What is Love? von shimary (Was passiert, wenn ein ganz besonderer Mensch in Gaaras Leben tritt...) ================================================================================ Prolog: Nacht ------------- Es ist Nacht in Sunagakure. Auch ruhen die Dorfbewohner von Suna bereits, bis auf ein paar wenige Nins, die zu dieser Zeit darauf achten, dass keine Eindringlinge den Frieden im Dorf stören. Noch nimmt alles seinen normalen Lauf. Doch etwas scheint sich in Suna aufzuhalten. Etwas, was die friedliche Ruhe scheinbar stören will. Zwei Gestalten huschen lautlos von Dach zu Dach. In der Dunkelheit sind nichts weiter als ihre Schatten zu erkennen. Unbemerkt nähern sie sich dem Haus des Kazekages. Vor dem Haus wachen zwei Jounins, der eine müder als der andere. Allerdings noch wachsam genug um Eindringlinge von dem Haus fernzuhalten. Die beiden Fremdlinge beobachten die zwei Wachmänner. Mit einem Blassrohr schießt die eine Gestalt zwei Betäubungspfeile auf die Jounins, die getroffen zu Boden fallen. Schnell und wie auf Samtpfoten bewegen sich die beiden an den bewusstlosen Jounins vorbei in das Haus hinein. Schleichend geistern sie in dem Haus umher, sich ständig versteckend, wenn ein Ninja sich in ihrer Nähe befinded. Sie kommen an eine große Tür, wo sich auch wieder zwei Jounins zur Bewachung befinden. Die beiden Gestalten halten sich hinter einer Wand versteckt und beobachten die Situation. "Meinst du er ist da drin?", fragt die eine. "Ich denke schon. Zwar unterscheidet sich diese Präsenz von der seinigen von damals, aber von dort aus kommt die meiste Masse an Chakra.", beantwortet die andere Gestalt, die wie ihre Kammeradin einen dunkelbraunen Umhang mit Kapuze trägt. Beide bleiben noch eine Weile in der Position, bis wieder das Blasrohr zum Einsatz gebracht wird. Doch diesmal scheinen die beiden Ninja die Eindringlinge bemerkt zu haben und können in letzter Minute ausweichen. "Mist!", kommt es aus der einen heraus. "Hey, ihr dahinten!", ruft der eine Ninja. "Kommt gefälligst da raus! Wir wissen, dass ihr da seid." Mit einem Grinsen auf dem Gesicht zeigt sich das eine Mädchen den beiden Nins. Ihre Kapuze verdeckt ihre Augen, doch man kann erkennen, dass sie dunkelblond ist. "Wer bist du? Und was willst du hier?", fragt der andere Ninja. Beide stellen sich in Kampfpose. Noch im selben Moment formt das Mädchen ein paar Fingerzeichen und lässt mit einem "Kiri Gakure no Jutsu!" dichten Nebel in dem Gebäude erscheinen. Die beiden Ninjas verlieren das Mädchen aus den Augen und können auch sonst kaum die Hand vor Augen sehen. "Verdammt!", zischt der eine und stellt sich in Abwehrpose. Doch noch bevor er sich auf einen Angriff vorbereiten konnte, hat er auch schon ein Kunai im Genick, genauso wie der andere, welche beide zu Boden fallen lässt. Hinter ihnen steht leicht gebäugt das andere Mädchen unter deren Kapuze schwarzbraune Haare hervorblitzen. Wieder aufgerichtet dreht sie sich um und versucht die Türe zu öffnen. "Abgeschlossen!", sagt sie leise zu sich. Mit einer Nadel versucht sie das Schloss irgendwie aufzubekommen. Nach ein bisschen hin und her gelingt es ihr auch. Langsam öffnet sie die Tür zu dem dunklen Raum. Das einzigste Licht, was den Raum betritt ist das Mondlicht, welches durch ein großes Fenster auf der linken Seite hineinscheint. Lautlos betritt das dunkelhaarige Mädchen den Raum, während das blonde Mädchen vor der Tür wartet und nach Feinden Ausschau hält. In der dunklen rechten Ecke ist ein Bett zu erkennen, in dem jemand liegt. Langsam und ruhig geht sie auf das Bett zu und bleibt davor stehen. Sie betrachtet die Person, die darin liegt und nimmt derweil ein Kunai in die Hand. "Endlich hab ich dich!" und mit diesen Gedanken sticht sie ihm direkt durch den Hals. Und gerade, als sie sich über ihren Triumph freuen will, löst sich der Mensch in Sand auf. "Was zum...?" sind ihre Worte in aller Überraschung. "Glaubst du etwa wirklich, dass man mich so leicht umbringen kann?" tönt es hinter ihr mit kalter Stimme. Sie dreht sich langsam um und mustert ihn von oben bis unten. "Hm! Nein, natürlich nicht. Immerhin bist du der große Kazekage.", spricht sie mit gelassener Stimme und einem Grinsen im Gesicht. "Doch entkommen, lass ich dich trotzdem nicht, Gaara." Mit diesen Worten hebt sie ihren Kopf und schaut ihm direkt ins Gesicht. Trotz der Dunkelheit kann man dennoch ihre hellen, eisblauen Augen erkennen, die scheinbar alles durchdringen können. Gaara mustert sie genau. Er war bereits dabei eine neue Attacke gegen sie zu storten doch ehe er sich versieht befindet er sich plötzlich an einem ganz anderen Ort. Verwundert betrachtet er die Gegend, in der er sich auf einmal befindet. Er sieht eine Schaukel und ein paar Häuser drum herum. "Das ist doch...der Spielplatz.", sagt er zu sich selbst. "Gaara!", tönt eine weibliche Stimme hinter ihm. Als er die Stimme hört, schrickt er leicht auf und traut seinen Augen nicht, als er sich umdreht und die Person sieht, die hinter ihm steht. "Mama...", sagt er leise. Es ist für ihn immer noch unbegreiflich, wie seine Mutter auf einmal da steht und ihn anlächelt. "Komm, lass uns nach Hause gehn.", sagt sie, ihm die Hand reichend. Er weiß noch nicht, dass er in der Jutsu seiner Gegnerin gefangen ist. Während sie ihn mit einer Hand in dieser Jutsu hält, bereitet sie mit der anderen einen tödlichen Giftpfeil vor. Plötzlich stürmt das andere Mädchen in den Raum: "Zora! Beeil dich! Ich glaub es gibt gleich Ärger!" "Ja, gleich!", sagt Zora mit gelassener Stimme. Doch noch bevor sie den Pfeil abschießen kann, kommen mehrere Kunai durch die Türe geflogen. Sie hat keine andere Wahl und muss die Jutsu lösen um ausweichen zu können. Während sie in die Luft springt um den Kunai auszuweichen, formt sie wieder die Fingerzeichen für die Nebeltechnik und dichter Nebel erscheint. Gaara, noch etwas verwirrt, findet sich auf einmal in seinem nebligen Schlafgemach wieder und hört nur noch das Zerbrechen seines Fensters. "Na warte!", sagt er mit finsterer Miene und springt ebenfalls aus dem Fenster. "Kazekage-sama!" versuchen die anderen Nins noch hinterher zu rufen doch ehe sie sich versehen, ist Gaara auch schon fort. Kapitel 1: Das Angebot ---------------------- Die beiden Mädchen, immer noch auf der Flucht, merken, dass sie verfolgt werden. "Er ist hinter uns", bemerkt Zora. "Und was nun?", fragt das andere Mädchen, welches den Namen Mikoto trägt. "Er scheint allein zu sein. Wir sollten uns trennen und untertauchen. Wenn er uns erstmal eingeholt hat, sind wir beide geliefert". Nickend stimmt Mikoto zu und verschwindet auf der linken Seite zwischen den Häusern, während Zora sich auf die rechte Seite begibt. Gaara, der den beiden dicht auf den Fersen ist, folgt weiterhin Zora und kommt ihr von mal zu mal näher. Zora wirft einen kurzen Blick zurück und versucht mehr Tempo zu machen. Doch in dem Moment taucht vor ihr eine riesige Sandlawine auf, die droht sie mit sich zu reißen. "Verdammt!", zischt sie und versucht weg zu springen. Doch ihre Füße werden vom Sand am Boden gehalten. Die Sandlawine bäumt sich über sie und sie kann nur noch zusehen, wie sie in Massen von Sand untergeht. Gaara, der von weiter hinten diese Techniken ausgeführt hat, geht langsam und bedacht auf den Sandhaufen, den er verursacht hat zu. Der Sand verteilt sich langsam, sodass Zora sich wieder herausgraben kann. Jedoch sind ihre Füße immer noch mit dem Sand fest verkettet. Keuchend starrt sie den Herr des Sandes an, der nun direkt vor ihr steht. "Du glaubst also, mir nach dem Leben trachten zu müssen?", sagt Gaara mit kalter, gelassener Stimme. "Darf ich denn den Anlass dafür erfahren?" Er wirft ihr einen kalten Blick zu, welchen Zora einfach nur erwiedert. "Scheinbar erinnerst du dich nicht mehr an mich", sagt sie. "Konnte ich mir denken. Ich war auch die einzigste, die dich akzeptiert hat. Während alle anderen dich nur gehasst haben. Da kann man in der Erinnerung schonmal untergehen, nicht wahr?" Sie spricht mit einem leicht ironischen Unterton und verzieht dabei keine Miene. Dennoch spürt sie ein gewisses Maß an Ehrfurcht gegen Gaara. "Erinnerung? Akzeptiert?", fragt Gaara, der weiterhin seinen kalten, ernsten Ausdruck im Gesicht beibehält. "Wüsste nicht, dass ich je von irgendeiner Person aus der Vergangenheit akzeptiert wurde." "Nein?", grinst sie. "Dass du meine Mutter getötet hast, daran erinnerst du dich doch wohl noch, oder?" Leicht überraschend, aber wenig davon beeindruckt stellt Gaara weitere Fragen: "Wann hab ich deine Mutter getötet? Ich hab zwar in meiner Vergangenheit viel gemordet, doch eigentlich hab ich mit meiner Vergangenheit mittlerweile nicht mehr viel zu tun. Also sprich!" Den Kopf gesenkt, erzählt sie von dem Vorfall: "Hm! Ich war sechs Jahre alt, als es geschah. Wir waren hier zu Besuch in Suna. Gute Bekannte von uns lebten hier. An dem Tag warst du ganz außer dir, ganz anders als sonst...und ich wollte es noch verhindern, doch ich kam zu spät. Du hast sie einfach kaltblütig getötet!" Mit diesen Worten und dieser Wut in der Stimme, schaut sie ihn mit eindringlichen Augen an. Er wendet den Blick nicht ab und schaut ihr ebenfalls in die Augen. "Diese Augen....", denkt er. "Ich habe sie schonmal gesehen. Solche Augen vergisst man nicht. Augen, die scheinbar alles sehen können und doch geheimnisvoll wirken." So langsam kommen die Erinnerungen bei Gaara wieder hoch und er sagt nur leise: "Zora..." Als ihr Name aus ihm hervorstößt, grinst sie nur leicht: "Na? Dämmerts langsam?" "Ich saß damals auf der Schaukel", erzählt er. "Plötzlich standst du vor mir. Du wolltest nicht gehen, trotz dass ich dich gewarnt habe. Und du hast mich immer mit diesen Augen angestarrt." "Ja, ich wollte nicht gehen. Weil ich dich, anders wie all die anderen, nicht als Monster gesehen habe. Auch wenn unser Gespräch damals nur von kurzer Dauer war, ich habe dich immer so akzeptiert wie du warst. Und aus lauter Dankbarkeit....hast du mir im nachhinein das Wichtigste in meinem Leben genommen!!" Wie sie das erzählt, wird ihre Stimme lauter und energischer. Sie zittert vor Wut und schaut ihn mit hasserfüllten Augen an. "Du elendiger Bastard!!", brüllt sie ihn an und spukt ihn dabei auf die linke Wange. Unbeeindruckt und gelassen wischt er sich den Speichel mit der linken Hand weg. "Mit mir wurden ja schon viele Dinge angestellt", spricht er mit kalter Stimme. "In mir wurde ein Dämon gebannt, mehrfach sollte ich ermordet werden, ja ich bin sogar schon einmal gestorben, doch noch nie...hat mich jemand angespuckt." "Tja, es gibt eben immer ein erstes Mal", sagt sie gelassen. "Und durch mich, wirst du auch ein zweites Mal sterben", zischt sie und schaut ihn dabei mit voller Entschlossenheit an. "Achja?", fragt er voller Ironie. "Dann solltest du aber wissen, dass ich zum einen ein anderer Mensch bin wie früher. Ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen und einen neuen Weg eingeschlagen. Ja, durch mich kamen einige Menschen ums Leben. Jedoch, mich aus Rache zu töten, würde sie auch nicht wieder lebendig machen. Und zum anderen wärst du in deiner momentanen Lage nicht im Stande mir auch nur einen Kratzer zu verpassen. Ich könnte dich hier und jetzt mit Leichtigkeit töten, wenn ich wollte." Ein leichter Windhauch durchströmt die Gasse in der sie sich befinden. Gaara hält sie immer noch mit dem Sand fest. "Dann mach's doch!", sagt sie schließlich in einem gleichgültigen Ton. "Na los, töte mich! Ich habe keine Angst vor dem Tod. Denn ich bin bereits seit Jahren tot." Überrascht starrt Gaara sie an. "Was soll das heißen?", fragt er schließlich. Zora richtet sich langsam auf und wickelt sich den langen beigen Stofffetzen, den sie um ihren Bauch gewickelt hat, ab. Langsam hebt sie ihr schwarzes Shirt, um ihren Bauch sichtbar zu machen. Mit geweiteten Augen starrt er auf den Bauch, der ein großen, schwarzleuchteten Fleck aufweißt. "Das ist ein sogenanntes schwarzes Loch", erklärt Zora. "Es zerfrisst meine inneren Organe und nicht nur das. Es arbeitet sich langsam durch meinen Körper durch, bis irgendwann nichts mehr von mir übrig ist. Im Grunde hab ich also nicht mal mehr als ein halbes Jahr zu leben. Wenn meine Organe das überhaupt noch so lange durchstehen. Wie du siehst, steht der Tod bereits vor der Tür. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit. Also wenn du mich töten willst, nur zu. Tu dir keinen Zwang an. Ich warte drauf!" Noch leicht sprachlos starrt er sie wieder mit einem ernsten Blick an. "Woher hast du das?", fragt er dann. "Wen interessiert, woher ich das habe?", fragt sie kalt. Er wendet seinen Blick nicht hab: "Eigentlich sollte ich dich für deinen Mordversuch lebenslänglich einsperren lassen. Aber ich mache dir hiermit ein Angebot. Ich sorge dafür, dass dir dieses Ding entnommen wird, dafür siehst du von deiner Rache ab." Zwar leicht erstaunt über sein Angebot verzieht sie keine Miene. "Das ist unmöglich!", meint sie dann. "Nur derjenige, der mir das hier verpasst hat, kann dieses Loch auch wieder entfernen. Es ist eine verbotene Ninjutsu aus Otogakure und nur die wenigsten von dort beherrschen diese Technik." "Otogakure?", fragt er kalt. "Das macht die Sache sogar noch einfacher." Fragend starrt sie ihn an. "Wenn du mein Angebot annimmst, werde ich dich gleich morgen früh zu einem ganz bestimmten Mann hier in Suna bringen, der dir unter Umständen helfen kann." "Und was ist wenn nicht?", fragt sie ernst. "Wenn du das Angebot ablehnst, wirst du gebeten Sunagakure augenblicklich zu verlassen", antwortet er kalt. "Und ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, dass du hier in Suna keinen Schritt mehr rein wagst." Mit diesen Worten wird sein Blick ernster und eindringlicher. Zora schließt kurz die Augen und nimmt eine nachdenkliche Haltung ein. Eine Weile lang herrscht Stille zwischen den beiden. Nachdem sie ihre Augen langsam wieder öffnet, teilt sie ihm ihre Entscheidung mit: "Also gut! Wenn es ihm gelingen sollte mir das hier zu entfernen, dann werde ich von meiner Rache gegen dich absehen." Entschlossen und ernst zugleich schaut sie ihn dabei an. Er nickt und lässt den Sand um ihre Füße langsam locker. "Ich erwarte dich dann morgen bei Sonnenaufgang vor dem Kazekagegebäude", sagt er kalt, hebt den rechten Zeige- und Mittelfinger vor seinem Gesicht und löst sich im Sand auf. Als er verschwunden war, macht sich ein leichtes Grinsen auf Zoras Gesicht breit: "Na da bin ich mal gespannt." Kapitel 2: Der Alte aus Otogakure --------------------------------- Es ist immer noch Nacht in Sunagakure. Zora und Mikoto haben sich derweil in einem Unterschlupf getroffen um sich über ihre weitere Vorangehensweise zu unterhalten. "Wie sieht's aus?", fragt Mikoto. "Der erste Plan ging ja nun daneben." "Ich weiß!", sagt Zora leise. "Aber das ist halb so wild. Wir sollten unseren Plan etwas umstellen." Mikoto schaut sie überrascht an: "Was meinst du damit?" Zora setzt ein nachdenkliches Gesicht auf. "Nun", beginnt sie. "Ich werde ihn zum Morgengrauen wieder treffen. Er soll wohl jemanden kennen, der mir mein schwarzes Loch entfernen kann. Wenn er es schafft, soll ich als Gegenleistung meine Rache vergessen." "Im Ernst?", fragt das blonde Mädchen erstaunt. Nickend bejat Zora ihre Frage. "Drum halte ich es für schicklicher erstmal abzuwarten. Wenn ich Glück hab, kann ich Gaara's Vertrauen gewinnen. Das wäre ein enormer Vorteil." "Aber ist es denn sicher, dass derjenige das kann? Ich mein, was ist wenn du bei dem Versuch draufgehst? Dein ganzer Racheplan wär ja dann dahin", meint Mikoto dann. "Soweit werde ich es nicht kommen lassen", antwortet Zora kalt. "Ich werde einfach den richtigen Moment abwarten." Eine kurze Zeit herrscht Stille zwischen den beiden. Plötzlich kommt es in Zora hoch und sie beginnt Blut zu spucken. "Alles in Ordnung?", fragt Mikoto besorgt. Ein paar letzte Blutstropfen kommen noch aus Zoras Mund, bis sie schließlich beruhigend sagt: "Geht schon wieder!" Mikoto weiß, dass das auch ins Auge gehen kann. "Hör mal", beginnt sie dann. "Ich möchte da jetzt auch nicht zu sehr in die Sache mit reingezogen werden. Klar, ich hab der ganzen Sache hier zugestimmt aber ich hab keine Lust Ärger zu bekommen." "Ist mir schon klar", meint Zora. "Du brauchst auch nicht viel machen. Biete mir einfach ein bisschen Rückendeckung und halte dich versteckt. Den Rest erledige ich." "Du weißt, dass sich der Preis erhöht, wenn das Risiko steigt", sagt Mikoto kalt. "Schon klar", seufzt das dunkelhaarige Mädchen dann. "Ich werd schon dafür sorgen, dass du das bekommst, was du verdienst." Mit diesen Worten machen beide die Sache klar und warten bis zum Morgengrauen. Die Sonne sendet bereits ihre ersten Strahlen auf Suna. Während sich Mikoto versteckt hält, wartet Zora derweil vor dem Kazekagegebäude. Wenig später schreitet auch Gaara mit verschränkten Armen zum abgemachten Platz. Sie stehen sich nun gegenüber und sagen kein Wort. Man hört nur den leichten Wind, der durch Suna fährt. Gaara verzieht keine Miene, hält die Arme verschränkt. Mit einem "Folge mir!" läuft er auch schon voran. Lautlos folgt Zora dem rothaarigen jungen Mann. Sie durchqueren das halbe Dorf, bis sie an ein kleines, bescheidenes Haus kommen, das statt einer Haustüre nur einen dunkelbraunen Vorhang hat. Den Vorhang zur Seite schiebend betritt Gaara das Haus. Zora bleibt dicht hinter ihm und betritt ebenfall das kleine Gebäude. An den Wänden sind unzählige Gemälde angelehnt, von einfachen Schriftzeichen bis hin zu wunderschönen Landschaftsbildern. Zora betrachtet jedes Einzelne, während Gaara immer weiter in den Raum eindringt. In der hinteren Hälfte des Raumes befindet sich ein transparanter, brauner Vorhang hinter dem ein Mann zu erkennen ist, der scheinbar gerade etwas malt. Der Geruch von Räucherstäbchen steigt auf, ein angenehmer Lavendelduft. Gaara bleibt dann vor dem Vorhang stehen. "Hey, alter Mann!", spricht er mit gelassener Stimme. Der Alte scheint keine Reaktion zu zeigen. Stattdessen malt er weiter an seinem Kunstwerk. Durch den Vorhang kann man nur leicht erkennen, unter seinem braunen Schopf einige graue Strähnen hervorblitzen. Auch scheint er vom Gesicht her so um die 50 bis 60 Jahre alt zu sein. Eine Weile lang herrscht Stille, bis der alte Herr diese dann bricht: "Wüsste nicht, was ich auf einmal mit einem Kerl wie dir zu schaffen habe." Gaara verzieht keine Miene. "Das ist wahr", sagt er dann. "Ich hatte bis jetzt noch nichts mit dir zu tun. Hier geht es aber momentan auch nicht um mich." Absolut unberührt führt der Mann weitere Pinselstriche auf seinem Gemälde aus. "So?", fragt er höhnisch. "Sag bloß, seit du der ach so große Kazekage geworden bist, kümmerst du dich auf einmal um das Wohl anderer? Junge, du bringst mich echt zum Lachen." Mit einem ernsten Gesichtsausdruck starrt Gaara den alten Mann an. Zora beobachtet das Zwiegespräch stumm. "Warum sollte