E Nomine Patres von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: E Nomine Patres -------------------------- ...et filii et spiritus sancti. Ein Satz, der auch dem bekannt vorkommen mag, der nicht sehr viel mit dem Religionskram zu tun hat. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes……Worte, die zu ihrer Zeit die Welt veränderten. Unaufhaltsam breitete sich die Christianisierung aus, überströmte Völker und Länder, erstickte Kulturen und Religionen. Natürlich. Man musste ja die heilige Lehre verbreiten und die Barbaren endlich auf den rechten Weg weisen. Doch irgendwie stellt sich bei mir die Frage, wer hier nun die eigentlichen Barbaren waren… Nie wurde mehr Blut vergossen, als im Namen Gottes. Für kein anderes Ziel wurden mehr Menschen getötet, als im Dienste des himmlischen Reiches. Nirgendwo anders in der Geschichte findet man ein vergleichbares Beispiel an grausamer Folter, Mord und Zerstörung, wenn sie nicht im Auftrag der heiligen Kirche begangen wurden. Und jetzt will man mir erklären, dass die Kirche die Erde dem Himmel ein Stück näher bringen will? Na ja, so ganz widersprechen kann man dem nicht. Denn je mehr Menschen von den gütigen Dienern Gottes, die das göttliche Gericht bereits auf der Erde geschehen lassen (wozu warten, wenn’s auch schneller geht), in den Himmel oder in die Hölle geschickt werden, desto größer ist der Teil der Menschheit, der Gott also näher kommt. Ein Wunder, dass es da oben noch nicht zu Überbevölkerung gekommen ist (man sieht, die Kirche lässt nach, denn sonst dürften wir dieses Problem hier auf der Erde nicht mehr haben). Außerdem…je weniger Menschen auf dieser Welt verbleiben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit des erstrebten Friedens, nicht wahr? Und eigentlich müsste man ja sogar dankbar sein, denn wir brauchen uns um nichts mehr zu kümmern. Die Säuberungsaktion übernehmen schon die, die die heilige Schrift als Seele ihres Leibes betrachten. Auch Gott hat dann nicht mehr viel zu tun, wird die Entscheidung, wer ins Paradies und wer in die höllischen Feuer gehört, doch schon auf der Erde getroffen. Löwen fressen Lämmer auf und befreien sie so von den Grausamkeiten dieser Welt. Kinder üben sich jetzt schon in der Übernahme der Führung der Herde, indem sie Eltern und ihre Mitmenschen terrorisieren und ganz klar machen, was passiert, wenn man sich ihrem Wille nicht fügt. Man sieht, unsere Gesellschaft befindet sich auf direktem Weg zur Erlösung. Aber auch Kirche kann dem Fortschritt der Entwicklung nicht widerstehen. Wie kommt man dem Volk am nächsten, als wenn man versucht, sich dem Rahmen der Umwelt anzupassen. Jetzt sind die Zeitungen von Berichten über Moralverfall in Gotteshäusern gefüllt. Fernsehberichte strotzen nur so von Sex-Skandalen und Schilderungen kleiner junger Novizen, wie das Gotteswort heutzutage gelehrt wird. Alles ist in bester Ordnung, alles geht seinen Lauf. Heute nimmt sich der Papst nicht selbst die Macht, wie er das noch vor gut paar Hundert Jahren gemacht hat (wobei man nicht vergessen darf, dass auch dabei eine Menge Seelen vorzeitig ihren Weg nach oben fanden). Heute wird er von einem Häufchen Bischöfe und Kardinale eingesetzt, wobei hier wieder der gut bewährte Grundsatz für wertvolle Möbel gilt: je älter desto besser. Natürlich, ein Papst, der mit einem Fuß bereits auf dem Pfad ins himmlische Reich steht, strahlt viel mehr Respekt aus, als ein Jüngling, der sich vielleicht sogar die Dreistigkeit nimmt, seine Entscheidungen allein mit Hilfe Gottes zu treffen und die heutige moderne Welt zu