Between love and hate you lose the control von abgemeldet (Traue nicht deinen Freunden - sondern deinen Feinden HPDM) ================================================================================ Kapitel 24: Incendo ------------------- AHHH! Da ist es! Hab mich extra für euch beeilt und die Uni schweifen lassen ;) Habt Spaß damit!!! Kapitel24 Incendo “Harry Potter! Du bist also gekommen, um deinem Schicksal entgegen zu treten?”, Voldemorts Stimme dröhnte laut in seinem Kopf. Harry versuchte zu schreien, doch kein Laut kam über seine körperlosen Lippen. Lautes Lachen erfüllte die Dunkelheit. “Ja, Potter! Dies ist mein Reich! Hast du geglaubt, ich wüsste nicht, dass du mich dann und wann in meinem Kopf besuchst? Und denkst du, ich könnte nicht das selbst mit dir anstellen?” Eiskaltes Grauen breitete sich in Harry aus. Er hatte immer geglaubt, Voldemort wisse nicht, wann er in dessen Geist war. Doch er hatte es gewusst und er hatte die Verbindung in die andere Richtung genutzt. Was wusste er? “Warum also bist du heute Abend nach Hogwarts gekommen? Glaubst du wirklich, dass du mich, mit deiner lächerlichen Armee aus Schülern besiegen kannst?”. “Ja, Tom. Das glaube ich!”, antwortete Harry, ohne weiter nachzudenken. Darauf folgte hohes, kaltes Lachen. “Du törichter kleiner Junge! Nichts weißt du! Ich habe die Macht über Leben und Tot! Du hast es mit eigenen Augen gesehen, was ich McKinners kleiner Tochter angetan habe!”. Die Knie des Gryffindor wurden weich. Er durfte Voldemort keinen Einblick in einen Kopf gewähren, er musste stark sein. Er schien seinen Plan noch nicht durchschaut zu haben und das musste auch so bleiben. “Willst du mich finden, Potter?”, flötete Voldemorts Stimme Harrys Kopf, doch dieser reagierte nicht. “Antworte! Potter!”, die hohe kalte Stimme wurde wütend und im nächsten Moment spürte der Schwarzhaarige Schmerzen, die nicht da sein konnten, denn in dieser Welt besaß er keinen Körper. “Also, noch einmal, willst du mich finden?” “Ja…”, brachte Harry hervor, noch immer von unerträglicher Pein gequält. “Sehr gut, sehr gut. Wie wäre es, wenn du deinen kleinen Freund fragst? Er kennt sich doch aus, in den Räumlichkeiten der Slytherins? Oder vielleicht fragst du Blaise Zabini, der würde dir sicher auch gerne helfen!”, höhnte Voldemort. Er wusste davon… hatte es vermutlich die ganze Zeit gewusst, dass Blaise der Verräter in den eigenen Reihen war. “Was ist, Potter? Bist du sprachlos? Hast du wirklich geglaubt, ich würde mich so leicht von Snape täuschen lassen? Er hat dafür mit seinem Leben bezahlt, schon vergessen? Und du und deine Freunde, ihr werdet ihm auf dem Weg in Hölle folgen, glaub mir. Nichts kann dich retten Harry Potter! NICHTS!!!”, Voldemort schien sich immer weiter hineinzusteigern in seinen Hass und seinen Wahnsinn. “Also komm und finde mich. Der Portkey liegt im Commonroom der Slytherins… Er wird sich dir zu erkennen geben! Komm und finde mich! Damit ich dich vernichten kann Harry Potter! KOMM UND STERBE!!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Grelles Licht entlockte Harry ein Stöhnen, als er die Augen öffnete. Reflexartig hielt er sich eine Hand vors Gesicht und blinzelte mehrmals, ehe er erkennen konnte, was um ihn herum geschah. Er lag auf dem Boden, unter seinem Kopf befand sich etwas weiches, das jedoch kein Kissen zu sein schien. Rechts und links neben ihm knieten Draco und Hermione, beide mehr als besorgt. “Harry! Geht es dir gut? Was ist passiert? War das Voldemort?”, die Stimme seiner besten Freundin schien sich beinahe zu überschlagen. “Ganz ruhig, Mione. Mir geht’s gut ja. Voldemort wartet auf mich… es ist Zeit, sich ihm zu stellen”, erklärte der Gryffindor auch für seinen eigenen Geschmack viel zu sachlich. Hatte er sich bereits so sehr an all diese Schrecken gewöhnt, dass es ihm gar nicht mehr auffiel? “Aber… Was ist mit dem Dark Council?” fragte Hermione, in ihren Augen spiegelte sich Angst wieder. Harry setzte sich auf, spürte Dracos Hand am Rücken, die ihn stützte. Der Blonde hatte bisher noch nichts dazu gesagt, vermutlich hing er seinen ganz eigenen Gedanken nach. “Hermione, du wirst meine Rolle übernehmen. Such dir jemanden, der dich unterstützt, Remus oder Prof. McGonagall. Ihr könnt sie aufhalten, wenn ihr schnell handelt. Nutzt die Flügeltüren als Schutz, so wie die DeathEater es zuvor getan haben und dann drängt sie immer weiter zurück”, erklärte der Gryffindor. “Und wo wirst du sein?”, wollte seine beste Freundin wissen. Harry seufzte. “Ich werde mit Draco in die Kerker gehen. Commonroom der Slytherins wartet ein Portkey auf mich”. “Dann komme ich mit euch!” “Nein, Mione. Ich brauche dich hier! Du musst Hogwarts zum Sieg führen. Halte die DeathEater so lange auf, bis ich es geschafft habe Voldemort zu töten. Ohne dich sind wir verloren!”. Die junge Frau schluckte. Der Gedanke schien ihr gar nicht zu gefallen, aber Harry konnte es ihr nicht leichter machen. Sie mitzunehmen wäre ein Risiko, sie würde nicht verstehen, dass er sterben musste. Dass er einfach keine andere Wahl hatte. “Geh jetzt, Hermione!”, befahl Harry mit einem aufbauenden Nicken. Es tat ihm weh, sie zu verraten, doch es war nur zu ihrem Besten. Die junge Frau warf ihm einen letzten, besorgten Blick zu, dann ließ sie Harry und Draco allein. Der Slytherin half seinem Freund auf die Beine. “Bist du dir sicher, dass du das noch immer durchziehen willst?”, fragte er, Unbehangen schwang in seiner Stimme mit und etwas, das Harry als unterdrückte Trauer identifizierte. “Ich muss… es gibt keine Alternative”. Das Herz wurde ihm schwer, als er an den nahen Abschied dachte. Eine Reise ohne Wiederkehr, an einen Ort, zu dem Draco ihm nicht folgen konnte. Wenn er so darüber nachdachte, gab es nur eine Sache, die er in seinem Leben gereute. Jenen Moment zu Beginn des ersten Schuljahres, als er Draco Malfoys Hand ausgeschlagen hatte. Jenen Moment, bei Madame Malkins, in dem er sich falsch entschieden und damit den Grundstein für viele Jahre der Rivalität gelegt hatte. Wie viele schöne Momente hätten sie zusammen haben können, wenn schon damals alles anders gekommen wäre? Es tat ihm um jeden dieser Momente leid. Nur ein halben Jahr war ihnen vergönnt und davon waren sie mehrere Monate getrennt gewesen. Gefangen in ihren Welten. Jetzt stand der Abschied für immer bevor. Und um jeden verpassten Moment tat es Harry leid. