Heaven von Steinbock (Spürst du nicht, was ich fühle?) ================================================================================ Kapitel 1: Spürst du nicht, was ich fühle? (Happy End Version) -------------------------------------------------------------- Hallo meine lieben Leser! Hier bringe ich euch nun das Hauptkapitel. Noch einmal an alle. das hier wird die Happy End Version werden. Das zweite Kapitel wird vom Inhalt her identisch sein, sich also nur im Ende unterscheiden. An der Stelle danke für eure Kommis. Natürlich wünsch ich euch wie immer viel Spaß beim Lesen^^ Siehst du nicht, was ich fühle? Unsere Geschichte liegt schon einige Zeit zurück, aber ich will sie erzählen… Baby you're all that I want. When you're lying here in my arms I'm finding it hard to believe We're in heaven. Es war ein Tag wie jeder andere. Die Sonne schien warm, an diesem Septembertag. Alle Anzeichen ließen auf einen wunderbaren Spätherbst hoffen. Und doch, ich war merkwürdig bedrückt, wenn ich in jener Zeit auf dem Weg zur Schule war. Einerseits, weil dies mein letztes Schuljahr sein würde, ich stand kurz vor meinem Abschluss in meinem siebzehnjährigen Leben. Doch das war nicht das einzige Problem, denn etwas ganz anderes beschäftigte mich viel mehr. Etwas, dass mein Herz stets zum Rasen brachte. „Guten Morgen, Kari!“, hörte ich auf einmal jemanden rufen. Ich drehte mich um und da war er. „Guten Morgen, Tk“, murmelte ich. Tk ist mein bester Freund seit Kindertagen. Gemeinsam mit unseren Freunden mussten wir mehrmals die Digiwelt vor den verschiedensten Gefahren beschützen. Mir kamen diese Zeiten jedoch unendlich weit entfernt vor. Alles, was mir einfiel, wenn ich an diese Zeit dachte, war dass Tk stets an meiner Seite gewesen war, auf mich aufgepasst und mich, wenn nötig, getröstet hatte. Wahrscheinlich war es nur normal, dass ich mich nach und nach in ihn verliebt hatte. In dieses sanfte Lächeln, diese angenehme Stimme. „Erde an Kari! Träumst du schon wieder?” „Äh, was ist? Das passierte mir in letzter Zeit häufiger. Immer wenn ich mit Tk zusammen war, fing ich an vor mich hinzuträumen. Das war doch verrückt! Tk lachte mich aus, in dieser Art, die ich so sehr an ihm mochte. Was redete ich denn da? Ich mochte ihn nicht, ich liebte ihn! Aber genau das ging nicht. Wir waren schon so lange Zeit befreundet, das hätte alles nur kaputt gemacht. Und Tk war nicht gerade unbegehrt, möglich, dass er vielleicht eine Freundin hat und mir davon nur nichts erzählt hatte. „Du bist irgendwie merkwürdig in letzter Zeit“, meinte er an mich gewandt. „Findest du? Also mir ist noch nichts aufgefallen!“ Ich lachte gespielt. Klar, dass ihm so etwas nicht entging. Er kannte mich ja schließlich lange und gut genug. „Sag schon, was los ist. Ich mache mir langsam echt Sorgen um dich. Du bist immer so komisch in letzter Zeit. Liegt es etwa an mir?“ Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr es an dir liegt, antwortete ich in Gedanken. „Ach, mach dir da mal keine Sorgen. Es ist alles wie immer. Ich mache mir nur Sorgen darüber, was mit uns geschehen wird, wenn wir hier unseren Abschluss absolviert haben.“ Tatsächlich bedrückte mich das ziemlich. Wer wusste schon, ob uns dieser Abschluss nicht voneinander trennte. „Warum machst du dir darüber Sorgen?“ Tk schien mich nicht zu verstehen. „Irgendwann ist immer etwas zu Ende. Aber dieses Ende bedeutet doch nur einen neuen Anfang für uns.“ Wieder erklang sein Lachen. „Für uns?