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Dakishimete da yo - onegai

抱きしめて だ よ - おねがい
von

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Under my mask...

*grummel* ich hab nun über ne Stunde nach einer Stelle gesucht, um das lange Ding zu trennen... aber es gibt einfach keine Stelle zum Trennen... man wird mit dem langen Teil nun leben müssen >.>' Wer lange Teile nicht mag, sollte eh nichts von mir lesen, ich kann mich doch NIE kurz halten XD~

Mhm... ich warte auf Morddrohungen >.> wo bleiben sie? Ich bin entäuscht XD
 

Man möge mir den FF-Titel verzeihen *lol* Mir fiel nix besseres dazu ein...
 


 


 

Wenn das Leben plötzlich trist geworden ist. Wenn draußen die Kirschblüten blühen. Wenn das Lachen der Kinder zu hören ist...

Und doch alles zwecklos zu sein scheint. Vergangene Trauer, vergangenes Leid, all das hatten sie hinter sich gebracht – dachte man.

Aber man sollte sich ja nie zu früh freuen. Nun lag er hier in dem weißen Bett und machte nicht den Anschein, als wolle er noch einmal für sie die Augen öffnen. Leider war es ihr nicht gegönnt gewesen, in seine Augen zu sehen, als er für einen kurzen Moment Leben gezeigt hatte...

Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, seit der Sender aktiviert worden war. Die blonde 29-jährige Frau hatte an alles gedacht, aber nicht daran, dass ihm etwas passiert sein könnte, viel mehr hatte sie sich Sorgen um Carpano gemacht, denn eigentlich handelte es sich ja um seinen Sender. Die Augenblicke des Schocks, den sie erlitten hatte, als sie ihn da so halbtot am Boden hatte liegen sehen – sie würde sie nie mehr loswerden.

Es war so unvorhersehbar gekommen – wie eine schwarze Hand, die einen packte und zerquetschte, so hatte sie sich gefühlt. Als wenn man ihr Herz zerquetschte. Da war ihr auch blitzartig klar geworden, dass es mehr als schlichte Sympathie war, die sie mit diesem Mann verband. Es war mehr eine herzliche Wärme, die sie umgab, wenn er in ihrer Nähe war, und doch wusste er von nichts...

Er hatte sich entschlossen, einfach die Augen zu schließen, nachdem Sêiichî ihn besucht hatte. Die beiden Männer hatten sogar miteinander gesprochen, sie wusste jedoch nicht was. Während sein Neffe bei ihm war, hatte sie nicht stören wollen, er war immerhin ein Familienangehöriger und hatte mehr noch als sie selbst das Recht ihn alleine zu sehen.

Ob er wohl wusste, was mit Josephine war? Ob man es ihm gesagt hatte? Wenn ja, dann nur um ihn zu erniedrigen und ihm seine Schwäche zu zeigen, wie machtlos er ihnen gegenüber stand...

Die Geräusche zur Rechten, sie würde bestimmt davon träumen, dieses Piepen, es setzte sich im Ohr und auch im Gehirn fest. Ihre Hand wanderte über die weiße Decke auf seine zu, und sie hielt sie fest. Gerade war sonst niemand hier, der dies tun könnte, also war sie für ihn da, ganz selbstverständlich.
 

Es war kurz nach halb drei Mittags, als der junge Mann förmlich in die Detektei stürmte. Er hatte – wie es nun wirklich nicht oft vorkam, schlechte Laune und knallte seine Unterlagen auf den Büroschreibtisch. Sein Kollege war gerade am Telefon und fühlte sich doch kurz gestört, als die Tür knallte. Wenn er so in Rage war, war man besser vorsichtig, aber bei seinem Fall war wohl etwas schief gelaufen, er verstand ihn. „Ruf dich später zurück, bye“, meinte der Dunkelhaarige und verschränkte die Arme, bevor er den wütenden Detektiven musterte.

„Immer das Gleiche, irgendwann flippe ich noch aus!“

„Du weißt doch, dass das nichts bringt, wenn du dich aufregst…“ wurde er besänftigt, beziehungsweise versuchte man es, das war nicht gerade leicht, da der 29-jährige dazu neigte sich allzu schnell aufzuregen.

„Null Kooperation, stattdessen werde ich blöd von der Seite angemacht, als sei ich ein Unmensch, die sollen froh sein, wenn ich mit ihnen rede!“ Offensichtlich war der Schwarzhaarige sehr abgehoben, den Eindruck konnte man jedenfalls gewinnen.

„Lass mich raten, du bist da rein und hast erst mal alle angemault, ich an deren Stelle wäre da auch nicht kooperativ.“ Nicht dass er ein Klugscheißer war, aber er war – wenn es ihm etwas brachte, der menschenfreundlichste Kerl, den man treffen konnte.

„Nein, ich wurde begrüßt mit ~du schon wieder~, da geh ich auf die Barrikaden! Noch dazu liegt Mitsuki noch im Krankenhaus – ich könnte ausrasten.“

„Bist du sicher schon“, hörte man zwei Frauenstimmen hinter ihnen, so dass sich das Augenmerk der beiden Männer auf ebendiese Frauen richtete.

„Bist du geflogen?“ fragte der Mann am Schreibtisch und erhob sich von diesem. Er war hier zu deren Unterstützung, auch wenn sie ihn wohl nicht für voll nahmen, da er es nicht wagte, auf Menschen zu schießen. Solche Sachen überließ man Hiroya, bzw. seiner Verbindung zum FBI, Shuichi Akai. Sie waren in Sachen flinker Umgang mit Waffen beide nicht zu übertreffen, fand Kazuo.

„Ne, ich habe mich her gebeamt, Kazu.“

Ein Seufzen war zu hören, da die beiden sich anscheinend wieder gegenseitig veralberten.

„Und was ist mit Jami…? Bist du diesbezüglich auch kein Stück weitergekommen?“ fragte die rotbraunhaarige, junge Frau, woraufhin man in Hiroyas Gesicht Enttäuschung entdecken konnte.

„Leider nicht… Wundert dich das? Der Kerl ist einem doch ständig einen Schritt voraus, und noch dazu hält er sich für unbesiegbar, wobei ich sagen muss, der letzte Schusswechsel endete mit einem Kratzer am Arm…“

Die blonde Frau neben der 23-jährigen, schlug die Augen nieder. „Er ist also wieder auf deine Familie losgegangen, ohne dass du etwas dagegen tun konntest, oder? Ich hoffe, dir ist klar, dass du diesbezüglich nicht alleine bist…“ Sie schritt auf den Älteren zu und versuchte ihn aufmunternd anzusehen.

„Ich brauche weder Trost, noch Mitleid, alles, was ich benötige, ist ERFOLG!“ Wie oft er schon versagt hatte, würde er niemals zugeben. Jami versuchte doch alles, dass es ihm dreckig ging – aber als er auf seine Exfreundin losging und diese ermordet hatte, war er zu weit gegangen – nun herrschte hier Krieg und jeder, der in Mitleidenschaft gezogen wurde, war mit einem von beiden in Kontakt.

Seine Schwester war früher Jamis Freundin gewesen, aber er hatte sie – blutrünstig wie er sein konnte – ohne mit der Wimper zu zucken einfach so erschossen, es ging nicht in Hiroyas Kopf. So weit ging sein Hass nun schon, da konnte er sich ja warm anziehen. Es war nicht so, dass er die Gefahr unterschätzte, er wusste, zu was Jami fähig war, wenn er eine Waffe in die Hände bekam.

„Ach, jeder ist mal schwach“, meinte Kazuo zu Hiroya, woraufhin ihn ein erbarmungsloser und entsetzter Blick des Detektivs traf. Er hatte mal wieder ins Schwarze getroffen.

„Sagt mir der Mann, der es nicht fertig bringt, auf einen Mörder zu schießen, selbst wenn sein Leben davon abhängen sollte.“

„Aber er hat Recht, selbst unser Feind Jami hat seine Schwächen – in seinem Fall die Frauen. Vielleicht sollte ich mich mal mit dem Treffen, der hat doch eh von Tüten und Blasen keine Ahnung – er würde nicht mal merken, wenn ich ihn aushorche.“

Die Rotbraunhaarige hatte ein raffiniertes, aber auch hinterhältiges Lächeln im Gesicht, für solch einen Job war sie genau die Richtige – um diesen Mistkerl hinters Licht zu führen.

„Kommt ja gar nicht in Frage“, widersprach ihr Hiroya und packte sie an den Schultern. „Ich weiß das zu schätzen, ehrlich, aber nur weil Frauen seine Schwäche sind, zögert er nicht, dich umzubringen. Das will ich wirklich nicht riskieren. Es wäre schade um euch beide, wenn ihr durch so etwas zwischen die Fronten gerät. Und spätestens, wenn er bemerkt, wohin ihr gehört, würde er keine Skrupel mehr kennen – das wurde meinen beiden Schwestern bereits zum Verhängnis – zu dem Zeitpunkt, als Kimi ablehnte, mich an die Organisation zu verraten, hatte sie gegen Jami den Kampf verloren.“ Er war nüchterner in seiner Art zu denken, als sonst und strahlte auch ein kleines bisschen Traurigkeit aus, was aber auch Narus Schuld war, die ihn daran erinnert hatte, dass er ein Mensch mit Gefühlen war – anders als Jami. Aber wenn man ein Monster bekämpfte musste man selbst zu einem werden. Er schirmte sich vor so manchem Gefühl ab, um nicht angreifbar zu sein.

„Obwohl es dir egal war, hat er sie nicht verschont, die Kröte wird irgendwann ihr Fett weg kriegen! Glaub mir, die Gerechtigkeit wird immer siegen… Hat meine Mutter mal zu mir gesagt und ich habe den Glauben daran nicht verloren.“ Es fiel ihm schwer, das zu sagen, aber im Grunde lebte er nur noch, um dieses Ziel zu erreichen.

„Wie gesagt, ich brauche kein Mitleid! Und es ist nicht so, dass ich mittellos wäre… Ich habe meine Quellen…“

Was für manche wie ein Rätsel klingen mochte, war für die drei Eingeweihten gar keines, sie wussten, wer oder was gemeint war, wenn er von Quellen sprach.

„Und er ist der Auffassung, dass Jami nichts damit zu tun hatte – aber wenn nicht das, dann hat er zumindest davon gewusst und nichts unternommen. Manchmal glaube ich, es wäre besser, wenn wir alle nie mit denen zu tun gekriegt hätten, aber es war einfach unvermeidlich, sie hatten ihr Nest immerhin in unserer Nähe. Und je öfter ich davon erfuhr, umso mehr wollte ich sie stoppen. Und das wird leider nicht besser… Mit sehr viel Pech könnte ich das sein, der so am Rad dreht, man bedenke, dass er 12 war, so alt wie ich, als ich von denen beinahe entführt worden wäre. Wenn meine überaus tapfere Schwester nicht gewesen wäre, befände ich mich in den Händen der Organisation und wäre vielleicht an Jamis Stelle. Allein der Gedanke widert mich so sehr an, dass mir ganz schlecht wird. Er hat sich selbst längst aufgegeben, der Junge von damals ist tot.“

Man könnte meinen, dass Hiroya mit seinem Feind Mitleid hatte, doch das täuschte, ganz sicher hatte er dies nicht. Vielleicht hatte er Mitleid mit dem kleinen Jungen, der verdorben worden war, aber nicht mit dem armseligen Mörder, der sich hinter seiner Waffe versteckte, ansonsten aber ein totaler Schwächling war. Nichts desto trotz kannte er ihn, seit er ein Junge von 2 Jahren gewesen war. Ihre Familien waren einander nicht unbekannt gewesen – zwei Polizeifamilien, deren Kinder sich nun bekriegten.

„Du würdest aber sicher nicht töten, wenn du dir verraten vorkommst… Besonders auf deine Freunde hat er es abgesehen, das hat sich bei Hayate und auch bei Hachiro gezeigt.“ Es tat ihr richtig weh, daran zu denken, aber nur weil sie mit Hiroya befreundet gewesen waren, hatte Jami sie angreifen lassen.

„Wenigstens kann ich diesmal sagen, dass er jemanden nicht getötet hat, weil ich denjenigen zu sehr mochte, ist doch auch etwas“, verspottete der Detektiv sich nun selbst, auch wenn seine Tat nicht so sehr von Erfolg gekrönt gewesen war, wie er es gerne gehabt hätte.

‚Tja, du vergisst leider viel zu schnell, dass Jami nicht das einzige Organisationsmitglied ist, das gefährlich ist, Hiroya’ dachte die Blondhaarige, deren Naturhaarfarbe allerdings schwarz war. Sie hatte sie zur Tarnung färben lassen, dass sie nicht die falschen Leute sofort erkannten und es hatte ganz gut funktioniert bisher.

„Ich denke, um mich umzulegen, würde er den Boss verraten“, es war eine bittere Erkenntnis, so etwas zu ahnen, er befürchtete, dass genau dieser Fall eintreten könnte. Irgendwann, wenn Jami die Chance hätte, er würde ihn töten, auch gegen den Willen seines Bosses. Sein Hass war größer als alles andere, mehr noch als das für Jami tolle Gefühl Macht zu haben.

Der Grund, wegen dem Naru ihn so sehr verabscheute, war, dass er eiskalt reagiert hatte – sie hätte sich am Ende Sorgen gemacht, er könnte sterben, wenn er sich zu sehr in die Sache reinhängte. Natürlich war er an der Wahrheit interessiert. Er wollte Jami nicht diesen Gefallen tun, niemals. Bevor er seine Schwächen vor ihm preisgab, würde man ihn umbringen.

Noch immer nachdenklich sah ihn die Frau mit den gefärbten Haaren an. ‚So selten du Gefühle zeigst, die Leute, die dich gut genug kennen, werden sie bemerken, schade nur, dass du deine eigene Freundin getäuscht hast, was sie dir wirklich übel nimmt. Es ist richtig traurig, dich leiden zu sehen, jeder von uns weiß, dass du sie eigentlich liebst und nur immer noch Angst hast, er könnte sich an ihr vergreifen. Damals war das dein Grund, um sie abzuweisen, aber sie hat nie aufgegeben. Sie ist eine normale Frau. Ihr etwas anzutun wäre noch einfacher als Kimiko, die immerhin in Kreisen verkehrt ist, in denen man ihr hätte vielleicht noch helfen können. Narus Familie ist seit langem tot, wer, außer du selbst, hätte ihr in so einem Fall helfen können? Und wie ich die Frau kenne, hätte sie nicht gezögert, sich Jami in den Weg zu stellen, um dir zu helfen.’ Sie musste sich bemühen, dass in ihren Augen nicht doch noch Tränen aufkamen – er hasste es, bemitleidet zu werden.

Natürlich bemerkte die Rotbraunhaarige die Gefühlsduseleien, die im Kopf ihrer Kollegin vor sich gingen, sie konnte so etwas schlecht verstecken, auch wenn sie es versuchte, ihre Augen konnten nicht lügen.

„Kazu-chan“, meldete sich die 23-jährige zu Wort und holte ihre Kollegin aus ihren Tagträumen, als sie es so laut von sich gab, dass es beinahe nervend klang. Tomoko fand es unmöglich – wie konnte sie nur? Hiroyas genervtes Seufzen sagte alles. Bemerkte sie denn nicht, wie es ihn verletzte, wenn die Frau sich nun an Kazuo hängte – auch wenn sie kein Paar waren. Der Schwarzhaarige hatte sich so schnell umgedreht und sich seine Jacke wieder genommen, um raus zu gehen, dass es ihr geradezu Sorgen bereitete.

„Kotomi! Du bist… Du bist so gemein! Denkst du denn nie nach, wenn du etwas tust?“ Ohne weitere Worte ging sie dem jawohl verletzten Hiroya nach, der gerade dabei war, zu seinem Motorrad zu gehen.

„Warte!“ rief sie ihm nach und hielt ihn am Arm fest, um ihn daran zu hindern, auf das Motorrad zu steigen. „Geh nicht… Sie ist manchmal eben ein dummes, unreifes Mädchen! Sie meint’s nicht so!“ Der Mann spürte den festen Druck an seinem Arm und drehte sich zu ihr herum.

„Bin nicht verletzt… Mir egal, was die tun…“

Dass er so genau erkannte, was sie dachte, ließ nur einen Schluss zu – er war genau aus diesem Grund so schnell nach draußen verschwunden und dann kam das nächste Indiz dafür, dass es ihm doch ganz schön zusetzte, von Naru getrennt zu sein und dann andere Paare zu beobachten. Er fischte sich Zigaretten aus der Jackentasche und zündete sich eine mit zittrigen Händen an. Es war sein Laster, seine Sucht und seine Art damit klarzukommen, wie sein Leben seit Jahren verlief.

„Komm wieder mit rein, es ist ja nicht das einzige Büro, das wir besitzen, lass uns zu mir reingehen“, sie zwang ihn mit sanfter Gewalt dazu, mit hinein zu gehen, hier draußen herumstehen brachte in erster Linie nichts. Er ließ sich sogar mit hineinziehen, wobei er nicht wusste, warum er es im Endeffekt tat.

Drinnen angekommen, warf sie seine Jacke über den Stuhl und schüttelte den Kopf.

„Ich weiß, dass es dich schwer getroffen hat, ich hoffe für dich, dass du es nicht an irgendwelchen Personen auslässt – manchmal muss man Schmerz auch mal zulassen, statt ihn zu unterdrücken – das ist etwas, was dein Vater versäumt hat dir beizubringen. Ihr Männer denkt immer, dass ihr stark sein müsst, dabei mögen Frauen Männer, die ihre Gefühle zeigen können. Ich bin nicht Jami, mir kannst du vertrauen, bei mir brauchst du nicht den Harten spielen.“ Ehe der Schwarzhaarige sich versehen hatte, hatte sie ihn in ihren Armen gefangen genommen und hielt ihn fest. Ein Seufzen war von ihm zu hören, er zeigte es wirklich nicht gerne. Unendlich lange war es her, dass er den Kopf bei jemandem angelehnt hatte und sich wohl gefühlt hatte. Sie war nicht sehr viel mehr als eine Freundin, vielleicht wie eine Schwester für ihn, aber er hegte keine romantischen Gefühle für sie.

Die Tür ging auf und dann stand sie hier, es war unhöflich einfach so herein zu kommen, aber sie hatte nicht damit gerechnet, etwas Derartiges zu entdecken. Die Hellbraunhaarige stellte entsetzt fest, dass sie gerade störte. Es durchfuhr sie innerlich wie ein Blitz, diese Pose der beiden, er in den Armen einer anderen Frau, sie dachte wirklich, dass sie fantasierte, doch die 23-jährige hatte sehr schnell erkannt, was hier ablief – dachte sie jedenfalls.

Sie riss immer die Bürotüren hier auf, eine blöde Angewohnheit, wie sie wusste, aber gerade bereute sie diese nicht. „So ist das! Kaum wendet man dir den Rücken zu, Hiroya, nimmst du dir die nächste! Mit dir bin ich fertig! Du… Du Mistkerl!“ Sie schnellte auf ihn zu, trennte ihn von der jungen Frau und knallte ihm sehr deftig eine, so dass sein Kopf zur Seite fiel und sich seine Wange binnen Sekunden rot färbte. Es war, als sei etwas in seinem Gesicht explodiert, er hatte noch nie eine so heftige Ohrfeige bekommen, wie in diesem Moment.

„Nimm sie! Nimm sie doch! Meinetwegen hier gleich im Büro! Los, los, leg sie doch gleich auf dem Tisch flach!“

Ihr Ausraster, so lachhaft er war, der Mund seiner Kollegin weitete sich – dass sie ein Biest war, das wusste sie, aber wie sehr, wurde ihr jetzt erst bewusst.

„Ich will doch bitten! Krieg deinen Jähzorn in Griff meine Liebe! Du fantasierst ja!“

„Ist das deine billige Rache?“

Zum Bedauern aller kamen keinerlei Widerworte aus dem Mund des Mannes, er holte einmal tief Luft. „Was du kannst, das kann ich schon lang!“ Er setzte dem ganzen noch eins drauf, als er Tomoko an sich zog und sie vor den Augen seiner Freundin einfach küsste. Kein Funken Gefühl steckte darin, aber es reichte aus, um sie zu überzeugen. Obwohl er sich selbst total widerlich fand, fast so wie Jami, eine andere Frau, als diese, die er liebte, zu küssen, war es ihm Recht, in welche Richtungen sich gerade alles entwickelte. Sollte sie ruhig ausrasten, ihn hassen und die Pest an den Hals wünschen. Es hatte ja lange gedauert, bis sie nun so ausgeflippt war. Er hatte sie doch immer wieder provoziert…

Nicht, dass er fremdgegangen war oder etwas Derartiges, aber er hatte immerzu darauf herum geritten, dass er ihre Freundin – seine Schwester – verabscheute. Nicht nur, dass er seinen Hass offen verkündet hatte, er hatte sie auch einmal eine Hure genannt. Es war nicht leicht gewesen. Und nun war es so weit, sie explodierte. Irgendwo tat es ihm Leid, aber lieber wollte er sie heulen sehen, statt dass sie irgendein Spinner mal schaffte umzubringen. Schon so oft hatte er erlebt, wie es war, schuld zu sein, gerade bei ihr hätte er das nie verkraftet. Und ja, er gab es zu, er bemitleidete Hideto, der jawohl ziemlich darunter litt, dass Hiroyas Schwester einfach so sterben musste, doch niemals hätte er ihm das auch nur ansatzweise gezeigt. Vielleicht hätte es vieles leichter gemacht, aber er konnte ihn ja eh nicht sonderlich leiden, also ließ er alles an ihm aus. Und vielleicht war es so leichter darüber hinwegzukommen, wenn man ihm sagte, dass er ein Vollidiot war und Kimiko ihn bedauerte – auch wenn er wusste, dass es im Grunde nie so gewesen war, sondern sie ihn wirklich gemocht oder sogar geliebt hatte. Sie hatten doch alle zu kämpfen, der eine mehr, der andere weniger. Und gerade hatte er das Gefühl, es war ihnen allen nicht vergönnt, Liebe zu empfinden, irgendwann bestrafte man sie dafür, wenn sie es doch taten. Es war schon so manche Sache schief gelaufen – noch immer hatte er daran zu knabbern, er war nicht unschuldig daran, dass Naru so alleine war. Ihren Bruder hatte er nicht retten können, noch ihre Cousins, einer war mittlerweile noch übrig und bei seinem Glück hoffte er wirklich, dass Jami nicht auf die Idee kam, auch ihm etwas anzutun, da er ein guter Freund war, aber gerade deswegen hätte er einen Grund. Es war gerade einfach nur noch Angst, er hatte es mit der Angst zu tun gekriegt und hoffte, dass sich alle von ihm abwendeten. Dass er so nett zu den beiden Frauen und Kazuo war hatte einen anderen Grund. Sie hatten noch weniger zu verlieren, ihre Familie war tot und sie hatten den Kontakt zu den Menschen abgebrochen, die der Organisation nicht gewachsen wären, ihrer Meinung nach, oder die sie einfach nicht gefährden wollten. Diesbezüglich hatte er ja drei Vorbilder zur gleichen Zeit. Es war gerade einfach nur noch Angst, er hatte es mit der Angst zu tun gekriegt und hoffte, dass sich alle von ihm abwendeten. Dass er so nett zu den beiden Frauen und Kazuo war hatte einen anderen Grund. Sie hatten noch weniger zu verlieren, ihre Familie war tot und sie hatten den Kontakt zu den Menschen abgebrochen, die der Organisation nicht gewachsen wären, ihrer Meinung nach, oder die sie einfach nicht gefährden wollten. Diesbezüglich hatte er ja drei Vorbilder zur gleichen Zeit.

Obwohl er sich bemühte, ein Arschloch zu sein, sah man bestimmt, wenn man ihm in die Augen blickte, dass er diese Tränen in den Augen seiner Freundin nicht sehen konnte. Es tat ihm Leid, aber von Anfang an war es ein Fehler gewesen, sich darauf einzulassen. Er wusste doch damals schon, Jami hatte ihn zu gern, so dass er alles dafür getan hätte, damit er möglichst die Lust am Leben verlor. ‚Noch bin ich hier… Bisher besitze ich noch genug Wille, um dich fertig zu machen, alter Freund! Nur über meine Leiche wirst du damit durchkommen! Als du zu ihm sagtest, du wirst sie schwängern und ihr das Kind wegnehmen, bist du zu weit gegangen! Wie kannst du es wagen, auch nur dran zu denken?? Sie hat dich geliebt und du würdest ihr so etwas antun, du bist längst kein Mensch mehr… Und was bin ich? Ich bin keinesfalls besser… Sie weint… Es wird alles gut werden, Naru… Irgendwann werde ich dir die Wahrheit sagen, in der Hoffnung, du wirst es dann verstehen… Irgendwann, in besseren Zeiten, ohne Jami in der Öffentlichkeit.’ In seinen Gedanken war die Wahrheit verborgen, die er so gewissenhaft verbarg. ‚Momentan ist es einfach zu gefährlich für dich! Was soll ich denn ohne dich tun, die du mich immer wieder aufgemuntert hast, wenn du selbst Kummer hattest? Als dein Bruder starb, hast du mich getröstet, statt ich dich, das alleine gehört normalerweise bestraft! Statt deine Tränen zu trocknen, hast du meine verhindert!’ Wenn er ihr die Wahrheit gesagt hätte, würde sie nicht auf ihn hören, so wie damals schon nicht.

Kazuo und Kotomi sahen Naru nur mit Tränen, die über ihr hübsches Gesicht rannen, zur Tür hinaus stürzen, sie fiel fast hin, so eilig hatte sie es wegzukommen. Hiroya und Tomoko blieben alleine zurück.

„Ich glaub’s nicht, wie abgebrüht du bist…“ meinte Tomoko sagen zu müssen, sie war entsetzt, sein Gesichtsausdruck nahm traurige Züge an, seine Augen machten den Eindruck glasig zu werden, geradezu als wenn er gleich ebenso weinen würde, wie sie.

„Ich auch nicht… Bitte… folg ihr… unauffällig…“ Die Worte kamen monoton von Hiroya, er machte sich Gedanken, ob sie vor lauter Tränen überhaupt noch sah, wohin sie rannte. „Und bitte schnell… bevor sie noch vor ein Auto läuft…“ Tomoko nickte und war dann schneller als der Blitz heraus gerannt, der hellbraunhaarigen Frau hinterher.

Als dann auch noch Tomoko rausrannte, fragten sich die anderen beiden selbstverständlicher Weise, was vorgefallen war. Vorsichtig öffnete Kotomi die Tür und sah Hiroya auf dem Stuhl, der für Besucher gedacht war, sitzen, den Kopf auf den Armen abgelegt und zum Fenster hinaus blickend, während das unvermeidliche passierte. Den Schmerz in seinem Herzen konnte er nicht mehr länger ertragen, was ihm letztendlich doch die Tränen in die Augen getrieben hatte, die unabwendbar ihm langsam über das Gesicht zu rennen begannen, wenn auch nicht für lange.

Kazuo musste sehr tief Luft holen, als er ihn so sah. Ach, sie waren doch wirklich alle gleich. So stark sie zu sein versuchten, umso mehr wurden sie irgendwann dann doch weich, was ihnen aber oft zum Verhängnis wurde. „Was ist passiert? Ist das noch wegen…?“ vorsichtig fragte der Mann mit der Sonnenbrille nach, die er nun abnahm, was selten geschah, da sie auch zur Tarnung gut war.

„Leider zu viel“, kam als Antwort, bevor er – sich einmal über das Gesicht wischend – zu den beiden Menschen schaute, denen er wirklich vertrauten konnte, da war er sicher, ebenso Tomoko, obgleich sie ein ehemaliges Mitglied der Organisation war. Er kannte ihre Geschichte, lieber wäre ihm gewesen, sie nicht zu kennen, aber dann hätte er sie wahrscheinlich nicht so geschätzt, wie er es mittlerweile tat, denn was ihr auch widerfahren war, so hatte sie ihre Menschlichkeit nicht mal ein kleines bisschen verloren, selbst wenn sie ihr Herz vor den meisten verschlossen hatte.

Sie war vor der Organisation geflohen, obwohl sie wusste, dass man sie umbringen würde, sollte man sie jemals aufspüren. Es war ein Wagnis, aber sie war bereit es einzugehen – und seine Aufgabe war, sie so gut es ging zu verstecken, bevor besonders Vermouth sie entdecken konnte – die alte Schreckschraube ging doch sofort bei ihrem Boss petzen, da sie um dessen Gunst ja lange genug gebuhlt hatte. Was fand Cognac bloß an dieser Frau? Der hatte auch gänzlich seinen Verstand in der Hose. Aber wie der drauf war, wusste er ja leider Gottes. Schon als Teenager war er Jami nur in Kleinformat gewesen, ein totaler Macho, der Frauen betrog. Da die Tokorozawas streng erzogen worden waren, würde keiner von ihnen es jemals selber tun. Es gehörte sich eben nicht, und keiner hatte je gefragt, wieso man das nicht durfte.
 

Aus den Ruinen meiner Träume

Blick ich nun zu Dir empor

Zu Dir mein Engel, den die Liebe

Mir zum Gegenstück erkor
 

Ich war zu blind vor Liebe

Um die Wahrheit schon zu sehen

Fremd war mir nur der Gedanke

Mich einmal ohne Dich zu sehen
 

Du hast mein Herz zerrissen, meine Seele geraubt

Das es so enden würde hätt` ich nie geglaubt

Ohne Rücksicht auf Verluste, hast Du meine Welt zerstört

Eine Welt, die vor kurzem nur uns beiden hat gehört
 

Doch selbst nach allen den Tagen

Suchen mich Nachts Dämonen heim

Die mir sanft von Dir erzählen

Und niemand hört mein stummes Schrein
 

In den Ruinen meiner Träume

Seh` ich nun langsam wieder klar

Und ich will einfach nicht glauben

Dass unsere Liebe eine Lüge war


 

Es war für manch einen eine unsittliche frühe Uhrzeit – sie fragte sich sowieso, warum er sie so früh hierher bestellt hatte, es war so gar nicht seine Art. Die Blondine war etwas früher, also wartete sie darauf, dass man sie rein rief – seit wann ließ er sie solange warten? Heute war ein komischer Tag.

Es dauerte fünf Minuten, bis die Schauspielerin bemerkte, dass sie nicht die einzige sein sollte, die her bestellt worden war. Die 30-jährige spürte, wie ihr unwohl wurde – jedoch nicht, weil sie Angst vor der heran nahenden Person hatte, sondern weil sie immer wieder ungemütlich wurde, wenn sie ihm begegnete.

„Du bist schon hier?“ sprach er sie mit seiner dunklen und oftmals gefürchteten Stimme an.

„Siehst du doch, warum fragst du da noch? Mein Auto gibt eben ordentlich was her, so dass ich zu früh bin – aber lieber zu früh als zu spät! Wer lässt den Boss schon gerne warten? Du weißt, ich gehöre nicht dazu.“

‚Man kann sich auch um Kopf und Kragen reden, Vermouth!’ Wie sie ihn nervte, wieso musste er schon wieder mit der Schlange zusammen arbeiten? Und sie ständig noch vor Chianti beschützen zu müssen, nervte ihn. Dass sie es immer wieder erwähnen musste, wie wichtig ihr der Boss war – wer ihr traute, war doch verloren, er würde jedenfalls niemals auf sie reinfallen, dafür waren Leute wie dieser Cognac zuständig.

„Und der Rest ist noch nicht aufgetaucht, hätte ich mir denken können – mit Pünktlichkeit haben sie es nicht!“

„Ach, wer kommt denn noch?“ Vermouth war hellhörig geworden, näherte sich Gin etwas mehr und bezirzte ihn, in der Hoffnung, eine Antwort von ihm zu bekommen. Es war eine Schande, immer wenn der Boss etwas als wichtig eingestuft hatte, war es am Ende nur um ein ESSEN gegangen – sollte das also heißen, diesmal stand ein richtiger Auftrag an?