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Kerker. Umgeben von vertrauten Eindrücken und Gerüchen, strömten die Erinnerungen auf den Gryffidnor ein. Erinnerungen an seine Schulzeit. Erinnerungen an den Tag, als er das erste Mal hier unten gewesen war. Damals hatte er glaubt in eine perfekte Welt hineingefallen zu sein. Hatte geglaubt ein besseres Leben zu bekommen. Segen und Fluch zugleich, wie er heute feststellte. Es waren die schönsten Jahre seines Lebens gewesen, aber auch sein Todesurteil. Damals war er sich unsterblich vorgekommen. Ein nie enden wollendes Abenteuer. Heute wusste er, dass schon da seine Tage gezählt gewesen waren. Er hätte mit wenigen Monaten sterben sollen. Nur das Leben seiner Mutter hatte das des Sohnes gerettet, doch eigentlich war seine Zeit längst abgelaufen. Dieses geliehene Leben würde enden. Noch heute. Als Sirius gestorben war, war Harry der Tod gar nicht so abwegig vorgekommen. In diesen Tagen hatte er selbst darüber nachgedacht, seinem Paten einfach zu folgen, um der Einsamkeit zu entgehen, die ihn gefangen hielt. Doch etwas hatte sich geändert… Draco hatte etwas geändert. Hatte dem Gryffindor seinen Lebensmut zurückgegeben. Hatte ihm die Kraft gegeben, wieder auf die Beine zu kommen. Und Harry? Er hatte sich verliebt… in die Person, von der er es niemals geglaubt hatte. Nun fesselte ihn diese Liebe mit eisernen Ketten ans Leben. Noch vor wenigen Wochen hatte er gehofft irgendwann ein Leben mit Draco zu haben. Ein Leben, in dem sie zusammen sein konnten ohne die Stunden zu zählen. Doch nun kam alles anders… Wie würde Hermione reagieren, wenn Draco in einigen Stunden zurück kam und verkündete, dass der Dunkle Lord besiegt, aber Harry Potter mit ihm gestorben war? Was würde sie denken, über den ultimativen Preis, den er bereit war zu zahlen? Würde sie es verstehen? Vor ihm lag das Klassenzimmer für Potions. Er konnte nicht anders, er musst einfach stehen bleiben. Starrte die Tür an und wusste, dass er nie wieder hindurch gehen würde. Genauso wie Snape nie wieder hinter diesen Mauern unterrichten würde. Sie beide teilten ein Schicksal. Eine eisige Faust schien sein Herz zu umfassen. Er wollte nicht sterben… wollte leben… Aber was war ein Leben wert, wenn es keine Zukunft gab? Er war Harry Potter, seine Wünsche zählten nicht. Er war nicht geboren worden, um glücklich zu werden, sondern um sein Schicksal zu erfüllen und England zu befreien. Seine einzige Bestimmung war es, zu sterben, damit andere Menschen leben konnten. Und er war bereit dies zu tun. Wenn er ehrlich war… hatte er Angst. Zum ersten Mal. Schon so oft war dem Tod begegnet, schon so oft hatte er geglaubt er könne nicht entkommen. Jedes Mal, war da der Gedanke ans Sterben gewesen, aber noch nie hatte er sich wirklich damit auseinander gesetzt. War es richtig Angst zu haben? Oder müsste ihm sein ‘Gryffindormut’ dies verbieten? Ein Seufzen entkam seinen Lippen als sie ihren Weg fortsetzten. Draco lief schweigend neben Harry her. In manchen Situationen waren Worte einfach überflüssig und diese war eine davon. Der Gryffindor konnte sich auch so denken, was in seinem Freund vorging. Der nahe Abschied machte beiden zu schaffen. Von oben dröhnten bereits Kampfgeräusche zu ihnen herab. Die Zeit wurde immer knapper, denn Harry konnte nicht darauf vertrauen, dass es den Schülern von Hogwarts gelingen würde Voldemorts beste Männer komplett auszuschalten. Sie konnten ihm bloß die Zeit erkaufen, die er brauchte, um zu Voldemort zu gelangen und die Sache zu beenden. Konnten das Dark Council lediglich von ihm ablenken. Obwohl es ihm das Herz zu zerreisen drohte beschleunigte Harry seine Schritte, eitle förmlich Richtung Commonroom der Slytherins. Dann stand er vor der Steinmauer, die er zuletzt im zweiten Schuljahr durchschritten hatte und die ihn heute zu seinem Schicksal führen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit Remus an ihrer Seite versuchte Hermione den Kampf in die richtigen Bahnen zu lenken. Ihr fehlten die Ausstrahlung und die Erfahrung ihres besten Freundes, doch sie gab sich alle Mühe. Die Spitze des Angriffs stand noch immer hinter den Flügeltüren, während das das Dark Council aus dem Inneren des Großen Halle attackierte. Immer wieder musste sie sich vor Flüchen verstecken. Der Angriff schien ewig zu dauern, denn die Momente, in denen sie aus ihrer Deckung hervor kam waren kurz und schienen die Gegner kaum zu schwächen. Doch sie wusste, dass ein Vorrücken unmöglich war. Damit würden sie ihre Deckung aufgeben und offen dem Angriff des Dark Council gegenüber stehen, das die Architektur der Großen Halle als Schutz nutzen würde. Und doch, sie wollte so viele von ihnen vernichten, wie nur möglich. “Remus!”, rief sie über den Lärm den Kampfes hinweg zu dem Werwolf, der gerade einen Fluch in die Große Halle schoss und dann wieder hinter die schützenden Tür abtauchte. Er fing ihren Blick auf und nickte, als Zeichen, dass er ihr zuhörte. Schnell duckte Hermione sich unter einem Fluch hinweg. “Wir müssen vorrücken! So bleiben wir ergebnislos!” “Nein! Das wäre zu gefährlich!”, erwiderte ihr ehemaliger Lehrer. “Wir haben vorhin auch offen gekämpft und waren erfolgreich! Wir können das schaffen! Harry braucht uns!”, ihr Stimme klang bereits rau und blutig. Wie viel hatte sie heute schon gerufen, gesprochen und geschrien? “Also gut!”