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Hyliar

Und morgen geht die Sonne wieder auf
von

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brennendes Eis

Es war eine unglaubliche Hitze, ein Feuer, das ihn von innen heraus zu verbrennen drohte. Die Flammen loderten in seinen Leib und brachten sein Blut fast zum kochen. Diese Wärme überstieg das normale Maß an Hitze, welche der Mensch in seinen Körper vertragen konnte, nur ein Grad mehr und der Lebenssaft in seinen Adern würde verdampfen.

Das würde sein Tod bedeuten.

Der junge Mann riss seinen Mund auf, lautlos stieß er einen Schmerzensschrei heraus, den doch niemand erhörte. Er war allein, völlig hilflos und gefangen in der Finsternis, die ihn immer weiter in den Tod trieb.
 

Es war keine kalte Finsternis, es war eine Feurige, die Hölle.
 

Der Kiefer des Jungen zitterte, seine Stimme wollte nicht schreien, sie blieb stumm und verweigerten ihren Dienst. Genauso war es mit seinen ganzen Körper, er war nicht mehr Herr seines eigenen Leibes. Einzig und allein die Sinne waren ihm geblieben, die ihn auf eine qualvolle Weise zeigten was mit seinem Körper passierte. Durch den Schmerz waren die Sinne getrübt, doch noch zu deutlich roch er den widerlichen Gestank von verbranntem Fleisch in seiner Nase.
 

Es war sein Fleisch das da verbrannte!
 

Geschwängert mit dem Gestank von Schwefel, stieg der beißende Rauch in seine Nase. Sein Magen drehte sich um, ein Würgereiz überkam den Unglücklichen, der in den ewigen Feuern der Hölle sich qualvoll wand um all seine Sünden zu büßen. Nur mit Mühe und Not hielt der Junge das Verlangen, sich zu übergeben, zurück.
 

Sein Körper zuckte, Krämpfe überkamen ihn, die die leidenden Seele dazu verleitete seine Glieder auf eine unnatürliche und schmerzliche Art und Weise zu verrenken. Er bäumte sich auf gegen die Qualen, spürte eine unsichtbare Hand an seiner trockenen Kehle, die ihm die Luft abdrückte.
 

Es war gut den Schwefel und den Gestank des eigenen verbrannten Fleisches nicht zu riechen.
 

Eine trügerische Sicherheit auf die der junge Mann sich aufbäumte.

Er durfte nicht sterben, nicht auf so eine jämmerliche Art und Weise, nicht gegen einen Gegner den er nicht sah und dessen Herausforderung zum Kampf er nicht annahm.
 

Wild schlug er mit seinen Händen und Füßen um sich, in der Hoffnung durch diesen verzweifelten Akt den Gegner Schaden zu zufügen.
 

Doch anstatt Hände und Füße waren ihm Klauen gewachsen. Beharrte Pranken, aus denen lange und scharfe Krallen wuchsen.
 

Seine Augen ließen sich nicht öffnen, die Augenlieder waren wie zugenäht, um den Unglücklichen nicht das Schreckenszenario zu zeigen, welches sich ihm bot. Zu sehr weigerte sich sein Verstand einzugestehen was hier passierte und wo er sich befand.
 

Dies war sein Ende!
 

Völlig ohne Kontrolle und als wäre es nicht mehr sein Körper, schlugen die Krallen an seinen Händen in die Brust. Lautlos stieß er einen verzweifelten Schrei aus, den nur das Wesen vernehmen konnte, welches sich an den quälenden Schmerz, der Angst und der Verzweiflung nährte.

Tief gruben sich die Klauen in das Fleisch des jungen Mannes, verhackten sich mit den Spitzen in den einzelnen Strängen seiner Muskeln und Blutgefäße. Es schmerzte als die Krallen an seinen Körper hinab rissen. Das Fleisch löste sich von den Knochen, wurde fast schon abgeschabt, so sehr kratzten die Klauen, über deren Kontrolle er nicht mehr Herr war, an seine Brust. Die Kleidung stellte kein Hindernis da, der dünne Stoff wurde so leicht abgerissen, als würde ein Messer durch warme Butter fahren. In Fetzen flog sein Shirt vom Oberkörper, Blut spritzte an die steinerne Wand dieser finsteren Hölle.
 