ich nicht?", fragt Gaara kalt. "Meinst du etwa, ich bin nur Kazekage geworden um Macht zu besitzen? Um die Bewohner weiterhin in dem Glauben zu lassen, ich sei ein Monster?" Mit diesen Worten dreht sich der Alte langsam zum Rothaarigen. Er mustert Gaara genau. "Was genau...willst du?", fragt er dann mit eindringlicher Stimme. Langsam schiebt Gaara den Vorhang dann zur Seite und schaut Zora dabei an: "Geh vor!" Nickend befolgt sie Gaara's Aufforderung und tritt hinter den Vorhang, gefolgt von Gaara. Der Alte würdigt Zora nur einen kurzen Blick und fragt dann: "Ich nehme an, es geht um sie?" Gaara bejat seine Frage. "Zeig es ihm", fordert er sie im ruhigen Ton auf. Leicht zögernd wickelt sie sich wieder den Bauch frei und hebt ihr Shirt. Der Alte mustert das Loch auf ihrem Bauch genau und seufzt dann leicht: "Du weißt schon, was das ist?" "Natürlich weiß ich das", antwortet Zora leicht patzig. "Diese Technik gibt es nur in Otogakure und kann auch nur von einem Ninja von dort wieder aufgehoben werden", erklärt der Alte dann. "Also seid ihr hier an der falschen Adresse." Mit diesen Worten widmet er sich wieder seinem Bild. Leicht erbost blickt Gaara den Alten an. "Du stammst doch auch aus Otogakure", zischt er ihn dann an. "Na und? Deswegen muss ich noch lange nicht diese Technik beherrschen", sagt der Alte in einem gleichgültigen Ton. Man merkt, wie Gaara leicht die Wut hochsteigt. "Du hattest sogar eine Zeit lang mit Orochimaru zu tun gehabt", beginnt er. "Du willst mir doch nicht erzählen, dass du dann keine Technik gegen sowas kennst, wenn Orochimaru diese ganzen verbotenen Techniken euch sogar gelehrt hat." Böse blickt der Alte nun in Gaaras Augen. "Du hast keine Ahnung", entgegnet er ihm mit bedrohlicher Stimme. "Was meinst du warum ich aus Otogakure geflohen bin?" Zora, die das ganze Gespräch stumm verfolgt hat, bindet sich nun langsam den Bauch wieder zu. "Ist schon gut", seufzt sie dann. "Er hat gesagt, er kann mir nicht helfen und das muss ich dann wohl akzeptieren. Trotzdem vielen Dank!" Mit diesen Worten verbeugt sie sich leicht vor dem Alten und setzt schon zum gehen an. Doch noch bevor sie ihren ersten Schritt wagen kann, packt Gaara sie am Arm. "Halt!", befiehlt er dann. "Wir haben eine Abmachung. Und ich werde meinen Teil der Abmachung auch erfüllen." Leicht überrascht sieht sie ihn an. "Vergiss die Abmachung!", meint sie. "Mir war von vornerein klar, dass das nichts wird. Ich werd Sunagakure einfach verlassen und damit hat sich die Sache einfach gegessen." "Nein!", erwiedert er. "Darum geht es nicht." Fragend starrt Zora den Rothaarigen nun an. Gaara erklärt weiter: "Ich habe dir versprochen, dass dir das Ding entfernt wird und dieses Versprechen werde ich auch halten. Ich habe jahrelang nur gelebt um zu töten, um anderen Menschen weh zu tun, um meine Existenz darin zu finden. Doch es wird Zeit, dass sich das ändert. Ich bin nicht Kazekage geworden, damit die Menschen weiterhin Angst vor mir haben müssen. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit sie mich als ihresgleichen anerkennen. Und ich werde den Alten schon dazu bringen, dass er dir das Ding in deinem Bauch entfernt. Schließlich schein ich ja nicht ganz unschuldig an der ganzen Geschichte zu sein." Mit diesen Worten schaut er kurz in ihr leicht sprachloses Gesicht. Sie scheint sichtlich verwundert über das, was er da eben gesagt hat. Der Alte, der stumm seinen Worten zugehört hat, dreht sich nun langsam wieder zu den beiden und starrt sie mit ausdruckslosen Augen an. Gaara behält indess seine ernste Miene und wartet auf eine mögliche Reaktion des Alten. Eine Weile lang herrscht wieder Schweigen. Der Alte schließt kurz die Augen und seufzt dann leicht. Als er sie wieder öffnet sagt er dann zu Zora: "Dir ist hoffentlich klar, dass du damit ein ziemliches Risiko eingehen wirst." Fragend sieht sie ihn an: "Risiko?" "Ja", nickt er. "Es gibt eine Technik, die dir das entfernen kann, ohne dass man die Technik beherrschen muss, die sowas verursacht. Allerdings ist das Loch bei dir schon ziemlich groß geworden. Es kann also sehr gut sein, dass du das nicht überlebst." "Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie es überlebt?", fragt Gaara ernst. "Nun", beginnt der Alte. "Das Loch dürfte schon weitgehenst einen Großteil ihrer inneren Organe gefressen haben. Sobald das Loch also draußen ist, benötigt sie in sekundenschnelle fachkundige Hilfskräfte, die sich mit der Heilung innerer Organe auskennen. Dennoch liegt die Chance, dass sie das überlebt bei gerade mal 30 Prozent." Gaaras Gesicht wird nun ernster und düsterer. "30 Prozent also", sagt er zu sich selbst. "Ich weiß nicht, das Risiko ist doch schon ein bisschen arg hoch", meint er dann zu Zora. Zora scheint darüber sehr gefasst und antwortet selbstsicher: "Mit diesem Loch bin ich sowieso verdammt in aller Bälde zu sterben. Also warum dann nicht ein solches Risiko eingehen?" Nickend steht der Alte dann langsam auf und erklärt die Bedingungen: "Also gut, ich werde dir helfen. Allerdings brauche ich dafür deine Hilfe, Gaara. Mein Chakra allein wird dafür wahrscheinlich nicht ausreichen. Außerdem muss ich noch ein paar Studien dazu einholen. Ich würde also sagen, wir treffen uns morgen nochmal und ihr organisiert derweil ein paar fähige Heilninja." Gaara stimmt dem ohne Proteste zu und verabschiedet sich knapp von dem Alten. Zora tut dem gleich und beide verlassen das Haus. "Du hast es gehört!", sagt Gaara dann im Laufen. "Morgen früh, gleiche Uhrzeit, gleiche Stelle." Noch leicht zögernd versucht Zora ihn noch was zu sagen, bevor sich ihre Wege wieder trennen: "Gaara! Warte!" Er bleibt kurz stehen, dreht sich jedoch nicht um: "Was ist denn noch?" "Warum?", fragt sie dann. "Warum tust du das für mich?" Eine Weile lang schweigt er und man hört wieder nur den Wind. Er dreht sich nach wie vor nicht um und antwortet bloß: "Ich weiß nicht. Ich fühle mich ganz einfach dazu verpflichtet. Gerade weil du mich damals als Einzigste akzeptiert hast." Mit diesen Worten schreitet er weiter und verschwindet zwischen den Häusern. Zora schaut ihm noch eine Weile lang nach. Sie weiß nicht genau, was sie nun davon halten soll. Wenig später taucht auch Mikoto neben ihr auf, die sich, um unentdeckt zu bleiben, vermummt hat. "Wir warten noch ein bisschen", meint Zora dann leise. "Halt dich weiterhin verdeckt. Ich geb dir dann einfach ein Zeichen." Unbemerkt nickt Mikoto ihr zu und verschwindet dann wieder. Zora hält derweil immer noch ihren Blick in die Richtung, in der Gaara verschwunden ist. Kapitel 3: Leere und Schmerzen ------------------------------ Es wird langsam Abend in Suna. Zora hat sich derweil mit großem Abstand zum Kazekagegebäude in dem Dorf bewegt. In einer Gasse lehnt sie sich leicht geschwächt an die Wand. Hustend dringt wieder Blut aus ihren Mundwinkel, welches sie mit der Hand sachte wegwischt. Mit ausdruckslosem Blick betrachtet sie das Blut auf ihrer Hand. In dem Moment taucht Mikoto wieder vor ihr auf. Sie schaut Zora nicht an und fragt nur: "Zora, es ist schon Abend. Solltest du nicht langsam zu ihm gehen?" Zora schüttelt leicht den Kopf: "Nein. Noch nicht." Fragend schaut Mikoto sie an: "Also wenn du sein Vertrauen gewinnen willst, dann solltest du das möglichst bald tun. Morgen wird es wohl dann etwas zu spät sein." Eine Weile lang schweigt das Mädchen mit den schwarzbraunen Haaren. Sie hält ihren Blick zum Boden gerichtet. Wieder muss sie Husten und wieder kommt etwas Blut aus ihrem Mund, welches sie mit ihrer Hand auffängt. Mit der anderen Hand holt sie dann ein kleinen Sack mit Geld aus ihrer Tasche, welchen sie Mikoto zuwirft. Mit einem verwunderten Blick fängt Mikoto das Säckchen auf und schaut sie fragend an. "Das ist dein Lohn", erklärt Zora. "Falls ich das morgen nicht überleben sollte, seh die Mission einfach als beendet und verlass Sunagakure." "Du willst doch nicht ernsthaft..." Mikoto ist leicht geschockt, über das, was Zora ihr da eben entgegnet hat. "Was wird dann aus deiner Rache? Ich dachte das hast du dir all die Jahre nur herbeigesehnt. Du willst doch nicht ernsthaft diese Behandlung morgen durchziehen." Leicht seufzend spricht Zora weiter: "Ja, dafür hab ich scheinbar die letzten Jahre gelebt. Ich hab mich sogar mit dem Tod danach, welches mir dieses Loch bringen wird, abgefunden. Denn alles, was nach so einer Tat bleibt, sind Leere und weitere Schmerzen, was ein fortwährendes Leben einfach nur noch sinnlos machen würde. Darum ist es mir mittlerweile alles einerlei. Dann wird halt aus der Rache nichts. Mittlerweile stört mich das auch nicht mehr." Sie sagt all dies in einem gleichgültigen Tod. Mikoto ist immer noch leicht sprachlos: "Aber..." "Sollte die Behandlung erfolgreich ausfallen", meint Zora weiter. "Wird fortgefahren, so wie wir es geplant haben. Sollte das nicht der Fall sein, dann verlass Suna einfach. Den Lohn für deine Mühen hast du ja bereits." Zögernd und mit einem leisen Seufzer willigt sie dem Ganzen ein: "Ich hoffe nur, du weißt, was du da tust." Mit diesen Worten verschwindet das blonde Mädchen auch schon wieder. Zora hält ihren Blick weiterhin zum Boden gerichtet und muss plötzlich an Gaara's letzte Worte denken, als sie sich an dem Tag verabschiedeten. "Wer bist du wirklich?", denkt sie dann, die Augen schließend. Die Nacht gleitet langsam an Suna vorbei und es wird langsam wieder Morgen in dem Dorf des Sandes. Wieder treffen sich Zora und Gaara