“ Verwundert sah ich ihn an. Vermutlich hatte ich mich nur verhört oder Tk meinte mit diesem uns einfach nur verallgemeinert, dass sich für uns alle das Leben ändern würde. Aber erkannte ich da nicht eine leichte Röte in seinem Gesicht, als er mich überrascht ansah und entgegnete: „Na ja, ich meine, für jeden fängt nach diesen Abschluss etwas Neues an. Also auch für dich und mich.“ „Wahrscheinlich hast du Recht.“ Wie gern wäre ich jetzt irgendwo mit ihm alleine gewesen. Ich wollte ihm so gern nahe sein, in seinen Armen liegen und Welt sich ohne uns weiterdrehen lassen. Gemeinsam gingen wir den Weg zur Schule weiter. Kurz bevor wir bei dieser ankamen blieb mein Freund noch einmal stehen. „Was hast du, Tk?“, wollte ich wissen. „Hast du heute Abend Zeit? Ich habe zwei Freikarten für die Show im Vergnügungspark und…ich muss dir dringend was erzählen…“ Mein Herz begann zu rasen, mein Kopf fühlte sich merkwürdig voll an, als ich, wie aus der Kanone geschossen, antwortete: „Natürlich habe ich Zeit!“ Nun war Tk aber eindeutig leicht rot um die Nase, als er ruhig sagte: „Also dann. Ich hol dich heut so gegen halb Acht ab, ja? Ich muss jetzt los, ich hab noch AG!“ Und da rannte er auch schon los. Durch die äußeren Umstände waren wir leider nicht mehr in einer Klasse. Etwas verwundert sah ich ihm hinterher, wie er zum Schulgebäude rannte, noch einmal kurz stehen blieb und sich nach mir umwandte. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und wieder wurde mir so angenehm warm ums Herz. Wollte er mir heute vielleicht sagen, was er wirklich für mich empfand? Wenn er es nicht täte, so würde ich es wagen, denn es musste einfach raus. „Verdammt, ich komm zu spät!“ Eine vertraute Stimme kam mir näher. „Kari, was stehst du denn hier noch so rum? Der Unterricht geht doch gleich los! Beeilung!“ Ohne lange auf eine Antwort zu warten, packte Davis sich meine Hand und rannte mit mir zum Klassenzimmer. Während des Unterrichts schob Davis mir einen Zettel zu, auf dem er mich fragte, ob ich heute Abend Zeit hätte. Ich verneinte dies. Schon seit den neuen Abenteuern in der Digiwelt schien er eine Schwäche für mich zu haben und er machte einen ziemlich traurigen Eindruck auf mich, als er die Antwort gelesen hat. Armer Davis, aber um ehrlich zu sein konnte ich mir eine Beziehung mit ihm nicht wirklich vorstellen. Dazu ähnelte er meinem Bruder viel zu sehr und von dem reichte mir einer im Leben. Der Schultag erschien mir dieses Mal ungewöhnlich lang. Er schien gar nicht enden zu wollen, wo ich den Abend doch so herbeisehnte, denn ich war mir sicher, dass ich dann wieder das Gefühl haben durfte, im Himmel zu sein, zusammen mit dem Menschen, der eigentlich alles war, was ich wollte. Als der Tag endlich vorbei war, machte ich mich schnell auf den Weg nach Hause. Schließlich musste ich in meinem Schrank etwas Passendes für den heutigen Abend finden. Gerade war ich damit beschäftigt, etwas im Schrank zu finden, als mir ein Bild entgegen fiel. Es sah leicht ramponiert aus, aber es ließ angenehme Erinnerungen in mir aufkommen. Das Bild zeigte die ersten Digiritter, mit ihren Digimon. Alle lächelnd, obwohl wir kurz vor dem Abschied waren. Und da waren auch wieder Tk und ich. Wie klein wir noch waren. Die Zeit schien unendlich weit entfernt zu sein. Damals war alles noch einfacher gewesen, als ich ihn noch nicht geliebt hatte. Aber konnte ich das überhaupt sagen? Konnte ich wirklich reinen Gewissens behaupten, dass ich ihn nicht damals schon geliebt hatte? Zwar nicht auf dieselbe Art und Weise, wie jetzt, aber trotzdem auf eine kindlichere, naivere Art? Schon möglich, dass es so gewesen ist. Doch unsere kindlichen Geister waren viel zu wild und zu frei, um das zu erkennen. Trotzdem war ich immer