Ein lautes Knacken hallte in den Ohren des Opfers wieder.
 

Schmerzend stach eine gebrochene Rippe in seinen Leib, bohrte sich mit jeder Bewegung tief in seinen Körper und stach in seine Lunge.
 

Seine Lungenbläschen füllen sich mit Blut, der metallische Geschmack des heißen Lebenssaftes, war auch in seinen Mund zu schmecken. Sein eigener Körper war wie der eines wilden Tieres, der zum ersten Mal Blut geschmeckt hatte und mehr wollte. Sein eigenes Blut stachelte dieses unheimliche und namenlose Ungeheuer in sich selbst weiter an.

Er wusste, dass dieses wilde Tier, dieses Monstrum, schon lange in seinen Körper war, immer wenn es an der Zeit war ließ er es raus, um zu morden, zu reißen und zu quälen, es war seine Aufgabe Befehle zu befolgen und so stellte er auch nie fragen wenn dieses Ungeheuer wieder die Kontrolle übernehmen musste.

Aber dieses Mal hatte er es übertrieben, er war zu wild und zu unberechenbar gewesen, das Blut und Leid zu vieler Menschen klebte an seinen Fingern. Das jüngste Gericht hatte ihn heimgesucht um das Urteil zu fällen.
 

Und hier war er nun.
 

Gefangen in einer endlosen Finsternis aus nie endenden Qualen, zerstörte das Monster in ihn nun seinen eigenen Leib. Er sollte spüren, was schon so viele Opfer vor ihn zu spüren bekommen hatten.
 

Ein heißer Schrei entfloh seiner Kehle, endlich weigerten sich seine Stimmenbänder nicht mehr ihren Dienst zu tun.

Spitze Krallen bohrten sich in die zarte Haut seines Gesichts, rissen wie in Tollwut die blasse Haut von seinem Gesicht. Seine Zunge und Lippen waren bereits gespalten, von den Klauen, er schmeckte noch mehr Blut in Mund und spürte es seinen Körper hinunter laufen.
 

Er schrie!
 

Immer lauter und verzweifelter, keiner hörte ihn in seiner bodenlosen Panik. Der Schmerz raubte ihm alle Sinne. Hysterisch schrie er so laut er konnte und spürte, wie er selbst sich immer weiter die Haut aus dem Gesicht riss. In Stücken flog das Fleisch mit einen schmatzenden Geräusch auf den Boden, gierig kratzten den Krallen bereits an den blutigen Knochen um auch den letzten Rest an Fleisch und Gewebe aus seinem Gesicht zu schaben.
 

Mit einem Mal fielen seine eigenen Klauen leblos von ihm ab, völlig still jammerte der geschundene Leib nicht ein Mal. Er wollte nicht mehr, er wollte nicht mehr diese Bestie in sich haben und er wollte auch nicht mehr diese Qualen spüren, den Pein erdulden und morden, stehlen und betrügen.

Hatte er denn damals wirklich keine andere Wahl gehabt?

Doch die hatte er, aber er war geblendet vom glänzenden Schein, die der falsche Heiland geworfen hatte. Wie das goldene Kalb in der Sonne, hatte er als Erlöser dagestanden und war am Ende doch nicht mehr als der Untergang vieler verblendeter. Ein Götzenbild, das man besser nicht hätte anbeten sollen.
 

Ein leises Geräusch erreichte sein Gehör, er war doch nicht allein!
 

Außer ihn gab es noch jemanden und dieser Fremde musste am leben sein.
 

Das Geräusch von gefiederten Schwingen wurde immer lauter und erklang zum Schluss direkt vor ihm.

Wenn er doch nur seine Augen öffnen konnte!

Besaß er überhaupt noch Augen?

Es war schwer zu sagen, in einem Zustand, wo er nichts mehr spürte außer das warme Blut, welches aus seinen geschundenen Leib floss, war es nicht klar, wie viel von seinem Gesicht zerfetzt worden war.
 

Aber er musste auch nicht sehen, denn dieses Wesen strahlte eine Aura aus, die so rein weiß war, wie die eines Engels.
 

Es gab also doch noch jemanden der gekommen war um ihn zu helfen!
 

