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Schatten des Zweifels

Kapitel 16 ist on
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Nächtlicher Besuch

„Das war in der Tat ein großartiges Mahl, Mistress Peake.“ Endymion stellte den leeren Trinkkelch beiseite und winkte ab, als man ihm nachschenken wollte. „Endlich fühle ich mich wieder wahrhaftig daheim.“

Die Haushälterin strahlte stolz über das Lob ihres Herrn.

Endymion schob seinen Stuhl zurück. „Unseren Whiskey werden wir in der Bibliothek nehmen.“

„Sehr wohl, Königliche Hoheit.“

Endymion bot seiner Mutter den Arm. Die anderen Anwesenden folgten ihm.

Die Bibliothek war ein Raum mit hohen Deckenbalken. Regalen voller Bücher bedeckten drei Wände, und in einer Nische der Vierten befand sich ein massiver steinerner Kamin.

Serenity sog den Duft von Holz, Kerzenwachs sowie Leder ein und fühlte ein so starkes Sehnen, dass es sie erschreckte. Hatte sich in ihrer Heimstatt auch so ein Raum befunden? Ach, könnte sie sich doch nur erinnern!

„Soweit ich hörte, seid Ihr faszinierendes Geschöpf.“ Alfredo setzte sich neben ihr auf die Sitzbank und lächelte sie bewundernd an. „Ihr müsst uns unbedingt Euer Abenteuer erzählen.“

Serenity fühlte sich unbehaglich. „Ich fürchte, da gibt es nicht viel zu berichten.“

„Ihr seid zu bescheiden.“ Eine Dienstmagd bot ihm noch mehr Whiskey an, und er hielt ihr seinen Kelch hin. „Ihr hattet doch sicher eine List ersonnen, mit der Ihr den Soldaten entkamt.

Weintet Ihr vielleicht so laut, dass Ihr sie damit in den Wahnsinn triebt? Oder fielt Ihr vielleicht in Ohnmacht, Mylady?

„Weinen? In Ohnmacht fallen? Was hätte ich damit erreichen können?“

„Nun, möglicherweise hätte man Euch freigelassen“, antwortete er verwirrt. „Welche anderen Waffen hätte eine Frau denn außerdem noch, Mylady?“

Serenity guckte ihn fassungslos an. Der Mann hielt sie für unfähig mit einem Säbel umzugehen! Sie schaute zu Endymion hinüber und bemerkte dessen fest zusammengepressten Lippen. Einen Moment glaubte sie, er hätte kaum merklich den Kopf geschüttelt, doch als sie genauer hinsah, betrachtete er sie nur forschend. Gewiss würde er auch nicht wollen, dass sie vor Königin Gaia oder diesen fremden Leuten ihr Abenteuer genauer erläuterte.

„Habt Ihr jemals eine von Hunden umringte Ricke mit ihrem Kitz gesehen, Hoheit?“

Bei ihrer plötzlich schroff gewordenen Stimme erschrak Alfredo.

„Diese Kreatur, die doch so zahm, so hilflos wirkt, wird mit den Hufen ausschlagen oder wenn nötig sogar beißen, um das Leben ihres Jungen zu verteidigen.“

Alfredo ließ den Blick über ihr goldblondes Haar und ihre helle Haut wandern.

„Dann werde ich an Euch denken, wenn mir einmal im Wald eine Ricke begegnet, Mylady“, meinte er bewundernd. „Natürlich werde ich ihr trotzdem meine Pfeil ins Herz schießen, denn so etwas liegt in der Natur eines Jägers.“

Serenity wurde es immer unbehaglicher in Alfredos Nähe. Sie erhob sich.

„Wenn Ihr mich bitte entschuldigen wollt, Königliche Hoheit“, sagte sie an die Gastgeberin gewandt. „Ich möchte mich jetzt zurückziehen. Ich habe eine lange und anstrengende Reise hinter mir.“

„Was ist denn nun mit den Erzählungen Eurer Abenteuer?“ Offenkundig kränkte es Alfredo, dass Serenity ihn einfach so sitzen ließ. Er war es nicht gewohnt, dass Frauen, gleichgültig welchen Alters, ihn nicht zur Kenntnis nahmen. Die Bestürzung spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder.

Jedite hatte Mühe, sich das Lachen zu verbeißen. Er wusste nicht, was ihn mehr amüsierte – Alfredos fassungslose Miene oder Endymions finsteres Gesicht beim Anblick des neben Sera sitzenden jungen Mannes, der sie zu beeindrucken versuchte.

„Wie hab ich das nur vergessen können? Meine Liebe, Ihr müsst ja völlig erschöpft sein.“

Königin Gaia erhob sich und ergriff Serenitys Arm. „Bridget und ich werden mit Euch kommen. Das Kind hätte schon längst im Bett sein müssen.“

Das kleine Mädchen küsste liebevoll ihren Onkel und Jedite und nahm dann Königin Gaias Hand.