„Ach – der Boss plant etwas Großes, meinte er, er will seine besten Leute schicken, um den Mann zu bekommen… Dabei kann ich nicht kapieren, was er mit BESTE meinte – die besten heißen anders, meine Meinung.“ Es waren einige dabei, die er nicht mochte und mit denen er ungern zusammen arbeitete, aber wenn es der Boss anordnete, hielt er sich daran.

„Oh, wie ich es liebe, wenn du in Rätseln sprichst, mein lieber Gin!“

Der Blonde schob die Frau ein wenig von sich, wobei er nicht ansatzweise angewidert aussah, was ihn Beherrschung kostete. Musste die ihm immer so unanständig auf die Pelle rücken? Das würde dem Boss aber gar nicht gefallen…

Gerade als sie an Gin heran gehuscht war, tauchte eine weitere, eine schwarzhaarige Person auf, die das Ganze mit Adleraugen beobachte. ‚Oh, ich glaube, mir kommt mein Essen gleich hoch… Was sie wohl diesmal erfahren will??’ Er wusste, dass Vermouth sich Gin nicht ohne Grund so widerlich näherte, dass ihm schlecht wurde, aber das verhinderte nicht, dass er die Tage hasste, wenn er es sehen musste.

„Hähähm“, räusperte er sich, um Aufmerksamkeit zu erregen, woraufhin Gin ihn mit dem Blick erfasste, dass er beinahe gezuckt hätte. Sofort hielt Gin ihm seine Waffe zur Begrüßung an die Brust.

„Ich kann es nicht leiden, wenn man sich anschleicht, Cognac! Mach das nie wieder!“

„Hey, hey, ich bin’s doch nur… Ich kann nichts dafür, wenn deine Ohren so dreckig sind, dass du mich nicht gehört hast.“

Vermouth stöhnte. „Eure Kleinkindereien bin ich echt Leid! Schießt euch doch gleich gegenseitig tot!“ Es machte den Anschein, als sei es ihr egal, wenn Gin nun ausrastete, es war sowieso nur ungesund sich einzumischen und Cognac wollte ja wieder den Starken markieren, das konnte sie ja gar nicht leiden. In dem Fall würde sie ihn ganz bestimmt nicht beschützen.

„Was hast du da gesagt, du…!“

„Guten Morgen, allerseits – wunderschöner Tag, nicht wahr, Gin?!“

Der Schönling vom Dienst, dieser Milchbubi gesellte sich zu ihnen, so dass Gin die Waffe wegsteckte, er wusste immerhin, dass Cognac sein Schützling war und er es nicht toll finden würde, wenn er ihn vor seinen Augen einfach erschoss. Er genoss leider Narrenfreiheit und war schnell mit seiner Waffe, genauso schnell wie Cognac mit der Klappe. Gin hatte wenig Lust Jami etwas anzutun, er war der ranghöchste Mann in der Organisation, wobei er oft gedacht hatte, er hätte sich die Position erschlichen. Verrat nachweisen hatte er ihm nie können, er hätte ihn auf der Stelle erschossen, wenn er etwas in die Richtung erfahren hätte. Jami war so etwas wie der Sohn vom Boss, obwohl er nicht sein leibliches Kind war, lag er ihm am Herzen wie ein Kind dem Vater.

„Ihr seid ja noch pünktlicher als ich! Kir kommt bestimmt auch gleich.“

„Ach… die auch?“ Vermouth zog eine Augenbraue hoch, jetzt verstand sie Gins Meinung, dass es nicht die besten der besten Killer waren, die her gerufen worden waren. Dazu gehörte Kir jawohl kaum.

Kaum hatte Jami sie erwähnt, kam die Dunkelbraunhaarige um die Ecke, schnellen Schrittes wohl bemerkt und eilte regelrecht auf die vier Personen zu.

„Bin ich zu spät?“

„Nein!“ Gin antworte barsch auf ihre Frage und beachtete sie kaum. ‚Lachhaft!’

‚Da ist was faul! So wichtig kann der Auftrag entweder doch nicht sein, oder…’ Vermouth musste nicht weiterdenken, sie wusste, was gespielt wurde, als sie Carpano sichtete, der sich noch etwas entfernt von ihnen gemütlich auf den Weg zu ihnen machte. Gin blickte auf die Uhr. 10… 9… 8… 7… 6… 5… 4… 3… 2… 1…

Carpano kam bei ihnen zum Stehen. „Ich glaube, wir sind vollzählig.“

Vermouth guckte ihn wegen seiner Worte schief an, warum zum Teufel wusste er wieder mehr als sie? Da musste man sich ja Gedanken machen, ob man nicht an Macht verlor. Das war unter Garantie wieder Valpolicellas Verdienst – dank dieser Tussi hatte sie schon ziemlich viel an Macht über den Boss verloren, er sagte ihr längst nicht alles. Wäre zu schön um wahr zu sein…

Gin wunderte sich nicht, dass Carpano mal wieder pünktlich auf die Sekunde hier auftauchte, er hätte sogar gewettet, dass es genau so eintreten würde.

Die riesige Tür ging auf und eine junge Frau verbeugte sich vor ihnen. „Valpolicella erwartet euch bereits.“

Jami ging ohne ein weiteres Wort der Kommunikation an ihr vorbei als erstes in den Raum. Zu Valpolicella sagte er besser nichts, es schmeckte ihm nicht, dass nicht der Boss sie empfing, sondern schon wieder seine DIENERIN, er bezeichnete sie mittlerweile so.

Es folgten Carpano, Gin, Cognac und Vermouth. Kir blieb noch einen Moment unschlüssig stehen, bevor auch sie die Türschwelle überschritt. ‚Was soll ich bloß in dieser Runde? Was denkt sich der Boss!? Was geht nur wieder in seinem Kopf vor?’ Kir fragte sich das schon seit Tagen…

„Oh, wie schön – alle pünktlich, das mag ich“, hörte man eine hohe Stimme sagen, ihr Körper hatte ihnen den Rücken zugewandt, so dass sie ihr Gesicht nicht sahen, doch alle erkannten sie auch so, sowohl an der Stimme als auch an ihrer Haarfarbe, sie mussten dazu nicht ihr Gesicht sehen.

„Wo ist der Boss?“ beschwerte sich Jami gleich, er fand es unmöglich, dass er von einer, die den gleichen Rang hatte, so behandelt wurde. Sie saß im Sessel wie der Boss höchstpersönlich, das missfiel ihm mehr als nur ein bisschen. Es war die Höhe.

Mit Schwung drehte sie sich nun auf dem Drehstuhl zu den Personen um, faltete die Hände und blickte in ihre Gesichter. Kir stand ziemlich weit hinten, gut so, sie gehörte normalerweise ja auch nicht dazu, fand Valpolicella, sie verstand sowieso nicht, welchen Beweggrund der Boss hatte, sie mit einzubeziehen.

„Einige von euch wissen ja schon, was der Boss plant, für diejenigen, die es noch nicht wissen… Hört gut zu, ich werde es euch nur einmal offenbaren.“

Es herrschte Stille, keiner wollte sie unterbrechen, auch wenn Jami es unmöglich fand, ihm nicht zu antworten – hatte die Adelige wohl nicht nötig oder was? Hochwohlgeboren empfand sich anscheinend als was Besseres.

„Wir sollen in Zukunft ein neues Mitglied bekommen! Und ihr werdet es sein, die das in die Wege leiten.“

„Lustig, welche Geschütze er für so einen einzelnen Mann auffährt“, kommentierte Carpano das Ganze, er fand es einfach witzig, dass der Boss sie alle brauchte – bis auf Kir – um den Kerl zu bekommen. „Er lässt sich sicher nicht einfach so von uns entführen.“

„Deswegen ja der ganze Spaß – da Jami alleine ja nicht mit ihm fertig wird.“ Ein gehässiger Blick wurde auf Jami gerichtet, der sich beleidigt fühlte, als sie ihn so vorführte, es machte ihr anscheinend Spaß.

„Wer soll das sein?“

Es verwunderte nicht nur Carpano, dass man die Sache ihm erzählt, aber Jami vorenthalten hatte. Was war hier nur los? Gerade wenn es um so etwas ging, wusste Jami in der Regel als erster Bescheid, lag das daran, dass die beiden verfeindet waren? Er hatte ganz böse Vorahnungen – welchen Job Vermouth in etwa haben würde, war ihm irgendwie klar. Sie war diejenige, die die Informationen über ihn beschaffen würde. Sie würde keinen Mordauftrag erhalten, da hatte sie ja noch mal Glück gehabt – im Gegensatz zu allen anwesenden Männern, die zur Waffe greifen würden, das wusste er einfach, sie würden dazu gezwungen sein – er ließ sich nicht, wenn er gesund war, einfach so kidnappen.

„Eins verstehe ich nicht: Was bringt’s dem Boss, wenn er ihn hat? Meint er etwa, er lässt sich umpolen? Er arbeitet für die Polizei und das seit Jahren! Sein Vater ist ein sehr angesehener Mann und er war stets darauf aus vor ihm zu glänzen! Er würde NIE unserer Organisation beitreten, lieber stirbt er doch!“

‚Was denn? Du hast es doch auch getan’, dachte Cognac und verkniff sich ein Seufzen – gerade Yuichi musste so reden, er war schließlich ebenfalls der Sohn eines hohen Mitglieds der japanischen Polizei. Oder war es nur eine Finte, um herauszubekommen, was der Boss zu tun dachte?

Kir musste den Namen nicht erfahren, sie wusste anhand der Worte, die Valpolicella fallen gelassen hatte, um welche Person es sich da handelte. ‚Oh Gott! Jami, bist du wirklich so dämlich? Oder gibt es mehrere, die dir Ärger machen?’ Sie hatte nichts davon mitbekommen, dass es noch mehr gab, außer diesen einen Mann. Aber er war der Sohn eines hohen Polizisten – solange es nicht Ryochi Akaja war – war es ja gut, aber die andere Person gefiel ihr auch nicht sonderlich, selbst wenn er ein selbstgefälliger Mistkerl war – er war der falsche für die Organisation. Sollte er der nächste sein, den man zu solchen Dingen zwang? Yuichi hatte Recht – wenn ER es war, würde er sich nie und nimmer zwingen lassen.

„Das weißt du wirklich nicht, Jami? Du enttäuschst mich!“ Valpolicella sah ihn an, als wenn sie ihn gleich auszulachen begann – war der Kerl am Ende wirklich so unterbelichtet, dass er nicht dahinter kam?

Sie schob ihm ein Brief-Couvert hin und grinste versessen. Sie würde ihren Kopf verwetten, dass er total begeistert sein würde…

Jami nahm das Couvert an sich und holte die Fotos heraus, die ihm gleich, nachdem er das erste gesichtet hatte, aus den Händen fielen. Sein Gesicht wurde kreidebleich und seine Hände zitterten merklich.

„Das liegt weniger daran, dass ich nicht gegen ihn alleine ankomme, sondern er überall Leute kennt!“ verteidigte sich Jami, nun zitterte er wahrscheinlich noch vor lauter Wut. „Selbst mit Chardonel als hervorragenden Schützen schaffen wir es nicht alleine gegen ihn anzukommen! Wir mussten jedes Mal türmen und es hat den Boss nie interessiert, wir sollen ihn in Ruhe lassen, meinte er! Was soll das?!“ Er haute wütend mit den Fäusten auf den Tisch. „Der Kerl ärgert unsere Organisation, aber wir sollen ihn in Ruhe lassen und jetzt will er ihm noch Zugang zu uns verschaffen?? Das kann jawohl nicht sein Ernst sein!“ Die Wut hörte man ihm an, dabei war Jami normalerweise der Letzte, der dem Boss widersprach. Er war ihm in der Regel hörig.

„Mäßige dich! Deine Meinung interessiert ihn diesbezüglich nicht! Seine Vorteile überwiegen die Nachteile! Carpanos Frage ist natürlich berechtigt! Er wird natürlich nicht sofort Ja und Amen sagen, wenn ihr ankommt! Es soll auch kein Angebot werden! Er WIRD Mitglied bei uns, auch wenn dir das wenig passt, Jami!“ Man merkte ganz offensichtlich, dass Valpolicella ihn gerne stichelte und eigentlich kein bisschen leiden konnte.

„So einer wird aber sofort zum Verräter, das schwöre ich euch! So einen will ich nicht unter uns haben… Einer, der sicher versuchen wird, uns auszutricksen und uns zu schaden… Das KANN auch nicht in deinem Sinne sein!“

„Halt endlich deinen Rand, Jami, sonst stopfe ich dir mal das Mundwerk! Lass mich – verdammt noch mal - ausreden!“

Jami zog scharf Luft in die Nase, so sehr, dass man es deutlich hören konnte. Er schnaubte fast vor lauter Wut, das war alles doch nicht wahr.

Cognac näherte sich den Fotos, hob sie auf und erstarrte als er den Mann auf den Bildern erkannte. ‚Oh scheiße… Hat man sie deswegen umgebracht? Weil sie ihnen im Weg war? Ich bezweifle stark, dass es einfach wird, den dazu zu zwingen, uns beizutreten – du hast Recht, Yuichi, lieber stirbt er.’ Cognac erhob sich und zeigte Chris die Bilder, auch sie war sehr überrascht – obwohl – eigentlich nicht so sehr wie Jami. Es war klar gewesen, dass der Boss diesen Kerl mochte, was wohl auch Jamis Problem war, er wollte ihn viel lieber ermorden lassen, als ihn zu ihnen zu holen. Er hasste ihn und fand den Gedanken ihn um sich zu haben wohl nicht sehr prickelnd – verständlicherweise.

„Oh, einen Mann, den wir alle kennen – aber ich muss Carpano Recht geben. Also verrat uns doch bitte mal, wie wir ihn dazu bringen sollen. Anschießen alleine wird wenig bringen, das hat man schon oft!“ Chris war nun auch neugierig, was genau der Boss plante.

„Als erstes einmal wirst du dich bei ihm einschleichen. Dein Auftrag ist so viele Informationen über seine Kreise zu beschaffen, wie möglich! Am besten alle Leute, die er kennt. Wir müssen wissen, worauf wir da überhaupt zielen, bevor wir irgendetwas unternehmen. Den Boss interessiert, ob er eine Freundin hat, die wir benutzen können, um ihn klein zu kriegen. Aber am wichtigsten ist, wer mit ihm in Kontakt steht und ihm helfen könnte. Erst wenn wir all dies wissen, können wir auch nur ansatzweise daran denken, ihn uns zu krallen. Anschießen ist erlaubt, aber nicht umbringen. Alles, was ihn nicht unbrauchbar macht, ist auch erlaubt! Ihr werdet freie Hand haben, wenn es so weit ist, aber Alleingänge solltet ihr euch vielleicht verkneifen. Wenn ihr zuschlagt, muss es klappen, er soll sich nicht darauf vorbereiten können.“

Das waren ja Aussichten – es war klar, weshalb es an erster Stelle stand zu erfahren, ob er eine Freundin hatte. Sêiichî dachte an Naru und bekam Bauchschmerzen, weil er sie schon solange kannte und sie hatte doch kaum einen, der sie beschützen konnte. Es tat ihm weh, dass man sie nun auch in diese Sache mit hinein ziehen wollte, und wehe Chris verriet was darüber – aber wahrscheinlich würde sie es müssen.

„Ach, sollen wir ihn mit dem Leben seiner Freundin bedrohen, oder was?“ Carpano schien anhand seiner Stimmlage und seiner verschränkten Arme nicht sehr begeistert davon zu sein. „Und ihr denkt, das klappt? Er macht immer den Anschein ein Herz aus Stein zu haben! Ich glaube nicht, dass ihm eine Frau so wichtig sein kann!“ Er lachte auf, natürlich wollte er den Verdacht erwecken, es zwar gut zu finden, aber zu bedenken, dass der Kerl wohl kaum mit der Freundin erpressbar war, es tat ihm einfach Leid um diese Frau – wer auch immer sie war – ob Ryochi sie kannte?

„Nein – hat er nicht“, widersprach Valpolicella. „Wenn er das hätte, wäre schon längst einer von euch ums Leben gekommen. Wenn er kaltherzig genug wäre, würde er euch nicht schonen, doch das tut er.“

Vermouth entkam ein Lachen. „Oh ja… er ist lieber als lieb. Cognac lag mal lange im Krankenhaus, nachdem sie aneinander geraten waren. Ich glaube nicht, dass er ihn nicht getötet hätte, wäre er besser gewesen.“

„Warum schlägst du nicht gleich vor, ihm Jami vorzusetzen, so als Köder, um zu gucken, wie weit er gehen würde? Aber, sorry, stimmt ja, selbst Jami und Chardonel kommen nicht alleine mit dem klar. Und jetzt denkt ihr, dass WIR es schaffen könnten. Ist ja klar, was sonst?“ Carpano verdrehte die Augen, ihm schmeckte diese ganze Sache nicht, aber der Boss hatte ihn ruhig gestellt – nicht umsonst war Kir mit von der Partie, sie würde jawohl nichts gegen ihr Opfer ausrichten können, da musste er ja noch auf sie Acht geben, dass sie nicht etwas abbekam. Bei Vermouth musste man sich da weniger sorgen, sie war es gewohnt, angeschossen zu werden – Kir war nur die Schikanen von Valpolicella gewohnt, nicht mehr. Bisher hatte sie noch nie wichtige Körperteile bei ihr mit ihren Kugeln versehen, das sollte sie auch besser nicht wagen.

„Wenn ich ehrlich bin, finde ich es sehr gefährlich, ihn anschießen zu wollen. Wenn er wollte, würde er Jami abknallen…“ Cognac hatte es sagen müssen, es tat ihm Leid, Jami nun auch noch als zu schwach zu bezeichnen, aber es war nun einmal so. Ihr Opfer hatte viel zu gut schießen gelernt. „Und ihr vergesst hoffentlich nicht, dass sein Vater auch so einigen Einfluss hat. Er kennt alle Polizeipräsidenten in ganz Japan und ihre Untertanen mit Namen, ein Anruf und wir haben die gesamte japanische Polizei an der Backe.“

„Ach? Seit wann schreckt euch so was denn ab? Ich dachte, ihr seid alle so gute Schützen, dass euch selbst die Polizei nichts ausmacht! Wer Schiss vor dem Auftrag hat, können wir auch gleich ganz ausschließen! Der hat in der Schwarzen Organisation sowieso nichts verloren, Schwächlinge und Angsthasen brauchen wir nicht!“ Valpolicella fand es etwas komisch, dass Cognac nun die Hosen voll zu haben schien, diesen Effekt hatte dieser Kerl auf einige, er schien wirklich gut zu sein, sie hatte noch nie mit ihm zu tun gehabt, aber Jami hatte seinen Ruf, das musste man ihm lassen – und es war einer noch besser als er.

„Cognac hat keine Angst vor ihm, das verstehst du falsch – er sieht nur die Probleme, ihr wollt doch Leute, die mitdenken, nicht wahr?“ Carpano musste grinsen, hirnlose Mörder gab es in dieser Organisation doch nur noch in den Schichten von ganz unten, die Scharfschützen zum Beispiel waren solche. Man sagte ihnen das Ziel und sie schossen darauf…

‚Du musst mir nicht immer helfen, Yuichi, das kann ich noch ganz alleine. Aber, wenn der Boss das beschlossen hat, dann wird man es von uns verlangen, dann können wir nur noch hoffen, dass ER besser als wir alle ist, was ich stark anzweifle…’ Und da Hiroya es anscheinend zu lieben schien, Alleingänge zu machen, seit Yuriko tot war und man sich ständig Sorgen um ihn machen musste, wie Naru meinte, dachte er zu wissen, wie das Ganze enden würde, wenn sich Hiroya nicht plötzlich übermenschliche Kräfte aneignen konnte. Der Boss hatte ihn schließlich bisher geschont, der Kerl wusste gar nicht, wie viel Glück er hatte. Es waren schon so viele Männer, die ihm ähnlich waren von ihrem Können, ums Leben gebracht worden, er hatte das Glück, dass der Boss ihn einfach viel zu toll fand, um ihn einfach so umlegen zu lassen. ‚Obwohl er Daten über uns sammelt wie andere Leute Briefmarken, hat er uns bisher keinen ernsthaften Schaden zufügen können! Es ist traurig.’ Sêiichî fand es traurig, dass jemand, der sich so reinhängte, anscheinend fast nur noch dafür lebte, die Organisation zu kriegen, dermaßen daran scheiterte, weil sie einfach zu viele waren und ständig ihre Standpunkte wechselten, dass es schwer war, sie auf einmal zu erwischen. Es war eben so, dass man eine Gruppe Mörder am besten in einer Gruppe bekämpfte. Hiroya hatte einfach zu wenig Team-Gefühl wollte er meinen. Mit seinem Vater im Rücken könnte die gesamte japanische Polizei längst über vieles Bescheid wissen, was hielt ihn nur davon ab? Er vermutete stark, dass Naru der Grund war. Dass er Angst hatte, wenn die Organisation ihn zu sehr hasste, man die Schwächsten angreifen würde, um sie zu stoppen. Wer wusste schon, was in seinem Dickkopf vorging? Er verstand es jedenfalls nicht. Oder er wusste immer noch nicht genug, um ernsthaft der Polizei eine Hilfe zu sein. Und so wie es momentan aussah, würde es nie so weit kommen…

„Keiner weiß, wo er sich momentan aufhält! Und wen soll ich spielen?“ Vermouth fuhr sich eingebildet durch die Haare. „Ich hoffe ja, dass es eine hübsche Person sein wird – angemessen für mich also.“

„Find’s raus, wo er sich aufhält – man muss dir ja nicht alles ganz genau auftragen, oder etwa nicht? Als Spion taugst du wenigstens was.“

Kir fand es einfach ungeheuerlich, dass Valpolicella selbst Vermouth hinstellte, als wenn sie überhaupt nichts nutzte. ‚Ob der Boss weiß, dass die sich so aufführt? Würde ihm gar nicht gefallen.’

Ach, was war sie wieder Herz allerliebst. Wenn er sie nicht schon so lieben würde, würde er es wahrscheinlich jetzt. Yuichi fühlte sich wieder daran erinnert, warum er Valpolicella nicht leiden konnte – und mit der hatte er… Gott, wie gut dass er danach ganz ausgiebig duschen war. Sie widerte ihn an, sie und ihre ganze arrogante, eingebildete und selbstgefällige Art.

„Wie mich solche Aufgaben langweilen, immer nur nach jemandem zu suchen, ist total langweilig. Aber ich finde ihn schon, keine Sorge.“

„Na dann, mach dich an die Arbeit, der Boss möchte so schnell wie möglich Ergebnisse sehen.“ Nun wurde sie auch noch von Valpolicella gescheucht, aber sie ging zur Tür und verabschiedete sich dann mit einem „Ich geh dann mal“, und knallte die Tür zu, dass man wusste, sie hatte es persönlich genommen, was Valpolicella gesagt hatte.

„Und wir anderen sollen einfach nur schön draufhalten, wenn wir gut genug über ihn Bescheid wissen, ja? Gibt’s noch was, oder können wir dann auch gehen? Es ist ja nun jedem klar, denke ich, was gespielt wird. Und es geht ja noch nicht los… Fein, leg mich dann noch mal aufs Ohr, hab gestern kaum geschlafen.“ Carpano hatte die Türklinke schon in der Hand, er hatte es echt eilig zu gehen.

„Warte, mit dir habe ich noch was zu besprechen.“

Cognac beobachtete Yuichi, es passte ihm nicht, das sah er an seinem Blick, er hatte Valpolicella den Rücken zugewandt, so dass sie nicht sein Gesicht sehen konnte, aber Cognac sah genug, um zu wissen, dass es ihn nervte, nun wieder von ihr eingespannt zu werden.

„Der Rest kann sich verabschieden.“

Yuichi schlug die Augen nieder, wahrscheinlich hatte er damit gerechnet.

Cognac wandte sich um. „Gut, komm Kir, lass uns gehen – du hast doch bestimmt gerade nichts vor, oder?“ Er nahm sie an der Hand und zog sie etwas mit sich. „Sehen uns später, Carpano“, ließ er seinem Freund noch zukommen und meinte dann „Tschüss“ an alle gewandt und verließ hastig mit Kir den Raum, er hatte sie aus bestimmten Gründen an die Hand genommen und nahm sie einfach mit.

Sie fand, er hielt ihre Hand sehr fest, sonst tat er das nicht, er war doch eigentlich ein Typ, der die Hand seiner Freundin nur sehr sanft hielt. Sie drehte den Kopf herum, blickt zur Tür, während Cognac stur nach vorne schaute. „Lass das, das fällt auf!“ flüsterte er ihr gut gemeint zu und legte seine Arme um ihren Körper, um sie eng an sich zu drücken – es sah aus, als wenn sie was miteinander hätten, da sie beobachtet wurden, war das auch so gewollt.

Dass sie beobachtet wurden, war ihr von Anfang an klar gewesen, sie dachte aber daran, dass Valpolicella ihn einfach so bei sich behielt und hatte sich einfach umdrehen müssen.

Sêiichî spürte, wie ihr Kopf sich direkt an ihn drückte, sie hatte etwas Schutzsuchendes, aber auch unglaublich Verletzliches. Er hatte sie nicht nur wegen Valpolicella an die Hand genommen, sondern auch wegen Jami, der ihr so nachstellte, er wollte ihm zuvor kommen, weil Kir überhaupt nicht wollte, dass er ihr zu nahe kam. Er hielt sie fest, bis sie zu seinem Auto ankamen, er öffnete ihr die Tür und stieg dann selbst ein. Kaum hatte er seine eigene Tür zu gemacht, hörte er wie sie zu schluchzen anfing, so dass er sie doch etwas verwirrt und fragend anguckte. „Hey, was hast du?“ Er rutschte näher zu ihr hin und strich ihr durchs Haar, woraufhin sie ihren Kopf an seine Brust drückte, was ihn dazu brachte, seine Arme um sie zu schlingen und sie einfach festzuhalten. „Du kannst es mir ruhig sagen, auch wenn es mit Yuichi zu tun hat – mir kannst du vertrauen, nichts verlässt dieses Auto.“

„Sie… Sie haben… Er hat… Sie… Er hat mit ihr… Sie waren… nachts… zusammen!“ kam bruchstückhaft über ihre Lippen, sie bekam kaum einen richtigen Satz zustande. „Jetzt… hat sie ihn mir… schon wieder… weggenommen! Kann nichts tun…“

„WAS??!!“ Entsetzt war eigentlich ein zu schwacher Ausdruck, er konnte es fast nicht glauben – sie hatte sich nicht gut ausgedrückt, aber er hatte es jawohl richtig verstanden, sonst würde sie doch nicht weinen.

„Bist du dir da ganz sicher? ER und SIE?“ Sêiichî drückte sie noch enger an sich, sie hatte Trost gerade bitter nötig, sie war seiner Meinung nach sowieso ziemlich arm dran, man hatte sie förmlich in die Organisation geschoben.

Sêiichî presste die Lippen aufeinander, er würde nichts dazu sagen, dass er diese Frau eigentlich attraktiv fand, das musste er ihr nun wirklich nicht auch noch sagen.

„Er… Er hat’s mir selbst… gebeichtet.“ Ihre Hände griffen förmlich in Sêiichîs Hemd und er spürte, wie es obenrum feucht wurde. Sie weinte wirklich, er konnte es nicht glauben, Yuichi war doch kein Typ, der Frauen zum weinen brachte, schon gar nicht die, die er liebte – das war doch sein Gebiet. Manchmal hasste er es, das zu tun, aber bei Chris brauchte man da ja nicht viele Gedanken dran verschwenden. Wenn die wegen ihm heulte, war er halbtot, aber nicht wegen eines Seitensprungs, nie und nimmer. Aber er kannte Kir jetzt eine Weile, er wusste, dass sie anders war, die Frau war empfindlich, wenn es um Yuichi ging und das wusste er ganz genau.

„A-Aber, er kann sie doch nicht ausstehen.“

„Der Zweck heiligt die Mittel – oder würdest du nicht… mit der Ranghöchsten ins Bett gehen, wenn sie dich begehrt… und du damit was erreichen könntest?“ Die Frage klang so todtraurig, sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Yuichi so weit gehen würde, Sêiichî ehrlich gesagt auch nicht.

„Ist das so schlimm für dich? Ich meine, er liebt dich doch noch immer, und du musst auch keine Angst haben, dass er sie mögen könnte! Es ist fast Hass, niemals könnte er sie lieben. Tröstet dich das nicht ein bisschen?“ Er versuchte sie aufzubauen, aber der Schwarzhaarige wusste nicht, ob es dafür einen Trost für Kir gab. Dass es mal so kommen würde, hätte er echt nicht gedacht. Früher hatte er ihm sogar dazu geraten, die Frau mal ein bisschen zu lassen, damit er mehr zu sagen hatte, das wäre ihnen sehr hilfreich, damals hatte Yuichi ihm gesagt, er würde spinnen. Und nun…

„Ich sehe es vor mir…“ Ihr Griff in sein Hemd wurde fester und ihr Kopf drückte sich noch mehr an ihn heran. „Bitte, Sêiichî… sag’s ihm nicht… aber… ich habe zumindest gedacht… es ihm gleich zu tun, aber… ich kann nich’… Ich könnte auch ein angenehmeres Leben innerhalb der Organisation haben, wäre Jami… mein Parter, aber beim Gedanken daran ihn an mich ranzulassen, wird mir so schlecht! Ich könnte niemals mit einem anderen Mann schlafen, schon gar nicht mit einem, den ich nicht liebe…. Und er hatte so viele Frauen,…“

Eigentlich wollte sie weitersprechen, doch die Tränen kamen wie kleine Fontänen aus ihren Augen gedrungen und rannten über ihre leicht geröteten Wangen.

„…Ist das so furchtbar, wenn man viele hatte?“ Nicht dass er Jami schön reden wollte, aber er fand diesen Einwand irgendwie gemein, man konnte es auch auf ihn selbst beziehen. „Hatte ich auch…“

„Ja aber du wolltest nicht JEDER… gleich ein Kind machen… und hast es drauf angelegt…“ Das Sprechen fiel ihr schwer, man verstand sie auch kaum, weil sie so viel schluchzte und immer wieder kamen neue Tränen, gerade konnte sie nicht aufhören und war froh, dass sie sich an ihn lehnen konnte.

Die meisten hatten eine konsequente Meinung über ihn, aber es gab Frauen in der Organisation, die Cognac mochten und ihn jederzeit beschützen würden, er fand nicht, dass er es nötig hatte. Cinzano zum Beispiel hatte ihn richtig gern, weshalb er mit ihr noch immer häufig Kontakt hatte, ganz zum Leidwesen seiner eigenen Freundin, die in ihr eine Gefahr zu sehen schien, wahrscheinlich wusste sie vom Seitensprung mit ihm. Er hatte damals dafür gesorgt, dass Carpano von ihr trennte, was ihm heute irgendwie noch Leid tat, da Cinzano ihn mindestens genauso liebte wie Kir – aber er wollte sich unter keinen Umständen da einmischen. Yuichi musste wissen, wem er sein Herz schenkte, oder nicht, er konnte und wollte weder Kir noch Cinzano schaden, so half er normalerweise keiner von beiden im Bezug auf ihn, indem er ein gutes Wort für sie einlegte, aber gerade glaubte er Cinzano irgendwie in den Rücken zu fallen, wenn er Kir half, aber er konnte sie ja nicht aus seinem Auto werfen und sie draußen weiterheulen lassen… Er war kein Mann, der Frauen gerne weinen sah, eher im Gegenteil. „Komm schon, Kir – wir wissen doch, dass er sie unmöglich mag, hör bitte auf zu weinen, das mag ich nicht sehen – deinem hübschen Gesicht stehen keine Tränen“, er strich über ihre geröteten Wangen und bemerkte, dass sie solche Sprüche nur mehr zum Weinen brachten, er wusste nicht weshalb es so war, vielleicht hatte Yuichi etwas ähnliches zu ihr gesagt?