Eine heiße und salzige Träge vermischte sich mit dem Blut, auf seinen zerfetzten Lippen bildete sich ein Lächeln.

Es gab noch Freunde für ihn!
 

Die weiße Aura war angenehm war, sie tröstete ihn und vertrieb die Dunkelheit, die schon zu lange bei ihm gehockt hatte und sein Herz damit gefüllt hatte.
 

Rette mich!
 

Diese lautlosen Worte waren an das fremde Wesen gerichtet, dass seinen Ruf erhörte. Es breitete die großen Flügeln aus, schien vor den Opfer zu wachsen und nahm eine bedrohliche Haltung ein. Die Aura verfärbte sich, das reine weiß vermischte sich mit schwarzem Pech. Ihm schienen alle Federn auszufallen, die auf den dunklen Boden der Hölle verbrannten. Auch das Fleisch fiel von seinen Körper ab als wäre es faul. Dicke feiste Maden fraßen sich durch die Fleischbrocken am Boden, der gammelnde Geruch ließ den jungen Mann würgen.
 

Genau wie damals, es war wie früher, schon wieder hatte sich der Lauf der Geschichte wiederholt, er war auf dem falschen Rette hereingefallen und hatte sich von einen Götzen blenden lassen.
 

Verschwinde, lass mich in Ruhe, was willst du denn noch, ich habe dir mein ganzes kurzes Leben lang gedient, lass mich in Frieden sterben!
 

Und plötzlich war alles weg!
 

Die ganze Hölle, der Schmerz, der Teufel, der sich vor ihn erhob um seine geschwundene Seele zu ergreifen, einfach alles war weg.

Eine angenehme Kälte umschmeichelte seine Haut, ganz sanft legten sich die kleinen Schneeflocken auf seinen Körper, schmiegten sich an ihn, als wollten sie den jungen Mann trösten und ihn Liebe geben.

Sein Körper war wieder ganz unter seiner Kontrolle.

Alexander tastete mit den langen Fingern über sein Gesicht und er spürte nichts außer der zarten Haut. Kein Blut, keine gebrochenen Knochen die aus seinen Leib stachen, nichts.

Der junge Mann erhob sich und öffnete seine Augen.

Sein Atem verwandelte sich in eine weiße Wolke voller kleiner Kristalle in diesem Palast aus Schnee und Eis.
 

Alexis saß kerzengerade auf dem Bett des Rotschopfs, während dieser schlief. Es war kein friedlicher Traum, schon zu oft war er von derartigen Alpträumen überfallen worden. Es war der Bann Caligos, die die Seele des Jungen immer mehr vergiftete und dieses Ungeheuer in ihn mit Hass nährte.

Die schlanke Hand des Wächters ruhte auf der schwitzigen Stirn von Alexander.

Alexis war angewidert von den Menschen und ihren Körperausscheidungen, aber sein Ekel war lange noch nicht so groß wie die Neugier, wie der Junge auf seine Anwesenheit reagierte.
 

Und er reagierte fabelhaft darauf, ganz genau so wie er es sich erwünscht hatte!
 

„Du bist noch nicht verloren mein tapferer kleiner Krieger“, flüsterte der Wächter mit einer angenehmen und hellen Stimme zu. Er beugte sich vor und ertastete mit seinen empfindlichen Fingern die Haut des jungen Mannes, kostete mit seinen blauen Lippen von den rötlichen Lippen Alexanders, liebkoste zärtlich seinen Körper und vertrieb die Schattenmagie Jas Malaifras, dem Wächter des Schattens, die ihn mit diesen Alpträumen quälte.
 

Alexander konnte sein Glück kaum fassen, in diesen Palast aus ewigen Eis fühlte er sich wohl, er fror nicht ein Mal, obwohl er nicht mehr trug als leichte und dünne Kleidung. Seine Füße waren nackt und der zugefrorene See gewährte ihm einen Blick in den Tiefen des Meeres, obwohl dies doch gar nicht möglich sein könnte. Schwertwale, zusammen mit Delfinen und weißen Haien schwammen durch einen Schwarm von Tunfische und Barsche.
 

