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Schatten des Zweifels

Kapitel 16 ist on
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Der Verrat

Erde. Fleet-Gefängnis
 

Bei dem hohlen Widerhall schwerer Schritte horchten die Gefangen in den Kerkerzellen ängstlich auf. Das Auspeitschen fand hauptsächlich nachts statt, weil es dann weniger Zeugen gab. Als der offenbar Gestiefelte vor ihrer Tür anhielt, warfen sich die beiden Freunde einen raschen Blick zu und bereiteten sich darauf vor, dem Zorn des Wärters zu begegnen. Während zwei Leute vor der Zelle wache hielten, schloss der Mann mit der Peitsche die Tür auf, nahm die Fackel von seinem Begleiter und trat ein. Sobald das Licht in den feuchten Raum fiel, huschten Ratten umher.

Der Aufseher stemmt die Hände in Hüften und betrachtete bereitbeinig seine neusten Opfer. Im flackernden Feuerschein wirkte sein Gesicht wie eine Fratze.

„Wer will der Erste sein?“ Er wandte sich kurz um und steckte die Fackel in eine Halterung an der Wand.

Der Größere der beiden Häftlinge stellte sich vor seinem blonden Freund.

„Nicht doch, Endymion“ wehrte dieser ab.

„Der peitscht dich doch wieder so aus, dass du vor Schmerzen ohnmächtig wirst“

„Dann soll er es tun.“ Der Schwarzhaarige berührte seine offene Fleischwunde und hoffte, der Peiniger würde den Großteil seiner Energie an ihn, Endymion, verschwenden, eher sich mit dem Jüngeren befasste.

„Zur Seite!“ herrschte der Wärter ihn an.

„Euer Spiel kenne ich inzwischen. Du steckst seit vier Nächten seine Schläge ein. Diesmal fange ich bei dem Schwächling an.“

Und schon hob der Aufseher die Hand, doch ein eisender Griff hielt ihn auf. Die Kraft des Gefangenen verblüffte und verärgerte den Mann.

„Du wagst es, dich mir zu wiedersetzten? Fasst ihn!“ brüllte er.

Einer der Wachposten steckte seine Fackel noch rasch in eine Halterung draußen, ehe er dem anderen in die Zelle folgte. Sie rangen den Gefangenen zu Boden und hielten ihn dort fest.

„Jetzt werde ich euch die Wahrheit sagen“ meine der Wärter hämisch,

„denn ihr lebt ja nicht mehr so lange, um etwas auszuplaudern. Wir haben nämlich den Auftrag, dafür zu sorgen, dass ihr hier nicht mehr lebend hinauskommt“ Ein Peitschenhieb nach dem anderen traf den jüngeren Gefangenen. Der Wärter lachte höhnisch.

„Und das Beste an der Geschichte ist, dass euch jemand verraten hat, der sich euer Freund nennt“ der Aufseher leckte sich über die Lippen.

„Um eure liebreizende Mutter braucht ihr euch keine Sorgen machen. Sie wird euch schon sehr bald Gesellschaft leisten. Wenn ihr versteht was ich meine“ Erneut ließ er die Peitsche auf den Blonden niedersausen, der daraufhin stöhnend zu Boden ging.

Endymion wurde von einer derartigen Wut gepackt, das die beiden Wächter ihn nicht mehr zu bändigen vermochten. Mit einem zornigen Aufschrei befreite er sich aus dem Griff der Männer, schlug die beiden nieder und legte seinen Arm um den Hals des Wärters.

„Und jetzt sagst du mir, wer uns verraten hat!“ Der Angesprochene stieß einen üblen Fluch aus, ehe er die Lippen zusammenpresste.

„Seinen Namen will ich hören, oder ich bringe dich um!“

Er weigerte sich zusprechen.

Jetzt verlor Endymion die Beherrschung.

„Dann magst du eben dein verdammtes Geheimnis mit ins Grab nehmen.“ Er hörte das Knacken der Halswirbel des Wärters und während der Mann zu Boden sank, kniete sich Endymion neben seinen verletzten Freund nieder.