. Der Werwolf wandte sich den Schülern zu, während Hermione seinen Rücken mit Protego gegen Angriffe schützte. Kein leichtes Unterfangen, denn sie wurde gleichzeitig ebenfalls attackiert. “Geh hinter mich!”, rief ihr Oliver Wood zu, mit dem sie noch immer Seite an Seite kämpfte. Ron und Ginny hatte sie schon lange aus dem Blick verloren. Ohne weiter nachzudenken gehorchte Hermione und nutze ihre geschützte Position, um Remus weiter abzuschirmen. “VERLASST EURE POSITION! WIR RÜCKEN VOR!”, befahl er. “DREI!” “ZWEI!” “EINS!”. Die Schülermassen stürmten vor. Überraschten das Dark Council ein weiteres Mal. Die Flügeltüren lagen hinter ihnen. Der Kampf war in die Große Halle getragen worden. Hermione blickte sich kurz um, während Oliver die immer heftiger werdenden Angriffe abwehte. Die DeathEater standen in der Mitte. Zusammengeschlossen zu einer Front. Diese musste aufgelöst werden. Sie mussten ihre Gegner einzeln erwischen. “Du nimmst den Tisch! Ich nehme den Kronleuchter!”, rief sie ihm zu. Er nickte kurz, dann hoben sie beide ihre Zauberstäbe. “Bombarda Maxima!” “Diffindo!” Beides geschah zu gleich. Der runde Tisch in der Mitte des Raumes explodierte in tausend Teile. Splitter flogen umher; wurden zu tödlichen Geschossen. Zugleich krachte der Kronleuchter nach unten. Glas vermischte sich mit Holz. Scharf und gefährlich. Die Mitglieder des Dark Council sprangen schreiend auseinander. Einer der Holzsplitter verletzte Rookwood am Arm. Blut tropfte zu Boden. Hermione riss einen Schild hoch. Schütze die Schüler vor ihrem eigenen Angriff. Remus nutze die Situation der Verwirrung. “FEUER!”, befahl er. Flüche hagelte auf die DeathEater ein, die nun verteilt standen. Wut und Hass standen in Bellatrix Augen. Der Wahnsinn glitzerte darin. Ohne ein Wort zu sagen richtete sie ihren Zauberstab auf die großen Buntglasfenster rechts der Schüler. Unter ohrenbetäubendem Lärm zerbrachen die Scheiben. Scharfkantige Scherben flogen auf die Schüler zu. “PROTEGO HORRIBILIS!!” Fünf Schilde zugleich erhoben sich. Schützten den Widerstand und schickten die Scherben auf die Angreifer zurück. “Ignis fervidus!” Bellatrix Flammen ließen die Scherben schmerzen, entzündeten die Holzsplitter und rasten dann auf die Schüler zu. Hermione wirkte einen Flammengefrierzauber auf die Feuerfront, doch Arthur Weasley war schneller. “Unda advenio!”. Riesige Wellen erhoben sich vor den Schülern und schwemmten die Flammen hinweg, nur um dann auf die DeathEater zu zutreiben. Rookwood jedoch stoppte sie mit “Arescere”. Kurz kam der Kampf zur Ruhe. Hermione nutzte die Zeit, sich einen neuen Überblick zu verschaffen. Die DeathEater standen verteilt, agierten aber immer noch gemeinsam. Das war ein Problem. “Remus! Wir müssen Gruppen einteilen! Jede soll sich einen von ihnen vornehmen! Sie dürfen nicht zusammenarbeiten, sonst schaffen wir es nicht!”. Der Werwolf nickte. Die Strapazen waren ihm mittlerweile deutlich anzusehen. Er war erschöpft. Seine Atmung ging ruckartig. Die Augen waren gerötet. Und Hermione selbst ging es auch nicht viel besser. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Vor Draco öffnete sich die Steinwand und gab den Blick auf den Slytherin Commonroom frei. Wie viele Jahre war dies seine Heimat gewesen? Wie oft hatte er diese Räume als Rückzugsort gesehen? Wie gerne hätte er Harry noch vor ein paar Monaten hier her gebracht? Heute war alles anders. Er hasste diesen Raum beinnahe, denn er würde das Portal zum Tod öffnen. Die letzte Instanz, bevor sie Voldemort entgegen traten. “Ein Portkey sagtest du?”, fragte der Blonde. Es waren seine ersten Worte, seit sie die Eingangshalle verlassen hatten. Den ganzen Weg über war er in Gedanken gewesen. “Ja, ein Portkey, der sich mir zu erkennen geben würde. Ich sollte mich also genau umsehen”, antwortete der Gryffindor, seine Stimme klang rauer als je zuvor. Draco konnte nur erahnen, was in seinem Freund vorging. Er musste sich vorkommen, als führte man ihn zum Schafott. Dieser Sieg würde Draco nicht zum Gewinner machen. Ganz im Gegenteil, er würde alles verloren haben, wenn sich der Staub der Schlacht legte. Und er würde ein völlig neues Leben aufbauen müssen. Eines, über das er noch lange nicht nachdenken wollte. Der Blonde seufzte, während sein Freund sich bereits suchend im Raum umsah. Doch Harry kannte den Syltherin Commonroom nicht. Zumindest nicht so gut, wie Draco es tat. Darum würde er einen hinzugefügten Gegenstand auch kaum erkennen. Suchend ließ des Malfoy-Erbe seine Blick schweifen. Es musste etwas im Raum geben, das vorher nicht dort gewesen war. Langsam und aufmerksam durchschritt der Blonde die vertrauten Räumlichkeiten. Seine Augen glitten über Tische, Sofas, Kaminsimse, Fensterbänke… immer auf der Suche nach einem Gegenstand, der bisher nicht dort gewesen waren. Die Zeit schien dahin zu rasen. Lief ihnen davon. Wie viel Geduld würde Voldemort haben, ehe er Alyiv einfach umbrachte und selbst nach Hogwarts kam? Und wie viele Leben würde das kosten? “Draco!”, Harrys Stimme riss ihn aus seinen trüben Gedanken. “Was denn?”, antwortete der Blonde und ging, um einen der ausladenden Tische herum, auf seinen Freund zu. “Hast du das hier schon mal gesehen?”, wollte der Gryffindor wissen und blickte auf einen Pokal, der auf dem Kaminsims vor ihnen stand. Stempel und Kanten des Trinkbehälters waren aus feinstem Silber gefertigt und mit kleinen Schlangen verziert. Der Korpus selbst