am vereinbarten Ort. Wieder schauen sie sich schweigend an. Nicht einmal ein "Guten Morgen" kommt aus ihren Mündern. "Also dann, lass uns gehen", spricht er dann im ernsten Ton und läuft voraus. Zora folgt ihm wie immer schweigend. Sie gelangen an das Krankenhaus von Suna. Gaara lässt den Sand unter seinen und Zora's Füßen bewegen. Verwundert schaut Zora zum Boden. "Bleib ruhig stehen!", befiehlt Gaara dann und der Sand beginnt langsam beide bis hoch auf das Dach des Gebäudes zu tragen. Elegant steigt Gaara vom Sand aufs Dach. Zora tut dem mit vorsichtigen Schritten gleich. Auf dem Dach warten bereits der Alte und zwei Heilninja. Auf dem Boden ist ein großer Bannkreis mit weißer Kreide aufgemalt. "Kommt ruhig näher!", fordert der Alte die beiden dann auf. Vorsichtig treten Gaara und Zora bis vor den Bannkreis vor. Zora mustert selbigen genau. "Du solltest jetzt deinen Bauch frei machen", meint der Alte dann mit ruhiger Stimme. Nickend willigt sie ein und wickelt sich wieder denn Bauch frei. Das Shirt bindet sie unterhalb ihrer Brust zusammen. "Gut", spricht er dann weiter. "Und jetzt leg dich genau in die Mitte des Kreises." Sie tut, was er ihr sagt und legt sich mit dem Rücken auf die besagte Stelle. Mit leicht erwartungsvollen Augen schaut sie ihn nun an. Er beißt sich kräftig in den rechten Zeigefinger, sodass Blut heraus kommt. vorsichtig malt er einig Zeichen um das schwarze Loch herum. Zora spürt das kaum. Um das Loch herum sind bereits alle Nerven abgetrennt. Nun begibt der Alte sich an den Rand das Kreises und erklärt Gaara seine Aufgabe: "Du Gaara, sammelst jetzt dein gesamtes Chakra und wenn ich dir ein Zeichen gebe, legst du die Hände auf den Kreis und lässt alles frei, was du hast." Nickend stimmt er dem zu und setzte sich, wie der Alte auch, an den Rand des Kreises. Er schließt die Augen und faltet die Hände. Mit vollster Konzentration fokusiert er sein ganzes Chakra in seine Hände. Der Alte, ebenfalls die Augen geschlossen, macht ein paar Fingerzeichen und murmelt einen Spruch vor sich hin. Langsam öffnet er wieder die Augen und gibt Gaara das Zeichen: "Jetzt!" Beide legen zeitgleich nun ihre Hände auf den Kreis und lassen ihr gesammtes Chakra frei. Der Kreis beginnt nun weißblau zu leuchten und enorme Energien durchströmen nun Zora's Körper. Ihre Augen weit aufgerissen, schreit sie vor Schmerzen. Wie versteift bäumt sie sich leicht auf. Das Loch auf ihren Bauch wird währenddessen langsam kleiner und zerstäubt in der Luft. Das Mädchen verspürt immer noch höllische Schmerzen. Nach und nach wird das Licht des Kreises schwächer und auch Zora's Schreie verstummen langsam. Gaara und der Alte haben nun so ziemlich ihr ganzes Chakra aufgebraucht und starren nun keuchend auf das leblos wirkende Mädchen. Das Loch auf ihrem Bauch ist nun völlig verschwunden. "Hat es....geklappt?", fragt Gaara, tief nach Luft holend. "Das Loch ist weg", keucht der Alte. "Aber ob sie es überlebt hat, weiß ich nicht." Die Augen immer noch aufgerissen, liegt sie dran und rührt sich nicht. Plötzlich rollt sie sich zur Seite und spuckt Unmengen an Blut. Schnell eilen nun die beiden Heilninja herbei und versuchen noch zu retten, was zu retten ist. Während der eine seine Heilkünste über ihren Bauch anwendet, hält der andere bereits eine Trage bereit, auf die sie Zora vorsichtig drauflegen. Zora zittert am ganzen Körper und immer wieder kommt ihr Blut aus Nase und Mund. "Schnell, wir müssen uns beeilen!", meint der eine und vorsichtig, aber mit Tempo, tragen sie das Mädchen in das Gebäude zum nächsten OP-Saal. Immer noch leicht erschöpft, schaut Gaara ihnen hinterher. "Ab jetzt liegt es in ihren Händen", meint der Alte. "Ja...", antwortet Gaara knapp und verlässt nun auch langsam das Dach des Krankenhauses. Kapitel 4: Im Krankenhaus ------------------------- Die OP dauert nun schon vier Stunden und die Ärzte haben ganz schön zu tun, das Mädchen am Leben zu erhalten. Immer wieder helfen Heilninjas dabei, dass ihr Herz nicht komplett zum Stillstand kommt. Doch die Hoffnung wird mit jeder Minute kleiner. Doch sie versuchen es weiter mit allem in ihrer Macht stehende. Schließlich war es der Befehl des Kazekages, dass das Mädchen all dies möglichst lebend übersteht. Vor dem OP-Saal sitzen Gaara und der Alte wartend auf eine möglichst gute Nachricht der Zuständigen. Seit dem Gaara Kazekage wurde hat er sich zwar jederzeit um sein Dorf gesorgt. Dennoch scheint dieses Mädchen für ihn diesmal besonders besorgniserregend zu sein, mehr noch, als irgendein anderer Bewohner seines Dorfes. All dies geschieht in seinem Inneren. Nach außen hin ist er nicht in der Lage solche Gefühle auszudrücken. Er würde es sich selber auch nicht eingestehen. Außerdem hat sie ihm nach dem Leben getrachtet und kann sich nach wie vor nicht sicher sein, ob sie auch wirklich davon abgesehen hat. Der Alte, neben Gaara sitzend, merkt, wie der Rothaarige in Gedanken versunken ist. Auch er macht sich Sorgen um Zora und versucht ihr mit stummen Gebeten irgendwie beizustehen. Allein schon wegen Gaara würde er wollen, dass sie es überlebt. Auch wenn Gaara es nicht nach außen hin zeigt, der Alte weiß, wie sehr er sich um sie sorgt. Nach etwa fünf langen Stunden öffnet sich langsam die Türe zu dem OP. Die beiden Männer schauen erwartungsvoll zu der Türe. Gaara steht langsam auf, als einer der Ärzte aus dem Saal tritt. Der Arzt macht ein sehr neutrales Gesicht, sodass man nicht wirklich rauslesen kann, ob die Operation nun ein Erfolg war oder nicht. Schweigend mustert ihn Gaara und wartet auf eine Information ihres Zustandes. Kurz darauf bricht der Arzt das Schweigen: "Die Operation war zwar halbwegs erfolgreich, dennoch befindet sie sich immer noch in Lebensgefahr. Ihre Organe waren zum Großteil zu stark zerfressen, sodass wir große Probleme hatten, sie überhaupt unter normalen Umständen behandeln zu können. Wir haben es jetzt erstmal geschafft Ersatzorkörper in sie zu pflanzen, die erstmal drin bleiben, bis ihre Organe sich halbwegs wieder erholt haben und in der Lage sind sich zu regenerieren. Allerdings können wir noch nicht sagen, ob ihr Körper diese Bestandteile auch wirklich annimmt. Sie befindet sich zur Zeit im Koma und wir werden sie wohl noch die ganze Nacht betreuen müssen." Schweigsam hört Gaara dem Mann im weißen Kittel zu. Er hat ein klein bisschen zu Schlucken, nachdem er erfahren hat, dass Zora jederzeit sterben könnte. Früher hat es ihn kein Bisschen gestört, wenn Menschen in seinem Umfeld ums Leben kamen. Er hatte niemanden und brauchte sich von daher auch um niemanden Sorgen zu machen. Doch dass ihm das jetzt so nahe geht, kann selbst er sich nicht erklären. "Und...wie hoch stehen die Chancen, dass sie es überlebt?", fragt er schließlich zögernd. Mit dem Kopf leicht schüttelnd antwortet der Arzt: "Wir wissen es nicht. Das hängt ganz von ihr ab. Ob ihr Körper das auf Dauer durchhält und auch wenn es manche eher als Hirngespinnst ansehen, aber ihr Wille zu Überleben spielt hierbei auch eine große Rolle." Nichtssagend wendet sich Gaaras Blick nun dem Boden zu. "Ihr Wille zu Überleben...?", wiederholt er. Recht nachdenklich wirkt er nun. Er kennt das Gefühl um jeden Preis überleben zu wollen. Doch wollte er immer nur für sich überleben. Sie jedoch hat den Tod schon herbei gesehnt, zumindest hat sie ihm das bei ihrer ersten Begegnung klar gemacht. Woher sollte dann also der Wille zu Überleben herkommen? Leicht geballt hält er nun seine Hände. Der Arzt, der Gaaras Anspannung durchaus mitbekommt, sagt am Ende nur: "Wir werden tun, was in unserer Macht steht. Aber garantieren können wir leider für nichts." Mit diesen Worten verabschiedet der Arzt sich bei Gaara und verschwindet wieder im OP-Saal. Gaara indess behält seine leicht angespannte Haltung. Der Alte hat das ganze Gespräch von seinem Platz aus stumm verfolgt. Er muss leicht grinsen, als er Gaara so sieht. "Du hast dich seither ja richtig gewandelt", meint er. Bei diesem Satz zuckt Gaara leicht zusammen und betrachtet den Alten mit einem kühlen Blick. "Was meinst du?", fragt er dann mit ernster Stimme. "Naja...", beginnt der Alte zögernd. "Du hast dich früher einen feuchten Dreck um die Probleme anderer gekümmert. Und jetzt stehst du da und sorgst dich um das Wohl dieses Mädchens. Das hätte man vor ein paar Jahren noch nicht von dir gedacht." "Ich sorge mich nicht um sie", erwiedert Gaara kalt. "Ich möchte nur meiner Aufgabe als Oberhaupt dieses Dorfes gerecht werden." "Natürlich...", grinst der Alte mit einem sarkastischen Unterton. "Darum hilfst du auch einer Wildfremden, die noch nicht mal von hier ist und wartest stundenlang vor dem OP-Saal auf sie." "Es ist wie ich gesagt habe", entgegnet Gaara mit kühler Stimme. "Ich bin dir für deine Hilfe sehr dankbar, aber ich bin dir dennoch für mein Handeln und Tun keine Rechenschaft schuldig." Einen Moment lang herrscht Stille zwischen den beiden. "Schon verstanden", erwiedert der Alte dann und erhebt sich langsam. "Damit ist meine Arbeit hier wohl getan. Ich werd dann mal gehen. Du weißt ja, wo du mich findest." Mit diesen Worten dreht er Gaara den Rücken zu und verschwindet in Richtung Ausgang. Gaara rührt sich nicht vom Fleck und starrt auf die Tür, die zum OP-Saal führt. Er kann sich das auch nicht so richtig erklären, warum er sich ausgerechnet über Zora so viele Gedanken macht. Erinnerungen aus seiner Kindheit kommen ihm dabei hoch, Erinnerungen an ihr erstes Treffen, als