Learn To Fly von abgemeldet (DeiIta) ================================================================================ Kapitel 1: White Smoke ---------------------- Titel: Learn to fly Genre: undefiniert Länge: angelegt auf ca. drei oder vier längere Kapitel Kommentar: Eigentlich wollte ich SasoDei schreiben. Vielleicht bietet sich die Gelegenheit noch mal. Die FF hat mit dem Song der Foo Fighters übrigens nichts zu tun. Außerdem kann ich es wohl irgendwie nicht haben, wenn Deidara nicht manchmal Wesensänderungen hat... Um eventuelle Leser abzuschrecken, hier hat er einen gewissen Emo-Touch. Irgendwie hatte dieser Tag eine schlechte Verheißung. Deidara glaubte das nicht, er wusste es. Schon in dem Moment, als er ihn sah. Und eigentlich auch schon davor. Als Sasori ihm von den neuen Plänen der Schulleitung erzählte. Sasori war okay. Zu ruhig, zu ordentlich, zu schweigsam, zu festgelegt, aber trotzdem okay. Deidara kam auch gut ohne jemanden in seiner Nähe aus. Er hätte viele Freunde haben können, und er wollte sie nicht, also blieb es dabei. Sein Wesen war nicht wirklich unfreundlich. Es wäre besser als 'rebellisch' zu beschreiben. Er hielt sich nicht gern an Anweisungen. Er gab kühle, meist flapsige Antworten. Und er rauchte. Nicht ungewöhnlich, wenn man es hörte. Es war lediglich die Art, wie er seine Eigenschaften wahrte. Es machte ihn anders. "Sie beziehen unsere Klasse mit ein." fügte Sasori hinzu. Deidara hatte überhaupt nicht zugehört. Sie standen draußen, während leichter Schneeregen den Schulhof glitschig machte. Raureif überzog jeden Grashalm, und jede Atemwolke verwandelte sich in weißen Dampf. Deidara ließ seine Zigarette fallen und trat sie aus, obwohl es wegen der Nässe unnötig war. Wenn es ohnehin kalt war, langweilte ihn der Rauch. Deidara gehörte zu den älteren Studenten aus einer der drei Kunstklassen. Normalerweise ließ die Schulleitung die Älteren in Ruhe und halste ihnen keinen 'pseudopsychologischen Scheiß' auf, wie Deidara es nannte. Seine Finger waren rot vor Kälte. Gedankenverloren hauchte er sie an, beobachtete, wie der weiße Dunst sich verflüchtigte. Im Gegensatz zu Sasoris zerkratzten, manchmal blutigen Fingern waren sie unbeschadet. Deidara modellierte ausschließlich mit weichen Materialien, Sasori mit harten. Die Klassen waren in drei dieser Bereiche aufgeteilt: Weichmodellierung, Hartmodellierung, und abstrakter Modellierung. Sonst glichen die Unterrichtsthemen sich ziemlich: Aktzeichnung, moderne Kunst, Tusche- und Acrylmalerei, Expressionismus, alle Unterarten und Ausschnitte aus allen Kunstepochen. Wirklich alles. Sasori betrachtete ihn von der Seite. Seine hellblauen Augen waren ruhig wie ein wolkenloser Sommerhimmel, ein Farbton, den man ärgerlicherweise nicht imitieren konnte. Deidaras Kopf ruckte mit einem Anflug von Zorn herum. Er wurde schnell wütend. "Was, hm?!" "Es überrascht mich, dass du dich noch nicht darüber aufregst." sagte Sasori einfach. Er wusste, dass Deidara nicht zugehört hatte, aber sich lieber die Zunge abbeißen würde, als nachzufragen. In diesem Moment schrillte die Glocke. Sasoris schwerlidrige Augen blieben unbeteiligt, als er sich verabschiedete. Im Laufe des Tages würde Deidara sowieso keine Lust haben, noch irgendwem zuzuhören. In dem Moment, in dem er ihn sah, verdüsterte sich seine ohnehin gedrückte Laune noch mehr. Er war spät dran, die anderen saßen bereits auf ihren Plätzen. Der anwesende Lehrer durchbohrte ihn mit strafenden Blicken. Deidara ignorierte ihn. Das war einer von denen, die er nicht leiden konnte, und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Der einzige Grund, warum er tatsächlich zur Tafel sah, als er eintrat, war er. Zusammen mit ein paar anderen aus seiner Klasse. Mit gesenktem Kopf saß er da, seine Umhängetasche auf einer Schultern, den Block mit beiden Armen gegen die Brust gedrückt. Täuschend echt wirkte er zerbrechlich und schüchtern. Schwarze Augen blickten teilnahmslos zu Boden. Deidara konnte Itachi noch weniger leiden als seinen Lehrer. Er war wie ein Roboter. Er schien alles kommen zu sehen, auf alles vorbereitet zu sein, und nur Dinge zu tun, die einen rationalen Sinn hatten. Seine Interpretation der Kunst fiel genauso aus: fragil, oberflächlich perfektioniert, festgelegt, ernst. Und grau. "Setzen Sie sich." befahl der Klassenleiter barsch. Deidara verkniff sich eine Grimasse und setzte sich auf seinen Platz. Itachis bloße Anwesenheit hatte ihm die Lust auf Provokation verdorben. Missmutig legte er seinen Block auf den Tisch. Der Roboter aus der Klasse für abstrakte Modellierung starrte noch verbissener auf den Parkettboden. Der Lehrer