Herr de Ringe - Die Gefährten von Sironi19 (Eine Frau in der Gemeinschaft des Ringes) ================================================================================ Kapitel 7: Ungewöhnliches Mädchen --------------------------------- Kiran lies sich erschöpft ins Gras fallen. Sie würde heute definitiv keinen Schritt mehr gehen. Leise stöhnte sie auf. Wie lange waren die Gefährten noch mal unterwegs? Oh, verdammt! Wieso musste eigentlich immer ihr so etwas passieren? Wieso niemand andern? "Seit Ihr sehr müde, Lady Kiran?" Frodo stand besorgt vor ihr und sah sie an. "Totmüde, wenn ich ehrlich bin." "Das ist keine Schande, Lady Kiran. Elrond hätte Euch nicht befehlen sollen, mit uns zu kommen." "Wenigstens du ergreifst Partei für mich, Frodo. Wäre ich nicht so müde, würd ich dich wahrscheinlich jetzt von oben bis unten abküssen. Aber selbst dafür bin ich viel zu groggy. Ich schlaf jetzt. Gute Nacht." Sie wickelte sich in den Umhang, den Elen ihr gegeben hatte und schloss die Augen. Sie war so müde, da machte ihr dieser steinige Boden absolut nichts aus. Kurz darauf war sie eingenickt. Frodo setzte sich zu den anderen. Legolas hatte in der kurzen Zeit ein Feuer gemacht, dass jetzt eine angenehme Wärme verbreitete. "Sie ist wirklich müde." Frodo sah noch einmal zu Kiran. Das sie in dieser unmöglichen Lage schlafen konnte, war ein Wunder. Offenbar war sie kein verwöhntes kleines Mädchen. Boromir sah ebenfalls zu ihr. "Aber für ein kleines Mädchen hat sie erstaunlich gut durchgehalten. Sie hat sich nicht einmal beklagt." Aragon sah zu Legolas und die beiden tauschten wissende Blicke. Offenbar mochte der Mensch aus Gondor die junge Frau. "Sie ist wirklich wiederstandsfähiger als ich es für möglich gehalten habe. Sie macht sogar einer Elbe Konkurenz mit ihrer Ausdauer." Es lag leichte Bewunderung in der Stimme des Elbenprinzen. "Aber Elrond war ganz schön hart zu ihr. Sie einfach mit uns reisen zu lassen. Sie hätte uns ja sagen können, wie wir am besten nach Mordor kommen. Dann hätte sie nicht mitgemusst." Gimli stützte sich auf seine Axt. Auch er bewunderte den Mut dieses Mädchens. Keiner der 9 hatte mitbekommen, wie sie sich in ihrem Zimmer gestreubt hatte. "Ich glaube nicht, dass sie uns gesagt hätte, was auf uns zu kommt." Gandalf paffte an seiner Pfeife. "Und wieso nicht, Gandalf?" "Ich vermute, sie will die Geschichte, wie sie sie kennt, nicht verändern." Ein leises Schnarchen war zu hören. Die Hobbit's waren eingeschlafen und auch Gimli fielen so langsam die Augen zu. "Sie sind alle wirklich müde." Aragon nickte. "Das sind sie. Lassen wir sie schlafen." Mitten in der Nacht wachten alle vom Wolfsgeheul auf. Die Hobbit's sahen erschrocken vom einem zum andern. "Wölfe!" "Und sie sind in der Nähe!" Legolas war aufgesprungen und hatte seinen Bogen gespannt. "Und was ist mit Lady Kiran?" Erschrocken führen sie zu der schlafenen Frau herrum. Doch diese schien das Geheul der Wölfe nicht gehört zu haben. Sie schlief tief und fest. Frodo hechtete zu ihr und rüttelte an ihrer Schulter. "Was issn?" "Wacht auf, Lady Kiran! Wölfe sind in der Nähe!" "Hm. Is doch nich so schlim. Lass mich schlafen." "Nicht so schlim? Für Wölfe seit Ihr hier leichte Beute!" "Wölfe greifen Menschen nur an, wenn sie mehrere Tage nichts gefrassen haben oder sie sich bedroht fühlen." "Das hier ist kein Spaß, Lady Kiran!" Kiran öffnete jetzt die Augen und richtete sich auf. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und blinzelte Frodo an. Immer noch schlaftrunkend antwortete sie ihm. "Wen's dich beruhigt, Frodo, kann ich sie ja mal fragen, was sie wollen. Wölfe sind eigentlich ganz liebe Tierchen." Damit rappelte sie sich auf und schlurfte zu den Bäumen. Alle sahen ihr perplex hinterher. "Seit Ihr verrückt geworden?" Doch Kiran achtete nicht auf Boromir, sondern kniete sich hin und starrte in die Dunkelheit. "Na komm schon raus. Was hast du denn?" Einen Moment geschah nichts, doch dann tauchte aus der Dunkelheit ein großer grauer Wolf auf. Leise winselte er und kam auf Kiran zu. Die streckte ihre Hand aus und strich ihm über den Kopf. "Sag mir, was los ist." Leise Winsellaute folgten. Kiran war mit einem Mal hellwach. "Ach