sie noch Kinder waren. Sie war das einzigste Kind, welches nicht vor ihm mit angsterfüllten Augen weggerannt ist und ihn als Monster beschimpft hat. Sie hat sogar recht freundlich mit ihm gesprochen, was sonst keiner aus seinem Dorf mit ihm machte. Er hätte sie gerne näher kennengelernt. Ein Jounin taucht in dem Moment am anderen Ende des Ganges auf und reißt Gaara vorerst aus seinen Gedanken. "Kazekage-sama!", spricht er auf Gaara zugehend. "Sie werden dringend gebraucht." Gaara wendet sich ihm zu und läuft mit einem knappen "Ja!" voraus. Aus seinen Augenwinkeln wirft er nochmal einen kurzen Blick zurück zur OP-Tür, ehe er den Gang in Richtung Ausgang komplett verlässt. Kapitel 5: Der Wille zu Überleben --------------------------------- Seit vier Tagen nun liegt Zora im Koma. Keine Bewegung, kein Geräusch konnte man in der Zeit von ihr wahrnehmen. Nur leichte Atembewegungen zeigten, dass sie noch am Leben war. Gaara kam öfters vorbei, um sich nach ihrem Zustand zu erkundigen. Noch immer wird um das Leben des Mädchens gebangt. An dem Tag jedoch scheint sie zu träumen. Sie sieht sich als kleines Mädchen wieder, auf einer Schaukel sitzend, völlig allein. Kein Mensch weit und breit. Kein Mensch? Nicht ganz. Neben ihr sitzt Gaara als Kind, ebenfalls auf einer Schaukel. Schweigend schauen sich die Kinder an, bis ihr Gaara plötzlich ein leiches Lächeln schenkt. Etwas zögernd erwiedert sie sein Lächeln. In dem Moment hört sie eine Frauenstimme ihren Namen rufen. Weiter weg ist ihre Mutter zu sehen, die sie versucht mit Angst erfüllten Augen von Gaara wegzubekommen. "Ich will nicht, Mama!", fleht das Mädchen. "Ich will noch ein bisschen hierbleiben!" Doch ihre Mutter versucht weiterhin, sie von dem rothaarigen Jungen wegzulocken. Ihre Augen weiten sich, als Gaara plötzlich seinen Sand auf ihre Mutter losschickt und sie darin versenkt. Ein Hass erfüllter Blick lässt Gaara über sein Opfer gleiten und der Sand zieht sich zusammen. Schreiend versucht Zora ihn noch aufzuhalten, doch zu spät. Noch im selbem Moment erwacht Zora aus dem Traum und somit auch aus dem Koma. Mit einem lauten Angstschrei und geweiteten Augen setzt sie sich auf. Keuchend starrt sie auf den Schrank, der vor ihr in dem Krankenzimmer steht. Sie hat noch nicht ganz realisiert, wo sie sich nun aufhält. Sie starrt noch für eine Weile lang ins Leere und versucht erstmal einen klaren Kopf zu bekommen. "Was war das grade?", fragt sie sich selbst und fasst sich dabei mit einem leicht zerknautschtem Gesicht auf die Stirn. Als sie an sich runterblickt entdeckt sie Schläuche, die an ihrem Arm hängen. So langsam wird ihr bewusst, dass sie sich im Krankenbett eines Krankenhauses befindet. Allerdings ist sie sich noch nicht ganz sicher, ob das auch wirklich real ist. Hat sie das wirklich überlebt? Sie hatte eigentlich schon mit ihrem endgültigem Tod gerechnet. Und nun sitzt sie da, lebend auf dem Krankenbett. Vor lauter Verwunderung nimmt sie noch nichtmal den Schmerz wahr, der von ihrem Bauch ausgeht. Ihre Organe sind noch immer stark beschädigt. Doch sie scheint momentan taub im Bauch zu sein. "Das kann doch alles nicht sein.." Sie kann sich das nach wie vor nicht erklären. In ihrem Kopf fliegen nun unendlich viele Gedanken auf rum. Sie weiß gar nicht, was sie noch denken oder glauben soll. Sie weiß nicht einmal was sie nun machen soll. Doch sie wird schon bald aus ihren Gedanken gerissen, als sich plötzlich die Tür zu ihrem Zimmer öffnet. Eine der Krankenschwestern tritt herein und schaut Zora verwundert an. "Oha, Sie sind ja wach!", staunt sie. Hinter ihr tritt dann auch schon ihr Gast hervor: Gaara. Er staunt auch nicht schlecht, als er sie dort sitzend im Bett sieht. Schnell eilt die Schwester zu ihr und hält ihre Hand auf Zoras Stirn. "Du meine Güte! Sie müssen sich hinlegen! Sie dürfen ihre Bauchmuskeln nicht zu stark beanspruchen. Ihre Organe sind immer noch stark beschädigt." Als sie das sagt, drückt sie Zora vorsichtig nach hinten, so dass sie gezwungen wird, sich wieder hinzulegen. Widerwillig tut sie wie verordnet. "Oh mein Gott! Ich werde schnell dem Chefarzt Bescheid sagen! Wir haben ja wirklich nicht so schnell damit gerechnet!", spricht die Schwester und verschwindet schnell wieder aus dem Krankenzimmer. Gaara indess hat sie die ganze Zeit über beobachtet und tritt nun langsam näher an ihr Bett heran. Schweigend setzt er sich auf den Stuhl, der direkt neben dem Bett steht. Zora mustert ihn derweil. Ihr fehlen irgendwie die Worte. "Warum ist er hier?", fragt sie sich in Gedanken. Eine Weile lang herrscht Stille zwischen den beiden. Nach ein paar Minuten bricht Gaara dann das Schweigen: "So wie's aussieht, war dein Wille zu Überleben doch groß genug." Verwundert schaut Zora ihn an. "Der Wille zu Überleben?", wiederholt sie innerlich. Ihr Blick richtet sich nun zur Decke. Welcher Wille zum Überleben? Woher sollte der denn kommen? Sie hat sich doch immer den Tod herbeigesehnt. Seit ihre Mutter starb, funktionierte nichts mehr in ihrem Leben. Selbst die Rache gegen Gaara ging schief. Und auch jetzt ist sie sich nicht einmal mehr sicher, ob sie ihn auch wirklich noch umbringen will. Ihre Gedanken leeren sich. Sie ist momentan einfach nicht mehr in der Lage überhaupt noch etwas zu denken. Das, was in den letzten Tagen passiert ist, war ihr irgendwie zu viel. Am liebsten würde sie einfach verschwinden. Nicht in irgendein Land oder ein Ort, einfach von dieser Welt verschwinden. "Warum bist du hergekommen", fragt Zora dann einfach so aus sich heraus. Mit einem neutralen Blick schaut er sie an. "Ich wollte dich besuchen", antwortet er dann gelassen. "Mich besuchen?", wiederholt sie. "Wozu mich besuchen? Deine Arbeit ist doch getan." Sie behält ihren Blick zur Decke. "Ich wollte auf Nummer sicher gehen", erwiedert der Rothaarige. "Bis heute war ja noch nicht einmal mehr sicher, ob du überhaupt aus dem Koma erwachst." "Was hätte das schon gemacht?", fragt sie gleichgültig. "Ich hab in dieser Welt sowieso nichts mehr zu suchen." "So etwas solltest du nicht einfach so sagen", erwiedert Gaara kalt. "Ich habe auch jahrelang gedacht, dass ich in dieser Welt eigentlich nichts zu suchen hab und habe versucht meine Existenz zu begründen. Doch mir wurde klar, dass mein Platz hier ist und dass ich dafür zu sorgen habe, dass es meinen Dorfbewohnern gut geht. Man weiß nie, wann sich die Dinge ändern. Aber früher oder später werden sie sich ändern." Schweigend hört sie ihm zu. "Na wenn du das sagst", sagt sie mit einem leicht ironischem Unterton. Sie würde nur zugern an das glauben, was er eben zu ihr gesagt hat. Doch sie ist sich sicher, dass sie keinen Weg mehr finden wird, der ihr ein noch halbwegs erfülltes Leben bringen kann. Sie sagt dazu nichts weiter und starrt weiterhin die Decke an. Gaara erhebt sich derweil und lässt seinen Blick noch einmal über ihren geschwächten Körper schweifen. "Ich muss dann wieder", spricht er dann. "Du weißt ja, wo du mich findest..." Mit diesen Worten wendet er sich von ihr ab und fügt noch hinzu: "...solltest du dich verabschieden wollen." Gelassen verlässt er das Zimmer. Zora wendet ihren Blick nicht ab. Auch als er aus dem Zimmer verschwunden ist schaut sie weiter nach oben. "Warum?", fragt sie sich in Gedanken. "Warum nur tut er das? Warum bin ich noch am Leben?" Viele derartige Fragen kreisen durch ihren Kopf. Jedoch findet sie auf keine einzige eine Antwort. Es vergehen noch weitere fünf Tage, ehe sie das Krankenhaus unter der Voraussetzung sich zu schonen verlassen darf. In der Zeit kam Gaara zwar auch hin und wieder zum Krankenhaus, jedoch hat er Zora nicht in ihrem Krankenzimmer besucht, sondern sich lediglich jeweils nach ihrem momentanen Zustand erkundigt. Er hielt es einfach nicht für angebracht, sie ein weiteres Mal zu besuchen, nachdem ihr Leben ja nun nicht mehr in Gefahr war. Kapitel 6: Liebe ---------------- Gemächlich verlässt Zora das Krankenhaus und hat auch schon ihr erstes Ziel ausgemacht: Das Haus des Kazekages. Zielstrebig macht sie sich auf dem Weg. Dort angekommen meldet sie sich bei einen der Jounins. Keiner erkennt sie wieder. Jeder spricht zwar von zwei vermummten Gestalten, die den Kazekage töten wollte, doch keiner hat sie und Mikoto erkannt. So wird sie von dem Nin durch das Gebäude begleitet, bis sie an ein paar gläserne Türen gelangen, die zum großen Balkon nach draußen führen. Durch die Fensterscheiben kann man Gaara erkennen, wie er am Balkonrand steht und in die Ferne blickt. "Einen Moment, bitte", fordert der Jounin Zora auf und verständigt den Kazekage. Nickend stimmt sie zu und wartet, bis sie nach draußen auf den Balkon gebeten wird. Vorsichtig betritt sie die Balkonfläche. Der Jounin verabschiedet sich und geht wieder nach drinnen, während sich Gaara nun dem dunkelhaarigem Mädchen widmet. Zora bleibt vorerst auf Distanz, will ihm nicht zu nahe treten und starrt ihn schweigend an. Beide sagen für eine Weile nichts. Nur der Wind, der durch Suna weht, ist zu hören und zu spüren. Es vergehen einige Augenblicke ehe Gaara das Schweigen bricht: "Also? Bist du gekommen um dich zu verabschieden?" Zora zögert einige Sekunden und haucht am Ende nur ein leises "Ja!" ihm entgegen. Gaara nickt nur leicht, wendet seinen Blick nicht ab und geht langsam auf sie zu. Er bleibt vor ihr stehen und reicht ihr die Hand zum Abschied. Vorsichtig schaut sie ihn an. "Ich...ich wollte mich noch bedanken", sagt sie dann zu