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Hyliar

Und morgen geht die Sonne wieder auf
von

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Hymne des Lichts

Geschwächt erreichte Pheno die Halle seiner Brüdern und Schwestern. Er fühlte sich ausgebrannt und kalt, eine Kälte die sein Innerstes zu erfrieren drohte. Der weiseste von den Wächtern lief mit schweren und langsamen Schritten durch die Halle seiner Familie. Die verschieden farbigen Lichter aller Elemente warfen ihren Glanz an die Wände der dunklen Halle. Die einst noch so starke und kräftige rote Flamme von Pheno, schrumpfte, als trieben die Schatten der Dunkelheit das Element Feuer immer weiter zurück.

Es war ein gefährliches Wagnis was er eingegangen war und auch wenn der Weg für ihn so leicht war, von der Welt der Ahnen in die Welt der Menschen zu gelangen, so hatte dieses Unterfangen ihm doch mehr Kraft gekostet und an seine Lebensenergie gesaugt als er es für Möglich gehalten hatte.

Der Wächter blieb in der Mitte der kreisrunden Halle stehen, direkt unter dem Fenster in der Mitte des Rundgewölbes. Ein schwarzes Nichts breitete sich über das Dach aus. Es war kein Schatten, denn dazu bedarf es die Energie des Lichts und die war hier nicht vorhanden. Die Halle der Wächter war der einzige Ort in dieser Welt, wo das Nichts alles beherrschte. Kein einziges Element hatte es geschafft dieses Nichts zu vertreiben, es war eine Notwendigkeit um die gesammelte Kraft und den Ursprung der Magie, auf ihren eigenen Plateaus zu konzentrieren um ein einzigartiges Paradies zu erschaffen.
 

Ein Paradies mit einer Schattenseite.
 

Jedes dieser einzelnen Plateaus war mit einem Schutz versehen, welches unerwünschte Besucher und auch die Weisen selbst, auf eine Probe stellte. Lanson war, obwohl er einer von ihnen war, dieser Falle erlegen und hätte fast sein leben verloren, hätte Pheno ihn nicht aus seiner Trübseeligkeit und den Wunsch nach Tod, ein Ende bereitet. Obwohl der Wächter der Erde der schwächste in der Rangfolge der Elemente war, so hing doch alles nur von ihm ab. Er war der einzige, der auf einer verwirrenden Art und Weise den Umbruch überstanden hatte. Für Lanson bestand keine Gefahr darin auf der Welt der Menschen zu wandeln, denn auch wenn er sein Fragment der Macht nicht mehr besaß, so beherrschte er nicht mehr das Element, sondern das Element beherrschte ihn. Die Erde bestimmte einzig und allein was es machen wollte und was der Wächter machen sollte.
 

Der Mann streckte seine zittrige Hand aus und fuhr mit der Handinnenfläche kaum einen Zentimeter über der Oberfläche des Wassers in der weißen Schale. Das tiefschwarze Wasser bewegte sich ganz leicht, ein undeutliches Bild bildete sich und manifestierte sich auch schon in kurzer Zeit. Zufrieden beobachteten die dunklen Augen des Mannes wie Kai und seine Wegbegleiterin wieder zurück zum Hotel ging. Die Heilung des Phönix hatte problemlos geklappt, auch wenn der Mensch dafür einen Preis zahlen musste, dessen Wert er wohl noch nicht verstand. Er gab einen Preis für das Leben seiner Wegbegleiterin, den Pheno sich schon sehr bald abholen würde.

Die Falten um seine Augen wurde eine Spur tiefer als ein Schmerz den Wächter des Feuers durchfuhr. Das plötzliche Gefühl der Taubheit in seinem Bein lähmte ihn für eine kurze Zeit. Die Kälte von vorhin überfiel ihn wieder, aber dieses Mal fühlte sich die Kälte sehr viel intensiver an und bereitete ihm große Schmerzen. Pheno konnte mit seinen eigenen Augen beobachteten, wie sein rechtes Bein eine graue Farbe annahm und sich veränderte, die warme Haut wurde kalt und das weiche Fleisch verhärtete sich wie Stein. Sein Bein wurde vom Knöchel bis knapp über sein Knie steif.