so, verstehe. Deine Frau bracht Hilfe. Sie soll her kommen. Mal sehen, was ich machen kann." Dann stand sie auf und ging zu ihrem Mantel. Elen hatte ihr vor der Abreise einen Beutel mit Kräutern gegeben. Nur für den Fall, das was passierte. Diesen kramte sie jetzt herraus. Dann ging sie zum Feuer und kniete sich hin. Die Gefährten sahen sie misstrauisch an. "Seht mich nicht so an. Ich hatte schon immer die Gabe, die Tiere zu verstehen. Und die Wölfe wollen uns nicht angreifen, sie brauchen Hilfe." Leises Winseln veranlasste Kiran, sich umzudrehen. Zwei Wöfe kamen auf sie zu. Die Wölfin hatte einen stark gerundeten Bauch und hatte offenbar starke Schmerzen. Kiran klopfte auf den Mantel, den sie neben sich gelegt hatte und die Wölfin legte sich schwer atmend darauf. Ihr Gefährte legte sich neben sie und winselte leise vor sich hin. Kiran berührte leicht den Kopf der Wölfin und redete mit ruhiger Stimme auf sie ein. "Ganz ruhig, meine Schöne. Wir wollen mal sehen, was ich für sich tun kann. Halt bitte still. Ich werde dir nicht weh tun." Dann strich Kiran über den Bauch der Wölfin. Sie runzelte die Stirn und die Anspannung auf ihrem Gesicht wich blankem Entsetzen. "Oh." Sie griff in ihren Stiefel und zog den kleinen Dolch herraus, den Elladan ihr gegeben hatte. Sie legte ihn leicht mit der Klinge ins Feuer. Dann griff sie nach ihrem Beutel und holte ein weißes Leinenhemd herfor. Energisch riss sie es in Streifen. "Sam, kann ich bitte einen Wasserschlauch haben? Die Kleine hier hat ein ernstes Problem." Legolas, der in der Zwieschenzeit seinen Bogen weg gelegt hatte, ging zu ihr. "Was hat sie?" Kiran presste die Lippen aufeinander. "Ihre Jungen. Wenn ich ihr nicht helfe, werden weder sie noch ihre Jungen überleben." Der Elb sah sie entsetzt an. "Könnt Ihr ihr helfen?" "Ich habe meinem Hund auf die Welt gebracht und auch... Ach, ist egal. Sam! Das Wasser. Aber schnell!" Kiran griff nach ihren Dolch und sah die Wölfin an. "Es wird dir weh tun, meine Kleine. Aber nur so kann ich dir und den Jungen das Leben retten." Dann legte sie zum ersten Schnitt an. Keine halbe Stunde später schleckten die Wölfe ihre drei Jungen ab. Kiran hatte schnell den Schnitt am Bauch der Wölfin verarztet. Jetzt reinigte sie sich die Hände und wischte sich die Stirn ab. Die Wölfin hatte herzzerreißend geheult, aber sie hatte es überstanden. Die Gefährten sahen das junge Mädchen mit großem Respekt an. So etwas hatten sie der kleinen Menschenfrau nicht zugetraut. Kiran lächelte glücklich, als sie die Wolfsfamilie betrachtete. Plötzlich legte ihr jemand die Hand auf die Schulter. Sie sah direkt in Aragon's Gesicht. "Ich wusste gar nicht, dass Ihr eine Heilerin seit, Lady Kiran." Kiran grinste. "In meiner Welt arbeite ich mit Tieren. Es gehört auch zu meiner Aufgabe, werdenden Tiermüttern ewentuel zu helfen. Das war aber bis jetzt Gott sei Dank noch nicht der Fall. Aber es hat zu meiner Ausbildung gehört." Aragon sah sie anerkennend an. "Ihr seit wahrlich ein Wunder, Lady Kiran." Kiran winkte ab. "Lobt mich nicht zu viel, Aragon. Nachher platzte ich noch vor lauter Lob." Dann wand sie sich an die Wölfe. "Es ist besser, wenn ihr für eure Jungen einen sicheren Ort sucht. Ich wünsche euch viel Glück." Damit strich sie jedem der Wölfe noch einmal liebevoll über den Kopf, dann verschwanden sie. Kiran seufzte, dann betrachtete sie ihren Mantel. Er war voller Blut, doch das war ihr egal. "Ich glaube, beim nächsten Fluss muss ich versuchen, ihn einigermaßen sauber zu bekommen." Dann packte sie die restlichen Kräuter zusammen. Plötzlich spürte sie, wie jemand einen Mantel um sie legte. Boromir! Erstaunt sah sie ihn an. Er wurde leicht rot. "Damit ihr in der Nacht nicht friert." "Danke." Nach kurzer Zeit schliefen alle. Bis auf Legolas. Der Elb hatte das Vergnügen, den Rest der Wache zu übernehmen. Seine Augen waren die ganze Zeit unverwand auf die junge Frau gerichtet, die es sich vor einiger Zeit zwischen Sam und Frodo gemütlich gemacht hatte. Irgendwann drehte sie sich um und nahm Frodo in den Arm. Keiner der beiden wurde wach, doch Legolas grinste. Das würde ein lustiges Erwachen geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)