Between love and hate you lose the control von abgemeldet (Traue nicht deinen Freunden - sondern deinen Feinden HPDM) ================================================================================ Kapitel 23: The Dark Council ---------------------------- Kapitel23 The Dark Council Schwarze Nacht hüllte Hogwarts ein und tiefhängende Wolken zogen über den Himmel, während Lucius Malfoy an der gewohnten runden Tafel, in der ehemaligen Großen Halle von Hogwarts saß. Seine Kapuze hatte er tief ins Gesicht gezogen, ebenso wie die elf anderen Anwesenden im Raum. Als Fremder hätte er keinen von ihnen erkennen könne, doch er war schon so lange ein treuer Gefolgsmann Voldemorts, dass er auch den Rest des Dark Councils gut genug kannte, um sie an anderen Dingen zu erkennen, als an ihren Gesichtern. Der heutige Abend war außerdem nur ihnen verschrieben und sonst niemandem. Nur das Dark Council hatte Zutritt zu dieser Versammlung, denn was Voldemort zu sagen hatte, hing mit Sicherheit mit der Ermordung Harry Potters zusammen. Dennoch was Lucius sicher, dass der kleine Zögling der Familie Lestrange, Blaise, früher oder später auch von diesen geheimen Unterredungen erfahren würde. Rabastan war recht durchschaubar, was solche Dinge anging und noch immer fragte sich der Herr der Familie Malfoy was an dem ehemaligen Freund seines verräterischen Sohnes so besonders sein sollte, dass man ihm dermaßen viel zu Teil werden ließ. Ein Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken. Alle Blicke im Raum richteten sich auf den Mann vor ihnen. Er stand an seinem Platz der Tafel, die Kapuze ebenso ins Gesicht gezogen und blickte auf sie alle herab, während sich seine roten Augen vor Vergnügen weiteten. “Eine glorreiche Ära hat begonnen! Das Schluss ist unser! Das Ministerium ist unser! Ebenso der Daily Prophet! Albus Dumbledore ist tot! Nun fehlt nur noch eines - Harry Potter. Doch ich hätte euch alle heute Abend nicht zusammen gerufen, wenn ich nicht bereits wüsste, wie man den Jungen ein und für alle mal ausschalten kann”. Er lachte hoch und selbstgefällig, die Hände hatte er ausgebreitet, die Kapuze fiel ihm vom Kopf, als er diesen triumphierend in den Nacken legte und die Nüstern blähten sich freudig. Dann stemmte er die Hände auf den Tisch und atmete geräuschvoll aus. “Ich werde mich noch heute Abend auf meine Mission begeben, von der ich erst zurückkehre, wenn Harry Potter tot im Staub zu meinen Füßen liegt. Diesmal wird ihn niemand retten können! Niemand! Hörst du Potter, diesmal stirbst du!! Genau wie deine Mugglemutter!!” Erneut füllte das Lachen den Raum. Kein anderer Laut war zu hören, während das Dark Council zusah, wie ihrer aller Herr und Meister sich immer weiter in seinem Wahnsinn verlor. Erst nach Minuten räusperte sich Rowle. “MyLord, verzeiht die Frage, aber, wie wollt ihr Potter in die Hände bekommen? Schließlich ist sein Unterschlupf zur Zeit noch nicht bekannt, auch wenn daran mit Detection-Charms unter Hochdruck gearbeitet wird”. Voldemorts Lachen verstummte und er richtete seine roten Augen auf den Death Eater, der es gewagt hatte Kritik an seinem Plan zu äußern. Lucius blickte zu Rowle und erwartete bereits einen wütenden Ausbruch seines Meisters, doch dieser blieb aus. Als der Lord zu sprechen begann, klang seine Stimme gespielt sanft und freundlich. “In all meiner Güte, werde ich dir deine Dummheit verzeihen, Rowle und dir erklären, wie es mir möglich ist, an Potter heran zu kommen. Der Junge hat eine fatale Schwäche, die ihn den Kopf kosten wird. Er ist ein Menschenfreund und er wird versuchen, unseren kleinen Gast, Ayliv, zu befreien. Dieses Mädchen wird der Nagel zu seinem Sarg”. Erneut erfüllte Voldemorts Lachen den Raum und auch Lucius fühlte eine gewisse Genugtuung. Mit Sicherheit würde sein verräterischer Sohn dem Goldjungen in den Kampf folgen und damit ebenfalls in die Falle tappen. Es gab wahrlich Anlass zu feiern, an diesem Tag. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont entgegen, als Remus durch die Eingangshalle der irischen Burg schritt, um das Büro von Merik Parker aufzusuchen. Eigentlich hatte er schon viel früher herkommen wollen, um nach Harry zu sehen, aber die diversen Beerdigungen der vergangenen Tage hatte ihn aufgehalten. Noch immer konnte er es kaum fassen, dass Albus Dumbledore, den er immer für unverwüstlich gehalten hatte, nun kalt und tot unter der Erde lag und direkt neben ihm Amos Diggory, der seinem Sohn in den Tod gefolgt war und nun eine trauernde Witwe hinterließ, die ihre gesamte Familie verloren hatte. Und doch hatte ihn der Gedanke an Harry wieder eingeholt, dem er immer noch eine Erklärung für eine Prophezeiung schuldete, die er ihm nicht geben konnte. Dumbledore hatte sich niemandem anvertraut und auch sein Nachlass hatte nichts ergeben. Nun also würde er sich dieser Unterhaltung stellen und hoffen, den Gryffindor milde stimmen zu können. Er klopfte kurz an der Bürotür, die ihn zu Merik Parker führen würde und beobachtete, wie diese sich von allein öffnete, bevor er den Raum betrat. Sein jüngerer Nachfolger blickte von einem Schriftstück auf, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. “Guten Abend Remus, was kann ich für dich tun?”, fragte Merik, während er sich von einem Stuhl erhob und um den Tisch herum ging. “Ehrlich gesagt, ich wollte zu Harry. Sehen, wie es ihm geht und wie er die Nachrichten aufgenommen hat”, antwortete der ältere der beiden. Merik verzog kurz das Gesicht, dann seufzte er. “Harry sitzt im Klassenraum der Viertklässler und brütet etwas aus, über das er mit mir nicht spricht. Er spricht eigentlich mit niemandem so richtig und Malfoy ist auch nicht gerade gesprächig, genauso wenig wie Hermione”. “Du denkst, es geht etwas vor sich, dass die drei unter einander ausmachen wollen?” “Ja, die drei sind der Kopf dieser Sache. Ohne Malfoy und Hermione geht Harry keinen Schritt auf diesem steinigen Weg. Ohne sie, kein Sieg über Voldemort”. Remus nickte langsam und nachdenklich. “Dann sollte ich vielleicht mit ihm reden, auch wenn ich nicht glaube, dass ich viel bewirken kann. Sirius wäre uns manchmal wahrlich eine große Hilfe”. Merik Parker nickte ebenfalls, sagte aber nichts. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry saß an seinem Schreibtisch im Klassenzimmer der Viertklässler. Vor ihm lagen allerhand Pergamentbögen, auf denen er sich die Einzelheiten notiert hatte, die für seinen kommenden Plan wichtig sein würden. Immer wieder verwarf er Ideen und setzte sie neu auf. Alles war besser, als in seinem Zimmer auf Draco zu treffen, der noch immer versuchte, das Unumgängliche zu verhindern. Seit ihrem Gespräch vor zwei Tagen, hatten die beiden kaum gesprochen und Harry jede freie Minute mit Arbeit gefüllt, sodass er erst ins Bett ging, wenn Draco schon schlief. Die Spannung zwischen ihnen zehrte an seinen Nerven und auch Hermione blieb nicht verborgen, dass etwas nicht stimmte, doch weder er noch Draco waren bereit mit der jungen Frau darüber zu sprechen. Er wollten die Gewissheit haben, wie dieser Kampf ausgehen würde, bevor er ein Wort darüber verlor. Wieder einmal zerknüllte Harry einen Pergamentbogen und warf ihn vor sich auf den Boden. Es war zum Verrückt werden. Genervt fuhr er sich mit den Händen durchs Haar und seufzte, als es leise an der Tür klopfte. Als der Gryffindor den Blick nach rechts wandte, um zu sehen, wer ihn störte, erkannte er Remus Lupin, der im Türrahmen lehnte und nun auf ihn zukam. “Guten Abend, Harry. Wenn das Unterricht ist, den du da vorbereitest, dann sollte ich wohl Nachhilfe bei meinem ehemaligen Schüler nehmen”, sagte der Werwolf und