Two Cats - Two Assassins von Stoechbiene ================================================================================ Kapitel 11: Streifzug --------------------- Ja, ich lebe auch noch! Da ich Anfang April angefangen habe zu arbeiten, habe ich leider nicht mehr allzu viel Zeit, um ffs zu schreiben oder mich mexx zu widmen. Aber ich arbeite weiterhin an meinen Storys, allerdings etwas langsamer als früher. Ich hoffe, ihr versteht das. LG Eure Stoechbiene 11. Zorro Streifzug Ein starkes Ziehen durchfährt meine Knochen, fühle wie meine Muskeln sich strecken, meine Sinne kurz verrückt spielen. Wenigstens ein Vorteil, den diese Verwandlung mit sich bringt, denn welcher normal sterbliche Mensch besitzt schon die Fähigkeit nachts wie eine Katze sehen zu können? Auch mein Gehörsinn ist ausgeprägter oder die Fähigkeit zu beurteilen, ob jemand eine aufrichtige oder eher hinterhältige Person ist. Tiere sind in diesen Dingen den Menschen meist ein ganzes Stück überlegen und ich bin es auch! Schwarz überzieht der feine Stoff meine Haut, als sich meine Kleider wie von Zauberhand bilden. Jetzt bin ich bereit. Bereit für die Jagd, denn das ist das einzige, was mich in dieser Situation besänftigen kann. So handhabe ich das immer, wenn mich das Verlangen nach einer Frau heimsucht, denn dem inneren Drang nachzugeben wäre alles andere als klug. Zu schnell vergeht wertvolle Zeit die man sinnvoller verwenden kann, als einem billigen Trieb zu folgen. Geübt ziehe ich mir mein Kopftuch über, denn bei meiner Jagd kann ich keine Zeugen gebrauchen. Ein letzter Blick aus der kleinen Seitengasse hinaus auf die Straße und los geht’s. Es ist nicht sonderlich schwer in der Dunkelheit auf offener Straße jemanden zu finden, mit dem man sich anlegen kann, in diesem Stadtteil besonders nicht, leben hier doch fast ausschließlich zwielichtige Typen. Und ein paar Kerle mehr auszuradieren die eh nur Scheiße im Hirn haben, kann schließlich nicht schaden. Ruffy wird es sicherlich verstehen, wenn ich es ihm erkläre. Nein, vermutlich muß ich es ihm gar nicht erklären, er kennt den Grund auch ohne große Erläuterungen meinerseits, denn er kennt mich und meine Denkweise. Mein Weg führt mich durch das schmutzige Hafenviertel, vorbei an dunklen Gestalten, Gestank und Betrug. Genau der richtige Ort, um etwas Dampf abzulassen. Meine Finger jucken schon, freuen sich auf den ersten Schlag. Präzise, hart, erbarmungslos. Meine Rache, meine Genugtuung, meine Befriedigung, die ich anders nicht erlangen kann. Lange muß ich auch nicht suchen, kann die bevorstehende Auseinandersetzung beinahe schon riechen, das Blut, das fließen könnte. Innerlich grinse ich breit, während ich nach außen hin völlig unbeabsichtigt zwei Männer anremple, die unauffällig ein paar Dollar gegen ein kleines Tütchen tauschen. Kleine Fische. Durch mein Erscheinen sichtlich gestört, bauen sich die beiden vor mir auf und ehe auch nur ein Wort gesprochen wurde, habe ich sie mit wenigen Faustschlägen zu Boden befördert. Nicht gerade die Art Gegner, die ich mir gewünscht hätte, aber ich will mal nicht so wählerisch sein. Mühsam rappeln sich die beiden wieder auf, einer zieht sogar ein kleines Messer, was mich noch immer nicht beeindruckt. Gibt es denn hier keine ernstzunehmenden Gegner? Leben hier nur Feiglinge und Schlappschwänze? Pah, dabei bin ich selbst ein Feigling! Verstecke mich hinter der Fassade eines kleinen Stubentigers, als müßte ich mich meiner bloßen Existenz schämen! Na ja, vielleicht muß ich das auch. Aber ist ein Fehltritt genetischer Experimente nicht auch Grund genug um sich verstecken zu müssen? Wer akzeptiert schon ein künstlich geschaffenes Monster, wie ich es bin? Lediglich Ruffy, weil er ein Herz aus Gold hat und einen Menschen nur nach dessen Charakter beurteilt, nicht nach seinem Erscheinungsbild. Aber wer interessiert sich für mein trauriges Herz? Für meine geschundene Seele? Von meinem abartigen Äußeren wage ich ja gar nicht zu sprechen. Wer? Wer denn bloß?! Hart schlage ich zu, betrachte dabei