„Ich bin mir ganz sicher, unsere Herren werden sich auch ohne uns zu unterhalten wissen.“ Königin Gaia drehte sich um und begegnete herausfordernd Endymions Blick. „Irgendein Thema wird sich bestimmt finden, das die Gemüter nicht derart erhitzt, dass es unter unserem Dach womöglich noch zu einer Schlacht kommt.“

Nachdem die beiden Damen und das Kind zur Tür gingen, schaute Endymion ihnen noch hinterher, bis sich die Tür hinter sich geschlossen hatten, und wandte sich dann wieder seinen Gästen zu.
 

„Ich hoffe, Ihr findet diese Gemächer komfortabel, meine Liebe.“ Königin Gaia blieb auf der Schwelle stehen, während Serenity in das Gemach trat.

„Ach, Königliche Hoheit, nach dem, was wir durchgemacht haben, erscheint mir jedes Zimmer wie der reinste Luxus. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt einmal in einem richtigen Bett geschlafen habe.“

Liebevoll strich sie mit der Hand über das weiche Leine.

Plötzlich hielt sie inne, als sie die Kleidung des Soldaten sah, die sie bei ihrer Ankunft getragen hatte. Die grobe Hose, das Hemd sowie der schwere Umhang waren gewaschen und sorgfältig zusammengelegt worden.

Diese Kleidung erinnerte sie sofort an die raue Behandlung, die sie in den Händen der Soldaten erlebt hatte. Zögernd berührte Serenity die Sachen, nahm sie dann entschlossen hoch und legte sie auf eine kleine Truhe, wo sie sie hoffentlich nicht so oft sehen musste.

Königin Gaia kam mit Bridget an der Hand heran und nahm auf einer Polsterbank in der Nähe des Kamins Platz. „War es furchtbar?“

„Ja, gelegentlich schon. Doch wir haben ja überlebt.“ Mit einem schwachen Lächeln drehte sie sich zu ihrer Gastgeberin um. „Darf ich Euch eine Frage stellen, Königliche Hoheit?“

„Nur zu meine Liebe, fragt, was immer Ihr wissen wollt.“

„Kantet ihr die Mondprinzessin?“

Serenity bereute ihre Frage augenblicklich, als sie die Trauer in Königin Gaias Augen sah.

„Es tut mit Leid, das war taktlos von mir. Ihr müsst natürlich nicht antworten, wenn Ihr nicht wollt.“ Fügte sie hastig hinzu, doch Gaia schüttelte leicht den Kopf.

„Nein, es ist schon in Ordnung“, antworte sie mit einem schwachen Lächeln. „Ihr müsst Euch nicht Entschuldigen, mein Liebe. Und was eure Frage betriff. Ja, ich bin ihr schon einmal begegnet, doch das ist sehr lange her, damals war Serenity noch ein kleines Kind.“

„Und was für ein Mensch war sie?“ wollte Serenity wissen.

„Was für ein Mensch sie war?“

Königin Gaia schien einen Moment über diese Frage nachdenken zu müssen, und als sie antwortete umspielte ein sanftes Lächeln ihre Lippen. „Sie war warmherzig, hilfsbereit und immer Freundlich. Nie hat sie schlecht von Anderen gesprochen und sie war stets darum bemüht den Frieden zwischen den Reichen zu waren.

Aber warum interessiert Ihr Euch so sehr für die Mondprinzessin, meine Liebe?“

Serenity zückte leicht mit den Schultern. Diese Frage konnte sie auch nicht mit Gewissheit beantworten.

„Ich glaube, ich wollte einfach nur herausfinden, weshalb man sie getötet hat.“, gab sie wahrheitsgemäß zu. „Denn ich verstehe es nicht! Wenn die Mondprinzessin wirklich ein so guter Mensch war, wie Euere Königliche Hoheit behaupten, und daran Zweifel ich nicht, gab es doch gar keinen Grund dafür.“

„Es gab mehr als einen, führte ich“, gestand Königin Gaia betrübt, schwieg dann jedoch rasch, als ihr bewusst wurde, dass sie bereits zuviel gesagte hatte.

„Ihr hattet die Mondprinzessin sehr gern, nicht war, Königliche Hoheit!“

„Serenity war für mich wie eine Tochter. Ich hätte Ihr niemals etwas antun können“, erklärte Gaia. Ihre Stimme wurde leiser, und obwohl ihr Blick direkt auf Serenity gerichtet war, schien er gradewegs durch sie hindurchzugehen, um sich auf einen Punkt in einer unendlich weit zurückliegenden Vergangenheit zu richten. Serenity konnte beinahe den Schmerz fühlen, den es ihr bereitete, darüber zu sprechen.