„Halte durch, Jedite. Wir werden diesen Kerker verlassen. Dann kehren wir heim.“ Sanft, wie man es einem derart kräftigen Mann nie zugetraut hätte, hob er den geschundenen Körpers seines Freundes über die Schulter und trug in durch die Gänge hinaus aus dem Gefängnis, in dem sie während der letzten drei Monate festgehalten worden waren.

Mit seiner Bürde schleppte sich Endymion mühevoll durch Gassen und schmutzige Durchgänge, bis die Stadt hinter ihnen lag. Ohne anzuhalten, lief er die ganze Nacht weiter, und als der Morgen dämmerte, stieg er auf einen Heuboden und drückte seien Freund an sich, um ihn warm zu halten.

„Du hast mein Wort, Jedite. In diesem gottlosen Land wird man dich nicht begraben.“ Nachdem dieser daraufhin nickte, atmete Endymion erleichtert auf. Sein Freund war wenigstens noch bei Bewusstsein.

Gegen Abend waren Jedites Lippen schon blau angelaufen und Endymion wusste, dass nicht mehr viel Zeit blieb, doch ein Versprechen hatte er noch niemals gebrochen. Die vor ihnen liegende Reise hätte die meisten Männer mutlos gemacht, ihn allerdings schreckte sie nicht. Sobald die Sonne hinter den Hügeln verschwunden war, hob er seinen Freund wieder auf die Arme und nahm die Wanderung aufs Neue auf.

Er kam durch Dörfer und kleine Ansiedlungen, wartete durch Bäche, durchquerte Kornfelder und stahl sich das Essen zusammen, damit sie beide bei Kräften blieben.

Und unterdessen arbeitete sein Gehirn angestrengt. Noch immer wusste er nicht, wem er die Einkerkerung im Fleet-Gefängnis zu verdanken hatte, doch er schwor sich, den Namen seines Widersachers herauszubekommen. Und dann würde er sich rächen.

Sechs Tage später lag das Feindesland hinter ihnen. Als sie das Ufer eines Breiten Flusses erreichten, hüllte Endymion seinen fiebernden Freund in einem gestohlenen Umhang und schaute zu den Bergen hinüber, die sich aus dem Nebel erhoben.

„Das ist zwar nicht Elysion, doch das Fleet-Gefängnis ist es auch nicht mehr. Nur keine Angst, Jedite. Ich werde dich jetzt nur noch so lange alleine lassen, bis ich uns Nahrung und Waffen beschafft habe.“ Und kräftige Pferde, dachte er, denn die Heimreise war noch lange nicht vorüber. Sie hatte grade erst begonnen.
 

Als ein kleiner nasser Tropfen ihr Gesicht berührte zügelte Serenity ihren schwarzen Hengst Seregi und richtete ihren Blick nach oben. Der eben noch blaue Himmel, hatte sich dunkel verfärbt und kündigte ein nahendes Gewitter an. Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen und teilte die Stille die sie umgab. Eigentlich hatte sie ja gar keinen Lust, jetzt schon nach Hause zu reiten. Dort würde ohnehin nur lästige Pflichten und noch langweiligere Unterrichtsstunden auf sie warten. Doch hier draußen konnte sie auch nicht bleiben. Zumindest wenn sie nicht die nächsten zwei Wochen krank im Bett verbringen wollte. Der schwarze Hengst unter ihr begann auf einmal unruhig zu tänzeln und beruhigend legte Serenity ihre Hand auf seinen Hals.

„Schon gut Sergi, wir kehren ja schon um“ sie wollte ihn schon zum umdrehen bewegen, als laute Hufschläge über die Lichtung schalten. Auf der anderen Seite der Wiese näheren sich eine Reihe bewaffneter Reiter. Zuerst glaubte die junge Prinzessin es seinen Krieger aus dem Mondpalast, die auf der Suche nach ihr waren, doch dann erblickte sie das Banner unter dem die Männer ritten und erbleichte.