war aus smaragdfarbenem Glas. Vorn und hinten befanden sich filigrane Gravuren. ‘SS’. Schlangen aus Silber dienten als Griffe, angebracht rechts und links der Verzierungen. “Nein. Dieser Pokal ist neu. Er gehört nicht hierher, auch wenn er passend wäre”, antwortete Draco. In der Tat, das Schmuckstück verkörperte alles, was Slytherin ausmachte und damit auch Lord Voldemort, der immer noch der Erbe Slytherins war. Eine Tatsache, die manche gerne vergaßen. “Nun, dann sollten wir es versuchen, oder?”, fragte Harry, seine Stimme klang belegt und gepresst. Draco spürte, wie ihm der Mund austrocknete. Er konnte nur noch nicken und kam sich bei doch noch immer vor, als würde er ein Todesurteil unterzeichnen. Sein Freund hob eine Hand in Richtung des Pokals, doch bevor er ihn berühren konnte, hatte der Slytherin ihn in seine Arme gezogen und geküsst, als wäre es das letzte Mal. Was es vermutlich auch sein würde. Verzweiflung floss in ihren Kuss. Seine Lippen schienen in Flammen zu stehen. Sein Herz schrie, wie in Todespein. Er wollte das nicht aufgeben. Wollte behalten, was er so sehr liebte. Harry erwiderte den Kuss. Presste sich gegen Draco, als suche er Schutz und Halt. Ein letzter Akt der Verzweiflung. Ein Abschiedskuss. Als sie sich wieder voneinander trennten, perlte eine Träne von der Wange des Gryffindors. Seine grünen Augen waren trübe und dunkel vor Schmerz. Draco konnte nichts anders, er musste den Blick abwenden, denn er glaubte das Herz würde ihm sonst in der Brust zerspringen. “Wir müssen gehen…”, sagte Harry tränenerstickt und musterte den Pokal, als wäre es eine tödliche Waffe. Wieder konnte Draco nur nicken und diesmal hielt er seinen Freund nicht aus, als dieser seine Hand ausstreckte. Ganz im Gegenteil, er tat es ihm gleich. Und kaum hatten ihre Hände das Silber berührt, da spürte er, wie ihnen der Boden unter den Füßen entzogen wurde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “DEFODIO” Hermione spürte, wie ihr die Tränen kamen, als die den Zauberspruch sprach und riesige Steine aus den Wänden ihrer geliebten Schule sprengte, um sie als Waffe gegen die DeathEater zu verwenden. Ihr Plan war aufgegangen. In Gruppen nahmen sich die Schüler ihre Gegner nun vor und obwohl die Opferzahlen hoch waren, gaben sie nicht auf. Je zwei Gruppen, für ein Mitglied des Dark Council. Lunas Gruppe arbeitete mit denen der Creevey-Brüder zusammen. Dennis hatte sich so lange beschwert, bis auch er, trotz seiner dreizehn Jahre, hatte mitkommen dürfen. Die drei hatten es gemeinsam mit Dolohov aufgenommen, der mit den vielen Gegner sichtlich überfordert aussah. Ganz anders ging es da Bellatrix Lestrange. Die Schüler, die es mit ihr aufgenommen hatten, waren mehr damit beschäftigt, einander mit ‘Protego’ zu beschützen, als anzugreifen. Es würde nicht mehr lange dauern und die Zahl der Toten würde weiter wachsen. Hermione selbst kämpfte mit Oliver, Prof. McGonagall und Remus gegen Amycus Carrow, der sich ebenfalls nach Kräften wehte. Es war schwer, im Getümmel der Kämpfenden nicht die Übersicht zu verlieren, oder ihre Deckung zu vernachlässigen. In Blick zur Seite sagte Hermione, dass Dolohov gerade zu Boden ging, tot oder nicht war vorerst ohne Belang. Sie war erleichtert. Die drei Gruppen teilten sich auf. Dennis und Colin unterstützten Padama und Pavati bei Bellatrix, während Lunas Gruppe bei Fenrir mithalf. Das Dark Council zeigte keine Gnade, nicht einmal Kindern gegenüber. Die Kämpfen waren brutal und zum Teil blutig. Es schien keine Vergebung, keine Milde zu geben. “DU KLEINER BASTARD! FÜR DEINEN VERRAT WIRST DU ZAHLEN!!!” Rudolphus Schrei tönte sogar noch über die Kämpfenden hinweg. Er stand am Eingang der Halle, ihm gegenüber Blaise Zabini mit erhobenem Zauberstab und ernstem Gesicht. Hermione verstand nicht, was da vor sich ging. War Zabini nicht seit Silvester ein DeathEater? “Dann komm doch! Dein dummer Bruder hat mich einiges gelehrt, willst du es am eigenen Leib spüren?? CRUCIO!!!”. Rudolphus schrie und Hermione erinnerte sich, an den Schmerz den selbst vor nicht allzu langer Zeit gespürt hatte. Wie lange war das her? Stunden oder erst Minuten? Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Weiter hinten schrie Bellatrix wütend auf, als ihr Mann gefoltert wurde. “Geht mir aus dem Weg! Avada Kedavra!”. Hermione hörte ihren eigenen Schrei, voller Entsetzen und Schmerz, als Padama Patil leblos zu Boden sank. Die Schüler, die eben noch Bellatrix umzingelt hatte, stoben entsetzt auseinander, sodass die ältere Frau auf den Kampf zwischen ihrem Mann und Blaise zu eilen konnte. Noch immer schrie Rudolphus und Zabini lachte, als habe er noch nie etwas schöneres erlebt. “Institio!”, rief Molly Weasley und ließ Bellatrix auf der Stelle erstarren an der sie stand. Keinen Schritt näher konnte sie Blaise und Rudolphus kommen. “Du Schlampe! Was bildest du dir ein! Stirb!!”, das Wutgeschrei der Schwarzhaarigen füllte den Raum, doch jeder schien nur auf Blaise und Rudolphus zu achten. Der ältere der beiden war auf die Beine gekommen und versuchte nun zurück zu schlagen. “Obscuro!”, Zabinis Zauber traf perfekt und sein Gegner war blind. Wieder folgte Wütgeschrei und anschließend ein Zauber, der Hermione das Blut in den Adern gefrieren ließ. “Sanguinem fundiere”. Rudolphus begann aus allen Körperöffnungen zu Bluten. Seine Augen weiteten sich, er schrie noch schlimmer als zuvor und sein Rücken bog sich durch während er gegen die inneren Schmerzen ankämpfte, die der Fluch verursachte. Bellatrix warf Molly mit einem Zauber zurück, sodass diese in die Trümmer des zerstörten Tisches fiel und rannte weiter auf ihren sterbenden Mann zu. Ihr Gesicht war von Hass entstellt, als sie im Laufen ihren Zauberstab