Für die wenigen Sekunden auf der Erde war es viel zu viel, es hätte vielleicht gerade ein Mal seinen kleinen Finger lähmen dürfen aber gewiss nicht gleich sein ganzes Bein. Besorgt und erschrocken über den drastischen Fortschritt der Krankheit, die alle Wächter langsam in eine Art Statue verwandelte, wandte er seinen Blick ab und sah wieder in die Schale. Er wollte nicht sehen was mit ihm passierte, sondern weiterhin das Geschehen auf der Erde beobachten und die Krieger aus der Prophezeiung im Auge behalten.
 

Ein Gefühl unendlicher Zufriedenheit hüllte den Wächter ein und sofort breitete sich eine wohlige Wärme und Geborgenheit aus.
 

„Amarilies“, flüsterte der Mann kaum hörbar und drehte sich zu seiner Schwester um.
 

In der ewigen Dunkelheit der Halle, denn die Flammen vermochten schon seit geraumer Zeit nicht mehr die Schatten zu vertreiben, breitete sich ein helles Licht aus. Die weißen Wände und kristallfarbenen Säulen ließen sich wieder erkennen, selbst die zwölf Linien auf den schieferfarbenen Boden, die alle zu der kleinen Säule in der Mitte liefen, auf dem die Schale stand, leuchteten sanft auf. Feine geschwungene Muster, die ein Bildnis ergaben und eine Sprache bildeten, die nur die Wächter und ihre zwölf Krieger zu verstehen mochten, wurden an den Wänden des zwölfeckigen Raumes sichtbar.
 

„Schone dich Pheno. Dies sage ich nicht nur weil es mein Element so vorsieht, ich mache mir wirklich ernsthafte Sorgen um dich. Auch wenn du das Oberhaupt bist und über uns allen gebietest, du brauchst deine Ruhe. Du nützt uns allen und den Menschen nichts, wenn die Krankheit dich vollkommen befällt“. Die Stimme der jungen Frau war so sanft und schön wie der Chor aus Engeln. Sie hätte sagen können was sie wollte, ihre Worte klangen in den Ohren jedes Wesen wie Musik. Eine zarte und schöne Musik, die allen ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit übermittelte.

Der Angesprochene schloss für einen Moment seine Augen und ließ einen Teil seines Verstandes auf den Zauber ihres Elementes reinfallen, nur um ihn einen kleinen Moment der völligen Zufriedenheit zu geben.

Noch bevor sein Verstand ernsthafte Schäden davon tragen konnte, öffnete Pheno wieder seine Augen und sah mit der alten Stärke und Widerstandskraft zu der Frau.

Amarilies war immer mit einem Teil ihres zweiten Ichs, nämlichen ihrem Element, verbunden und bot einen atemberaubenden Anblick. Sie besaß einen zierlichen und schmalen Körper, aus dessen Schulterblättern zwei lange aber schmale Flügel ragten. Die weißen Federn, die zum Teil auch einen goldenen Glanz angenommen hatten, strahlten im reinsten Licht, blendeten ihren Gegenüber aber nicht. Das Licht wirkte warm und reinigend, es war keinesfalls so, wie wenn man in die Sonne blickte. Ihr langes und gelocktes Haar fiel sanft über ihre Schulter und schmiegten sich an ihre goldfarbene Haut.
 

Der Wächter des Feuers konnte ein gütiges Lächeln nicht unterdrücken und schenkte dieses der jungen Frau.

„Sorge dich nicht meine Liebe, die Krankheit wird mich nicht besiegen, dafür biete ich ihr zufiel Widerstand“, sprach er mit einer Sicherheit in der Stimme, die keinen Zweifel ließ.
 