ihm. Innerlich etwas verwundert, doch nach außen hin eher unberührt schaut er sie an. "Nicht der Rede wert", meint er. "Das war ich dir schuldig, nachdem, was mit deiner Mutter damals geschehen ist." Es ist erstaunlich, doch irgendwie empfindet er zum ersten Mal so etwas wie Schuldgefühle. Leicht gesenkt hält er nun seinen Blick. Sie indess wendet ihren Blick nicht ab. Sie weiß, dass er damals nicht er selbst war, dass in ihm ein Monster steckte, welches wohl auch dafür verantwortlich war. Dennoch weiß sie nicht, ob sie das einfach so hinnehmen kann. Sie konnte es all die Jahre schon nicht. Sie schluckt leicht, als sie ihm etwas näher tritt. Er schaut ihr nun direkt in die Augen. Diese hellen, eisblauen Augen, die scheinbar alles durchdringen können. Im Moment fehlen ihm irgendwie die Worte. Eigentlich wollte er ihr nur auf Wiedersehen sagen, stattdessen steht er nun schweigend vor ihr und starrt sie an. Auch über ihre Lippen kommt keine einzige Silbe. Langsam legt sie nun ihre Arme um ihn, legt ihren Kopf auf seine Schulter und drückt ihn eng an sich. Dabei haucht sie ihm ein leises "Es tut mir Leid" in sein Ohr. Gaara reißt seine Augen weit auf. Äußerst ungewohnt und warm ist für ihn diese Art von Berührung. Er ist völlig geschockt und wie gelehmt, weiß nicht, was er nun tun soll. Sein Atem stockt leicht, doch er versucht sich zu beruhigen. Vorsichtig und zögernd legt er nun auch seine Arme um sie. Er ist sich nicht sicher, ob das so in Ordnung ist. Er weiß auch nicht, warum er das macht und was das Alles nun eigentlich zu bedeuten hat. Er kann einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen. Doch gerade, als er sich an das warme Gefühl gewöhnt hat, spürt er einen stechenden Schmerz in der Brust. Wieder weiten sich seine Augen. Der Geschmack von Blut erreicht seinen Mund. Langsam lösen sich die beiden aus der Umarmung. Zora schaut ihn nicht an, richtet ihren Blick zum Boden sodass ihre Haare ihre Augen verdecken. Nichtwissend und immer noch unter Schmerzen schaut Gaara vorsichtig an sich herunter. Geschockt sieht er auf den Kunai, der tief in seiner Brust steckt. Mit entsetzten Augen schaut er Zora an. "W-Warum...?", fragt er im verzweifelten Ton. Zora sagt nichts, sieht ihn nicht an. Man sieht nur, wie ihr auf einmal Tränen die Wangen runterlaufen. Plötzlich taucht Mikoto neben ihr auf. Selbstsicher schaut sie auf den geschwächten Kazekage: "Sehr gut! Du hast es geschafft!" "Nein!", stößt es aus Zora hervor. Verwundert schaut Mikoto sie an: "Was soll das heißen?" "Ich hab es verfehlt", erklärt das dunkelhaarige Mädchen unter Tränen. "Ich hab sein Herz verfehlt." Mit diesen Worten schaut sie langsam wieder auf und sieht Gaara mit vertränten Augen an. Er weiß immer noch nicht, was das alles zu bedeuten hat. Schwer atmend fasst er sich auf seine blutende Brust in der immer noch das Kunai steckt. "Was?!", fragt Mikoto entsetzt. "Was stehst du dann hier so rum? Tu was!" Das blonde Mädchen wird langsam unruhig und schaut Zora mit ernsten Augen an. Erst jetzt merkt sie, dass ihre Partnerin weint. "Ich...ich kann nicht...", wimmert Zora. Besorgt schaut Mikoto sie nun an: "Zora, was ist denn auf einmal mit dir los?" Vorsichtig zieht der Kazekage das Kunai aus seinem Körper. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schaut er die beiden Mädchen an. "Warum..?", zischt er leise. "Warum verdammt?!!" Die letzten beiden Worte brüllt er mehr. Er kann es einfach nicht verstehen. Eben hat sie ihn noch umarmt und ihm ein Gefühl der Wärme vermittelt und im nächsten Augenblick trachtet sie wieder nach seinem Leben. Ihm kommen auf einmal wieder die Erinnerungen an Yashamaru. Sein Onkel gab ihm damals auch ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit, doch wollte auch dieser ihn umbringen. So langsam füllt sich sein Gesicht mit Zorn. Es ist nun schon das zweite Mal, dass er auf diese Art und Weiße hintergangen wurde. Immer noch weiß Mikoto nicht, wie sie Zoras Verhalten nun zu deuten hat. Doch wenn sie jetzt nichts tut, ist der ganze Plan dahin. Wütend schaut sie nun zu Gaara. "Na gut!", spricht sie. "Wenn du es nicht tun kannst, dann werd ich es tun!" Mit diesen Worten zückt sie ein Kunai und will gerade auf den Kazekage zurennen. Jedoch packt Zora sie am Handgelenk, sodass Mikoto in ihrer leicht aufbrausenden Bewegung gestoppt wird. Schockiert und wütend schaut Mikoto Zora an. "Was soll das?", fragt sie entnervt. "Deine Mission ist hiermit beendet", meint Zora kalt. Sie schaut Mikoto dabei nicht an. Noch immer laufen ihr die Tränen übers Gesicht. "Du solltest jetzt besser Suna verlassen, bevor du noch gefangen wirst", spricht sie weiter. "Ich werde mich nun alleine darum kümmern." Mikoto ist nun total verwirrt. Was hat das alles nur zu bedeuten? Jedoch will sie wirklich nicht geschnappt werden. Es könnte sonst schlimme Konsequenzen haben. "Du bist doch bescheuert", gibt Mikoto dann pampig zurück. "Frag mich bloß nie wieder um so etwas." Mit diesen Worten schaut sie Zora noch einmal enttäuscht und wütend zugleich an und verschwindet sogleich. Nun stehen sich das Mädchen aus Kirigakure und der Kazekage wieder alleine gegenüber. Gaara hat immer noch schwer zu atmen. Die Wunde ist tief und blutet stark. Jedoch verringert das keinesfalls seine Wut und Verzweiflung, die er in dem Moment aufbringt. "Warum nur...?", fragt er erneut. "Warum hast du das gemacht? Wir hatten eine Abmachung, verdammt!" "Ich hatte von Anfang an nicht vor mich an diese Abmachung zu halten", gibt das dunkelhaarige Mädchen kalt von sich. "Was?", fragt Gaara entgeistert. "Dann war das...von Anfang an geplant?" Seine Wut wird spürbar größer, als er das hört. "So ist es...", gibt Zora leise von sich. "Doch die Dinge haben sich geändert..." Ihre Tränen lassen dabei nicht nach. "Geändert sagst du", lacht Gaara im sarkastischem Ton. "Dann frag ich mich, wie das Kunai in meine Brust kommt." Der Angriff hat ihn schon etwas geschwächt. Dennoch beginnt er langsam den Sand zu sammeln. Er will nicht sterben. Nicht auf diese Art und Weise. Er kann es scheinbar nicht ändern. Es wird wohl für immer sein Schicksal sein, dass Menschen versuchen ihm nach dem Leben zu trachten. Wer kann es ihnen verübeln? Er hat sehr viel Schlimmes in seiner Vergangenheit begangen und alle suchen sie nun nach Vergeltung. Gerade, als der Sand ihre Füße umhüllt, holt Zora noch einmal tief Luft und spricht mit weinerlicher Stimme weiter: "Ich hab dein Herz nicht getroffen...obwohl ich es eigentlich anvisiert hatte...doch ich hab es nicht getroffen." Ihre Stimme wird langsam zittriger und weinerlicher. Ihre fällt es schon schwer überhaupt noch ein Wort auszusprechen. "Ich kann dich einfach nicht mehr töten, Gaara-sama....ich kann es nicht...ich kann dich nicht mehr töten, weil ich....weil ich..." Die letzten Worte fallen ihr besonders schwer doch sie holt noch einmal tief Luft. "...weil ich dich liebe, Gaara-sama", beendet sie letztendlich den Satz. Sie hat ihn die ganze Zeit dabei angesehn. Ihre Tränen scheinen nicht nachzulassen. Gaara starrt sie nun mit geweiteten Augen an. Auch sein Sand löst sich von ihren Füßen. Noch nie hat jemand so etwas zu ihm gesagt. Noch nie. Es ist das erste mal, dass er diese Worte hört. Entgeistert starrt er das Mädchen an. Er ist sich nicht sicher, ob sie das nun wirklich gesagt hat oder ob er sich das nur eingebildet hat. Doch kurz darauf wiederholt sie ihre Worte: "Ich bin einfach nicht mehr in der Lage dir das Leben zu nehmen...weil ich mich leider in dich verliebt habe." Ein gequältes Lächelt huscht über ihre Lippen, ein Lächeln welches mehr Trauer und Schmerz als Freude zeigt. Gaara versteht das Ganze nach wie vor nicht. Unsicher, was er nun tun soll hält er sich weiter seine blutende Wunde. Zora steht auch wie versteinert da. "Wenn du mir das Leben nehmen willst....nur zu...", kommt es dann aus Zora heraus. "Ich würde es nur zu gut verstehen." Sie senkt ihren Blick und schließt die Augen, als würde sie nur noch auf den Todesschlag warten. Auch er senkt langsam seinen Blick. Mit kalter Stimme sagt er dann bloß: "Verlass Sunagakure...auf der Stelle!" Verwundert sieht Zora ihn an. "Ich glaub, ich hör nicht richtig", sagt sie zu sich in Gedanken. "Hast du mich nicht verstanden? Geh! Und lass dich hier nie wieder blicken!", sagt er nun mit wütender, eindringlicher Stimme. Zora versteht nun die Welt nicht mehr. Schweigend tritt sie ein paar Schritte zurück. Immer noch weinend schaut sie den blutenden Rothaarigen an, der sie nun mit eindringlichen Augen ansieht. Sie hat gehofft, dass er ihrem Leben nun ein Ende setzen will. Doch dem war wohl nicht so. Ihm noch einen letzten Blick zugewandt entfernt sie sich von dem Kazekage und verschwindet über den Dächern des Gebäudes. Gaara schaut ihr nicht nach. Geschwächt geht er in die Knie und stützt sich mit einer Hand am Boden ab, während er die andere noch auf seiner Wunde hält. "Warum nur...", fragt er sich nun selbst. "....Liebe...." Dieses Wort ist ihm immer noch sehr fremd, doch dieses Mädchen ist die Erste, die ihm gesagt hat, dass sie ihn liebt. So etwas hat er noch nicht einmal von seinen Geschwistern oder seinem Onkel gehört. Doch irgendwie ist er sich immer noch nicht sicher, ob sie das wirklich ernst gemeint hat, nachdem sie ihn so sehr verletzt hat. Kapitel 7: Innere Schmerzen --------------------------- Noch immer weinend schnellt Zora zum Tor von Suna. Immer wieder muss sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischen, die ihr die Sicht versperren. Die Gefühle sind keine Illusion. Sie empfindet tatsächlich etwas für Gaara. Doch sie kann sich das beim besten Willen nicht erklären. Schließlich hat er ihre Mutter getötet und hatte auch allen Grund ihn zu hassen. Doch er ist anders geworden. Sie weiß auch, dass dieses Monster daran schuld war und er eigentlich nichts dafür konnte. Und dass er sie nun am Leben ließ, war ein weiterer Beweiß dafür. "Ich bin so dumm!", spricht sie zu sich selbst, als sie langsam das Tor von Suna durchquert. Noch einmal zurückblickend starrt sie auf selbiges. Die Tränen laufen immer noch unaufhaltsam, so sehr sie auch versucht sie zu unterdrücken. Jetzt gab es kein zurück mehr, sie hatte ihre Chance verspielt. Auch weiß sie, dass er niemals die selben Gefühle für sie aufbringen könnte. Es bilden sich Regenwolken über Sunagakure. Einzelne Regentropfen fallen allmählich vom Himmel. Regen gibt es nicht oft im Land des Sandes, aber wenn es ihn gibt, dann langandauernd und in großen Mengen. Während sich Zora immer mehr von Suna entfernt, wird der Kazekage in seinem Haus von Heilninjas verarztet. Seine Wunde ist zwar tief, aber nicht lebensbedrohlich. Er hat sich schnell wieder erholt. Auch lassen die Schmerzen langsam nach. Dennoch scheint er irgendwie geistesabwesend zu sein. "Liebe...", ist der einzige Gedanke, der in dem Moment in seinem Kopf kreist. Er muss an Zora denken, das dunkelhaarige Mädchen, welches ihm vor wenigen Minuten gesagt hat, dass sie ihn liebt. Er kann es immer noch nicht ganz verstehen. Doch irgendwie verspürt er das drängende Bedürfnis, das rauszufinden. Er braucht eine Erklärung für das Ganze. Vielleicht hat er das Mädchen übereilt fortgeschickt. Das Kunai hat ihn nicht tödlich getroffen und das nicht ohne Grund. Es muss also etwas dahinter stecken. Wider den Anordnungen der Arzthelfer, erhebt sich der Rothaarige und zieht sich seinen Mantel an. Auch wenn er den Regen hasst begibt er sich nach draußen, sich rasch Richtung Tor bewegend. Weit konnte sie noch nicht sein also macht er Tempo um sie möglichst schnell noch einzuholen. Zora kommt währenddessen an einem kleinen Waldstück an, in der sie erst einmal Halt macht. Der Regen stört sie in dem Moment nicht. Vielmehr stört sie der Schmerz, den sie seit dem Verlassen von Suna im Herzen spührt. Ein Schmerz, der tief sitzt und sie so schnell nicht mehr verlässt. An einem Baum gelehnt starrt sie gen Himmel. Regentropfen fallen direkt auf ihr Gesicht und wischen ihre Tränen weg. Langsam rutscht sie mit dem Rücken am Baum nach unten, sodass sie nun sitzend am Baum gelehnt ist. Ihr Blick richtet sich nun zum Boden. Sie weiß nicht was sie nun tun soll. "Diese Schmerzen...sie sollen aufhören...", sagt sie zu sich selbst. Im Augenblick ist sie nur noch ein Gefühlswrack. Immer wieder muss sie an Gaara denken. Er ist der erste Mensch, nach dem Tod ihrer Mutter, den sie lieben gelernt hat. Doch die Gewissheit, dass sie ihn nun nie wieder sehen wird und er sie wohlmöglich wegen der letzten Aktion abgrundtief hasst, zerreißt ihr Innerstes. Sie kann es nicht in Worte fassen. Zögernd zückt sie ein Kunai aus ihrer Tasche und mustert es genau. "Es soll endlich aufhören wehzutun!" Mit diesen Worten rammt sie sich das Kunai direkt in die linke Schulter. Vor Schmerzen aufschreiend verzerrt sie ihr Gesicht. Es tut höllich weh, doch die eigentlichen Schmerzen, gehen dadurch nicht weg. Immer wieder bohrt sie mit dem Kunai in der Wunde rum. Die Schulter fängt schon langsam an taub zu werden. "Es hört einfach nicht auf", weint Zora vor sich hin. "Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich die Schulter zu nah am Herzen befindet." Die letzten Worte brüllt sie mehr und rammt sich sogleich den Kunai nun in den rechten Fuß. Wieder schreit sie vor Schmerzen. Immer wieder sticht sie in den Fuß ein doch vergebens. Ihren seelischen Schmerz wird sie dadurch einfach nicht los. Auch will der Tränenfluss nicht aufhören. Sie sieht nun keine andere Lösung. Der Schmerz in ihrer Brust ist einfach unerträglich. Ohne großartig darüber nachzudenken hält sie nun ihr Kunai auf ihr Herz gerichtet. Ihr Blick ist bereits leer und emotionslos geworden. Sie hat auch im Grunde nichts mehr zu verlieren. Sie hat nichts und niemanden mehr da draußen, der sie vermissen würde. Mit dieser Gewissheit holt sie kurz aus und gerade in dem Moment, als sie zustechen will, trifft sie ein Stein auf ihre Hand, wodurch ihr das Kunai aus der Hand fliegt. Verwundert schaut sie dem Kunai hinterher. Als sie ihren Blick wieder nach vorne richtet, traut sie ihren Augen nicht. Gaara hockt auf einmal direkt vor ihr. Ihre Augen weiten sich, als sie dem Kazekage ins Gesicht blickt. Er indess verzieht keine Miene, starrt sie nur an. "So etwas solltest du nicht tun", sagt er dann im ruhigen Ton und mustert ihre Wunden, dessen Blut sich im Regen noch mehr verteilt. "Was machst du hier?", stößt es dann aus ihr hervor. "Ich musste etwas in Erfahrung bringen", meint Gaara dann. "Aber ich glaube ich bring dich erstmal wieder zurück." Ohne zu zögern nimmt er das Mädchen auf dem Arm. Ihm ist klar, dass sie mit solchen Wunden unmöglich noch richtig laufen kann. Leicht überrumpelt nun ist Zora von dieser Aktion und starrt ihn verwundert an: "W-Was soll das?" "Du solltest jetzt besser nicht sprechen", erwidert er und setzt sich langsam in Bewegung, in Richtung Suna. Kapitel 8: Gefühle? ------------------- Es regnet immer noch in Strömen. Doch Gaara trägt das Mädchen weiterhin bis nach Suna, wo er schon bald ankommt. Zora indess starrt ihn die ganze Zeit an. Sie ist immer noch ziemlich erstaunt und weiß eigentlich auch gar nicht recht, was sie davon halten soll. 'Ich möchte etwas in Erfahrung bringen', hat er gesagt. Was will er in Erfahrung bringen? Was hat er mit ihr vor? Sie hat ein unheimliches Gefühl. Gut möglich, dass er sie jetzt doch für ihre Tat bestrafen würde. Aber vielleicht braucht er einfach nur eine Information von ihr, eine Information über Kirigakure. Sie weiß es nicht. Während sie sich über all diese Dinge den Kopf zerbricht, kommen sie auch schon langsam am Haus des Kazekages an. Gaara benachrichtigt noch bevor das Haus betritt einen der Jounins, der sogleich einen Heilninja herschicken wird. Der Kazekage bringt das Mädchen ins Haus und legt sie auf das Bett im Gästezimmer. Dieses Zimmer wurde bisher noch nie benutzt. Gaara hatte auch bisher kaum Besuch in seinem privatem Bereich, des Hauses. Zora richtet sich vorsichtig auf. Ihre Wunden schmerzen und bluten stark. "Du solltest dich hinlegen", spricht Gaara mit ruhiger Stimme. "Es kommt gleich jemand, der sich um dich kümmern wird." Mit diesen Worten verlässt er das Zimmer. Der Heilninja ist derweil auch schon angekommen. Gaara schickt ihn in das Gästezimmer. Er macht, was ihm befohlen wird und begibt sich in das Zimmer um Zora zu behandeln. Derweil begibt sich Gaara ins Badezimmer um sich der nassen Kleidung zu entledigen und sich frische Sachen anzuziehen. Das Mädchen geht ihm dabei nicht aus dem Kopf. Auch fragt er sich, warum sie sich zuletzt so schwer verletzt hat. Hätte er nicht eingegriffen, hätte sie sich sogar noch umgebracht. Was treibt einen Menschen nur, so etwas zu tun? Er kann sich nur dunkel daran erinnern, wie er als Kind am liebsten gestorben wäre, weil ihn niemand im Dorf akzeptierte und ihn nur als gefühllose Tötungsmaschine gesehen hat. Recht nachdenklich betrachtet er sich im Spiegel. Seufzend verlässt er das Badezimmer und bewegt sich wieder dem Gästezimmer zu. Vorsichtig betritt er selbiges. Der Heilninja ist gerade dabei ihren Fuß zu verbinden. Die Wunde auf der Schulter wurde bereits verarztet. Wartend bleibt Gaara an der Türe stehen. Zoras Blick ist zum Boden gerichtet, sie schaut auch nicht auf, als Gaara das Zimmer betritt. Langsam erhebt sich der Heilnin. "Ich denke, das dürfte reichen", meint er und dreht sich langsam zu Gaara. Dieser nickt leicht und gibt ihm zu verstehen, dass er das Zimmer wieder verlassen kann. Der Heilninja verlässt den Raum und macht die Türe hinter sich zu. Gaara betrachtet das Mädchen genau. Sie trägt immer noch ihre durchnässte Kleidung. Er begibt sich zu einen der Schränke und öffnet diesen. Er holt ein weißes Shirt und eine schwarzblaue Hose raus, welches er dann Zora einfach hinhält. "Du solltest deine Sachen wechseln", sagt er dann, ihr nicht ins Gesicht blickend. Zora, die sich die ganze Zeit den Boden betrachtet hat, schaut nun leicht auf und mustert die Kleidung. Zögernd nimmt sie dann die Kleidungsstücke entgegen, während Gaara ihr langsam den Rücken zuwendet. Das dunkelhaarige Mädchen betrachtet den Kazekage nur kurz und seufzt dann leise. Vorsichtig entkleidet sie sich. Ihre Wunden tun immer noch weh, weswegen sie etwas aufpassen muss. Gaara dreht sich nicht um, wagt es noch nicht mal sie kurz aus den Augenwinkeln anzusehen. "Warum machst du das alles?", fragt Zora, während sie sich langsam und unter Schmerzen umzieht. Gaara schließt die Augen. Er weiß es im Prinzip selber nicht so genau. Er hat das Mädchen einfach hierher gebracht. "Ich wollte etwas wissen", spricht er dann. Zora erhebt sich vorsichtig, um sich die Hose hochziehen zu können. Ihr linker Fuß ist durch die Wunde etwas taub geworden und sie hat deswegen darauf keinen Halt mehr. Langsam setzt sie sich wieder auf das Bett und starrt den Kazekage an. "Was willst du wissen?", fragt Zora leicht