der Meinung, dass es einen Grund dafür geben muss, dass gerade wir beiden die Wappen Hoffnung und Licht erhalten haben, die uns in gewisser Weise miteinander verbinden. Wo war die gute alte Zeit nur hin? Warum war das alles nur schon vorbei? Warum musste alle so unnötig kompliziert werden, je älter man wurde? Ein kurzer Blick auf die Uhr genügte, um mich aus meinen guten alten Erinnerungen herauszureißen und mich wieder den wesentlichen Dingen des Lebens zu widmen: Dem heutigen Date mit Tk! Und dazu musste ich nun einmal ganz besonders gut aussehen, schließlich wusste man ja nie, was da auf einen zukommen würde! Oh, thinking about all our younger years, There was only you and me, We were young and wild and free. Now nothing can take you away from me. We’ve been down that road before, But that's over now. You keep me coming back for more. Schneller als geplant kam der Abend heran. Gerade war ich fertig damit, mich zu stylen, als es an der Haustür klingelte. Meine Eltern hatten heute Abend bereits etwas vor und waren gegen sieben aufgebrochen, also war ich allein. Tai war schließlich schon ausgezogen und wenn man den Gerüchten Glauben schenken durfte, verstand er sich immer besser mit Sora. Noch einmal betrachtete ich mich im Spiegel und fand mich eigentlich ganz annehmbar. Ich hatte mich für einen rotes Top und eine 7/8-Hose entschieden, da die Temperaturen draußen nicht wirklich vorhatten zu fallen. Meine Haare hatte ich etwas hochgesteckt und ich musste mich selbst loben: So musste ich Tk auf alle Fälle gefallen. Als ich die Tür öffnete und er mir gegenüber stand, schien er ziemlich überrascht von meinem Aussehen zu sein, zumindest hatte er so einen Blick drauf, als er mich von oben bis unten musterte. Unsicher fragte ich: „Gefällt’s dir etwa nicht?“ Kurz schüttelte Tk den Kopf, bevor er schüchtern lächelnd antwortete: „Ganz im Gegenteil, du gefällt’s mir sehr gut in diesem Outfit.“ Schweigend standen wir uns gegenüber. Jeder hatte eine leichte Röte im Gesicht. Nach einer Weile räusperte sich Tk und fragte ruhig: „Wollen wir dann?“ Ich nickte nur leicht und umfasste nach einer Weile vorsichtig seinen Arm. Tk sagte nichts darauf, auf seinen Lippen erkannte ich nur ein glückliches Lächeln, als ich verlegen zu ihm aufsah. Als wir beim Vergnügungspark ankamen, sah ich erst, wie viele Paare sich glücklich aneinander gekuschelt auf den Weg zur Vorstellung machten. Tk sah auf seine Armbanduhr, dann sah er sich um. „Wir haben noch ein Weilchen Zeit und das Riesenrad ist gleich in der Nähe. Hast du Lust eine Runde zu fahren?“ Augenblicklich hatte ich das Gefühl, dass mein Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate annahm. Hier waren fast ausschließlich junge Paare unterwegs. Und ein Riesenrad mit seinen vielen Lichtern in der Dunkelheit konnte ein verdammt romantisches Fleckchen Erde sein. Wenn man dann noch dem Aberglauben folgte, dass eine Liebe, die gestanden wird, wenn das Riesenrad oben anhält, ewig hält, dann war das hier, genau genommen, meine Chance um glücklich zu werden. Trotz all dieser Überlegungen war ich zu nichts anderem, als einem leichten Nicken fähig. „Na dann komm!“, sprach’s und ergriff meine Hand. Schweigend saßen wir uns in der kleinen Gondel gegenüber. Die Spitze näherte sich. Beiläufig sah ich aus dem Fenster. „Der Ausblick von hier aus ist wunderschön, nicht wahr?“ Tk war meinem Blick gefolgt. „Ja, das ist er…aber…“ Auf einmal hielt die Gondel an. Das Schicksal war mir hold. Tatsächlich befanden wir uns hier an der Spitze des Riesenrades. Nun hieß es: Jetzt oder nie! „Aber…?