„Aber...aber was haben Krieger der Erde...“ sie konnte ihren Satz nicht beenden, den in diesen Augenblick schüttelte sich Sergi so stark, das Serenity beinahe aus dem Sattel geworfen wurde. Nur mit einiger mühe konnte sie sich an seinem Hals festhalten. Doch das war nicht unbedingt das Schlechteste, denn keine Sekunde später sauste etwas sehr schnelles und scharfes an ihrem Kopf vorbei und bohrte sich tief in einen der Baume des angrenzenden Waldes. Als sie zu dem Baum hinüber blickte und das Geschoss erkannte, musste sie schlucken. Der Pfeil hatte sie nur um ein paar Millimeter verfehlt und hätte sie aufrecht gesessen hätte er mit ziemlicher Sicherheit ihr Herz getroffen. Doch der Schock über diese Erkenntnis blieb nicht lange, als ein zweiter Pfeil auf sie zu schoss. Mit einem Instinkt, den man nur durch jahreslanges Üben erlernen konnte, zog Serenity heftig an den Zügeln, während sie gleichzeitig ihre Absätze tief in Sergis Flanken bohrte. Der gewünschte Effekte kam augenblicklich. Der schwarze Hengst stieg und begann rückwärts zu tänzeln, womit der Pfeil sein Ziel verfehlte und sich vor ihm in den Boden bohrte. Doch zum Ausruhen blieb nun wirklich keine Zeit, denn die bewaffneten Reiter hatten sie mittlerweile schon soweit eingeholt, das sie ihre Gesichter erkennen konnte, genauso wie ihre tödlichen Schwerter, die sie in den Händen hielten. Die junge Prinzessin entschied in Bruchteil einer Sekunde, das es einfach zu viele Männer waren, als das sie alleine eine Chance gehabt hätte, zumal sie ohnehin keine Waffe bei sich trug um sich zu Verteidigen. Deshalb tat sie das einzig Richtige, sie zog an Sergis Zügeln und trieb in zu einem scharfen Galopp an, in der Hoffnung so ihre Verfolger im dichten Wald leichter entkommen zu können.
 

Im Mondpalast herrschte eine hektische Unruhe. Die Abreise der Königin stand in kürze bevor und die junge Mondprinzessin blieb unauffindbar. Das ihr Pferd Sergi ebenfalls fehlte, ließ zwar vermuten das sie ausgeritten war, erklärte aber nicht warum sie noch nicht wieder da war. Schließlich war es ihre Pflicht als Prinzessin, ihre Mutter zu verabschieden. Selbst die Sailor Krieger die sämtliche Verstecke der Prinzessin kannten, waren mit ihrem Latein am Ende, nachdem sie auch noch die umliegenden Dörfer und Wiesen abgesucht hatten. Doch alles ohne Erfolg.

„Königliche Hoheit, ihr müsst nun langsam wirklich aufbrechen. Sonst verspätete ihr Euch noch“ drängte Cecil Kettering, während er die Tür zu ihrem Wagen aufhielt.

„Ja ich weiß“ seufze die Königin und blickte in den sich immer weiter verdunkelnden Himmel. Sie hoffte so sehr das es ihrer Tochter gut ging und das sie wieder zu Hause war, noch bevor der Sturm losging.

„Seit unbesorgt königliche Hoheit. Die Anderen sind bereits auf der Suche, nach der Prinzessin. Wir werden sie sicher bald finden und wohlbehalten in den Palast zurück bringen“ versicherte Sailor Venus und lächelte ihre Königin aufmunternd an. Obwohl auch sie sich große Sorgen machte. Es war überhaupt nicht Serenitys Art, solange spurlos zu verschwinden. Wenn sie alleine Ausritt, dann höchstens für einen Stunde, aber niemals länger.

„Du hast sicher Recht Venus. Ich mache mir einfach zu viele Sorgen, vielleicht sollte ich mir ein Bespiel an Serenity nehmen. Ihr scheint ja, diese Eigenschaft vollkommen fremd zu sein“ nur mit viel Mühe gelang es Venus nicht laut los zulachen.
 

