Das Leben geht weiter von abgemeldet (Ein Schicksalschlag nach dem Anderen) ================================================================================ Kapitel 1: Back in Japan ------------------------ Liebster Tsubasa, es ist schwer, Dir in meinem momentanen Zustand in die Augen zu schauen. Ich weiß nicht, ob Dir Yoshiko es schon erzählt hat oder ob Du es von Hikaru weißt... aber mir geht es schon seit langem nicht mehr allzu gut. Deswegen schreibe ich Dir auch einen Brief. Einen Brief, in dem ich Dir endlich die Gefühle gestehe, die ich für Dich empfinde, sie Dir aber nie mitteilen konnte, weil ich einfach zu feige war. Es tut mir jetzt, im Nachhinein, sehr Leid. Hätte ich es getan, hätten wir vielleicht so viel gemeinsam unternehmen können, doch diese Möglichkeit habe ich jetzt wohl nicht mehr. Wie lange kennen wir uns nun schon. Es ist eine Ewigkeit her, als ich Dich das erste Mal Fußballspielen sah, oder? Ja bestimmt... und nun bist Du nun ein berühmter Mann. Ein berühmter Fußballspieler. Vielleicht habe ich es Dir deswegen auch nicht gesagt, vielleicht wollte ich einfach, dass Du deinen Weg gehst und der war eben nicht hier in Japan. Nein, er war in Brasilien. Dein Weg war in Brasilien und meiner war wohl hier. Es tut mir vieles Leid, was ich damals zu Dir gesagt bzw. nicht gesagt hatte, als Du nach Brasilien aufgebrochen bist. Ich hatte mir aber geschworen, dass Du nicht wegen mir, nicht wegen mir... hier bleiben solltest. Du solltest es aus eigenen freien Stücken entscheiden... doch Du hattest dich damals für Brasilien entschieden, es war so und es nicht mehr zu ändern. Es tat mir sehr weh, aber ich bin darüber hinweg gekommen, glaube ich zumindest. Nein, ich hoffe es glaube ich. Doch nun bist Du wieder hier, nach 3 Jahren und wir haben uns immer noch nicht gesehen, das lag nicht an Dir. Ich weiß, dass Du mich sehen wolltest. Aber ich wollte es nicht. Ich wollte nicht, dass Du mich in meinem momentanen Zustand siehst. Ich wollte nicht, dass Du die schwache Sanae siehst. Du mochtest die starke, das starke Mädchen, doch die kann ich Dir im Moment nicht zeigen. Yoshiko sitzt gerade neben mir und beobachtet mich. Das macht sie immer. Sie macht sich große Sorgen um mich und sie versucht meine Beweggründe zu verstehen. Aber manchmal kann ich sie selber nicht verstehen. Tsubasa, ich liebe Dich... mehr als alles andere. Aber wir sind inzwischen zwei viel zu unterschiedliche Menschen geworden. Ich kann nicht mehr mit Dir mithalten und wie würde ich neben Dir aussehen. Du solltest jemand an deiner Seite haben, auf den Du stolz sein kannst. Stolz sein kannst, dass sie an deiner Seite ist. Doch das bin ich gewiss nicht. Ich muss nun diesem Brief beenden. Ich wünsche Dir viel Glück, in Deinen weiteren Spielen und deinem Leben. Pass auf dich auf. In Liebe, Sanae. Tsubasa blickte auf. Wie konnte sie so etwas schreiben. Nach all der Zeit. Er hatte damals einen Fehler begangen, als er nach Brasilien gegangen war. Das wusste er selber nur zu gut. Aber er konnte auch nicht zurück kommen. Er hatte versucht jeden Tag bei ihr anzurufen. Die erste Zeit lang, telefonierten die beiden auch noch, aber dann ein paar Monate später gab es ihre Telefonnummer nicht mehr. „Was hat Sanae?“, fragte er Hikaru. In Tsubasas Augen war Wut. Ja, er war wütend. Er liebte dieses Mädchen, nein, sie war kein Mädchen mehr. Sie war inzwischen eine junge Frau. Sie war nun 20 Jahre alt. Und er hatte sie seit nun gut 3 Jahren nicht mehr gesehen, auch wenn er es so gerne mochte. „Tsubasa, es ist viel mit Sanae passiert. Vieles was sie dir nie sagen wollte, um dich zu schützen. Sie wollte nicht, das du in den Schlagzeilen landest, weil du ein...“ „Weil ich ein was?