Enthüllungen und Geständnisse von goldenchie ================================================================================ Kapitel 14: Nächtlicher Rückblick --------------------------------- „.........“ = wörtliche Rede >........< = Gedanken [..........] = persönliche Kommentare der Autorin unterstrichene Worte sind betont _____________________________________________________________________________________________________ ... „Ja, ... aber ich weiß nicht, wie viel ich dir davon erzählen darf, ... sie will sicher, dass so wenig Menschen davon wissen, wie möglich. Aber soviel kann ich dir verraten: Sie hatte es schon immer sehr schwer. Es ist ein Wunder, dass sie nicht daran kaputtgegangen ist. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich es ihr nicht so übel genommen, dass sie ins Showgeschäft wollte, um sich zu rächen. – Vielleicht war es sogar gerade dieser Rachegedanke, der Schlimmeres verhindert hat; sie hätte genauso gut daran zugrunde gehen können... Es tut mir so Leid, dass ich sie so schlecht behandelt habe.“ „Hast du ihr das auch gesagt?“, fragt Yashiro vorsichtig. --------------------------------------------------------------------------------------- „Ja, das habe ich, ... auch dass ich wegen dem, was ihr vorgestern darüber rausgerutscht ist, ziemlich erschüttert war und deshalb die letzten Tage nur so wenig geredet habe.“ „Hm“, macht Yashiro nachdenklich, „hast du ihr im Gegenzug auch etwas von dir erzählt?“ „Na ja“, druckst der Schauspieler herum, „nur ein bisschen. Ich hab es nicht so recht fertig gebracht; ich hab ihr nur gesagt, dass ich in der Vergangenheit Dinge getan habe, auf die ich nicht gerade stolz bin. – Und dass ich allein schon deshalb kein Recht gehabt habe, sie wegen ihres kleinen Rachefeldzugs zu verurteilen, weil ich selbst in meiner Jugend zeitweise ein ziemlicher Schläger war. – Aber ich habe ihr nicht die näheren Umstände erläutert...“ „So, so...“, überlegt Yashiro laut, „du warst also früher ein schlimmer Finger; ... irgendwie überrascht mich das überhaupt nicht... Keine Sorge, ich werde dich nicht ausfragen, ... ich bin mir nämlich jetzt zeimlich sicher , dass du es mir irgendwann von ganz allein erzählen wirst.“ „Du bist jetzt enttäuscht, nicht wahr, Yashiro-kun?“, vermutet der junge Schauspieler niedergeschlagen. „Nein.“, antwortet Yashiro erstaunlich gut gelaunt. „Es ist doch unwichtig, was du früher getan hast. Außerdem hast du auf mich schon immer wie jemand gewirkt, der durch die Überwindung von eigenen Schwächen zu ... na ja, zu einem starken Menschen gereift ist.“ Ren fehlen die Worte. „Komm schon“, fährt Yashiro leise lachend fort, „über was habt ihr sonst noch gesprochen? Ihr habt euch doch bestimmt nicht den ganzen Abend nur in schmerzhaften Erinnerungen gesuhlt...“ „Nein, natürlich nicht. Eigentlich haben wir über Gott und die Welt geredet ... und gegen halb elf rief das Ehepaar an, bei dem sie zurzeit wohnt. Sehr nette Leute übrigens. Sie haben sich Sorgen um Kyoko gemacht, ... ich glaube, sie haben sie sozusagen inoffiziell adoptiert, jedenfalls haben sie ein sehr gutes Verhältnis zu ihr. – Ich bin wirklich froh, dass sie dort gut aufgehoben ist...“ „Kein Wunder, dass sie sich Gedanken machen.“ Yashiro grinst laut durch das Telefon hindurch. „Wenn das Mädchen bei einem wildfremden Mann übernachtet...“ „Ja, ja, lästere du nur, ... ich gebe mir solche Mühe, anständig zu bleiben ... und das ist weiß Gott nicht immer einfach.“, seufzt Ren. „Aber ich denke, ich habe einen ganz guten Eindruck bei ihnen hinterlassen.“ „Hast du mit ihnen gesprochen?“, will sein Betreuer wissen. „Ja, natürlich. Morinaga-san, der Mann, ist zwar ziemlich brummig, aber er mag Kyoko-chan sehr und ich glaube, ich konnte ihn überzeugen, dass sie hier vorerst besser aufgehoben ist, ... zumal in ihrem Restaurant zurzeit so viel zu tun ist, dass sich wirklich niemand richtig um sie kümmern könnte. - Und die Okami-san scheint eine ausgesprochen nette Dame zu sein.“ [HILFE! Ich hab keine Ahnung, wie das Ehepaar vom Daruma-ya heißt, aber ich brauchte dringend einen Namen für den Chef; ihr werdet noch sehen, wofür...] „Sie hatten nichts dagegen, dass sie bis zum Wochenende bei dir bleibt?“, fragt Yashiro verdutzt. „Na ja, begeistert waren sie nicht unbedingt; ausschlaggebend war, glaube ich, dass ich ihnen angeboten habe, sich persönlich zu überzeugen, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht. – Dazu kam natürlich noch, dass Takarada-san ja darauf besteht, dass ich einen Teil ihres Coachings für die Premiere übernehme. Eigentlich bleibt dafür nur dieses Wochenende, ab Mittwoch habe ich wieder Dreharbeiten und ich weiß nicht, ob ich mich dafür noch mal lange genug frei machen kann. Es wäre ganz günstig, ihr jetzt Grundlagen beizubringen, die sie dann schon mal üben und verinnerlichen kann.