lächelte freundlich. Der Schwarzhaarige wusste, dass der Freund seiner Eltern nur versuchte, die Situation zu entspannen, aber es wollte ihm nicht so recht gelingen, denn Harry war kaum in der Lage den Humor der Worte zu erfassen. Zu sehr kreisten seine Gedanken immer wieder um das, was vor ihm lag. Als Remus erkannte, dass sein Lächeln nicht erwidert wurde, erstarb auch das seine und er kam weiter auf seinen ehemaligen Schüler zu, der noch immer am Schreibtisch saß. “Guten Abend, Remus. Was führt dich her?”, fragte Harry völlig ernst und unbeeindruckt. Der Werwolf kam weiter auf ihn zu, sein müdes Gesicht war diesmal völlig ernst, während er sich von einem der Tische einen Stuhl nahm, diesen vor dem Schreibtisch platzierte, sich drauf setzte und die Hände auf der Tischplatte faltete. “Ich will mit dir reden”, sagte er in ruhigem Ton, kein Schalk und kein Witz traten in seine Augen. Harry lehnte sich seufzend zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. “Über was?”, wollte er wissen und zog dabei eine Augenbraue hoch. “Über was wohl? Dumbledore ist tot. Ich denke diese Tatsache ist ein Gespräch wert”. Die warmen Augen des älteren Mannes bohrten sich in Harrys, und der Schwarzhaarige löste seine Arme, um sich seinem Gegenüber entgegen zu lehnen. “Ich denke, darüber muss nicht gesprochen werden. Dumbledore ist tot, daran ist nichts zu machen, egal wie lange man darüber spricht. Das bringt ihn auch nicht wieder”, der Schwarzhaarige wusste, wie hart seine Worte klangen, aber er hatte keine Zeit mehr zu trauern. Er musste einen Plan aufstellen, an dessen Ende sein eigener Tod stehen würde. “Ich denke schon, dass wir reden sollten. Ich habe nämlich auch gehört, dass es dir seit der Nachricht nicht gut geht”, erwiderte Remus ernst. “Das hat weniger mit Dumbledore zu tun, als viel mehr mit dieser verdammten Prophezeiung. Alle, die in diesem Krieg gestorben sind und noch sterben werden, taten es meinetwegen. Wir oft habe ich mich damit getröstet, dass sie auch gekämpft hätten, wenn ich sie nicht angeführt hätte. Aber das stimmt nicht, nicht wahr? Nur WEIL ich sie angetrieben haben konnten sie kämpfen und sterben. Es ist meine Schuld! Meine verdammte Schuld! Wie alles! Wie Sirius!”, wütend schlug Harry mit der Faust auf den Tisch. “Das darfst nicht sagen! Nicht einmal denken! Sie alle wollten das! Dich trifft keine Schuld”, versuchte sein ehemaliger Lehrer ihn zu beruhigen, doch Harrys Inneres tobte. All die Gedanken, die ihm in den Nächten den Schlaf geraubt hatten und die er in Arbeit zu ersticken versucht hatte, drängten nach vorn. Wie eine Flut, die gegen seine inneren Barrieren drückte. “Ach nein? Ist es nicht? Wenn ICH es nicht angeregt hätte, wären diese Leute nie mitgekommen, sie hätten nicht kämpfen können, denn die Prophezeiung stand ihnen im Weg. Ohne mich würden sie noch leben!” “Das ist Unsinn! Sie wollten kämpfen und sie wussten, dass der Tod ein möglicher Ausgang des Kampfes sein würde. Auch ich würde sterben wollen, wenn mein Tod dieser Welt etwas bringen würde”, Remus Augen bohrten sich in Harrys, doch noch mehr waren es seine Worte, die sich im Gehirn des jungen Mannes festsetzten. “Gilt das auch für mich?”, flüsterte er, zum ersten mal auf Legitimation seines Plans hoffend. “Wie meinst du das?”, Remus zog die Brauen zusammen und seine braunen Augen musterten Harry fragend. “Darf auch ich sterben, wenn es dieser Welt etwas bringt?” Remus lehnte sich seufzend auf seinem Stuhl zurück und betrachtete den Schwarzhaarigen ernst und lange. Harry glaubte schon, er würde keine Antwort mehr bekommen, als sein Gegenüber sich wieder zu ihm vorbeugte und sagte: “Ist das der Grund, warum du dich von Hermione und Malfoy zurückziehst?”. Erstaunt zog der Gryffindor die Brauen zusammen. “Erstens: Woher weißt du, dass ich mit Malfoy befreundet bin und Zweitens: Woher willst du wissen, ob ich mich zurückziehe?”, seine Stimme klang härter und schärfer als gewollt, aber im Nachhinein tat es ihm nicht leid. Seine Nerven waren zum zerreißen gespannt und das schon seit Tagen und mit jeder weiteren Sekunde wurde sein Geduldsfaden dünner, was zwangläufig dazu führte, dass er schneller die Nerven verlor. “Ganz einfach, Dumbledore hat mir erzählt, dass du dich mit Malfoy angefreundet hast und das diese Freundschaft entscheidend ist für diesen Krieg und zweitens hat Merik mir erzählt, dass du mit Malfoy und Hermione im Moment nicht so gut auskommst und nach deiner Frage von eben, kann ich mir denken warum. Sie wollen dich beschützen”. Harry seufzte, etwas in ihn fühlte sich plötzlich völlig taub an, als sei es kein Teil seiner selbst, aber er wusste nicht was es war. “Hermione weiß von nichts… ich habe nur Draco eingeweiht… und er… kam mir nicht sehr entgegen…” “Was hast du ihm gesagt?”, wollte Remus wissen, Sorge stand in seinen Augen und Harry konnte ihn verstehen, auch wenn es ihm nicht wirklich gefiel. “Dass ich vorhabe zu sterben und mit meinem Tod Voldemorts Fall zu ermöglichen”. Erneut seufzte Remus. “Harry, ich verstehe was du vor hast und in manchem Momenten ist der Tod vielleicht das einzige, das uns das Weiterleben ermöglicht. Aber nicht jeder kann diese Tatsache sachlich betrachten. Deine Freunde lieben dich, sie werden alles tun, um deinen Tod zu verhindern und du kannst und darfst von ihnen nichts anderes erwarten. Du wirst sie brauchen, bis zum allerletzten Moment”, die Stimme des Werwolfs klang schwer, als versuche er, aufkommende Tränen zurückzuhalten. “Dann ist es für dich in Ordnung, dass ich sterbe?”, fragte der Schwarzhaarige, die grünen Augen beinahe flehend auf seinen früheren Lehrer gerichtet, in der Hoffnung wenigstens einen Menschen zu treffen, der seinen Plan gutheißen würde. “Nein Harry, es ist nicht in Ordnung. Es ist niemals in Ordnung, wenn ein junger Mann, wie du es bist, von seinem eigenen Tod spricht. Aber ich kenne dich und ich weiß, dass du jeden nötigen Schritt gehen wirst, um Voldemort zu vernichten. Und ich weiß auch, dass du das nicht einfach so tust. Es ist ein schwerer Schritt und er erfordert den wohl größten Mut, den ein Mensch aufbringen kann. Nichts wiegt schwerer, als die bewusste Entscheidung ein gesundes und lebenswertes Leben zu opfern. Daher werde ich dir keine weiteren Steine in den Weg legen, es dir nicht noch schwerer machen”, das erste Lächeln, seit ihr Gespräch begonnen hatte und doch eines das grotesk schief auf Remus Gesicht saß und deutlich seine Trauer widerspiegelte. Harry nickte leicht. Er fühlte sich plötzlich schwer und müde. Die dunklen Gedanken, an sein herannahendes Ende schienen wie dunkle Wolken über ihm zu kreisen und gleichzeitig wusste er, dass es Zeit war, sich bei Draco für seinen Egoismus zu entschuldigen. “Ich… danke dir, Remus. Wenn es dir nichts ausmacht, wäre ich jetzt gern ein wenig allein…”. Der Werwolf nickte ebenfalls und erhob sich von seinem Stuhl. “Pass auf dich auf, Harry…” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Draco saß auf dem Bett, das er sich für gewöhnlich mit Harry teile, hatte die Knie angewinkelt und den Blick auf ein Buch gerichtet. Es war bereits nach neun am Abend und dunkel draußen. Ein seufzen entkam seinen halb geschlossenen Lippen. In zwei Stunden würde er schlafen gehen, wieder mal ohne dass Harry bei ihm wäre, denn dieser kam zur zeit erst ins Bett, wenn Draco schon lange schlief. Seit Tagen hatten sie kaum gesprochen und wenn der Slytherin ehrlich war, so war diesmal zu stolz einen Schritt auf seinen Freund zu zumachen; zumindest nicht, bis dieser nicht von diesem dummen Plan, sich selbst zu opfern, ablassen würde. Geräuschvoll öffnete sich das