aber eher teilnahmslos den lädierten Körper meines Angreifers, der vor mir wie in Zeitlupe zu Boden geht, wo der andere bereits bewußtlos liegt. Ist das kein Beweis dafür, daß ich ein Monster bin? Keine Hemmungen zeige wenn es gilt jemandem Leid zuzufügen? Meine Seele wird nicht geliebt, weil sie grausam ist. Mein Körper wird nicht geliebt, weil er der Spiegel meiner Seele ist und mein Herz wird nicht geliebt, weil es in diesem verfluchten Körper bereits gestorben ist! Haßerfüllt starre ich auf meine Hände, sehe diese riesigen Pranken, die zu töten gelernt haben. Können sie denn nichts anderes? Nein? Wieso nicht? Ist es mein Schicksal den Racheengel zu spielen, bis daß ich sterbe? Sterben.... Ich habe Ruffy ewige Treue geschworen, das weiß er und ich halte mein Wort. Sollte ich eines Tages nicht mehr zu unserem Stützpunkt zurückkehren, dann nur weil ich tot bin, einen triftigeren Grund gibt es für mich nicht. Langsam wende ich mich ab und gehe meiner Wege. Meiner Wege oder nur irgendwelcher Wege? Gibt es überhaupt etwas, das wirklich meiner sicher ist? Die Hölle vermutlich! Ich beschleunige meine Schritte, verwandle mich dabei zurück in mein zweites Ich, diese winzige Kreatur, die ich doch so sehr verachte, aber hinter deren Fassade ich mich so oft verstecke. Immer schneller renne ich, spüre den rauhen Asphalt an meinen Pfoten wetzen wie feine kleine Nadelstiche, die unsichtbare Spuren hinterlassen. Als ob das Leben nicht schon genug Spuren an mir hinterlassen hätte, egal ob sichtbar oder unsichtbar. Wird das denn nie ein Ende nehmen? Ich erwarte doch gar nicht viel, nur ein bißchen Glück. Nur ein kleines bißchen. Aber so wie es im Moment mir erscheint, besteht mein einziges Glück in einer Flasche Alkohol. Soll ich mein Leben etwa im Delirium verbringen? Nein danke! In einem Satz springe ich auf eine alte Mülltonne und von dort weiter über eine Feuerleiter nach oben. Hoch über dem Hafenviertel stehe ich nun, tapse über dieses vergammelte Dach, einsam und zerrissen. Am Rand auf der gegenüberliegenden Seite angekommen springe ich auf den schmalen Rand und blicke nach unten. Nichts als grauer Beton. Ob etwas Rot darauf gut aussehen würde? Blut? Mein Blut? Langsam hebe ich die rechte Vordertatze, halte sie ein Stück weit über den Abgrund, der sich vor mir auftut. Ob dieses Gebäude wohl auch hoch genug ist, nicht daß ich gar nicht tot bin, wenn ich auf der Straße aufschlage. Aber wir scheiß Katzen müssen ja angeblich immer auf unseren Pfoten landen! Warum bin ich kein Hund? Ein elender Drecksköter, der jede Laterne anpinkelt, die ihm in den Weg kommt! Aber vielleicht habe ich ja wenigstens jetzt ein bißchen Glück, wenigstens in dem Moment, in dem mir hoffentlich die Lichter ausgehen. Kein Schmerz mehr, keine Gedanken die mein Gehirn zermartern, nur Ruhe. Wäre das nicht toll? Die Erfüllung meiner Träume? Und selbst wenn es das nicht wäre, schlimmer als dieses Leben kann der Tod gar nicht sein. „Shadow! Geh da runter! Bitte!“ ~Robin? Aber…~ Bin ich etwa zurückgelaufen? Irritiert blicke ich mich um und erkenne sofort das rote Backsteinhaus, aus dessen obersten Fenster Robin zu mir rübersieht. Ist das etwa Besorgnis, die ich in ihren Augen erkennen kann? Wegen mir? Wegen einem Monster? In einem Satz lasse ich mich fallen, spüre den Wind durch mein Fell streichen, bis ich das kleine Vordach kaum zwei Meter unter mir erreicht habe. Ich achte nicht wirklich auf den Weg, renne einfach den Vorsprung entlang bis zur Dachrinne, an deren Ablaufrohr ich nach unten rutsche, bis ich wieder den Asphalte unter meinen Pfoten spüren kann. Doch das interessiert mich nicht wirklich, überquere einfach bloß die Straße, um die Feuertreppe zu Robin’s Zimmer zu erklimmen. Ich will zu ihr, ganz nah bei ihr sein, auch wenn ich es nur als Kater darf. „Komm her, mein kleiner Schatz!“ Und als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt springe ich ihr in die Arme, drücke mich an sie, um ihren Herzschlag spüren zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)