Er betrachtete die Wächterin des Lichts mit einer Interesse, die ihrem Element glich und nicht ihrem makellosen Körper. Denn obwohl die Frau von einer einzigartigen Schönheit war und ihr Körper keinerlei Fehler da bot, verfiel er diesem Anblick nicht. Dennoch konnten viele Menschen ihrem Anblick nicht widerstehen. Die wunderschönen langen Beine, die in einer sanft geschwungenen Hüfte endeten und über eine schmale Taille in einen zierlichen Oberkörper mit straffen Brüsten überging, dachte keiner der Menschen, der ihren Anblick sah, an etwas Lüsternes. Ihrer Schönheit glich etwas Göttlichem, etwas, was ein Mensch nie im Leben erreichen konnte, sondern erst im Tode fand.
 

Ruhe, Geborgenheit und eine übersinnliche Faszination waren dabei die meisten Empfindungen die die Menschen bei dem Anblick dieses reinen Wesens empfanden.
 

Amarilies schlanker Körper war mit weißen Zeichen geschmückt. Feine Linien, die von ihren Fußknöcheln ausgingen und sich über ihre Beine schlängelten, den gesamten Oberkörper, den Armen mit diesen leichten Linien schmückten, schienen genau wie ihre beiden Flügel innen heraus zu leuchten und strahlten in einen sanften Licht. Sie war die einzige Wächterin, die außer einen weißen Tuch, welches nur zum Teil um ihren Körper gewickelt war und viel zu klein war um alles zu bedecken, nichts trug. Es machte ihr nichts aus, denn wie die Engel auf der Erde, empfand sie keinerlei Scham. Es war das natürlichste überhaupt für sie so durch ihre Welt zu reisen. Auch die anderen Wächter empfanden dies als normal, keiner heckte bei ihrer Erscheinung irgendwelche unkeusche Gedanken.

„Dich wird sie vielleicht nicht besiegen Pheno, aber wir anderen haben alle nicht diese Kraft die du besitzt, die Krankheit frisst uns auf, lange werden wir es nicht mehr schaffen. Ich sage es nur ungern aber Lanson muss allmählich größere Erfolge erzielen“, entgegnete Amarilies mit ihrer sanften Stimme auf die Worte des Wächters.

Der Mann antwortete nicht sofort, viel mehr suchte er an ihrer Erscheinung nach einer Antwort. Gerade die Wächterin des Lichts war mit einer Geduld gesegnet, die an Phenos sehr nah heran kam und er besaß schon Nerven wie Drahtseile. Es dauerte ein wenig bis er sah, dass die schlanken, langen Finger der jungen Frau grau und steif wie Stein waren. Nicht nur ihre Finger, auch viele Federn ihrer Flügel waren hart wie Stein und nicht mehr sanft und weicht.

„Amarilies“, flüsterte der Wächter mit einer Besorgnis in der Stimme, die selbst für ihn neu war.

„Was erwartest du Pheno? Dass ich zusehe wie die Welt in Dunkelheit versinkt? Die Menschen brauchen das Licht, ohne Licht können sie nicht existieren. Du weißt wie ich bin, das Wohl anderer geht mit über mein eigenes Wohl bei weiten voraus“, erklärte sie dem Mann und schenkte ihm ein gütiges Lächeln.

„Ich weiß“, sagte er und sah nachdenklich in die Wasserschale, als würde er dort die Antworten auf alle seine Fragen erhalten. „Wie du schon sagtest, du bist um das Wohl anderer mehr besorgt als um dein eigenes. Wenn die Krankheit dich schon so gezeichnet hat, was ist mit den anderen?“.

Amarilies schwieg, als hätte sie die Frage des Mannes nicht gehört. Ohne eine Antwort zu geben, drehte die Frau sich um und schritt, barfuss, von Pheno fort. Sie wollte ihn jedoch keinesfalls ohne eine Erklärung auf seine Frage stehen lassen, doch das, was er wissen wollte, ließ sich ihrer Meinung nach nicht in Worte fassen, er musste es mit eigenen Augen sehen.