Sêiichî war wirklich froh, dass Chris nicht so eine Frau war, die oft weinte – sie war eine zu starke Frau, um es zu tun – er würde es auch kaum ertragen, wenn sie wegen der Organisation – oder sogar seinetwegen weinte. Dass Rena keine Chance gegen Valpolicella hatte, stand außer Frage, sie mochte sie in Sachen Yuichi besiegen, aber niemals mit Waffen. Diese Frau war mächtig und noch dazu schnell mit der Waffe und hatte lediglich bei Carpano ein Herz, bei allem anderen war sie eiskalt, das machte sie sehr gefährlich.

Es erschütterte sein Herz, er mochte Yuichis Freundin sehr gern, sie hatte so ein weiches Herz, das man versuchte zu zerbrechen. Gin misstraute ihr immer, Valpolicella hasste sie, weil sie Carpano zu nahe kam – und übte sie bei weitem weniger Verrat aus, als so manch anderer, wie zum Beispiel Cinzano oder Carpano, die nun wirklich gerne mal taten, was ihnen am besten gefiel, wie die Anzahl Organisationsmitglieder reduzieren, wenn man sie zu sehr ärgerte.

Nun schwieg Sêiichî, er hatte Angst wieder etwas Falsches zu sagen, sondern hielt die junge Frau, die allerdings älter war als er selbst, in seinen Armen, es war ein ganz anderes Gefühl, als Chris zu halten. Ihr Körper war so zierlich und wirkte auf ihn zerbrechlich. Eine solche Frau beschützte man als normaler Mann gerne und versuchte sie abzuschirmen, doch das war in ihrem Fall nicht sein Job, sondern Yuichis. Er verstand immer noch nicht, wie er ihr bei all ihren Lasten auch noch so etwas aufhalsen konnte, er würde ihm ordentlich die Meinung geigen, immerhin hielt vor allem er ihm immer wieder vor, was er für ein Mann war, der Frauen betrog.
 

Im Regen trafen sich zwei Menschen – Mann und Frau unter einer Brücke, er hatte hier auf sie gewartet. Sie war total durchnässt, hatte wohl ihren Schirm vergessen. Ihre hellblonden Haare hingen ihr im Gesicht und sie atmete laut.

„Und, alles glatt gelaufen?“ Er drehte sich zu der hübschen Blondine herum.

„Es ist eine Katastrophe!“ verriet sie dem Mann mit den längeren schwarzen Haaren, so dass er sie entsetzt ansah – sie machte nie Scherze mit so was und auch übertrieb die 25-jährige nie.

„Carpano, Cognac, Gin, Vermouth, Jami und Kir sollen deinen Freund Tokorozawa schnappen, Valpolicella hat es eben angeordnet. Als erstes soll Vermouth ihn ausfindig machen – du würdest es nicht glauben, was die so alles vorhaben! Was weißt du über seine Freundin, man muss sie beschützen – irgendwie! Sie sollen sie dazu benutzen, ihn dazu zu zwingen, in die Organisation einzusteigen.“

„Das ist interessant, Cinzano – und Jami? Was hält er von dem Auftrag?“

„Na, was wohl? Nicht das Geringste, er würde am liebsten quer schießen, denke ich! Du kennst ihn ja, er ist empfindlich, wenn es um seinen Todfeind geht! Und das Schlimmste ist, dass dein Freund sich lieber damit beschäftigt, Kimis Freund zu ärgern, statt mal auf sich aufzupassen… Er hat keine Ahnung, dass der Boss es auf ihn abgesehen hat! Warn ihn, wenn du noch den Kontakt zu ihm pflegst, das hätte Kimi auch getan.“

„Er IST NICHT ihr Freund, nur ein Bekannter!“ beharrte der junge, hübsche Mann, dessen Augen sofort hell aufgeleuchtet waren, wobei seine Stimme einen gefährlichen Unterton annahm.

Oh man, sie würde es nicht mehr erwähnen, er war ja so eifersüchtig und redete sich immer wieder totale Schwachheiten ein, sie war tot, was musste er noch so drauf bestehen? Ihre Eltern hatten sie verlobt, das hatte doch nun überhaupt nichts zu bedeuten. In der ganzen Zeit, in der Cinzano Kimiko kannte, hatte sie Mezcal so gut wie nie erwähnt, es war geradezu, als sei er ihr egal und er bestand immer noch darauf, dass sie ein Liebespaar waren. Es schien ihn dabei überhaupt nicht vom Hocker zu hauen, dass der Boss Hiroya haben wollte.

„Tut mir Leid…“ Sein verletztes Herz war am Ende schuld daran, dass er sich das immer wieder einredete, sie wollte ihn schonen, er ertrug das doch gar nicht, von ihr verlassen worden zu sein. Sie konnte das verstehen, man hatte sie immerhin ebenfalls verlassen.

„Ist das alles, was die planen? Das ist ja lächerlich! Hiroya passt immer auf seine Freundin auf, sie ist mit am leichtesten anzugreifen, außerdem hat sie noch einen Cousin, der Polizist ist und auf sie aufpassen lässt. Um die Frau muss man sich wenig Sorgen machen“, versuchte sie der Schwarzhaarige nun etwas zu beruhigen – dass Frauen immer so schnell das Schlimmste befürchten mussten.

„Sie hetzen ihm Carpano, Cognac, Vermouth, Gin und Jami auf den Hals – Kir zählt nicht! Wie viele von denen auf Hiroyas Seite sind, ist klar. Der Boss will die besten Killer auf ihn hetzen… Wie kannst du das Ganze da lächerlich nennen?“

„Hiroya LÄSST sich nicht zwingen – selbst als man ihm drohte, seine Schwester zu töten, hat er sich nicht zwingen lassen – und bisher hat ihn nie einer ernsthaft verletzt.“

„Es hat auch keiner ernsthaft versucht!“ Ihre Stimme wurde lauter, er sollte es nicht so auf die leichte Schulter nehmen. „Cognac wird ihm kaum richtig zusetzen – Vermouth wahrscheinlich aber schon, Jami ist eh blutgeil und Carpano denkt nur an Kir“, sie seufzte tief, sie wusste, dass Kir nur die Garantie dafür war, dass Carpano nicht tat, wozu er Lust hatte, auch er würde todsicher auf Hiroya schießen.

„Vielleicht gelingt es mir, Jami auf meine Seite zu bringen, er ist ja immerhin total dagegen, dass Hiroya bei ihnen einsteigt.“

Cinzano fand den Mann seltsam, er redete von ihnen, er zählte sich also nicht wirklich zur Organisation, dabei trug er einen Codenamen, wie sie alle. Auf welche Seite er gehörte, wusste man daher sofort. „Aber ich muss dir leider sagen, dass Hiroya nicht geil darauf ist, Kontakt zu mir zu haben – es soll nicht auffallen, verstehst du? Nicht mal Kimi ist dahinter gekommen, was ich hier mache! Zu viel Kontakt ist nicht gut.“

Darüber zu reden, war genauso wenig gut, fand die Blondine, trotzdem hatte er ihr ziemlich schnell alles darüber erzählt – wie unvorsichtig von ihm, sie hätte es genauso gut weiter erzählen können – ob er wohl getötet hätte? Bisher war er ja immer ungeschädigt davon gekommen. Er hatte Glück gehabt und das obwohl Jami ihn für fähig hielt, so wie Cognac damals. Er hatte mal gesagt, dass er Hiroya nicht abkonnte und Jami war Feuer und Flamme gewesen. Der Killer hatte auch komische Vorlieben – jedenfalls waren alle Feinde von Kimikos Bruder automatisch seine Freunde. Was für den Kerl an erster Stelle stand, war somit auch schon lange klar. Warum hatte er schließlich auch versucht Kimis Freund in die Organisation zu holen? Doch nur, weil er Hiroya nicht ausstehen konnte. Er hatte leider mitbekommen, wie sie immer miteinander umgegangen waren.

„Es ist gefährlich Jami austricksen zu wollen – sollte er jemals erfahren, auf wessen Seite du wirklich stehst, würde er dich sofort töten – wahrscheinlich besonders grausam. Mit Freunden von ihm, geht er besonders nett um…“

‚Schade, dass Hiroya ihn so wenig mag – deswegen hat Jami ihn leider am Leben gelassen, aber das kann man ja noch ändern…’ Während er Cinzano ansah, ließ er seine Gedanken keineswegs zu ihr durchdringen.

„Du willst ihn also nicht warnen?“

„Mal sehen, was sich tun lässt – sei nicht so besorgt, Hiroya ist nicht alleine – das wissen nur wenige.“ Es war schon lustig, jetzt machte der Boss so einen Aufstand wegen eines einzigen Typen, ob er wohl doch mehr wusste, als er ahnte? Vielleicht musste er noch vorsichtiger sein, würde der Boss seine Vorgeschichte erfahren, würde man sofort an ihm zweifeln. Er war Hiroya immer wohl gesonnen gewesen, aber noch mehr dessen Vater. Er hatte ihm viel zu verdanken. ‚Was Cinzano wohl an Hiroya findet!? Es interessiert mich schon irgendwie. War sie einfach nur Kimikos Freundin, oder steckt mehr dahinter?’ Sie hatte sich kurz nach ihrem Tod sofort auf seine Seite geschlagen, merkwürdig. Er hatte das Gefühl, es lag ihr irgendetwas an Hiroya, und dieses Gefühl wurde er einfach nicht mehr los.

Unerwartet griff Mezcal zu seiner Waffe und zog sie hinten an seinem Gürtel, wo er sie stets versteckt hielt – nur Cinzano sah es und blickte zur Seite, wo man einen leichten Schatten ausmachen konnte – man hatte sie also belauscht, nun erfuhr sie wohl, wie weit der Mann gehen würde, wobei er eigentlich eher harmlos aussah…

Mezcal machte einen Schritt und bedrohte mit einer schnellen Umdrehung den Neuankömmling. „Ich kann’s nicht leiden, wenn man mich belauscht!“

Mit einem Mal hatte das schöne Gesicht etwas Hässliches angenommen. Die hässliche Visage eines Attentäters. Wie gut er sich verstellen konnte… Aber das mussten sie wohl alle irgendwie.

Der Mann mit den gelockten Haaren war geschockt, als man ihm die geladene Waffe unter die Nase hielt und als Cinzano ihn erkannte, lenkte sie ein. „Halt! Er wird uns nicht verraten!“

„So? Woher wissen wir das?“

„Er gehört zu den Guten!“ Sie erfasste den Arm des 24-jährigen und drückte ihn mit sanfter Gewalt runter – der andere - er hatte grüne Augen – schluckte schwer, um ein Haar…

Wieso war er so unvorsichtig, nicht gleich seine Waffe zur Hand zu nehmen, wenn er jemanden belauschte?

„Und vor allem zu Hiroyas Verbündeten – außerdem hasst er Jami… nicht wahr, Caprino?“

Sich langsam etwas beruhigend, ging er näher an beide ran. „Nicht so laut – es könnte sonst noch jemand mitbekommen! Hattet ihr von Hiroyas Freundin Naru gesprochen?“ Es war komisch für ihn, sie so zu betiteln, nachdem sie diesen mit ihm betrogen hatte.

„Ach, du kennst sie? Was’ne Überraschung!“

„Ich kenne sie sehr gut, ich kann aufpassen, dass ihr nichts geschieht, darum braucht ihr euch nicht sorgen.“

‚Ach, daher weht der Wind? Das hat ihn bloß interessiert? Nicht Hiroya! Ich weiß nicht, ob man ihm trauen kann!’

Beide Männer sahen sich mit fragenden Augen an – keiner traute dem anderen so wirklich. Wie dieser Kerl ihn ansah, so durchdringend, er vertraute ihm wohl nicht und hätte ihn viel lieber abgeknallt oder was? Mezcal fand es schlimm genug, dass dieser Kerl ankam und anbot, Hiroyas Freundin zu beschützen – von ihrem Freund selbst war nicht die Rede, das ließ ihn an seiner Loyalität zweifeln.

Cinzano bemerkte, dass die beiden sich zu misstrauen schienen, dabei war Caprino ja nun wirklich keiner, der andere absichtlich reinreiten würde. Nicht einmal seine Feinde würde er ans Messer liefern, das passte nicht zu ihm. Er war ein gerechter Mensch, wie vereinbarte er bloß seinen Job mit seiner Mitgliedschaft bei ihnen? War er wie Sêiichî dauerhaft deprimiert deswegen oder steckte er es besser weg? Sie glaubte eher an ersteres.

„Hiroya beschützt sie selber, ich glaube auch nicht, dass er zulassen würde, dass es ein anderer tut!“ Das war ja, wie wenn für ihn jemand Kimiko beschützt hätte, aber das hatte keiner. Waren eben alles Vollidioten und Weicheier um sie herum, der einzige mit Mumm konnte sie nicht leiden.

Caprino fand seinen Ton ganz schön herrisch, er würde wohl auch nie zulassen, dass ein anderer sein Mädchen beschützte. So einer würde seine Freundin auch auf Schritt und Tritt kontrollieren.

„Hiroya wird genug mit sich selbst beschäftigt sein, es kann nicht schaden, wenn dann einer ein Auge auf sie hat.“ Er würde es sich nicht nehmen lassen, auf sie zu achten, da konnte dieser Typ sagen, was er wollte. „Vier Augen sehen mehr als zwei“, fügte Caprino noch an, wo Cinzano ihm schon irgendwie beipflichten musste.

„Pass aber auf dich auf, wenn Jami oder Gin das rauskriegen, hast du ein ernsthaftes Problem. Der Boss hat es befohlen, da sind sie besonders gründlich im Beseitigen von Aufmüpfigen.“ Es wäre echt schade um ihn, er hatte immer bewiesen, dass er auf der rechten Seite war.

„Danke, Cinzano, das weiß ich zu schätzen – ich bin wachsam, mach dir keine Gedanken.“

Wie viele mutige Männer hatten das schon gesagt und waren dann doch umgebracht worden? Besonders die, die ihre Freundinnen versuchten zu beschützen, wurden am grausamsten und hinterhältigsten beseitigt.

„Es wundert mich aber schon, dass Hiroya noch mehr Freunde in der Organisation hat – das hätte ich nicht gedacht. Ich dachte immer, ich sei ein Einzelstück.“

„Der hat mehr hier sitzen, als ihm lieb ist. Die meisten sind jedoch keine Freunde, sondern eher Feinde, die ihn verarschen! Solange die ihm nichts antun wollen, ist’s mir egal. Er vertraut ohnehin nicht jedem alles an.“

„Wirklich?...“ Zu gern wollte er sie namentlich kennen. „Kannst du Namen nennen?“

„Könnte ich, will ich aber nicht.“

Nun war bewiesen, dass er ihm misstraute, Caprino wusste gar nicht, was er ihm getan hatte, vielleicht hatte Hiroya bereits geplaudert, was diese eine Sache anging. Er fühlte sich selbst schlecht, deswegen war ihm sein Freund noch lange nicht egal.

‚Interessant, dass dieser Juro dazu gehört – ist doch echt nicht zu glauben und tut noch so freundlich! Ich bin der einzige, dem Hiroya vertrauen kann, immerhin war das Ganze seine Idee. Seinetwegen bin ich unter euch… Nur seinetwegen! Er hat es in die Wege geleitet… Dich hat er kaum in die Organisation geschleust, um Informationen zu bekommen.’
 

Wenig später, nachdem Kir sich endlich wieder beruhigt hatte – Sêiichî kam es vor, als hätte es Tage gedauert – trennten sich die Wege von Cognac und Kir. Sie hatte nicht vor nach Hause zu fahren, ganz im Gegenteil, die 28-jährige wollte alles, nur nicht nach Hause.

Es war ohnehin noch früh, andere Leute arbeiteten nun, sie tat das nicht wirklich, den Rest des Tages hatte die junge Frau frei, eigentlich hatte sie sehr oft frei, wenn man es genau nahm. Es gab Leute, die hatten es bei weitem schlechter getroffen. Ab und zu hatte sie einen Auftrag, andere machten es täglich – das Morden.

Sie ging den Weg zu Fuß, es war ohnehin nicht weit. Vorbei kam sie an einigen Geschäften, so ganz hatte sie sich nicht an die Großstadt gewöhnt, weshalb sie auch lieber etwas am Rande der Stadt wohnte. Von hier aus sah man ja sogar den Tokyo-Tower.

Sie ging über eine Kreuzung und befand sich daraufhin in einem recht ruhigen, aber dunklen Eck von Tokyo. Eine Gegend, die Frauen wohl nur tagsüber aufsuchten – es sei denn sie wohnten dort, so wie sie. Aber gerade weil es dort so ruhig war, hatte sie sich den Ort ausgesucht.

Obwohl das Haus direkt in einer Sackgasse stand, machte es schon von weitem einen atemberaubenden Eindruck. Es nahm die gesamte Breite der Gasse ein und war einfach nicht zu verfehlen. Das breite Tor streckte sich einem entgegen, es war so deutlich, dass dort eine Person wohnte, die mehr Geld zur Verfügung hatte als die meisten normalen Menschen. Man sagte, es übertraf das Anwesen der Kudôs, da es so nur von vorne sichtbar war, aber der Weg, den man durch das Tor beschritt fast unendlich schien.

Rena blieb noch immer vor jedem Besuch lange vor dem Haus stehen und betrachtete es, die hübschen Verzierungen zogen sie in seinen Bahn. Obwohl sie öfter hier war, hatte sie den Inhalt des Hauses noch niemals ganz gesehen, wieso auch? Selbst wenn es noch so hübsch war, es wäre unhöflich gewesen, sich jedes Zimmer einzeln anzugucken, wobei es auch sehr viel Zeit beansprucht hätte.

Auch dieses Mal kostete es sie Zeit, erst einmal die Klingel zu betätigen. Es mochte jemanden, der sie nicht kannte, wundern, dass sie jedes Mal selbst die Tür und auch das Tor öffnete, wenn sie sich dieses Haus leisten konnte. Sie war eine Jung-Millionärin und trotzdem nicht glücklich. Wieso suchte sich dieser Jami eigentlich andauernd so reiche Damen aus, um sie zu ehelichen? Gab ihm das einen besonders hohen Wert? Da war sie ja wie ein Mädchen vom Lande…

„Rena-chan“, wurde sie mit lauten, erfreuten Worten begrüßt. Und schon war die blonde Frau mit den lockigen Haaren da und öffnete ihr.

„Ja, ich bin’s, ich wollte dich mal wieder besuchen“, erwiderte die Braunhaarige mit dem Zopf und lächelte ihr zu, bevor beide den schönen Garten entlang gingen. Immer aufs neue sah sie sich hier um, die hübschen, weißen Rosen war einer der Gründe, weshalb sie den Blick nicht abwenden konnte.

„Doch nicht einfach so, oder?“

Dass sie es bezweifelte, ließ Rena ein Seufzen entkommen – warum musste sie so etwas nun wieder sagen?

„Warum nicht? Ich habe den Tag frei“, kam etwas beleidigt von der 28-jährigen, was man ihr so alles zutraute, war einfach ungeheuerlich.

„Wie nett von ihm, dass er euch auch mal freie Tage gönnt – dabei dachte ich, es gäbe immer jemanden zum ermorden.“ Die Worte kamen seufzend von der Blondine, sie machte aber weniger den Anschein, als würde sie diesen Job über alles lieben.

Rena antwortete erst einmal nichts, wartete, bis sie die Tür passiert hatten und bezog sich erst dann auf den Satz.

„Nein – wir steigen wieder aufs Entführen um.“

„Na toll – welches arme Kind muss diesmal drunter leiden, bzw. welche jungen Eltern, die keine Ahnung davon haben, in welchen Kreisen sie sich befinden?“ Es war eine Schande, noch immer konnte sie diesen Mann nicht verstehen, der kleine Kinder in ihre Organisation holte, um sie zu Killern zu machen, es sei denn er fand anderweitig Verwendung für sie, so wie für Sherry. Benutzt wurden sie ja alle…

Beide hatten das riesige Wohnzimmer erreicht, es war kein gewöhnliches Wohnzimmer. Es hatte nicht wie üblich einen Fernseher und ähnliches, nein, es hatte einen riesigen Teppich und ein Piano ziemlich nah am Fenster. Ganz hinten gab es eine Sitzmöglichkeit, eine rote Ledercouch mit großem Tisch, auf welchem ein paar Bücher lagen.

„Setz dich, ich mache uns einen Tee.“ Dann war sie für einige Minuten verschwunden, sie wohnte ganz alleine in diesem riesigen Haus, es war wirklich gigantisch, wahrscheinlich gab es aber noch größere Häuser, die sie sich kaum vorstellen konnte, für ihre Verhältnisse war es jedenfalls total groß. Sicher wohnte Valpolicella noch viel luxuriöser, die Britin war immerhin adelig.

Als die Frau mit den türkis farbenen Augen mit einem Tablett wieder kam und dieses abstellte, entschloss sich Rena die Frage zu beantworten. „Diesmal kein Kind, es ist was Größeres – eine Herausforderung würde Gin sagen.“

Verwundert blickte sie ihre Freundin an und setzte sich dann ebenfalls auf die Couch. „Bedien dich“, meinte sie. „Wenn es kein Kind ist, was ist es dann? Ein berühmter Wissenschaftler?“

„Nein, auch kein Wissenschaftler – ich frage mich, was der Boss bezweckt, es ist geradezu, als sei er geblendet, wie bei Vermouth. Es ist Kimiko’s Bruder… Es geht mir allmählich ein Licht auf.“

„Hiroya?“ Die 23-jährige war von ihrem Platz aufgesprungen, es war ein Schock für sie, zu erfahren, dass es jemanden geben sollte, der es wagen wollte, den Kerl zu entführen. „Allerdings, eine Herausforderung ist das schon, aber warum?“

„Da fragst du die Falsche…“ Seufzend schenkte sich Rena Tee ein, ließ Zucker hineingleiten und nahm dann den silbernen Löffel, um den Inhalt umzurühren.

Kenichi weiß es sicher auch schon – was für ein rabenschwarzer Tag das wäre, wenn sein Feind in die Organisation aufgenommen wird, davor hat er sich immer gefürchtet, aber wohl nie für möglich gehalten hat, dass der Boss es mal wirklich planen würde.“

„Wenn er ein normaler Mann wäre, aber das ist er doch gar nicht, er jagt Jami, was will der Boss mit ihm?“ Sie griff sich ans Kinn, die Frage schien sie sehr zu beschäftigen, kein Wunder, sie kannte Jami mehr als gut, beinahe zu gut – eine Zeit lang war sie wie sein Schatten gewesen, was sie mittlerweile hoffentlich richtig bereute.

„Mich beschleicht mehr und mehr der Verdacht, dass JAMI wirklich nicht wusste, dass irgendwer Hiroyas Schwester in den Tod fahren lassen würde – er hat nämlich auch erst heute erfahren, dass der Boss Interesse daran hat, einen neuen Killer bei sich zu begrüßen, denn etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Hiroya ist nämlich nur mit dem Mundwerk noch schneller, als mit der Waffe.“ Rena hatte keine hohe Meinung von ihm, immerhin drohte er ihr.

„Wie geht’s Katori eigentlich? Ich kann mich gut erinnern, dass wir drei oft zusammen weg waren, sie waren noch enger befreundet, als ich und Kimi.“ Es bedrückte sie irgendwie, nie mehr würden sie gemeinsam Spaß haben.

Rena stellte die Tasse zurück auf den Unterteller und schloss die Augen. „Wieso willst du das wissen? Ist dir das wichtig?“

„Wir haben uns seit der Sache nicht mehr gesehen, weißt du? Ich kann mir vorstellen, dass es ihr nicht sonderlich gut geht.“

„Sicher nicht, aber sie hat Ablenkung durch einen Mann.“

Rena schien nur halb so viel mitzubekommen, wie ihre Bekannte, sie schüttelte den Kopf, denn, dass es sich bei dem Genannten um Yuichi handelte, bezweifelte die Jüngere.

„Ach echt? Was kann so ein daher gelaufener Kerl schon für sie tun?“ Sie presste die Lippen aufeinander, Rena zu sagen, dass Katori immer noch Yuichi liebte, musste echt nicht sein. „Ich für meinen Teil glaube, sie hat schon vor langem ihr Herz vor anderen Männern verschlossen.“ Weshalb sagte die Blondine nicht, aber auch nur aus Rücksicht, was Rena aber wusste, sie war schließlich nicht dumm.

„Meinst du nach der Trennung von Yuichi war alles für sie nur noch ein Spiel?“ Die Erkenntnis traf Rena doch sehr, Katori sprach nie davon, dass es sie so schwer getroffen hatte, das hatte sie wirklich nicht gewusst.

„Ach, du musst das ja am besten verstehen, oder meinst du, eine Frau vergisst so einen Mann schnell?“ Gerade Rena, die ihn so sehr liebte, musste das am besten wissen.

„Meinst du… Meinst du, dass sie ihn tief in ihrem Herzen noch immer liebt?“ Man bemerkte das starke Hände Zittern bei der Braunhaarigen, und auch dass sie Angst davor hatte, Katori als Freundin zu verlieren, wenn sie einen Fehler machte – eigentlich hatte sie diesen schon gemacht, indem sie sich nicht gewehrt hatte. Aber sie musste dieser Frau hier danken, durch sie hatte sie Jami von seinen schlimmsten Seiten kennen gelernt.

„Ich glaube einfach nur, dass es danach mit keinem mehr so war, wie mit ihm, das ist alles. Mach dir mal keine Sorgen, Katori ist die Letzte, die dran denkt einer Freundin den Mann auszuspannen.“ Die junge Frau wollte sie nur beruhigen. „So was würde Vermouth bei Cognac tun, aber doch nicht sie bei euch, das ist albern.“ Ganz so albern war es sicher nicht, aber sie wollte nicht, dass Rena sich nun Kopfschmerzen bereitete.

„Warum sprichst du immer so über die beiden? Du lässt nie ein gutes Wort an ihnen.“

„Was denn? Dass Chris Vineyard ein liebes Mädchen ist, davon bin ich weit entfernt. Kaum eine Frau ist so verrückt nach Cognac, wie sie. Auch wenn sie es verbirgt, mir entgeht nichts! Aber er ist genauso schlimm, irgendwann wird er deswegen noch umgebracht – dabei ist er doch gar nicht so einer wie die meisten anderen Kerle, von denen sie sich hat besteigen lassen! Bah!“

„Du hast Recht… Sêiichî ist ein netter Kerl, auch wenn er einen Totalschaden zu haben scheint, wenn es um sie geht, eigentlich ist er ja zu bedauern. Seine Freundin wird von so vielen Männern bewundert, er muss sich ja fürchten, sie an einen reichen Kerl zu verlieren.“

„Er würde für sie alles tun, fürchte ich, außer vielleicht Ryochi im Stich lassen, wobei ich mir in der Sache nicht mehr sicher bin, es wäre schade um beide.“

Es verwunderte sie doch ein wenig, dass Saki Ryochis Freundschaft zu Cognac so genau kannte, sie hatte zwar in Kyoto gewohnt, aber trotzdem. „Da kann man sich niemals so sicher sein, Menschen sind nie ganz durchschaubar, sie können auch mal etwas Verwegenes tun…“ Ja, verwegen war es, sie hätte nie damit gerechnet – Valpolicella und Carpano. Sie hatte ihm diesbezüglich immer vertraut und gedacht, dass er so etwas niemals tun würde, aber auch da konnte man sich täuschen. Es war als wenn er sich mit dem Feind verbündet hatte…

„Wirst du Cinzano einweihen, was Hiroya angeht? Ich glaube, das würde sie interessieren.“

„Gerade sie, die sonst immer so gerecht zu sein scheint, hat eine Schwäche für Kimikos Bruder, ich finde es lachhaft – was hat er nur getan, dass sie so gut von ihm denkt? Ich kann ihre Meinung nicht teilen, der Kerl hat doch einen Dachschaden, schlimmer als Sêiichî.“

„Ich würde es nicht direkt eine Schwäche nennen, aber ich bin zu 99% überzeugt, dass sie etwas unternehmen würde. Du kennst sie doch, nur über meine Leiche lässt sie so was zu. Wahrscheinlich auch, weil Kimi so gehandelt hätte.“

Dazu fiel Rena nichts mehr ein, aber es stimmte. Es wäre allerdings sehr ungesund, sich da einzumischen – die Sache schien dem Boss mehr als nur wichtig zu sein. Sie war doch wohl nicht so dumm, etwas zu unternehmen, das wäre Irrsinn. Was hatte sie davon, außer einen baldigen Tod vielleicht?

„IHN in Schutz zu nehmen würde ihr nicht gut tun – Cencibel muss besser auf sie Acht geben, sie ist noch jung und macht gerne Dummheiten. Und verrückt ist sie manchmal auch.“

„Genauso verrückt wie Sêiichî, was?“

„Schlimmer, sie ist schlimmer.“

‚Vielleicht sieht sie auch nur noch halb so viel Sinn in ihrem Leben, seit sie Yuichi verloren hat? Und dass ihr dieser Kerl was bedeutet, glaube ich im Leben nicht. Vielleicht haben sie etwas miteinander, aber mehr… Er würde sie auch niemals richtig lieben, sein Herz hängt an einer völlig anderen Person.’ Es war beängstigend genug, dass sie Kontakt zueinander hatten, aber, dass er Mut hatte, musste se zugeben, immerhin spionierte er innerhalb der Organisation und wagte es Jami an der Nase herum zu führen. Sie war froh, dass sie ihn nicht verraten hatte – sie hatte es für sich behalten, nachdem sie davon erfahren hatte.

„Es würde ihm sehr schlecht ergehen, sollte mein Exmann jemals die Wahrheit über ihn erfahren. In Sachen Hiroya versteht er keinen Spaß.“

„Wem sagst du das? Aber genauso scheint er Leute zu lieben, die Hiroya hassen und umgekehrt. Er ist fanatisch hinter diesen Leuten her. Was hat er dir eigentlich über ihn erzählt?“ Das interessierte Rena schon. Bestimmt hatte er ihr ein bisschen mehr sein Herz ausgeschüttet, immerhin waren sie verheiratet gewesen.

„Hiroya hat ihm den Krieg erklärt – er will ihn kriegen, dafür würde er sein Leben opfern, ist so was wie ein Lebensziel von ihm. Es macht ihn krank, dass er ihm unterlegen ist. Niemals lässt sich Hiroya auf uns ein, dazu fehlt das Druckmittel, es sei denn, sie wissen, dass sie existiert.“

Überrascht blickte sie die 23-jährige Blondine an, sie hatte etwas erwähnt, was sie selbst nicht wusste. „Du kennst seine Freundin?“

„Es wundert mich nicht, dass du sie nicht kennst, aber leider kennt Kenichi sie. Er meinte immer, es hätte nichts mit mir oder ihr zu tun, dass er ihr nachstellen muss, er hatte es nur darauf abgesehen, ihm damit wehzutun, er wollte ihn verletzen und ihm zeigen, dass er der bessere Mann ist. Er hat sich mit ihr getroffen, aber Kimi hat ihm dazwischen gefunkt, ich glaube, er war ein bisschen sauer.“

„Alles Verrückte…“

„Ach – er weiß es nicht, dass sie beide gesehen hat, aber von ihr wusste Naru, was Kenichi bezweckt. Ich glaube, er hätte sie erwürgt, wenn er wüsste, dass sie sie gewarnt hat. Sie hat’s nicht offensichtlich getan. Hiroya sollte ihr lieber dankbar sein, sonst wäre Naru an die Falschen geraten…“

„Eine glückliche Beziehung kann das auch nicht sein, wenn es ihm gelungen wäre, hätte sie sich nicht eingemischt. Oder die Frau ist nicht ganz normal! Ich kenne sie leider nicht! Was mag das für eine sein, die diesen Mann lieben kann?? Entweder ist sie genauso grausam wie er, oder… ich weiß nicht…“

Saki überlegte, sie kannte Naru immerhin. Wie konnte man ihre ehemalige Klassenkameradin wohl beschreiben? „Grausam würde ich nicht sagen! Aber auch nicht gerade die netteste Person, die man sich vorstellen kann. Sie hat oft bewiesen, dass sie sich durchsetzen kann und war nur zu auserwählten Menschen nett. Was sie an Hiroya findet, kann ich dir sagen. Er hat ihr, als sie klein war, das Leben gerettet, seitdem hat er einen besondere Platz in ihrem Herzen.“

„So ist das also“, erkannte Rena, sie konnte es jetzt wenigstens nachvollziehen.
 

