Hass mich oder Vernasch mich von Mopsbacke (Draco x Harry) ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 oder My Beloved Enemy ------------------------------------------ Er brauchte einen Augenblick um zu begreifen, wem dieses eisgraue Augenpaar, in das er nun blickte, gehörte. Erst jetzt bemerkte Harry, dass sein Handgelenk von dem, der ihn gerettet hatte, umklammert wurde. Es war nicht schmerzhaft oder unangenehm oder so etwas, es war nur… nun ja… -wie sollte man sagen?- merkwürdig… Ja, merkwürdig, dass Malfoy sein Handgelenk so umklammerte, während Harry tief in seine Augen sah. Harry schwenkte seinen Blick nun verhasst von Malfoys Augen zu seinen langen Fingern, die sein Handgelenk umschlossen und giftete: „Du kannst mich jetzt loslassen.“ „Auf einmal so mutig, Potter? Eben sahst du aber ganz schön gehetzt und verängstigt aus, als ich dich vor Filch bewahrt hab“, erwiderte Malfoy kühl und ließ Harrys Handgelenk los. Harry richtete sich zu voller Körpergröße auf und erinnerte dabei ein wenig an einen Ochsenfrosch, der sich aufblies, um seinen Gegnern zu imponieren, doch Malfoy blieb unbeeindruckt und Harry konnte versuchen sich so groß zu machen wie er wollte, Malfoy würde größer bleiben. Diese Kühlheit bewunderte Harry genau so sehr wie er sie hasste. „Wenigstens bist du dies mal überhaupt aufgekreuzt“, sagte Harry scharf und verschränkte die Arme. „Oooooch, bist du mir immer noch böse, weil ich dich in der ersten Klasse sitzen lassen habe?“, fragte Malfoy mit gespielter Besorgnis. Harrys Augen verengten sich, doch das Grinsen verharrte auf Malfoys Lippen. Vielleicht kam Harry es nur im Mondschein so vor, doch es war nicht dasselbe gehässige Grinsen wie sonst. Wut kochte in Harry auf, doch noch bevor er etwas sagen konnte, machte Malfoy eine einladende Handbewegung und sagte: „Warum setzt du dich nicht?“ Der Raum war sehr klein und erinnerte an eine Besenkammer, wie Harry nun feststellte. Er beschloss weiterhin stehen zu bleiben und musterte Malfoy misstrauisch: „Ich dachte, wir wollten uns duellieren?“ Malfoy sah aus, als hätte er etwas völlig Banales, wie die Wäsche im Regen, vergessen: „Ach DAS meinst du… Nun…“ Harrys Augen hafteten an ihm, während er einen Schritt auf Harry zuging und dabei die Hand ans Kinn legte, als würde er angestrengt nachdenken. „Nun…“, wiederholte er, „das war…“ Gespannt wartete Harry darauf, dass Malfoy seinen Satz beendete. „nur ein Vorwand“, schloss Malfoy den Satz ab und wieder war dieses merkwürdig-gehässige Grinsen unverwischbar auf seinem Gesicht. Harry stutze. Kein Zaubererduell? Alles umsonst? „Ein Vorwand WOFÜR?“, fragte Harry und ein Feuer loderte in seinem Brustkorb auf und spiegelte sich in seinen Augen wider. Vielleicht hatte es was mit seinen Plänen mit Snape zu tun?, überlegte Harry, doch bevor er weiterdenken konnte, bekam er seine Antwort… „DAFÜR!“ Zu schnell um überhaupt zuzulassen, dass Harry merken oder vorausahnen konnte, was passieren würde, ergriff Malfoy Harrys Handgelenk, presste ihn leicht gegen die Wand hinter ihm und… drückte seine Lippen auf Harrys. Genau, er küsste ihn. Während Malfoy seine Augen geschlossen hielt, riss Harry seine weit auf. Was zum Teufel sollte das?! Er verharrte einen Moment lang so, mit Malfoy an seinen Lippen, was ein unbekanntes angenehmes Kribbeln hervorrief, doch als er begann diesen Moment zu genießen (was er sich später natürlich nie eingestehen würde), befreite er sein Handgelenk und stieß er Malfoy von sich weg, woraufhin dieser ein paar Schritte rückwärts stolperte und ihn mit einem… seltsamen… Blick ansah. Es ähnelte Verwirrung und Schock, doch da war noch etwas… Siegessicherheit? Harrys Herz raste unaufhörlich, er hatte das Gefühl sein Brustkorb würde jeden Moment zerplatzen. Das Blut rauschte nur so durch seine Adern und er hatte das Gefühl, seine Kehle würde zugeschnürt werden. Was sollte das? Woher kam dieses Herzrasen? Und warum zum Teufel hatte Malfoy das getan? Die letzte Frage beschäftigte Harry am meisten, und so schrie er sie einfach hinaus: „WAS SOLLTE DAS?!“ Er wischte sich mit seinem Ärmel des Umhangs über seine Lippen und sah dabei doch recht angewidert aus. Doch Malfoy grinste hämisch: „Du kannst nicht verleugnen, dass es dir gefallen hat.“ „Und wie kommst du darauf?!