“ Er blickte Hikaru an. Was ging hier vor sich? Warum wusste Hikaru alles und hatte ihm nie was davon erzählt. „Tsubasa als du damals nach Brasilien gegangen bist, war Sanae...“ Hikaru seufzte. Warum musste er ihm nun alles sagen. Okay, Yoshiko war bei Sanae und Sanae konnte ihn nicht sehen. „Ja, was war sie denn? Hikaru, verdammt sag es mir. Ich will wissen, warum sie mich nicht sehen will.“ „Sanae war damals schwanger von dir.“ Tsubasas Augen weiteten sich. Sie war schwanger von ihm? Er hatte ein Kind? Warum wusste er davon nichts? //Sanae, warum hast du mit mir nie gesprochen. Ich wäre doch so gerne...// „Sie hatte es dir nie gesagt, damit du nie in die Schlagzeilen wegen einem unehelichen Kind gelangst und damit du dich ganz auf dein Fußballspielen konzentrieren konntest.“ „Warum hat sie mich nie gefragt, was ich wollte?“, schrie er Hikaru an. Hikaru drückte seinen besten Freund an sich. „Du hast eine Tochter Tsubasa.“ Flüsterte er ihm ins Ohr. Tsubasa kamen Tränen. Das konnte alles nicht wahr sein. Warum hatte man ihm das nie gesagt? Er wollte nichts anderes als Sanae immer glücklich zu sehen. Deswegen ist er auch damals gegangen. Sie konnte es nicht mit ansehen, wie er spielte, wie er sich verletzte. Deswegen ging er damals. Aber hätte er das gewusst, dann wäre er doch nie gegangen. „Eine Tochter...“ Nun trat ein Lächeln über seine Lippen. Hikaru blickte seinen Freund an. „Hikaru bitte bringe mich zu Sanae.“ Doch Hikaru schüttelte mit den Kopf. „Das kann ich nicht.“ „Und warum nicht?“ „Weil sie nicht möchte, dass du sie siehst.“ „Aber verdammt noch mal warum nicht?“ Hikaru legte seine Hände auf die Schultern seines Freundes. „Tsubasa... Sanae ist krank. Sie hat viel in der Vergangenheit über sich ergehen lassen, damit es dir gut geht.“ „Was meinst du damit?“ Langsam bekam er Angst. Was hatte Sanae alles für ihn getan. Er verstand die Worte von Hikaru nicht. Hikaru setzte sich wieder hin. Die beiden saßen auf der Tribüne vom Fußballstadion von Nankatsu. „Es gibt Menschen,...“ „Hikaru nun sag schon, ich will wissen, was Sanae hat.“ „Es gibt Menschen, die leiten das Unglück eines anderen Menschen auf sich selber, damit die Person kein Unglück in ihrem Leben hat. Und Sanae hat dein Unglück auf sich übertragen, damit du immer glücklich sein konntest.“ Tsubasa stand auf und blickte seinen Freund skeptisch an. „Was soll das, Hikaru...“ „Tsubasa, das stimmt. Das hat Sanae für dich gemacht, damit du glücklich bist und ein toller Spieler wirst, wie du es dir immer geträumt hast. Mehr konnte sie nicht für dich tun.“ „Das ist doch Schwachsinn. Ich möchte sie sehen... Hikaru...“ Tsubasa kniete vor seinen Freund und fing an zu weinen. „Ich flehe dich an, ich möchte zu ihr. Ich liebe sie verdammt noch mal und ich möchte sie wieder in meine Arme schließen.“ „Sanae geht es aber nicht gut und sie möchte es nicht, ich habe es ihr versprochen, aber du kannst deine Tochter sehen, wenn du es möchtest.“ Tsubasa blickte ihn an. „Natürlich will ich das...“ Hikaru stand auf und ging ein paar Schritte. Er rief jemanden an. Tsubasa hörte nicht, was sagte, aber es interessierte ihn auch kaum. Er verstand die Welt im Moment sowieso nicht mehr. Was war bloß los? Was war alles geschehen, als er in Brasilien gewesen war. Nun war er sich sicher den je, er hätte nie nach Brasilien gehen dürfen. Tsubasa hielt den Brief immer noch in seinen zitternden Händen. Er liebte Sanae, daraus machte er kein Geheimnis, doch nun merkte er, wie weh er ihr getan haben müsste, als er weg ging und sie mit alldem hier alleine ließ. Er hatte sie im Stich gelassen. Er war einer von den Männern, die ihre Frauen, schwanger sitzen lassen. Auch wenn er nichts von