Schon seit einigen Minuten rannte sie quer durch die Straßen, die Tränen verschleierten ihr hübsches Gesicht. Schon lange hatte sie nicht mehr so sehr geweint wie heute. Wie konnte er nur derartig grausam sein und sie so betrügen? Sie wusste selbst, dass es mies von ihr gewesen war, mit einem anderen diesen Schritt zu wagen, sie hatte noch nie daran gedacht, fremdzugehen, aber sie hatte ihre Beziehung zueinander einfach nicht mehr ertragen und hatte Luft gebraucht – trotz allem liebte sie diesen Idioten noch immer? Waren Frauen denn immer dazu verdammt, die falschen Männer zu lieben?

Es war vielleicht ein blöder Zufall, aber als sie es zu einer Ampel mitten in dieser großen Stadt geschafft hatte, hörte sie die Stimme einer Freundin, die sie von hinten ansprach. Sie war eine der besten Freundinnen überhaupt und tauchte immer dann auf, wenn man nicht mit ihr rechnete. Die 21-jährige schaute die Hellbraunhaarige mit besorgten graublauen Augen an. „Naru-chan?“ Ihre liebe und sanfte Stimme sprach mit ihr und es war kein Wunder, dass die Tränen noch heftiger kamen.

„Wie… Wie konntest du Sêiichîs Verhalten solange tolerieren? Wie hast du das ertragen?“ Wie schlimm es war, betrogen zu werden, wusste sie erst jetzt.

„Bitte? Was meinst du?“ Die Rothaarige legte eine Hand auf Narus Schulter und versuchte in ihren Augen zu lesen, was sie meinte.

„Ich wollte mich mit Hiroya vertragen – weil ich ihn liebe, und dieser undankbare Vollidiot nimmt sich die nächst beste und treibt’s mit der!“ Sie drückte ihren Kopf an Riinas Schulter und fing erneut an zu schluchzen. Noch nie hatte sie in ihrer Gegenwart so bitterlich geweint, es war eine völlig unbekannte, seltsame Situation. Riina hatte ihre beste Freundin noch nie weinen sehen.

Es war einfach schrecklich, alle um sie herum schienen glücklich, jede Freundin hatte ihr privates Glück gefunden, sogar Kimiko, die von ihrem Freund immer so runter gemacht worden war. Warum hatte sie so viel Pech mit ihrer großen Liebe? Er enttäuschte sie und trat ihre Gefühle mit Füßen. War das der Dank dafür, dass sie stets zu ihm gehalten hatte? So bestrafte man sie nun also.

„Was?“ Riina konnte es nicht glauben, in Narus Erzählungen war Hiroya zwar schon oft ein Mistkerl gewesen, aber auf eine völlig andere Weise, als diese ganzen Fremdgänger. Dass er Naru betrügen würde, hätte sie doch niemals gedacht.

„Bist du ganz sicher?“

„Er hat es mir reingedrückt!“

Riina zog ihre Freundin etwas in ihre Arme und ging mit ihr von der Ampel weg, eigentlich war sie auf dem Weg zu Wataru gewesen, aber das musste nun warten. Sie konnte ihre Freundin jetzt doch nicht alleine lassen.
 

Tomoko war Naru, wie von Hiroya gewollt, die ganze Zeit über nachgelaufen und nun dementsprechend außer Puste. Die Arme war völlig fertig – aber sie schien nun jemanden zu haben, der auf sie aufpasste, das war gut. ‚Muss eine gute Freundin sein…’ Trotzdem blieb die Frau mit den blond gefärbten Haaren noch in der Nähe und beobachtete beide Frauen.
 

Sie hatten sich in eine nahe gelegenes Café gesetzt – davon gab es in diesem Stadtteil unzählige, so dass man nie wusste, in welches man gehen sollte, sie entschieden sich für das erste, was ihren Weg kreuzte.

„Nun erzähl mal, was genau passiert ist!“ wollte Riina von ihrer Freundin wissen, es war alles immer noch so absurd.

Naru hatte sich nicht wirklich beruhigt, aber weinte nun nicht mehr, ihr Kopf war gesenkt und sie sah traurig aus.

„Ich habe, obwohl du mir gesagt hast, ich soll es lassen, etwas mit Juro gehabt – Hiroya kam nach Hause und ich habe ihm gesagt, dass er nun mein neuer Freund ist. Kaum einen Tag später habe ich es schon bereut. Wieso nur kann ich Hiroya gegenüber nicht mal standhaft bleiben? Was geistert durch meinen Schädel, dass ich immer bei ihm sein will?!“ Sie hielt sich den Kopf und machte einen sehr verzweifelten Eindruck.

„Du hast gefragt, wie ich Sêiichîs Seitensprünge ertragen konnte?“ Ein ganz kleines Lächeln trat auf Riinas Gesicht, es war ein trauriges. „Die Frage kann man so leicht beantworten, das könntest du auch selbst. Die Antwort heißt Liebe! Eine Frau lässt sich viel gefallen, wenn sie liebt.“ Es war nicht gelogen, Sêiichî war ihre erste Liebe gewesen, eine traurige zwar, aber sie hatte nicht ohne ihn gekonnt, auch danach nicht. Es war so schwer gewesen, darüber hinwegzukommen.

„Warum können wir nicht vernünftig sein? Vernünftig wäre es, wenn ich jetzt zu Juro ginge! Er hat es verdient, aber ich habe ihn nur benutzt… Was bin ich für eine schreckliche Frau?“ Naru verstand sich selbst nicht mehr, sie hatte Dinge getan, von denen sie gedacht hatte, sie wäre nicht dazu imstande.

„Tröste dich, ich glaube nicht, dass es ihn so sehr verletzt – du weißt doch, dass er die ganze Zeit hinter mir her war!“ versuchte Riina Naru zu beruhigen. „Aber du solltest wenigstens ehrlich zu ihm sein.“

„Ich glaube, das kann ich nicht! Ich kann ihm nicht sagen, dass aus uns nichts werden kann, weil ich einen Vollidioten liebe! Und er macht nicht den Eindruck, als sei er noch immer hinter dir her, er war wohl gerade dabei, es zu vergessen, was zwischen euch war, er will wirklich mit mir zusammen sein.“ Es trieb ihr fast die Tränen in die Augen, Juro war so ein netter Typ, was auch immer zwischen Riina und ihm schief gegangen war, sie musste das doch wissen.

„Es zeugt nicht gerade von Anstand, dass er sich von dir hat verführen lassen, das zeigt nur wieder, wie standhaft er doch ist – so war er ja auch bei Leena! Hiroya ist sein Freund, wie kann er ihm die Freundin wegnehmen wollen?“ Riina verstand das nicht, Männer waren, wenn es um Frauen ging, oftmals so eiskalt. Ob Sêiichî wohl auch Ryochi Shina ausspannen würde, wenn sie für ihn spannend wäre? Waren die denn wirklich alle so? Wer konnte das glauben? Es musste doch auch Männer geben, denen Freundschaft mehr wert war, als irgendeine Frau. „Tatsuji würde so etwas niemals tun!“ kam aus Riinas Schmollmund, als hätte man ihr versucht weiszumachen, dass auch er so etwas machen würde.

„Ach – wenigstens bist du vernünftig und schenkst dein Herz in Zukunft nur den richtigen Männern, will ich hoffen.“

Naru glaubte, dass Riinas Abgebeteter genauso war, wie sie immer erzählte. Dass er wirklich ein Held war und so liebenswert wie ein sanfter Wind, der einem das Gesicht streichelte.
 

Ein 24-jähriger Mann lehnte sich an die Wand und dachte über die erfahrene Sache nach; in seiner Haut wollte er gerade echt nicht stecken. „Man, ich sollte mich nicht beschweren, ich dachte zuerst, dass es um Ryochi geht. Ich sollte mich nicht fragen, was man mit Yuichi machen müsste, um ihn auch zu so was zu bringen“, dachte er sich laut nach, wobei er noch immer flüsterte. Solche Fragen taten ihm gar nicht gut, er würde nur wieder Kopfweh bekommen.

Er spürte, wie jemand seinen Arm grob nahm und zu sich zog, er schrak aus seinen Gedanken hoch und dann war sie wieder hier, um ihm Vorwürfe zu machen.

„Du solltest deine Gedanken nicht laut aussprechen, sonst musst du nur wieder jemanden umbringen, wenn es die falschen Personen hören!“

„Dann wäre das so… Das macht mir wenig aus! Wenn sie es verdient haben, fällt’s mir leicht!“ beharrte er, wieso musste diese Frau schließlich schon wieder so klugscheißen?

„Du stehst hier wie einer dieser düsteren Typen, die drauf warten, dass eine heiße Frau an ihnen vorbei läuft, damit sie sie anfallen können…“ hauchte sie ihm zu, anscheinend hatte sie gerade Lust dazu, ihn anzuflirten, ihre Art Anflirten fand er gerade aber mehr störend – er dachte an Hiroyas Freundin Naru und die wollte ihn begrabschen – er spürte ihre Hände schon an seinem Hemd.

„Lass das, ich bin nicht in Stimmung“, es kam selten vor, dass solche Worte von ihm kamen, wenn sie sich ihm annäherte.

„Ach, ist es, weil du seine kleine Freundin kennst? Du kennst auch jede, oder?“ Sie nahm die Finger von ihm, als hätte sie diese Erkenntnis gerade angewidert, doch dem war nicht so – sie nahm ihn schon lange so hin, wenn man es genau sah. „Was ist das für eine Frau, dass du so intensiv an sie denken musst?“ In ihrer Stimme war etwas Heimtückisches verborgen, er hörte es jedoch sofort und sah sie mit funkelnden Augen an, er kannte sie immerhin.

„Keine meiner Liebschaften! Klärt das deine Frage?“

„Warum heute so zickig? Du klingst wie ein Mädchen, dessen Schwarm man beleidigt hat! Ist das am Ende eine Frau mit richtiger Klasse? Eine, die nicht deinem Charme erlag?“

Man merkte, dass ihre Worte ihn ärgerten, bestimmt tat sie es wieder absichtlich. Musste sie ihm so was immer wieder unterbraten?

„Ich bin keinesfalls zickig, Chris, ich wollte nur gerade alleine sein!“

Ihr Mund verzog sich nach unten – sie störte ihn? Noch nie hatte es ein Mann, mit dem sie zusammen war, gewagt, sie als störend zu bezeichnen, sie nahm es ihm wirklich übel, dass er ihr dieses Gefühl gab – er musste doch wissen, dass es ihm bei ihr nicht gut erging, wenn er sie so etwas spüren ließ, oder? Verflog ihr Zauber, der ihn in ihren Bann zog, nun doch, oder was war mit ihm los? Bisher war es immer so gewesen, dass er immer als erstes angekrochen kam, wenn sie stritten, gerade war er total verändert, so kannte sie ihn nicht.

„Tut mir Leid, ich wollte dich nicht anschnauzen“, kam dann jedoch sofort die erwartete Entschuldigung, sie hatte sich schon fast Sorgen gemacht – vielleicht bildete sie sich ja auch ein, dass er anders war.

„Es ist nur so, dass ich sie schon länger kenne – es bedrückt mich immer ein wenig, wenn man Leute mit in eine solche Sachen ziehen will, so gut solltest du mich mittlerweile kennen. Ich bin viel zu weich, das habe ich gerade wieder erkannt.“

Dass er es zugab… Doch, er war anders – was war denn los mit ihm? Schaffte er es nicht mehr, seine Rolle zu spielen? Das war sehr schlecht für seine Gesundheit, wenn er damit anfing.

„Du kannst dich nicht um alles und jeden sorgen, Sêiichî, ein bisschen ist ja okay, aber du sorgst dich um jeden, den du auch nur ansatzweise magst, vielleicht magst du einfach zu viele – du solltest dir ein paar wenige Leute aussuchen, die dir am wichtigsten sind und…“

„Sag mir bloß nicht, was ich zu fühlen habe! Diesbezüglich bin ich vollkommen anders als du, ich kann nicht anders! Ich versuche so viele Leute zu retten, wie es mir möglich ist! Wenn dir das nicht passt, dann…“

„Oh ja, es passt mir nicht! Ich hasse es, wenn du den Helden spielst, weil das immer bedeutet, dass du halbtot bei mir landest, es war schon immer so! Komm diesmal ja nicht auf die Idee, was zu unternehmen! Der Boss steht total auf Hiroya Tokorozawa, wer da quer schießt, wird eine Menge Probleme bekommen!“ Sie warnte ihn ja nur – sie wollte in Zukunft nicht auf ihn verzichten müssen, weil er sich endgültig selbst ums Leben brachte.

„Sehe ich aus, als wenn mich das abschreckt?“ Ein Grinsen war auf seine Lippen gehuscht, da war es wieder, das Wahnsinnige in seinen Augen, dieser teuflische Glanz, wenn er in seinem Element war. Im wahrsten Sinne des Wortes war Sêiichî dem Wahnsinn verfallen, es war wahnsinnig genug, die Organisation zu linken, aber er war auch noch so verrückt, die Gefahr zu ignorieren, selbst wenn er sie kannte.
 

Neuerdings war Sonoko immer mit so merkwürdigen Leuten unterwegs, Katsumi ging ja noch, aber diese hatte eine weitere Person mitgebracht, bei der Ran einfach nur die Flucht ergriff, schon alleine ihr Auftreten hatte sie abgeschreckt. Der knallrot geschminkte Mund der jungen Dame, ihr kurzer Mini-Lederrock, die Lackstiefel, welche normale Frau ging in dem Aufzug auf die Straße. Sie schien sehr viel älter zu sein, als Katsumi oder Sonoko und sie wusste ganz genau, dass Sonoko viel zu anständig war, um mit dieser Person zu verkehren. Obwohl sie ihre beste Freundin war, hätte sie nicht gedacht, dass sie sich an die Haxen solcher Leute hängte. Ihre beste Freundin konnte sie auch noch hundert Mal fragen, ob sie mit zu diesem Rockkonzert ging, sie würde wieder nein sagen, bis sie es sein ließ. Die Band hatte einen gewissen Ruf, doch das war längst nicht alles. Dem Sänger sagte man exzessiven Drogenkonsum nach und diese Aiko sah aus, als würde ihr so etwas gefallen. Es war ihr zuzutrauen, dass sie die Jüngeren dazu verführte, auch diesen Mist zu nehmen…

Als Ran und Sonoko von der Schule nach Hause kamen, wollte sie sie noch einmal zur Vernunft bringen, obwohl sie selbst wissen müsste, was sie tat.

„Wie ist Katsumi eigentlich an Misae geraten? Wo haben sie sich kennen gelernt?“

„Warum interessiert dich das, Ran?“ Etwas verwirrt guckte sie die Detektivstochter an, irgendetwas schien ihr Sorgen zu machen.

„Ich finde, dass sie ganz schön mit ihren Klamotten angibt und damit, dass sie anscheinend mit Prominenz verkehrt…“ Selbst Sonoko hängte es nicht so sehr an die große Glocke, dass sie Kontakt zu solchen Leuten hatte, da ihr Vater ein reicher Sponsor war.

„Ich finde eigentlich nicht, dass sie angibt, Ran! Sie hat uns die Karten besorgt – wieso willst du nicht mitkommen? Es wird sicher lustig.“

„Liest du Zeitung?“ Ran seufzte, es machte ihr wirklich Sorgen. „Der Sänger lag mal wegen einer Überdosis im Krankenhaus, daraufhin hat seine Plattenfirma ihn rausgeworfen! Sie haben ihm verboten, seine CDs zu verkaufen und dieses Konzert ist doch nur ein Treffpunkt für Drogenabhängige.“

Sonoko blieb stehen und hatte einen gekränkten, aber auch etwas wütenden Blick inne. „Nur, weil er so was einmal gemacht hat, heißt das doch nicht, dass er es immer tut! Außerdem bauschen die Medien so was immer wieder viel zu viel auf… Vielleicht hatte er auch Schmerzmittel genommen und hat dazu Alkohol getrunken… Es wurde nie gesagt, welche Drogen er zu sich genommen hatte! Warum musst du allen den Spaß verderben…?“ Sie wollte schon wegrennen, aber Ran hielt sie fest.

„Jetzt sei nicht gleich wieder beleidigt! Ist dir noch nicht aufgefallen, was diese Aiko Misae für eine Frau ist? Sie donnert sich auf, um Männern zu gefallen und ganz bestimmt, ist ihre Art zu amüsieren etwas anders ausgeprägt als eure… Nichts gegen deine Freundin Katsumi, aber mit IHR will ich nirgendwohin. Wenn du zum Konzert gehen willst, dann geh mit jemandem hin, von dem du weißt, dass er keinen Dreck am Stecken hat!“

„Woher zum Teufel willst du denn wissen, ob Aiko Dreck am Stecken hat? Das ist eine üble Verleumdung!“

„Ich kann mich täuschen, aber das tue ich doch recht selten, wenn es um solche Personen geht! Sie strahlt etwas total Schlechtes aus, hinter ihren hübsch geschminkten Lippen steckt ganz sicher kein guter Mensch!“

„Sie ist Shinichis Cousine, ich sage ja auch nichts gegen deine, obwohl die manchmal echt abgehoben ist!“

„Ach – seit wann hast du denn was gegen Natsumi? Ihr wart doch bis vor kurzem noch die besten Freundinnen dachte ich“, seufzte das dunkelbraunhaarige Mädchen, doch da drehte Sonoko den Kopf weg. „Sie hat sich doof verhalten! Als wir Aiko mitbrachten, hat sie sich dieser gegenüber total bescheuert aufgeführt!“

Wahrscheinlich hatte Aiko Natsumi einfach geärgert und sie war deswegen komisch gewesen, aber es war eigentlich gar nicht ihre Art unfreundlich zu sein.

„Sie hat Aiko von Anfang an nicht akzeptiert! Und ihr dann noch zu unterstellen, dass sie etwas mit ihrem Cousin hätte, da hört’s echt auf!“

„Was hat sie ihr unterstellt?!“ Rans Augen wurden riesengroß, sie glaubte einfach nicht, was sie da hörte. Ehrlich gesagt, Shinichi traute sie solche Schweinereien wirklich nicht zu, aber Aiko schon, sie würde doch hemmungslos jeden Mann verführen.

„Sie meinte, Aiko würde Shinichi nachstellen!“

„Das soll sie wagen, die hacke ich zu Kleinholz!“ Ran brachte sich in eine eindeutige Karatepose und wirkte äußerst kampflustig.

„Der ist doch für sie wie ein Kind…“, meinte Sonoko mit Halbmondaugen, um Ran wieder etwas zu beruhigen. „Ich halte das für ganz großen Blödsinn, Ran! Darum würde ich mir mal gar keine Gedanken machen. Aber wenn der Blödmann sich von einer anderen verführen lassen würde, würde ich ihm mehr als nur einen Tritt verpassen, Ran!“ Sie hoffte wirklich für ihren Freund, dass er nicht solche Schwachheiten im Kopf hatte, bei Jungs dieses Alters wusste man das ja nie so genau. Und er war schon solange weg, das stank eben zum Himmel – wer wusste, was er gerade so trieb?
 

Es war gerade Mittagspause, als ein Mädchen mit schwarzem Pferdeschwanz durch die Redaktion schlenderte. Sie klopfte und trat dann ein, die Tür schloss sie hinter sich sofort wieder.

„Was ist mit Durello-san? Wieso ist er nicht hier?!“ Ihr Blick hatte etwas Trotziges und die Rotblondhaarige blickte nicht sofort auf, als man sie ansprach.

„Was ist das für ein Ton? Er hat uns verlassen…“ Nun warf sie der Kleinen einen Blick zu, dieser gefror geradezu das Blut in den Adern, als die grünen Augen sie erfassten und gefangen nahmen. Sie schluckte schwer. Auch wenn sie es nicht verdeutlichte, das hieß doch unweigerlich, dass er nicht mehr am Leben war, oder?

„Gewöhn dir mal einen anderen Ton an! Du bist eine Waise, ein Kind ohne Eltern, dich beschützt keiner!“ warf sie ihr eiskalt an den Kopf, stand von ihrem Platz auf und kam dann vor ihr zum Stehen. Es war als wenn ein Riese vor dem doch recht kleinen Mädchen stand.

„Wieso hat er uns verlassen? War er nicht ein zuverlässiger Mitarbeiter??“

Die Handfläche der Redakteurin raste auf das Gesicht des Mädchens zu und landete ungemein fest auf der Wange der 19-jährigen, die bei dem Schlag das Gleichgewicht verlor und am Boden landete. Ihre ebenfalls grünen Augen sahen die Ältere verhasst an.

„Pass auf, dass du uns nicht auch verlässt, wenn du dich so wichtig machst! Merk dir das mal für die Zukunft, Kleine! Du bist nicht in der Position, Fragen zu stellen! Außerdem habe ich etwas, was dir sicher fehlen würde, wenn man ihm das Herz rausreißt! ER stellt wenigstens keine dummen Fragen, so wie du! Wenn man nichts geleistet hat, sollte man besser auf zu viel Worte verzichten! Solange du dich um andere scherst, wirst du es zu nichts bringen.“

Zusammenzuckend war sie schockiert über diese Nachricht, das hieß, dass ihr Bruder zumindest noch am Leben war, aber wahrscheinlich ebenfalls von der Organisation gefangen genommen worden war.

Man sah an ihren verstört wirkenden Augen, dass sie es gecheckt hatte, sie wusste ganz genau, von wem sie sprach, noch ehe ihr Bruder erwähnt worden war.

„Vielleicht befehle ich deinem eigenen Bruder einmal, dass er dich umbringen soll! Wenn ich nämlich will, werde ich genau das von ihm verlangen – was denkst du, wird er tun? Und was glaubst du, was passiert mit Verrätern bei uns? Ich habe schon schlimmere kleine Bälger erledigt, wenn sie nicht spuren wollten!“

Auch wenn sie es sich nicht anmerken lassen wollte, so hatte sie Angst vor dieser Frau. Sie war wunderschön und genauso gefährlich schien sie zu sein.

Als sie dann noch auf sie zukam und sie mit ihren gefährlichen Schlangenaugen ansah, hätte die Rotblonde schwören können, sie würde die Angst aufblitzen sehen. Es gab ja auch kaum einen, der sich nicht vor ihr fürchtete, selbst der tollkühle Cognac würde es niemals wirklich wagen ihr zu widersprechen und so ein kleines Miststück schon gar nicht.

„Are you teasing the weaker ones again?” warf ihr eine etwas höher klingende, aber eindeutig männliche Stimme zu, die gleichermaßen auch ein klein wenig überheblich klang, jedenfalls alles andere als verängstigt vor der um gut 10 Jahre älteren Person. Nicht dass er sie nicht kannte, er kannte sie zu seinem Leidwesen viel zu gut und musste sie zu oft ertragen. Der Grund, weshalb er sich dazu entschlossen hatte, Englisch mit ihr zu sprechen, kannte er selbst nicht – sie war zwar Britin, aber er konnte es sich aussuchen. Er war kein reiner Amerikaner, aber auch kein Vollblutjapaner, er war genau genommen beides und beherrschte somit auch Englisch geradezu perfekt, er hatte lange drüben gewohnt.

„That’s none of your business!“ kam verärgert von der Redakteurin, die ziemlich ausrasten konnte, wenn man ihr so kam. Wie konnte dieser Jungspund es wagen.

„Du sagst, das geht mich nichts an? Tut mir Leid, das sehe ich etwas anders“, erwiderte der Rotbraunhaarige unbeeindruckt.

„Dir liegt wohl nicht viel an deinen Eltern, oder? Kümmere dich um deine Angelegenheiten, da hast du genug zu tun, Kleiner!“

„Warum sollte ich? Du kümmerst dich ja auch nicht nur um deinen Dreck, sondern scherst dich um jedermanns Wehwehchen, nicht wahr? Du willst mir doch nicht etwa ernsthaft mit meinen Eltern drohen, oder? Du weißt, dass das Carpano sehr missfallen würde.“ Hier konnte er ja deutlich werden, es gab nichts, was die Kleine nicht wissen dürfte, was dieses Thema hier anging, auch wenn Valpolicella das wohl wieder ganz anders sehen würde.

„Halt deinen vorlauten Mund, sonst kann es sein, dass du es bald nicht mehr schaffst, ihn aufzumachen!“ Wie kam es, dass die Leute in letzter Zeit immer Carpano als Vorwand nahmen, um sie kalt zu stellen, es war wie ein Teufelskreis, sie schienen sie längst durchschaut zu haben. Die Britin fand es äußerst unschön, dass sie alle wussten, was gespielt wurde, sie machte aber auch kein Geheimnis daraus, wer ihr Günstling war und machte es den anderen dadurch doch recht einfach, sie damit unter Druck zu setzen. Besonders aufgefallen war es ihr bei Cinzano, Cencibel und bei Helios. Und nun auch noch einer von Jamis Schützlingen. Selbst wenn sie wollte, er hätte sich sofort beim Boss beschwert, hätte man einen fähigen Killer wie diesen hier einfach so ohne mit der Wimper zu zucken erschossen. In der Regel war er ja auch ein braver Junge, aber was er sich jetzt erlaubte, schlug dem Fass den Boden aus, sie war entsetzt.

„Hast du nichts Besseres zu tun, als ein Mädchen zu quälen? Keine Koordination deiner Untertanen? So weit ich weiß, hat dich der Boss doch als Stellvertreter für ihn bestimmt, man möchte meinen, du hättest genug zu tun, um dich nicht mit Mädchen rum zu schlagen, die eigentlich mit dir überhaupt nichts am Hut haben! Selbst Jami hat derzeit Besseres zu tun! Ich halte es ja für eine unkluge Entscheidung, dir das Ganze zu überlassen, du bist ja völlig damit überfordert, oder ist es gelogen, dass man dir ganz schön auf der Nase rumtanzt?“ Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, er lehnte sich ziemlich weit aus dem Fenster, hätte zumindest Helios nun gesagt, Carpano wahrscheinlich auch, aber er war längst darüber hinweg, überall aus Angst zuzusehen. Schon vor längerer Zeit hatte er einen hohen Posten innerhalb der Organisation eingenommen und konnte sich einige Freiheiten erlauben, so wie sich nun mit dieser Frau anlegen, was aber auch daran lag, dass er ein sehr enger Freund Carpanos war, das war wohl mit der wichtigste Grund dafür, der Valpolicella nicht total austicken ließ, als er sie kritisierte.

„Übrigens weiß auch Carpano längst darüber Bescheid, was du mit Cognac gemacht hast… Er war weniger begeistert davon!“ Es war schon schnippisch, wie er es von sich gab und er dachte auch, dass sie wusste, wie es gemeint war. „Sieht aus, als wenn eine üble Zeit auf dich zukommt, wenn der Boss wieder da ist!“

In dem Moment war nun alles zu spät. Carpanos Freund hin oder her, er ging einfach zu weit, weshalb sie gleich mit der Hand, in der sie keine Waffe trug, ausholte und ihm eine Ohrfeige verpassen wollte, er schaltete jedoch schnell und fing ihre Hand ab, doch das war gar nicht so einfach für einen Mann seines Alters, er war viel schwächer als Cognac oder Carpano. Sie gab sich wohl aber auch nicht die Mühe, ihn richtig zu verprügeln.

„Cognac hat es verdient, das weiß Carpano selber, und das, was geschehen ist, lässt mich daran zweifeln, dass er so furchtbar böse darüber war“, meinte Valpolicella nun zurückgeben zu müssen und nahm die Hand weg, woraufhin man die Schadenfreude in ihrem Gesicht wachsen sah.

„Irgendwann bricht es dir das Genick, dass du es dir mit allen verscherzt“, er fand es immer wieder total lachhaft, wie sie den Leuten Manieren beizubringen versuchte. Auch bei Cognac hatte sie es getan und den schlug nun echt keine Frau, außer natürlich so ein Drecksstück wie die Ranghöchste. Selbst Vermouth hätte ihm nie mit einer Waffe eine Platzwunde am Kopf beigebracht und die war bekannt dafür, ein besonderes Miststück zu sein. Er fragte sich, wie Cognac das einfach zulassen konnte, dass sie ihn verprügelte. Laut Helios war es um Vermouth gegangen, er hatte unerlaubt etwas geäußert, was der Rotblonden gar nicht gepasst hatte. Er hatte Partei für sie ergriffen und sie dadurch unterbrochen, und er konnte sich wohl bei weitem nicht so viel erlauben, wie andere Freunde von Carpano. Valpolicella hatte etwas an Cognac auszusetzen, sie schien ihn von Tag zu Tag mehr zu verabscheuen, wahrscheinlich weil sie den Verdacht hegte, dass er mit Helios gemeinsam Verrat verübte. Da hatte Cognac wirklich noch einmal Schwein gehabt, noch leben zu dürfen.

„Komm, lass uns gehen, Natsumi, was machst du bloß für Sachen?“ flüsterte er ihr zu, half ihr hoch und entschied im gleichen Augenblick, mit ihr zu verschwinden, bevor die Hexe noch richtig ausfallend wurde und einen von ihnen erschoss, er behielt sie auch hinter sich, er traute der Frau zu, dass sie auf das Mädchen schießen würde, dabei konnte sie ihr ja wohl kaum gefährlich werden.

Es war doch wie ein Triumph für die Frau, dass beide so vor ihr flüchteten, in ihren Augen war das der einzige Grund, weshalb Chardonel es nun so eilig hatte, wegzukommen. Er hatte seine vorlaute Klappe ja auch ziemlich aufgerissen.
 

Draußen hatte Natsumi Mühe ihren rasenden Atem unter Kontrolle zu bringen und sich auch nur ansatzweise von dem Schreck zu erholen. Auch hatte ihr Gesichtsausdruck etwas sehr panisches. Sie hatte sich auch unnötig aus dem Fenster gehängt, aber es war einfach furchtbar, dass kaum einer wagte, ihr Paroli zu bieten.

„Beruhig dich bitte!“ probierte Kenjiro sie zu beruhigen, als sie dann aber fast aussah, als wolle sie weinen, drückte er sie sanft an sich und strich ihr über den Rücken. „Ist schon gut! Ich bin bei dir.“

Die Schwarzhaarige mit dem Pferdeschwanz war ihm sehr dankbar, wahrscheinlich wäre sie sonst von dieser Irren umgebracht worden – warum hatte sie nicht einfach die Klappe gehalten? Es war am gesündesten. Da er sie sowieso festhielt, lehnte sie sich an und fand es sehr beruhigend.
 

