, zu der diese FF gehört, beinhaltet kurze, voneinander völlig unabhängige Oneshots, die ungefähr innerhalb von 5 Minuten gelesen werden können. Innerhalb dieser Kurz-FFs wird jeweils ein Pairing zustande kommen. Ziel ist es, am Ende einmal jeden mit jedem gepairt zu haben. ___________________ Naoe Nagis jugendliches Gesicht wurde von kaltem, flackerndem Licht beleuchtet. Wie von selbst wurden die Buchstaben der Tastatur versenkt. Eine von Nagis Händen schwebte über ihr, die andere ruhte auf dem grauen Gehäuse des Rechners. Es war für ihn ein leichtes, sich in den Rechner dieser Organisation zu hacken. Er spürte es förmlich, wie sich die Stromkreise nach seinem Willen schlossen, wie sich die Bits und Bytes seiner Macht beugten. Er kam seinem Ziel, den Code zu knacken, immer näher. Es fehlte nur noch ein winzig kleines Stück... Jäh wurde er unterbrochen. Er hörte ein leises Knacken hinter sich, sprang auf und wandte sich um. Doch da war es schon zu spät. Keine Zeit mehr zu reagieren. Keine Zeit, die dünnen, fast unsichtbaren Drähte abzuwehren, die auf ihn zusurrten, sich um seinen Hals schlangen und seine Handgelenke fesselten. „Balinese!" fauchte er überrascht. „Du hast wirklich Mut, Weiß", fuhr er mit einem hasserfüllten Knurren fort. Doch der blondgelockte Assassine der Gegengruppe ließ sich davon nicht einschüchtern, sah ihn weiterhin unverwandt über den Rand seiner Sonnenbrille an, die trotz der Dunkelheit auf der Nase trug. Wie als Antwort verstärkte er seinen Griff um das Ende der Drähte, die er in der behandschuhten Hand hielt. „Fahr zur Hölle!" kreischte Nagi und schleuderte den Killer von Weiß mittels Telekinese gegen die nächste Wand. Doch der hielt trotz allem die Drähte fest, und so hatte Nagi nur bewirkt, dass er sich selbst noch enger einschnürte. Die Drähte sirrten wie Klaviersaiten und genauso scharf schnitten sie in die empfindliche Haut des Jungen. Schmerz durchfuhr ihn und seine Atemluft wurde knapper. Der feindliche Assassine lockerte den Draht um seinen Hals und meinte: „Umbringen wollte ich dich nicht." „Nutz die Gelegenheit. Du bekommst sie nie wieder." „Ich töte keine Kinder, wenn es nicht sein muss." Wut kochte in Nagi auf. „Ich bin kein Kind mehr! Ich bin 16!" Ok, letzten Monat erst geworden, aber das musste der Typ ja nicht wissen. „Minderjährig, also ein Kind", gab der Killer von Weiß ungerührt zurück und zog Nagi zu sich heran, der dem Zugzwang folgen musste. Genauso hilflos musste er zulassen, von seinem Feind an die Heizung gefesselt zu werden. Der Telekinet war wütend. Balinese hatte ihn eingesponnen wie ein Weberknecht. Er konnte sich nicht bewegen und brauchte seine ganze Konzentration, um so zu atmen, dass der ihn die Drähte nicht erdrosselten. Ans Einsetzen seiner Fähigkeiten war nicht zu denken. Der andere hatte sich dem Computer zugewandt, und stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als er sah, dass Nagi schon alle Ziffern des Passwortes geknackt hatte, bis auf eine. „Respekt, mein Junge. Selbst unser Jüngster hätte für ein Passwort dieser Länge mehrere Stunden gebraucht." Da die meiste Arbeit schon getan war, brauchte er nur noch die letzte Ziffer herausfinden. „Ich bin nicht allein hier", drohte Nagi. „Ja, ich weiß", entgegnete der blonde Mann ohne ihn anzusehen. „Aya und Ken beschäftigen sich gerade mit Farfarello." Dieser Yohji wusste schon sehr genau, dass Schwarz ihre richtigen Namen bekannt waren, also machte er sich nicht die Mühe, seine Mitglieder beim Codenamen zu nennen. Diese Überheblichkeit kotzte Nagi an und er versuchte sein rechtes Handgelenk zu befreien, was zu Folge hatte, dass er sich nur noch weiter verstrickte. Yohji schob eine Diskette in das Laufwerk des Rechners, durch mit einige Kabel mit einem kleinen schwarzen Kasten verbunden war. Ein automatischer Codeknacker, wie Nagi erkannte. „Ich schreie!" versuchte Nagi es erneut. Der größere Mann seufzte. Er startete mit einem Knopfdruck auf dem schwarzen Kasten noch eben den Decodierungsprozess und dann zu Nagi hinüber. „Das würde ich an deiner Stelle lassen", erklang die tiefe Stimme des weißen Jägers. Ein flaues Gefühl beschlich den Teenager. Hatte er den Mund jetzt