Der Wächter des Feuers war nicht dumm, dazu kannte er die Wächterin zu gut. Sie war zu gütig um jemanden einfach so zu verlassen. Schweigend und leise folgte er Amarilies, lauschte dabei auf die leisesten Geräusche. Auch wenn der Ort noch der sicherste von allen war und der Bannzauber seit so langer Zeit noch von keinen durchbrochen wurde, waren seine Sinne geschärft, als würde der Feind bereits in dieser Welt lauern. So ganz unrecht hatte Pheno auch nicht, der Feind lauerte bereits unter ihnen, allerdings ohne Gestallt und gefährlicher als es jeder Mensch, Dämon, Wächter sein könnte.
 

Sie traten aus dem Tempel hinaus und blieben auf der Terrasse stehen. Das Nichts, welches weder mit der Dunkelheit, noch mit irgendwas anderes vergleichbar war, erhob sich drohend wie riesige Mauern und stülpte sich wie eine schwere Decke über ihnen. Die zwölf Brücken, die von dem Plateau, auf dem der Tempel stand, ausgingen, verschwanden im Nichts. Wer den Pfad verließ, der war dem ewigen Tod geweiht, im Nichts gab es kein Boden und kein Tod, jeder Wächter, der von dem Weg abkam, würde eines qualvollen Todes sterben. Obgleich es für sie eben so gefährlich war, war es doch der effektivste Schutz um ihren Tempel vor den Augen unerwünschter Eindringlinge zu schützen. Schon so viele Wahnsinnige, die es im Laufe der Geschichte geschafft hatten, einen Weg in ihr Reich zu finden und auf die unendliche Macht hofften, stürzten in das Nichts und waren seither verschollen.
 

Mit ausgestreckten Arm und einer langsam Geste, als müsste sie diese traurige Nachricht damit noch unterstreichen, deutete die Wächterin des Lichts nach Westen.

Von der Terrasse führten große und breite Stufen eine lange Treppe hinunter. Das Material, aus dem diese Treppe bestand, war nicht auszumachen, es schimmerte wie das Wasser und war doch so fest wie Erdboden.

Auf einer dieser Stufen stand Kairan, der Wächter der Luft, der Lanson erst vor wenigen Wochen zum Tempel begleitet hatte.

Als Pheno sah, was dem kleinen Jungen zugestoßen war, weiteten sich vor Schreck seine Augen. Starr wie eine Statue stand der Junge auf der wasserfarbenen Treppe und rührte sich nicht. Der Blick war gen Norden gerichtet. Sein ganzer Körper war zu Stein geworden und hatte dem Jungen das Leben genommen.
 

Die Krankheit hatte sein erstes Opfer gefordert, Kairan war zu einem lebenden Toten geworden.
 

„Wann ist es passiert?“, verlangte Pheno sofort zu wissen und hastete die Stufen hinunter. Sein Gewand flog im unsichtbaren Wind, als würde eine Böe daran reißen. „Ich habe auf der Erde nicht gemerkt, dass der Wind erloschen war, ich habe ihn sogar ganz deutlich im Feuer gespürt“.

Wesentlich langsamer und mit einer Anmut, die ein ausgewachsener Hirsch auf einer sonnengefluteten Lichtung aufbrachte, folgte Amarilies ihm die Stufen hinunter.

„Du hattest dich gerade dazu entschlossen zu gehen. Kairan wollte gehen und zu seinem Plateau zurück weil er sich nicht gut fühlte, als plötzlich sein ganzer Körper zu Stein wurde. Seine Arme, die Haare und noch andere kleine Stellen seines Körpers waren vorher schon bedeckt mit dem Anzeichen der Krankheit. Es hatte ihm auf der Stufe überfallen wie man sieht“.

Die Antwort der Wächterin machte Pheno nachdenklich, irgendetwas an der ganzen Erklärung stimmte nicht. Er hatte doch den Wind auf seiner Haut gefühlt, als er auf der Erde war. Nicht sehr stark sondern schwach, aber der Wind war vorhanden gewesen. Kairan konnte also nicht sein Leben verloren haben, irgendwas stimmte nicht.