klatschte ungeduldig in die Hände. "Geht zu Euren Partnern und vertrödelt keine Zeit mehr!" Die anderen Studenten vor der Tafel setzten sich in Bewegung, murmelten verwirrt Namen vor sich hin und suchten ihre Besitzer. Itachi blieb stehen wie ein Denkmal seiner Selbst. Deidara wünschte sich, er möge endlich gehen. Allerdings ging es nicht nach seinen Wünschen. Der Lehrer schob ihn ein Stück vorwärts wie einen störrischen Esel. "Sie auch, Uchiha. Gehen Sie." Itachi dachte gar nicht daran. Deidara grinste verächtlich. Nichts, was einem Lehrer entgehen konnte. Schon gar keinem, der ihn nicht mochte. "Wenn Sie das so erheitert, wird es Sie sicher mit unbändiger Freude erfüllen, dass Sie Ihren Arbeitsauftrag mit Mr. Uchiha erfüllen dürfen." Deidaras Gesicht wurde für einen Moment verblüfft, dann spannten sich seine blonden Brauen gefährlich. "Mit ihm, hm?" Er sprach das Wort so angewidert aus, dass in Itachis Gesicht einer der angespannten Muskeln zuckte. Der Lehrer schob ihn noch ein Stück vorwärts, bis er vor Deidaras Tisch zum Stehen kam. "Da Sie es ja sonst nicht für nötig halten, den Arbeitsaufträgen detailgetreu Folge zu leisten, werden Sie sich wohl oder übel anstrengen müssen und mit Mr. Uchiha zusammenarbeiten. Eine Einzelarbeit akzeptiere ich nicht, Deidara." Deidara brodelte vor Wut. Nein, er war nicht eigentlich schlecht. Er konnte sogar Klassenbester sein, wenn er wollte. Oder wenn ihm der Arbeitsauftrag passte. Und wenn das nicht der Fall war, was häufig vorkam, erledigte er ihn anders als vorgegeben. Eigenwille und Talent vertrugen sich schlecht. Und ausgerechnet mit einer rationalen, ordentlichen, gehorsamen Person wie Itachi Uchiha... Der Lehrer setzte ein übertrieben freundliches Lächeln auf. "Sie haben eine Woche Zeit dafür, sonst schreibe ich Ihnen eine sechs auf. Das mag Ihnen egal sein, aber ihre Versetzungssicherheit gerät dadurch extrem ins Wanken. Viel Glück!" Er klopfte Itachi auf die Schulter wie einem Soldaten, der ein Himmelfahrtskommando anführte. Und doch schien er ernsthaft zu glauben, dass Itachi ihn zu so etwas wie einer Zusammenarbeit bewegen konnte. Itachi knallte seine Tasche auf den Boden und zog seinen Stuhl so weit wie irgend möglich von Deidara weg. Das Blatt mit dem Arbeitsauftrag legte er so achtlos hin, dass es von einem Windstoß erfasst wurde (zur besonderen Verbesserung des sozialen Klimas hatte ihre Lehrkraft nämlich noch die Fenster aufgerissen) und zu Boden segelte. Itachi schien nicht wirklich überrascht. Wie immer berechnend, methodisch. Deidara kam die Galle hoch, wenn er ihn schon sah. "Deidara, Sie und ihr Partner sind übrigens für Raum 128 eingeteilt. Strengen Sie sich an... Oder besser enttäuschen Sie mich nicht schon wieder." Wo kam dieser alte Sack jetzt wieder her?! Vorwurfsvoll blickte er auf das Blatt und behielt Deidara genau im Auge. Itachi stand auf, als ginge ihn das nichts an, und hängte sich seine Tasche um. Deidara ließ den Atem, den er unbewusst angehalten hatte, pfeifend durch seine zusammengebissenen Zähne entweichen und riss das Papier grob vom Boden. Es wurde völlig zerknittert, doch das hätte Deidara nicht weniger kümmern können. Er nahm seine Sachen und nahm beruhigt zur Kenntnis, dass Itachi nicht auf ihn gewartet hatte. Der Schwarzhaarige ging zügig, und Deidara war auch nicht scharf darauf, lange in seiner Nähe zu sein. In dem Augenblick, als er die Tür von Raum 128 öffnete, fiel ihm ein, dass hier die Heizung kaputt war. Bei den Außentemperaturen nur bedingt angenehm. Er wünschte diesem Lehrer wirklich die Pest an den Hals. Itachi kniete sich auf den Boden und begann, seine Staffelei aufzubauen. Deidara musste dringend seinen Ärger ein wenig ablassen. Er trat neben Itachi. Der Anblick ging ihm unsäglich auf die Nerven. Itachi ging gewissenhaft und sicher mit der Staffelei um, als hätte er die Bedienungsanleitung auswendig gelernt. Fast wie Sasori, wenn er Holz bearbeitete. Der Fakt, dass er sich dennoch manchmal mit den Werkzeugen verschätzte, wie seine zerschundenen Hände bewiesen, machte ihn für Deidara erträglich. Seine Hand tastete in seiner Hosentasche und umschloss einen kleinen, glatten Gegenstand. Ein paar Mal klickte das Feuerzeug, dann schoss eine kleine Flamme aus der Öffnung hervor. Wenig später fing das Blatt mit dem Arbeitsauftrag Feuer. Itachi zuckte zusammen, als ein Stück verkohltes Papier auf seinem Handrücken landete, und sah auf. Deidara grinste und ließ die Überreste auf den Boden fallen. "Und jetzt, Mr. Uchiha, werden wir uns ein wenig unterhalten, hm." Itachis Augen wurden dunkel vor Wut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)