Between love and hate you lose the control von abgemeldet (Traue nicht deinen Freunden - sondern deinen Feinden HPDM) ================================================================================ Kapitel 15: Der geheimnisvolle Brief ------------------------------------ Huhu!! Ich war mal fleißig und hab mich ein bisschen beeilt :) Hoffe ihr habt Spaß mit dem neuen Kapitel, es geht ein wenig aufwärts für die beiden, würde ich sagen! ENJOY! Kapitel15 Der geheimnisvolle Brief Draco blickte zum Fenster hinaus. Fades Mondlicht tauchte die schneebedeckten Gärten, um Malfoy Manor herum, in eine geisterhafte Welt. Nur Schatten und Schemen waren zu erkennen. Keine Wolke war am Himmel und der Mond stand voll und klar vor einem pechschwarzen Hintergrund. Kalter Wind drang durch das offene Fenster in den Raum, aber den Slytherin schien das nicht zu stören. Er war tief in den Gedanken versunken, seine Augen nahmen das, was er draußen sah, nicht wirklich wahr. Man hatte ihm eine Einladung unterbreitet. Er dürfe an einer Sitzung des Dark Council teilnehmen und würde damit in die geheimsten Pläne des Lords Einblick erhalten. Lucius war begeistert gewesen, hatte Draco aber gleichzeitig mit einem warnenden Blick betrachtet. Seinem Vater war nicht entgangen, dass der Blonde beim Angriff auf Hogwarts auf dem Weg zum Portkey gewesen war, und darum hatte er auch dafür gesorgt, dass noch immer DeathEater in Malfoy Manor waren, die ihn im Auge behalten würden. Natürlich würde Lucius seinem Meister nie sagen, dass er an der Loyalität seines Sohnes zweifelte, das würde ihn in ein schlechtes Licht tauchen, also hatte er selbst für Bewachung gesorgt, die nicht wusste, dass sie Bewachung war. Die DeathEater, die man im Herrenhaus der Malfoys untergebracht hatte, glaubten dies sei, weil der Lord seinen vormaligen Hauptsitz auch weiter für seine niedereren Anhänger nutzen wollte. Das Schloss war dem Dark Council und Voldemort selbst vorbehalten, sowie seinen wichtigsten Gefangenen. Draco konnte sich denken, um wen es sich dabei handelte. Ayliv war nach Hogwarts gebracht worden und befand sich vermutlich dort in den Dungeons. Wie gerne hätte der Blonde ihr geholfen. Nicht nur, weil ihm das Mädchen so unendlich leid tat, sondern auch, weil es Harry entsetzlich wichtig war. Voldemorts Taten erfüllten Draco mit immer neuer Abscheu, aber dennoch hatte er eingewilligt, an der Sitzung des Dark Council teilzunehmen. Nicht unbedingt, weil er die glorreichen Vorhaben des Lords loben wollte, sondern um auf der Hut zu sein, vor dem was sie in der Zukunft erwarten würde. Er wäre auch nicht der einzige Gast, hatte Lucius gesagt. Snape wäre ebenfalls anwesend, denn er musste sich rechtfertigen, warum er Harry bei der Flucht vor Voldemort geholfen hatte. Draco ahnte bereits, dass Snape für Dumbledore arbeitete und im Nachhineinen ärgerte es ihn, dass er Harry nicht danach gefragt hatte, um sicher zu gehen, aber er hatte ja auch nie erwartet, von seinem Freund getrennt zu werden und in solch eine Situation zu kommen. Ein Seufzen entkam seinen Lippen, als jemand eine Hand auf seine Schulter legte. „Hast du es dir überlegt?“, fragte Narcissas liebevolle Stimme. Sie sah ihn nicht an, sondern beobachtete ebenfalls den Mond. Dennoch nickte Draco. „Ja, ich denke… ich werde einen Patronus zu ihm schicken. Aber erst, wenn die Sitzung vorbei ist. Ich will nicht, dass Voldemort, bei der Idee unsere Zauberstäbe überprüfen, darauf kommt, dass ich Nachrichten versand habe“, antwortete er ernst und sachlich. „Eine kluge Entscheidung, mein Sohn“, erwiderte die blonde Frau. Sie klang plötzlich beinahe traurig und bedrückt, fast wehmütig. Der Slytherin drehte den Kopf und betrachtete seine Mutter, die noch immer in den nächtlichen Garten blickte. „Was ist los?“, fragte er skeptisch und spürte, wie sich seine Augenbrauen zusammenzogen. Narcissa seufzte und schluckte schwer, etwas, dass Draco bisher nur sehr selten gesehen hatte, denn seine Mutter zeigte nur ungern Emotionen, oder war es einfach zu sehr gewöhnt, sie zu unterdrücken. „Dein Vater denkt, dass ich dich negativ beeinflusse. Darum werde ich von nun an keinen Zutritt mehr zu diesem Flügel des Hauses haben, genauso wenig, wie du zum Westflügel“, begann sie. Draco glaubte man schnüre ihm die Kehle zu. Die Zimmer seiner Mutter lagen alle im Westflügel und wenn sie nicht mehr zu ihm kommen würde und er nicht zu ihr, lief es darauf hinaus, dass er sie nicht mehr treffen würde, der Kontakt abgeschnitten würde. „Wir sehen uns in Zukunft nur noch zu den Mahlzeiten und besonderen Anlässen“, führte sie fort und drehte dann ihren Kopf in Richtung ihres Sohnes. Es war das erste Mal, dass Draco Tränen in den schönen blauen Augen sah und es schien ihm das Herz zu zerreißen. Sie schlang ihre Arme um ihn und legte eine Wange auf sein Haar. „Sei stark, mein Sohn und denk dran, du tust das Richtige“, hauchte sie, ehe die schlanken Arme verschwanden und Narcissa Malfoy das Zimmer ihres Sohnes verließ, der noch immer erstarrt am Fenster stand und nicht fassen konnte, was gerade geschehen war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Albus Dumbeldore saß an einem wackeligen Holzschreibtisch in dem provisorischen Lehrerversteck im Süden Englands. Draußen hörte er das Rauschen der Wellen, die an den Stand gespült wurden und das Kreischen der Möven über der aufgewühlten See. Leise klopfte es an der Tür, und Minerva trat ein. Sie wirkte älter als gewöhnlich und dunkle Schatten zeichneten sich unter ihren Augen ab. Ohne ein Wort kam sie auf ihn zu, und setzte sich auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand. „Etwas Neues von Severus?“, fragte sie, ihre Stimme klang sachlich, aber ein leicht besorgter Unterton war ihr anzuhören. Albus seufzte. „Nein, noch nicht. Alles was ich weiß ist, dass er sich morgen vor dem Dark Council wird verantworten müssen. Wir können nur beten. Ob Voldemort ihm glauben wird oder nicht, kann ich nicht sagen“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Ich will nicht noch einen von uns zu Grabe tragen“, murmelte Minerva, wohl mehr zu sich selbst, als zu Albus, aber er hörte es dennoch. Pomonas Beerdigung war erst wenige Stunden her und sie Stimmung unter den Lehrern von Hogwarts entsprechend schlecht. Hinzu kam die Sorge um Severus, der den kommenden Abend vielleicht auch nicht überleben würde. „Was soll ich den Kollegen sagen?