“, hakte Tk nach. „Aber ohne dich wäre es hier nicht mal halb so schön…“, meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, mit den Augen fixierte ich den Fußboden. Mein Freund sagte nichts. Er war ganz still. Angst ergriff mein Herz. Hatte ich etwas falsch gemacht? Ängstlich sah ich auf, da erschrak ich auf einmal. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von dem meinen entfernt. Für einen Augenblick stand mein Herz still, um im nächsten Moment mindestens viermal so tüchtig zu sein, wie sonst. „Da finde ich auch“, hauchte er. „Tk, ich…“ Ich spürte seinen Finger auf meinen Lippen, der mich unterbrach. Ich ahnte bereits, was jetzt kommen würde. So lange hatte ich darauf gewartet, instinktiv schloss ich die Augen und spürte dann einen leichten Druck auf den Lippen. Unser Kuss dauerte nicht lange. Aber er reichte, um mich völlig zu verwirren. Verlegen lächelnd setzte sich Tk wieder auf seinen Platz. Mit geröteten Wangen lächelten wir uns unschuldig an. Kurz darauf begann das Programm. Ein wunderschönes Feuerwerk erleuchtete den Himmel. Mein Blick war stur nach oben gerichtet, meine Arme hielten erneut Tks Arm fest. Alles schien so schön, so wunderbar, so perfekt. Alles, was mir in diesem Moment wichtig vorkam war Tks Nähe. Nichts anderes hätte ich in jenem Moment gebraucht. Ich vergaß dabei völlig, dass bei so viel Glück das Unheil bereits hinter der nächsten Ecke lauert. Baby you're all that I want. When you're lying here in my arms I'm finding it hard to believe We're in heaven. And love is all that I need And I found it there in your heart. It isn't too hard to see We're in heaven. „Das Feuerwerk war wirklich wunderschön!”, meinte ich später enthusiastisch gegenüber Tk. „Schön, dass es dir so gut gefallen hat“, entgegnete er. Gemeinsam gingen wir durch einen kleinen Park. Tk hatte mir versprochen mich nach Hause zu schaffen. Aber ich wollte jetzt noch nicht nach Hause! „Wollen wir uns nicht noch ein bisschen setzen?“, fragte ich liebevoll und machte es mir bereits auf der Parkbank gemütlich. Tk gesellte sich zu mir. Ein kalter Hauch kam auf, ich zitterte. Da spürte ich auf einmal Tks Jacke, die er mir um die Schultern legte: „Du bist zu dünn angezogen.“ Mein Blick wurde ernst. „Ich muss dir was sagen, Tk!“ Im selben Atemzug meinte Tk: „Ich muss dir etwas sagen, Kari!“ Lächelnd sahen wir uns an. „Beginn du!“, bot mir Tk an. „Also, ich muss dir sagen, dass…seit langer Zeit…also…ich…“, kurz seufzte ich, „Ich liebe dich, Tk.“ Wir hatten uns zwar vorhin geküsst, aber trotzdem war ich verunsichert, Tk jedoch nahm mich einfach nur in den Arm. Ich spürte seine Wärme, roch seinen Duft und kuschelte mich an ihn. Für ein paar Minuten verharrten wir schweigend in dieser Position. Dann durchbrach Tk die angenehme Stille: „Ich liebe dich auch, Kari-chan. Genau deshalb, muss ich dir auch etwas sagen.“ Seine Stimme klang merkwürdig bedrückt. Beunruhigt sah ich ihm in die Augen. „Und das wäre?“, hakte ich nach. „Ich werde nach Amerika gehen.“ Stille. Noch einmal umfasste uns die Stille. Doch diese war unangenehm, drückend. In meinem Kopf drehte sich alles. Das konnte doch wohl nicht Tks Ernst sein! „Warum denn? Warum hast du mir nicht eher davon erzählt? Willst du mich etwa allein lassen?“ Vereinzelte Tränen bildeten sich in meinen Augenwinkeln, die ich nur mühsam bekämpfen konnte. „Ich habe auf den richtigen Augenblick gewartet, um es dir zu sagen. Und da dachte ich, dass…“ „Was denn? Dachtest du nachdem wir uns geküsst haben, nach meinem Geständnis, wäre ein besserer Zeitpunkt mir das zu sagen, als vorher? Macht es dir etwa Spaß, mich zu verletzen?