Kräftige Hufschläge donnerten über den Boden, wirbelten Schlamm auf und ließen kleine Steinchen springen. Und obwohl Sergi schon sein besten gab, drückte Serenity ihre Absätze nach stärker in seine Flanken, trieb ihn zu noch höheren Leistungen an. Sie hatte nicht vor hier und jetzt zu sterben, dazu war sie einfach noch viel zu jung. Hinter sich hörte die Blonde weiter Hufschläge, doch sie waren ein Stücken entfernt, schafften es nicht mit Sergis Tempo mitzuhalten.

Die ersten schweren Regentropfen klatschten Serenity ins Gesicht und gleißende Blitze durchzuckten die schwarzen Wolken, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donner. Sergi geriet immer wieder ins stolpern und nicht nur einmal, hatte er sich erst im letzten Augenblick fangen können. Das Gelände auf dem sie ritt, war Gefährlich, jede Unachtsamkeit könnte Pferd und Reiter das Leben kosten. Dennoch behielt Serenity ihr Tempo bei. Wenn sie Probleme hatte, so würde es ihren Verfolgern sicherlich nicht anders ergehen, zumal sie die Wälder auf dem Mond nicht kannten. Ein Vorteil, den die junge Prinzessin gedachte, sich nicht so einfach nehmen zulassen.

Als das Rauschen eines Flusses an ihre Ohren drang atmete sie erleichtert aus. Nun war es nicht mehr weit bis zum Palast. Sie musste nur noch dem Flussverlauf folgen und vielleicht würden ihre Verfolger aufgeben, wenn sie nur nahe genug am Palast heran war. Wieder fuhr ein Blitz aus den dunklen Wolken und schlug in der Nähe ein. Serenity hörte ein lautes Krachen und Splittern, mit dem ein Baum zu Boden ging. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und sah Qualm aus dem zerstörten Geäst aufsteigen. Im gleichen Moment erzitterte die Erde unter Sergis Hüfen vom nächsten krachenden Donnerschlag. Der schwarze Hengst erschrak und brach zur Seite aus, nur mit Mühe und Not konnte sich die junge Prinzessin im Sattel halten.

Ein grelles Netzwerk von Blitzen erhellte den Himmel und wieder zuckte ein Blitz zur Erde. Ein grauenhaftes Gebrüll ließ sie herumfahren. Mit entsetzten aufgerissenen Augen sah sie, was die zerstörerische Naturgewalt angerichtet hatte. Doch genau diese Sekunde der Unachtsamkeit, wurde ihr zum Verhängnis. Ein Pfeil schnellte durch die Luft und bohrte sich durch ihre Schulter.
 

Sie schrie, dann verlor sie den Halt und stürzte ins Leere...

Die aufgewühlten Wassermassen näherten sich ihr mit erschreckender Geschwindigkeit, um sie zu verschlingen. Tosend schlugen die Wogen über ihr zusammen, bevor sie ihre Lungen mit Luft füllen konnte.

Tiefer und tiefer sank sie, und der entsetzliche Gedanke schoss durch ihren Kopf, dass sie den Meeresboden erst erreichen würde, wenn sie tot war. Ihr Körper schlug hart gegen den Felsengrund, mit verzweifelter Kraft stieß sie sich mit den Füßen ab. Als sie die Wasseroberfläche durchbrach, holte sie keuchend Luft. Die nasse Kleidung zog sie indessen sofort wieder in die Tiefe.

In panischen Entsetzen schlug Serenity mit Armen und Beinen um sich und kämpfte verzweifelt um ihr Leben. Sie wollte nicht sterben. Nicht jetzt- nicht, bevor sie nicht wusste wie es war zu Lieben.
 

„Und habt ihr etwas gefunden?“ Sailor Mars musste über den tosenden Sturm hindurch schreien, damit die anderen Krieger sie verstanden. Dabei standen sie grade einmal zwei Schritte von ihr entfernt.

„Nein überhaupt nichts“ rief Merkur zurück und ließ betrübt die Schultern hängen.

Auch die andren beiden Krieger schüttelten bedauernd die Köpfe. Nach dem sie keine Anzeichen ihrer Prinzessin in der Nähe des Palastes finden konnten, hatten die Krieger ihre Suche weiter ausgedreht. Selbst die einfachen Wachen, die nur für die Sicherheit des Palastes zuständig waren, wurden dazu verdonnert mit anzupacken. Schließlich hatte das Leben ihrer zukünftigen Königin oberste Priorität, da konnte sich niemand drücken, nur weil es ein bisschen Regnete.