“, fragte Minerva. Sie presste die Lippen fest auf einander. „Die Wahrheit, meine Liebe. Nichts anderes verdienen sie und nichts anderes ist zu erwarten, auch wenn es keine schöne ist“, antwortete er. Die Zeiten waren schwer und verlangten immer neue Opfer. „Was ist mit Parker? Haben Sie von ihm gehört, Albus? Wie geht es den Schülern?“ „Minerva, wie oft muss ich Ihnen sagen, dass es keine Nachricht geben wird. Merik Parker hat die strickte Anweisung sich nicht zu melden. Wir werden also vom Erfolg oder Misserfolg dieser Unternehmung erst erfahren, wenn entweder Voldemort oder Harry tot ist, nicht früher“. „Das ist Irrsinn! Sie können den Jungen nicht ganz allein lassen!“, Minervas Stimme war beinahe schrill geworden und sie hatte sich empört von ihrem Stuhl erhoben. „Das besprechen wir nicht mehr heute. Sie sollten sich ausruhen“, erwiderte Albus und erklärte das Gespräch damit für beendet. Kurz warf ihm seine engste Vertraute einen wütenden Blick zu, dann rauschte sie aus dem Raum, wie es sonst nur Snape konnte. Ablus seufzte. Er konnte ihre Sorge gut verstehen, Harry war in der Tat noch ein Kind. Aber die Prophezeiung war genau und sagte, dass der Junge Voldemort entweder vernichten oder dabei sterben würde. Andere hatten also kein Recht, sich in die Geschehnisse einzumischen, so gern sie es auch würden. Diese Last musste Harry Potter allein tragen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Room of Requirements… vertraut… beinahe heimatlich lag er vor Harry. Das große Bett, mit den cremefarbenen Bezügen, die Schreibtische, für jeden einen, der Kamin, mit dem angenehm warmen Feuer darin, die Bücherregale und die Tür, welche zum Rest der Unterkunft führte… alles war, wie der Gryffindor es kannte und liebte. Aber etwas fehlte. Der Raum war für zwei Personen ausgelegt und dennoch stand Harry allein darin. Suchend blickte er sich um, bis sich hinter ihm jemand räusperte. Der Schwarzhaarige fuhr herum und erblickte, wen er gesucht hatte: Draco. Doch statt flüssiger, silberner Augen blickte er in harten, kalten Stahl. Wie aus Reflex machte er einen Schritt nach vorn und streckte die Hand nach dem Blonden aus, wollte ihn so gern berühren, wurde aber von kaltem, hohem Lachen, das Voldemorts nicht unähnlich war, abgehalten. Draco sah plötzlich viel mehr wie Lucius aus und hatte wieder die langen, blonden Haare, wie beim Halloweenball. „Hast du wirklich geglaubt, ich würde mich in dich verlieben?“, fragte er und lachte dabei. Harry spürte den Kloß im Hals und die Tränen in den Augen – er brachte kein Wort heraus. „Hast du das geglaubt? Wie naiv bist du, Potter? Ich? Mich in dich verlieben? Bitte! Ich bin ein DeathEater, schon vergessen? Aber es war wirklich süß, wie sehr du versucht hast, mich auf die ‚gute’ Seite zu ziehen. Tut mir echt leid, aber ich kann Mudbloods einfach nicht ausstehen“. Jedes Wort schien tiefe Wunden in Harrys Herz zu schneiden, war wie ein Peitschenhieb auf seinem Rücken. Er wollte weinen und schreien, aber seine Lippen blieben stumm und bewegungslos. „Hat es dir die Sprache verschlagen?“, fragte Draco, das Grinsen auf seinem Gesicht war diabolisch, als er den Abstand zwischen ihnen überwand und Harry einen Kuss auf die Lippen presste. Keiner der Küsse, die er kannte, sondern hart und beinahe gewaltsam. Der Schwarzhaarige versuchte sein Gegenüber weg zu schieben und erntete auch dafür nur Spott. „Was denn? Beim letzten Mal hat dir das noch gefallen!“. Harry spürte, wie seine Knie weich wurden und dann unter ihm nachgaben. Er war sich sicher, gleich auf hartem Boden aufzuschlagen, aber die Welt wandelte sich, ehe es geschehen konnte. Er stand im gleichen Raum, seine Brust schmerzte noch immer. Die Worte hatten Wunden gerissen. Und wieder stand Draco vor ihm. Doch es war ein anderer. Seine Augen waren weich und warm. Das Lächeln um seine Lippen liebevoll. „Es tut mir leid. Ich wollte dir helfen, aber ich wurde gezwungen mich Voldemort anzuschließen. Bitte glaube mir, ich liebe dich!“, rief er und als Harry auf ihn zu gehen wollte schien etwas Unsichtbares den Slytherin immer weiter wegzuziehen. „Gib es auf, Potter!“, erklang Voldemorts Stimme, als Draco aus seinem Sichtfeld verschwand. „Du wirst alles verlieren!!“. Ein entsetzlicher Schrei, erfüllt von unmenschlichem Schmerz drang zu Harry und plötzlich wurde die Welt klar um ihn herum. Er lag in seinem neuen Bett, die frischen Laken waren durchgeschwitzt, und er war von seinem eigenen Schrei wach geworden. Nun schlug sein Herz so schnell gegen die Rippen, als wolle es aus dem Brustkorb springen. Harry war dankbar, dass Parker ihm ein Einzelzimmer zugeteilt hatte, sonst wäre nun wieder der ganze Schlafsaal wach. Was er gesehen hatte, was keine Vision gewesen, sondern nur ein Alptraum, aber auch das war schlimm genug. Er wusste nicht, was er denken sollte. Hatte Draco ihn nur benutzt? Oder waren seine Gefühle doch echt? Er musste es einfach herausfinden, egal, ob er sich dabei lächerlich machen würde. Er griff nach seinem Zauberstab, der auf dem Nachttisch lag und setze anschließend, aus Gewohnheit, seine Brille auf. „Expecto Patronum“ Ein weißer Hirsch erschien vor ihm und blickte ihn aus treuen Augen an. Seine grazile Gestallt schien den ganzen Raum mit seiner Präsenz auszufüllen. „Nuntio reportas“, flüsterte Harry, woraufhin der Patronus ihn erwartungsvoll ansah. Kurz schluckte der Gryffindor und versuchte sich vorzustellen, er stünde Draco gegenüber und könne ihm die Dinge sagen, die ihn bewegten. „Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hiermit völlig lächerlich mache, ich muss es versuchen, muss wissen, ob die schönen Momente, die wir hatten, dir nichts bedeutet haben und du mich