Noch in der Redaktion, kurz nachdem Kenjiro mit Natsumi gegangen war, führte die Rotblondhaarige ein Gespräch am Telefon. „Sieht ganz so aus! Ich dachte, so eine Waise hätte niemanden mehr, sie hat sich wohl aber an Chardonel geklammert! Das gefällt mir gar nicht! Ich will, dass du da ein bisschen was drehst…“ Die Person am anderen Ende fing mit einem Mal an zu lachen. „Was ist so komisch?“

„Ach, nur dass sie sich ihrem Beschützer an die Brust wirft quasi. Das ist kein Wunder, Chardonnay war es schließlich, der ihren Vater umgebracht hat, kurz darauf hat er die Kleine dann zu sich nach Hause entführt, sieht so aus, als wenn seinem Sohn etwas daran liegt, dass ihr nichts passiert. Er hat den alten Schwerenöter davon abgehalten, ihr wehzutun.“

„Woher weißt du wieder so gut Bescheid?“

„Ich kenne Chardonnay und auch seinen Sohn ziemlich gut, das ist alles! Der alte Knacker ist so geblendet davon, einen Killersohn zu besitzen, dass er gar nicht merkt, dass dieser ihn eigentlich überhaupt nicht ausstehen kann. Chardonel sieht ihn auch nicht als seinen Vater an, obwohl er ihn gezeugt hat. Er war schon früher ein schlimmer Finger, seine Mutter war nämlich nicht ganz freiwillig von ihm schwanger, wenn du verstehst, was ich meine…“

Valpolicella schwieg zunächst, bevor sich in ihrem Gesicht ebenfalls ein Grinsen breit machte und sie spöttisch auflachte. „Ach und wenn schon?! Es ist mir egal, was er macht, solange er seine Aufträge sauber über die Bühne bringt. Aber sag, meinst du, er würde mir einen klitzekleinen privaten Gefallen tun? Mir ist da nämlich so eine Frau ein Dorn im Auge, ich möchte ihr gerne einen kleinen Schrecken einjagen lassen. Chardonnay wäre sehr geeignet dafür.“ Ihre schwarzen Gedanken galten der Frau, die sich an Carpano ranmachte und gerade war sie ziemlich in Spiellaune.

„Ich denke, das kommt darauf an, wer sie ist!“

„Er soll sich morgen mal im Büro blicken lassen, dann berede ich weiteres mit ihm.“ Sie legte auf, ohne ein auf Wiedersehen.
 

„Wie kann man nur so unvorsichtig sein?“ fragte Kenjiro das Mädchen nun, sie hatte ihm eben den Grund verraten, wegen dem Valpolicella und sie aneinander geraten waren. Es war einfach nur lächerlich, Natsumi hatte ihr doch gar nichts getan.

„Ich wollte nur wissen, wo er steckt.“

„Das hättest du besser mich gefragt – ich habe den Grund quasi live mitbekommen… War sehr unschön, muss ich sagen. Deswegen habe ich alles Carpano überlassen, er hat einen sehr guten Einfluss auf die werte Dame. Er ist sozusagen ihr schwacher Punkt, sie will ihm immer gefallen. Wir hoffen ja, dass sie das eines Tages in eine Situation bringt, in der sie selbst die Organisation verrät“, es kam etwas nachdenklich von ihm, während er den Motor des Autos startete, „aber nun fahren wir erst einmal nach Hause!“

Gerade als er das gesagt hatte, klopfte es furchtbar laut an seiner Fensterscheibe, weshalb er diese hinab ließ und dann geradewegs in das Loch einer Waffe guckte. „Was hattest du dort verloren, Chardonel? Man hat dich nicht eingeladen.“

Dass man ihn gesehen hatte, erschreckte ihn doch ein kleines bisschen, es musste ganz fix eine Ausrede her. Zunächst war er jedoch damit beschäftigt in ein kaltes Loch zu schauen und dabei keine Angst zu zeigen.

„Ich arbeite dort! Es ist mein Job dort zu sein! Wenn dir was nicht passt, kannst du dich ja bei Jami beschweren und nicht bei mir.“

„Hat er dir erlaubt, frei dort oben rumzuspazieren, wie es dir beliebt?“ Man bemerkte das Ärgernis des großen Mannes, der ihm noch immer seine Waffe entgegen richtete. Wenn er ehrlich war, hatte er mehr Angst vor ihm, als er vor Valpolicella hätte. Gin brachte jedem um, dem waren alle Menschen einfach nur egal, ihm ging es nur um die Organisation.

„Um genau zu sein, er und der Boss! Wenn es dir nicht passt, geh es beim Boss persönlich reklamieren, vielleicht hört man dir ja zu, Gin!“ Etwas missgelaunt, ließ er die Scheibe wieder hinauf und seufzte dann erleichtert. Man, der ging ihm wirklich auf die Nerven.

Er fuhr aus der Parklücke raus und hatte dann doch Eile wegzukommen. „Versteh Cognac nicht, man muss schon sehr wahnsinnig sein, um den freiwillig zu ärgern, dabei steht der nicht so hoch wie ich oder Carpano.“

Er dachte hörbar, aber Natsumi begriff nicht wirklich, was Gin nun gerade von ihm gewollt hatte – es klang so danach, als wenn er etwas Verbotenes gemacht hätte.

Es war auch nicht ganz erlaubt gewesen, was er getan hatte, denn Chardonel hatte das Ganze weitererzählt. Er hatte interne Pläne ausgeplaudert an Personen, die das zweifelsfrei nichts anging. Aber wie er wusste, hatte das Ganze diese Person sehr interessiert, weshalb er nicht schweigen konnte, auch wenn es vielleicht töricht war.
 

Sonoko beobachtete Ran nun seit einer Weile, bisher war sie total ruhig gewesen und hatte nur ein einziges Mal gelächelt. Dass das Mädchen unmöglich gute Laune haben konnte, war dem Mädchen mit dem Haarreif klar.

„Danke, dass du mich mitnimmst, Sonoko, wahrscheinlich würde ich mich alleine da nicht reintrauen.“ Die Dunkelbraunhaarige seufzte tief und erntete einen verwirrten Blick ihrer besten Freundin, die den Kopf darüber schüttelte.

„So kenne ich dich gar nicht... Du bist doch sonst nicht so ängstlich.“ Ran machte Jungs zur Schnecke und schreckte auch vor Verbrechern nicht zurück, und dann hatte sie Angst jemand Fremdes zu besuchen, und dann noch so einer, das passte nicht zu ihr. Was sie wohl da wollte? Sonoko wusste sowieso nicht wirklich, auch wenn sie ihre beste Freundin war, was sich in Rans Kopf abspielte, das durfte aber auch niemanden wundern, denn Ran hatte Sonoko nichts von diesem Anruf und dessen Auswirkungen erzählt. Klar wusste sie, dass es sie hart getroffen hatte, was mit dieser Sängerin geschehen war, aber sie durchblickte nicht, was Ran hier wollte. Damals als man von Sharon Vineyards Tod berichtet hatte, war Ran lange Zeit deprimiert gewesen und hatte sich ihrer Trauer ergeben, bis sie wieder hatte Lächeln können. Sie war eben ihre Lieblingsschauspielerin gewesen. Wahrscheinlich wäre Kogorô genauso gewesen, wenn es um Yokô Okino ging.

‚Ich habe bloß Angst vor der Wahrheit. Aber ich will es wissen, am besten alles.’ Unterdessen beobachtete Sonoko ihre Freundin mit Besorgnis, sie wurde nicht schlau daraus.

„Mit viel Glück wollte er meinem Vater nur einen Fall überlassen – und das aus Liebe.“ Sie hatte den Kopf gesenkt und achtete nicht auf den Weg, weshalb Sonoko ihren Arm nahm und sie ein wenig durch das Krankenhaus führte. „Aber was, wenn nicht?“

„Ran, ich bitte dich.“ Was redete ihre Freundin da überhaupt? Gerne wollte sie es wissen. „Kannst du mir vielleicht mal erklären, was er mit Kimi zu schaffen haben soll? Ich habe sie nie zusammen gesehen. So etwas bleibt nicht lange ein Geheimnis, was spinnst du dir hier zusammen?“

„Ich ermittle!“

Sonoko gab ein Seufzen von sich, ach, jetzt erwachte Rans Detektivsinn ein weiteres Mal? Aber wieso? Was ging sie die Sache schließlich an? Was wusste sie?

„Sag’ mal, Ran, irgendetwas muss doch gewesen sein... Du kommst nicht einfach nur so auf diese Dinge. Willst du mir nicht sagen, was du schon rausgefunden hast?“ Auch Sonoko war eine begnadete Schnüfflerin und durch Conan hatte sie das Hirngespinst, besonders gut zu sein.

Ran blieb stehen und ging etwas mit Sonoko zur Seite, damit die Leute sie nicht belauschen konnten, dann begann sie mit ihrer besten Freundin zu flüstern. „Ach, weißt du, alles hat damit angefangen, dass am Morgen des Unfalls ein Mann in der Detektei anrief und meinem Vater eine für uns hohe Summe geboten hat, damit wir rausfinden, dass Kimi ermordet wurde und gar keinen Unfall hatte. Nun ja, wir waren äußerst skeptisch, wer bietet schon meinem Vater solche Summen? Also haben wir alles versucht, um herauszufinden, ob es diese Person auch wirklich geben kann. Einer von ihren Bandkollegen ist gestern ums Leben gekommen... Er kann es nicht gewesen sein, aber das war ohnehin klar, denn er kommt nicht aus dem Westen.“

Sonoko wirkte nachdenklich. „So ist das.“ Wenn sie so darüber nachdachte, kam Sonoko zu dem Entschluss, dass Ran hierher gekommen sein musste, weil sie alle aus dem Westen kamen. „Aber wie bist du darauf gekommen, dass er aus dem Westen kommt?“

„Er hat Ausdrücke benutzt, die keiner aus dem Osten benutzen würde, er hat im Kansai-Dialekt gesprochen. Das ist Conan sofort aufgefallen, obwohl er versucht hat seine Stimme zu verstellen...“ Ran senkte den Blick, denn das war nicht das einzige, das sie zu dem Schluss gebracht hatte.

„Ich saß in der Nacht vor dem Fernseher und habe mir das Special mit ihr angesehen. Manchmal ist sie doch arg von ihrer harten Art abgekommen. Und bei Interviews war sie immer eine sehr nette Person. Eigentlich sehr sympathisch, wie ich finde. Außerdem ist es dir nicht aufgefallen...? Die Presse hat sie nach ihrem Tod ziemlich in den Schmutz gezogen. Mich fragend, weshalb sie so etwas tun, habe ich mich auch mit Natsumi, die dort arbeitet, besprochen, selbst ihr kam das seltsam vor. Es ist kein großes Geheimnis, dass Kimis Band und L’Arc~en~Ciel irgendwie befreundet waren und Kimi wohl mit jedem von ihnen ganz dicke gewesen sein soll... Na ja, zumindest mit jedem außer dem Sänger.“ Sie schüttelte den Kopf. „Alles ist immer so, wie es keiner vermuten würde. Sie soll mit jedem von diesen Männern Beziehungen gehabt haben, unter anderem auch mit dem einzigen männlichen Mitglied ihrer eigenen Band, die sie mit Yui Ikezawa gegründet hat. Ich kann nicht glauben, dass das alles stimmen soll... Unmöglich... Und dann soll sie oberflächlich gewesen sein. Sie hat sich nur mit Männern, die älter und größer als sie waren, abgegeben. Tut mir Leid, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so sehr nach dem Aussehen gegangen ist und Leute, die nicht in ihr Schema passten, so ignoriert hat. Freunde waren ihr wichtig, das hat sie... Das hat sie selbst mal gesagt. So ein Schwachsinn, ich hätte sie nie so eingeschätzt, auch wenn sie oft die Show abgezogen hat, eine gute Schauspielerin ist sie nicht gewesen. Wahrheit und Täuschung konnte man bei ihr sehr gut auseinander halten, anders als bei Sharon-san war sie mehr offen. Was ich auch nicht verstehe, ist die Tatsache, dass keiner von ihnen auch nur im entferntesten reagiert hat. Entweder wollen sie sich nichts anmerken lassen oder sie decken jemanden.“ Letzteres passte am besten in ihr Konzept. „In der Nacht vor ihrem Tod war sie mit dem Mann zusammen, eigentlich kann es nur einer der Vier gewesen sein, weißt du? Natsumi war ebenfalls dort, sie hat alles beobachtet. Sie sollte auch ein paar hübsche Fotos machen. Dieser Juu Ikezawa von Iron Kiss und Kimi hatten sich in der Nacht ziemlich in der Wolle. Irgendwas schien Hyde nicht gepasst zu haben, also hat er sich sehr früh aufs Hotelzimmer verkrümelt. Und wenig später war dann Kimi auch verschwunden. Erst als ich erwähnte, dass zwischen den beiden irgendetwas gewesen sein muss, fiel Natsumi dieser Umstand wieder ein, sie hatte sich natürlich nichts dabei gedacht, genauso wenig wie irgendwelche Leute von der Presse, die dort jede Menge Leute interviewt haben.“ Was Ran aber wirklich erschreckt hatte, war, dass Chris Vineyard bei der Fete als Prominente auch anwesend gewesen war. Kurz vor dem Unfall hatte man sie noch ganz in der Nähe gesehen, Ran fürchtete, dass das kein Zufall war...

Sie erinnerte sich noch zu genau, was Sharon Vineyard über ihre Tochter Chris gesagt hatte – dass sie bösartig war. Leute mit Geheimnissen hatten etwas zu verbergen, das hatte nichts mit Schönheit oder Attraktivität zu tun, fand jedenfalls Ran. Sie war davon überzeugt, dass Chris, wie Sharon sagte, mit schlechten Leuten verkehrte – vielleicht die Mafia. Sie war erstaunlicher Weise sehr oft in Japan, etwas zu oft und lange, fand die Oberschülerin.
 

Schnell hatte Sonoko das Gespräch wieder verdrängt, denn sie hatte noch ein paar andere Dinge auf dem Herzen.

Sie hatten das nächste Stockwerk erreicht und schlichen dort rum. „Gott, ist das aufregend, so viele Leute, bestimmt sind hier irgendwelche Fotografen, die Presse weiß doch ohnehin längst was gespielt wird. Hoffentlich sind nicht allzu viele Fans hier, weil wir dann ernsthafte Probleme kriegen.“ Sonoko kam sich etwas toll vor, da Natsumi bei der Presse war und diese natürlich sofort herausgefunden hatte, wo sich diese Leute momentan aufhielten, das kam ihr sehr gelegen. Und Ran, wie es schien, auch.

„Ich bezweifle, dass die einfach so hier rumrennen, damit man sie findet. Geschweige denn, dass man einfach so zu ihnen kann.“

„Lass mich nur machen, ich habe Sonderrechte, hehe.“

Ran zog die linke Augenbraue hoch. Wie hatte sie das bitte zu verstehen? Und wieso zum Kuckuck lächelte ihre beste Freundin nun so seltsam traurig? Das passte doch gar nicht zu ihrem fröhlichen Gemüt.

Sonoko blieb auf der Stelle stehen, als ein Bandmitglied einfach so an ihr vorbei lief, sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und schaute ihm nur unauffällig nach.

„Wenn hier schon Tetsu rumläuft, ist Ken-chan nicht weit!“

Ran verzog die Augen zu Schlitzen. Sie konnte es nicht glauben, jetzt suchte ihre Freundin ihren Liebling, dabei waren sie wegen etwas ganz anderem gekommen. Aber sie wollte nett sein. „Vielleicht hast du Glück und du kannst ihn mal treffen, wäre ja möglich. Unmöglich ist nichts auf dieser Welt. Ran fragte sich, ob die auch alle so schräg drauf waren, wie die Band, zu dessen Konzert diese Aiko Sonoko wieder schleifen wollte.

„Oh ja, mit ganz viel Glück ist er vielleicht im Zimmer und ich kann ihm die Hand schütteln.“ In Sonokos Augen standen Herzchen, während Ran nur Angst davor hatte, mit ihm zu reden. Wie er wohl so war? Was er wohl jetzt so fühlte nach dieser Sache? Sie kannte ihn doch kein bisschen.

„Also dann wollen wir mal“, die Hellbraunhaarige krempelte sich die Ärmel hoch und wollte gerade gegen die Tür klopfen, als jemand recht grob ihr Handgelenk packte und nach hinten zog.

Ran erschrak und sah einen Mann, der etwas größer war als sie, aber sehr kräftige Oberarme hatte.

Sonoko hingegen versuchte ihr Handgelenk zu lösen, doch entkam sie dem Griff nicht.

„Er kann keinen Stress vertragen, also kommt wieder, wenn es euch erlaubt ist, verstanden?!“ Nun ließ der Mann Sonoko wieder los, deren Handgelenk leicht gerötet war.

„Ich will doch bloß...“

„Nichts willst du, außer gehen, Kleine!“

Ran zog ihre Freundin an sich und machte den Anschein, den Neuankömmling jeden Moment mit einer Karatetechnik anzugreifen.

„Wer hat das zu entscheiden?“ Ran konnte es sich nicht verkneifen.

„Das Krankenhauspersonal!“ Man hatte hier schon jeden weggejagt, der einfach so hierher kam, am schlimmsten waren die ganzen Reporter, die Interviews wollten, Ken unterhielt sich gerade mit welchen, um die höflich darum zu bitten, das sein zu lassen.

Als er dann zurück kam, seufzte er. „Sind die hartnäckig, die wollten unbedingt wissen, was ihm fehlt... Außer Rena Mizunashi meint das bloß keiner ernst, das ärgert mich.“

Sonoko war zur Salzsäule erstarrt, sie bekam keinen Ton heraus. Sie hatte echt Glück, ihre Hände wurden ganz feucht und ihre Beine so weich wie Wackelpudding...

„Wer sind die beiden?“

„Irgendwelche Fans, die ihn nerven wollen... Hilfst du mir, die loszuwerden?“

„Sei nicht so unfreundlich! Ist doch nett von ihnen, oder? Außerdem werden die ihm schon nicht ins Ohr schreien, oder ihr beiden?“

Der Typ war wirklich nett, fand Ran, ganz im Gegensatz zu dem anderen Scheusal.

„Das glaube ich jetzt echt nicht... Ist das auch noch dein Ernst, Ken?“

„Ich werde da jetzt reingehen und ihn fragen, ganz einfach. Entscheide das gefälligst nicht so über seinen Kopf hinweg, du weißt doch, sein Dickschädel“, ein freches Grinsen war auf den Lippen des Schwarzhaarigen zu sehen, er blickte Sonoko an, diese war knallrot. „Ano... Er kennt mich bestimmt noch. Sag ihm bitte... Suzuki-san ist da! Hai, hai!“ Sie machte sich zum Affen, das wusste sie selbst, aber als man sie nur anlächelte, war sie schlichtweg froh, Gott, sie hatte mit ihm geredet...

Der Ältere öffnete die Tür, Sakura verließ kopfschüttelnd den Gang, er hatte darauf jetzt so gar keine Lust nach dem ganzen Theater, das Tokorozawa hier gemacht hatte.
 

Natürlich hatte man Sonoko ins Krankenzimmer gelassen, in der Tat erinnerte sich der Sänger an dieses Mädchen. Schon beim TV-Sender hatte er ihr Gesicht wieder erkannt, wie hätte er dieses Gesicht vergessen können, sie war ihm direkt vor das Auto gelaufen, viel gefehlt hatte nicht und er hätte sie frontal erwischt und wahrscheinlich tot gefahren. Sie war vor denen weggelaufen. Er konnte nur mutmaßen, was sie mit ihr angestellt hatten. Es war schon höchst seltsam, wenn ein Mädchen, das zum Suzuki-Clan gehörte, mit nur einem Schuh über eine Straße rannte.

Sie hatte mit Tränen in den Augen zu ihm gemeint „Tasukete onegai!“ das hieß so viel wie „hilf mir bitte“, es war ein Betteln gewesen und sie hatte Angst um ihr Leben gehabt. In dem Moment schien sie nicht mal wirklich bemerkt zu haben, wer er war... Er hatte die Tür geöffnet und gemeint „spring schnell rein“ bevor er Gas gegeben hatte. Sie hatte am ganzen Körper gezittert und die ganze Zeit den Blick gesenkt gehabt, ohne ein Wort von sich zu geben. Viele Fragen, die ihm in den Sinn gekommen waren, hatte er ihr ganz offen gestellt.

Fragen wie: Wie heißt du? Was ist passiert? Ist alles okay mit dir? Kann ich dir helfen?

Ihr Name war Sonoko Suzuki, sie war die Tochter des Vorsitzenden des Suzuki Konzerns. Er war wirklich verblüfft gewesen, diesen Konzern kannte man in ganz Japan, er war ihm ein Begriff gewesen. Sie war sehr wohlhabend dadurch, dass sie die Tochter dieses Mannes war. Wer wusste schon, ob nicht das der Grund dafür gewesen war, weshalb sie hatte flüchten müssen? Diese Organisation konnte Geld ja immer gebrauchen. Wahrscheinlich hatte man sie entführen und ihren Vater erpressen wollen – was jedoch nur seine persönliche Vermutung war.

Jedenfalls wusste Sonoko nicht, mit wem sie es zu tun hatte, sie hielt diese Kerle für Yakuza... Eigentlich ja nicht direkt falsch, er war davon überzeugt, dass diese Organisation mit den Yakuza zusammen arbeitete. Leider beschlich ihn nur immer wieder das Gefühl, dass sie wesentlich schlimmer war als die japanische Mafia.
 

Währenddessen zog Carpano Cinzano mit ein klein wenig Gewalt hinter sich her, er hatte ihr Handgelenk so fest gepackt, dass sie ihm nur entkommen wäre, wenn sie ihm wehtat, damit er locker ließ, doch das hatte die Blondine nicht vor.

„Verdammt, Carpano, wieso bist du jetzt wütend? Ich musste es tun, sonst hätte er Kir doch niemals losgelassen!“

Abrupt blieb der Schwarzhaarige stehen, drehte sich zu ihr herum und wurde ein klein wenig laut. „Du musst dich nicht um mein Wohl kümmern, das kann ich noch ganz gut alleine! Wenn sie mich mit Jami betrügen wollte, würde sie es auch tun, wenn du dich einmischst! Komm endlich damit klar, dass Menschen nicht fehlerlos sind! Spiel nicht die Heldin für mich! Was denkst du dir überhaupt, dich auf so einen Typen wie Jami einzulassen und das meinetwegen!? Spinnst du nun vollkommen?“

Katori senkte ihren Blick, sie wusste, dass ihm im Grunde klar war, weshalb sie es getan hatte, aber dass er so wütend war...

„Ich will etwas wieder gut machen. Ich habe dich sehr verletzt, ich will nicht, dass du wieder so verletzt wirst. Ich kann nicht einfach so mitansehen, wie Jami sie dir wegnimmt.“ Das hatte Kir nicht verdient, auch wenn Cinzano doch ein wenig eifersüchtig auf das Glück der beiden war. Nun war die Blondine den Tränen nahe, ihr Blick war wie aus Glas. Die grünblauen Augen der 25-jährigen wirkten so zerbrechlich, als sie all das aussprach und ihm dabei in seine Augen blickte.

Ein Seufzen entfuhr dem 26-jährigen. „Verstehst du nicht, dass ich mir Sorgen um dich mache? Jamis Eroberungsinstinkt ist ungebrochen. Und dann gibst du diesem Kerl noch einen Grund. Was ist bloß los mit dir? Solche Kerle konntest du nie leiden. Und jemandem etwas vorzumachen, ebenfalls nicht, und nun willst du ihn anmachen, damit er Kir in Ruhe lässt.“ Er sah ihr eindringlich in die Augen. Auch wenn sie ihn betrogen hatte und er immer daran zu knabbern gehabt hatte, so wollte er nicht, dass sie an so einen Typen geriet, der sie womöglich noch verdarb. „Du sollst das lassen, das will ich nicht, nicht meinetwegen. Ich weiß, dass du es gut meinst, aber ich bitte dich trotzdem darum, lass es sein.“ Um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen und zu zeigen, wie ernst er es meinte, dass er besorgt war, legte Yuichi seine Arme um Cinzano und drückte sie leicht an sich. „Das ist mein Ernst.“

Sie schloss die Augen, es kam ihr schon vor, als seien Ewigkeiten vergangen, als er sie das letzte Mal im Arm gehabt hatte und es war auf gewisse Weise wie ein Geschenk – sie konnte nach allem froh sein, dass er sie nicht hasste, und das war die junge Frau auch.

„T-Tut mir Leid, ich meine... Ich... Er würde sie erpressen.“

„Überlass den Mistkerl mir, das ist nicht deine Aufgabe, ich bin der Mann, du die Frau, lass mich das machen, okay?“

Katori lag noch immer in seinen Armen, er wusste wohl nicht, dass er sie mit seinen Worten unendlich traurig machte, obwohl es seine Art war, Leute zu beschützen, die er mochte.

„Dass du so etwas immer sagen musst. Du weißt doch, dass ich nicht schwach bin. Und Jami ist kein großartiges Problem, ein wirkliches Problem ist die Klette, die an dir hängt.“ Dass damit Valpolicella gemeint war, musste man ihm nicht verdeutlichen. „Sie hasst alle Frauen, die dich lieben. Wenn wir Frauen uns vor jemandem fürchten müssen, dann vor dieser abartigen Frau.“

Im Moment dachte Yuichi jedoch kein bisschen an diese Frau, die er nun erst einmal losgeworden war – bestimmt nicht für lange Zeit, aber sie war ihm nicht gefolgt... Ein trauriger Ausdruck erschien auf dem Gesicht des Mannes. Er sagte kein Wort, zu verletzend waren seine Gedanken an Jami, wie er Kir küsste. Dass er es gesehen hatte, wie dieser Mann ihr so etwas aufzwang und ihre Bereitschaft da mitzumachen, statt ihn gleich wegzustoßen, man sah ihm an, dass ihm das sehr zugesetzt hatte.

„Ich mag dich nicht leiden sehen, Yuichi“, meinte Cinzano, als sie diesen Blick mit den Augen erfasst hatte und konnte nicht anders, sie tat etwas, was ihre Gefühle vor ihm wahrscheinlich bloßstellte, aber es mangelte der Blondine in einer solchen Situation einfach an Verstand, den sie einbüßte, wenn sich ihr Herz in den Vordergrund drängte. Also küsste sie ihn auf den Mund, ganz sanft zwar nur, aber intensiv genug, um ihn damit in Bedrängnis geraten zu lassen.

Damit rechnete er nicht, auch wenn er seine Exfreundin besser kennen musste, um zu wissen, dass er sie nur traurig angucken musste, damit sie ihn trösten wollte. Sie war eben, trotz ihres Seitensprungs ein sanftes Wesen. Trotzdem weiteten sich seine Augen, einen Moment lang konnte Yuichi sich nicht wehren, er war zu überrascht darüber, dass sie so etwas tat, wo sie doch wusste, wohin sein Herz gehörte. Dass die Beziehung zu seiner Freundin einen Knacks abbekommen hatte, änderte auch nichts daran, dass Cinzano vor Jahren ihre Beziehung kaputt gemacht hatte und er sie deswegen nun von sich schob, immerhin wusste er, wohin er gehörte, nämlich zu Kir. Er konnte ihr so etwas nicht antun, er hatte ihr schließlich schon genug wehtun müssen, als er ihr gebeichtet hatte, was zwischen ihm und der ranghöchsten Frau vorgefallen war...

„Bitte lass das...“ So Leid es ihm tat, da er wusste, dass sie noch sehr viel für ihn empfand, er konnte sich nicht darauf einlassen. Wenn sie so etwas wollte, dann musste sie zu ihrem Seitensprung gehen, der würde vielleicht...

„Vielleicht solltest du zu Sêiichî gehen, er hat dir doch mal sehr gut gefallen.“ Yuichi wollte nicht derart gemein zu ihr sein, aber es war sein verletztes Herz, das er ihr zu verdanken hatte, also kamen die Worte schneller, als er sie hätte abwenden können.

Er würde ihr diese Sache ewig nachtragen, es gab keinen Weg zurück, was Katori eigentlich wusste, doch tief in sich drin wollte sie ihn wieder zurück haben. Am liebsten wollte sie die Zeit zurückdrehen, bevor sie diesen verhängnisvollen Fehler begangen hatte.

„Ach Sêiichî, den interessiert doch nur eine einzige Frau – Ironie, was?“ Etwas pikiert blickte nun die Blondine drein. Ihr Seitensprung war ihrer Meinung nach eben so, ihn interessierte doch im Grunde nur Vermouth, auch wenn er sie des Öfteren betrogen hatte. Sie brauchte ihm ja nur drohen, ihm Angst davor machen, sie könne ihn verlassen und er schwor der Frauenwelt ab.
 

Es war Nachmittag, eigentlich ja Zeit, um endlich zu Mittag zu essen, doch fehlten einige Personen, weshalb eine kurzhaarige Blondine mit Brille mehrmals auf die Uhr schaute. „Allmählich könnten sie ja mal auftauchen... Wo die beiden wohl wieder stecken? Ständig verschwinden sie einfach so und sagen weder Bescheid, wohin sie gehen, noch lassen sie etwas von sich hören, wenn man auf sie wartet. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie irgendwo alleine essen gegangen wären und sich über uns amüsieren, weil wir auf sie hier warten.“

„Spricht die Eifersucht aus dir, Jodie?“ Nun war es ihr Begleiter, der sich über sie amüsierte, es gehörte nicht zu Shūichis Art, Leute absichtlich hängen zu lassen. Er hatte sicher irgendwo etwas zu tun. Man musste ihn einfach in Ruhe lassen, das brauchte der junge Mann einfach. Er mochte es nicht, wenn man ihm nachlief, so wie Jodie es immer versuchte, sie probierte ihn zu bemuttern, wollte immer alles wissen und bedrängte ihn damit sehr. Kein Wunder, wenn er dann mal seine Ruhe haben musste und einfach verschwand, ohne zu sagen, wohin.

„Ist das Ihr Ernst, James? Ich bin nicht eifersüchtig!“ Sie schmollte und entschied jetzt einfach ihr Essen zu genießen, ohne an diesen Mann zu denken, der ihr einfach ein Rätsel war. Doch genau das war es, was ihr gut an ihm gefiel. Er war kein offenes Buch wie die meisten.
 

Es war schon knapp nach drei Uhr am Nachmittag. Das Mittagessen hatte sie gestrichen, um einem Fall nachzugehen – es war immerhin ihr Job, den die junge Frau ernstnahm.

Ihrer Dummheit hatte sie das zuzuschreiben. Weil sie es liebte, im Alleingang zu arbeiten, sie war nämlich eine wahre Einzelgängerin und mehr oder weniger verschlossen. Sie hatte erfahren, dass ihr Bruder in die Sache verwickelt war und dachte eigentlich nur daran, ihn zu retten. Fehlanzeige... Alles nur Show, eine Finte, um sie in die Falle zu locken. Ihr Bruder war weit und breit nirgends auszumachen, wahrscheinlich wusste er von nichts. Er hätte ihr doch geholfen, nicht wahr?

In dem Moment als man sie eingekreist hatte, war der Kampf verloren. Eigentlich sollten die Typen sie nur so bedrängen, um sie daran zu hintern, flüchten zu können, während ihr Anführer den Rest erledigte. Kampflos geschlagen geben, das hatte sie nicht vor. Sie wusste, was sie wollten. Als Gin den Namen Brandy genannt hatte, er sie damit angesprochen hatte, und sie dann dieses Grinsen gesehen hatte, wie er sie ansah, so total psychopathisch und krank, da hätte sie weglaufen müssen, doch ein Blick nach hinten hatte der Braunhaarigen mitgeteilt, dass es zwecklos wäre. Er würde sie auch von hinten erschießen. Eigentlich war es egal. Sie kamen aus jeder Ecke und konnten von all diesen Ecken abdrücken, um sie lahmzulegen. Gin hatte sichtlich seinen Spaß daran, Brandy zu ärgern, sie hatte es gewagt, ähnlich wie Sherry zu flüchten, so etwas konnte der Mann auf den Tod nicht ausstehen.

Was Gin den Tag jedoch gehörig versauen würde, war die Person, die der Frau heimlich gefolgt war. Er freute sich wirklich, dass er so etwas entdeckte, einen Überfall auf seine Kollegin. Sein Grinsen hatte etwas Besessenes, als er den langhaarigen Killer entdeckte.