verstehen. Außerdem macht die ganze Auswahlzeremonie doch so viel Spaß, dass man sie am liebsten so schnell wie möglich wiederholen würde. Doch kehren wir mal zum Kern der ganzen Sache zurück. Gott. Derjenige, in wessen Namen all dies vor sich geht. Gott ist allwissend. Gott ist allmächtig. Und, damit wir’s ja nicht vergessen, Gott ist natürlich männlich. Dabei bleibt es doch immer wieder schleierhaft, warum ausgerechnet ihm so viel Hochachtung geschenkt wird. War es nicht eine Frau, die den Gottessohn auf diese sündige Welt brachte (unverständlich, wie eine Mutter ihrem Kind so etwas zumuten konnte)? Und war es nicht der Heilige Geist, der den Samen des Lebens in ihr Leib brachte? Von Gott bis dahin keine Rede. Warum sucht er für seinen Sohn eine so verwerfliche Hülle aus, welche der menschliche Körper mit sich darstellt? Wenn es schon von Vornherein feststeht, das die Menschen das Gesetz der Nächstenliebe nach der Regel ausleben: man ist sich selbst der Nächste. Man sagt, der Messias wurde auf die Erde geschickt, um für die Sünden der Menschheit geopfert zu werden. Wenn er doch nach seinem Tod wieder in das himmlische Reich zurückkehren und diese brutale Welt endlich hinter sich lassen darf, worin besteht dann das Opfer? Und die fleischlichen Qualen, die er erleiden musste… Wenn man dem Wort der Kirche lauscht, lernt man, dass das Fleisch verwerflich und unbedeutsam ist. Außerdem mussten auch ganz normale Sterbliche nicht mindere “Prüfungen” über sich ergehen lassen, als sie sich vor dem Antlitz der Inquisition wieder fanden. Da bekommt der Begriff des Heiligen Gerichts eine ganz neue Bedeutung. Wie soll außerdem der Tod eines einzelnen ein positiven Einfluss auf das Weltgeschehen haben? Man kann mit ziemlicher Sicherheit behaupten, dass andere Völker, die zu diesem Zeitpunkt bereist existierten, jedoch ein paar Tausend Kilometer von Hauptgeschehen entfernt waren, nicht gerade viel von dem Ganzen mitbekommen haben. Hier kommt der Vorteil der mündlichen Nachrichtenübertragung. Alles wird natürlich unverfälscht und originalgetreu wiedergegeben. Es wird gelehrt, alle Menschen seien gleich……solange sie alle gleiche Überzeugungen haben. Die Kirche ging uns schon immer mit bestem Beispiel voran, indem sie allen anderen Kulturen die Erleuchtung brachte, mit einem kleinen Nebeneffekt, dass andere Religionen sich rein zufällig als böswillig erwiesen haben und zum Wohle aller vernichtet werden mussten. Ja ja, die Religionskriege, die sogar in unserer Zeit immer noch kein Ende finden. Hauptsache, man hat Recht…und Macht. Dass alle im Grunde das Selbe wollen, schien noch kein Genie der Menschheit klarmachen zu können. Die Rolle der Frau wird von der Kirche immer auf Eva zurückgeführt, die Adam in Versuchung geführt hat und ihrer beiden Schicksal außerhalb des Gartens Eden besiegelte. Gleichzeitig wird man immer auf die freie Entscheidungswahl des Menschen hingewiesen. Man hat ja bekanntlich immer die Wahl zwischen Gut und Böse. Warum hat Adam denn dann nicht von seinem Verstand Gebrauch gemacht und das Angebot abgelehnt? Wenn Eva sich schon durch die Schlange hat beirren lassen (und außerdem, bitte, wie kann man schon jemanden verurteilen, weil er dem Teufel selbst nicht widerstehen konnte? Würde der Mensch dazu in der Lage sein, würde das Paradies nicht mehr nur im Himmel zu finden sein), warum konnte Adam seine Rolle des starken und klügeren Mannes (dieses Bild wird uns doch seit Jahrhunderten vermittelt) nicht spielen und die Situation der beiden retten? Und waren es nicht immer die Frauen, die für das