„Vielleicht ist sie ja in einem der Dörfer um Schutz vor dem Unwetter zu suchen?“

„Dann geh du mit deinen Männern die Dörfer durchsuchen, Jupiter. Wir werden inzwischen die Sumpfgebiete durchkämm“ schrie Venus über den Sturm hinweg und erhielt zu stimmendes nicken als Antwort, als plötzlich laut starkes Stimmengewirr zu ihnen hinüber drang. Als sie alle in die Richtung blickten aus der es kam, brach auch schon ein schwarzer Schatten durch die Baume, direkt auf sie zu. Die Mädchen konnten grade noch rechtzeitig zur Seite springen, als es auch schon wieder in den angrenzenden Wald verschwand.

„Sergi?!“ es war Venus die ihre Stimme als erste wieder gefunden hatte, dich gefolgt von Mars.

„Haltet dieses Pferd auf“
 

Im Traum kämpfte sich Serenity durch einen dunklen, engen Tunnel. Es war stickig und heiß in diesem Gang und jeder Schritt strengte sie an, doch sie durfte nicht umkehren. In der Ferne sah sie ein flackerndes Licht, das sie erreichen musste.

Sie zerrte an dem Umhang, der sie vollend zu ersticken drohte, und fühlte die kalte Nachtluft auf ihrer Haut. Ihre Lieder flatterten und öffneten sich dann.

Hoch oben glitzerten Sterne am samtschwarzen Himmel. Erleichtert darüber, dass ihr Alptraum beendet war, atmete Serenity einige Male tief durch.

Oder war der Alptraum doch noch nicht vorbei? Mit einen Mal, kam all ihre Erinnerung zurück. Die bewaffneten Männer, ihre Flucht durch den Wald, der Pfeil der sie traf, der Sturz in den Fluss.

„Sergi?!“ ruckartig setzte sich Serenity auf und späte in die Nacht. Doch ihr treuer Begleiter war nicht da, dafür kehrten ihre Schmerzen zurück. Erinnerten sie daran, das sie nur mit knapper Not, dem Tot entronnen war. Stöhnend hielt sie ihre Schulter, die wie Feuer brannte und als sie die Hand wieder wegnahm klebte Blut an ihren Fingern.

Eine Weile starrte sie es einfach nur an, dann ballte sie ihre Hand und blickte sich in ihrer Umgebung um. Wie es schien hatte die Strömung sie an das Ufer eines kleines Fischerdorfes getrieben. Wieweit sie allerdings vom Palast entfernt war, konnte sie nicht sagen, die Umgebung wirkte auf sie erschreckend Fremd. Doch zumindest schien sie ihren Verfolgern fürs erste entkommen zu sein.

Sie fragte sich wie lange sie wohl Ohnmächtig gewesen war? Waren es Stunden oder sogar Tage? Ihre Freundinnen, allen voran ihre Mutter machten sich bestimmt schon große Sorgen. Sie musste so schnell wie möglich in den Palast zurück und ihnen von diesen Männer erzählen, bevor ihre Mörder noch die Gelegenheit bekamen unbemerkt vom Mond zu verschwinden. Doch noch während sie versuchte schwankend wieder auf die Beine zu kommen, erkannte sie, das ihr vorhaben nicht so einfach in die Tat umzusetzen war, wie sie geglaubt hatte. Denn ihre Füße hielten sie nicht und stöhnet viel sie auf den Boden. Erst jetzt schien sie die Kälte ihrer Nassen Kleider zu spüren und ihr ganzer Körper erzitterte unter einem Anfall von Übelkeit. Ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Lungen, bis sie ihn nicht mehr ertragen konnte und sich würgend Übergab.

Schwankend kam sie wieder auf die Beine, doch all zu lange würde sie nicht mehr durchhalten, das war ihr bewusst. Mit trüben Augen blickte sie sich in der Dunkelheit um. Sie musste ein Versteck finden. Irgendetwas, in dem sie sich verkriechen konnte. Schließlich konnten diese Männer, noch immer nach ihr suchen und hier auf offenem Gelände, wäre sie eine zu leichte Beute.