nur benutzt hast. Also Draco, selbst wenn du dich jetzt über meine Dummheit und Naivität amüsierst, sag mir wenigstens die Wahrheit, damit ich weiß, ob es ein Fehler war, dir zu vertrauen. Falls du aber gezwungen wurdest, dich Voldemort anzuschließen und ich dir etwas bedeute, sollst du wissen: Ich liebe dich“. Als er geendet hatte, befahl er dem Patronus die Nachricht nur zu überbringen, wenn der Blonde allein wäre, dann legte er seine Brille wieder auf den Tisch und versuchte noch etwas Schlaf zu finden, der nächste Tag würde kein leichter werden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er befand sich in einem fremden Raum. Die Wände waren aus Stein, ebenso wie der Boden. Neben ihm befand sich eine große, schwere Flügeltür aus altem, dunklem Holz. Und vor dieser Tür stand Harry; seine schönen grünen Augen waren mit Zorn gefüllt und Draco spürte, wie ihm das Herz sank. Er wollte etwas sagen, wollte erklären, was geschehen war, aber noch bevor auch nur ein Wort seine Lippen verlassen konnte, hatte sein Gegenüber bereits zu sprechen begonnen. „Ich habe dir vertraut! Ich habe geglaubt, du wärst anders, als all die Slytherins, die denken, Voldemorts Aufstieg glorifizieren zu müssen. Mein Herz habe ich dir geschenkt und was machst du? Du verrätst mich! Ich hätte es wissen müssen! Du bist keinen Deut besser als dein Vater!“, die Worte waren verletzend, und das sollten sie auch sein, da war Draco sich sicher. Harry Stimme bebete beinahe vor Wut und seine Augen funkelten zornig und traurig zugleich. „Ich wollte das nicht! Wirklich! Du musst mir glauben!“, rief der Blonde, Panik und Verzweiflung machten seine Stimme schrill. „Gar nichts muss ich! Lügner!“, gab der Gryffindor zurück, nun liefen Tränen seinen Wagen hinunter. „Wenn ich dir jetzt glaube, dann nutzt du das nur wieder aus!“. „Nein! Wirklich, ich wollte das alles nicht! Wenn es nach mir gegangen wäre, würde ich jetzt mit dir in dieser Burg sein! Bitte… glaubt mir doch…“, seine Stimme versagte und er spürte, wie er auf die Knie ging. „Draco, du hattest deine Chance und du hast sie verstreichen lassen. Es ist vorbei. Alles“, sagte Harry und drehte sich von dem Slytherin weg, ehe er den Raum verließ, ohne dass Draco es ändern konnte. Er kniete noch immer am Boden und spürte die Tränen, welche seine Wangen hinab rannen; schlang die Arme um die Brust, denn es fühlte sich an, als falle er auseinander, als zerbreche er an seinem inneren Schmerz. Am Liebsten hätte er laut geschrieen, aber seine Lippen blieben stumm. Schwer atmend erwachte Draco aus seinem Alptraum. Er zitterte am ganzen Körper und kalter Schweiß stand auf seiner Stirn, während er die Augen fest geschlossen hielt und das Gesicht ins Kissen drückte, um die Tränen zu trocknen, die mehr als nur ein Traum waren. Seine Brust tat weh und eigentlich wollte er nichts lieber, als sich einfach zusammen zu rollen und zu hoffen, dass es bald Morgen würde, aber sein Pyjama war nass und klebte an ihm. Er würde ihn wechseln müssen. Keuchend richtete er sich im Bett auf und rieb sich über die Augen. Irgendwie war es zu hell im Raum, dafür dass es mitten in der Nacht sein musste. Als Draco endlich die Augen öffnete glaubte er, erneut zu träumen. Vor seinem Bett stand hell leuchtend ein Hirsch mit warmem Blick, der ihn neugierig musterte und dann ein Stück auf ihn zukam. Draco betrachtete das Tier abwartend. Es senkt sein Haupt, mit dem prachtvollen Geweih, leicht, dann sprach es mit Harrys Stimme und der Blonde spürte, wie ihm beim Zuhören warm ums Herz wurde und der Schmerz in seiner Brust nachließ. „Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hiermit völlig lächerlich mache, ich muss es versuchen, muss wissen, ob die schönen Momente, die wir hatten, dir nichts bedeutet haben und du mich nur benutzt hast. Also Draco, selbst wenn du dich jetzt über meine Dummheit und Naivität amüsierst, sag mir wenigstens die Wahrheit, damit ich weiß, ob es ein Fehler war, dir zu vertrauen. Falls du aber gezwungen wurdest, dich Voldemort anzuschließen und ich dir etwas bedeute, sollst du wissen: Ich liebe dich“. Der Hirsch hob das Haupt wieder und blickte Draco noch einen Moment an, ehe er sich aufzulösen begann und letztlich ganz verschwand, als wäre er nie dort gewesen und hätte diese Nachricht nie überbracht. Aber in den Ohren des Blonden hallte sie noch immer wieder und erfüllt ihn mit der Hoffnung, dass noch nicht alles verloren war. Es würde sich noch immer lohnen, zu kämpfen und das wollte er Harry sagen, nicht durch einen Patronus, sondern von Angesicht zu Angesicht. Ohne weiter darüber nachzudenken beschwor er seinen eigenen Patronus herauf, es war im plötzlich egal, ob Voldemort seinen Zauberstab untersuchen würde, und befahl ihm eine Nachricht zu überbringen. „Harry. Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass es dir gut geht. Ich möchte dir so gerne erklären, was geschehen ist. Wenn du es irgendwie einrichten kannst, ganz egal wie, dann triff mich. Sag mir wann und wo, ich werde da sein. Ich liebe dich“. Die Schlange verharrte kurz, dann murmelte Draco: „Solum congnoscis“ und entließ das Tier in die schwarze Nacht. Als er sich mit einem frischen Pyjama kurz darauf wieder ins Bett legte, war er sicher doch noch gut schlafen zu können. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry saß neben Hermione im Speisesaal am Tisch der Gryffindors und ließ den Blick schweifen. Er fühlte sich verglichen mit den Vortagen, gut, denn als er vor etwa eineinhalb Stunden erwacht war, hatte er Dracos Schlagenpatronus neben seinem Bett entdeckt. Der Blonde wollte sich mit ihm treffen und Harry würde darauf eingehen, auch wenn er wusste, dass es gefährlich war. Aber unter dem Invisibility Cloak würde man ihn eh nicht sehen und er hatte vor eine Kombination aus Apparieren und Fliegen zu benutzen, um den Ort in Mugglelondon zu erreichen, den er mit Draco ausgemacht hatte. „Morg’n, Leute“, murmelte Ron, der sich neben Harry setzte. Der Schwarzhaarige spürte ein gewisses Unbehagen, wollte seinem früheren besten Freund aber dennoch die Chance geben, zu beweisen, dass sie wieder Freunde würden sein können. „Morgen“, erwiderte der Schwarzhaarige, sah Ron aber nicht an. Der Rotschopf schien zu merken, dass noch nicht wieder alles beim Alten war und wandte sich Ginny zu, die gerade gegenüber Platz genommen hatte. „Seid ihr auch so nervös wie ich?