“ „Ach ja, wie hat sie eigentlich auf diese Neuigkeiten reagiert?“, will Yashiro wissen. Ren lacht leise. „Sie hält es für absolut übertrieben, gleich ihren Durchbruch als Schauspielerin zu erwarten. – Es sei doch nur eine unbedeutende Nebenrolle und ... - Pass auf! - ... neben mir und Itsumi würde sie sowieso mehr als blass aussehen.“ „Na, so was geht ja wohl runter wie Öl, was?“ „Überhaupt nicht!“, widerspricht Ren vehement. „Ohne Kyoko-chan hätte keiner von uns einen Weg gefunden, über eine blasse Neuauflage des alten Films hinauszukommen. – Ich ganz besonders. Man kann hier also getrost von einer krassen Fehleinschätzung ihrerseits sprechen. - Aber sie ist trotzdem bereit, sich Takarada-sans Anordnung zu beugen. Sie meint, selbst wenn Takarada-san nicht Recht behalten sollte, wäre es gut, wenn sie vorbereitet wäre.“ „Für den Fall, dass er doch Recht hat?“, schmunzelt Yashiro. „Nein, für die Zeit, wenn sie ‚irgendwann später mal’ ihren Durchbruch feiert.“ „Na, das könnte dann bei der Premiere ein Schock für sie werden... Wenn Takarada-san etwas voraussagt, was das Showbiz betrifft, gehe ich davon aus, dass es auch eintrifft, wenigstens so ungefähr, ... er irrt sich bei so etwas äußerst selten. – Was hat sie denn dazu gesagt, dass du sie bei der Kleiderwahl beraten sollst?“ „Sie war ziemlich verlegen und ist rosa angelaufen.“ Ren lächelt weich bei dem Gedanken daran. „Ich denke, es ist ihr schrecklich unangenehm, dass LME die Kosten übernimmt; sie ist in dieser Beziehung etwas empfindlich... Aber schließlich ist es ja praktisch ‚ein Befehl von oben’...“ „Hast du denn schon Pläne, wie du das alles organisieren wirst?“, fragt Yashiro, während er schon überlegt, ob es noch Spielräume in Ren Tsurugas Terminkalender gibt. „Ja.“, kommt die Antwort unerwartet schnell. „Wir werden schon morgen anfangen, die grundlegenden Dinge theoretisch durchzugehen. – Hast du eigentlich noch die DVDs von den letzten beiden Oskarverleihungen?“ „Ja, sicher.“ „Kannst du sie uns morgen vorbei bringen? Außerdem brauchen wir noch die Aufzeichnungen der letzten größeren LME-Premieren, soweit ich weiß, hat Sawara-san welche in der Agentur.“ „Kein Problem. – Sonst noch etwas?“ „Nein, außer vielleicht die Kreditkarte, die Takarada-san angekündigt hat; aber ich weiß nicht, ob die morgen schon verfügbar ist.“ „Brauchst du sie denn schon dieses Wochenende?“ Yashiro ist ziemlich verblüfft. „Ach“, lacht Ren, „zur Not geht’s auch ohne. – Ich habe beschlossen, am Wochenende zu Koji-san nach Matsumoto zu fahren.“ „Koji Maruyama, dein Lieblingsdesigner?! - Da wird er sich aber freuen, du warst lange nicht bei ihm, schon gar nicht in seinem Atelier auf dem Land. - Willst du dann mit ihr dort übernachten?“ „Sicher. Koji-san wird mich sowieso nicht vor Sonntagabend wieder heim lassen, wenn ich nicht wirklich wichtige Termine aufweisen kann. – Außerdem hat er genügend Platz, so dass wir mit Kyoko-chan ein wenig Laufen üben können.“ „Wie ich höre, hast du ja das Meiste schon durchdacht, ich schätze, du weißt erst nach dem Wochenende, wie viel Zeit du sonst noch brauchst... Sag mir einfach rechtzeitig Bescheid, damit ich notfalls noch was am Terminplan drehen kann.“ „Natürlich.“, meint Ren. „Willst du nicht mitkommen?“ Yashiro lacht gut gelaunt auf. „Ich werde mich hüten , den überflüssigen Anstandswauwau zu spielen. Wie willst du ihr denn sonst jemals näher kommen? Außerdem werdet ihr genug zu tun haben, da werden die Gespräche schon nicht ins stocken geraten. – Nein, fahrt ihr beide mal schön alleine. - Ist es dir Recht, wenn ich morgen Früh so gegen 10 Uhr vorbei komme?“ „Das wäre prima. – Hey, willst du etwa Frühstück?“, witzelt der Schauspieler. „Hätte ich nichts gegen.“, meint sein Betreuer am anderen Ende der Leitung trocken. „Gut, ist notiert. Bis morgen ... und gute Nacht, Yashiro-kun.“ „Gute Nacht, Tsuruga-kun.“ _____________________________________________________________________________________________________ PS: Wie ich kürzlich erfahren habe, gibt es in Japan tatsächlich einen Designer namens Maruyama, allerdings hat der einen anderen Vornamen und designt ausschließlich Kimonos; „mein“ Koji hingegen kreiert neben Mode für sein kleines Modelabel „Happy Stars“ vor allem Bühnenoutfits für Rock- und Pop-Stars. Die Namensgleichheit ist also vollkommen zufällig und war in keiner Weise beabsichtigt. – Aber lustig ist es schon... ^^ So, freut ihr euch schon auf Matsumoto, ... so wie Ren (auch wenn er sich nur klammheimlich freut ^^)? Ich hoffe, dass ihr Koji mögen werdet, er ist wirklich ein netter Kerl, ... auch wenn es noch ein bisschen dauert, bis ihr ihn kennen lernt. (In Kapitel 18 ^^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)