Portraitloch. Draco zog die Brauen zusammen und richtete seinen Blick auf den jungen Mann der gerade ins Zimmer kam. “Du bist zu früh, ich schlafe noch nicht”, der Blonde wusste, dass es unfair war, das zu sagen, denn Harry war es sich auch nicht leicht gefallen, sich so zu verhalten und zu einem Streit gehörten immer zwei nicht wahr? Draco hätte auch einfach wach bleiben können, bis sein Freund kam und dann hätten sie reden können, aber er hatte sich dagegen entschieden. “Das hatte ich gehofft”, antwortete Harry, während er auf das Bett zu ging und sich auf der Kante niederließ. Draco senkte das Buch und seufzte. “Denkst du also, dass wir endlich über diese Sache reden können?” Der Gryffindor nickte langsam, fast zaghaft. “Ja, ich denke es ist Zeit, dass wir ein klärendes Gespräch führen… Es… tut mir leid. Ich war egoistisch. Ich wollte, dass du mich verstehst und die Notwendigkeit meines Sterbens ebenso siehst wie ich es tue. Aber das kann ich nicht verlangen. Ich würde genauso reagieren, wie du es tust, wenn die Rollen vertauscht wären. Verzeih mir, ich hätte Rücksicht nehmen müssen”, Harrys grüne Augen wirkten einen Moment lang völlig dumpf und Draco konnte nicht anders, als zu Nicken. “Hör zu, Harry. Ich verstehe, warum du so gehandelt hast, aber bitte vergiss nicht, dass Heldengeschichten nicht immer mit dem Tod des Helden enden müssen. Wenn sich dir die Gelegenheit eröffnet, ihn doch noch zu besiegen, ohne dabei zu sterben, dann bitte tu es. Tu es für mich, wenn du es schon nicht für dich tust. Und bitte, erwarte nicht von mir, dass ich es gut finde, wenn mein Freund davon spricht, sich zu opfern, ja?”. “Das werde ich nicht mehr. Ob mein Tod unausweichlich ist oder nicht, wird sich in der Sekunde entscheiden, in der ich ihm gegenüber stehe. Und bis dahin, werde ich für Englands Zukunft kämpfen”. “Wir haben so lange hier für gekämpft. Ich habe meine Mutter verloren, um diesen Krieg für uns zu entscheiden. Und mit ‘uns’ meine ich nicht den Widerstand, sondern dich und mich. Wir werden eine Lösung finden”. Draco lächelte. Erleichterung machte sich ihn breit, wenn sie auch nicht alle dunklen Gedanken vertreiben konnte. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung für sie alle. Vielleicht würde es eine Zukunft geben, in der er mit Harry zusammen leben konnte. Aber nur vielleicht… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Blaise Zabini saß in einem großen Sessel in der Bibliothek der Malfoys. Neben ihm knisterte ein gemütliches Feuer und in der Hand hielt er ein Glas Wein. Es hätte ein nahezu perfekter Abend sein können, wenn der andere Mann nicht gewesen wäre, der ihm gegenüber im anderen Sessel saß und ebenfalls ein Weinglas in der Hand hielt. „Du hast viel gelernt in den letzten Wochen, Blaise“, sagte Rabastan Lestrange anerkennend. Ein kurzes, freundloses Lächeln huschte über seine dünnen Lippen. „Das habe ich deiner guten Anleitung zu verdanken“, erwiderte der Italiener und nahm einen Schluck aus seinem Glas. „In der Tat, das hast du. Und weil ich mir sicher bin, dass du schon sehr bald in unseren Rängen aufsteigen wirst, werde ich dich in etwas einweihen, das außer dir nur das Dark Council und der Lord selbst wissen“. Blaise spürte, wie sich seine Eingeweide zu verknoten begannen. Ihm wurde warm und er konnte nur hoffen, dass seine plötzliche Unruhe dem anderen Zauberer entging. „Eine große Ehre, ich weiß Blaise. Aber für einen DeathEater mit deinem Potenzial durchaus angemessen“, säuselte Rabastan, während sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit machte. Der jüngere der beiden wusste, dass er solch ein Angebot nicht ausschlagen konnte, ohne sich verdächtig zu machen. Er wusste aber auch, dass solch ein Wissen große Gefahr barg. „Ich danke dir, für dein Vertrauen“, erwiderte Blaise, seine Stimme klang zum Glück ruhig und kontrolliert, wie er es gewollt hatte. „Der Lord hat einen Weg gefunden, wie er Potter in die Falle locken kann. Er hat sich bereits auf den Weg gemacht, um alles vorzubreiten. In wenigen Tagen, so sagt er, ist der Krieg vorbei und dann können wir endlich beginnen, diese Welt nach unseren Vorstellungen zu formen“, Rabastans Grinsen lag irgendwo zwischen Vergnügen und Boshaftigkeit. Blaise nickte bloß, während sein Magen sich schmerzhaft zusammen zu ziehen schien. Er musste Potter bescheid geben, bevor dieser in die Falle tappte! „so lange der Lord nicht da ist, führt das Dark Council die DeathEater an, was würdest du davon halten, wenn ich dich in den nächsten Tagen ein wenig einspanne und du lernst, was es bedeutet ein Mitglied der Führung zu sein?“. „Es wäre mir eine Ehre“, Blaise glaubte seine Zunge würde sich verknoten, während er versuchte die Worte auszusprechen. Wie sollte er jemanden warnen, wenn er ständig unter Beobachtung war? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Remus letzter Besuch in Irland war erst wenige Tage her und doch saß er nun in Harrys Zimmer in einem gemütlichen roten Sessel am Kamin. Vor einer Stunde hatte ihn der Patronus des jungen Mannes erreicht und er hatte Minvera bescheid gegeben, dass er für eine Weile fort musste. Nun saß er hier und ihm gegenüber saßen Harry Potter und Draco Malfoy beide mit ernsten Gesichtern und scheinbar etwas besorgt. „Remus, wir müssen reden“, sagte der Schwarzhaarige, seine grünen Augen undurchdringlich und hart wie selten. „Worüber? Was gibt es?“, Remus schielte kurz zu Draco Malfoy, der auf Harrys Stuhllehne saß wie ein Beschützer. Die Anwesendheit des ehemaligen DeathEater störte den Werwolf wenn er ehrlich war. Die silbernen Augen musterten ihn mit einem Blick, der ihm nicht gefiel. ‚Krümm ihm ein Haar und ich töte dich‘ schienen sie zu sagen und Remus kam nicht umhin, sich zu fragen, was zwischen den beiden ehemaligen Feinden vorgefallen war, dass sie nun enge Freunde geworden waren. „Wir werden ihn den Kampf ziehen und ich will sicher sein, dass der Orden hinter uns steht. Dass wir Seite an Seite kämpfen, wenn ich bereit bin alles aufzugeben, um Voldemort zu vernichten. Ich will und ich werde kein Himmelfahrtskommando leiten“, Harry klang entschlossen, entschlossener als Remus ihn je zuvor erlebt hatte. Was auch immer die letzten Monate aus ihm gemacht hatten, er war zum Anführer gereift. „Harry, du solltest eigentlich wissen, dass wir immer hinter dir stehen. Ich werde mit Minerva reden, aber ich gehe davon aus, dass wir alle geschlossen hinter dir stehen werden. Dieser Krieg muss ein Ende finden“. Der Gryffindor nickte nur, wie guter Geschäftsmann, der die Freude über den abgeschlossenen Vertrag hinter eiserner Zurückhaltung verstecken wollte. Aber freute Harry sich überhaupt? Oder verlange dieser Krieg ihm so viel ab, dass er am Ende den ultimativen Preis zahlen musste? „Wie sieht dein Plan aus?“, fragte Remus, seine Stimme klang besorgt und ein wenig unsicher. Immer wieder huschte sein Blick zu Malfoy, der ihm immer mehr wie eine Salzsäule erschien. „Wir werden sie geschlossen angreifen. Ich bin sicher, dass Voldemort sich nicht ins Getümmel werfen wird. Er will mich allein. Er will nicht, dass jemand sieht, dass er sich schwer damit tun könnte, mich zu töten. Draco und ich werden ihn erledigen, während ihr euch im die DeathEater kümmert. Schauplatz wird Hogwarts sein“. Nun kam der Werwolf wahrlich nicht mehr umhin Malfoy einen Moment lang offen zu mustern. Harry zog den blonden Teufel soweit ins Vertrauen, dass er ihn mit zum entscheidenden Kampf nahm. „Gut, ich werde Minerva in Kenntnis setzen und erwarte deinen Patronus in Kürze“, Remus klang genau wie er sich fühlte, etwas überfordert. Er würde die Entscheidungen des Gryffindor nicht in Frage stellen, aber gegen die nagende Sorge konnte er nichts tun. Draco Malfoy war ein DeathEater, daran gab es nichts zu rütteln. Was also hatte dazu geführt, dass er die Seiten gewechselt hatte? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry stand vor den versammelten Mitgliedern der DA und ließ seinen Blick über die ernsten Gesichter schweifen. Das Treffen fand außer der Reihe statt, denn der Gryffindor wollte keine wichtige Trainingszeit opfern, um diese Sache zu besprechen. Und er hatte verlangt, dass wirklich alle da sein sollten. Auch Arthur Weasley, Fudge und Ollivander waren unter den Anwesenden, genauso wie Merik Parker, der hinten in einer Ecke stand und mit nichtssagendem Gesichtsausdruck das Gesehen beobachtete. Wenn der Gryffindor ehrlich war, machte sich Nervosität in ihm breit. Harry konnte nur hoffen, dass er Zustimmung für seinen Plan erhalten würde, denn der Einsatz würde weit über die DA hinaus gehen. Rechts und links von ihm standen wie immer Draco und Hermione. Die einzigen Menschen, die er bereits eingeweiht hatte. Nur den Teil mit dem Sterben hatte er seiner besten Freundin nicht gesagt. Er wollte nicht, dass auch sie es ihm noch schwerer machen würde, denn noch immer war er sich sicher, dass er nicht überleben würde. Leises Gemurmel erfüllte den Raum, bis Harry sich geräuschvoll räusperte und so alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Sämtliche Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er zu sprechen begann. “Guten Abend Mitglieder der DA, Guten Abend an unsere Gäste. Sicher wundert ihr euch, dass ich dieses Treffen einberufen habe. Und sicher wundert ihr euch auch, dass heute Fremde mit anwesend sind, die bisher nie teil hatten, an den Sitzungen der DA. Ich verstehe, dass euch das verwirrt, aber ich bin hier, um für Klarheit zu sorgen”. Harry ließ den Blick schweifen. Einige Wenige nickten zustimmend, alle anderen blickten den Gryffindor schweigend und regungslos, aber aufmerksam, an. “Also, der Grund für dieses Treffen ist folgender: Wir verstecken uns hier seit vier Monaten und wenn wir alle ehrlich sind, ist es ein Wunder das Voldemort uns noch nicht gefunden hat. Seine Leute suchen nach uns, und es wird nicht mehr lange dauern, bis sie uns hier finden werden. Wir können uns nicht ewig verstecken. Aber wollen wir warten, bis zu dem Tag, an dem die DeathEater an unsere Pforte klopfen? Wollen wir von ihnen überrascht werden? Im Schlaf? So, wie bei ihrem letzten Angriff? Ich würde sagen, nein, das wollen wir nicht. Oder ist jemand anderer Meinung?” Ein weiterer Blick durch den Raum zeigte bloß Kopfschütteln, noch immer sprach niemand. “Gut. Und wenn wir verhindern wollen, dass Voldemort irgendwann auf unserer Türschwelle erscheint müssen wir ihm zuvorkommen. Wir müssen den ersten Schritt machen. Wir müssen ihn angreifen. Damit wird er nie rechnen, genauso wenig seine DeathEater. Sie wären völlig überrascht, denn sie gehen davon aus, dass wir uns bis zum letzten Tag verstecken.”. Nun ging ein Raunen durch den Raum und die Anwesenden begannen fragende Blicke unter einander auszutauschen. Angst schien sich wie ein Schleier über sie zu legen und die Luft wurde plötzlich dünn. “Ich verstehe es, wenn ihr Angst habt. Aber ich versichere euch, er wird uns finden und dann sind im Nachteil. So haben wir eine Chance ihn zu vernichten”. “Harry hat recht. Hier zu sitzen, wie die Maus in der Falle, wird niemandem helfen”, Merik Parker hatte das Wort ergriffen. Er löste sich aus seiner Ecke und trat nach vorn zu Harry, Draco und Hermione. “Vielen werden sterben, aber wenn wir angreifen werden die Opfer höchstwahrscheinlich geringer sein”. “Können wir denn überhaupt gewinnen? Oder wird das ein Himmelfahrtskommando?”, fragte Dean, Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Harry konnte ihn gut verstehen. Die Aussicht auf den Krieg machte ihm auch nicht gerade Mut, aber wenn sie jemals in Frieden leben wollten, würden sie dafür kämpfen müssen. “Es ist kein Himmelfahrtskommando. Wir haben gute Chancen diese Sache für uns zu entscheiden”, antwortete der Gryffindor, seine Stimme klang sicherer, als er sich selbst fühlte. Hatten sie eine Chance? Oder führte er all die Menschen, die er liebte ins Verderben? Was wäre, wenn er sich doch wehren würde? Was wenn Voldemort ihn dann tötete? Es würde keinen Schutz bedeuten. Sein Opfer wäre umsonst. Alle in diesem Raum wären verloren. Aber er musste das Risiko eingehen. Dean nickte. “Wenn wir wirklich eine Chance haben, dann sollten wir sie nicht ungenutzt verstreichen lassen. Und wir müssen schnell sein. Schneller als Voldemort. Ich sage wir kämpfen!” Zustimmender Jubel wurde laut, unterbrochen von einem Räuspern weiter hinten im Raum. Fudge meldete sich zu Wort. Er hatte die Brauen tief zusammen gezogen und sein Stirn wurde von Falten durchfurcht. “Mr. Potter, das sind noch Kinder, die Sie da in den Krieg führen. Wie können Sie glauben, eine Chance zu haben, wenn nicht mal das Ministerium seiner Gier entkommen konnte? Nicht einmal Dumbledore konnte ihn aufhalten”. Ohne ein Wort zu sagen ging Harry mit großen Schritten durch den Raum. Alle Blick folgten ihm und jeder schien den Atem an zu halten, als der Gryffindor vor dem ehemaligen Minister for Magic stehen blieb. “Weder Sie, noch Dumbledore hatten eine Prophezeiung zu erfüllen. Ich hingegen schon, falls sie es vergessen haben. Und genau das werde ich tun”, seine Stimme war scharf wie geschliffener Stahl. Ausdruck der Wut, die in ich hoch gekocht war, als der ältere Mann die Stimme gegen ihn erhoben hatte. “Vergessen Sie nicht, wem Sie ihr Leben verdanken, Fudge”. Ohne den ehemaligen Minister eines weiteren Blickes zu würdigen, ging Harry auf seinen Platz zurück und nickte den restlichen Anwesenden zu. “Ich werde euch meine Vorgehensweise erläutern und dann könnt ihr entscheiden, ob wir es versuchen werden, oder nicht. Aber es muss euch bewusst sein, dass wir vielleicht keine weitere Gelegenheit bekommen werden, darüber nachzudenken”. “Der Plan ist folgender. Der Phönixorden wurde bereits informiert, sie werden uns begleiten. Wir werden ALLE nach Hogwarts gehen, dort hat Voldemort eine Art Hauptquartier eingerichtet. Wir werden ihn und seine DeathEater überraschen. Sie rechnen nicht mit einem Angriff unsererseits, ganz im Gegenteil. Sie glauben, wir würden uns hier so lange verstecken, bis sie uns finden und damit werden wir sie überraschen können. Ihr werdet, zusammen mit dem Orden die DeathEater in Schach halten. Versucht sie, soweit es geht unschädlich zu machen, aber vergesst dabei nie, dass eure Sicherheit im Vordergrund steht. Ich werde es mit Voldemort aufnehmen. Wenn er gefallen ist, werdet ihr leichtes Spiel mit seinen Anhängern haben”. Als Harry geendet hatte blickten ihn alle Anwesenden gespannt an. Arthur Weasley räusperte sich ganz hinten. “Harry, du hast einen Plan, wie du Voldemort vernichten kannst?”, fragte er, Unglauben schwang in seiner Stimme mit und zum ersten Mal fragte Harry sich, wie viele Leute, die ihn immer dazu animierten, wirklich daran glaubten, er können gewinnen. Scheinbar nur die Wenigsten. “Ja, das habe ich. Aber ich werde diesen Plan nicht im Detail erläutern. Dabei handelt es sich um eine Sache, zwischen Voldemort und mir. Es sei euch versichert, dass der Lord nach dem Kampf gefallen sein wird”, antwortete der Gryffindor und warf einen kurzen Seitenblick auf Draco, der wie versteinert da stand. “Ich werde dir helfen! Nur hier sitzen und abwarten bringt uns aus nicht weiter”, sagte Pavati Patil, löste sich von ihrem Platz und stellte sich hinter Harry auf. Ihr