Der Anruf
Es war ein Sonniger Mittwoch Morgen, als ich aus dem
Schlaf gerissen wurde. Jemand schrie meinen Namen: "SEEETH!
SETH KOMM ENDLICH RUNTER DAS FRÜHSTÜCK IST
FERTIG!" Das war meine Tante. Es waren Sommerferien und meine
Eltern schoben mich natürlich wie immer zu meiner Tante ab
und fuhren dann natürlich alleine irgendwohin. Aber ich
beschwerte mich auch garnicht meine Tante war immer
ganz ok, bis auf das sie etwas verrückt war.
Sie glaubte an übernatürliches Zeugs und so. Auch musste
ich mir jeden Tag anhören, dass ich meinen Namen nicht
ohne Grund habe und dass er ein Zeichen dafür ist, was
in mir stecken würde. Aber ich hatte mich schon so daran
gewöhnt, dass es mittlerweile ins eine Ohr rein ging und
aus dem anderen wieder raus. Nachdem sie mich zum fünften
oder sechsten mal rief, stand ich auf, zog mich an und ging
runter zum frühstücken.
Gerade als sie fertig war, mit einer ihrer Reden über meinen
Namen und sonstigen übernatürlichen Kram, klingelte das
Telefon.Ich stand auf und ging ans Telefon und war
ziemlich froh darüber, dass es klingelte. So musste
ich mir nicht mehr ihr Gerede anhören.
Am Telefon war mein Kumpel Balthasar, mein bester
Freund.Naja mein einziger Freund.
In der Schule sind wir immer die Aussenseiter gewesen,
weil wir einfach nicht wie die Anderen waren und wir
sahen es auch nie ein, uns zu ändern.
Wer sich nicht anpasst, wird bestraft! Das merkten wir,
denn wir wurden immer von den Anderen ausgeschlossen,
aber wir machten uns nie was daraus.
Das Telefonat war recht kurz, denn er sagte nur kurz was
und legte dann sofort auf. Seine Worte waren: "Oh mein Gott
du musst herkommen und schauen was ich gefunden hab...
es muss schon hunderte von Jahren alt sein..." Dann hat er aufgelegt.
Das Buch der Dunkelheit
Ich legte den Hörer auf und zog mir schnell Schuhe an,
um zu ihm zu gehen. Ich sagte meiner Tante kein Wort,
sondern ging einfach raus. Ich fragte mich was er da
wohl gefunden hatte. //Es muss etwas Besonderes sein// dachte
ich mir und ging etwas schneller. Balthasar wohnte ein paar
Straßen weiter, darum war ich auch froh das meine Eltern
mich immer zu meiner Tante brachten. Ansonsten sahen wir
uns fast nur in der Schule, ausser wenn meine Eltern mich
zu ihm fuhren. Nach 5 Minuten stand ich vor seinem Haus.
Seine Eltern sind auch weggefahren hatte er mir gesagt,
aber er durfte zuhause bleiben.
Ich ging zur Haustür und klingelte drei mal, aber nichts passierte.
Ich wartete und wartete und klingelte nochmal.
Gerade als ich ziemlich wütend wieder zurückgehen wollte,
sah ich, dass die Tür einen Spalt breit offen war.
Ich wusste zuerst nicht genau was ich machen sollte, aber dann
bin ich einfach reingegangen. Im Haus war es still und ziemlich dunkel, weil
die ganzen Rolladen unten waren. Ich ging langsam weiter bis zur Treppe,
die nach oben zu seinem Zimmer führte. ich ging nach oben und dort
war es genauso still und dunkel, nur irgendwas war hier anders.
Es fühlte sich so an als wäre jemand anwesend, obwohl es so leer war.
Ich ging ins Zimmer und sah etwas auf seinem Tisch liegen.
Es war ein Buch.
//War es das was er mir zeigen wollte?// dachte ich und musste etwas lachen.
"Ein Buch?Das kann doch nichts Besonderes sein" sprach ich zu mir selbst.
Ich ging zu dem Buch und wollte gerade schauen was vorne drauf stand,
als plötzlich jemand hinter mir war und mich von hinten packte.
Ich zuckte zusammen und wollte gerade zu einem Schlag nach hinten ausholen,
als ich fühlte, dass mich dieser jemand losliess. Auf einmal hörte ich ein Lachen.
Dieses Lachen kam mir sehr bekannt vor und ich drehte mich um.
Balthasar wälzte sich auf dem Boden vor Lachen und konnte kaum sprechen.