auf Zabini richtete, der noch immer lachte. “AVADA KEDAVRA!!!” Gleiches wurde mit Gleichem vergolten. Während Rudolphus seinen Blutungen erlag, sackte auch Zabini in sich zusammen. Seine Augen waren leer und ausdruckslos. Alles Leben war aus ihm gewichen. Hermione spürte, wie etwas in ihr zerbrach. Spürte, wie die Tränen heiß und unaufhaltsam ihre Wangen hinab liefen. Nicht, weil es ihr um Zabini oder Lastrange leid tat, sondern weil sie den Verlust alles Menschlichkeit mit ansehen musste. Die Leichenberge würden sich bis unter die Decke stapeln. Ihr Herz schien an dieser Grausamkeit zu vergehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kaum hatte Harry eine Hand an den Pokal gelegt, da spürte er auch schon, wie er ins Nichts gezogen wurde. Seine Linke umklammerte den Schlangengriff und er hätte nicht loslassen können selbst wenn er gewollt hätte. Unbekannte Kräfte zogen in seinem Körper, machten ihm das Atmen schwer, während sich die scharfen Kanten des Griffs in seine Hand bohrten. Er spürte bereits, wie das Blut daraus hervor lief, doch er ignorierte den Schmerz. Viel schlimmer war sein immer schneller schlagendes Herz. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde er sich seines Körpers vollends bewusst und schien zu verstehen, welch großen Verlust es bedeuten würde, dass Leben darin aufzugeben. Der Aufprall war hart, doch Harry war dankbar, den Pokal loslassen zu können. Warmes Blut floss aus seiner Hand und Draco schien es nicht besser zu gehen. Fragend blickte der Gryffindor sich um. Es war dunkel um sie herum. Nacht. Und sie befanden sich ganz eindeutig im Freien. Hogwarts und seine Landschaften waren verschwunden. Vermutlich war dies nicht mal mehr Schottland, sondern irgendwo weiter südlich. Der Wind war warm und die Sterne standen am Himmel. Eine der ersten schönen Nächte des Jahres. Und es würde Harrys letzte werden. Wehmut machte sich in ihm breit, doch er schob sie beiseite. Dafür hatte er nun keine Zeit mehr. Irgendwo hier war Voldemort und er musste sich ihm stellen, bevor dieser auf den Gedanken kommen würde, Draco anzugreifen. Leises Lachen ertönte hinter dem Schwarzhaarigen und beide, sowohl er, als auch Draco wirbelten herum. Da stand er. Gehüllt in eine schwarze Robe. Die leuchtenden, roten Augen auf Harry gerichtet. Blass wie der Tod selbst. Lord Voldemort. “Willkommen zu Hause, Harry”, sagte er, gefolgt von einem hohen, kalten Lachen. Erst jetzt fiel der Blick des Gryffindor auf das Haus hinter Voldemort. Oder besser, das was von diesem Haus noch übrig war, denn ein Teil davon, im oberen Stock, war weggesprengt worden. Er musste nicht lange überlegen, um zu wissen, wo er war. Godrics Hollow… Hier hatte es begonnen; hier würde es enden. Vor fünfzehn Jahren war Harry Potter hier dem Tod entkommen. Heute würde er ihn an eben dem selben Ort finden. Welch Ironie. “Und Verstärkung hast du dir auch jemanden mitgebracht… wie schade… ich dachte wir könnten dies unter uns ausmachen. Nun ja… wir wollen nicht gestört werden, oder?” Ein Magiestoß beförderte Draco nach hinten. Keine Sekunde später flackerte ein Schild zwischen Harry und seinem Freund auf. Sie waren von einander getrennt. Doch nun würde Voldemort sich einzig und allein auf den Gryffindor konzentrieren. Ein fataler Fehler, den der Lord erst erkennen würde, wenn es zu spät war. “So Harry… nun sind wir allein… ungestört… Ich finde wir sollten uns unterhalten. Es ist so viel passiert”, säuselte jene Stimme, die den Schwarzhaarigen in den vergangenen Monaten immer wieder in seinen Träumen aufgesucht hatte. “Ich wüsste nicht, worüber wir reden sollten. Ich bin hier, um es zu beenden!”, fauchte Harry. Er wollte den finalen Moment nicht noch länger hinaus ziehen. “So, so… Wunderst du dich gar nicht, dass ich dich in deiner kleiner Burg in Nordirland nicht angriffen habe?” Eis schien sich in Harrys Eingeweide zu senken. Voldemort hatte es gewusst. Wie lange schon? “Siehst du, wir sollten uns unterhalten. Es gibt so viele Dinge, die du nicht verstehst und das sollten wir ändern, bevor du stirbst!”. “Woher wusstest du davon?”, fragte Harry, auch wenn er die Antwort eigentlich nicht hören wollte. “Dumbledore ist tot… der Fidelius-Charm ist gebrochen. Jeder, dem der Alte von der Burg erzählt hatte, wurde zum Secret Keeper. Und welch wunderbarer Zufall war es doch, dass ich Snape noch nach seinem Tod die Erinnerungen entrissen habe. Die ganze Zeit konnte ich die Erinnerung nicht sehen, in der es um dein Versteck ging, doch als Dumbledore starb änderte sich das”, erklärte Voldemort und grinste dabei selbstgefällig. Voldemort hatte Snape noch nach dessen Tod, die Erinnerungen entrissen. Hatte ihm auch im Tod keine Ruhe gönnen können. Wut machte sich in Harry breit. “Und warum bist du dann nicht zu mir gekommen, um es zu beenden? Hast du etwa Angst, Tom Riddle?”, provozierte der Gryffindor. “Angst? Vor dir? Du bist nur ein Kind! Du bist meiner Macht nicht gewachsen! Du wirst sterben Harry Potter! Ich habe dich bloß verschont, weil ich die Waffe gegen dich bereits in der Hand hatte. Ich wollte, dass du zu mir kommst. Hier her! Damit es da endet, wo es angefangen hat. Hier ist deine Mugglemutter für dich gestorben und hier wirst du ihrem Beispiel folgen!”