“, fragte sie und lächelte verschmitzt. Diesmal entging Harry nicht, dass ihre Augen ihn anfunkelten. In Gedanken machte er sich ein Memo mit ihr darüber zu sprechen, damit das Schmachten ein Ende haben würde. „Es geht so“, antwortete Hermione und lächelte kurz. Die zwei freien Tage hatten die Schüler genutzt, um die Burg zu erkunden und Harrys Aufgabe war es gewesen den eingeteilten Kursen Räume zu zuordnen und den Schülern mitzuteilen, wie der Unterricht ablaufen würde, und bei wem. Nun war es so weit, man würde sie alle zum ersten Mal in den Unterricht entlassen. Harry hatte geglaubt aufgeregter zu sein, aber er war es nicht. Vielleicht hatte er sich doch schon daran gewöhnt, den Lehrer zu spielen. Von Neville wusste er, dass dieser dankbar war, es nur mit Erstklässlern zu tun zu bekommen, aber er war dennoch ein Nervenbündel. Es war klar, dass er sich in dieser Rolle nicht wohl fühlte, aber sein Gryffindormut, von dem Harry sicher war, dass es ihn gab, würde dem Braunhaarigen dabei helfen, auch diese Aufgabe zu meistern. „Komm Harry, wir gehen schon mal in unseren Klassenraum und bereiten alles vor. In wenigen Minuten kommen die Schüler“, sagte Hermione und erhob sich vom Tisch. Der Angesprochene folgte ihr und nickte den Verbleibenden höflich zu. Sie hatten abgesprochen, dass Hermione die ersten neunzig Minuten lang den Hufflepuffs zwei Heilzauber beibringen würde und Harry den Slytherins den Protegozauber. Nach der Pause hatten sie vor, die Gruppen zu tauschen. Als sie den Raum betraten sah der Schwarzhaarige sich kurz um. Die Klassen waren denen von Hogwarts sehr ähnlich, nur das Mobiliar war weniger abgenutzt und etwas jünger. Harry war sich sicher, dass es schon einmal benutzt wurde und fragte sich, ob es in Irland einmal eine eigene Zauberschule gegeben hatte. Gerade als er seine beste Freundin danach fragen wollte, öffnete sich die Tür und die ersten Schüler betraten den Raum. Sie trugen ihre Hogwartsuniformen zusammen mit den Farben ihres Hauses. Die drei Mädchen waren aus Hufflepuff. Sie blickten sich fragend um und suchten sich anschließend Plätze in der Mitte des Raumes. Hermione sagte nichts, sondern beobachtete nur still, also tat Harry es ihr gleich. Es dauerte nicht mehr lange und der Raum war gefüllt mit schwätzenden Fünftklässlern. Es waren eindeutig mehr Hufflepuffs als Slytherins anwesend. Als endlich alle ihre Plätze gefunden hatten, räusperte sich Hermione und auch Harry lauschte ihren Worten. „Zunächst einmal: Guten Morgen“, begann sie ließ den Blick so demonstrativ über die Klasse gleiten, dass es keinem entgehen konnte, gemustert zu werden. „Ich weiß, dass die Situation für uns alle nicht leicht ist. Aber wir müssen uns jetzt zusammenreißen und weiter machen. Voldemort“ – sie ließ sich vom entsetzten Keuchen vieler Schüler nicht beirren- „ist hinter euch her, denn ihr seid die Zukunft dieses Landes und darum müsst ihr in der Lage sein, euch zu verteidigen. So lange die Umstände uns an diesen Ort fesseln, werden wir euch unterrichten“. Hermione sah zufrieden aus, als sie den Blick erneut schweifen ließ. Es war ruhig im Raum und nun ergriff auch Harry das Wort. „Da wir zu zweit sind, haben wir die Möglichkeit euch in zwei Gruppen zu unterrichten. Die Hufflepuffs werden die erste Stunde mit Hermione Heilzauber üben, während die Slytherins mit mir Vorlieb nehmen müssen, es geht um Schildzauber. Nach der Pause wird gewechselt. Noch Fragen?“ Das allgemeine Kopfschütteln im Raum machte dem Schwarzhaarigen weiter Mut. „Gut, dann bitte ich nun alle Slytherins sich an der Fensterseite aufzustellen und die Hufflepuffs an der Wandseite“. Während die Schüler sich, erneut schwätzend, erhoben, ließ Hermione das Mobiliar, mit einem Wink ihres Zauberstabs, Richtung Stirnseite des Raumes sausen, wo es sich von allein aufstapelte. Zwischen den beiden Gruppen zog sie einen Geräuschschild, der ein ruhiges Unterrichten ermöglichen würde. Harry spürte, wie sein Herz nun doch laut zu klopfen begann, als er auf die Schüler zuging. Er räusperte sich kurz und blickte von einem zum anderen. Sie sahen aus, wie Schüler eben aussahen, die Schildzauber üben mussten, anstatt im warmen Bett zu liegen. „Wie erwähnt üben wir Schildzauber, genau genommen den Protegozauber. Bevor wir ihn jedoch praktisch anwenden, werde ich euch ein paar Dinge darüber erzählen. Der Protegozauber erzeugt eine Art Schutzschild, das den Anwender gegen eine Reihe von Zaubern und Flüchen schützt und sogar reflektierende Wirkungen hat. Zu den abgewehrten Zaubern gehören auch sehr komplizierte, wie zum Beispiel Legilimens. Der Zauber kann auf dritte angewendet werden, heißt ihr könnt einen Freund schützen, indem ihr den Schutzschild vor ihm errichtet. Dennoch solltet ihr euch nie in absoluter Sicherheit denken, der Protegozauber wirkt gegen viele dunkle Flüche nicht, vor allem nicht gegen die drei unverzeihlichen. Außerdem erscheint das Schild vor euch, euer Rücken ist also noch immer ungeschützt“. Als er geendet hatte blickte er in teilweise interessierte Gesichter. Er war sich sicher, es wäre den Schülern lieber, sofort mit der Praxis zu beginnen. Kurz warf er einen Blick zu Hermiones Teil des Klasse, die noch viel gelangweilter aussah als seine eigene und den theoretischen Vortrag noch lange nicht hinter sich hatte. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als Harry sich wieder den Slytherins zuwandte. „Gut, das wäre der theoretische Teil. Kommen wir zur Praxis. Stellen Sie sich bitte im Kreis auf und halten sie die Zauberstäbe bereit. Ich möchte, dass jede und jeder von Ihnen den Zauber übt. Ich werde ihn jetzt einmal vorführen und dann bei Ihnen verbessern. Da der Schild im Normalfall nicht zu sehen ist, werden wir ihn einfärben müssen, um ihn sichtbar zu machen“. Harry stellte sich auf, hob den Zauberstab und sagte „Protego“. Er selbst konnte spüren, dass der Zauber funktioniert hatte, aber seine Schüler sahen ihn noch immer unbeeindruckt an. „Scutum inficio“ Das Schild färbte sich vor seinen Augen blass violett und wurde sichtbar. Nun bekam er doch noch anerkennendes Nicken, bevor sich die Slytherins im Kreis aufstellten und jeder für sich, den Zauber zu üben begann. Den Rest der neunzig Minuten Unterricht verbrachte Harry damit, im Kreis zu gehen, die Schilde einzufärben und immer wieder zu verbessern: die Aussprache zu korrigieren, das Schwingen des Zauberstabs zu üben und zur Konzentration zu ermahnen. Es war nicht unbedingt die leichteste Aufgabe, die man ihm im Leben zukommen hatte lassen. Anders als Dumbledore’s Army waren diese Schüler nicht unbedingt gewillt, zu lernen und machten es ihrem jungen Lehrer durch Unaufmerksamkeit und Geschwätz zu weilen nicht leicht. Als Harry am Mittag im Speisesaal saß und Folienkartoffeln auf seinen Teller häufte war er mehr als froh, den Unterricht für heute hinter sich zu haben. Hufflepuffs waren, was Schildzauber betraf, nicht unbedingt begabter als Slytherins, aber Hermione meinte, sie hätten ein Talent für Heilzauber. „Ich weiß nur, dass ich entsetzlich froh bin, wenn wir wieder nach Hogwarts kommen und ich diesen Job an den Nagel hängen kann. Lehrer ist nicht mein Ding…“, erklärte Harry darauf hin und seufzte. „Dafür, dass es dir nicht gefällt, hast du das gut gemacht“, erwiderte Hermione und lächelte leicht. „Erstklässler sind echt anstrengend“, erzählte Neville, der sich gerade gegenüber der beiden niederließ. „Ich sag euch, die haben so eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und halten alles immer nur für Spaß, dabei ist das hier todernst, im wahrsten Sinne des Wortes“. „Sie sind erst elf Jahre alt, und weit von zu Hause weg, Nev. Das darfst du nicht vergessen. Sie brauchen viel Geduld und Verständnis. Du schaffst das schon“, auch ihm schenkte Hermione ein aufmunterndes Lächeln, das jedoch wieder verblasste, als Ron und Ginny sich zu ihnen setzten. Dem rothaarigen Mädchen schien gar nicht aufzufallen, dass sich die Stimmung mit ihrer Ankunft, geändert hatte. Sie begann einfach munter drauflos zu erzählen: „Lehrer sein ist ja wirklich super. Anstrengend ja, aber es macht Spaß! Vielleicht sollte ich das doch in Erwägung ziehen, so für die Zukunft. Sollte es nichts mit der Karriere als Aurorin werden“. „Harry gefällt es gar nicht“, sagte Hermione, ihre Stimme klang ungewohnt kalt, aber auch das schien Ginny nicht zu bemerken. Ihr Gesicht wurde nur mit einem Mal traurig und enttäuscht. „Nicht? Wie schade… Wir wären sicher… tolle… Kollegen… gewesen“, murmelte sie. Der Schwarzhaarige schluckte hart. Er wusste, woran sie in Wirklichkeit gedacht hatte: Sie beide, als Ehepaar, zusammen in Hogwarts, beide unterrichten und so muss keiner auf den anderen verzichten. Er musste ihr unbedingt klar machen, dass es keine solche Zukunft geben würde. „Also ich fand’s total langweilig! Werd’ versuch’n bei Fred und George einzusteig’n, nach der Schule“, erklärte Ron, der gerade haufenweise Essen auf seinen Teller schob und dafür einen tadelnden Blick von Hermione kassierte. „Lern erstmal Essen, dann können wir weitersehen“, sagte sie schnippisch, woraufhin Ron beide Augenbrauen zusammenzog. „Was soll das denn heiß’n?“ „Dass es unhöflich ist, sich den Teller so voll zu machen!“ Irgendwie hatte Harry das Gefühl, in der Zeit zurück versetzt worden zu sein und sich wieder am Anfang des Schuljahres zu befinden, zumindest dem Streit der beiden nach zu urteilen. „Ich gehe mich ausruhen“, sagte er und stand auf. Auf den Kindergarten hatte er auch ein halbes Jahr später keine Lust. Da würde er lieber Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war bereits dunkel draußen, der Vollmond hatte ein wenig abgenommen, tauchte das Land aber immer noch in blasses Licht, als Draco mit seinem Vater die schneebedeckten Kieswege um Malfoy Manor entlang ging. Kaum hatten die das Gelände verlassen apparierten sie direkt in die Eingangshalle von Hogwarts. Voldemort hatte die Anti-Apparierzauber verändert und es dem Dark Council ermöglicht, gleich dort hin zu kommen, ohne lange über das Gelände gehen zu müssen, obwohl die meisten von ihnen das Schloss nun eh als dauerhaften Aufenthaltsort nutzten. Der Anblick war so vertraut und zugleich so fremd. Eigentlich erwartete er Schüler, welche die Treppen hinunter strömten, redeten und lachten. Erwartete die warme Häuslichkeit, die von diesem Schloss ausging und das Gefühl sicher zu sein, aber all das war verschwunden. Die Halle schien kälter zu sein, wurde von wenigen Fackeln erleuchtet, die vor den Wänden schwebten. Noch immer waren die Spuren des Kampfes zu sehen. Scherben und Rüstungsteile lagen verstreut herum. Es gab keine Schüler, keine Lehrer und keine Geister mehr im Schloss. Und das Licht der Fackeln war kaum ausreichend, sodass die Halle riesig und düster wirkte. „Komm, Draco“, sagte Lucius, er warf seinem Sohn einen warnenden Blick zu, dann betraten sie das, was einst die Große Halle gewesen war. Die Scheiben an der Stirnseite des Raumes waren zersprungen und ihre Scherben lagen über den Boden verteilt. Die vier Haustische und der Lehrertisch waren verschwunden, stattdessen befand sich in der Mitte des Raumes eine Art Tafel, groß genug für etwa zwanzig Leute, sollte das von Nöten sein. Am vorderen Ende des runden Tisches befanden sich keine Stühle, man würde heute also im Halbkreis sitzen. Draco konnte eine Art Thron erkennen, der den zersprungenen Fenstern zugewandt war, er befand sich in der Mitte der anderen Stühle und direkt gegenüber eines einzelnen Stuhles, der vor den Fenstern stand und mit Handfesseln versehen war. Ein Verhörstuhl. Als die beiden Malfoys dem Tisch näher kamen konnte Draco erkennen, dass Voldemort auf dem Thron saß, er hatte die Kapuze seines Umhangs so tief ins Gesicht gezogen, dass man nur die roten