„Wir hätten ihn nie auf die Erde schicken dürfen um Lanson zu holen, wir hätten Alexis schicken sollen. Er hat sein Fragment als einziger von uns allen schließlich noch“, sagte er aufgebracht und sah dem versteinerten Jungen ins Gesicht. Die Züge waren so gleichmäßig und sanft, als würde er jeden Moment wieder zum Leben erwachen und die Stufen hinunter gehen. Jeder Steinmetz, der so eine Figur erschaffen würde, die so lebendig wirkte, wäre ein Meister seines Fachs.

„Du weißt genauso gut wie ich, dass es von Nöten war. Lanson hätte ansonsten sein Leben verloren und alles wäre aus gewesen, dann gäbe es gar keine Hoffnung mehr“.

„Hoffnung? Ich sehe hier keine Hoffnung. Wir befinden uns gerade Mal an den Anfang, ich habe diese jungen Menschen gesehen in die er seine Hoffnung setzte, wenn wir auf deren Hilfe angewiesen sind, dann sind wir verloren. Prophezeiung hin oder her, sie sind noch lange nicht bereit um sich dieser Aufgabe anzunehmen, wir müssen eingreifen und tun, was wir schon bei Hyliar gemacht haben“, fiel Pheno der Wächterin laut und hart ins Wort. Als hätte man Benzin in ein Funken gegeben und einen schrecklichen Brand entfacht, stieg auch plötzlich die Wut von dem Wächter des Feuers. Ungehalten wirbelte er herum und ließ seinen Blick schweifen, als würde er etwas suchen. Sein Brustkorb bebte vor Wut und die starken Hände waren zu Fäusten geballt, drückten die kurzen Fingernägel unbarmherzig ins Fleisch seiner Hand.

„Das kannst du nicht machen“, bat Amarilies mit leiserer Stimme als zuvor um die kochende Wut des Mannes zu besänftigen. Vorsichtig schlossen sich ihre warmen und zierlichen Hände um seine angespannte Faust. Er spürte ihre versteinerten und kalten Finger, sofort entspannte er seine Hand, aus Angst, er könnte die zierlichen Finger aus Stein zerbrechen.

„Du kannst es nicht machen“, wiederholte die Frau und sah mit ihren sanften Blick in Phenos schwarzen Augen. „Du weißt wie es Hyliar ergangen ist als Lanson es zu seiner Amtszeit versucht hatte, gebe diesen jungen Menschen nicht so eine schwere Last, unter der sie zusammenbrechen werden. Lasse ihnen ihr Leben“.

Stille herrschte auf der Treppe zum Tempel, der im Nichts stand. Kein Laut, der nicht von den beiden Wächtern verursacht wurde, war zu hören. Kein rauschen des Windes, kein Rascheln von Pflanzen und auch kein Laut von Tieren oder anderen Lebewesen.
 

Vollkommene Stille.
 

„Ich habe ihnen doch schon längst ihr Leben genommen“, flüsterte Pheno, dessen Wut so schnell verraucht, wie sie aufgeflammt war.

Erschrocken sah die Wächterin des Lichts den Mann an, sie verstand nicht ganz was er meinte, doch besaß sie eine böse Vorahnung.

„Du hast doch nicht…“.

„Nein meine Liebe, das habe ich nicht. Noch ist Arasha tief verborgen in den dunkelsten Teil des Tempels. Dort wird es auch bleiben, solange es noch eine andere Möglichkeit gibt“, fiel er ihr erneut ins Wort. „Aber seit ich gesagt habe, dass sich Hyliars Prophezeiung erfüllt und von neuen beginnt, habe ich das Leben dieser Menschen beendet. Seit dieser Sekunde hatte ihr Leben eine Wendung angenommen, die ohne unser Eingreifen niemals zustande gekommen wäre“.

Phenos Erklärung klang überzeugend, doch richtete der Wächter zu hart über sich selbst. Amarilies fand nicht, dass er diesen Menschen den Tod geschenkt hatte, viel mehr hatte er ihnen das Leben gegeben und nicht genommen.