Nie in seinem Leben hätte er gedacht, dass sie mal Hilfe brauchen würde. Sie kam gut alleine zurecht, nicht so wie seine Partnerin Jodie, die er gerne mal vor der Organisation beschützte. Klar, beide waren beim FBI, doch überschätzte sich Jodie manchmal so ziemlich, wie in dem Fall, als sie sich mit dieser Teufelsbraut angelegt hatte. Sie dachte ihr gewachsen zu sein und war dann beinahe draufgegangen. Aber diese Braunhaarige, sie schoss so haarscharf wie ein Mann. Man konnte davon ausgehen, dass sie eine Bereicherung für das FBI war. Solche Leute brauchten sie, Menschen, die schlau waren und auch mit einer Waffe umzugehen wussten, und diese Frau hatte diese Fähigkeiten. Etwas Bewunderung war auch vorhanden gewesen, die ganze Zeit über schon. Obwohl er sich gerne mal mit ihr stritt, wenn sie ihm auf die Nerven fiel, wollte er keinesfalls, dass ihr etwas zustieß. Dass es dann ausgerechnet Gins Werk war, dass sie in Gefahr schwebte, ließ die Wut in dem Schwarzhaarigen auflodern. Bei ihm machte es besonders viel Spaß, den Beschützer zu spielen. Frauen vor ihm abzuschirmen, das könnte sein Hobby werden, wenn es das nicht schon war. Er beschützte Sherry, er beschützte seine Kollegin, und sogar Kir versuchte er vor ihm zu beschützen.

„Dachtest du, dass du einfach abhauen kannst, um in Saus und Braus zu leben, dachtest du das wirklich, Brandy? Und dann noch beim FBI untertauchen! So viel Frechheit auf einmal gehört bestraft!“

Gins Augen weiteten sich ein wenig, als die freche Göre es wagte, einen rebellischen Blick zu zeigen und ihre Waffe auf ihn richtete, um abdrücken zu können. „Das würdest du wagen?“

Sie war wirklich aufsässig, wie sie ihn ansah, dieser Blick, er würde die Kleine wie Akemi damals umbringen, schon dieses Blickes wegen. „Es gab da einst eine dumme Frau, die mich genauso ansah und wenig später am Boden lag... So wird’s dir auch gehen!“ versprach er Brandy und legte einen noch psychopathischeren Blick auf, wie er ihn die ganze Zeit über schon hatte.

Kurz bevor Gin abdrücken konnte, hörte man einen Schuss laut widerhallen, weshalb ein jeder, der bei Gin war, hellhörig wurde, um das Geräusch zu orten.

Natürlich war dem Schützen bewusst, welche so dumme Frau Gin meinte, das brachte das Fass zum Überlaufen. Jetzt war Schluss mit lustig, er würde ihm mal zeigen, was für ein Gefühl es wohl für Akemi gewesen war, als er ihr so etwas angetan hatte. Nur weil sie nicht nach seinem Willen handelte, Gin sollte aufhören, den Boss zu spielen, das war er nicht! Nie gewesen und würde es auch nie sein. Der Schuss hatte nicht nur der Rettung von Asaki gedient, nein, es war ein Schuss der Rache. Und wie immer hatte Shūichi sein Ziel getroffen. Sein Ziel war Gins Hand gewesen. Die Kugel ging hindurch und sorgte für eine 9 Millimeter große Wunde, die sich über den Handrücken des Killers bahnte. Zielgenau dahin, wo es besonders schmerzhaft war, zumal Gin Schmerzen ja so wenig ausmachten. Trotzdem versuchte der FBI-Agent es jedes Mal aufs Neue, ihm Schmerzen zuzufügen. Ein gewisser Reiz war da – gerade weil es so schwer war. Durch Herausforderungen wuchs der Mensch, deswegen hatte er es gewagt, die Organisation etwas zu verarschen. Und Gin war von Anfang an sein Liebling gewesen – als er dann gewagt hatte Akemi einfach so umzubringen, hatte er sich geschworen, niemals würde er ihn so davon kommen lassen, er würde ihm das Leben erschweren und wenn er dabei drauf ging. Die Welt war es ihm wert, Gin sein Leben zu versauen, zumal sein Leben nur aus Töten für diese Organisation bestand – zum Versager würde er ihn machen, so dass Gin ganz tief fiel. Und wieder versaute er ihm einen Job, indem er ins Geschehen eingriff.

Diese verdammte Ratte von Verräter wagte es schon wieder, sich mit ihm anzulegen und das Schlimmste an der Sache war für Gin nicht, dass dieser Verräter wie wild um sich schlug und sich wehrte, nein, viel mehr der Gedanke, dass er ihm unterlegen war.

„Warum drückt keiner ab?!“ Sie standen da wie die Salzsäulen und ließen seelenruhig zu, wie Shūichi Akai ihnen alles kaputtmachte. Ein Albtraum war das, war denn niemand mutig genug, sich dem Kerl zu stellen...? War er denn der Einzige von der Sorte? Und selbst Gin zitterte vor lauter Wut, ja, es war dumm sich ihm alleine zu stellen. Man musste ihn ganz trickreich ermorden. Und diese Idioten taten nichts auch nur ansatzweise in die Richtung, um ihr Ziel zu erreichen. Ehe er sich versah, hatten die 3 Leute das Weite gesucht, auf Shūichi Akai hatte keiner Lust, und dann kam es so, dass Gin seinem Gegner erneut alleine gegenüber stand.

Die Hand blutete – vor knapp einem Jahr hatte es schon einmal einer gewagt, ihn auf die Weise anzuschießen, Cognac nannte sich der kleine Mistkerl. Keinen Respekt hatten sie vor den Älteren, wobei Shūichi soviel jünger auch wieder nicht war. Ein paar Jährchen, mehr waren es nicht, und doch war ihm so ein Jungspund überlegen.

„Das büßt du!“ Akai würde dafür büßen, jemals gewagt zu haben, einen Fuß in die Organisation zu setzen und diese dann wieder zu verlassen. Und er würde direkt mit dem Boss über diesen extremen Problemfall sprechen. Es gab sicher jemanden, der ihm dabei half, den Störenfried loszuwerden, und wenn er diese Person bedrohen musste. Wenn man jemanden hatte, der am Leben hing, konnte man demjenigen den Tod androhen. Wenn man sie dieser Gefahr aussetzte, tat sie vielleicht alles, um ihre Haut zu retten... Es waren nämlich nicht alle so wie Calvados gewesen war.

Gin ging ein paar Schritte rückwärts, auch wenn es hieß, von seinem Opfer erst einmal abzulassen, er konnte sich darum immer noch kümmern, wenn sein Feind verschwunden war, dann gab es da niemanden mehr, der ihm gewachsen war, was ihn jetzt schon freute und neue Pläne zum Leben erweckte.
 

Mittlerweile, da Gin sein Auto erreicht hatte, hatte er seine Ruhe wieder gefunden, dennoch stand in seinen Augen der pure Wahnsinn. Obgleich der Mann vor Wut beinahe geplatzt wäre, grinste er vor sich hin, als hätte man ihm jeglichen Verstand geraubt, doch dieser war selbstverständlich noch vorhanden. Er war niemand, der allzuschnell seine Ruhe verlor, er konnte eiskalt sein. Dann hatte er eben schon wieder gegen diesen FBI-Agenten verloren, das war nicht weiter tragisch, er würde ihn schon noch kriegen, wozu war er in der Organisation?
 

Das Herz der hellbraunhaarigen Frau, deren Locken etwas länger als bis zu den Schultern reichten, klopfte wie wild, sie hielt sich die Hand auf die Brust und keuchte noch des Schreckes wegen vor sich hin. Beinahe hätten sie sie gehabt, und dieser Mann hatte sie nun vor dem Tod bewahrt wie es schien. Egal, wie schlecht sie immer miteinander auszukommen schienen, als sie hier so am Boden saß und vor sich hinbibberte, blickte sie zu ihm hoch mit leuchtenden Augen. Man hätte meinen können, sie hätte sich in ihren Held verliebt, aber so war sie nicht, im Gegenteil, ihr Herz war nur sehr schwer und langwierig zu berühren. Sie hatte aus der Vergangenheit zu viel Schaden genommen, um irgendeinem Mann einfach so ihr Herz zu schenken. Sie war vorsichtiger geworden.

Sie umfasste ihren Körper mit den Händen, ihr war eiskalt, sie fror gerade so entsetzlich, aber niemals hätte sie jemanden um eine Jacke oder Derartiges gebeten, außerdem war Sommer.

Ihre Augen waren glasig, gerade so als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. Ihre wasserblauen Augen hatten in dem Moment einen besonders schönen Schimmer. Noch nie in ihrer gemeinsamen Zeit beim FBI – die durchaus schon ein paar Jahre andauerte – hatte er sie so gesehen, es war regelrecht ein Schock. Er hielt ihr die Hand hin, Asaki schien diese nicht zu wollen, denn ihr Blick ging zur Seite, sie war verletzt von ihrer eigenen Schwäche. Es war nicht gerade förderlich für ihre Beziehung, an wen ihn dieser Blick gerade erinnerte. Das war auch der Grund für die von ihm kommenden Worte. „Kannst du nicht verlieren? Ist es ein so beschissenes Gefühl von einem Mann geschlagen zu werden?“ Shūichi zog die Hand, die er ihr hilfsbreit entgegen gestreckt hatte, weg und wandte sich ab. Dann sollte sie doch alleine aufstehen und gehen, wenn sie so stark war...

Asaki sah ihm nach, er war manchmal wirklich taktlos und unsensibel. Trotzdem musste sie ihm danken, immerhin hatte er sie gerettet, was eigentlich selbstverständlich für Kollegen war. Sie erhob sich also vom Boden und folgte ihm, er stand bei seinem Auto und wartete auf besseres Wetter, es war eindeutig, dass er wusste, sie würde zu ihm kommen, damit er sie mitnahm.

„Danke“, kam leise von ihr, als sie bei ihm angekommen war, der Schwarzhaarige winkte ab und setzte sich ins Auto. Keine Geste, dass sie einsteigen solle, gab er ihr, er wartete einfach, sie würde schon einsteigen, das tat sie dann auch. Ob sie sich anschnallte, das war ihm einerlei, er tat es zwar unverzüglich, doch es war ja ihr Leben. Wenn sie es riskieren sollte, dann war das ihr Problem. Manchmal musste man eben so kalt denken.

Sie hing an ihrem Leben, das bemerkte er sofort, denn Asaki schnallte sich ohne Aufforderung an, so dass er losfahren konnte.

„Und jetzt erzähl mal, Asaki! Wie bist du in den Laden geraten? Das hast du jawohl kaum freiwillig getan, oder etwa doch?“ Dann würde er sie falsch einschätzen, er hielt sie weder für irre, noch schätzte er sie lebensmüde ein.

„Das muss ein Schock für dich sein... Eine FBI-Agentin und ihre Vergangenheit als Schnaps.“ Sie machte sich etwas lustig. James wusste zwar davon, aber das hieß noch lange nicht, dass alle anderen es genauso verstehen würden, und Akai schien Mörder ja zu hassen, oder etwa nicht? Damit war aber auch zweifelsfrei bewiesen, dass sie nichts von Akais Vergangenheit wusste...

„Och, nicht besonders, das schockt mich nicht so, tut mir Leid, wenn ich dich enttäuschen muss. Ein FBI-Agent in ihren Reihen, das ist nichts Großartiges. Wir jagen diesen Laden, dafür sind wir uns für nichts zu schade“, kam vom Schwarzhaarigen mit einem bitteren Lachen. „Auch Töten nicht. Wieso sollte mich das noch vom Hocker hauen?“

Die Gleichgültigkeit in seiner Stimme ließ sie ihre Augen zu Schlitzen verziehen, er machte sie wütend und das nur wegen seiner eisigen Kälte, die er wieder an den Tag legte. „Sollte das ein Scherz sein, dann ist das ein sehr schlechter“, gab sie ihm zu verstehen. „Ich habe zu ihnen gehört, ich habe nie einen ermordet, Gott sei Dank. Ich war kurz davor.“

„Da kannst du froh sein, den Schatten seiner Vergangenheit wird man nie mehr los, auch ich werde ihn nicht los. Wie gut, dass James darüber hinweg sehen kann, nicht wahr? Er weiß es bestimmt, habe ich nicht Recht?“ Er linste kurz rüber, während er sich ansonsten auf die Straße konzentrierte. James war jedes Mittel Recht, deswegen war er ja dort gelandet, als Eliteschütze, worauf er nur bedingt stolz war, zumal er unter Gins Befehl gestanden hatte, was ihm sehr widerstrebt hatte.

„Ja, er weiß es. Ich war damals 18 Jahre alt, also noch ein halbes Kind, als mich ein Mann namens Chardonnay aus meiner Welt gerissen hat. Er hat dafür gesorgt, dass ich von dieser Schwarzen Organisation erfuhr, woraufhin der Boss entschlossen hat, ich müsse ihnen beitreten und bei ihnen bleiben, bis zu meinem Tod. Ich war damals gerade glücklich verliebt, konnte aber lange Zeit nicht nach Hause zurückkehren, da man mich festhielt. Also bin ich eines Tages geflohen – zum ersten Mal. Als ich zurückkehrte, sah ich ihn mit seiner neuen Freundin, die beiden sahen so glücklich aus, ich wollte ihr Glück nicht zerstören, also ging ich ohne mich noch einmal bei ihm zu melden. Ein normales Mädchen war sowieso sehr viel besser für ihn, als eine wie ich, die in so einer Organisation gelandet war. Ich wollte ihn nicht in die Sache mit hineinziehen und versuchte mich an mein neues Leben als Organisationsmitglied zu gewöhnen. Vermouth trug man dann auf, mir eine Nachricht zu überbringen, in Form eines Briefes teilte sie mir mit, dass ich vom heutigen Tag an als Brandy für die Organisation arbeiten müsse. Woraus meine Arbeit bestehen würde, war mir nur bedingt bewusst, doch ahnte ich, dass es kriminell werden würde.“

Shūichi hörte ihr einfach zu, und er hatte daran zu knabbern, dass sie so traurig war. Er konnte so etwas aber sehr gut verstecken.

„Na ja, meine Freundin ist tot. Und Gin ist schuld daran.“ Er hatte gerade irgendwie das Bedürfnis, sich ihr anzuvertrauen, auch wenn er gerade noch nicht viel gesagt hatte, der Mann redete selten sehr viel und war auch genauso wenig offen. Nur James Black erzählte er oftmals von seinen Gedanken, die er so hatte, manchmal kam das rüber, als sei er sein Therapeut, aber er war schlichtweg eine der wenigen Vertrauenspersonen, zumal er Schuldgefühle hatte. Seinem Cousin konnte er auch nicht alles sagen, wenn der junge Mann wüsste, was sein Freund vom FBI angestellt hatte, wäre er wahrscheinlich an die Decke, was Shūichi verstehen konnte...

„Gin macht das Spaß“, erwiderte Asaki, „dem ist im Grunde egal, wen er töten soll, er tut alles, was man ihm aufträgt. Manchmal handelt er auch ohne Befehl, wenn es um Verräter geht. Er fühlt sich stark, wenn er eine schwache Frau umbringt.“

„Du kennst sie doch gar nicht...“ Nicht, dass er wütend war, er wollte nur nicht, dass jemand über seine Freundin urteilte. Sie war sehr mutig gewesen – etwas zu sehr, deswegen hatte Gin sie sich vorgenommen, als sie Forderungen gestellt hatte – ein guter Freund und Verwandter hatte ihn diesbezüglich sehr genau aufgeklärt.

„Das war nicht auf deine Freundin bezogen, tut mir Leid. Es ist eben so, Gin macht das Spaß. Bei jeder, die ihm begegnet und es wagt, den Mund aufzumachen. Es ist als Frau nicht einfach, mit ihm klarzukommen, deswegen macht es ihm da besonders viel Freunde, das meinte ich.“

Der Kerl war 1,90 m groß und spürte so gut wie keine Schmerzen, es war klar, dass er dem Großteil an Frauen überlegen war.

„Ja, ich weiß, wie der Kerl tickt, ich durfte ihn höchstpersönlich sehr gut kennen lernen, und das von seiner Schokoladenseite.“ Shūichi vermied es wütend zu klingen, beziehungsweise verhasst, auch wenn er es – zugegeben – war.

Erst jetzt wurde ihr bewusst, was er mit seinen Worten rund um Vergangenheit angedeutet hatte, und weshalb er sie so gut verstand. „Du hast auch früher zu ihnen gehört?“

Dass ihre Worte mehr eine Feststellung waren, bemerkte er trotz der Betonung am Ende ihres Satzes.

„Verblüfft es dich kein bisschen, wenn dem so ist, dass ich noch lebe?“ Gin hatte eine tierische, ja, fast animalische Abneigung gegen Verräter jeglicher Art, trotzdem lebte er noch, der Mann war echt selbst schuld, wenn er ihn so sehr gemocht hatte, dass er ihm alles gezeigt hatte, was man einem jungen Killer so zeigen konnte. Er war einer der besten, der Boss gab ihm immer alles, was schnell über die Bühne gehen sollte, weil der Mann eben niemals zögerte. Aber auf ihn angesetzt hatte man ihn nicht, was nur einen Schluss zuließ...

„Ich kenne deine Schießkünste, ich denke, du kannst es mit dem Scheusal aufnehmen, sonst wäre er kaum vorhin einfach so geflüchtet, nur weil du seine Hand getroffen hast, das hat mich doch sehr überrascht. Gin kneift normalerweise nicht, der drückt einfach ab und tötet sein Opfer... Dass er dich mag, bezweifel ich doch sehr stark.“ Nun musste Asaki sogar lachen – Gin mochte niemanden, sie war demnach sehr sarkastisch geworden.

„Und wie bist du denen entkommen? Du musst da ja noch recht jung gewesen sein!“ lenkte er ein, denn wenn sie schon anfing zu erzählen, wollte er die gesamte Wahrheit wissen.

„Na ja, Vermouth hat mir Cognac vorgestellt... Das fand ich alles andere als lustig, da er zur Polizei wollte.“ Sie schloss die Augen und rief zurück in ihr Gedächtnis, wie sie sich bei diesem Treffen verhalten hatten, sie hatte ihn nur beleidigt, und er hatte ihr im Nachhinein bei der Flucht geholfen.

„Ach, du hast Cognac kennen gelernt? Wie lange vor deiner Zeit in der Organisation kanntest du ihn?“ Seine Worte ließen darauf schießen, dass er ihren Exfreund kannte.

„Er ist der Freund, von dem ich vorhin sprach. Derjenige, der nicht auf mich warten konnte, sondern sich eine andere gesucht hat.“ Asaki dachte darüber nach und blickte dann zur Seite zu ihm, der sich höchstkonzentriert verhielt und eine Zigarette aus seiner Tasche fischte.

„Du sollst doch nicht so viel rauchen, das ist ungesund.“

Ohne dass er den Blick von der Straße abwandte, stecke er sich die Zigarette an, auch ohne beide Hände vom Lenkrad zu nehmen. „Alle aus unserer Familie rauchen, das kann mir keiner mehr aberziehen“, meinte er mit der Zigarette im Mund, was ihn etwas unverständlicher klingen ließ.
 

Schnellen Schrittes ging der Junge voran und meinte immer wieder zu dem Mädchen an seiner Seite: „Hayaku, Hayaku!“ Sie hatten es sehr eilig und rannten zur Ampel, die gerade auf rot umsprang, doch das schien die Zwei nicht zu interessieren, sie liefen auch bei Rot rüber und wurden von ein paar Älteren deswegen angeschnauzt. „Sumimasen!“ meinte der 18-jährige mit Brille und verbeugte sich kurz, ohne die Angesprochenen dabei anzusehen. Sein Schritt wurde immer schneller und die Rotbraunhaarige an seiner Seite schaffte es kaum hinter ihm her zu laufen, er musste sie richtig hinterher ziehen und sie stolperte ein paar Mal fast. Die Leute gingen nicht aus dem Weg, also liefen sie eine Schlangenlinie. Direkt vor dem Krankenhaus wurden die Leute weniger, so dass sie wenigstens diesen Weg ungehindert beschreiten konnten.

Unten an der Rezeption redete nur der Junge und das Mädchen schwieg. Sie hatte eine harte Nacht gehabt, kaum geschlafen hatte die 14-jährige. Sie klammerte sich an den Arm ihres Freundes, was etwas Schutzsuchendes an sich hatte.

Man sagte dem Schwarzhaarigen die Zimmernummer und er bedankte sich höflich bei der netten Frau, kurz darauf begaben sie sich zum Aufzug und fuhren hinauf bis zur Intensivstation.

Als sie dort ankamen, ging die Tür auf und eine in weiß gekleidete Frau in Begleitung zweier Männer trat vor diese.

„Was ist hier los?“ wollte der Junge wissen, als sie aus dem Zimmer kamen. Die beiden Männer gingen ihres Weges, die bildhübsche Ärztin jedoch blieb direkt vor ihnen stehen und wollte ihre Fragen beantworten. „Wolltet ihr den Jungen, der in diesem Zimmer lag besuchen?“

Eisuke holte tief Luft. „Wo ist er denn hin?“

„Wir konnten leider nichts mehr für ihn tun“, sagte die Ärztin mit einem gesenkten Blick und verbeugte sich vor den beiden Schülern.

Die Augen des Mädchens wurden zunächst groß, dann kniff sie sie kurz zusammen, um die Tränen zu unterbinden, doch sie war dieser Sache nicht gewachsen und klammerte sich in Eisukes Schulter, wo sie zu schluchzen begann.

Eisuke bemerkte, wie sie an seiner Schulter entlang immer weiter runterrutschte, drehte sich zu ihr herum und hielt sie fest und somit die 14-jährige davon ab, auf die Knie zu fallen. Er wusste nicht, was er sagen sollte außer „alles wird gut werden“.

„Nie mehr wird etwas gut...“ Sie versank tief in der Schuluniform des um ein paar Zentimeter größeren Jungen.

Die ebenfalls rothaarige Ärztin zog ihren Mund minimal nach oben, während ihre Augen einen gemeinen Ausdruck inne hatten. Sie sah auf die beiden Schüler, aber ganz besonders auf das vierzehnjährige Mädchen. Nun ja, sie war ihr keine Fremde, eher im Gegenteil, sie kannte sie besser als sonst irgendwer.

„Es tut mir wirklich Leid.“

Ihre Worte klangen, als seien sie weit weg, die 14-jährige hörte nichts, außer ihr eigenes Schluchzen. Eisuke schluckte tief. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet – dass es so schlimm sein würde. Er fühlte sich schrecklich, wäre das mit Ran passiert, wäre er an ihrer Stelle gewesen, er wusste nicht, ob er solches hätte ertragen können. Je länger er von ihr getrennt gewesen war, je mehr er sie vermisst hatte, umso stärker war das Gefühl in seinem Herzen.

Und Josephine war verschwunden. War das der Grund für den Unfall? Man konnte seine Gedanken als nicht normal durchgehen lassen... Eine sehr gute Freundin weinte hier um ihren Freund, der sein bester Freund gewesen war, und er dachte nur daran, was der Grund gewesen sein könnte... Na ja, zumindest fast. Natürlich ging es ihm nahe, aber es waren in letzter Zeit so viele schreckliche Dinge geschehen. Dann noch die Sache mit seiner Schwester, er machte sich Sorgen um sie.

„Dürfen wir ihn sehen?“ wollte Eisuke durch eine einfache Frage wissen, wobei seine Stimme bedrückt klang und er das weinende Mädchen an sich drückte.

„Nein!“

„Nein?“ Er war schockiert, wie konnte diese Ärztin so etwas bloß sagen? Er war doch ihr Freund!

„Nein heißt nein und bleibt nein!“

Eisuke biss die Zähne zusammen. „Das ist jawohl...“ Ihm fiel dazu nichts mehr ein, und irgendwie misstraute er dieser Ärztin, sie hatte grüne Augen, eigentlich recht hübsch sogar, aber die Kälte spiegelte sich in ihnen wieder.

Der ganze Körper der rotbraunhaarigen Schülerin zitterte, sie fror plötzlich entsetzlich. Sie hörte die Worte der Ärztin und löste sich von Eisuke. Mit einem entschlossenen Blick machte sie einen Bogen um die Frau und riss die Tür auf, noch ehe diese hatte reagieren können.

„Ungezogenes Balg!“

Als Eisuke diese Worte hörte, fühlte er sich in seinem unguten Gefühl bestätigt. Aber noch etwas anderes ließ ihn hellhörig werden...

Piep ... piep ... piep...

Auch Liz hatte das Geräusch vernommen, drehte sich zu der erbosten Ärztin herum und fauchte sie an. „Anata wa dare?!“ Das Mädchen fragte, wer sie war, eine Ärztin war sie jedenfalls nicht, das stand für das Mädchen fest.

„Mum desu.“

Der Frost in Liz Körper verstärkte sich, als sich ihre Mutter zu Erkennen gab und leise süßlich lachte, sie hatte ihren Spaß dabei, ihre Tochter zu ärgern.

Eisuke schaffte es gerade so über die Schultern der Frau zu sehen, direkt auf die Maschine, die Alans Herzschlag anzeigte und dabei die Pieptöne von sich gab.

Die Rotbraunbraunhaarige lachte noch einmal, das Gesicht des Mädchens war Gold wert. „War doch nur ein kleiner Witz, nicht gleich durchdrehen, deinem kleinen Freund geht es ausgezeichnet, dafür, dass ihm jemand eine Kugel in die Brust gejagt hat.“ Eisuke entfernte sich von ihr, auch wenn es ihm widerstrebte, das Mädchen alleine zurückzulassen, so lief er zur Information, seine Schuhe quietschten auf dem glatten Boden, denn er bekam kaum die Kurve. „Eine Irre ist in Alan Moores Zimmer, kommen Sie schnell, bitte! Wer weiß, was sie mit ihm gemacht hat?!“
 

Während der Junge verschwunden war, schritt die 38-jährige auf das Mädchen zu und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Du erkennst deine eigene Mutter nicht, ist das zu fassen? Du dummes Kind musst noch viel lernen. Vor allem wie man sich beherrscht, schau dich bloß an, du bist eine Heulsuse.“ Ihre Hand ballte sich kurz zu einer Faust und die Knochen knackten, sie streckte die Finger wieder und holte dann aus, doch in dem Moment war eine blonde Frau in den Raum getreten und hielt das Miststück davon ab, ihr Kind zu verprügeln – und so was auch noch im Krankenhaus. Wer hatte hier wohl keine Beherrschung?

„Calm down yourself, many people are in this hospital. It’s very stupid to show yourself like this…” Sie wollte der Dame ins Gewissen reden und tat es so geschickt, sie würde ihr todsicher glauben, dass sie es gut mit der Frau meinte, immerhin hatte sie einen Job, den sie durch solches Verhalten an die Öffentlichkeit verraten würde.

„Shut up!“ Die Rotbraunhaarige riss sich von der Blonden los, was diese widerwillig zuließ und dann den Raum verließ – jedenfalls hatte der Plan der Blondine Früchte getragen.

‚Ich glaube mir wird schlecht, bestimmt arbeitest du mit Valpolicella zusammen und gehst jetzt gleich weitertratschen, dass du den Jungen gefunden hast...’ Das musste sie unbedingt verhindern, gut, dass sie es sagte, das war kaum zu ändern, aber sie konnten Alan hier wegbringen, zum Glück hatte sich sein Zustand gebessert.
 

Als nun zwei Schwestern zusammen mit Eisuke angerannt kamen, hatte sich die falsche Ärztin längst aus dem Staub gemacht, doch der Schock für die 14-jährige war geblieben. Sie stand einfach nur da, mit apathischem Blick, der zu Boden ging.

„Was ist hier vorgefallen?“ fragte eine der Schwestern, unterdessen schaute sich Eisuke im Raum um, konnte die Frau aber nirgends entdecken.

„Das wüsste ich ja jetzt auch gerne.“

„Ich denke, die Frau ist aus dem Irrenhaus ausgebrochen! Sie ist nach draußen gerannt, als ich reingekommen bin. Man sollte sie besser aufhalten, bevor etwas Schlimmes passiert“, kam von der Blondine. Die beiden Schwestern sahen sich an und rannten dann nach draußen, um die Augen nach dieser Person aufzuhalten.

Das, was die 28-jährige gesagt hatte, war ihr voller Ernst gewesen. Diese Frau war sprichwörtlich total irre, sie hatte sich einen total kranken Scherz mit ihrer Tochter erlaubt, mit dem Ziel sie weinen zu sehen...

Shannen schob das Mädchen auf einen Stuhl zu und drückte sie mit sanfter Gewalt darauf nieder. „Sie ist weg.“ Noch immer zitterte sie, wohl hatte das Mädchen große Angst vor ihrer eigenen Mutter und Eisuke vermochte nicht zu verstehen, was es mit ihrer Mutter auf sich hatte. Er kannte sie schon über ein Jahr, aber ihm wurde bewusst, dass er sie eigentlich doch nicht kannte – leider. Aber er wollte die Verrücktheit der Mutter nicht auf sie projizieren, er mochte sie dadurch nicht weniger.

Shannen blickte zur Seite – ja, sie kannte den Jungen – besser als er vielleicht ahnen könnte. Kein Wunder, sie war der jüngere Bruder ihrer besten Freundin – wie hätte sie nicht von ihm wissen sollen?

„Tasukete onegai!“ Der Blick der 14-jährigen hatte etwas sehr Ängstliches. „Bitte helfen Sie mir! Meine Mutter, sie ist... Sie will... Bringen Sie den Jungen bitte hier weg! Ich bitte sie, sie darf ihn nicht wieder finden...“ Sie warf den Kopf nach vorne, verbeugte sich so tief, dass ihr dabei beinahe schlecht wurde. „Sie tut ihm sonst vielleicht irgendetwas an...“ Tränen tropften auf den Boden, sie war am Rande der Verzweiflung – ihre Mutter hätte nie von ihnen erfahren dürfen.

„Lisa-san? Was hat es mit deiner Mutter auf sich?“ wollte nun Eisuke vorsichtig wissen. Das interessierte ihn nun wirklich. Sie schien große Angst um Alan zu haben, nicht ohne Grund fand er.

„Sie kann mich nicht leiden, sie hasst mich! Sie hasst uns alle... Und sie hat kein Herz! So was besitzt sie nicht!“ Während ihres Zitterns kniff sie die Augen zu und kugelte sich förmlich zusammen, wie ein Tier, das Winterschlaf machen wollte.

„Keine Panik, Kleines“, sagte Shannen sanft und hob ein wenig das Gesicht des Mädchens an. „Deine Mutter wird nicht in der Lage sein, ihn anzurühren, dafür werde ich schon sorgen.“

„Wirklich, Sie helfen mir?“

„Ja, so etwas lasse ich nicht zu.“ Sie wusste, wozu diese Frau fähig war – hätte Valpolicella Freunde innerhalb der Organisation gehabt, hätten die beiden perfekt zusammen gepasst, sie waren gleich blutrünstig und krank.
 

Schon seit gut einer Minute wurde er angestarrt, als würde das Mädchen jeden Moment ihm um den Hals fallen wollen, um ihn zu trösten. Es war nur sehr schwer für ihn, solchen Blicken stand zu halten. „Schau mich bitte nicht so an, ich mag es nicht, wenn man mich so ansieht. Ich kann Mitleid so gar nicht ausstehen.“

Sonoko hatte sich ganz ruhig auf einen Stuhl gesetzt und wirkte traurig. Gleich herrschte Stille im Zimmer, weil keiner von beiden wusste, was er hätte sagen sollen.