folgte gleich darauf auch ihre Schwester Padama, zusammen mit Dean Thomas. “Was ist, wenn es uns allen so ergeht, wie Cho?”, rief Michael Corner, er sah noch immer mitgenommen aus, vom Tod seiner Freundin. “Michael, ich werde nicht lügen. Es kann gut sein, dass nicht alle von uns zurückkehren werden. Aber ich kann dir sagen, dass wir für unsere Zukunft kämpfen. Für England und dafür das spätere Generationen von Zauberern in einer friedlichen Zukunft leben können, ohne unsere Sorgen. Wer in diesem Krieg stirbt, der stirbt für ganz England und dessen Zukunft. Wem dieses Wissen nicht ausreicht, dem kann auch ich nicht helfen”. “Cho ist für England gestorben, also bin ich bereit es auch zu tun”, Michael Corner folgte Pavatis Beispielt und kurze Zeit später war klar, dass die gesamte DA in den Kampf ziehen würde. Nun galt es nur noch, jene Freiwilligen unter den Schülern ab der vierten Klasse zu finden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Draco blickte von der Seite zu seinem Freund, der sich erneut bereit machte, seine Rede zu halten. Diesmal allerdings nicht vor der DA, sondern vor den versammelten Schülern ab der vierten Klasse. Die grauen Augen des Slytherin blieben unweigerlich auf Pansy, Amanda und Millicent hängen. Er hatte mit keiner der drei gesprochen, seit er in der Burg war und er wusste nicht, was sie von seinem Seitenwechsel halten würden, geschweige denn von seinem vertrauten Umgang mit Harry Potter. Offiziell waren sie gute Freunde geworden, weil Draco sich gegen den Lord gestellt hatte. Niemand wusste, dass diese Freundschaft mehr als das war. Niemand außer Harry, Hermione, Blaise, Parker und Draco. Fünf Personen. Von denen eine nicht da war. Vermutlich hatte Dumbledore davon gewusst, aber auch er hatte sein Leben bereits gegeben. Genau wie Dracos Mutter. „Ich weiß ihr seid erstaunt über all das hier. Aber ich muss euch bitten, mir zu zuhören“, Harry Stimme klang beinahe brüchig. Draco legte ihm einen Moment lang die rechte Hand auf die Schulter, in der Hoffnung, dies würde seinem Freund Kraft geben. „Seit Monaten verstecken wir uns und warten, dass Voldemorts Leute uns finden und aufreiben. Aber ich frage euch, wollt ihr das? Wollt ihr warten, bis die DeathEater uns ein weiteres Mal im Schlaf überraschen oder wollt ihr ihnen entgegen treten und bereit sein, euch zu wehren?“. Während der Gryffindor sprach ließ Draco seine früheren Freunde nicht aus den Augen. Pansy und Amanda unterhielten sich im Flüsterton, während Millicent ihre ganze Aufmerksamkeit Harry geschenkt hatte. Was wohl in ihren Köpfen vor ging? „Darum bin ich heute hier, um euch alle aufzurufen! Wir wollen kämpfen und uns nicht verstecken. Schon mehr als einmal hatte Dumbledore‘s Army Erfolg und wir werden weiter machen. Wir werden Voldemorts Leute aufmischen und letztlich werde ich dafür sorgen, dass es bald keinen Lord mehr geben wird, der euer Leben tyrannisiert“. Anerkennendes Raunen füllte den Raum, während sich Dracos Eingeweide zu verkoten schienen. Er wusste, was dieser Sieg über Voldemort kosten würde. Harry zählte bereits die Tage, die ihnen noch verblieben, bevor der Gryffindor sich opfern würde, um all diese Menschen hier und noch viele mehr zu retten. Er zahlte den ultimativen Preis und bewies den größten Mut, denn er ging wissend in den Tod. Er hatte Zeit, die Stunden zu zählen und jeden Atemzug mit Bedacht zu tun. Das Ende würde ihn nicht überraschen, er würde es bewusst erleben. „Ich kann keinem von euch versprechen, dass ihr diesen Kampf überleben werdet, nicht mal mir selbst kann ich das. Aber ich kann euch eines mit Gewissheit sagen, nach unserer Schlacht wird Voldemort vernichtet sein und jedes Leben, dass er oder seine Leute genommen haben, wird Vergeltung finden. Kein Opfer wird umsonst sein. Dumbledore darf nicht umsonst gestorben sein! Cho Chang darf nicht umsonst gestorben sein! Severus Snape darf nicht umsonst gestorben sein! Für sie werden wir kämpfen und für unsere Zukunft!“. Jubel brach in der Halle aus, wie Dracos es niemals erwartet hätte. Harry hatte es tatsächlich geschafft, die Sympathien der Schüler für diese Schlacht zu gewinnen und nun, so sah er, hatten sie tatsächlich eine Chance. Der Gryffindor hob, wie einst Dumbledore vor ihm, die Hände und brachte so die Masse zum schweigen. „Hört mir bis zum Ende zu. Ich will, dass jeder von euch den Plan versteht, nachdem wir vorgehen werden. Nach meinem kleinen Auftritt hier werden wir eine Liste aushängen, auf der ihr euren Namen eintragt, wenn ihr uns begleiten wollt. Anschließend werdet ihr in Gruppen aufgeteilt, die einem Mitglied der DA unterstehen. Jede Gruppe bekommt also einen Anführer. Diesem Anführer habt ihr unter allen Umständen Folge zu leisten, egal was er fordert. Auch wenn er vielleicht jünger sein sollte, als ihr es seid“. Kaum hatte Harry sich vom Rednerpult zurückgezogen, da strömten die Schüler ab der vierten Klasse nach vorne. Es wurden keine Fragen gestellt, niemand schien daran zu zweifeln, dass der Gryffindor das Richtige tat. Wahrscheinlich war dies der Moment, in dem er vollends in die Rolle des Anführers hineingewachsen war und sie ihm passte, wie eine zweite Haut. Angespannt beobachtete Draco, wie sich ein Zauberlehrling nach dem anderen in die Liste eintrug, darunter auch seine drei ehemaligen Freundinnen. Als Millicent gerade den Stift wieder aus der Hand gelegt hatte trafen sich ihre Blicke und sie lächelte ihn kurz an. Wann hatten diese drei sich entschieden, einen völlig anderen Weg einzuschlagen? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry Potter hatte seinen Firebolt in der Hand und blickte über die Ländereien jener Burg, die ihm in den letzten Monaten ein Zuhause gewesen war. Heute hieß es Abschied nehmen. Ein Abschied für immer, das wusste er. Er würde nie wieder hier her zurückkehren, denn wenn alles nach Plan verlief, dann wäre er schon in einigen Stunden tot. Hinter ihm versank gerade die Sonne im Meer und vor ihm stand die pechschwarze Masse an Hogwartsschülern, die ihn heute Abend auf seinem letzten Weg begleiten würden. Ein Weg, der sie alle in die Schlacht führte. Die Gruppen waren bereits eingeteilt worden und jeder der DA Mitglieder war schon seit Tagen damit beschäftigt die Stärker seiner Gruppe heraus zu finden und diese möglichst gut auf das Kommende vorzubereiten. Die gesamte letzte Woche hatte nur unter dem Stern des nahenden Angriffs gestanden und nun war es soweit. Jeden Abend hatte Harry sich gewünscht, die Zeit würde einfach stehen bleiben, doch sie war unermüdlich weiter verronnen und seine Tage waren gezählt. Nun blieben ihm bloß noch wenige Stunden und er versuchte mit aller Kraft die düsteren Gedanken an all die Dinge, die er gerne anders gemacht hätte, zu vertreiben. Draco war die ganze Zeit über an seiner Seite und Hermione versuchte den Überblick zu behalten, in dem sie immer wieder bei den Gruppen nachforschte, wie die Vorbereitungen liefen. Heute Abend waren sie soweit. Hogwarts würde sich erheben und sich Lord Voldemort entgegen stellen. Harry schwang sich auf seinen Besen und stieß sich kraftvoll vom Boden ab, um die versammelten Schüler überblicken zu können. Keinen Meter hinter ihm stieg auch Draco in die Luft. Sein Gesicht eine Maske aus Ernst. Als der Schwarzhaarige die Schülermasse unter sich betrachtete verstand er für einen Moment, warum Fudge im vergangenen Schuljahr solche Angst vor Dumbledore gehabt hatte. Sie sahen aus, wie eine Armee und Harry würde alles tun, um sie zu einer zu machen. In ihren Händen lag die Zukunft. “RUHE!”, hörte er seine eigene magische verstärkte Stimme über die Weiten hallen. Mit einem Mal blickten alle zu ihm. Es war soweit, sie zogen in den Krieg. Die Entscheidung stand so unmittelbar bevor, dass Harry sich plötzlich wünschte, sie würde wieder in weite Ferne rücken. “Wie ich sehe habt ihr alle eure Gruppen gefunden. Ihr werdet nun nach und nach mit euren Einheitsführern aufbrechen. Jede Gruppe wird einen andern Weg nach Hogwarts nehmen. Das heißt, wir treffen uns in einer Stunde an einem Punkt vor den Ländereien von Hogwarts. Die Mitglieder der DA wissen genau, wohin sie müssen. Ich hoffe, ihr seid alle bereit heute Abend euer Bestes zu geben!”