Überleben ihrer Männer gesorgt haben? Die für Bekleidung, Essenszubereitung, Instandhaltung des Wohnplatzes und Kindererziehung zuständig waren? Nicht umsonst ist es bekannt, dass auch die größten Herrscher ihren besten Berater in ihren Frauen fanden. Die Kirche jedoch drückt mehr als nur ein Auge zu, so dass sich ihr Blickfeld nur auf Kleinigkeiten beschränkt und keine weiteren Ausführungen zulässt. Aber sprechen wir mal über den Glauben an sich. Der Glaube an Gott….oder besser gesagt an jemanden, der alles schon irgendwie besser machen wird. Er soll gütig zu den Menschen sein, egal was sie machen. Er kann vergeben, beschützen und weisen. Hört sich wirklich toll an. Ein Schäfer, der seine Herde liebevoll umsorgt und sie vor aller Übel beschützt. Eine recht interessante Herde….in der die Schäfchen täglich Tausende ihresgleichen ermorden. In der Kriege mehr Zerstörung bringen, als die Erde es je wird vertragen können. In der Schafe für einen cm² Fläche brutalste Vergehen begehen, unbeachtet des Weideplatzes, der für alle reichen würde. In der Kaltherzigkeit, Selbstsucht, Neid, Hass, Lüge, Betrug zu Werten des Lebens gehören. Wo bleibt der fürsorgliche Schäfer, der rechtschaffend eingreifen sollte? Ein Vater, der seine Schützlinge wieder auf den rechten Weg weisen sollte? Gut, man sagt, die Menschen seien für ihre Taten selbst verantwortlich. Sie besitzen das schon erwähnte Recht der freien Entscheidung und müssen für ihre Wahl auch die Verantwortung tragen. Alles, was auf dieser Welt geschieht, ist die Strafe für menschliche Sünden. Aber sagt man nicht auch, dass Kinder die reinsten Wesen von allen sind? Dass die Seele eines Kindes noch mit keiner Sünde befleckt ist und am meisten der eines Engels gleich kommt? Warum sterben dann Millionen von Kindern an Hunger und Not? Warum werden sie Opfer von Vergewaltigungen, Gewalt und menschlichem Sadismus? Warum sind sie diejenigen, die am meisten Leid erfahren und deren Leben am häufigsten ein Ende findet, bevor es richtig angefangen hat? Für was werden sie bestraft? Für wessen Taten müssen sie bereits von Anfang an büßen? Manche behaupten, sie tragen die Schuld ihrer Eltern auf sich…wo bleibt dann die hoch gepriesene Gerechtigkeit unseren Schöpfers? Allmächtig und allwissend, vermag er denn nicht mal die reinsten seiner Kinder zu schützen, wenn er schon zulässt, dass die Welt, die er nach seinem Vorbild und nach seinem Willen erschaffen hat, unaufhaltsam dem Untergang entgegen schreitet? Ja. Der Glaube, der uns alle retten soll. Getauft im Blut der Unschuldigen soll er uns Erlösung und Frieden bringen. Man töten für den Glauben. Man hasst für den Glauben. Man verliert sich selbst und wird zu einer Maschine im Namen der Religion. Alles für den Glauben. Mit anderen Worten glauben wir an all das Verwerfliche, das wir in der Öffentlichkeit verleugnen und verurteilen. Und nicht einer erkennt dabei, dass der wahre Glaube sich nicht auf einen Erlöser oder ein anderes superheldartiges (und dabei auch noch unreales) Wesen richtet. Wenn man durch den Glauben zu etwas gezwungen wird, ist es keine Wahrheit mehr, sondern nur leerer Schein, der obendrein noch so viel Übel über die Erde bringt. Der wahre Glaube liegt im Herzen jedes einzelnen. Diesen Glauben kann man nicht mit Worten definieren. Man kann ihn nicht verbreiten oder anderen aufzwängen. Man kann für ihn keine Anhänger finden. Man kann ihn nur in sich erkennen und ihn in sich bewahren. Vielleicht kommt man dann dem Begriff “Gott” wirklich ein Stückchen näher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)