„Ihr müsst wissen, meine Liebe, ich war sogar bei ihrer Geburt dabei. Damals waren ich und Königin Sereniti noch Freundinnen. Und obwohl es schon so lange zurückliegt, habe ich stets gehofft, dass es Serenity gelingen würde, was mir und ihrer Mutter all die Jahre nicht vergönnt war.“

„Und was war das?“, fragte Serenity, als sie nicht weitersprach.

„Ein eine Welt, in der die Menschen in Frieden leben können. Ganz gleich wer sie sind und woher sie kommen.“ Ein bitteres Lächeln umspielte ihr Lippen. „Doch das, war wohl etwas zuviel verlangt.“

Serenity wollte ihr wiedersprechen, doch sie konnte es nicht. Tief in ihrem innern wusste sie, das Gaia Recht hatte. Es würde immer wieder Menschen geben, die bereit waren für ihre Ziele über Leichen zugehen. Denen es egal war, wie viele Unschuldige, dafür ihr Leben ließen.

Innerlich aufgewühlt, ging sie zum Kamin und wärmte sich davor. In den letzten Tagen hatte sie oft gedacht, ihr würde niemals wieder warm werden.

„Ihr solltet jetzt wirklich schlafen, meine Liebe. Es ist bereits sehr spät.“ Königin Gaia umarmte Serenity herzlich und brachte Bridget zur Tür. „Guten Nacht, meine Liebe und Träumt was schönes.“

„Das wünsche ich Euch ebenfalls, Königliche Hoheit.“ Serenity lächelte dem kleinen Mädchen zu, und Bridget lächelte schüchtern zurück. Während des ganzen langen Abends hatte die Kleine Jedite zwar oft angelächelt, im Übriegen jedoch kaum ein Wort gesprochen.

Eine Dienerin eilte herbei, um Serenity beim Auskleiden zu helfen, und wenig später hatte diese statt ihres Gewandes ein zartes Nachtkleid aus elfenbeinfarbenem Leinen an. Nachdem ihr Haar gelöst und ausgebürstet war, half die Dienerin Serenity ins Bett.

Serenity zog die Decke bis zum Kinn hoch und seufzte glückselig. Es schien ihr schon Ewigkeiten her zu sein, seit sie sich zuletzt so wohl gefühlt hatte. Und doch ging ihr eine Frage einfach nicht mehr aus dem Sinn. War es wirklich zu viel verlangt, an eine bessere Welt zu glauben?
 

„Sie lebt, Vater“, sagte Alfredo noch immer wütend. „Kettering hat uns belogen.“

„Bist du dir da wirklich sicher?“

„Aber ja. Du hast sie doch gesehen, Vater. Es besteht überhaupt kein Zweifel. Es gibt keine andere Frau, die so ist wie sie. Lady Sera, ist die Mondprinzessin.“

„Dann werden wir sie töten müssen.“ König Meeres sprach gefährlich leise. „Und zwar sehr bald.“

Alfredo lächelte einen Moment, doch sogleich verdüsterte sich seine Miene wieder.

„Und was ist mit Endymion? Du hast doch gesehen wie er sie anschaut. Ich sage dir, er wird sie keinen Moment aus den Augen lassen.“ Alfredo begann vor dem Kamin ärgerlich auf und abzugehen.

„Umso besser.“

Alfredo fuhr zu seinem Vater herum. „Bist du verrückt? Wenn Endymion stirbt war all unsere Arbeit umsonst!“

„Nein, nicht unbedingt.“ König Meeres lächelte böse. „Nicht solange Gaia glaubt, das Königin Sereniti dafür verantwortlich ist.“ Meeres klatschte in die Hände. „Oh, es könnte gar nicht besser sein.“

Er legte seinem Sohn den Arm um die Schultern. „Die Fische sind uns allesamt ins Netz gegangen. Nun brachen wir sie nur noch an Land zu ziehen und zuzuschauen, wie sie nach Luft schnappen und dabei langsam verenden.“

Er brachte seinen Sohn zur Tür. „Und nun geh und behalte Serenity im Augen. Sollest du auch nur den kleinsten Verdacht haben, das sie ihre Erinnerung zurück bekommt, dann töte sie. Hast du verstanden?“

„Ja, Vater! Und was wirst du jetzt tun?“

Die Augen des Älteren glitzerten im Feuerschein. „Ich werde meiner lieben alten Freundin Sereniti einen kleinen Besuch abstatten und ganz nebenbei dafür Sorgen, das Kettering uns nicht noch einmal belügt.“
 

Wie ein gefangenes Tier im Käfig, wanderte Endymion in der Bibliothek auf und ab. Ergriffen von dem Wissen, dass man seinem eigen Volk die Schuld am Tod der Mondprinzessin gab. Es stimmte ihn wütend, dass seine Mutter ihm diese Information vorenthalten hatte und noch mehr, das die Mondkönigin eine solche Lüge auch noch glaubte. Schließlich hatten weder er noch seine Mutter irgend einen Grund der Mondprinzessin etwas an zu tun. Ganz im Gegenteil.