. Zustimmende Rufe wurden laut und kurz darauf verschwand Ron als erster mit seiner Gruppe von den Länderein in Ulster. Harry, der mittlerweile wieder festen Boden unter den Füßen hatte, schickte einen Patronus zu Remus, um dem Orden bescheid zu geben. Neben ihm stand wieder einmal Draco, sein ewiger Schatten. “Wie geht es dir?”, fragte der Slytherin, seine silbernen Augen waren hart vor Anspannung. “Ich weiß es nicht so recht. Angst habe ich keine, es nur… ich trauere um die Jahre, die ich hätte haben können. Die ich mit dir hätte verbringen können”, Harry versuchte zu lächeln, doch die Traurigkeit in einem Herz ließ es nicht zu. Sein Gegenüber nickte nur, dann schwangen sie sich auf ihre Besen und machten sich auf den Weg in eine Schlacht, aus der nur einer der beiden zurückkehren würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hermione war schon vor einiger Zeit mit ihrer Gruppe, bestehend aus zehn sehr unterschiedlichen Schülern, gelandet und wartete nun auf die Ankunft der Anderen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt und wenn sie ganz ehrlich war, so kam sie nicht umhin Angst zu haben. Doch diese Angst verbarg sie unter eine Maske aus Entschlossenheit. Was würde ihr alle Verzweiflung nützen? Sie musste nun stark sein, um diesen verdammten Krieg endlich zu beenden. Und Harry würde sie brauchen! Nach und Nach erschienen auch die anderen Gruppen. Dean Thomas kam zu ihr herüber, den Zauberstab bereits in der Hand. “Entweder wir gehen heute als große Sieger vom Platz, oder er vernichtet uns alle”, sagte er und klang dabei völlig neutral. “Harry ist sicher, dass er ihn aufhalten kann. Die Frage ist nur, wie viele von uns haben bis dahin mit ihrem Leben bezahlt”, erwiderte Hermione mit einem Seufzen. “Wenn er es schafft, diesen Bastard in die Hölle zu schicken, dann war jedes verlorene Leben es wert”. “Und doch werden immer Verwandte und Freunde bleiben, die trauern…”. “Nun ja… wenn wir verlieren wird es bald niemanden mehr geben, der trauern kann. Das empfinde ich als noch viel schlimmer”. Hermione nickte. Dean hatte Recht, sie mussten kämpfen, egal was es kosten würde. Hinter ihr erschienen nun auch Harry und Draco, die letzten beiden, die gefehlt hatten. Merik Parker ging auf die beiden zu. “Wann trifft er Orden ein?”, fragte er sachlich. “Remus ist auf dem Weg hierher”, antwortete Harry, als würde er über das Wetter sprechen. Kaum waren die Worte ausgesprochen erschienen die nächsten Kämpfer des Widerstands. Minerva McGonagall führte den Orden an. Ihr Haar wie immer streng nach hinten gebunden. Ihre sonst eleganten Roben waren enganliegenden, praktischen gewichen, die sie im Kampf nicht behindern würden. Der gesamte Lehrerkorpus war versammelt, zusammen mit all den anderen bekannten Gesichter. Mad-Eye Moody sah noch grimmiger und unversöhnlicher aus als sonst und auch die Weasleyzwillinge waren ausnahmsweise nicht zu Späßen aufgelegt. Es herrschte Endzeitstimmung. Jeder, der heute Abend hier war, wusste, dass dies seine letzten Stunden sein könnten. Harry sprach einige Schutzzauber um die Versammelten, dann erhob sich seine magisch verstärkte Stimme einmal mehr. “Es ist so weit. Wir sind an den Ausläufen des Geländes angekommen. Zu einem jeden Mitglieder der DA wird sich nun ein Mitglied des Ordens gesellen. Die jeweilige Gruppe untersteht dem Befehl der beiden. Anschließend gehen wir hinein. Voldemort lässt das Gelände nicht überwachen und im Moment sind wir von einem Zaubergeschützt, der es uns ermöglichen wird kurze Zeit unentdeckt übers Gelände zu gelangen. Das heißt aber auch, dass wir uns beeilen müssen. Sie dürfen nicht wissen, dass wir da sind, bis wir in der Halle stehen!” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Blaise Zabini saß im Commonroom der Slytherins. Er war ganz allein. So ausgestorben hatte er den Raum noch nie erlebt und wenn er ehrlich war, kam ihm das ganze sogar ein wenig gruselig vor. Draußen war die Sonne bereits untergegangen und im inneren des Schlosses herrschte eine Art Lethargie seit Voldemort die DeathEater sich selbst überlassen hatte, um Potters Vernichtung vorzubereiten. Ein Portkey würde den Gryffindor zu gegebenem Zeitpunkt an den Ort seiner Exekution locken. Doch noch hatte der Lord nichts von sich hören lassen und Blaise traute sich nicht, noch einen Brief zu Potter zu schicken, denn Rabastan ließ ihn kaum noch aus den Augen. Etwas frustriert beschloss er in die Große Halle zu gehen, in der das Dark Coucil sich einen dauerhaften Sitz eingerichtet hatte. Auch wenn Blaise noch nicht wirklich dazu gehörte, so hatte er doch freien Zugang zu ihnen. Sogar Lucius Malfoy schien sich ihm nach und nach zu öffnen. Kaum hatte er einen Fuß in die Eingangshalle gesetzt, riss ihn ein fürchterlicher Krach aus seinen Gedanken. Die großen Flügeltüren, die nach draußen aufs Gelände führten flogen auf und im nächsten Moment strömten schwarz gekleidete Gestallten in die Halle. Er musste zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass es sich dabei um Hogwartsschüler handelte. Und angeführt wurden sie von Harry Potter. Es dauerte nur wenige Sekunden bis sich die Tür zur Großen Halle öffnete und Wormtail nachschauen wollte, woher der Lärm kam, doch kaum hatte er seinen Kopf zur Tür hinaus gestreckt da wurde er auch schon von einem Stunnigspell getroffen und außer Gefecht gesetzt. Harry Potter stand mit erhobenem Zauberstab in der Halle, während von allen Seiten DeathEater gelaufen kam, alle bereit auf der Stelle zu Töten, sollte es nötig sein. Blaise fühlte sich hin und hergerissen. Auf der eine Seite wollte er Potters Leuten helfen, auf der anderen Seite wusste er nicht, ob es klug wäre seine Position so früh im Kampf aufzugeben. Vielleicht konnte er dem Widerstand als DeathEater nützlicher sein. Ohne weiter nach zu denken warf er Potter einen Blick zu, von dem hoffte, dass dieser ihn zu deuten wusste und rannte zur Großen Halle, an dessen Eingang Wormtail ohnmächtig lag und riss die schwere Flügeltür auf. “POTTER IST HIER!”, rief er und sah, wie das Dark Council nahezu aufsprang und in seine Richtung rannte. Natürlich hatte er mit Absicht verschwiegen, dass außer Potter auch noch der Phönixorden und halb Hogwarts in der Halle stand und sich bereits Feuerwechsel mit den ersten DeathEatern lieferte. Angeführt von Lucius Malfoy strömten nun auch jene, die dem Lord am nächsten standen in die Halle. Aus den Augenwinkeln sah Blaise, wie Draco sich vor Potter schob und er fragte sich einen Moment woher des Blonde diesen Mut nahm. Bis er sich an den Moment in Malfoy Manor erinnerte. Narcissa hatte ihr Leben geopfert, um ihren einzigen Sohn zu retten, so wie es einst Lilly Potter getan hatte. Lucius konnte seinem Sohn nichts anhaben! Mittlerweile war die Eingangshalle zu einem Schlachtfeld geworden. Die Schüler von Hogwarts stellten sich gegen Voldemorts DeathEater und zu Blaise Verwunderung agierten sie taktisch und wohl durchdacht. Hinter diesem Angriff steckte ein Plan! Lucius hob die Hand und einen Moment später wurden alle