Kurz zog sie es in Erwägung, einfach bei einem der Häuser anzuklopfen und um Hilfe zu bitten. Doch sie verwarf, diese Idee wieder. So wie sie momentan aussah, würde man sie wahrscheinlich nur für eine Bettlerin halten und niemals für die Mondprinzessin. Man würde sie nur der Lüge bezichtigen und sie aus dem Dorf vertreiben. Oder noch schlimmer, sie gleich wegen Majestätsbeleidigung zum Tode verurteilen. Nein, dann wollte sie doch lieber in ihren nassen Kleidern erfrieren.

Schon als sie glaubte kein geeignetes Versteck mehr zufinden und die Nacht, im nicht grade ungefährlichen Wald verbringen zu müssen, viel ihr Blick plötzlich auf einen robusten, alten Wagen.

„Ein Händlerwagen“ murmelte sie leise und lächelte. Es war zwar nicht grade das bequemste Versteck, doch in ihrem derzeitigen Zustand, wäre ihr selbst eine Gefängniszelle wie ein Palast vorgekommen.

Unsicher tappte sie zur Wagenwand und tastete sie nach einer Öffnung ab. Sie fand sie, löste die Verriegelung und schob die Holzverkleidung beiseite. Im Wagen war es zu dunkel, um etwas sehen zu können. Vorsichtig und auf allen vieren, suchte sie sich einen Weg in den hinteren teil des Wagens und rollte sich auf dem staubigen Boden zusammen. Dann wurde wieder alles schwarz vor ihren Augen.
 

Sämtliche Blicke der Männer ruhten auf den rabenschwarzen Hengst, der wild schnaubend und von einer Stelle auf die Andere tänzelte, vor ihnen stand. Seine Augen waren vor Panik geweitet und sein großer Kopf drehte sich hektisch von einer Seite auf die Andere, als würde er nach einen Weg suchen, um jeden Moment die Flucht zu ergreifen. Keiner der Männer sagte etwas, doch man sah ihnen an, das sie alle das gleiche dachten. Einige hatten sogar Tränen in den Augen.

Auch die Sailor Krieger schauten unschlüssig zu Sergi herüber. Keine von ihnen wusste so genau, was sie von dem plötzlichen auftauchen des Hengstes halten sollte. Nur eines stand Zweifels los fest. Das Sergi ohne seine Herrin durch den Wald galoppierte, war kein gutes Zeichen. Doch war das ein Grund gleich vom Schlimmsten auszugehen?

Für Mars mit Sicherheit nicht. Mit einem wütenden Blick fixierte sie die Männer, die noch immer geschockt zu dem Schwarzen starrten.

„Was steht ihr faulen Kerle hier eigentlich noch herum. Bewegt euch gefälligst und sucht sie“ schrie sie die Soldaten an, die erschrocken zusammen zuckten und dann eiligst aus einander strömten. Denn niemand von ihnen, wollte freiwillig den Zorn der Marsprinzessin auf sich lenken.
 

Serenity erwachte durch das lautstarke Bellen eines Hundes. Ihr war kalt, sie hatte Bauch- und Kopfschmerzen, und sie fühlte sich zu elend um noch weinen zu können. Sie zog ihren noch immer feuchten Umhang fester um sich und versuchte, weiterzuschlafen, aber es gelang ihr nicht. Sie brauchte etwas Warmes zu essen, und sie musste unbedingt aus diesen nassen Kleidern heraus. Sie setzte sich auf, doch als sie aufstehen wollte, musste sie erkennen, das sie dazu noch lange nicht die Kraft hatte. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr und selbst die einfachsten Bewegungen erschienen ihr zu schwer.

Wieder erklang das Bellen eines Hundes und dieses mal drangen auch die Stimmen zweier Männer, durch die kleinen Ritzen des Wagens zu ihr herüber. Sie mussten sich ganz in ihrer nähe befinden, den Serenity verstand sie klar und deutlich.