„Verdammt!“ krachend ließ er seine Faust auf die Tischplatte, wo seine vier Generäle saßen, niedersausen. „Das hätte nicht passieren dürfen. Nicht jetzt! Perilia wartet doch nur auf eine solche Gelegenheit!“

„Glaubst du sie hat etwas mit dem Mord an der Mondprinzessin zu tun?“ wollte Kunzite wissen.

„Zutrauen würde ich es ihr“, meinte Neflite nachdenklich. „Aber ich glaube kaum, das sie so dumm ist. Schließlich sollte sie wissen, das wir sie als erste Verdächtigen würden, nachdem was sie sich geleistet hat!“

„Warum lässt du sie nicht einfach verhaften, Endymion?“, erkundigte sich Zoisite. „Schließlich hat sie Verrat am Könighaus begangen, als sie dich und Jedite einsperren ließ!“

„Aber ich habe keine Beweise dafür, das sie den Befehl dafür gab“, erklärte Endymion. „Und solange kann ich nichts gegen sie unternehmen, so gern ich es auch wollte. Viel wichtiger ist jetzt, das wir einen Krieg mit dem Mond verhindern.“

„Und wie sollen wir das anstellen?“ wollte Jedite wissen. „Ich meine, selbst wenn wir zu ihr gehen und unsere Unschuld beteuern, wird sie uns wahrscheinlich noch nicht einmal glauben. In ihren Augen sind wir doch schon längst die Schuldigen.“

Endymion schwieg nachdenklich. Dann hatte er einen Entschluss gefasst.
 

Serenity erwachte aus tiefstem Schlummer. Irgendetwas, vielleicht ein Geräusch, hatte sie geweckt. Sie lauschte in die Dunkelheit und hatte Mühe, die Benommenheit abzuschütteln.

Da war es wieder – ein schleifendes Geräusch. Schritte? Vielleicht eine Dienstmagd, die sich draußen auf dem Gang bewegte, dachte sie und wollte sich schon umdrehen. Jetzt hörte sie es erneut, ein leises Rascheln. Doch irgendetwas daran veranlasste sie, sich ganz still zu verhalten: Das Geräusch kam nicht aus dem Gang vor ihrer Tür, sondern hier aus ihrem Zimmer. Jemand durchsuchte ihre Sachen!

Sogleich war Serenity hellwach und versuchte, die Gestalt in der Finsternis auszumachen. Weshalb sollte jemand ihre Besitztümer durchsuchen? Sie besaß doch nichts Wertvolles.

Ein großer Mann schlich zu der kleinen Truhe neben ihrem Bett. Serenity schlüpfte aus dem Bett und stellte sich dem Eindringling.

„Wer bist du?“ schrie sie ihn an. „Und was hast du hier zu suchen?“

Der Mann erstarrte. Er hatte gedacht, sie schliefe, doch ihre Stimme kam keineswegs vom Bett her. Die Frau stand ganz in seiner Nähe. Er fuhr zu ihr herum. In diesem Moment zog eine Wolke vor dem Mond und tauchte sie beide in Finsternis.

Unwillkürlich griff Serenity nach dem Dolch unter ihrem Gürtel. Bestürzt stellte sie indes fest, dass sich dort gar keine Klinge befand. Sie trug keine Waffe bei sich! Da hatte sie nun den Eindringling herausgefordert und war selbst hilflos. Allerdings entsprach es nicht ihrer Natur, einfach aufzugeben.

„Antworte mir! Weshalb bist du hier!“

Der Mann schlug ihr heftig ins Gesicht. Betäubt fiel Serenity auf die Knie und stieß einen Schmerzensschrei aus. Im schwachen Licht des Mondes, an dem die Wolke vorübergezogen war, sah sie ein Messer in seiner Hand aufblitzen und merkte, dass er sich verteidigen würde, falls sie ihn angriff.

Als der Mann sich aus dem Staub machen wollte, sprang sie auf.

„Nein!“ schrie sie und stellte sich ihm in den Weg.

Seine Klinge fuhr durch die Luft und verfehlte Serenity nur um Haaresbreite.

„Sera.“ Von der anderen Seite der Tür her hörte sie Endymions Stimme, doch bevor sie ihm etwas zuzurufen vermochte, schloss sich schon eine Hand über ihrem Mund und die Nase. Nun bekam sie keine Luft mehr. Sie wehrte sich, und als sie merkte, dass dem Mann die Kraft ausging, biss sie zu. Mit einem wütenden Aufschrei ließ er von ihr ab.