Augen daraus hervor leuchten sehen konnte. „Guten Abend, Lucius. Guten Abend, Draco. Wie schön, ihr seid die Ersten“, sagte er, seine hohe, kalte Stimme klang federleicht und fast schmeichelnd. Dem Blonden lief es eiskalt den Rücken herunter, als er sich neben seinem Vater an die Tafel setzte. Voldemort klatschte zweimal in die Hände, dann erschien etwas, oder besser jemand, neben ihm und Draco glaubte, er müsse sich sofort übergeben. Da war sie: Ein kleines Mädchen, mit langem schwarzem Haar, leicht gelockt. Sie hatte blasse Haut, haselnussbraune Augen und ein hübsches Gesicht, ihr Brustkorb stand weit offen, man konnte die Bewegung der Lunge deutlich sehen und vor allem fiel auf, dass ihr das Herz fehlte. Ayliv… das Mädchen aus Harrys Vision und plötzlich verstand er, warum es dem Schwarzhaarigen so wichtig war, das Leben dieser zierlichen Person zu retten. Es war grausam, was man ihr angetan hatte und Draco musste sich Mühe geben seine aufsteigende Wut im Zaum zu halten, damit man ihm nicht anmerken würde, wie sehr er all das verabscheute. Voldemort wandte Ayliv den Kopf zu. „Bring unseren Gästen doch bitte etwas Wein, Liebes“, sagte er, woraufhin sich das Mädchen mit einer Verneigung auf den Weg machte. „Wirklich eine wunderbare Idee, die Tochter der Familie McKinner für den Zauber zu nehmen, MyLord“, sagte Lucius anerkennend. „Ich weiß, mein Freund. Sie ist in der Tat nützlich und die Magie in ihr ist stark. Außerdem ist eine weitere Familie von Blutsverrätern ruhig gestellt“, antwortete der Lord selbstzufrieden. Draco schluckte hart, beschloss aber sich den Namen zu merken. Ayliv McKinner… Kurz darauf erschien ein Kelch mit Rotwein vor dem Blonden und die Plätze an der Tafel füllten sich, bis alle Mitglieder des Dark Council anwesend waren. Zu letzt kam Dolohov und er brachte niemand anderen als Snape mit, der auf den Verhörstuhl gesetzt wurde. Die Handfesseln legten sich von allen um die dünnen Arme des Potionsmasters, der seinen Meister aus neutralen schwarzen Augen ansah. Es war ein Bild, auf das der Slytherin gern verzichtet hätte, aber es war ihm nicht erlaubt den Blick abzuwenden, ohne dass man merken würde, wie sehr er Voldemort ablehnte. Der Dunkle Lord richtete seinen glühenden, roten Augen auf Snape. „Severus, wie schön, dich heute Abend hier zu haben“, sagte er schmeichelnd und zugleich lauernd. „Die Freude ist ganz meinerseits“, erwiderte Dracos Head of House, als säße er nicht auf einem Verhörstuhl, sondern auf einem gemütlichen Sofa. „Das freut mich zuhören, allerdings fällt es mir schwer, das zu glauben, Snape. Wenn ich mich recht erinnere, hast du noch vor wenigen Tagen versucht Harry Potter vor mir schützen. Deinetwegen ist er entkommen! Was hast du dazu zusagen?!“ Voldemort war von seinem Stuhl aufgestanden, hatte die Kapuze zurück gestrichen und ging nun auf Snape zu. Jedes Augenpaar im Raum war auf den Mann gerichtet, als er zu sprechen begann: „In der Tat, MyLord, ich habe geholfen, aber ich tat das ausschließlich, um euch zu dienen“. „Ist das so, ja? Crucio!“ Der schwarzhaarige Mann schloss gequält die Augen, aber kein Laut kam über seine zusammengepressten Lippen. Dracos Mund fühlte sich auf einmal so trocken an. Er griff nach dem Kelch und versuchte seine Kehle zu befeuchten. Nicht nur für Snape war das hier eine Qual. „Und wie dachtest du, mir zu helfen, wenn du Harry Potter zur Flucht verhilfst? Ich hätte ihn an Ort und Stelle töten können!“, schnarrte der Dunkle Lord, er lief nun im Kreis um den Mann herum, wie ein Raubtier, das seine Beute umkreiste. Der Blonde bezweifelte, dass sein Lehrer diese Nacht überleben würde. „MyLord, all die Schüler, verbündete von Potter, waren dort, hättet ihr ihn getötet, so fürchtete ich, würde entweder eine Massenpanik ausbrechen, oder man würde sich gegen euch geschlossen auflehnen. Sie mögen auf den ersten Blick nur Schüler sein, aber sie wären uns zahlenmäßig weit überlegen gewesen. Ich wollte vermeiden, dass noch mehr reines Blut vergossen wird, auf beiden Seiten, denn jeder Tropfen davon ist wertvoll“, erklärte er, seine Stimme klang nun etwas gepresster. Voldemort hielt inne und musterte Snape eindringlich. „Wenn dem wirklich so sein sollte, ist es wohl durchdachter Gedanke, mein Freund. Öffne deinen Geist, ich will es sehen!“. Der Angesprochene nickt und Draco wollte nun wahrlich nicht mehr mit ihm tauschen, denn jeder wusste, wie schmerzhaft es war, dem Lord Einblick in die eigenen Gedanken zu geben. Snape schrie, während der Lord ungerührt vor ihm stand, die Qual seines Gegenübers beinahe genießend und der Blonde hätte sich am Liebsten die Ohren zugehalten, um diese Folter nicht weiter mit anhören zu müssen. Als es vorbei war, sah Voldemort zufrieden aus. Er umkreiste Snape ein weiteres Mal. „Ein guter Gedanke, in der Tat. Aber beim nächsten Mal, will ich, dass du so was mit mir absprichst! Crucio!“. Wieder ein Schreien, es erfüllte die ganze Halle und Draco wünschte sich nichts sehnlicher, als dass es endlich ein Ende haben würde. „Wo ist Potter jetzt?“, fragte Voldemort, als die Schreie endlich verklangen. „Das weiß ich nicht, MyLord. Niemand außer Dumbledore selbst weiß es, er vertraut keinem, nicht mal seinen Lehrern“, erkläre Snape, seine Stimme klang nun angestrengt und rau. „Wie mir scheint, muss ich nach dem Jungen suchen. Oder nach dem Alten… eines von beidem… darüber sprechen wir später“. „Ganz wie ihr wünscht, MyLord“ „Nun setz dich zu uns, Severus und lausche. Anschließend besprechen wir beide, was du Dumbledore erzählen wirst“, der Lord war sichtlich zufrieden, als sich die Hand- und Fußfesseln des Verhörstuhls lösten und Snape sich an den Tisch setzte. Auch Voldemort nahm wieder auf seinem Thron platz und ließ den Blick einen Moment schweifen. „Meine Freunde, wir haben heute einiges zu besprechen. Zum einen meine Pläne bezüglich Ollivander und der Zauberstäbe, dann das Verfahren mit den Kindern, aber zu erst und das ist der wichtigste Punkt, des heutigen Tages, die Übernahme des Ministeriums“, begann er und grinste dabei leicht. „Jetzt, da Hogwarts in unserer Hand ist, soll das Ministerium folgen. Ich will Fudge tot sehen! Er war mir im letzten Jahr zwar eine große Hilfe, als er Potter in der Presse durch den Schlamm hat ziehen lassen, aber jetzt wird er lästig und ich brauche seinen Posten, um unsere neue Welt zu schaffen. Also, Macnair? Was kannst du uns berichten? Wann können wir zuschlagen?