der Schwangerschaft wusste, das tat hier ja nichts zu Sache. Und Sanae... sie wollte ihn immer nur beschützen. Sie hatte sogar all sein Unglück auf sich genommen. Er hatte von diesen Religionen schon mal gehört. Aber er hätte doch nie gedacht, das Sanae... Er liebte sie einfach. Er konnte all das immer noch glauben. Das konnte nicht wahr sein. Während er sich versucht hat ein schönes Leben in Brasilien zu haben, musst Sanae so viel ertragen. Er musste sie einfach sehen. Tsubasa stand auf. Er rannte über die Stühle, die Tribüne hinauf. Direkt zum Ausgang. „Tsubasa!“, hörte er noch Hikaru rufen. Doch es war ihm egal. Er musste sie einfach nur sehen. Egal wie. Tsubasa rannte so schnell er konnte zu ihrem Haus. Er wusste, dass sie noch darin lebte. Er spürte es einfach. Er klopfte an die Tür. „Sanae! Mach auf! Ich muss dich sehen!“ Er hörte Schritte hinter der Tür. „Mach auf! Bitte! Sanae! Ich liebe dich!“ „Tsubasa...“ es war nicht Sanaes Stimme. Es war die von Yoshiko. „Yoshiko! Ich muss sie sehen! Lass mich rein.“ „Das geht nicht. Versteh ihren Wunsch.“ „Nein! Ich will ihn nicht verstehen!“ Er pochte wie wild gegen die Tür. Doch er wusste, dass man sie ihm nicht öffnete. Er klappte vor der Tür zusammen. Doch auf ihm knien klopfte er weiter. „Sanae!“, rief er immer und immer wieder. Seine Tränen liefen über seine Fäuste, die gegen die Tür schlugen. „Sanae...“ Er klang nicht mehr so willenstark, wie er einst war. Dann fiel ihm etwas ein. Er stand auf ging um das Haus rum und sah den Baum. Er erinnerte sich daran, das er damals so in ihr Zimmer geklettert war. Er kletterte auf dem Bauch hoch und schaute in das Zimmer. Und da war sie. Sie, seine Geliebte. Sie blickte ihn an. Er sprang auf das Vordach und saß nun vor ihrem Fenster. „Sanae...“ Sie sah seine Tränen. Und auch ihr liefen Tränen ihre zarten Wanger herunter, als sie ihn sah. Er schob das Fenster zur Seite und trat in ihr Zimmer. „Sanae...“ Sie wirkte wirklich schwach, aber sie immer noch so wunderschön wie damals, wenn vielleicht ein wenig blasser. Aber sie war es, sie war seine Sanae. Er blieb einfach nur so stehen. „Tsubasa...“ Wie lange hatte sie sich danach gesehnt ihn wieder zu sehen, irgendwann konnte sie ihn nicht mehr sehen, sie war sehr schwach, aber sie musste für ihn weiterkämpfen. Sie wollte einfach nicht schwach sein. „Sanae... ich liebe dich.“ Sie nickte. Sie wusste es, nein, sie wünschte es sich so sehr. Er ging ein paar Schritte auf sie zu. Sie hob ihre Arme. Sie wollte ihn so sehr umarmen. Und diese Reaktion zeigte ihm, dass nicht alles verloren war. Er setzte sich neben sie und drückte sie an sich. „Ich liebe dich... Ich werde dich nie wieder alleine lassen... Sanae.“ Und wieder nickte sie nur. „Oh Tsubasa. Es tut mir so Leid.“ Er schüttelte den Kopf. „Nichts sollte dir Leid tun, gar nichts. Du hast dich damals entschieden, es zu tun, dann sollte es dir auch nun nicht Leid tun.“ Sie nickte. Es klopfte an die Tür. Tsubasa wollte sie nicht loslassen. Er wollte sie nie wieder loslassen. „Tsubasa....“ Er blickte sie an. Dann zur Tür. Da stand sie. Seine Tochter. Er wusste, dass sie seine Tochter war. Sie sah Sanae so ähnlich. Sie war so lieblich. Er stand auf und kniete sich hin. Ihm kamen wieder die Tränen. „Hallo.“, Brachte er nur hervor. Das kleine Mädchen lächelte und rannte auf ihren Vater zu. „Hallo Papa.“, Sagte sie und umarmte ihn. Tsubasa lächelte und drückte das kleine Mädchen an sich. „Hallo meine kleine Tochter.“ Er blickte Sanae an. Er hatte Freudentränen in den Augen. Er beschloss in diesem Moment die beiden Menschen, die ihm am wichtigsten als alles andere waren, nie wieder alleine zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)