. Voldemort winkte einmal mit der rechten Hand, dann öffnete sich die Tür, die einst zu jenem Haus geführt hatte, in dem Harry hätte aufwachsen sollen. Im Eingang stand Ayliv. Er erkannte sie, ohne sie je zuvor wirklich gesehen zu haben. Die kleine, schwarzhaarige Gestallt aus seinen Visionen und Träumen. Ihr Brustkorb stand noch immer offen, das Herz fehlte. Ihre braunen Augen fixierten Harry. “Ich würde euch einander ja vorstellen, aber ihr kennt euch bereits, nehme ich an”, spottete Voldemort, das Grinsen auf seinem Gesicht wurde noch ein Stück breiter. “Ja, wir kennen uns…”, presste der Gryffindor hervor. “Sehr gut. Ayliv wird heute Abend unser kleiner Gast sein. Sie wird zusehen, wie ich dich und deinen verräterischen Freund töte. Sie darf miterleben, wie ihre Hoffnung auf Rettung stirbt”. Es war grausam und einmal mehr fragte Harry sich, wie dies hatte aus dem Jungen ‘Tom Riddle’ werden können, den er einst in dessen Tagebuch angetroffen hatte. “Ja… wir sollten unseren beiden Zuschauern eine gute Show liefern, findest du nicht?”, fragte Voldemort und keine Sekunde später war er in Harrys Kopf. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harrys Schrei klang wie Paukenschläge in Dracos Kopf. Der Schwarzhaarige fasste sich gegen die Stirn und sank auf die Knie. Was immer Voldemort mit ihm machte, es geschah nur in der Vorstellung des Gryffindor. Und das machte es noch schlimmer, denn nichts konnte ihn davon befreien. Draocs Blick fiel auf Ayliv, die noch immer im Türrahmen stand. Er eilte auf sie zu und packte sie etwas unsanft an der Schulter. “Was macht er mit ihm?”, fragte der Slytherin unwirsch. Wie in Trance richtete das kleine Mädchen ihre braunen Augen auf ihn. “Ich kenne dich… du warst beim Dark Council… aber du bist anders, als die anderen DeathEater. Du gehörtest nicht wirklich zu ihnen”, sagte sie, scheinbar mehr zu sich selbst. “Ja, das stimmt. Aber jetzt sag mir, was Voldemort mit Harry macht!”. Noch nie war Draco derart ungeduldig gewesen, aber noch nie zuvor hatte er zusehen müssen, wie sein Freund starb. “Er zeigt ihm Bilder… das hat er mit meiner Familie auch gemacht… schlimme Bilder. Er lässt seine größten Ängste war werden…”. Draco warf einen Blick zu den beiden Kontrahenten. Harry kniete auf dem Asphalt, die Augen zusammen gepresst, die Hände gegen die Stirn gedrückt und schrie, während Voldemort völlig auf den Schwarzhaarigen fixiert war und sich an dessen Leid ergötzte. Hohes, kaltes Lachen vermischte sich mit den Schreien und wurde in den Ohren des Slytherin zu einer Musik des Grauens. “Was können wir tun?”, wollte er von Ayliv wissen, doch das Mädchen schüttelte den Kopf. “Nichts… wir müssen nur abwarten und hoffen, dass sein Geist keinen zu starken Schaden nimmt”. Verzweiflung, vermischt mit Ohnmacht schienen Draco den Verstand zu rauben. Er konnte nichts tun; nur zusehen, wie Harry litt und Voldemort sich daran labte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Vor ihm erschien die Tür… jene Tür durch die Ayliv vorhin gegangen war. Doch sie sah anders aus… neuer. Das Haus in Godrics Hollow war nicht zerstört. Durchs Fenster sah er Licht. Ein Mann hielt einen kleinen Jungen auf dem Arm. Schwarzes Haar. Eine Brille. Braune Augen. James. Neben ihm stand seine rothaarige Frau. Sie lachte herzlich. Dann flog die Tür auf. Ein lauter Knall. Lilly nahm das Kind. “Lauf!”, rief James, als er sich ihm entgegen stellte. Hohes, kaltes Lachen. “Avada Kedavra!” Grünes Licht. James fiel tot zu Boden. Seine Augen leer und tot. Harry schrie innerlich, als er über die Leiche seines Vaters stieg. Er wollte raus, raus aus diesen Bildern. Wollte nicht sehen, wie seine Eltern starben. Doch so sehr er auch versuchte die Augen zu schließen und sich die Ohren zuzuhalten, es wollte ihm einfach nicht gelingen. Er ging die Treppe hinauf. Oben befand sich seine Mutter. Snape hatte ihn gebeten, das Mudblood zu verschonen. Das konnte er haben. Es ging eh bloß um den Jungen. Harry versuchte verzweifelt die Gedanken aus seinem Kopf zu bekommen, die nicht die seinen waren. Er fühlte sich schmutzig. So war er nicht und er wollte nicht, dass sein Kopf ihm diesen Streich spielte. Oben stand die, die Arme vor dem Bettchen des Jungen ausgebreitet. “Geh zur Seite, Mudblood”, hörte er seine eigenen Stimme, kalt und hart. “Nein! Nimm mich aber, lass meinen Sohn am leben!”, bat Lilly, ihre schönen grünen Augen richteten sich auf ihn. “Ich sagte, du solltest beiseite gehen und mir den Jungen überlassen”, antwortete er. “Niemals!”, da war der Gryffindormut, den Harry so sehr an seiner Mutter bewunderte. So hatte er sie sich immer vorgestellt. “Ganz wie du willst! AVADA KEDAVRA!” Harry schrie! Er schrie, wie selten zuvor, als seine Mutter tot vor ihm zusammenbrach. Es schien ihm das Herz aus der Brust zu reißen. Er liebte sie. Er wollte ihr helfen. Jener Frau, die sich für ihn geopfert hatte. Das Bild vor seinen Augen wurde schwarz. Dann war da wieder die Stimme. “So sind sie gestorben… deine Eltern. Nichts hat es dir genutzt! Lilly Potters Tod hat dir nur ein paar Jahre erkauft!”, spottete Voldemort. Die Farben kehrten zurück, doch nur in Form von Gestalten im Dunkel. Keine Erinnerung. Sondern nur Bilder, von denen der Lord wollte, dass Harry sie sah. Da war Hermione. Die trug ihre Schuluniform und unterm Arm hatte sie einen dicken Stapel Bücher. So kannte Harry sie. Ein reißendes Geräusch erfüllte die Luft. Hermiones Augen weiteten sich. Sie ließ die Bücher krachend zu Boden fallen. Ihre Schreie drangen an seine Ohren, als sie sich unter Folter am Boden wand. Überall auf ihrem Körper erschienen Schnitte. Blut floss heraus. Durchtränkte ihre Kleider. Sie schrie und schlug um sich, aber nichts konnte ihr helfen. Harry wollte zu ihr, doch er war wie festgewachsen. Verdammt dazu, seiner Freundin beim Sterben zuzusehen. Ihr Bild wurde abgelöst. Da waren die Weasleyzwillinge. Fred hatte einen Arm um Georges Schulter gelegt. Sie lachten beide. Von irgendwo her hört Harry Voldemorts Stimme. “Imperio!”