„Sera, die Tür ist versperrt. Ihr müsst sie öffnen!“ rief Endymion.

Serenity schaute auf und sah grade noch, wie der Eindringling über den Söller kletterte. Rasch lief sie herbei, um ihn noch am Arm zu erwischen.

Fluchend versetzte er ihr einen Stoß, so dass sie gegen die Mauer hinter ihr prallte. Mit einem Schmerzensschrei brach sie auf dem Boden zusammen.
 

Wie aus weiter Ferne hörte sie Holz splittern, als die Tür zwischen den beiden Räumen gewaltsam geöffnet wurde, doch Serenity dachte nur an den Eindringling. Sie zog sich an der Brüstung hoch und blickte hinunter.

Der Fremde war inzwischen schon längst im Hof. Sie hörte zwar, dass er zu den Stallungen lief, konnte jedoch in der Dunkelheit seine Gestalt nicht ausmachen.

Erschöpft sank sie auf den Boden und hielt sich dabei an dem glatten Stein der Brüstung fest.

„Großer Gott, Sera, Ihr seid ja verletzt!“ Endymion ließ sich auf die Knie fallen und betaste die blutende Wunde an ihrem Kopf.

Es machte ihn wütend, das Sera, die ja unter seinem Schutz stand, Schaden erlitten hatte.

„Es ist doch nichts.“ Benommen versuchte Serenity, den Mann anzuschauen, der sich über sie beugte, doch sein Gesicht verschwamm vor ihren Augen. „Jemand war in meinem Gemach...“

„Ja. Wer war das?“

„Ich weiß nicht. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen.“

„Hörtet Ihr seine Stimme?“

„Er sagte nichts. Nur einmal schrie er auf, als ich ihn...“

„Ihr habt ihn gebissen, Sera?“ Trotz seines Zorns hätte Endymion fast gelacht.

„Gewiss, weil ich ja keine Waffe bei mir hatte.“ Sie fasste ihn am Arm. „Ihr müsst ihn unbedingt finden, Endymion! Er lief zu den Stallungen.“

„Nein, Sera. Erst einmal muss ich mich um Euch kümmern.“

„Dann entkommt er doch!“

„Still, Sera.“ Überaus zärtlich hob er sie hoch und trug sie zum Bett. Dort zündete er eine Kerze an und untersuchte Serenitys Verletzung genauer.

„Ihr blutet, doch es scheint nichts Ernstes zu sein.“

„Mir geht es gut!“ Tränen der Enttäuschung stiegen ihr in die Augen. „Ihr müsst nach dem Eindringling schauen, Endymion. Ich muss wissen...“

Sanft legte er ihr einen Finger auf die Lippen. „Sera, ich will diesen Kerl doch auch finden, aber ich werde nicht von Eurer Seite weichen, bis ich diese Wunde versorgt habe.“

„Es ist doch nicht schlimm.“

„Das werde ich entscheiden.“

Während Endymion Wasser aus einem Krug in eine Schüssel goss und dann ein Tuch hineintauchte, stöhnte sie ungehalten, doch als er mit dem Tuch an ihre Kopfwunde kam, rührte seine Zärtlichkeit sie zu neuen Tränen, was ihr furchtbar peinlich war.

„Da seht Ihr´s. Eure Verletzung bereitet Euch Schmerzen.“ Er berührte ihre Wunde, woraufhin Serenity erbebte.

„Nicht doch.“ Einerseits wollte sie, dass er aufhörte, sie zu berühren, damit sie endlich wieder klar zu denken vermochte, doch andererseits wünschte sie, er würde sie bis in alle Ewigkeit berühren, damit diese seltsamen Empfindungen niemals verschwinden.

„Die Wunde ist nicht tief. Mich haben einfach meine Gefühle überwältigt. Vermutlich bin ich ein furchtsames, weinerliches Weib, das in Eurer Gegenwart ständig in Tränen ausbricht.“

Nun musste Endymion doch lachen. „Ihr seid weder furchtsam noch weinerlich, Sera. Jetzt schließt die Augen, während ich mich vergewissere, dass Ihr tatsächlich nicht so schwer verletzt seid.“

Serenity tat, wie ihr geheißen wurde, und blieb mit geschlossenen Augen ganz still liegen, während Endymion die Wunde auswusch und die Blutung stillte.

Sie fragte sich, wie es nur möglich war, das ein so wilder und grimmiger Mensch wie Endymion so zärtliche Hände hatte.