“ Voldemort richtete seine roten Augen auf Walden Macnair, der ganz außen in der Runde saß, neben Rabastan Lestrange. „Fudge sperrt sich nahezu jeden Tag in seinem Büro ein. Er fürchtet nichts mehr, als einen Angriff und seit Hogwarts gefallen ist wird seine Paranoia immer stärker. Er verschärft zwar die Sicherheitsmaßnahmen, aber er wird fahrig. Seine Angst raubt ihm klare Gedanken. Es gibt nur wenige, die uns wirklich im Weg stehen könnten. Zum Beispiel Arthur Weasley. Entweder sorgen wir dafür, dass er am fraglichen Tag außer Haus ist, oder wir schicken eine Gruppe DeathEater direkt zu ihm und schalten ihn aus. Ansonsten sollte es nicht sehr schwer sein, das Ministerium zu übernehmen“, erklärte er. Der Dunkle Lord sah erneut recht zufrieden aus. „Gut, wir schlagen heute in einer Woche zu. Was Weasley angeht… Pureblood… schade drum, aber ich kann mit Blutsverrätern nichts anfangen. Schaltet ihn aus“. „MyLord, werdet ihr selbst den Posten von Fudge übernehmen?“, fragte Fenrir, sein wölfisches Gesicht hatte er auf den Lord gerichtet. „Nein, mein Freund. Rabastan wird diese Aufgabe für mich übernehmen. Ich selbst habe keine Zeit für so was. Andere Pläne benötigen meine Aufmerksamkeit. Wie zum Beispiel unser Vorhaben, was Ollivander angeht“, nun richtete Voldemort seine Augen auf Bellatrix. „Er ist der einzige Wandmaker in England und wie ihr wisst werden solche Güter weder importiert, noch exportiert. Was bedeutet, dass jeder Zauberer, auch jeder künftige, seinen Zauberstab von ihm bekommen muss“, erklärte sie, in ihren Augen funkelte Freude und Wahnsinn. „Sehr gut, das kommt unseren Plänen, was die Kinder angeht entgegen. Wir müssen ihn, sobald es geht, in unsere Gewalt bringen. Bellatrix, du wirst Ollivander mit Fenrir überwachen, ich will nicht riskieren, dass er außer Landes flüchtet. Wenn Das Ministerium unter unserer Kontrolle ist, werden wir uns seiner annehmen“, er richtete seine Augen nun wieder auf alle Anwesenden. „Mit Ollivander in unserer Hand haben wir die absolute Macht darüber, wer in Zukunft in England einen Zauberstab tragen wird und wer nicht. Kein Mudblood wird je wieder Hand daran legen und Kinder von Blutsverrätern genauso wenig“, erklärte er voller Triumph. „Wir werden dieses Gezücht, das von Muggleeltern geboren wurde fangen und hier her bringen. Sie dürfen sich nicht weiter vermehren, ihr schmutziges Blut muss von unserem reinen ferngehalten werden, darum möchte ich, dass ihr euch die Unterlagen der Schule anseht und die Kinder heraus filtert, die unwürdig sind, Magie zu lernen. Sie werden sofort alle hergebracht“. Draco fühlte sich, als habe man ihm in den Magen geschlagen. All diese Pläne, sie dienten in der Tat nur dazu, eine neue Welt aufzubauen, in der Menschen wie Granger keine Chance haben würden. Wie hatte er selbst so lange an Voldemorts Worte glauben können? Noch vor zwei Jahren war er der Meinung gewesen, dass man genauso mit Mudbloods umzugehen hatte, heute fand er solche Gedanken verabscheuungswürdig. „Nun meine Freunde, wie ich sehe laufen unsere Pläne zum Besten. Damit bleibt nur noch das Problem mit den Iden. Ich habe beschlossen, mich allein zurückzuziehen, nicht einmal ihr, meine engsten Verbündeten, werdet erfahren, wo ich mich aufhalte. Diese vierundzwanzig Stunden werde ich aushalten und danach können unsere Pläne ein weiteres Jahr problemlos weiter laufen. Lassen wir es für heute gut sein, morgen erwarten uns große Dinge!“, erklärte Voldemort; er sah höchst zufrieden aus, mit dem Verlauf des Abends. Draco war unendlich dankbar, als sein Vater sich endlich erhob und mit einer Verbeugung von Voldemort verabschiedete. Der Blonde tat es ihm gleich und sie verließen gefolgt vom Rest den Councils die Große Halle. „Was du heute Abend gehört hast, sind die wichtigsten Pläne des Lords. Erzähle niemandem davon, auch nicht Blaise, wenn du an seinem Leben hängst“, erkläre Lucius, ohne ihn anzusehen. Draco nickt leicht. Er wollte nicht sprechen. Die Bilder, und vor allem Aylivs Anblick, gingen ihm im Kopf herum und wollten nicht mehr weichen. Er war sich sicher, dass sie ihn in der folgenden Nacht heimsuchen würden und wünschte sich nichts mehr, als mit Harry über das zu sprechen, was er gesehen hatte. Ihm zu erzählen, dass sie es schaffen mussten Ayliv McKinner zu retten, koste es, was es wolle. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war bereits spät am Abend und Harry saß auf seinem Bett, vor ihm lagen jene Bücher, die er sich vor nun doch einigen Monaten aus der Bibliothek geholt hatte. Er wusste nicht, wie sie zu ihm gelangt waren, aber er vermutete, dass Dumbledore dahinter steckte. Zum ungezählten Mahle blätterte er sie durch, und versuchte einen Zauber oder Fluch zu finden, den er noch üben konnte, aber es schien vergebens. Mittlerweile beherrschte er so gut wie alles, das er sich als nützlich notiert hatte, außer dem Incendo-Zauber, auch wenn er nicht wusste, woran das lag. Seufzend schlug er das Buch zu, als etwas leise an seine Fensterscheibe klopfte. Irritiert drehte der Gryffindor den Kopf und erkannte eine kleine, braune Eule, die vor seinem Fenster saß. Er hatte sie noch nie zuvor gesehen und wusste daher auch nicht, wem sie gehören sollte. Aber der Besitzer konnte sich nicht in der Burg aufhalten, denn Dumbledore hatte ihnen zwar bereits die Eulen zugesandt, zusammen mit allem anderen Gepäck, das sich in Hogwarts befunden hatte, aber warum sollte ihm jemand, der einfach zu ihm konnte, eine Eule schicken? Schnell öffnete er das Fenster und ließ das Tier hinein. Es hatte einen Brief am Bein und streckte dieses nun aus, damit man ihr die Last abnehmen würde. Harrys Finger zitterten leicht. Er war nervös, wollte unbedingt wissen, wer ihm schreiben würde. Dumbledore vielleicht? Hatte der alte Schulleiter doch noch Instruktionen für ihn? Oder war es anderes Mitglied des Phönixordens? Als er die Eule vom Brief befreit hatte und ihr gerade eine Belohnung holen wollte, entschwand sie auch schon wieder in die Nacht, als sei es ein Befehl gewesen, nicht länger zu bleiben, als nötig. Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern und ließ sich auf sein Bett sinken, um zu lesen. Kaum hatte er das feine Pergament aus dem Umschlag genommen, da glitt sein Blick auch schon zum Absender; viel wichtiger als der Inhalt erschien Harry die Herkunft des Briefes. Aber das Ergebnis war ernüchternd. Das Pergament war mit den Worten ‚Dein heimlicher Verbündeter“ unterschrieben worden. Der Gryffindor seufzte und begann nun doch zu lesen, was man ihm geschrieben hatte. Harry, sicher möchtest du wissen, wer ich bin, aber es ist noch nicht an der Zeit, dir das zu sagen. Vielleicht wirst du es nie erfahren, ich weiß es nicht. Ich habe Informationen für dich, was du damit machst, ist mir egal, aber ich rate dir, sie weise zu nutzen. Widerstand ist wichtig, in Zeiten wie den unseren, auch wenn Dumbledore dir vermutlich raten würde den Kopf unten zu halten. Ich rate dir, zu tun, was dein Herz dir sagt. Wenn es sagt, dass du diesen Brief einfach verbrennen und vergessen sollst, dann tu das, wenn es sagt, die Informationen zu nutzen und Voldemort zu trotzen, nur zu. Es ist deine Entscheidung. Heute in einer Woche wird der Dunkle Lord versuchen, das Ministerium zu übernehmen. Dies wird sich wahrscheinlich nicht ändern lassen, aber vielleicht können Menschenleben gerettet werden. Er plant sowohl Minister Fudge, als auch Arthur Weasley zu töten, um dann Rabastran Lestrange als Minister for Magic einzusetzen. Das würde ihm Macht über den gesamten englischen Verwaltungsapparat geben und wie gesagt, man wird es wohl nicht verhindern können. Wenn du es kannst, und wenn du mir vertraust, versuche diese Leute zu retten. Wie ist mir egal. Ich dachte nur, es wäre fair, dir diese Chance zu geben. Ich weiß, du gehörst nicht zu den Menschen, die gerne tatenlos zusehen. Ich hoffe du tust, was du für richtig denkst. Suche nicht nach mir, wenn die Zeit reif ist, und ich dann noch leben sollte, werde ich mich dir zu erkennen geben. Viel Glück, Harry Potter, Dein heimlicher Verbündeter Der Schwarzhaarige schluckte. Wer hatte ihm diesen Brief geschrieben? Draco? War das sein Versuch, Harry doch noch zu helfen? Aber sie hatten sich für den morgigen Abend verabredet, er hätte es ihm auch einfach von Angesicht zu Angesicht sagen können. Wer dann? Snape… er kam an alle Informationen und hatte Harry beim Angriff auf Hogwarts geholfen zu fliehen. Dem würde es auch keiner zutrauen, immerhin konnten die beiden einander nicht wirklich gut leiden. Aber würde das den Potionsmaster nicht davon abhalten Harry zu helfen? Oder überwand man solche Antipathien in Zeiten des Krieges, um dem Allgemeinwohl zu dienen? War es vielleicht jemand ganz anderer? An den der Gryffindor noch gar nicht dachte? Jemand von dem er es niemals glauben würde? Der sich erst jetzt entschieden hatte, gegen Voldemort vorzugehen? Narcissa Malfoy vielleicht? Wollte sie, dass Harry siegte, damit man ihren Sohn in Ruhe lassen würde? Je mehr er darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschienen ihm all seine Theorien. Snape hatte Kontakt zu Dumbledore, warum sollte er sich da an Harry wenden? Draco hätte es ihm selbst sagen können und Narcissa war eine erwachsene Frau, die ihre Ziele sicher selbst und ohne Hilfe eines Sechzehnjährigen, verfolgte. Seufzend ließ er sich in die Kissen sinken. Was sollte er nun tun? Den Brief wirklich einfach verbrennen? Immerhin konnte es auch eine Falle sein. Oder doch etwas tun und versuchen, Fudge und Arthur zu retten? Er würde auf jeden fall mit Ron und Ginny darüber sprechen müssen und wenn sie sich entschieden, einzugreifen brauchte er ein Team, das ihnen helfen würde. Ein Team, so wie vor einem halben Jahr, als sie schon einmal im Ministerium gewesen waren. Und er würde mit der Schuld leben müssen, dass vielleicht wieder jemand für ihn starb. Jemand, den er gern hatte. Luna oder vielleicht sogar Hermione. Es war eine undankbare Aufgabe, die man ihm da aufgelastet hatte. Immer wieder brachte er jene in Gefahr, die er liebte. Vielleicht sollte er einfach allein gehen, aber konnte er, nur er, ohne Hilfe, etwas gegen die DeathEater ausrichten? Eher nicht. Da hätte er sich Voldemort gleich ausliefern können. Außerdem wollte er mit Draco darüber sprechen. Wollte von ihm wissen, ob er von diesem Vorhaben ebenfalls gehört hatte. Wenn ja, war die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Falle handelte geringer, wenn auch nicht ausgeschlossen. Danach erst würde er Ron und Ginny von Arthurs Gefahr erzählen, er wollte nicht, dass sie kopflos würden. Und mit Hermione wollte er sich besprechen; wollte ihr den Brief zeigen und sie nach ihrer Meinung fragen. Dies war eine Sache, die er nicht allein entscheiden konnte, denn er würde allein scheitern. Er passte ihm nicht, dass andere in Gefahr gerieten und wenn es möglich gewesen wäre, hätte er sich allein um die Leben der beiden potentiellen Opfer gekümmert, aber es war nicht möglich. Die Nacht würde kurz werden, denn immer neue Gedanken kamen in ihm auf. Was wäre, wenn sie in eine Falle laufen würden? Wenn das ihr aller Ende wäre? Konnte man es dann ‚Schicksal’ nennen? Harry kam zu keiner Entscheidung. Nicht allein. Er musste einsehen, dass es Dinge im Leben gab, für die Freunde und Vertraute notwenig waren, so sehr er sich auch scheute, sie in die Sache mit hinein zu ziehen. Es war an der Zeit Dumbledore’s Army wieder aufstehen zu lassen. Kapitel15 Ende Kapitelvoraussicht: Kapitel16 Ministry of Magic Kapitel17 Diagonally Viel Information für die kommenden Kapitel, ich weiß, aber es wird sich alles auflösen, versprochen! Hab euch lieb Kyo Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)