zu voll genommen? ‚Ich töte keine Kinder, wenn es nicht sein muss' War nun der Punkt erreicht, an dem es sein musste? Durch sein Fehlen wäre Schwarz womöglich so geschwächt, dass Weiß eine reelle Chance gegen sie hatten. Dieser Balinese war gefährlich, ein zweischneidiges Schwert. Er, Nagi, hatte schon gesehen, wie er sich von seinen Gefühlen überwältigen ließ, doch seine andere Seite, die er ihm jetzt zeigte, war eiskalt und gefährlich. Nein, er wollte nicht sterben und so holte er tief Luft und schrie: „Hilf...mmh" Sein Mund wurde verschlossen, von etwas Weichem, Warmem. Yohji hatte ihm seine Lippen aufgezwungen und drang nun mit seiner Zunge in Nagis Mund ein. Die feuchte Hitze setzte Hormone frei, die Nagi schwindelig werden ließen. Daran, dass er zubeißen könnte, um den Eindringling zu vertreiben, dachte er gar nicht, zu aufregend war dieses Gefühl. Nach kurzer Zeit versiegten auch seine erstickten Protestrufe und er erwiderte den Kuss. Nach einer, so schien es Nagi, halben Ewigkeit der Leidenschaft ließ Yohji von ihm ab. Nagi konnte nichts sagen, er war noch zu benommen von diesem Überfall. Und - Oh Gott - es hatte ihm gefallen. Yohji betrachtete das gerötete Gesicht des Jungen, dessen Augen glasig waren. „Wenigstens bist du jetzt still", meinte der blonde Mann in einer undefinierbaren Tonart. „N.. Nur deswegen?" brachte Nagi mühsam hervor. War das wirklich alles? Enttäuschung überkam ihn. Yohji senkte den Kopf. Ja, er wusste um Nagis Unerfahrenheit, hatte er es doch einst selbst zufällig beobachtet. Der erste Kuss eines unschuldigen Kindes, das sicher genauso viel Scheiße miterlebt hatte, wie jeder von Weiß. Damals hatte er die Unsicherheit und Unbeholfenheit von Nagis erstem Kuss miterlebt. Und heute hatte er diese Unerfahrenheit ausgenutzt, nachdem er schon gegen Schreiend in den Kampf gezogen war, in dem Tot ihr Leben lassen musste. Diese Gemeinheit, die er besaß, machte ihn krank. „Es tut mir Leid", sagte er leise. Ein Piepsen zeigte Yohji an, dass der Codeknacker mit seiner Arbeit fertig war. Der Mörder von Weiß ging wieder zum Computer und nahm die Diskette heraus. Dafür legte er eine CD ein und begann, die Daten des PCs darauf zu sichern. „Wie... wie machst du das?" riss ihn Nagis zögerliche Stimme aus seinen Gedanken „Was?" Kaum vorstellbar, aber der Gefesselte wurde noch röter und senkte beschämt den Blick. „Mit... deiner Zunge...", brachte er schließlich leise hervor. Yohji glaubte nicht, was er da hörte. Sein Todfeind wollte ihn nach dieser Aktion nicht zerfleischen? Diese unschuldige Art nachzufragen bohrte sich wie ein spitzer Pfahl in Yohjis Gefühlswelt. „Hör zu", sagte er langsam, „was ich gerade getan habe, war falsch. Vergiss es am besten wieder und tu es fortan nur mit jemandem, den du auch liebst." „Wirst du es auch vergessen?" fragte Nagi und zwang sich, die Verzweiflung, die er im Innern fühlte, nicht nach außen zu tragen. Ein weiteres Piepsen aus dem Rechner verkündete, dass die CD mit allen Daten fertiggestellt war. „Ich muss jetzt gehen", sagte Yohji und sah Nagi noch einmal an. War das Traurigkeit in seinem Blick? Bedauern? Nagi konnte in der Dunkelheit nicht erkennen, was Yohjis Gesicht verriet. Der weiße Assassine öffnete das Fenster, kletterte auf das Sims und wollte sich gerade abseilen. „Vergiss mich ja nicht!" rief Nagi wütend. Nein, Nagi wollte ihn nicht einfach so gehen lassen. Alles ihn ihm schrie nach dem feindlichen Mann. Er war der Spinne ins Netz gegangen und nun würde er nicht wieder freikommen. Yohjis Mund lächelte, doch seine Augen taten es nicht. Ein Schleier aus Traurigkeit lag auf ihnen. Das war das letzte, was Nagi sah, bevor sich der andere endgültig aus dem Fenster schwang und so aus seinem Sichtfeld verschwand. „Vergiss mich bitte nicht", sagte Nagi und bemerkte gar nicht, dass ihm Tränen über die Wangen liefen und dass er angefangen hatte zu schluchzen. Zwei Stockwerke tiefer lehnte Yohji an der Häuserfassade und atmete den Rauch seiner soeben entzündeten Zigarette tief ein. „Nein", sagte er, wissend, dass er sich nicht selbst belügen konnte. „Wie sollte ich dich je vergessen..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)