„Sei nicht so streng zu dir selbst. Hättest du nicht so gehandelt, hätten sie zwar ein normales, aber kurzes und grausames Leben gehabt. Die Zeichen waren deutlich, selbst wir haben erkannt, dass es begonnen hat. Diese Macht, die unsere Fragmente stielt und benutzt um Schaden anzurichten, ist sich auch bestimmt dessen bewusst, was diese jungen Menschen für uns bedeuten, sie würden diese qualvoll umbringen oder für ihre Zwecke gebrauchen wenn du Lanson nicht zu ihnen geschickt hättest. Also hast du ihnen das Leben geschenkt und nicht genommen“.

„Du verstehst es einen die Sorgen zu nehmen, zumindest zum Teil“, sagte Lanson und konnte sich sogar zu einem leichten aber fast unmerklichen Lächeln abringen.
 

Ein hellblauer Streifen auf den ganzen grauen Stein erweckte plötzlich Phenos Aufmerksamkeit. Der Wächter des Feuers ließ langsam und vorsichtig die, von der Krankheit gezeichnete, Hand der Frau los und fiel vor Kairans Statur fast auf die Knie.

„Er ist noch nicht tot, zumindest nicht ganz“, rief er erfreut und nahm mit seinen gebräunten Händen einen Stofffetzen seines Gewandes zwischen die Finger. „Schließlich zählt auch unsere Kleidung zu einem Teil von uns, er ist also noch am Leben. Deswegen habe ich auch den Wind gespürt, jetzt passt das ganze“.

Schweigend trat Amarilies neben dem Mann und sah auf das blaue Stück Stoff, welches keine zehn Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit war. Es war nur ein so kleines Stück, welches noch nicht befallen war, es wäre fast unmöglich, dass dieses Stück Stoff noch solange unbefallen von der Krankheit bleiben könnte, bis Lanson es geschafft hatte.
 

„Aber Moment, du hattest mir nicht geantwortet“, erinnerte sich der Mann mittleren Alters wieder und sah zu der Wächterin hinauf. „Wieso habt ihr dieses Stück Stoff nicht gesehen und wieso antwortest du mir nicht, was ist mit Alexis und seinem Fragment ist?“.
 

„Alexis wird die Tiara, sein Fragment der Macht, nicht mehr lange besitzen!“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-10-08T14:34:34+00:00 08.10.2007 16:34
Das ist echt perfect
*smile*
is supii

Von:  StellaIanua
2007-10-07T15:50:07+00:00 07.10.2007 17:50
*angerannt komm*
*ausrutsch*
Wah...so ein Mist.... wieder so spät! Sorry Süße, die Schule hat mich in unsichtbare Fesseln gelegt! o.O
Aber das war wieder ein Lichtblick, wieder total toll **-** *ansabba*
Oh sorry *sabba wegwischen tu*
Nu wird es wieder spannend XDDDDD -> XP
Mach schnelle weiter!
*kisses*
Greez
Stella <3
Von:  Weltraumschaf
2007-09-24T15:23:23+00:00 24.09.2007 17:23
auch wieder ein schönes und gutes Kapitel.
Und mir gefällts, das das Kapitel kürzer ist, da komm ich endlich dazu ein kapitel in einem durch zu lesen.
*auf das nächste Kapitel gespannt wartet* ^^
Von:  Kushiel
2007-09-24T11:50:08+00:00 24.09.2007 13:50
Ja der Titel ist echt schön.

Bin schon gespannt wie es weiter geht.
Der Cut ist sehr gut.

Mir tut Kairan leid..
Von:  Melodya
2007-09-23T18:05:34+00:00 23.09.2007 20:05
die ff war echt gut... freu mich schon auf das nächste...^^
ich finde deinen Schreibstil einfach genial...*schwärm*...

grüssle, freu mic schon aufs nächste^^...

angel
Von:  SUCy
2007-09-23T17:21:13+00:00 23.09.2007 19:21
yääää erste XD
das war wieder ein tolles kap vor allem der titel hat mir sehr gut gefallen X3
und wie du die wächterin des lichtes beschrieben hast, is dir wirklich gut gelungen b^-^b
bin ja mal gespannt was es mit hyliar auf sich hat <.<
und das schicksal is grausam zu stein zu werden ><
du musst ganz schnell weiter schreiben X3 *sich anfeuer*


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