. Die Brüder wandten sich gegen einander. Zuerst nur mit Fäusten, dann mit Magie. Folterten einander und Hass funkelte in ihren Augen. Alles, was die beiden ausmachte, war verschwunden. Erst als George tot am Boden lag ließ Fred von ihm ab. Sein weißes Hemd war zerrissen. Mit erhobenem Zauberstab kam er auf Harry zu und verschwand dann in der Dunkelheit. Mehr Farben strömten auf den Gryffindor ein. Eine Erinnerung. Wieder war er in Voldemorts Kopf. Sie saßen in einem alten, modrigen Gemäuer. Vor ihm stand Ayliv. Ihr Brustkorb war unversehrt. Ihre braunen Augen vor Angst geweitet. Tränen rannen ihre Wangen hinab. Er richtete seinen Zauberstab auf die weiche Haut des Mädchens. Ihre Schreie schienen Harry um den Verstand zu bringen. Wie von Geisterhand öffnete sich ihr Brustkorb. Blut floss über ihre helle Haut. Sie weinte. Nach und nach löste sich die Haut. Gab den Blick auf ihr Inneres frei. Der Gryffindor glaubte, sich übergeben zu müssen, als er hörte, wie ihre Rippen brachen. Noch immer schrie sie und versuchte sich zu wehren, aber Magie machte sie bewegungsunfähig. Dann sah er es. Jung, gesund und stark. Ihr Herz. Es schlug kräftig in ihrer Brust. Bellatrix reichte ihm den verzierten Ritualdolch. Er hörte sich selbst lachen, als er das Messer ansetzte und dem Mädchen bei vollem Bewusstsein das Herz aus dem Körper schnitt. Die Dunkelheit kehrte zurück. Und Harry war dankbar. Sein Geist fühlte sich völlig leer an. Es war, als blickte er von außen auf sich selbst. Sah die Dinge, nahm sie aber nicht mehr auf. “Wie gefällt dir das, Potter? Willst du noch mehr? Ja, natürlich willst du!” Voldemort lachte. Er war hysterisch geworden. Farben füllten die Dunkelheit und als Harry die Person erkannte, die da vor ihm stand spürte er, wie seine Eingeweide sich zu verknoten begannen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hermione war völlig entkräftet. Ihre Atmung war kaum noch zu kontrollieren. Sie tat sich immer schwerer damit, einen Zauber aufrecht zu erhalten. Ihr Körper war der völligen Erschöpfung nahe. Verzweifelt suchte sie sich eine Nische. Schweiß stand auf ihrer Stirn und hatte ihre Kleidung durchnässt. Die Große Halle war ein Ort des Grauens geworden. Überall lagen Körper herum. Tote oder Verletzte. Noch immer wurde gekämpft. Der Phönixorden ließ sich nicht zurückdrängen. Aber auch ihnen ging die Kraft aus. Molly stand Bellatrix gegenüber. Die beiden Frauen lieferten sich einen erbitterten Kampf. Beide waren bereit zu töten. Flüche flogen umher, so schnell, dass Hermione ihnen mit bloßem Auge kaum folgen konnte. Jede der Kontrahentinnen hatte bereits Verletzungen davon getragen. Molly war an der Schulter verbrannt worden und Bellatrix blutete aus einer tiefen Wunde an der Hüfte. Molly schleuderte ihrer Gegnerin einen Stunningspell entgegen, den diese abwehrte. Hermione konnte deutlich sehen, dass Bellatrix die Geduld für diesen Kampf verlor und das machte der jungen Frau Sorgen. Neben ihr tauchte Oliver auf. Er atmete schwer und hielt sich eine Hand gegen den Bauch. “Kannst… kannst du das heilen?”, fragte er und gab den Blick auf eine tiefe, blutende Wunde frei. Hermione nickte, während sie ihren Zauberstab darauf richtete. “Amycus Carrow”, sagte Oliver und klang dabei beinahe amüsiert. Kaum hatte die junge Frau die Wunde verschlossen, da stürmte Oliver auch schon wieder davon, zurück zum Kampfgeschehen. Hermione hingegen versuchte, noch etwas Kraft zu tanken. “AVADA KEDAVRA!” Schnell riss sie den Kopf herum, und sah gerade noch, wie Molly Weasely zu Boden ging. Heiße Tränen sammelten sich in ihren Augen und diesmal fehlte ihr einfach die Kraft, sie noch länger zurück zu drängen. Sie liefen ihre Wangen hinunter und tropften zu Boden. Es war ihr egal, wer sie sehen würde. Ihre Tränen waren echt. Sie waren der letzte, stumme Zeuge ihres Herzens, das heute Nacht ein ums andere Mal brach. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Draco Malfoy stand vor ihm. Das weiße Hemd war bis zu den Ellenbogen hochkrempelt. Auf seinem rechten Unterarm pulsierte das Dark Mark. Die silbernen Augen waren auf Harry gerichtet. Voldemorts Stimme drang durch die Dunkelheit. “Du hast mich verraten! Dafür wirst du bezahlen!”. Nun begann die Veränderung. Langsam und unendlich schmerzhaft. Von dem Mal ausgehend. Verbrennungen, wie Harry sie nie zuvor gesehen hatte. Dracos helle, seidige Haut färbte sich rot. Sie warf Blasen. Immer weiter schritt die Veränderung voran. Arbeitete sich den Arm hinauf. Der Gryffindor versuchte die Schreie zu verdrängen. Versuchte nicht zu hören, wie sein Freund gefoltert wurde, wenn er schon zum Zusehen verdammt war. Es war, als würde mit jedem verbrannten Zentimeter Haut, auch ein Stück in Harry verbrechen. Nie zuvor hatte er solches Grauen gesehen und er wünschte sich, zum ersten Mal, seit er den Entschluss gefasst hatte, er wäre schon tot. Draco sackte vor ihm auf die Knie. Mittlerweile war sein gesamter Oberkörper von Brandblasen übersäht. Er schrie, bis ihm die Kehle blutete. Und als sein letzter Schrei verklang und Draco Malfoy tot zu Harrys Füßen lag, da brach etwas in dem Gryffindor, von dem er nicht gewusst hatte, das er dort gewesen war. Eine unsichtbare Mauer war eingerissen worden. Ein Schalter hatte sich umlegt. Der Damm war gebrochen und eine Welle aus heißer, glühender Wut und dem Wunsch zu Zerstören rollte über den Schwarzhaarigen hinweg. Hass schwoll in seiner Brust und verlieh im Kraft. Er hörte seine eigenen Stimme, von Wut zerzerrt und spürte, wie er sich aus seinem mentalen Gefängnis befreite. Vor ihm stand Voldemort. Das Lachen war ihm eindeutig vergangen. Doch Harry realisierte nichts mehr. Seine Welt bestand nur noch aus brennendem Hass. Er spürte das Blut auf seiner Hand und in seinem Kopf formte sie der Gedanke von ganz allein. Er musste nichts dazu tun. Alles war völlig klar, während jeder andere Gedanke von der puren Gewalt, die durch seine Adern floss hinweg gewaschen wurde. Er würde nicht zulassen, dass jemand Draco verletzte! Wie in Trance hob er beide Hände und beobachtete Voldemort, der sich ebenfalls kampfbereit machte. Es würde enden, jetzt und hier! Er ließ sich hinweg tragen von seinem Zorn, ritt auf der Welle, die ihn erfasst hatte und spürte zum ersten Mal, was es wirklich hieß, dunkle Magie zu benutzen. In diesem Moment hieß er diese Kraft willkommen. Zum ersten und zum letzten Mal. “INCENDO!!” “VIVERE EXSUGO!!!” Die Flammen rasten durch die Nacht. Harry hörte den Schrei des Lords, als sie ihn erreichten. In ihm tobte noch immer der Hass. Er schien sein ganzes Selbst wegzubrennen. Dann traf ihn etwas an der rechten Schulter und die Welt um ihn herum wurde schwarz. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Draco wusste nicht, wo er zuerst hinsehen sollte. Vor ihm stand Ayliv. Ihre braunen Augen weiteten sich, als die Flammen den Lord verschlangen. Dann sank auch sie leblos zu Boden. Das Band, das sie am Leben erhalten hatte, war durchtrennt worden, als die Flammen den gefürchteten dunklen Magier erreicht hatten. Zu gleich wurde Harry von Voldemorts Fluch getroffen. Verzweifelt sprang der Blonde auf. Das Schild, das ihn von seinem Freund getrennt hatte, war verschwunden. Ohne weiter darüber nachzudenken ließ Draco sich neben Harry zu Boden sinken. Er legte eine Hand auf die Brust seine Freundes. Angst machte sie ihn ihm breit. ‘Leben… bitte… lebe!’, schoss es ihn durch den Kopf. Sein eigenes Herz schien sich beinahe zu überschlagen. Dann endlich. Der Brustkorb des Gryffindor hob und senkte sich. Schwach. Viel zu schwach, wie Draco bemerkte. Aber er lebte. Nur wie lange noch? Was machte dieser Fluch mit ihm? Verzweifelt versuchte der Slytherin die aufkommende Panik zurück zudrängen. Er musste einen klaren Kopf bewahren. Harry musste versorgt werden. Er würde also nach Hogwarts zurückgehen müssen. Unter Zwang verlangsamte er seinen Atem. Versuchte nachzudenken. Der Portkey! Draco stand auf und richtete seinen Zauberstab auf Aylivs leblosen Körper. “Levicorpus!”, murmelte er und sah, wie sich das Mädchen vom Boden löste und einen knappen Meter darüber in der Luft schwebte, als würde sie von einer Liege getragen. Zufrieden damit hob der Blonde seinen Freund in die Arme. Er war leichter, als erwartet. Sein Gesicht wirkte beinahe friedlich. Vielleicht zu friedlich. “Accio Portkey!”. Der Pokal sauste auf Draco zu und kaum, dass er eine Hand darum gelegt hatte, wurde er auch schon von ihm mit gerissen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Welt schien mit einem Mal still zu stehen. Noch vor wenigen Augenblicken hatte Hermione sich gegen Amycus verteidigt, doch nun stand sie allein da. Ohne Gegner. Von einer Sekunde auf die andere war das Dark Council verschwunden. Nur Rookwood war die Flucht nicht gelungen, denn er wurde von einem Wurzelfluch an Ort und Stelle gehalten. Überall tauschte der Widerstand fragende Blicke aus. Remus legte eine Hand auf Nevilles Schulter und brachte ihn dazu von Rookwood zurück zu treten. "Was geht hier vor?", wollte der Werwolf wissen. "Er... ist fort. Der Lord... ist tot.", stammelte der DeathEater und zeigte seinen rechten Unterarm. Das Mal war noch da, aber es hatte aufgehört zu pulsieren. Man hätte es für ein gewöhnliches Tattoo halten können. Gemurmel erhob sich in der Halle. Konnte es wahr sein? War Voldemort wirklich besiegt? Oder war dies nur ein neuer Trick um die Zahl der Opfer noch weiter nach oben zu treiben? "Ruhe!!", befahl Remus und es wurde wieder still. Einen Herzschlag später erschien Draco Malfoy wie aus dem Nichts in der Halle. In der Hand hielt einen grünsilbernen Pokal. Die Arme schlang er um einen leblosen Harry Potter und hinter ihm schwebte die Gestallt eines kleinen Mädchens. Ohne es wirklich zu realisieren lief Hermione zu ihm Hinüber. "Was ist passiert?", ihre Stimme klang schrill, fast ein wenig panisch. Draco ließ Harry in Remus Arme sinken. "Er hat es geschafft. Voldemort ist vernichtet, aber irgendwas hat ihn getroffen vermutlich ein Fluch. Er lebt, aber ich habe keine Ahnung wie lange das so bleibt", erklärte der Slytherin. "Holt Poppy her! Sofort!!", Remus Stimme donnerte förmlich durch den Raum und Luna lief aus der Halle, um die Medihexe zu holen, die im Nebenraum einige Verletzte behandelte. Hermione kniete neben Draco. Eine Hand ruhte auf seiner Schulter, während sie zu ihrem ehemaligen Lehrer aufblickte. "Dann sind die DeathEater geflohen?". "Ja, sie sind geflohen als sie spürten, dass ihr Meister starb". Er ging in die Knie und legte Harry behutsam auf den Boden, während Poppy schon zur Tür hinein geeilt kam. "Macht Platz! Macht platz!", rief sie wild gestikulierend und ging ebenfalls neben Harry auf die Knie. Sofort erschienen kupferne Messgeräte über dem Bauch des Gryffindor. Keines davon kannte Hermione und Sorge fraß sich in ihr Herz, während sie den Messungen zusah. Mit jeder Sekunde, die verstrich und jeder Messung, die vorgenommen wurde, wurde das Gesicht der Medihexe düsterer. "Und? Was ist los?", fragte Draco ungeduldig. Hermione konnte es ihm nicht verdenken. "Nun Mr. Malfoy, ich habe keine guten Nachrichten. Der Fluch, der Mr. Potter getroffen hat ist sehr mächtig. Er entzieht ihm nach und nach das Leben. Dies übersteigt meine Fähigkeiten. Ich werde Hilfe aus St. Mungos herholen lassen. Aber selbst dann können wir nur hoffen". Kapitel 24 Ende Kapitelvoraussicht Kapitel25 Der Tag danach Epilog 7 Jahre später Das war er... der Kampf auf den ich sooooo lange hingearbeitet habe! Und ich habe ihn liebt! SO! Hab euch lieb Kyo Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)