Sein warmer Atem, der über ihre Schläfe strich, erinnerte sie auf das Gefährlichste an seine Lippen, die nun kaum ein paar Fingerbreit von ihren entfernt waren. Was würde er wohl von ihr halten, wenn er Gedanken lesen könnte und entdeckte, wie sehr sie seine Berührungen genoss?
 

Während Endymion ihre Wunde verband, war er sich der Frau sehr bewusst, die so ruhig dalag. Er hatte sich geschworen, jetzt, da er daheim war, Abstand zu halten und sich ausschließlich auf die Bedürfnisse seiner eigenen Familie und seiner Landsleute zu konzentrieren, doch nun gestattete er es sich schon wieder, sie zu berühren.

Sein Blick glitt über elfenbeinfarbenes Nachtgewand, welches mehr enthüllte, als es verbarg. Ihre festen Brüste zeichneten sich deutlich unter dem leichten Stoff ab. Die Vorstellung, wie sich ihre wohlgeformten Beine im Bett um seine schlangen, löste in ihm heftiges Verlangen aus. Wenn Sera ahnte, wohin ihn seine Gedanken führten, würde sie ihn umgehend aus ihrem Gemach verbannen.

Das anhaltende Schweigen in diesem Raum brachte ihn langsam aus dem inneren Gleichgewicht. Endymion untersagte sich streng solche Gedanken, die ihn mehr verstörten, als er zugegeben hätte.

„Trugt Ihr etwas Wertvolles bei Euch, Sera? Etwas, das Ihr uns auf der Reise nicht zeigtet?“

„Nein. Ich kann mir nicht denken, was der Eindringling gesucht hat. Alles, was ich besitze, gehört jemand anderem. Die Kleidung, die ich zum Abendessen trug, gehört beispielweise Königin Gaia. Die sauberen Sachen, die dort gefaltet auf der kleinen Truhe liegen, gehören einem Soldaten. Selbst das Gewand, in dem ich schlafe, gehört mir nicht.“

Sie merkte, wie er sie betrachtete, und wünschte, sie hätte das Nachtkleid nicht erwähnt. Ihr wurde unangenehm bewusst, wie sie aussehen musste.

„Vergebt mir. Bei den überraschenden Ereignissen vergaß ich, meinen unschicklichen Aufzug zu bedenken.“

Auf seinem Gesicht erschien wieder dieses schalkhafte Lächeln, das sie nun schon so gut kannte.
 

Wie konnte eine Frau nur so unschuldig und trotzdem so verführerisch sein, fragte er sich.

„Euer Nachtkleid ist überaus... züchtig, Sera. Immerhin ist es ja bis zum Hals zugeknöpft.“ Mit dem Finger strich er um ihren Ausschnitt herum, woraufhin ihr kleine Schauer über den Rücken liefen. „So ein hübscher Hals“, raunte er und beugte sich zu ihr.

Gern hätte er diesen Hals geküsst, versagte es sich jedoch. Falls er es jetzt täte, würde er viel mehr wollen.
 

Serenity versuchte, die Angst zu unterdrücken, die ihr die Kehle zuschnürte. Endymion wollte sie küssen, das erkannte sie am Ausdruck seiner Augen. Ihre Angst wuchs. Seine Küsse waren so gefährlich wie das Gebräu eines Heilers, das den Geist benebelte und alle Empfindungen verstärkte. Dennoch konnte sie die Gefühle nicht vergessen, die er mit seinem ersten Kuss in ihr ausgelöst hatte. Bei jeder seiner Berührungen kehrten sie zurück, raubten ihr den Atem und ängstigten sie.

„Ihr habt höchst ungewöhnliches Haar, Sera.“ Jetzt spielte er mit einer ihrer langen Strähnen. „Es lässt mich an einen mondbeschienenen Weg in einer warmen Sommernacht denken, eine Nacht, die einen Zauberbann um einen Mann und eine Frau legen kann.“ Mit beiden Händen griff er in ihrer Locken und zog ihren Kopf zurück, bis sie ihm in die Augen schauen konnte.

„Endymion...“

„Und Eure Augen sind die faszinierendsten, die ich je sah. Manchmal glimmt in ihnen das Feuer eines Kriegers, und dann wieder wirken sie so unschuldig, dass ich Euch am liebsten forttragen möchte zu einem fernen Ort, wo Euch nie wieder etwas angetan werden kann.“

„Bitte, Endymion...“

„Wisst Ihr, wie viele Nächte ich über Euch nachgedacht habe?“

„Ihr müsst jetzt gehen“, hauchte sie.

Sein Blick blieb an ihren Lippen hängen. „Ich fürchte, das kann ich nicht.“
 

Während er sich über sie beugte, schalte er sich einen großen Narren. Dies war keine Frau, mit der man spielen konnte. Immer wenn er sich erlaubte, sie zu küssen, wurde er tiefer in das Netz der Intrige hingezogen, welches sie zu umgeben schien. Dennoch ließ sich das Begehren nicht verleugnen, das zwischen ihnen beiden loderte. Er musste von diesen Lippen unbedingt noch einmal kosten.