neugierig. Es sieht wohl doch so aus, als wolle er ein paar Informationen von ihr erfahren. Doch Gaara antwortet darauf nicht und fragt nur: "Bist du fertig?" Die Dunkelhaarige senkt wieder ihren Blick, besieht sich den Boden. "Ja", antwortet sie dann leise. Der Kazekage öffnet die Augen und dreht sich wieder um. Langsam geht er auf das Mädchen zu und bleibt vor ihr stehen. Eine Weile lang bleibt er schweigend vor ihr stehen, starrt sie nur mit ernsten Augen an. Ihr Blick klebt weiterhin auf dem Boden, schaut keine Sekunde auf. "Du...", stößt es dann leise aus ihm hervor. "Du hast vorhin etwas gesagt." Vorsichtig schaut sie dann auf. Mit fragenden Augen sieht sie ihn an: "Wie?" Er behält eine ernste Miene: "Liebe...was bedeutet das für dich?" Überrascht über seine Frage muss sie erstmal überlegen, was genau er nun wissen will. Wieso fragt er so etwas? Sie kann die Frage selber noch nicht mal richtig beantworten. "Du hast gesagt, dass du mich liebst", spricht er dann weiter. "Wie genau hab ich das zu verstehen?" Diese Frage lässt nun langsam ihre Wangen erröten. Betreten starrt sie wieder zum Boden. Sie zieht ihre Beine etwas zusammen und hält ihre Hände geballt auf ihrem Schoß. "Wieso willst du das wissen?", fragt sie dann leise. Gaara wendet seinen Blick nicht ab. Vorsichtig setzt er sich neben sie auf das Bett und folgt ihrem Blick. "Weil ich es nicht richtig verstehen kann", antwortet er schließlich. "Wie kannst du jemanden lieben, der deine Mutter getötet hat?" Zoras geballte Hände verkrampfen sich etwas. Diese Frage hat sie sich in den letzten Stunden schon des öfteren gefragt. Doch sie hat keine plausible Antwort darauf. Zögernd versucht sie dann seine Frage zu beantworten: "Naja...es ist schwer zu sagen. Gefühle kann man oftmals nicht erklären. Sie sind einfach da." Leicht verwundert schaut der Rothaarige das dunkelhaarige Mädchen an. "Sie sind einfach da, sagst du?", fragt er erneut. Zora nickt leicht, schaut ihn aber nach wie vor nicht an. Er kann es immer noch nicht ganz verstehen. Als Kazekage hatte er immerhin das Gefühl erhalten, als Mensch von seinen Dorfbewohnern gebraucht zu werden. Doch das Gefühl der Liebe ist für ihn immer noch so fremd wie am ersten Tag. "Woher weißt du, dass du jemanden liebst?", fragt er weiter. Zora ist ein bisschen überfordert mit diesen Fragen. Auch weil sie so etwas niemals von ihm erwartet hätte. Wieso interessiert er sich auf einmal dafür? Was hat das alles zu bedeuten? Zögernd antwortet sie dann: "Na, man weiß es einfach. Man kann es fühlen." Etwas anderes fällt ihr dazu einfach nicht ein. Anders kann sie es einfach nicht erklären. Für sie ist die Liebe auch noch ein recht neues Gefühl. Seit dem Tod ihrer Mutter sind ihre Gefühle erkaltet und sie hat seit dem auch nichts und niemanden mehr geliebt. Nur Hass und Schmerzen machten sich seither in ihr breit. Es kommt für sie selbst auch recht überraschend, dass ihr dieses warme und doch auch schmerzhafte Gefühl wieder hochkommt. "Was...fühlt man denn dabei?", fragt Gaara dann zögernd. Auch wenn er es nicht merken will, doch auch in ihm entwickelt sich langsam etwas und es ist nicht nur die wachsende Neugier. Die Dunkelhaarige ist die ganze Fragerei langsam richtig müde. Nicht nur, weil sich sowas nicht mit Worten erklären lässt, sondern auch weil sie der Meinung ist, dass er es einfach selber erleben sollte. Immer noch mit leicht roten Wangen schaut sie den Kazekage nun an. Sie schaut ihm tief in die Augen. Er erwiedert ihren Blick, verzieht jedoch keine Miene. Ihre Gedanken lösen sich langsam. Sie ist es leid, sich die ganze Zeit nur Gedanken darüber machen zu müssen. Ohne zu überlegen nähert sich ihr Gesicht dem seinigen. Leicht verwundert starrt der Rothaarige sie an, als sie immer näher kommt. Er weiß nicht genau was er davon halten soll. Er versucht etwas zurückzuweichen doch in dem Moment haucht sie ihm auch schon sanft ein Kuss auf die Lippen. Seine Augen weiten sich, als er ihre Lippen auf den seinigen spürt. Er erwiedert den Kuss nicht, sitzt wie versteinert da. Sein Herz scheint auch schneller zu klopfen als zuvor und ein wohlig warmes Gefühl durchströmt seinen Körper. Langsam löst das Mädchen den Kuss und senkt betreten ihren Blick. "Es tut mir leid", sagt sie dann leise. "Aber mehr kann ich dazu einfach nicht sagen." Gaara starrt sie entgeistert an. Ihm fehlen grad irgendwie die Worte. "Dieses Gefühl...", denkt er. "Was ist das nur?" Er kann es sich einfach nicht erklären, doch für einen Moment hatte er das Gefühl, die Antwort auf all seine Fragen gefunden zu haben. Nachdenklich besieht er nun den Boden. Beide schweigen. Langsam erhebt sich der Kazekage und bewegt sich zur Tür. Zora schaut ihm nur mit traurigen Augen nach. Ihr war schon klar, dass er niemals ihre Gefühle erwiedern würde. Lautlos verlässt Gaara den Raum und schließt die Tür hinter sich. Jedoch geht er nicht weiter, bleibt vor dem Raum stehen. Er weiß, dass er etwas gefühlt hat, das er nicht leugnen kann. Es war ein angenehm warmes Gefühl. Ein Gefühl, welches ihn erstarren ließ, als sie ihn küsste. Irgendwie verspürt er das drängende Bedürfnis, dieses Ereignis noch einmal zu wiederholen. Er denkt nicht lange darüber nach, öffnet einfach wieder die Tür zum Gästezimmer. Zora sitzt noch immer so da, sieht betreten zu Boden. Jedoch schaut sie dann plötzlich auf, als er das Zimmer betritt. Eilig geht er auf sie zu, bleibt vor ihr stehen und legt seine Hände um ihren Hals. Zora bekommt große Augen, als er ihr dann plötzlich einen Kuss auf die Lippen drückt. Damit hätte sie nun überhaupt nicht gerechnet, ist nun selber wie erstarrt. Jedoch kommen in ihr nun auch Unmengen an Glücksgefühlen hoch. Sie schließt langsam die Augen und genießt den Moment. Auch Gaara verspürt erneut diese angenehme Wärme und verweilt noch ein bisschen auf ihren Lippen. Epilog: Für immer ----------------- Es wird langsam Abend in Sungakure. Gaara schaut aus dem Fenster seines Kazekagebüros. Er ist noch immer ein wenig Durcheinander und muss das Geschehene erst einmal verdauen. Es kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass ihm ein Mädchen, was ihn einst töten wollte ihm ihre Liebe gesteht und er diese auch noch küsst. Ist das wirklich real? Sind diese Gefühle, die er auf einmal empfindet, wirklich echt? Er ist sich dessen immer noch nicht ganz bewusst. Doch er weiß, dass Zora etwas ganz Besonderes ist. Sie hat ihn damals als Kind schon akzeptiert. Und selbst jetzt hat er auch langsam das Gefühl, dass sie ihm seine üble Tat von damals verzeihen würde. Vielleicht. Ihm fliegen momentan unendlich viele Gedanken durch den Kopf. Auch weiß er nicht, wie es nun weitergehen soll. Diese Situation ist für ihn äußerst ungewohnt und fremd. "Liebe....", murmelt er leise vor sich hin, als er durch das Fenster weit in die Ferne blickt. Liebe scheint wohl ein ziemlich unberechenbares Gefühl zu sein. Eine Emotion, die niemand steuern kann. Vorsichtig schaut der Rothaarige zu sich runter und betrachtet die Innenfläche seiner Hand. "Kann ich lieben?", fragt er sich schließlich selbst und ballt die Hand etwas. In dem Moment klopft es auch schon an seiner Bürotür. Er schrickt leicht auf, war bis eben ja noch in Gedanken versunken. Langsam dreht er sich zur Tür und bittet mit einem knappen "Ja!" die Person, die vor der Tür steht, hinein. Die Tür öffnet sich langsam und leicht überrascht schaut er seine Besucherin an. Es ist Zora, die noch immer verletzt in den Raum humpelt. Sie muss sich an der Türe festhalten, um nicht umzuknicken. Ihr rechter Fuß bietet noch immer keinen Halt. Vorsichtig wandert ihr Blick auf den Kazekage, der sie nur schweigend von seinem Fenster aus anstarrt. "Du solltest wieder ins Bett", meint er dann im ernsten Ton. Zora schaut ihn mit einem leicht schüchternen Blick an. Auch für sie ist diese Situation noch recht ungewohnt. "Ich...wollte etwas fragen", spricht sie dann zögerlich. "Und...was wolltest du fragen?", fragt Gaara seinen Blick nicht abwendend. Zora atmet noch einmal durch und spricht dann: "Ich bitte um einen längeren Aufenthalt in Suna nach meiner Genesung." Recht höflich klingt ihre Bitte nun. Sie schaut ihn weiterhin mit erwartungsvollem Blick an. Er hält kurz inne, bevor er seine Antwort gibt. "Stattgegeben", kommt es dann einfach aus ihm heraus. "Und...für wie lange?", fragt Zora nochmal nach. Schließlich könnte sich ihr Aufenthalt auch nur um einen Tag verlängern. "Das ist dir überlassen", meint der Rothaarige dann. "Wenn du bleiben willst, werde ich dich nicht fortschicken, aber ich werde dich auch nicht aufhalten, wenn du gehen willst." Recht verwundert starrt sie den Kazekage nun an. Mit dieser Antwort hat sie irgendwie nicht gerechnet. "Heißt das, ich darf für immer bleiben, wenn ich will?", fragt Zora vorsichtshalber nochmal nach. Gaara nickt leicht und man kann bereits Ansätze eines Lächelns auf seinen Lippen erkennen. "Sofern du nicht wieder vorhast mich zu töten", fügt er am Ende noch hinzu. Zora ist sichtlich erfreut über diese Entscheidung. Schüttelnd meint sie nur: "Bestimmt nicht!" Diesmal meint sie es auch richtig ernst. Sie weiß, sie kann das Vergangene nicht mehr ändern, genauso wenig wie er. Auch ist ihr klar, dass ihm viel Schlimmes wiederfahren ist, was ihn wohl zu dieser Tat getrieben hat. Es bringt also nichts, ihm das alles weiterhin nachzutragen und über das Vergangene zu weinen. Denn Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)