Kampfhandlungen eingestellt. Alle Blicke waren auf den blonden Mann gerichtete, der durch die Halle stolzierte, als gehöre sie ihm. “Draco… Ich bin erfreut dich zu sehen. Und dazu hast du gleich auch noch Potter mitgebracht! Zu schade, dass Voldemort heute Abend gar nicht hier ist”, ein teuflisches Lächeln bereitete sich auf Lucius Gesicht aus. “Aber seid unbesorgt, er erwartet Potter bereits, damit er endlich sterben kann. Und du mein Sohn, wirst es ihm gleich tun! AVADA KEDAVRA!” Der grüne Fluch schoss auf Draco zu, entsetztes Schreien erfüllte den Raum, doch der Licht prallte ab und schoss auf Lucius zurück. Gerade noch rechtzeitig sprang der ältere Malfoy zur Seite und der Todesfluch schlug mit einem lauten Zischen gegen die Wand. “Was?”, entkam es seinen blassen Lippen, während Draco zu lachen begann. “Du hättest beinahe den gleichen Fehler begangen, wie dein selbstgefälliger Meister! Als du meine Mutter getötet hast, hast du dir selbst die Chance genommen mich zu töten. Ihr Opfer schützt mich vor dir. Du hast mir nichts entgegen zu setzen. Stupefy!" Der Stunningspell schoss auf Lucius zu und traf ihn mitten auf die Brust. Es war als hätten die Anwesenden auf nichts anderes gewartet. Kaum war Lucius zu Boden gegangen, stürzte Bellatrix nach vorn. Potter und Draco waren verschwunden und die Schüler schienen sich binnen Sekunden zu organisieren. Sie waren gut vorbereitet worden und unter der Führung des Ordens wurden sie zu einem Gegner den das Dark Council ernst nehmen musste. Viel wichtiger war Blaise jedoch Potter zu finden und ihm von Voldemorts Plan zu erzählen. Schnell schoss er zwei Flüche knapp über die Köpfe der Schüler, nur um dann im Trubel zu verschwinden und die Treppe hinauf in der ersten Stock zu laufen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hermione dirigierte ihre Gruppe zusammen mit Remus an die Spitze des Widerstands. Das Dark Council nutzte den Schutz der Flügeltüren, um ihnen zu entkommen und gleichzeitig selbst attackieren zu können. Ein Blutungsfluch traf ein Mädchen aus Hufflepuff genau im Gesicht. Sie schrie auf, wurde aber sofort von einer der Gruppen werter hinten aus der Schusslinie gezogen. Die Versorgung der Verwundeten schien zu funktionieren. Remus befahl den nächsten Angriff und ein Dutzent Flüche und Zauber rassten auf die DeathEater zu, welche mit einem ebenso starken Gegenschlag antworteten. Wieder gingen einige Schüler zu Boden. Ob bereits die ersten Toten unter ihnen waren wusste Hermione nicht. Klar war nur, dass das Dark Council eine wesentlich bessere Position hatte und somit in der Lage war sie aufzumischen. "Wir müssen uns schützen! Wenn wir weiter so offen hier stehen bringen sie uns alle um, auch ohne Lucius Malfoy!", rief sie Remus zu. "Ok, wir ändern die Taktik. Jede Gruppe sucht sich eine Nische. Ignoriert das Dark Council, wir erledigen erst den Rest!", befahl dieser und übernahm immer mehr die Rolle, die Minerva hätte füllen sollen. Die Formation aus Schülern löste sich auf, jeder lief in eine andere Ecke, verfolgt von den Flüchen der DeathEater. Hermione presste sich in eine Ecke, Angst begann sich langsam in ihr auszubreiten, während ein weiterer Fluch nur Zentimeter neben ihr in Wand einschlug und einige Steinchen daraus brach. Wie lange würde das Schloss den Kampfhandlungen standhalten? Panisch warf die junge Frau einen Blick um die Ecke und sah einen DeathEater der kurz davor war Ron von hinten anzugreifen. Ohne lange nachzudenken hob sie ihren Zauberstab. "Protego horribilis!". Ein unsichtbarer Schutz warf den Zauber des DeathEaters auf ihn zurück sodass dieser verletzt zu Boden ging. Erleichtert versuchte Hermione sich in die Nische zurück zu flüchten, doch noch bevor sie sich bewegt hatte schoss sengend heisser Schmerz durch ihren Körper. Nie zuvor hatte sie solche Pein verspürt. Es war als schäle man ihr das Fleisch von den Knochen. Weit entfernt hörte sie ihre eigenen Schreie. "Hast du etwa geglaubt ihr könntet das Dark Council aufhalten? Du wirst bezahlen, für deine Dummheit!", Waldenburg McNairs Stimme schien sich in ihr Hirn zu brennen, während er sie mit dem Cruciatus-Fluch folterte. "Deine Dummheit bringt dich ins Grab, Mudblood!" McNair hob seinen Zauberstab und Hermione fragte sich zum ersten Mal in ihrem Leben, wie sterben sich wohl anfühlen würde. "Ignis horribilis!", Hermione wusste nicht, wie ihr geschah. Die Flammenwand traf McNair unvorbereitet. Er schrie laut auf, als ihr eigener Schmerz mit einem Mal verschwand und Merik Parker in ihrem Blickfeld auftauchte. Er reichte ihr die Hand und half der jungen Frau auf. "Sei vorsichtiger", sagte er und grinste kurz. Hermione versuchte noch, Parker beiseite zu stoßen, als sie aus den Augenwinkeln sah, dass Rabastan Lestrange seinen Zauberstab in ihre Richtung schwang. "Avada Kedavra!" Der Fluch traf Merik Parker im Rücken. Wie in Zeitlupe schien er vor Hermione in die Knie zu gehen; seine Augen leer und leblos. Irgendwo weit hinten in ihrem Kopf hörte die junge Frau ihre eigenen Schreie als ihr Lehrer tot zu ihren Füßen lag. Würde dieses Grauen denn niemals enden? Starke Arme zogen sie zurück in die Nische. Ihr gegenüber stand Oliver Wood, der ebenfalls auf Seite des Phoenixordens kämpfte. Kaum dass Hermione in Sicherheit war, nahm Oliver den Kampf gegen Rabastan auf. Eine Weile beobachtete die junge Frau den Kampf noch immer gelähmt von Parkers Tod. Verzweifelt zog sie seine Leiche zu sich in die Nische, um ihn vor weiteren Schandtaten zu schützen. Der Kampf zwischen Oliver und Rabastan war nahezu ausgeglichen, doch sie ahnte bereites, dass der ehemalige Gryffindor auf die Dauer keine Chance haben würde. Panisch blickte Hermione sich im Raum um, auf der Suche nach Hilfe. Überall wurden Kämpfe ausgetragen und jeder, der wenigen noch wirklich wehrhaften Schüler, versuchte sich gegen die DeathEater zu verteidigen. Eine kleine Ewigkeit später blieb Hermiones Blick an einer dekorativen alten Vase hängen. Kurz entschlossen richtete sie ihren Zauberstab darauf. "Wingardium Leviosa". Die Vase flog keine Sekunde später auf Rabastan zu. Dabei nicht versehentlich Oliver zu treffen war schwerer als gedacht, doch zu ihrer eigenen Verwunderung gelang er Hermione, trotz der unübersichtlichen Situation, die Vase als Wurfgeschoss zu benutzen und Lastrange damit am Kopf zu treffen. Das Geräusch, als der Ton auf den Schädel des DeathEaters traf, drehte der jungen Frau beinahe den Magen um, doch sie war erleichtert zu sehen, dass der Getroffene zu Boden ging. Sofort duckte Hermione sich unter den Flüchen hindurch, welche die Halle in hunderte bunte Lichter tauchten. Oliver nickte ihr anerkennend zu, als sie ihn endlich erreicht hatte. “Danke Granger, allein hätte ich ihn nicht geschafft“, gestand er. Hermione lächelte kurz. Anschließend stand sie Rücken an Rücken mit Oliver Wood, vor ihnen drei DeathEater, von den sie keinen erkennen konnte, denn sie alle trugen Masken. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Im ersten Stock des Schlosses lehnte Harry an der Wand und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Draco stand ihm gegenüber, die Arme vor der Brust verschränkt, das Gesicht besorgt und unsicher. “Was hast du vor? Voldemort ist nicht hier. Und unter uns sterben unsere Freunde und Mitschüler. Das Dark Council ist stark, auch ohne seinen Meister. Brechen wir ab?” Gerade wollte Harry zu einer Antwort ansetzen, als eine andere Stimme sich weiter unten im Gang erhob. “Das wird nicht nötig sein!” Blaise Zabini kam auf sie zu, der schwarze Umhang der DeathEater bauschte sich bei jedem Schritt. “Was soll das, Zabini? Was willst du?”, Draco klang gereizt und schien augenblicklich zu allem bereit zu sein, obwohl im klar sein musste, dass der junge Mann vor ihm Harry schon mehr als einmal geholfen hatte. “Ich will euch sagen, dass ihr nur Geduld haben müsst. Voldemort will Potter und er weiß mit Sicherheit bereits, dass ihr hier seid. Er wird sich diese Chance nicht entgehen lassen wollen”. “Du kennst ihn verdammt gut”, bemerkte nun auch Harry. “Ich wurde bereits ins Dark Council eingearbeitet. Rabastan Lestrange unterstützt mich, wo er nur kann. Aber ihr seid nicht hier, um mit mir über meine Kariere als DeathEater zu sprechen”. “Richtig, wir sind hier, um deinen Meister zu erledigen, also wo ist er?”, fragte Draco und mache einen Schritt auf seinen ehemaligen besten Freund zu. “Das weiß niemand so genau. Ich schlage vor, ihr geht nach unten in die Halle zurück und helft euren Freunden, solange bis Voldemort zu euch kommt. Anderenfalls könnte nicht mehr viel Zukunft übrig sein, um damit ein Land wieder aufzubauen”. Mit diesen Worten wandte Blaise Zabini sich um und ging den Korridor entlang zurück zur Eingangshalle. “Er hat Recht, Voldemort zu suchen bringt nichts. Wir müssen den anderen helfen”, bemerkte Harry. Wenige Minuten später liefen beiden die Treppe hinunter in die Einganghalle, in der noch immer gekämpft wurde. Ein kurzer Blick verriet Harry, dass die DeathEater schon weniger geworden waren, aber auch die Hogwartsschüler hatten schwer zu kämpfen. Viele saßen verschreckt in den Nischen des großen Raumes und schienen nur überleben zu wollen. Hermione stand in der Mitte des Raumes, Rücken an Rücken mit Oliver Wood und fesselte gerade einen entwaffneten DeathEater mit Maske an eine der alten Rüstungen. Ron und Ginny, die ebenfalls als Team vorgingen, hatten noch mehr Probleme. Sie wurden von drei Gegnern belagert und Ginny hielt verzweifelt einen Schutzzauber aufrecht, während Ron so gut es ging zu kämpfen versuchte. So konnten sie nicht gewinnen. “Hogwartsschüler zu mir! Formiert euch!”, donnerte Harrys Stimme durch den Raum. Aus allen Richtungen kamen sie zu ihm. Stellten sich hinter ihm auf, während er die Treppen hinter ging. Einige voller Angst, andere wild entschlossen. Alle jedoch mit neuem Mut. Die DeathEater waren zu erstaunt, um schnell zu reagieren. “Feuer!”, rief der Gryffindor. Die erste Salve an Zaubern schoss über seinen Kopf hinweg. Die DeathEater formierten sich nun ebenfalls neu. Zwei Lager trafen aufeinander. Schutzzauber wurden gesprochen. Flüche prallten laut von ihnen ab. Keine Fraktion war bereit auch nur eine Handbreit Boden der anderen zu lassen. Remus tauchte an Harrys Seite auf. Er blutete aus einer Kopfwunde. Seine Flüche trafen jedoch immer ihr Ziel. Sie konnten die DeathEater aufhalten, da war Harry sicher. Ein Fluch zischte an seinem Kopf vorbei. Traf einen Schüler hinter ihm. Unruhe machte sich breit. “Zieht die Verwundeten an den Rand!”, befahl Hermione. Es wurde Folge geleistet. “Potter!”, Prof. McGonagall kämpfte sich zu ihm durch. Der Orden formierte sich ebenfalls neu. Mit einer geübten Bewegung verwandelte sie einen DeathEater in eine Salzsäule. Gleichzeitig schütze Draco sie vor einem weiteren Fluch. “Professor! Wo sind die anderen?”, rief Harry ihr zu. Und traf zusätzlich einen Gegner mit einem Blutungfluch. “Sie haben eine Reihe DeathEater in den Kerkern gestellt!”, folgte die Antwort. Dann herrschte Stille. Konzentriert versuchte jeder den gegnerischen Angriffen auszuweichen. Harry fixierte Rudolphus. Schoss ihm einen Entwaffnungszauber entgehen. Dieser verfehlte. Der DeathEater antwortete mit einem Zauber, den Harry nicht kannte. Geschickt duckte der Gryffindor sich darunter hinweg. Um ihn herum herrschte Lärm. Dennoch gelang es ihm irgendwie, den Überblick zu bewahren. Die Gelegenheit war günstig. “Feuer!”, rief er. Ein weitere Fluchwelle schoss auf ihre Gegner zu. Einige wurden abgewehrt. Einige liefen ins Leere. Viele trafen ihr Ziel. Harry rückte einen Schritt nach vorn. Die Formation aus Menschen hinter ihm tat es ihm gleich. Bellatrix schrie verärgert auf. “Heute stirbst du! Potter!” Doch sie wagte es nicht, auf ihn zu zielen. Neben ihr erschien Lucius Malfoy. Harry warf einen kurzen Blick zu Draco. Dieser war unbeeindruckt. “Draconis furioses!”, der Fluch traf Michael Corner. Er schrie kurz auf. Dann sackte er in sich zusammen. “Expillarmus!” Dracos Zauber traf. Lucius war entwaffnet. Sein Gesicht - eine zornige Fratze. “Incarcerous!”. Den Fesseln konnte ältere Malfoy nicht ausweichen. Er war handlungsunfähig. Doch Draco hatte noch lange nicht genug. “Stupefy! Bombarda Maxima!”. Auch diese Kombination traf. Dracos Vater wurde gegen die Wand geschleudert und von herab regnenden Steinen begraben. War er tot? Harry interessierte es nicht. Der Kampf musste weiter gehen. Hermione hatte ihre Gruppe inzwischen dazu gebracht, die Gegner mit allerhand Gegenstände zu beschießen. Einfach, aber effektiv. Schritt für Schritt arbeiteten sie sich durch den Raum. Der Gryffindor gab ihnen Mut. Stunden schienen zu vergehen. Die Reihen der DeathEater lichteten sich. Ihre jedoch ebenso. Und ein Großteil des Dark Councils stand noch. Alecto Carrow hatte die Leitung an sich gerissen und sie führte die DeathEater mit harter Hand. Wollte Harry einen Sieg einfahren, musste er sie ausschalten. Dazu brauchte er Zeit. Und Zeit würde ihm ein weiterer heftiger Angriff verschaffen. “FEUER!” Die Salven schossen über ihn hinweg. Es war beinahe zu laut zum Reden. Er musste schreien. “Draco! Betäub Alecto Carrow! Um den Rest kümmere ich mich!”. Der Blonde nickte. Auf der anderen Seite des Raumes machten die DeathEater sich gerade zum Gegenschlag bereit. “Impedimenta!”. Dracos Zauber traf. Alecto Carrow erstarrte, unfähig sich weiter zu bewegen. Bellatrix Wutgeschrei drang erneut zu ihnen durch. „Conjunctivitis“, ein Fluch von Harry und ein weiterer Schrei, diesmal von Alecto. Ihre Bindehäute hatten sich entzündet. Damit würde sie so schnell nicht weiter kämpfen. “Wir ziehen uns zurück!”, rief Rudolphus Lestrange. Bellatrix schrie frustriert auf, als Voldemorts Anhänger in die Große Halle flohen. Die ersten Schüler wollten ihnen nachhechten, doch Harry hielt sie mit einer einzigen Bewegung auf. “Nein. Auch wir sollten uns einen Moment der Ruhe gönnen. Verschafft euch einen Überblick. Versorgt die Verletzten und vor allem… zählt die Toten”. Eine viertel Stunde später herrschte noch immer gespenstige Ruhe in der Eingangshalle. Harry saß auf einer Treppenstufe und blickte sich um. Viele waren bereits gestorben. Doch die wenigsten hatte er gut gekannt. Anders war es da um Merik Parker bestellt. Auch wenn der Gryffindor ihm noch vor kurzem Vorwürfe gemacht hatte, so war es doch ein Schock, zu wissen, dass sein Lehrer, Mentor und Freund nicht mehr am leben war. Wie lange würde es dauern, bis er ihm folgen konnte? Wann würde Voldemort sich endlich zeigen, damit das Töten ein Ende finden konnte? “Hier, trink das”, sagte Draco und drückte ihm eine kleine Phiole, mit einer cremigblauen Flüssigkeit darin, in die Hand. “Was ist das?”, wollte der Gryffindor wissen. “Ein Stärkungstank, du wirst ihn sicher noch brauchen”, erwiderte sein Freund und versuchte zu lächeln. Kaum hatte Harry die Philo wieder abgesetzt, da schoss ein bekannter, aber schier unerträglich Schmerz durch seine Narbe. Er keuchte auf und schlug sich die Hände gegen die Stirn. Sein Schädel schien auseinander zu springen. Selten zuvor hatte er solche Schmerzen verspürt. “Harry!”, hörte er Draco noch rufen, dann wurde die Welt um ihn herum schwarz. Kapitel23 Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)