“, rief Harry aufgebracht und trat dabei einen Schritt auf Malfoy zu. Doch Malfoy drehte sich zur Tür um, wobei sein Umhang erhaben flatterte, und sagte einzig und allein: „Deine Reaktion! Deine Abwehr war miserabel.“ Dann öffnete er die Tür und ging – vor Selbstsicherheit nur so strotzend – durch die Tür, den Flur entlang und wurde dann von der Dunkelheit verschlungen. Es war ein Wunder, dass er dabei nicht erwischt wurde. Harry verstand die Welt nicht mehr. Was war da eben vor sich gegangen? Verwirrt ließ er sich auf den Boden fallen und gab sich seinen Gedankengängen hin. Während Harry unter seinen Gedanken zu ersticken drohte, lief Malfoy mit rauschendem Umhang schnellen Schrittes den Gang entlang. Sein Blick war genauso kalt wie immer und auf den Steinboden der Flure geheftet. Er war nicht weit des Slytherin-Kerkers entfernt, er würde ihn wahrscheinlich erreichen, ohne Probleme mit Lehrern, die sich nahezu danach sehnten, armen kleinen Schülern, die durch die Flure strolchten, Strafarbeiten und Punktabzüge aufzuhalsen, zu kriegen. Es machte den Anschein, dass das eben Geschehene ihn nicht weiter bewegt hätte, als sei es nie passiert. Als wäre es nur ein Fantasieprojekt des mächtigen Potters gewesen, aus dem Malfoy nun eiskalt ausgebrochen war. Doch seine scheinbare Unnahbarkeit war nur eine Fassade, ein Schutzwall, damit niemand seine Gefühle bemerken konnte, damit ihn niemand verletzen konnte. Würde diese Mauer Risse bekommen…? Nein, undenkbar, er war doch der große, kalte Draco Malfoy. Er fuhr sich mit dem kleinen Finger über die Lippen. Hatte er bei dem Kuss was für Harry empfunden? Sicher war er sich da nicht so ganz. Vielleicht verleugnete er es auch nur? Er schüttelte den Kopf, als wolle er alle bösen Gedanken an das Geschehen einfach abschütteln. Da waren keine Gefühle für Harry… keine Gefühle außer purem Hass. Aber warum hatte er es dann getan? Um ihn leiden zu lassen? Um den Auserwählten zu verwirren? Um dafür zu sorgen, dass sich der Junge, der überlebte, in Sicherheit wiegen würde? Diese Gedanken beschäftigten Malfoy so sehr, dass er fast am Eingang zum Slytherinkerker vorbeigelaufen wäre. Als er den Raum betrat war dort nichts, kein Mensch mehr. Nur die grünen Sessel, die regungslos dastanden, und ihre Beine an dem kalten Kerkerboden verkühlten. Kein Crabbe und kein Goyle, ja nicht einmal eine Pansy Parkinson, die sehnsüchtig auf ihn gewartet hatten. Ein Blick zur Uhr verriet ihm, dass es schon fast Viertel vor Eins war. Schlurfend betrat er seinen Schlafsaal und mit einem kurzen, gleichgültigen Blick zu Crabbe und Goyle, die wie zwei hässliche Steine in ihren Betten schnarchten, ließ auch er sich auf sein Bett fallen. Harry erkannte, dass es wohl sinnlos war, noch weiter nach Antworten auf diese Fragen zu suchen… vielleicht würden sie ihm irgendwann, irgendwo, irgendwie zufliegen, wenn er es am wenigsten erwartete, doch in dieser Nacht, die der Mond so schelmisch beobachtete, wohl nicht mehr. Erst jetzt fiel ihm auf, wie spät es schon war, und Müdigkeit überkam ihn. Also begann er seinen Weg zum Gryffindorturm. Es war ihm egal, ob er von einem Lehrer oder Mr. Filch oder seiner Katze erwischt wurde. Das Einzige was ihn beschäftigte, war das fortwährende Brennen auf seinen Lippen, hervorgerufen durch Malfoys Kuss. Wie Zauberei schien es, dass Harry ohne erwischt zu werden das Portrait der fetten Dame erreichte. Sie schlief tief und fest, doch irgendwie brachte Harry es fertig sie aufzuwecken (was sich bei ihrem Tiefschlaf als äußerst schwierig herausgestellt hatte) und sie dazu zu bringen, den Eingang zum Turm freizugeben. Sichtlich verärgert schwang sie, nachdem er das Passwort drei Mal wiederholt hatte, auf und ließ ihn passieren. Als er sich unter weiterem Gezeter der Fetten Dame in Rosa im Gryffindorgemeinschaftsraum umsah, musste er trotz der nächtlichen Ereignisse anfangen zu schmunzeln: Beide, Hermine und Ron, lagen mit dem Oberkörper auf einem der Tische und schliefen selig vor sich hin. Kurz überlegte Harry die beiden aufzuwecken, doch irgendetwas tief in ihm hielt ihn davon ab, sodass er die beiden einfach dort schlafen ließ und sich selbst zu den Schlafsälen begab und sich sofort in sein Bett legte und im gleichen Moment einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)