“ Ich sprang von der Bank auf, seine Jacke rutschte von meinen Schultern. „Kari, bitte hör mir doch zu!“ Vorsichtig kam Tk auf mich zu, wollte mich festhalten, doch ich schlug seine Hand weg. „Lass mich in Ruhe! Geh doch nach Amerika! Das ist mir egal, aber lass mich in Frieden leben!“ Dann rannte ich. Ich rannte und rannte. Jegliches Ziel verschwamm vor den Tränenschleier, der meine Augen bedeckte, der salzig und warm meine Wangen hinab lief. Warum? Warum tat er mir das an? Warum ließ er mich allein? Warum hatte er mir so wehgetan? Diese unzähligen Warum-Fragen gingen mir durch den Kopf, als ich rennend den Weg nach Hause suchte. Anfänglich hörte ich Tk noch hinter mir herrufen, dann verhallten die Rufe, vermutlich hatte er aufgegeben. „Kari, was ist denn mit dir?“ Davis kam mir entgegen. Sein Blick war besorgt, seine Stimme sanft. Ich weinte einfach nur, erhielt mich im Arm. „Sag schon, was ist denn passiert?“ Doch ich schüttelte nur den Kopf. Niemand sollte jemals erfahren, was dort geschehen war. Mein Herz schrie innerlich und sehnte sich trotz alledem nach Tks Nähe, doch mein Verstand sagte nein, wenn mein Herz ja schrie. No, nothing could change what you mean to me. There's a lot that I could say But just hold me now, Cause our love will light the way. Die folgenden Wochen vergingen. Tk und ich begaben uns nicht mehr gemeinsam auf den Schulweg. Ich ging ihm aus dem Weg, doch sobald ich ihn nur für einen Augenblick sah, fühlte es sich an, als ob mein Herz erneut zerbrach. Er versuchte immer wieder bei mir anzurufen, doch ich legte stets auf, sobald ich seine Stimme erkannte. Ich fühlte mich merkwürdig leer und irgendwie kam ich mir betrogen vor, von dieser ganzen verdammten Welt. In jener Zeit traf ich mich öfter mit Davis. Der arme Kerl hat sich damals gewiss Hoffnung gemacht, doch dies war vergebens, denn meine Hoffnung würde ich nicht mehr zurückbekommen, da war ich mir sicher. Der Herbst verging, der Winter kam, ich verfiel in einen monotonen Alltagstrott. Jeden Tag derselbe Ablauf, nichts Neues mehr, was mein Licht wieder entfachen könnte. Zwar traf ich mich häufig mit Davis, ab und an auch mit Yolei, einfach nur um mich abzulenken, doch als er mich fragte, ob ich mit ihm zu Weihnachten ausgehen würde, lehnte ich ab. Eines Tages würde ich ihm genug wehtun, wenn ich es denn nicht schon tat. Würde ich Weihnachten mit ihm verbringen, würde er auf alle Fälle glauben, dass ich ihn liebte und dem würde niemals so sein. Allmählich beschlich mich innerlich die Dunkelheit. Es würde nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie mich völlig erobert haben würde. Die Prüfungen standen bevor, ich vertiefte mich ins Lernen. Doch es wollte einfach nicht klappen. In meinem Kopf war nur eine einzige Sache fest verankert: Nach diesem Abschluss würde ich Tk vermutlich nie mehr wieder sehen. Er würde nach Amerika verschwinden, mein Leben verlassen. Diese traurige Erkenntnis zerfraß mich innerlich. Sie raubte mir den Schlaf in der Nacht und ermüdete mich am Tag. Alles schien jeglichen Sinn und Wert verloren zu haben. Alles, was ich je getan, je gedacht hatte, hatte sämtliche Bedeutung verloren. Nicht, absolut nichts schien auch nur den kleinsten Sinn zu ergeben. Mein Lernen machte sich bezahlt, ich bestand die Prüfungen. Als ich an jenem Tag durch die Schulkorridore lief, war allgemeines Gemurmel zu hören. Ich hörte es nicht. Zuhause war alles still, als ich ankam. Doch auf einmal klingelte das Telefon. Ich hob den Hörer ab. „Yagami“, meldete ich mich. „Kari, bist du es? Bitte, leg jetzt nicht auf! Ich wollte dir nur sagen, dass