Und ihm waren mehr oder weniger die Hände gebunden, oder sollte er sagen, der Mund? Er war hier mundtot gemacht worden, er konnte schlecht anfangen darüber zu reden, wenn unter dem Bett ein Sender war, der alles zu diesem Schwein übertrug.

„Tut mir Leid! Ich frage mich, was gestern los war! Kein Mensch fällt einfach so um, trotzdem sagt man, dass es sehr knapp war... Hast du... Hast du etwa meinetwegen Ärger bekommen? Weil du mich in deinem Auto mitgenommen hast?“

Besser, sie war still, sie kostete ihn sonst noch Kopf und Kragen... Irgendwie musste er sie diesbezüglich zum Schweigen bringen. „Warum redest du nicht von etwas Erfreulichem? Es gibt doch bestimmt etwas. Hast du die Karte noch, die ich dir gegeben hatte? Wirst du kommen?“

„Mein Vater will mich nicht hingehen lassen... Er hat sich so seltsam verändert...“ Es war ganz nett als Ablenkung gedacht, aber Sonoko dachte täglich daran, dass man ihren Vater erpressen wollte, indem man sich seine Tochter vornahm. Sie hatte schon gar keine Lust mehr, irgendwohin ohne Ran zu gehen. „Wenn ich nur meine Freundin überreden könnte, mitzukommen, vielleicht würde er es erlauben. Vielleicht frage ich auch eine andere Freundin. Ran hat im Moment, glaube ich, andere Interessen. Sie vermisst ihren Freund, der verschwunden ist. Da hat sie keine Lust auf irgendwelche Konzerte zu gehen. Trotzdem ist sie heute hier... Sie ist hier und wollte unbedingt...“

Verwirrt und mit einem fragenden Blick sah er Sonoko ins Gesicht. „Was meinst du damit?“

„Sie hat mit ihrer Cousine, die bei der Presse arbeitet, zu viel geredet, das ist alles. Du musst wissen, ihr Vater ist Detektiv, das vererbt sich natürlich. Meine Freundin findet es fürchterlich, was mit ihrer Lieblingssängerin passiert ist. Und nun spielt sie die Detektivin.“ Sonoko gefiel das irgendwie gar nicht, sie konnte nicht von sich behaupten, dass sie sich wohl in ihrer Haut fühlte.

„Ein Detektiv, so? Aha.“ Er klang nicht, als würde ihn das vom Hocker reißen, oder er dem großes Interesse beimessen. Eher gleichgültig klang die Stimme des 26-jährigen. „Und welche Sängerin?“ Er gab vor von nichts zu wissen, sein Name war Hase.

„Kimi.“

„Mhm, Kimi... Den Namen habe ich schon mal irgendwo gehört, mal überlegen.“ Er tat auf nachdenklich, so dass Sonoko ihn nun ansah, als würde sie ihm gerne an die Gurgel springen. „Wenn du das zu Ran-chan sagst, schlägt sie dich k.o. Darauf kannst du mal Gift nehmen, sie versteht in solchen Sachen überhaupt keinen Spaß mehr.“

„...“ Ihm war ganz schlecht, sollte das heißen, er ließ nach und man konnte ihm das jetzt tatsächlich ansehen, auch wenn er sich noch solche Mühe gab? Da konnte er sich ja gleich einsargen gehen...

„Natsumi, ihre Cousine war vorgestern auf der Promiparty im Angel-City-Hotel, um da Fotos zu machen. Ich wollte mit ihr hingehen, aber mein Vater fand die Idee, dass ich nachts irgendwo in Hotels streunere nicht so prickelnd, und hat mich eingesperrt. Ich war voll sauer. Meine Freundin macht sich schreckliche Gedanken darum, wie schlecht es wohl ihrer Lieblingssängerin ergangen sein muss, weil sie einen bescheuerten Freund hat, der seine Liebe zu ihr leugnet. Sonst noch Fragen?“ Sonoko hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schenkte ihm einen Blick wie von einer wütenden Mutter – ja, die guckten auch immer so, wenn sie sauer waren.

„Ja, gut, ich kenne sie, sie hat nicht viel Glück gehabt, kann man sagen. Wir kennen uns aber nur flüchtig. Manchmal haben wir uns ein bisschen unterhalten. Und mit wem sie sonst so Kontakt hatte, hat mich wenig interessiert.“ Hoffentlich hatte Natsumi diesbezüglich dieses Mädchen nicht allzu sehr aufgeklärt, dann würde sie ihm das unmöglich abkaufen…

Man hörte, wie es an der Tür klopfte, die Person vor dem Zimmer war es Leid zu warten und öffnete nach einem Herein, die Tür.

„Konnichiwa“, meinte sie mehr förmlich und stand ganz weit weg in der Tür. „Ich bin Ran Môri! Ich habe ein paar Fragen.“

„Immer dasselbe, immer Fragen beantworten und hübsch lächeln. Sehe ich aus, als würde ich jetzt die große Lust dazu verspüren, irgendwelche Fragen zu beantworten?“ Er benahm sich wie ein Vollidiot, fand Sonoko, der hatte gerade aber einen gewaltigen Schaden, wie redete er denn mit ihrer Freundin? Was kotzte ihn so an, dass er so war?

„Ich muss hier raus, ich halte es keine Sekunde mehr hier aus, dieses eingesperrt sein, wir sind doch nicht im Gefängnis!“ Die Decke flog meterweit weg, er hatte doch nur auf eine Gelegenheit gewartet, um unbemerkt abhauen zu können. Jetzt kam es ihm gerade recht, er hatte keine Lust auf Fragen, schon gar nicht auf die von kleinen Mädchen.

„Ach, wieso? SIE scheinen sich ja ganz besonders gut mit so was auszukennen. Hat das einen bestimmten Grund?“ wollte Ran von ihm wissen und versperrte ihm den Ausgang.

Sonoko hörte an Rans Stimme, dass sie wütend war, und das irgendwie ja zu recht.

„Weder war ich je in einem Gefängnis, noch will ich da je hin, ich bin nicht scharf darauf. Ich bin nur scharf darauf, meine Ruhe zu haben. Ist das zu viel verlangt?“

„Es ist nur eine einzige Frage, dann gehe ich sofort wieder. Eine einzige und ich bin schneller wieder weg, wie der Blitz!“

Sich geschlagen gebend, schloss er die Augen. „Vielleicht habe ich darauf mehr Lust, wenn ich mir Zigaretten geholt habe... Ihr könnt ja mitkommen.“ Raus hier, und das so schnell wie möglich. Noch länger zusammen mit Jami im Zimmer, und er würde sie wirklich nicht mehr alle haben.

„Männer“, gab Ran von sich, in ihrer Umgebung gab es viel zu viele Raucher, sie musste es gewohnt sein, aber zu gerne wollte sie es denen manchmal abgewöhnen, die brachten sich ja selbst frühzeitig ins Grab. Sie konnte ja nicht ahnen, dass es teilweise eine Finte war, um das Zimmer zu verlassen, weil er sich belästigt fühlte. Wenn er die Schwester um ein anderes Zimmer bat, war das auffällig, wer wusste schließlich, wo sich diese Aasgeier überall herumtrieben?

Ran und Sonoko folgten ihm, so schnell kam er der Tochter des Detektiven nicht davon. Wenn er sie noch einmal so blöd anmachen würde, war aber alles zu kurz. Was bildete der sich ein? Dieser... Möchtegernmacho!
 

Um die Ecke beobachtete man die kleine Gruppe, eigentlich hätte er im Bett liegen bleiben sollen, aber Jami war der festen Ansicht, dass er das Zimmer würde verlassen wollen, wie war dieser Mistkerl nur wieder darauf gekommen? Und jetzt sollte sie hier aufpassen, das gefiel ihr natürlich besonders gut, nämlich überhaupt nicht. Die Blondine fragte sich, wie man nur so eifersüchtig und verhasst sein konnte. Jami war es, eindeutig. Und zwar auf Hiroya, und wehe man kam diesem zu nahe. Zu gerne hätte sie mal erfahren, was zwischen denen beiden war, das war unmöglich nur Jamis Hass auf die Polizei, weil er dieser stets entkommen musste, da steckte mehr dahinter.
 

Nachdem er seine Zigaretten hatte, legte er sie auf den Tisch, an den sie sich setzten. Hier durfte jeder rauchen, wenn er die Lust dazu verspürte, ein kleiner Raum im Krankenhaus, die Raucherzone, komischerweise war hier niemand außer sie drei, aber umso besser.

„War da nicht etwas mit einer Frage?“ hakte der junge Mann nach, nun etwas freundlicher klingend, als bisher. Es fühlte sich gut an, endlich frei sprechen zu können. Er bemerkte ja auch nicht, wie man ihn die ganze Zeit im Auge behielt und sogar lauschte.

„Mein Vater bekam einen Anruf von jemandem, der eindeutig aus Kansai kommt. Der Mann war mit den Nerven ziemlich am Ende und hat ihm jede Menge Geld geboten, damit er einen vermeintlichen Mord aufklärt. Das Problem ist, dass er seinen Namen nicht sagen wollte, er hat ein totales Geheimnis daraus gemacht. Mein Vater ist nicht dämlich, er weiß, dass es sich auch gut um jemanden handeln könnte, der ihm Ärger machen will. Eine Falle zum Beispiel. Es geht um Kimi, die Polizei hat gegen den Fall ermittelt, das steht in so gut wie jeder Zeitung, überall steht dasselbe drin. Sie hat sich Feinde gemacht, sie war eine männermordende Bestie, sie war oberflächlich, egozentrisch und ein durchtriebenes Miststück, das Männer als Spielzeug betrachtet hat. Nun ja, ich kann das nicht glauben. Ich glaube NICHTS, nichts von dem glaube ich. Das kann gar nicht sein, meine Menschenkenntnis hat mich noch nie im Stich gelassen. Wie sieht’s mit Ihnen aus?“

„Die Presse tratscht so vieles rum, wenn man ihnen nicht Einhalt gebietet, da macht man lieber ein Geheimnis aus allem und schweigt.“ Auf dem Stuhl sitzend, wippte er mit dem Bein hin und her, was Ran sagte, dass er wohl etwas nervös zu sein schien, hatte er dazu wirklich einen Grund? Sie war nicht hergekommen, um ihm Ärger zu machen, zumindest nicht direkt.

„Ran, komm endlich zum Punkt!“ meinte Sonoko, Ran veranstaltete hier irgendwelche Spielchen und sie verstand nichts davon.

„Vorgestern auf der Party, da war doch ordentlich was los, nicht wahr? Sagen Sie mir einfach die Wahrheit. Was ist zwischen Kimi und Juu vorgefallen, dass sie sich so schrecklich gestritten haben?“

Ein Seufzen entfuhr ihm, die Frage war lächerlich, was war schon gewesen? Er war aufdringlich und nun freute er sich noch, dass ihm so etwas passierte...

„Das ist, weil er ein Arschloch ist und Frauen belästigen muss!“

„Ach, und das war der Grund, weshalb er sich gleich eine eingefangen hat, oder wie?“ Ran schüttelte den Kopf. Sie konnte die Männer nicht verstehen, die kamen sich ja gegenseitig in die Quere und dann durften sie sich nicht wundern.

„Du weißt ja bestens Bescheid, hat dir das Hinagawa-san erzählt?“ Wer auch sonst, Sonoko hatte ja davon geredet, dass sie Rans Cousine war.

„Das ist ihr so nebenbei aufgefallen, dass es Ärger gab. Ihr beide hattet eine ziemliche Auseinandersetzung und seid aufeinander losgegangen wie die Hyänen. Was bringt einen Mann so zum ausrasten, außer dass er vielleicht ein bisschen besitzergreifend ist?“ Genau das hatte Natsumi ihr gesagt, Hyde war wie eine Hyäne auf Juu los, hatte ihn beschimpft und musste von seinen Bandkollegen gebändigt werden, weil er Juurouta sonst krankenhausreif geprügelt hätte, das waren die Worte von Natsumi gewesen.

Ran war heute wirklich nicht besonders gut gelaunt, sie sprach aus, was sie dachte und war dabei wenig zimperlich – zumindest noch. Ein falsches Wort von ihm und sie fing wahrscheinlich an zu weinen.

„Ich kann das nicht ausstehen, und dann noch in der Öffentlichkeit. Wie soll ich sagen? Ich war vorhin nicht so gut drauf, ich bin seit gestern eingesperrt, werde von Polizisten belagert und muss mich heimlich aus dem Staub machen, damit ich mal tun kann, was ich will. Ich bin ein freiheitsliebender Mensch, deswegen kann ich Leute, die anderen Freiheiten rauben, nicht wirklich leiden. Juu ist so einer, er schränkt gerne Leute ein. Besonders viel Spaß hat ihm das gestern gemacht. Da war es ihm nur Recht, dass die Presse da war. Er wollte mit Kimi erwischt werden. Und mir das dann unter die Nase reiben, so als wenn sie es mit jedem...“ Er verkniff es sich, aber so war es. Juu schreckte vor nichts zurück, leider, dabei waren gerade sie drei mal die besten Freunde gewesen, aber Dinge änderten sich.

„Das sagt natürlich alles, danke, Hideto-san.“ Ran stand auf und zog den Blick beider auf sich, sowohl Sonoko, als auch der Dunkelhaarige verstanden nicht, wieso sie nun aufgestanden war.

„Bitte? Das versteh ich nicht.“ Sonoko verstand sie wirklich kein bisschen, dabei war sie doch ihre beste Freundin.

„Jetzt bin ich froh...“ Sie seufzte erleichtert auf und Sonoko dachte schon, ihre beste Freundin hätte Fieber und deswegen Wahnvorstellungen.

„Wieso das denn nun?!“

„Weil ich nun Bescheid weiß...“ Jedenfalls hatte der gute Kita ordentlichen Mist erzählt. Es hätte auch gar nicht zu den Erzählungen Natsumis gepasst.

Sein Gesicht wurde rötlich, das Mädchen war wirklich eindeutig die Tochter eines Detektiven. Von seinen Worten leitete sie nun also ab, dass er in der Detektei angerufen hatte…

„Was gestanden denn?!“ Die Braunhaarige zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

„Sag ich nicht, darauf musst du selber kommen“, Ran seufzte nur noch rum. Natsumis Erzählungen nach zu urteilen, hatte er sie beschützt und das aus einem ganz bestimmten Grund, den er gerade selbst zugegeben hatte.

„Und deswegen bist du froh?“ Er verstand zwar nicht wirklich weshalb, aber es erfreute ihn ungemein, dass Ran nun erleichtert zu sein schien. Wenigstens eine Person, der geholfen war.

„Ganz einfach aus dem Grund, dass sie nicht alleine war, sondern jemanden hatte und ich mich nicht in ihr getäuscht habe.“

Sonoko wurde wahnsinnig. „Jetzt sag endlich was los ist!“

Ran standen Tränen in den Augen. „Ich mochte sie wirklich sehr, und konnte nicht glauben, was in den Zeitungen stand. Kimi, das männermordende Miststück... Kimi die oberflächliche Frau. Das hätte nicht zu dem sanften Wesen gepasst, das ich in ihr stets sah.“

Stille herrschte, die Tochter des Chefs des Suzuki-Konzerns blickte zwischen beiden hin und her, sie sahen einander einfach nur an, Ran mit dem traurigen Lächeln und er, der den Kopf senkte. „Ich hab zu lang gebraucht, um das zu erkennen... Jetzt ist es zu spät, das einzige, was ich noch tun kann, ist sie in guter Erinnerung zu behalten. Die Kimi, die auf der Bühne stand, das war nicht sie, sondern nur ein Schatten ihrer selbst.“ Sie hatte Angst ihre sanfte Seite zu zeigen, was er verstehen konnte, solche Leute wurden immer bloß verletzt, er war selbst so jemand. Der Gedanke daran, dass dieses Mädchen ein Fan von ihr war, die tiefe Trauer, die er bei ihr spürte, obwohl sie gerade lächelte, sie ging auf ihn über, sein Herz war ganz schwer geworden, so schwer, dass es ihn zu erdrücken drohte. Je mehr er darüber nachdachte, umso trauriger machte ihn dieser Umstand. Sie war glücklich, weil sie sich in ihrem Idol nicht getäuscht hatte. Und bestimmt vermisste sie sie genauso wie er.

Sonoko schluckte schwer, jetzt verstand sie, was Ran vorhin gemeint hatte und wie so oft hatte sie Recht gehabt. Ihre Freundin hatte ein großes Herz, so groß, dass sie in die Herzen der anderen schauen konnte. Sie hatte dafür einfach ein Gefühl.

„Ich werde alles dafür tun, um herauszufinden, was in dieser Nacht geschehen ist. Derjenige kommt nicht ungeschworen davon. Das verspreche ich... Bieten Sie meinem Vater nicht zu viel Geld, sonst schnappt er noch über, das will ich nicht... Das Geld geht dann bloß für Alkohol und Zigaretten drauf, darauf kann ich liebend gerne verzichten...“ Ran seufzte und verbeugte sich noch einmal vor ihm. „Auf wiedersehen, man hört voneinander...“

Bevor er etwas sagen konnte, war Ran nach draußen gelaufen und Sonoko ihr nach. Was sie gesagt hatte, irgendwie gefiel ihm das nicht. Sie trug eine Schuluniform, demnach ging sie noch zur Schule. Es widerstrebte ihm so sehr, dass sie sich vielleicht mit den falschen Leuten anlegte, dass er ebenfalls rausstürmte, doch ehe er sich versah hatte man ihn recht grob am Arm gepackt.
 


 

„Hier geblieben!“ meinte eine Männerstimme zu ihm und er erkannte sofort um wen es sich handelte. In dem Moment wusste er nicht, ob er lachen oder weinen sollte... Nun lauerte der ihm hier auf, was sollte das nun wieder werden? Wie würde es enden? Er musste doch den Mädchen nach...

Plötzlich wurde der junge Mann dichter als dicht zu dem anderen Mann gezogen, er hatte ihn im Würgegriff, was auch noch auf gewisse Weise schmerzte, da er ihn so verrenkte, war aber ja mal wieder typisch für ihn, er erwürgte ihn fast...

„Dumme Idee von dir, dein Freund hat überall im Krankenhaus Wanzen versteckt, nicht bloß in deinem Zimmer...“ flüsterte er ihm zu, was man als gut gemeinte Warnung verstehen musste, nur wurde er nicht schlau daraus, dass er ihm half. Hassten die beiden sich wirklich so sehr? Aber der Schock war groß. Jami wusste, dass Ran wusste und Sonoko... ‚Ich habe diese Mistkröte unterschätzt, ich glaube nicht, wie weit er geht, um mich auszuspioniern...’ Ihm musste ja wahnsinnig viel daran liegen. Warum eigentlich?
 

Es war doch recht viel los hier, so dass beide nicht auffielen als sie nun wortlos das Krankenhaus hinter sich ließen und er regelrecht in sein Auto entführt wurde. Das erste, was ihm auffiel, war die Automarke. „Schon wieder ein neues Auto?“ Wahrscheinlich hatte er sein altes Auto geschrottet und es hatte ein neues her gemusst, das war ja möglich. Es war ein vollkommen anderes und hatte auch eine komplett andere Farbe...

„Lass uns hier erstmal abhauen...“

„Wohin eigentlich?“

Die Antwort blieb aus, Hiroya sperrte ihn regelrecht in sein Auto, Kindersicherung. Verdammt, er war kein Kind! Etwas aufmüpfig sah er ihn an. „Wie wäre es, wenn ich eine Antwort kriege?“

„Halt die Klappe, reicht es nicht, dass ich deinen verdammten Arsch rette?!“

„Da frage ich mich doch glatt, warum? Und was hast du nun vor?“

Dass Hiroya keine Antwort darauf gab, war verdächtig, er hätte bemerken müssen, welch ein Spiel man mit ihm trieb, aber so ganz bewusst war er sich nicht, dass es eine Finte war, ihn ins Auto zu setzen und mit ihm wegzufahren.
 

Als sich der Dunkelhaarige nach hinten umschaute, bemerkte er, dass sie in einen anderen Stadtteil unterwegs waren. Nun wurde ihm doch mulmig zumute, aber immer noch besser, als von Jami die ganze Zeit beschattet zu werden. „Jetzt versteh ich das... Jami hat es auf mich abgesehen, das ist der Grund.“

„Was willst du damit sagen?“ hinterfragte Hiroya, und schüttelte seinen Kopf.

„Du tust das nur, weil du mit ihm Differenzen hast, du willst den Typen ärgern. Hätte ich mir ja denken können.“

Hiroya hielt nun an, sie befanden sich in einem kleinen Stadtteil, der sehr ärmlich aussah, also hier würde er bestimmt nicht bleiben wollen, die Straßen waren leer und nur ein Kiosk war in der Nähe. Hiroya stieg aus und machte ihm sogar die Tür auf. „Du wirst dich hier eine Weile verstecken, bis ich mit Jami fertig bin, nur damit das mal klar ist. Und wenn du es nicht freiwillig tust, zwinge ich dich dazu, hast du das verstanden?“ Der bedrohende Ton sagte einiges aus, also stieg der Jüngere aus und wurde dann von Hiroya in eine Seitengasse geführt, die sie beide in eine Sackgasse brachte. Als sie dann dort angekommen waren, verstand der junge Mann gar nichts mehr. „Was soll das denn nun?“ Er hatte ihm den Rücken zugewandt und starrte die Wand an, dann jedoch drehte er sich zu Hiroya herum. „Soll ich auf der Straße übernachten, oder wie hast du dir das gedacht?“ Sarkastische Worte, die man verstehen musste, er kam sich reichlich veräppelt vor...

Hiroya begann zu lachen und das in einem schrillen, grellen Ton, der in den Ohren schmerzte. „Baka da yo“, meinte der Schwarzhaarige und strich sich über seine Wange, bevor er dort einen Hautfetzen erfasste und sich diesen vom Gesicht riss.

Erst jetzt wurde ihm klar, was genau so seltsam an Hiroyas Verhalten gewesen war, es wurde ihm bewusster, je weiter er diese Haut von seinem Gesicht entfernte, dabei ging nicht nur diese flöten, sondern auch die schwarzen Haare, die er besaß. Und zum Vorschein kamen diese blonden Locken.

„Ach, du bist das...“ Ein bisschen Enttäuschung spiegelte sich in seinem Gesicht wider und er seufzte auf. Es wäre ja zu schön um wahr zu sein...

Wie hatte er bloß dem Glauben verfallen können, Hiroya würde sich einmal bessern und ihm sogar Hilfe leisten...? Die einzige Person, die ihm momentan wirklich zu helfen schien, war diese Amerikanerin. Manchmal verstand er sie nicht so gut, da sie es liebte, Japanisch und Amerikanisch einfach zu mixen. Aber im tiefen Grund seiner Selbst kam er mit ihr aus. Eine Hand wäscht die andere, sagte man so schön, das traf wohl sehr gut auf sie beide zu.

„Sei nicht traurig“, meinte sie mit einem Lächeln, das jedoch sehr hinterhältig wirkte, „Hiroya hat besseres zu tun. Er hat nicht einmal mitbekommen, dass Jami euch belauscht hat. Er war so gierig darauf, mit dir Katz und Maus zu spielen, dass er dumm genug war, es nicht zu bemerken. Jami muss sich wirklich toll gefühlt haben... Dass Hiroya dich hasst, das ist der eigentliche Grund, weshalb er nicht schon längst kurzen Prozess mit dir gemacht hat... Ihn interessiert nichts anderes. Er denkt wahrscheinlich, dass er dich gegen ihn aufhetzen kann.“

Ihm entfuhr ein Lachen, ihre Worte fand er irgendwie witzig. „Sehe ich aus, als wäre ich so lebensmüde, mich mit Hiroya freiwillig anzulegen? Außerdem hätte der Mistkerl dann seine Bestätigung dafür, dass ich mit Jami unter einer Decke stecke, ich würde ihm gerne beweisen, dass das nicht so ist. Bisher bin ich daran immer gescheitert. Obwohl er so ein verdammter Scheißkerl ist, liegt mir komischerweise sehr viel daran, ihn zu bekehren...“ Aber nicht nur das. Tief in sich wusste er auch, dass keiner schlimmer war als Jami, da kam Hiroya bei weitem nicht ran. Dazu müsste er anfangen kleine Kinder zu entführen, oder sie zu erschießen. So viel Grausamkeit traute er selbst diesem Kerl nicht zu. Da war Jami wahrlich ein Einzelstück.

Die blonde Frau schüttelte den Kopf, sie verstand nicht, wie man sich so um die Gunst eines Menschen reißen konnte. „Du solltest nicht vergessen, wem du deine Einsamkeit zu verdanken hast. Er ist an allem schuld, seinetwegen ist sie in dieser Organisation gelandet und auch seinetwegen bist du in so eine missliche Lage geraten. Die Organisation hätte seine Schwester in Ruhe gelassen, wäre er nicht gewesen. Jami hat sie doch bloß genommen, weil sie seine Schwester ist und er ihn ärgern wollte.“ Es war ja irgendwie traurig, arme Kimiko, wurde nur von Männern missbraucht. Wobei Vermouth eigentlich weniger bedauerte, dass man sie so auf die Schippe genommen hatte – so eine freche, ungezogene, eigenwillige Göre.

Es stimmte vielleicht, aber er ließ sich ungern einen Mörder nennen, nichts Dergleichen hatte er getan, wieso glaubte dieser Kerl das nicht? Er hoffte, man konnte ihn von seiner Krankheit, die er nun einmal hatte, heilen. „Mal was ganz anderes... Was genau weißt du über Kimis Tod? Mir scheint, als weißt du jede Menge... Das kommt mir komisch vor. Wenn du so viel weißt, wieso brauchst du dann einen Detektiv, um die Sache aufzudecken?“ Er sah in ihre kühlen blauen Augen, ihre Lippen zierte ein Grinsen, was genau sie in diesem Moment dachte, wusste er nicht, doch wirkte dieser Gesichtsausdruck mehr als heimtückisch.

„Ich selbst kann wenig tun, das kann nur jemand von außerhalb. Außerdem hat ihr Tod so auch etwas Gutes. Du willst doch auch, dass man die Machenschaften unserer Organisation aufdeckt, nicht wahr?“ Es klang, als hätte sie ganz gewählt ihn ausgesucht, weil er nun einmal gerne etwas dagegen tun wollte, aber nicht wusste wie. Und irgendwie machte sie nicht den Eindruck, als würde es ihr so viel ausmachen, dass sie tot war, gerade zu, als hätte sie selbst damit zu tun... Aber das war doch verrückt... Seine Gedanken waren es, aber sie drückte sich auch so seltsam aus und grinste dann noch.

„Hättest du sie retten können? Du machst keinen Hehl daraus, dass du es nicht bedauerst.“ So offen zu reden, war nicht seine Art, doch war es eine Frage, die ihn sonst quälen würde, wenn er deren Antwort nicht erfuhr, also musste er da durch.

Sein Blick ruhte auf ihr, diese strahlenden braunen Augen fixierten ihre eiskalt blauen Augen, und er wusste nicht, weshalb sie mit ihm hierher gekommen war. Ach, was sollte es? Sie würde die Sache sowieso beenden, also wieso sollte sie ihm nicht die Wahrheit erzählen? Er hatte sie verärgert, wusste das aber noch gar nicht, aber ihm würde das eher klar werden, als ihm lieb war...

„Bitte sag’s mir.“

Sie wurde beinahe angebettelt und dermaßen flehend angesehen, dass sie den Kopf schüttelte. „Du würdest nicht fragen, wenn du das nicht denken würdest, nicht wahr?“ Vermouth hatte ein bittersüßes Lächeln im Gesicht. Sie könnte ihm sagen, dass Kimiko sich wie ein Miststück ihr gegenüber benommen hatte und sie sich kein Stück leiden konnten. Kurzum sie hatte keinen Grund für die Kleine irgendwas zu riskieren. „Weißt du, sie ist nicht zu jedem nett gewesen. Schon gar nicht zu Frauen, wäre sie noch am leben, würde sie jetzt austicken, wenn sie uns so sehen würde...“ Sie tätschelte seine Wange, das ließ ihn ein Stück nach hinten zucken.

„Das beantwortet meine Frage nicht.“

„Ach nein? Du willst es also ganz genau wissen, was? Sagen wir es doch so, ich stand direkt daneben, als es passiert ist... Ich war dabei, ich habe alles gesehen.“

Sein Mund öffnete sich wie automatisch, als hätte man ihn mit magischer Kraft aufgezogen. Wenn sie das so sagte, das hieße ja, dass sie ihn die ganze Zeit an der Nase herum geführt hatte. Aber das war bei weitem nicht das schlimmste, diese Frau benutzte ihn, sie hatte ihn von vorne herein nur belogen. Vielleicht war sie ja ein Fan von ihm... Er tat ihr ja so furchtbar Leid... Sie war eine zu gute Schauspielerin. „DU hast mich belogen! Wenn du das alles wusstest, war es vollkommen unnötig, mich zu diesem Detektiv zu schicken, du selbst hättest mich aufklären können!“ Es war nicht zu vermeiden, dass er gerade ziemliche Wut verspürte, die er unterdrücken musste. Sie war bewaffnet, das ließ ihn noch sehr vernünftig sein, doch schlug er ihre Hand von sich weg. Wenn die ihn noch einmal anfasste, würde ihm schlecht werden. Und sie sollte ihn ja nie wieder Darling nennen.

„Sei doch nicht so verstimmt, sei froh... Du hast mir einen sehr großen Gefallen getan. Mehr brauchst du auch gar nicht tun, alles ist in die Wege geleitet.“

Es musste ihr wirklich viel bedeuten, diese Organisation auffliegen zu lassen, wenn sie zu solchen Mitteln griff, wie konnte man so kaltherzig sein, und irgendwelche Leute opfern?

„Ach, der Witz an der Sache ist, dass du dachtest, es wäre um EUCH gegangen, es ging niemals um SIE, noch ging es um DICH, mir ging es darum, mein Ziel zu erreichen, nichts weiter. Trotzdem hast du einen großen Anteil daran, wenn wir erfolgreich sind, das ist doch auch etwas wert.“

Sie wollte ihn verarschen, sie spielte ihr Spiel mit ihm, und er sollte sich darüber freuen? Er brachte kein Wort heraus, zu wütend war er.

„Ach komm, sei nicht traurig, du hast es im Grunde leid dabei zuzusehen“, sagte die Hellblauäugige dem 26-jährigen auf den Kopf zu, sie beide wussten, dass es so war, da konnte sich die Schauspielerin derartiges nicht verkneifen, „und danke für deine Hilfe, du hast mir wirklich sehr geholfen... Nun bin ich wieder einen Schritt näher an mein Ziel herangekommen. Ihr Tod ist letztendlich etwas Gutes, das musst du einsehen. Er hat jemanden, den ich sehr bewundere, auf uns aufmerksam gemacht...“

Dass sie dachte, das sei es ihm wert, nein, so konnte er nicht denken...

Der junge Mann schüttelte den Kopf, er wollte das einfach nicht glauben, es war ein Albtraum... „Sonai!“ Immer wieder schüttelte er den Kopf, dabei sank er hinten gegen die Wand.