Ein markerschütterndes Heulen hallte in der großen Halle im Palast wieder und ließ den Jungen sofort seinen Kopf heben.
 

Auf der Schwelle zur Treppe stand er da, groß und erfurchtsvoll, der weiße Wolf.
 

Sein weißes Fell war mit kleinen Eiskristallen bedeckt, genauso wie Alexanders Haut. Aus denselben Augen wie er fixierte der Wolf ihn, als würde er durch seine eisblauen Augen in die Seele des Menschen blicken können. Es waren diese rötlichen Strähnen hinter den Ohren des Tieres, welches Alexander so faszinierend fand und bevor er es sich versah, war er selbst dieser Wolf, er sah aus seinen Blickwinkel auf seinen Körper herab.
 

Eine zweite Person kam in den Palast, als wäre sie schon immer da gewesen und näherte sich den menschlichen Körper des Rotschopfs.

Er selbst beobachtete sich jedoch aus den Augen des Wolfes, sein menschlicher Körper erschien ihn plötzlich fremd, aber er konnte die intensiven Gefühlen, die der neu aufgetauchte Fremde in ihn weckte, deutlich spüren.

Es war eine Freude, gemischt mit der unendlichen Trauer und alten Zorn, die sich mit einer herzzerreißenden Liebe mischte. Es war der Cocktail einer Tragödie, einer menschlichen Tragödie. Doch von diesen Gefühlen war er als Wolf nun befreit, es zählte nicht mehr als die Freiheit, die nun sein eigen war.

Alexander beobachtete sein menschliches Ich, wie er den Fremden Vorwürfe machte, ihn schlug und seine Arme um ihn schlang. Fest aber dennoch vorsichtig, als könnte der Fremde, wie schon vor einigen Jahren, wieder verschwinden und ihn alleine zurück lassen. Er hasste ihn so sehr dafür und liebte ihn doch. Er liebte diese Zärtlichkeit mit welcher er seinen Körper verwöhnte, liebte diese sanften Lippen die seine berührten und dieses Verlangen nach dem Rotschopf.
 

Alexis blinzelte aus hellblauen Augen überrascht und lächelte mit den dunkelblauen Lippen.

„So ist das also“, flüsterte er und hinterließ einen kalten Schauer, auf der Wange des Jungen, beim sprechen. „Wenn es dein Wunsch sein wird Eiswolf, so werde ich dir diesen erfüllen. Aber ich warne dich, die Erfüllung eines Traumes bringt manchmal mehr Leid mit sich als wenn ein so inniger Wunsch ein Traum bleibt“.
 

Er küsste den Rotschopf auf die Stirn und erhob sich.
 

Seine Gewänder gaben das leise klirrende Geräusch von Eis von sich.
 

Alexis, der als einziger Wächter noch in den Besitz seines Fragmentes war, hatte einen Entschluss gefasst. Nur Amarilies, die Wächterin des Lichts, hatte es bereits vorausgesehen, sie hatte Pheno bereits gesagt, welche Entscheidung er heute treffen würde und sie hatte Recht.

Er würde sein Diadem, das Fragment seiner Macht, welches das Element Eis beherrschte, abgeben und zwar an einen Menschen. Nicht an irgendeinen, sondern er würde damit den Traum des Rotschopfes erfüllen.
 

Schon bald, würde Alexis das einzige Gegenmittel gegen das namelose Chaos, welches sie alle in Stein verwandelte, abgeben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SUCy
2008-02-26T17:42:31+00:00 26.02.2008 18:42
Oo oh ja wirklich in der tat etwas verwirrend am Anfang XD aber nicht minder super als die anderen Kapitel ^-^
Diese Art wie er dachte zu sterben has du echt super hinbekommen ich hatte schon selber schmwerzen <.< *sich betast*
Aber war nur einbildung XD is noch alles drann! So das ich auch dein nächstes kapitel lesne kann X3
Mach fixs weiter b^o^b
PS: Wo bleibt der vampir? xD
Von:  Kushiel
2008-02-25T13:34:56+00:00 25.02.2008 14:34
Sehr spannend.
Der Anfang idt wie gesagt klasse und 'Eiswolf' ist ein toller Name.
Ich bin ja gespannt was die Wächter machen wenn Alexis sein Fragment abgibt.


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