„Ein Mädchen mit blonden Haaren, sagtet ihr? Nein so jemanden habe ich nicht gesehen“ das muss einer der Dorfbewohner sein, dachte sie und lauschte der zweiten Stimme.

„Seit ihr sicher? Sie trägt ein weißes Gewand und hat auffällig blaue Augen“ Serenitys Herz klopfte zum zerspringen. Die Stimme des Mannes kam ihr bekannt vor, doch sie konnte sich beim besten weilen nicht daran Erinnern woher. Zudem machte sich auch noch ein anderes Gefühl in ihr bereit und verweigerte ihr jeglichen klaren Gedanken. Furcht. Sie hatte Angst. Dieser Mann suchte nach ihr!

„Ich sagte doch schon, das ich sie nicht gesehen habe. Und wenn sie jetzt fertig sind mit ihrer Befragung, würde ich gerne wieder an die Arbeit gehen. Ich muss noch eine Lieferung zur Erde bringen“ erwiderte der Dorfbewohner in zwischen gereizt.

„Also gut, sie können fahren. Doch vorher möchte ich gerne einen Blick in ihren Wagen werfen“

„Wozu?“

„Sie könnte sich darin versteckt haben. Wenn sie wirklich nichts zu verbergen haben, wird es ihnen sicherlich nichts ausmachen, wenn ich einen kurzen Blick hineinwerfe“ Serenity hielt den Atem an und kroch unbewusst tiefer in die schützende Dunkelheit zurück. Panik überwältigte sie und ihr Körper wurde von einem unkontrollierbaren Zittern ergriffen. Das war ihr Ende. Dieser Mann würde sie finden und töten. Sie saß in der Falle.

In ihrem Panikzustand überhörte sie die Stimme des Händlers, der brummend seine Zustimmung gab. Doch dafür hörte sie das knirschende Geräusch, schwerer Stiefel auf Sandigenboden um so genauer und sie bewegten sich direkt auf die Luke des Wagens zu.

Als die Holzverkleidung aufgeschoben wurde, druckte sich Serenity flach auf den staubigen Boden. Das Blut rauschte in ihren Ohren und ihr eigener Atem kam ihr so laut vor, das sie sich sicher war, das er es hören musste.

Grelles Sonnenlicht, viel in den Wagen ein und reduzierte die schützende Dunkelheit mit einem Schlag auf einen schmalen Streifen. Serenity drückte sich noch dichter, an die Wand des Wagens, während sie gleichzeitig den Mann nicht aus den Augen ließ. Geblendet von der Sonne, erkannte sie nur seine Umrisse, die sich deutlich als langer Schatten auf dem Boden wiederspiegelte. Wieder hatte sie das Gefühl ihn zu kennen, doch sie hatte viel zu viel Angst, als das sie darüber nachdenken konnte woher.

Dann erschalten mehrer Rufe zu ihnen herüber und der Mann wandte kurz seine Aufmerksamkeit vom inneren des Wagens ab. Doch erst als er langsam die Holzverkleidung wieder schloss, wagte es Serenity auszuatmen. Sie hatte Glück gehabt. Er hatte sie nicht bemerkt. Ihre Augen wurden schwerer und vielen schließlich zu, ohne das sie sich dagegen wehren konnte. Sie versank in eine tiefe Ohnmacht und bemerkte die Augen nicht, die sie die ganze Zeit beobachteten.
 

byby Blacklady



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  mieze-katze
2007-11-28T21:26:00+00:00 28.11.2007 22:26
Ich find deine FF super klasse
Ich kann eskaum erwaten den nächsten Teil zu lesen
Wem wohl diese Mysteriösen Augen gehören?
Sehr gespannt bin mach so weiter

Bye
Von:  sunshinekate1987
2007-11-25T00:28:13+00:00 25.11.2007 01:28
Also,
das war echt gut, bin gespannt wie es weiter geht, du kannst super schreiben. Bitte mach bald weiter.
Grüsse Kate
Von:  Usagi0786
2007-11-24T14:03:14+00:00 24.11.2007 15:03
Wow war das spannend wann geht es weiter??
Ich hoffe das nächste Kap wird genauso gut wie dieses hier.
Lg Usag0786


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