„Weißt du, warum dir so etwas passiert? Weil du zu naiv bist. Naiver noch als kleine Jungs. Werd erstmal erwachsen, Kleiner, und benimm dich deinem Alter entsprechend! Du bist selbst schuld, du warst wie ein gefundenes Fressen für mich. Aber tröste dich... Jami wird dich nicht mehr ärgern, dafür sorge ich schon.“
 

Chris wurde belauscht, was sie nicht wusste. Ganz in der Nähe befand sich eine Person, der all das, was sie da sagte, nicht besonders gut gefiel. Sie war ein Miststück, ja, das wusste er, aber dass sie so weit gehen würde, hatte er nicht zu denken gewagt. Sie hatte diesem jungen Mann gestanden, dass sie Kimiko geopfert hatte, na, der würde er was erzählen... War ja schön für sie, wenn sie seine Exfreundin nicht leiden konnte, aber dass sie ihren Tod einfach so hingenommen hatte, ohne einen Finger krumm zu machen, sie wusste doch, dass er noch an ihr hing. Jede Frau, mit der er mal fest zusammen gewesen war, mochte er noch immer. War das vielleicht ein Problem für sie, oder wie hatte er das zu verstehen? Ihre letzten Worte machten den Schwarzhaarigen stutzig. Ach und nun wollte sie wieder Samariterin spielen, oder wie? Von wegen sie würde dafür sorgen, dass Jami ihn nicht mehr ärgerte... Meinte sie, dass das seine Wunden kühlen würde, oder wie war das zu verstehen? Es war für Sêiichî als Außenstehender nicht schwer zu erkennen, dass ihre Worte den Dunkelhaarigen wie ein Schlag ins Gesicht getroffen hatten, er konnte nur hoffen, er würde Chris nicht erwürgen wollen... An seiner Stelle hätte er das wohl gewollt.
 

„Soll ich mich jetzt noch dankbar zeigen?“

Chris lachte, während sie ihre Waffe aus der Jackentasche zog und sie betrachtete. „Nein, das musst du nicht... Jedenfalls wirst du Angel nie wieder etwas sagen! Du hast einem 19-jährigen Mädchen Sachen erzählt, die du dir hättest verkneifen sollen! Was hast du dir dabei gedacht? Du hast unseren Plan eigenhändig geändert, das ist unverzeihlich!“ Sie wurde wütend, ihre Augen funkelten ihm entgegen, immer mehr schien sie diesem Zorn zu verfallen, und Angesichts der Tatsache, dass sie eine Waffe in der Hand hielt, gefiel das weder ihm, noch ihrem Publikum. „Wir hatten ausgemacht, dass du Kogorô anrufst, nicht dass du Kaffeekränzchen mit seiner Tochter hältst! Ich kann keine Sentimentalisten brauchen, die bedeuten nur Ärger! Was wenn dieses Mädchen nun anfängt zu ermitteln, hast du daran gedacht?!“

„Ich wollte sie doch-“

„Du willst gar nichts, ich brauche dich jedenfalls nicht mehr, du hast getan, was du solltest. Es tut mir sogar ein bisschen Leid, dass ich dich als Handlanger schon verliere, aber ich kann nicht riskieren, dass so etwas noch einmal passiert.“

~Klack~ Die Waffe war nun geladen und sie war ihm entgegen gerichtet. „Und nun bringst du mich um? Weil ich einen schwachen Moment hatte? Du bist noch herzloser, als ich gedacht habe!“ Dieses Miststück, sie hatte ihn – seiner Meinung nach – die ganze Zeit absichtlich verletzt, und nun wollte sie ihm noch sein Leben nehmen, nur weil sie ein wenig verärgert war. Er hatte diesem Mädchen noch nachgehen wollen, aber dann war sie da in dieser Verkleidung, sie hatte ihn doch selbst davon abgehalten.

„Beschwer dich doch nicht bei mir, du solltest froh sein! Ich tue dir einen sehr großen Gefallen, ich bring dich zu deiner Freundin, woanders willst du doch gerade nicht sein, nicht wahr?“

„Woher willst du denn wissen, was ich WILL? Du hast dich doch kein Stück dafür interessiert, für dich war ich eine Marionette!“ Nein, wenn sie dachte, er war scharf darauf, zu sterben, dann irrte sie sich, er hing viel zu sehr an seinen Leben, immerhin hatte er noch immer eine Familie und seine Freunde, das warf man nicht gerne weg, auch wenn er in seiner Trauer versank, das war noch lange kein Grund Todessehnsucht zu entwickeln.

„Stimmt, es ist mir vollkommen egal, was du willst!“ Sie drückte ihm die Waffe entgegen, er dachte, ihm würde das Herz stehen bleiben. Sie wollte also wirklich Ernst machen, sie hatte ihn hierher gelotst, nur um das hier zu tun. In einem Punkt hatte sie Recht, er war viel zu naiv gewesen, ihr zu vertrauen... Nur weil sie ihn anfangs verschont hatte.

Manche Leute gingen eben über Leichen, um davon zu kommen – was es ihr nun bringen sollte, eine unbedeutende Person, wie ihn zu töten, verstand er nicht. Vielleicht hatte sie einfach Spaß daran… So wie sie Spaß daran gehabt hatte, dabei zuzusehen, wie man seine Freundin einfach umbrachte. Und dann noch stolz darauf sein… Und selbst wenn er wollte, er konnte sie nicht mal bestrafen dafür. Wieso war er eigentlich damit gestraft, dass so einer wie Tokorozawa ihn immer wieder triezte, er sollte sich besser mal um die wirklichen Gefahren auf dieser Welt kümmern, statt um ihn… Um solche Leute wie SIE, die ihn gleich erschießen und damit davonkommen würde…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-04-11T13:13:23+00:00 11.04.2009 15:13
Hallo ich bins wider und habe auch viel zu sagen!!!!!

(Als du zu ihm sagtest, du wirst sie schwaengern und ihr das Kind wegnehmen, bist du zu weit gegangen! Wie kannst du es wagen, auch nur dran zu denken?? Sie hat dich geliebt und du wuerdest ihr so etwas antun, du bist laengst kein Mensch mehr…)
Ist Hyde IHM und Kimiko SIE ? du hast das absichtlich so geschrieben oder? Wie unfair deine arme Leser XD
Ich kann auch immer noch nicht glauben dass Hiroya dieses Mistkerl wegen seiner Freundin weint!!!!!
Man Hiroya soll Mitglied in der Organisation werden! Ist ja eigentlich interessant wie sie ihn zwingen wollen da bin ich gespannt! Was es mit Mezcal da auf sich hat da lass ich mich ueberraschen!
Bei der Sache mit dieser Saki habe ich nur Bahnhof verstanden!
Aber der liebe Cognac weiss seinen Schatz ab *lach* Seltenheit xD
Die Sache mit Sonoko interessiert mich aber auch!!!!!
Valpolicella moechte Kir vergewaltigen lassen? Na da kommt ja Freude auf die Frau scheint keine Skrupel zu kennn!!
Ran die Detektivin ^^ das passt zu ihr sie wird bestimmt alles herraus finden und damit auch Conans Geheimnis aufdecken?
Akai liebt es wieder seinem Schaetzchen Gin wehzutun *lol* Ja sehr fein^^
Weisst du dass mir Hyde gerade sehr leid tut?
1. freut er sich total dass Kimikos Bruder ihm hilft (warum ueberhaupt?)
2. ist das nicht Hiroya und er hat sich zu frueh gefreut
3. ist es Vermouth die ihm sagt was gespielt wird..........
4. sie hat ihn die ganze Zeit nur benutzt
5. sie hat dabei ZUGESEHEN wie man seine Geliebte toetete!!!!!!!!
6. sie verletzt ihn mit ihren Worten (wie hiroya…..)
7. und will ihn auch noch umbringen!!!!
Geht es denn noch schlimmer?
Was machst du mit dem suessen Kerl? :-(

Wenigstens hat alles fuer ihn ein Ende wenn sie jetzt abdrueckt..................

LG
Fire

P.S.: Der Teil war wirklich gigantisch lang ich brauche eine Pause *lol* Wie kann man nur so viel schreiben? x'D

Von: abgemeldet
2009-02-21T21:42:05+00:00 21.02.2009 22:42
Hi erster aber ohne Morddrohung jetzt bin ich zufriedener mit der halben Wahrheit XDDD


Bäh! So viel wollte ich von Hiroya nie erfahren; dass er Naru provoziert hat und vor lauter Angst sich eigentlich in die Hose macht wenn es um Jami und seine Organisation geht..... und dass er Kimiko nur beschützen wollen will ich auch nicht wissen >>" dass er sie deswegen so behandelt hat was ist er für ein Arschloch statt mal seiner Schwester zu vertrauen PFUI! UNd dann Naru noch vorspielen er würde sie mit Tomoko betrügen nur um sie loszuwerden ;_;
Er tut ja wirklich alles dafür dass er so viele Feinde wie möglich gewinnt!!!! Und dieser eine Satz "er bemitleidete Hideto und vielleicht fällt es ihm leichter sie zu vergessen wenn er ihm sagt dass er ein Idiot ist und sie ihn nur bemitleidet hat" obwohl er das Gegenteil weiß das fand ich echt unter allem Niveau.... So eine Arschgeige mein Gott er gehört echt erschossen >< Als wenn ER ihm das glaubt XD So dumm wirst du ihn nicht sein lassen! Wenn er das auch denkt gehört er geohrfeigt!!! Von seinen FREUNDEN denkt man sowas nicht!

Jetzt zum nächsten, man das ist so viel da muss ich aufpassen, dass ich nix vergesse ><

Dass Gin Jami als den Schönling vom Dienst bezeichnet finde ich witzig der ist im Grunde doch nur eifersüchtig auf sein Aussehen xDDDD Und auf Cognacs auch xD noch ein Schönling und was denkt er von Carpano der pünktlich auf die Sekunde kommt? XD dritter Schönling?

Valpolicella hat ja Jami ganz schön vorgeführt hat er ja eigentlich verdient, aber ich verstehe nicht dass sie die Idee Hiroya ja zu entführen auch noch gut findet!!! Finds aber schon erschreckend, dass die das planen! *drop*
Und dann noch Naru mit einbeziehen ;_; >< ob es sie abschreckt, dass die nun getrennt sind? Ich glaube leider nicht.... --"
Carpanos Verhalten fand ich sehr interessant! Er kennt sich da ja wirklich aus wie man sich Söhne von hohen Polizeioffizieren Untertan macht *drop*

Renas Überraschender Besuch bei Saki: OO Ich wusste erst nicht wer sie ist bis der Name gefallen ist XD Die reden ja viel interessante Sachen, auch das hier: Gerade sie, die sonst immer so gerecht zu sein scheint, hat eine Schwäche für Kimikos Bruder, ich finde es lachhaft – was hat er nur getan, dass sie so gut von ihm denkt? XD Also das interessiert mich auch da ist doch was im Busch!
Ach und der Mann von dem sie reden ist Meczal oder? Ich mag ihn ja nicht das weißt du schon oder? XD Kenne ihne leider aus einem Rpg noch zu gut!! Ich sehe schon Gewitterwolken bei ihm und Hiroya xDDD Ich weiß doch, dass Hiroya nicht alles gut gefällt was der Typie anrichtet *lol*
Muss es noch verdauen, dass Jami Sakis Exmann ist >>" Wie zum Teufel ist das denn bitte passiert? Und warum ist sie so reich?!!!

Stimmt es eigentlich, dass Juro wirklich nur an Naru denkt? Ich finde es kommt nicht rüber ob er Hiroya zu seinen Freunden zählt obwohl das ja auch mehr unwahrscheinlich wäre oder? Aber bei ihm bin ich mir so wenig sicher wie ich sicher bin, dass Mr. Juu nicht vielleicht Kimiko auf dem Gewissen hat denn ich finde es wird zu viel von ihm geredet aber er taucht nie auf das ist so auffällig XD

Ich finds lustig, dass seiichi mal nicht von Chris angegrabbelt werden will *lol* selten so was!!! %D
Gegen Ende musste ich daran denken "„Was ist das für eine Frau, dass du so intensiv an sie denken musst?“ In ihrer Stimme war etwas Heimtückisches verborgen, er hörte es jedoch sofort und sah sie mit funkelnden Augen an, er kannte sie immerhin." <~~ kann es sein dass sie etwas eifersüchtig veranlagt ist?? Bei Kimi war es jawohl auch Eifersucht aber warum? ich würde gerne wissen welchen Grund sie dazu hatte außer dass die beiden mal ein Paar waren vor zig Jahren *lol* Einfach total lachhaft XD

Verflog ihr Zauber, der ihn in ihren Bann zog, nun doch, oder was war mit ihm los? Bisher war es immer so gewesen, dass er immer als erstes angekrochen kam, wenn sie stritten, gerade war er total verändert, so kannte sie ihn nicht. <~~~ nimmt man es mir übel wenn ich sage dass sie es manchmal verdient hat??

"Dem Sänger sagte man exzessiven Drogenkonsum nach und diese Aiko sah aus, als würde ihr so etwas gefallen. " <~ klingt nach Juu *lol* Und dass es Aiko ist erklär mich für verrückt aber ich hab das fast geahnt OO"

„Sie hat sich doof verhalten! Als wir Aiko mitbrachten, hat sie sich dieser gegenüber total bescheuert aufgeführt!“ <~~ bestimmt hat sie Syrah kenne gelernt --"

„Sie meinte, Aiko würde Shinichi nachstellen!“ <~~ stimmt das? XD wahrscheinlich ja *lol*

„Vielleicht befehle ich deinem eigenen Bruder einmal, dass er dich umbringen soll! Wenn ich nämlich will, werde ich genau das von ihm verlangen – was denkst du, wird er tun? Und was glaubst du, was passiert mit Verrätern bei uns? Ich habe schon schlimmere kleine Bälger erledigt, wenn sie nicht spuren wollten!“ <~~ noch eine die auch ohne mit der Wimper zu zucken kleine Kinder ermordet? UU"

„Übrigens weiß auch Carpano längst darüber Bescheid, was du mit Cognac gemacht hast… Er war weniger begeistert davon!“ <~~ was hat sie wieder getan? *lol*angeschossen?

Laut Helios war es um Vermouth gegangen, er hatte unerlaubt etwas geäußert, was der Rotblonden gar nicht gepasst hatte. Er hatte Partei für sie ergriffen und sie dadurch unterbrochen, und er konnte sich wohl bei weitem nicht so viel erlauben, wie andere Freunde von Carpano. <~~~ die Frau bringt ihn noch ins Grab ich wüsste so gerne um was genau es ging!!!! Erfahren wir das noch? ._. bitte bitte!

Valdrop und der am Telefon wer ist das? Und ich hoffe dass sie am Ende nicht meint Chardonnay soll Kir vergewaltigen OO - -;;;;;;;

Oh an Ran und Sonoko die im krankenhaus streuern und dann der Satz hier: Auch Sonoko war eine begnadete Schnüfflerin und durch Conan hatte sie das Hirngespinst, besonders gut zu sein. <~~ xDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD Hirngespinst ist gernial ausgedrückt *loli*

Ran hat ihre Detektivenader wohl auch mehr von Mama als von Paps oder? Ihr fallen Sachen auf da würde Kogoro doch nichts von bemerken und so was ist eine Koriphäe >>" Wird Zeit dass mal noch mehr rausbekommen warum er so aufgestiegen ist!!!
"Und dann soll sie oberflächlich gewesen sein. Sie hat sich nur mit Männern, die älter und größer als sie waren, abgegeben." Warum betonst du das GRÖßER? Bist ja schon schlimmer darin ihn zu sticheln als ich UU Hiroya färbt ab *lol*
Ich werde nicht ganz schlau aus all den Sachen die Ran bereits weiß! Chris war auch das OH WEIHA!!!! Nun stieg die Tendenz wegen der ich vermutete dass sie mehr weiß als sie zugibt.................. vom Ende des FF-Teils mal nicht zu sprechen ich habe es geahnt in diesem Absatz, dass sie ne falsche Schlange ist aber es passt für einen Erfolg würde sie doch alles tun ><"
Was Ran aber wirklich erschreckt hatte, war, dass Chris Vineyard bei der Fete als Prominente auch anwesend gewesen war. Kurz vor dem Unfall hatte man sie noch ganz in der Nähe gesehen, Ran fürchtete, dass das kein Zufall war... <~~ das macht mir Angst sie weiß schon viel zu viel >< das geht noch ins Auge!

Die Presse hat sie nach ihrem Tod ziemlich in den Schmutz gezogen. Mich fragend, weshalb sie so etwas tun, habe ich mich auch mit Natsumi, die dort arbeitet, besprochen, selbst ihr kam das seltsam vor. Es ist kein großes Geheimnis, dass Kimis Band und L’Arc~en~Ciel irgendwie befreundet waren und Kimi wohl mit jedem von ihnen ganz dicke gewesen sein soll... Na ja, zumindest mit jedem außer dem Sänger.“ <~~~ so einen Quatsch habe ich noch nie gelesen!!!!!!!! Xx; Krach gehabt oder was? *lol* Was geht da bitte ab? Erst diese angebliche Buhlerei um sie von 3 Seiten und jetzt ist sie mit jedem Dicke aber nicht mit hyde *lol* Ich lag echt kullernd am Boden weil es einfach gar nicht glaubwürdig klingt! Hat die Presse Schlafmittel genommen und deswegen nichts mitbekommen?? Oh man Witz komm raus du bist umzingelt %D Ja genau jetzt ist klar VALDROPS nicht Drogen!!!!

Und dann soll sie oberflächlich gewesen sein. Sie hat sich nur mit Männern, die älter und größer als sie waren, abgegeben. <~~ das GRÖßER musste betont werden was?! Nur um mal Missverständnisse auszuräumen auf wen wir uns bezihen *lol* Hat es einer auf hyde abgesehen oder wieso wird das so betont? Das stinkt! Es stinkt sehr XD
Was ich auch nicht verstehe, ist die Tatsache, dass keiner von ihnen auch nur im entferntesten reagiert hat. Entweder wollen sie sich nichts anmerken lassen oder sie decken jemanden.“ <~ Ja Hyde >>" Schonungsprogramm? *drops*

In der Nacht vor ihrem Tod war sie mit dem Mann zusammen, eigentlich kann es nur einer der Vier gewesen sein, weißt du? Natsumi war ebenfalls dort, sie hat alles beobachtet. Sie sollte auch ein paar hübsche Fotos machen. Dieser Juu Ikezawa von Iron Kiss und Kimi hatten sich in der Nacht ziemlich in der Wolle. Irgendwas schien Hyde nicht gepasst zu haben, also hat er sich sehr früh aufs Hotelzimmer verkrümelt. Und wenig später war dann Kimi auch verschwunden. <~~ Ich habe keine Lust mir darüber Gedanken zu machen ._. Du führst mich eh in die Irre du hast alles so geschrieben dass ich nun nichts mehr verstehe!!!!!!!!! Juu und Kimi hatten Zoff und Hyde hat's nicht gepasst! Mein Gedanke alles andere überrascht mich dann you see? *lol*
Aber wehe du machst es wie Gosho und am Ende weiß man immer noch nicht ALLES ich will den genauen verlauf was genau passiert ist von dir haben sonst kriegste die Morddrohung ^.^

Was Ran aber wirklich erschreckt hatte, war, dass Chris Vineyard bei der Fete als Prominente auch anwesend gewesen war. <~ Schlecht nun stinkt es wieder allmählich nach Organisation aber bei Chris weiß man ja nie wenn da nur Promis waren hat sie da sogar was verloren aber vielleicht ist auch das der Grund wegen dem man sie dahin geschickt hat ><"

Kurz vor dem Unfall hatte man sie noch ganz in der Nähe gesehen, Ran fürchtete, dass das kein Zufall war... <~ leider glaube ich dass sie damit richtig liegt --"

„Lass mich nur machen, ich habe Sonderrechte, hehe.“ <~~ ich dachte schon dass die einen Schuss hat aber als es erwähnt wurde ist mir wieder eine Szene eingefallen als Rena Laruku interviewt hat!! Da war Sonoko auch und er hat es bemerkt! Ich konnte ja nicht wissen dass er sie vor irgendwem gerettet hat!! Was wollten die von Sonoko eigentlich? Ist ihr Vater wirklich der Grund? Komm endlich mal zum Punkt!!!! ><"
Danke auch dass du Sakura zum Arschloch tendieren lässt und Ken der liebenswerte Typ ist den alle mögen XD Man hat Sakura miese Laune dem hat Hiroya ja richtig die Laune verdorben *dropslol* Kommt da was Retour? XD

Aus irgendeinem Grund denke ich dass das mit Cinzano und Carpano an falscher Stelle kam denn sie war vorher noch bei jemand anderem XD ich glaube das ist ein Fehler!!! *lol* Oder ist das einblende? Das müsste doch dann kursiv?? *lol* XD *Fehler gefunden und glpcklich ist*
Aber Carpano scheint sie noch sehr zu mögen er hat ganz schön gestrauchelt bevor er den Kuss gelöst hat was? ;-) Kriegen wir jetzt Spannung in Form von noch mehr Seitensprüngen? Oder fängt an Cinzano Kir zu hasen?

„Ach Sêiichî, den interessiert doch nur eine einzige Frau – Ironie, was?“ Etwas pikiert blickte nun die Blondine drein. Ihr Seitensprung war ihrer Meinung nach eben so, ihn interessierte doch im Grunde nur Vermouth, auch wenn er sie des Öfteren betrogen hatte. Sie brauchte ihm ja nur drohen, ihm Angst davor machen, sie könne ihn verlassen und er schwor der Frauenwelt ab. <~~ klingt als wenn sie es bedauert dass Seiichi nicht mehr von ihr wollte ^^

Achja wir lieben es ja alle wenn Akai sich gegen Gin stellt und den beschützer raushängen lässt XD UNd er liebt es dem Schein nach ja auch: Frauen vor ihm abzuschirmen, das könnte sein Hobby werden, wenn es das nicht schon war. Er beschützte Sherry, er beschützte seine Kollegin, und sogar Kir versuchte er vor ihm zu beschützen. XDDDDDDDDDDDDDDDD ja Kir mal nicht zu viel beschützen wir haben alle leider erfahren wo so etwas ändet ;_;
Man aber Gin musste natürlich Akemi erwähnen und Akai zur Weisglut treiben *lol* Ja mach ihn mal bisschen sauer dann wird das Gefcht geiler xDDDD Natürlich war dem Schützen bewusst, welche so dumme Frau Gin meinte, das brachte das Fass zum Überlaufen. XDDDDDDDDDDDD
Man wie er es versucht Gin wehzutun XDDD Die Kugel ging hindurch und sorgte für eine 9 Millimeter große Wunde, die sich über den Handrücken des Killers bahnte. Zielgenau dahin, wo es besonders schmerzhaft war, zumal Gin Schmerzen ja so wenig ausmachten. Trotzdem versuchte der FBI-Agent es jedes Mal aufs Neue, ihm Schmerzen zuzufügen. Ein gewisser Reiz war da – gerade weil es so schwer war. *lol* XD Es ist geil muss ich sagen eine Herausforderung %D

„Das büßt du!“ Akai würde dafür büßen, jemals gewagt zu haben, einen Fuß in die Organisation zu setzen und diese dann wieder zu verlassen. Und er würde direkt mit dem Boss über diesen extremen Problemfall sprechen. Es gab sicher jemanden, der ihm dabei half, den Störenfried loszuwerden, und wenn er diese Person bedrohen musste. Wenn man jemanden hatte, der am Leben hing, konnte man demjenigen den Tod androhen. Wenn man sie dieser Gefahr aussetzte, tat sie vielleicht alles, um ihre Haut zu retten... Es waren nämlich nicht alle so wie Calvados gewesen war.
Gin ging ein paar Schritte rückwärts, auch wenn es hieß, von seinem Opfer erst einmal abzulassen, er konnte sich darum immer noch kümmern, wenn sein Feind verschwunden war, dann gab es da niemanden mehr, der ihm gewachsen war, was ihn jetzt schon freute und neue Pläne zum Leben erweckte. <~~~ den Absatz mag ich klingt interessant obwohl wir alle natürlkch nicht wollen dass Akai-san verschwindet ._." wir wissen doch was verschwinden bei Gin heißt ><"

Asaki und Akai passt irgendwie abe rnicht hin! Das kommt so dazwischen das lenkt nur wieder vom eigentlichen ab ._.

Der Name LIZ, LISA wie auch immer kommt mir bekannt vor und ihre Mutter ist ja nun echt sehr nett! Komisch wo gehört die hin? Wer ist ihre Mutter? Aus nen unbekannten Grund meine ich das wissen zu müssen Oo
Eisuke ist mal wieder im Gespräch super und welche Beziehung haben die beiden zu Alan? Liz scheint wohl in den verknallt zu sein XD Kommt da noch mehr?

Darf ich mal sagen, dass du den grießgrämigsten Hyde schreibst? Bei dir ist der immer so......... GRUMMELIG OO Macht's Spaß weil alle den so lieb, nett, süß etc. schreiben? *lol* Gibs zu du fällst gerne aus der Rolle! Hast du den eigentlich jemals richtig nett beschrieben? ja gut dass er sich mit JAMI IM ZIMMER nicht wohlfühlt kann ich nachvollziehen! So viel zu in Ruhe lassen da fühlt man sich echt gleich so richtig frei! Ist ja schlimmer als beim FBI und CIA zusammen! Und wer ist die Blonde die die drei beobachtet? Katori? Die ist mittlerweile auch überall!!! Oder war es Vermi? Hast es wieder absichtlich nicht erwählt >>"
Aber ich glaube dass das Ärger gibt Jami ist nicht so dumm nur in seinem Zimmer einen Sender zu verstecken wieso ist der Mann so unglaublich naiv?? Schade nur jetzt kann Kimi ihm dafür nicht in den Hintern treten *lol* Wir wissen dass ihm Angst machen zu ihren Hobbys gehört *lol*
„Mhm, Kimi... Den Namen habe ich schon mal irgendwo gehört, mal überlegen.“<~~ mein Name ist Hase *kullert* Warum tut er so unglaublich "ich weiß von nix" "ich kenn sie nicht" "sie ist mir egal"?? Organisationsnachwirkungen?
Natsumi hat einen guten Blick für's Wesentliche, sie hat das bemerkt was die meisten übersehen haben ^^ Oder übersehen wollten >> Ich bin mir da nicht so sicher!
Selbst die Presse kann unmöglich den Streit nicht realisiert haben! Natsumi hat da sicher ihren Job verraten und es für sich behalten und nicht weitergegeben!
„Das ist ihr so nebenbei aufgefallen, dass es Ärger gab. Ihr beide hattet eine ziemliche Auseinandersetzung und seid aufeinander losgegangen wie die Hyänen. Was bringt einen Mann so zum ausrasten, außer dass er vielleicht ein bisschen besitzergreifend ist?“ <~~ *lol* Besitzergreifend XD~~~ Ran drückt dem ja ganz schön was rein ich mag deine Ran die ist so direkt XD Hyänen xD Oh man die waren mal alle befreundet!!!!!!!
Hyde war wie eine Hyäne auf Juu los, hatte ihn beschimpft und musste von seinen Bandkollegen gebändigt werden, weil er Juurouta sonst krankenhausreif geprügelt hätte, das waren die Worte von Natsumi gewesen. <~+ die krampfratte XD beißen, kratzen, schlagen..... treten? XD
Juu ist so einer, er schränkt gerne Leute ein. Besonders viel Spaß hat ihm das gestern gemacht. Da war es ihm nur Recht, dass die Presse da war. Er wollte mit Kimi erwischt werden. Und mir das dann unter die Nase reiben, so als wenn sie es mit jedem...“ Er verkniff es sich, aber so war es. Juu schreckte vor nichts zurück, leider, dabei waren gerade sie drei mal die besten Freunde gewesen, aber Dinge änderten sich. <~~~ wie gesagt WAREN! Juu wollte mit Kimi WOBEI erwischt werden????????????????????????????ß ich denks mir *lol* er ist unanständig geworden ist er ja immer.....
Sein Gesicht wurde rötlich, das Mädchen war wirklich eindeutig die Tochter eines Detektiven. Von seinen Worten leitete sie nun also ab, dass er in der Detektei angerufen hatte… <~~ weil es das ist was sie wollte.... leider macht das Tote auch nicht mehr lebendig liebe Ran ><"

Ich finde esja ziemlich gemein von dich, du in dem Moment in dem wir alle denken dass Hiroya ihm hilft rauskommt dasss.................... es die verkleidete Vermouth ist, die ihn nun TÖTEN will weil ihr was nicht passt!!!! Wie kann man so schlecht gelaunt sein das war doch alles nicht ihr ernst oder? Es macht ihr doch nicht wirklich Spaß ihm das alles noch mit auf den Weg zu geben oder?????
Und dann Ende! Hallo Cognac??? Bitte mal eben ratten ja?? >>" Ich hoffe er ist richtig sauer wegen Kimi! Er weiß ja nun ganz schön was! Boar sie hilft SEINEN Freunden nicht! Nur wen sie mag! Blöde KUH! UU""""

„Dumme Idee von dir, dein Freund hat überall im Krankenhaus Wanzen versteckt, nicht bloß in deinem Zimmer...“ <~~~ das ist hoffentlich nicht SEIN/IHR Ernst demnächst ist er dann tot da hilft Jami Vermouth noch ><" Man bin ich froh dass er zumindest nicht über Hiroya geredet hat im guten sinne!!!!

„Du tust das nur, weil du mit ihm Differenzen hast, du willst den Typen ärgern. Hätte ich mir ja denken können.“ <~~ wegen dem netten Sätzchen hier denke ich nämlich dass er von Hiroya gern gemocht werden würde warum ist das so?! Muss ja einen Grund haben! Man höre diese Enttäuschung in der Stimme XD das musst du nicht einmal schreiben das hört man am Satzbau ja schon regelhaft raus XD

Obwohl er so ein verdammter Scheißkerl ist, liegt mir komischerweise sehr viel daran, ihn zu bekehren...“ <~~ dank dieses FF-Teils halte ich es nicht mehr für unmöglich *drop* Ich finde es nicht komisch dass er mir fast sympathisch geworden ist >> unfair

Er hoffte, man konnte ihn von seiner Krankheit, die er nun einmal hatte, heilen. <~ gehen wir zu Doktor Haido und lassen uns heilen XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD zu geil

„Weißt du, sie ist nicht zu jedem nett gewesen. Schon gar nicht zu Frauen, wäre sie noch am leben, würde sie jetzt austicken, wenn sie uns so sehen würde...“ <~~ ja weil du ihren Freund gerade terrorisieren willst --"

„Ach, der Witz an der Sache ist, dass du dachtest, es wäre um EUCH gegangen, es ging niemals um SIE, noch ging es um DICH, mir ging es darum, mein Ziel zu erreichen, nichts weiter. Trotzdem hast du einen großen Anteil daran, wenn wir erfolgreich sind, das ist doch auch etwas wert.“ <~~ *Kopfkissen holt und drauf rumbeißt* Ja für dich vielleicht die so eiskalt ist!!!! Wir opfern für deine Freiheit mal Seiichi mal sehen wie du das dann findest dumme Kuh!!!!!!

„Du willst gar nichts, ich brauche dich jedenfalls nicht mehr, du hast getan, was du solltest. Es tut mir sogar ein bisschen Leid, dass ich dich als Handlanger schon verliere, aber ich kann nicht riskieren, dass so etwas noch einmal passiert.“ <~~~ Hiroya sollte erfahren, dass die irre Kuh sich als er ausgegeben hat XD gefällt ihm mit Sicherheit auch nicht sehr gut %DDDD

Und selbst wenn er wollte, er konnte sie nicht mal bestrafen dafür. Wieso war er eigentlich damit gestraft, dass so einer wie Tokorozawa ihn immer wieder triezte, er sollte sich besser mal um die wirklichen Gefahren auf dieser Welt kümmern, statt um ihn… Um solche Leute wie SIE, die ihn gleich erschießen und damit davonkommen würde… <~~ weil er ein Idiot ist --" Seiichi soll jetzt mal einschreiten er lässt kaum Vermouth einfach so vor seiner Nase jemanden töten er ist immer noch BULLE!!!!! Mit Leib und Seele also los >>"

Hachja ein langer Teil ich hatte am End ekaum noch Lust zu kommentieren weil ich sicher wa svergessen habe!! Und krank und müde bin!!! Und mein Comp bestimmt 5-mal beim lesen abgestürzt ist!!!! Ich habe im Moment immer Bluescreens ist nicht schön ><


Mfg
Ryoschweinchen

P.S.: Lass mal nicht zu lange warten!!!!!




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