"Du hättest sehen sollen wie du zusammengezuckt bist" sagte er nachdem er
sich wieder eingekriegt hatte. Ich schaute ihn die ganze Zeit nur böse an,
bis er zu mir kam, mir auf die Schulter klopfte und sagte: "Ach komm war doch
nur ein Spaß, jetz stell dich mal nicht so an."
Ich schaute ihn an und sagte: "Was wolltest du mir zeigen?Das Buch da?" ich deutete auf das Buch was ich mir anschauen wollte.
"Ja, genau das!" sagte er und er wirkte plötzlich ganz ernst.
"Was soll denn daran so besonders sein?" fragte ich.
Er ging zu dem Tisch wo das Buch drauf lag und ich folgte ihm.
Vorne waren einige Symbole zu sehen die ich noch nie in meinem
Leben gesehen hatte und es standen ein paar Wörter in einer anderen
Sprache drauf. Ich wusste nicht welche Sprache das war und lies leise für mich
die Worte " 'Liber Obscuritas' Klingt komisch" sagte ich.
Die Beschwörung
Wir blätterten durch das Buch und sahen überall Zeichnungen
und darunter Sprüche die auch in dieser Sprache geschrieben waren.
"Ob das irgendwelche Formeln sind um etwas zu beschwören?" fragte sich
Balthasar laut. Ich schaute ihn an und sagte "Du glaubst doch nicht an so einen
Schwachsinn?Das ist doch nur ne Verarsche."
Er sah kurz zum Buch und richtete dann seinen Blick auf mich.
"Naja....wenn es nur Schwachsinn ist, dann lass uns doch einfach
einen Spruch laut vorlesen! Kann ja nichts passieren"
Ich lachte kurz leise und sagte: "Na wenns dir irgendwas bringt von
mir aus! Aber du wirst ja sehen das es nur Schwachsinn ist."
Er gab mir das Buch damit ich einen Spruch aussuchen sollte.
Ich nahm es und Blätterte es durch, bis ich ein Bild sah was meine
Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.Es war ein Dämon.
Ein schreckliches Wesen, von Dunkelheit umhüllt mit riesigen,
scharfen Krallen.Über der Zeichnung stand "Dies irae"
Balthasar sah zu mir und fragte "Hast du einen gefunden?" ich nickte leicht
und zeigte ihm das Bild. Wir legten es auf den Tisch, nahmen beide einen Stuhl und setzten uns davor. Ich schaute mir den Spruch, der unter der Zeichnung war ein paar mal an, bis wir beide anfingen laut zu lesen:
"Dies irae, dies illa solvet saeclum in favilla. Kiya Imperator noctis ostendi
nos tua dicio!"
Dies wiederholten wir noch zwei mal.
Wir sahen beide gespannt auf das Buch, doch nichts passierte.
Wir saßen so ungefähr 10 Minuten und starrten beide auf den Spruch.
Ich fing aufeinmal an laut zu lachen. Ich konnte mich kaum auf den Stuhl halten.
"Ich hab dir doch gesagt das ist nur ne Verarsche" prustete ich zu ihm.
"Dämonen exestieren nicht, sowas gibt es einfach nicht" sagte ich
als ich mich beruhigt hatte.
Er wollte mir nicht glauben und suchte sich einen anderen Spruch raus.
Die Überschrift war "Dux umbrae" aber ich hörte ihm nicht zu wie er
den Spruch aufsagte. Ich wartete bis er fertig war und sagte dann "Lass es,
es hat sowieso keinen Sinn. Du wirst mit diesem Buch nichts Beschwören können."
Er klappte wütend das Buch zu und sagte leise "Vielleicht hast du recht..."
Herrscherin der Nacht
"Komm lass uns raus gehen, mir ist voll langweilig" sagte ich.
Wir standen auf und gingen die Treppe nach unten. Balthasar machte die Tür auf
und ging raus. Ganz plötzlich blieb er stehen und ich lief in ihn rein. "Was ist?" wollte ich grade sagen, bis ich selber sah was war.
Es war dunkel. Als ob es Nacht wäre. "Aber...wir waren doch höchstens eine halbe
Stunde drin" sagte ich leise und schaute ihn verwirrt an.
Er konnte kaum ein Wort sagen. Er schaute mich an und ich spürte
die Angst in seinem Blick. "E...es hat..geklappt" stotterte er.
"Was?Der Spruch?Das kann nicht sein!" sagte ich sofort.
"Es ist bestimmt nur eine Sonnenfinsternis." sagte ich und hoffte recht damit
zu haben.Ich suchte den Himmel ab doch ich konnte nichts von einer Sonnenfinsternis sehen. Der Himmel war, bis auf den Sternen, absolut leer. Keine Sonne, kein Mond, nichts.
Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun "Lass uns wieder rein" sagte ich doch bevor wir
auch nur einen einzigen Schritt machen konnten, hörten wir wie die Tür zuknallte. Ich versuchte sie zu öffnen, doch es schien als wäre sie von innen abgeschlossen.
"Das kann doch nicht wahr sein.." sagte ich.
"Doch verdammt!Es ist wahr!" sagte Balthasar verzweifelt. Er hatte riesige Angst, aber das
konnte ich ihm nicht verübeln, denn mittlerweile hatte ich genauso Angst.
Was mir am meisten Angst machte war die Stille, es war als ob plötzlich
die ganze Stadt menschenleer wäre. Niemand war zu sehen oder zu hören.
Es war, als wären wir ganz allein und doch irgendjemand, oder irgendetwas, war da ich konnte es ganz deutlich spüren.
Ich schaute zu Balthasar er stand dort völlig verstört er wusste das wir schuld
an dem waren was hier passiert ist, auch wenn wir noch garnicht wussten
was genau hier passiert war. Er hielt es nicht mehr aus einfach da rumzustehen und rannte plötzlich weg. Bevor ich merkte was passiert war war er schon weg. Ich lief in die Richtung wo er hingerannt war und dann hielt ich an, weil ich plötzlich einen Schrei hörte. Der Schrei halte in der stillen Stadt ein paar mal wieder, als er abgeklungen war bin ich in die Richtung gegangen wo er herkam. Ich war schockiert als ich dort eine Leiche liegen sah. Ich zitterte am ganzen Körper weil ich schon wusste wer das war. Ich ging langsam zu Balthasar's leblosen Körper und ich konnte kaum fassen, dass er das wirklich war. Der Körper war total aufgeschlitzt und war kaum noch wiederzuerkennen. Ich sank vor ihm auf die knie und alles was ich rausbekam war ein schluchzendes "Nein..."
Ich weiss garnicht wie lange ich vor der Leiche von meinem besten Freund kniete und um ihn trauerte, aber irgendwann stand ich auf und hatte einen bösen blick.
In diesem Moment schwor ich Rache. "Egal wer oder was ihm das angetan hat...dafür wird er büssen!" sagte ich zu mir selbst.
Ich lief durch die Straßen der Stadt auf der Suche nach dem Mörder meines Freundes. Ich rief laufend "Wo versteckst du dich?Na los zeig dich! ich habe keine Angst vor dir!"
In der hoffnung das ich den Mörder finden und Balthasar rächen würde.
Und dann hat er sich gezeigt. Aber es war kein 'er'.In einer dunklen ecke sah ich eine Junge Frau die sich an eine Wand lehnte. Ich ging langsam auf sie zu und wunderte mich was sie hier machte. //wo kommt die denn her..? hier war es doch bis eben noch so leer//
Als ich näher kam, sah ich, dass sie leise weinte. "hey..was ist los was hast du?" sagte ich leise und ging näher auf sie zu. Sie antwortete mit verweinter Stimme "..alle weg" Als ich vor ihr standt merkte ich, dass sie garnicht wirklich weinte. Ich schaute ihr ins Gesicht und sah, dass sie plötzlich anfing zu lachen. Ich ging ein paar Schritte zurück. Sie schaute mich aus der dunklen ecke an und grinste "Na? Hast du etwa angst vor mir?"
Ich antwortete sofort "Nein!Niemals!" Sie sprang aufeinmal aus ihrer ecke direkt auf mich zu. Sie verpasste mir einen Hieb und ich merkte wie ich plötzlich auf dem Boden lag.
Ich konnte mich kaum bewegen und aufstehen schon garnicht. Sie ging auf mich zu.
Sie stand vor mir, schaute auf mich herab und lachte "Armer kleiner schwächlicher Mensch" Ich konnte kaum sprechen vor Schmerzen aber ich riss mich zusammen und sagte:"Ich bin nicht schwach!" Sie schaute mich weiter an und sagte: "Du hast mich befreit.Danke dafür hehe aber nun ist deine Zeit vorbei, also verabschiede dich von deinem Leben!"
"Das kannst du vergessen!" schrie ich. Und ich merkte wie die Schmerzen plötzlich verschwanden. Ich stand sofort auf. Sie schaute vollkommen verwirrt und wusste nicht was los war. Diese Gelegenheit nutzte ich aus und verpasste ihr einen tritt.Sie viel zu Boden und machte ein knurrendes geräusch.
Ich lief weg so schnell ich konnte. Sie ist mir scheinbar nicht gefolgt und daher hab ich vor einem Haus angehalten. Ich sah, dass die Tür offen war und ich rannte rein um mich dort zu verstecken.