ich heute Abend das letzte Mal in Tokio bin. Heute um sieben fährt mein Zug, mit dem ich zum Flughafen gelange. Ich werde schon gegen fünf dort sein und auf dich warten. Bitte, Kari, verabschiede mich wenigstens…“ Tks Stimme hatte einen hoffnungslosen Klang, den ich nie zuvor gehört hatte. Ich sagte nichts, bald darauf legte mein Anrufer auf und das gleichmäßige Tuten des Telefons erklang. Mein Herz raste, die Tränen standen mir in den Augen. Noch heute würde Tk aus meinem Leben verschwinden. Nur noch heute hatte ich die Möglichkeit, ihm ein letztes Mal zu begegnen. Unruhig lief ich durchs Haus. Dann machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Der Bahnhof war hier in der Nähe, eine große Uhr zeigte, dass es bereits fünf war. Sollte ich oder sollte ich nicht? Es zog mich zu Tk, doch ich fürchtete dieses letzte Wiedersehen. Wir hatten seit jenem Vorfall nicht mehr miteinander geredet, ich hatte ihn sogar völlig ignoriert, nur um ihn endlich vergessen zu können, was mir doch nie richtig gelungen war. Ich entschloss mich dazu, noch etwas durch die Stadt zu bummeln. Die Zeit schien auf einmal zu rennen. Bald war es sechs und ich war ein ganzes Stück vom Bahnhof entfernt. Wenn ich jetzt loslief, konnte ich ihn noch sehen. Zunächst nur langsam, stockend, machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Dann wurden meine Schritte schneller. Immer schneller setzte ich meinen Weg fort, rannte so schnell ich konnte. Meine Armbanduhr zeigte halb sieben. Der Bahnhof war groß, voller Menschen, es herrschte allgemeines Gedränge. Unruhig sah ich mich um, suchte nach dem Bahnsteig, auf dem sich Tk befinden müsste, fand ihn auch und sah mich um. Panik machte sich in mir breit. Tk war nirgends zu sehen. War er etwa doch schon eher gefahren? Hatte er mich nun für immer verlassen? Mit hängendem Kopf setzte ich mich. Vielleicht konnte ich ihn ja entdecken, wenn er in den Zug einstieg. Der Siebener kam, Menschen stiegen ein und aus, keine Spur von Tk. „Bitte, sag mir nicht, dass du gegangen bist, ohne mir die Chance zu geben, die Lebwohl zu sagen“, redete ich mit mir selbst. Jemand setzte sich neben mich. „Ich war nicht in der Lage, dich zu verlassen, ohne dich ein letztes Mal gesehen zu haben und zu wissen, dass du wirklich nichts mehr für mich empfindest.“ Ich sah auf. „Tk!“ Stille Tränen liefen meine Wangen hinab, während ich meinen Freund fassungslos betrachtete. „Ich konnte dich einfach nicht allein lassen, Kari-chan.“ Im nächsten Moment fiel ich ihm weinend in die Arme. „Das darfst du auch nicht!“, schluchzte ich in seine Brust. „Du darfst mich nie allein lassen. Ohne dich kann mein Licht nicht leuchten und die Dunkelheit zerfrisst mich innerlich.“ Tks starken Arme legten sich um meinen Körper, wärmten mich. „Ich versprech’s dir.“, hörte ich ihn nur leise murmeln. Dann schwiegen wir wieder, wie vor langer Zeit im September und ich wusste, dass ich nie mehr allein sein würde. Unser Traum begann jetzt gerade erst wahr zu werden. Now our dreams are coming true. Through the good times and the bad I'll be standing there by you. (We’re in heaven.) And love is all that I need And I found it there in your heart. It isn't too hard to see We're in heaven. So, das ist nun das Ende der Happy End Version. So war die Geschichte eigentlich anz am Anfang geplant, aber die Idee von der Sad End Version hat mich dann nicht mehr losgelassen. Hatte da grad so eine Depriphase. Na ja, ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat und würde mich sehr über Kommis freuen^^ Ciao Steinbock Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)