Sobald sein Mund ihren berührte, durchströmte die Hitze Endymion aufs Neue. Das erschütterte ihn dermaßen, dass er Serenity bei den Schultern fasste und sich ein wenig zurückzog. Langsam beugte er sich dann erneut zu ihr und schaute ihr dabei tief in die Augen. Als er schließlich seinen Mund zum zweiten Mal auf ihren presste, zog er sie eng an sich.

Die Gefühle, die zwischen ihnen gewachsen waren, brachen jetzt hervor.
 

Für Serenity war es eine wilde Wonne, der ein tiefes Begehren folgte, das immer drängender wurde, bis sie sich an Endymion klammerte. Wie er sich anfühlte, wie er schmeckte – all das war ein Vergnügen, das schon an Schmerz grenzte.

Als er den Kuss vertiefte, stöhnte sie und forderte mehr von ihm. Er löste die Knöpfe ihres Nachtgewandes, bis er die seidenweiche Haut ertastete, von der er so lange geträumt hatte.

Sanft ließ Endymion die Hände über Serenitys Körper gleiten und stöhnte leise vor Glückseligkeit. Dunkelheit umgab sie, und das Feuer ihrer Leidenschaft loderte so heftig, dass es sie zu verbrennen drohte.

Endymion wusste, dass er zu schnell vorgegangen war. Beide standen sie am Rand einer Klippe, noch ein Schritt, und sie würde sich an ihm klammern, um ihm zu folgen, wohin auch immer. Ein Schritt...

Endymion schwankte und zog sich dann endgültig zurück, obgleich er die Erfüllung seines Verlangens herbeisehnte.

Unter Aufbietung aller Willenskraft löste er sich von ihr. Sehr still blieb sie liegen, und in ihren Augen las er die Verwirrung.
 

Serenitys Körper bebte noch von Endmions Berührung, und ihre Lippen waren noch feucht von seinem Kuss.

„Ihr müsst gehen, Endymion“, flüsterte sie.

„Nein, Sera. Ich bleibe hier.“ Seine Hände zitterten leicht. Entschlossen, ein wenig Abstand zwischen Sera und sich zu bringen, erhob er sich und ging zum Söller.

„Ihr wollt hier bleiben?“ fragte sie erstaunt. „Aber wieso?“

Er drehte sich herum. „Der Eindringling könnte zurückkommen. Ich darf Euch nicht alleine und hilflos hier lassen.“

„Ich bin gewiss kein hilfloses Geschöpf, Endymion.“

Sie hörte aus seiner Stimme die Belustigung heraus. „Das bezweifle ich nicht im Geringsten. Trotzdem kann ich Euch nicht alleine lassen.“

„Ihr dürft über Nacht nicht hier bleiben. Er...“ Sie vermochte, ihr hämmerndes Herz nicht zu beruhigen. „Es wäre nicht schicklich“, beendete sie den Satz. Sie verschwieg, dass sie niemals würde einschlafen können, wenn sie wüsste, dass er sie dabei beobachtete.

Er zuckte nur die Schultern, doch seinem leisen Lachen entnahm sie, dass er sich amüsierte. „Ihr habt zwei Möglichkeiten, Sera. Ihr mögt hier schlafen oder in dem Bett in meinem Gemach.“

„In Eurem Bett? Wieso das denn?“

„Nun, unser Eindringling hatte es auch Euch abgesehen, Sera, oder auf etwas in diesem Raum. Nur in meinem Bett werdet Ihr sicher sein.“

Sie dachte einen Moment darüber nach. Solange er in diesem Zimmer blieb, wäre sie in seinem Bett tatsächlich geschützter.

Entschlossen erhob sie sich. Dann begab sie sich zu seinem Gemach. An der Tür hörte sie seine warme Stimme: „Schlaft gut, Sera. Und falls die Dienstboten morgen früh den Zuber bringen sollten, werde ich mit Vergnügen das Bad genießen.“

„Mein Bad“, stöhnte sie entsetzt auf und drehte sich zu ihm um.

„Falls Ihr sehr nett zu mir seid, Sera, gestatte ich Euch möglicherweise, es mit mir zu teilen“, fügte er schalkhaft hinzu.

„Prinz Endymion, ich erwarte, dass Ihr mich weckt, ehe die Dienstboten kommen! Ich werde mein Bad nicht versäumen. Im Übrigen werde ich ihnen auch nicht erläutern, weshalb ich in Eurem Bett schlafe.“

„Das ist äußerst schade. Sie hätten dann doch so viel Gesprächsstoff gehabt...“

„Gebt mir Euer Wort, Endymion.“

Doch stattdessen schenkte er ihr nur ein Lächeln.

Ärgerlich seufzte sie auf. „Ihr braucht mich nicht zu wecken. Ich werde mich bemühen, wieder in meinem Raum zu sein, bevor die Dienstboten aufstehen.“

Damit drehte die sich um und warf die Tür lauter als nötig zu. Doch auch das übertönte nicht das tiefe, warme Lachen nebenan.

Serenity schlüpfte in Enfymions Bett, zog die Decke über sich und sog den männlichen Duft ein, der noch daran hing.

Niemals hätte sie es zugegeben, doch sie fand es ungemein tröstlich, in seinem Bett zu liegen und von dem vertrauten Duft und seiner Körperwärme eingehüllt zu sein. Obgleich sie sich ganz sicher war, in dieser Nacht nicht mehr einschlafen zu können, glitt sie doch schon bald in einen tiefen Schlummer.
 


 

byby Blacklady



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lilly-san
2008-11-06T08:42:09+00:00 06.11.2008 09:42
Bin endlich dazu gekommen deine FF zu lesen und ich muss sagen; ist echt super. Dein Schreibstil gefällt mir besonders gut. Es liest sich einfach super. Und die Sticheleinen und Story zwischen Setenity & Endymion... Einfach toll...

Bin schon gespannt wie es weitergeht.^^

Lg
Von:  mitsuki11
2008-10-22T18:52:49+00:00 22.10.2008 20:52
Wunderbares Kapitel!

Die beiden sind so süß!!!
Bin gespannt wie es weiter geht!!

LG
Mina
Von:  PrincessOfMoon
2008-10-17T17:11:09+00:00 17.10.2008 19:11
Ich mal wieder...

Wie auch schon gestern habe ich heute mehrere Stunden damit zugebracht deine Fanfic zu lesen!

Und auch diese ist einfach GENIAL!!!

Ich freue mich darauf wenn es weiter geht und hoffe es dauert nicht all zu lange!

*bussi* deine Jenny
Von: abgemeldet
2008-10-17T13:03:23+00:00 17.10.2008 15:03
juhu, ein neues kapi! und es ist wieder sooo schöön!
sera und endymion sind echt wieder zu goldig! <3
ich bin sehr froh, dass endy den kampf in sera´s zimmer mitbekommen hat... wer weiß, was sonst mit sera angestellt worden wäre...

ich frag mich, warum gaia die ähnlichkeit von sera und k. serenity nicht erkennt... oO die beiden gleichen sich doch übelst... nur die haarfarbe ist anders... naja, sie wird wohl so apicht daran glauben, dass serenity gestorben ist, dass sie gar nicht drauf kommt...

mach bitte weiter so! ich liebe diese story so sehr...
ganz lieber gruß

dleeni
Von:  sunshinekate1987
2008-10-16T19:00:08+00:00 16.10.2008 21:00
boh, ich liebe es
und ich hab mich unglaublich gefreut das ein neues kapitel da ist, hab die ganze woche dran gedacht, wann wohl ein neues kommt, und sieh da, heut abend war es soweit *juhu*
Das war richtig schön und Spannend, besonders das was zwischen Endymion und Sera ist oder noch evtl werden könnte.
Schade ist nur das du solange brauchst, aber wenn es jedesmal so gut ist kann ich das wohl hinnehmen :-)
Grüsse Kate
Von:  mondsternchen_c
2008-10-16T10:47:54+00:00 16.10.2008 12:47
OMG schalt mich ab,.. ich zergehe wie Schnee in der Sonne, so genial geschrieben, gibt's net! ÖÖ
Wie du mit Worten umgehen kannst, das ist wirklich eine Kunst, Respekt! ^^d
Sehr gut finde ich auch, dass jetzt erklärt wurde, warum Gaia Serenity nicht erkennt, obwohls natürlich auch noch spannend ist, warum sich die Königinnen zerstritten haben! Oo
Die Kabbelein zwischen unserem Traumpaar waren natürlich wieder mal das Sahnehäubchen, keine Frage, und ich bin schon sehr gespannt was da noch laufen wird,.. und vor allem, wie wollen sie den Krieg verhindern1?

Freu mich schon unglaublich aufs nächste Kap
lg
Von: abgemeldet
2008-10-16T09:01:42+00:00 16.10.2008 11:01
Das lange Warten hat sich gelohnt :)...
Ein superschönes Kapitel...
Vor allem die ständigen Neckereien zwischen Serenity (Sera) und Endymion zwingen einen förmlich dazu weiter zu lesen ;)...
Eine aufregende Geschichte ^^
Freu mich mal wieder auf ein neues Kapitel...
Mach weiter so...
Lg schoki


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