Harry Potter und die Unmöglichkeit von Zeitreisen von J-chan82 ================================================================================ Kapitel 4: Wiedersehen ---------------------- Kapitel 4: Wiedersehen Harry wurde langsam nervös, als er nach Dumbledore die Treppen erstieg. Wen würde er treffen, wenn er durch die Tür trat? Er war sich sicher, dass dies hier das Hauptquartier für den Orden des Phönix war, wo immer es sich auch befand. Dies war nicht der Grimmauldplatz Nummer 12, Harry hätte den Ort sofort erkannt und außerdem müsste Mrs. Black in dieser Zeit noch leben, wenn sein Erinnerungsvermögen ihm keinen Streich spielte. Er musste Dumbledore später fragen, nachdem er sichergegangen war, dass es seinen Freunden gut ging. Dumbledore öffnete die Tür und, nachdem er einmal tief Luft geholt hatte, folge Harry ihm. Seine Augen blinzelten wegen dem grellen Licht, das ihn empfing und er brauchte ein paar Sekunden, um sich den Veränderungen anzupassen. Es sah so aus, als ob sie in einer Küche waren. Der Raum war ziemlich klein, mit einer Kochnische an einer Wand, einigen Regalen an einer anderen und einem rechteckigem Tisch in der Mitte. Durch ein Fenster, das sich über einer Arbeitsplatte befand, konnte man sehen, wie die Sonne langsam aufging. Er rechnete schnell die Zeit aus, die seit dem Angriff vergangen sein muss. Es müssen etwa fünf bis sechs Stunden gewesen sein. „Dumbledore, was macht er hier?“ Harry wandte sich zur Quelle der Stimme und erkannte sie als Sirius’. Die jüngere Version seines Patens funkelte ihn böse an. Die anderen, die sich in dem Raum aufhielten, starrten ihn auch an, wenn auch nicht mit soviel Feindseligkeit wie Sirius es tat. Harrys Gedanken liefen auf Hochtouren. Er kannte diese Leute von dem Bild, das Moody im gezeigt hatte, als er das erste Mal zum Grimmauldplatz vor seinem fünften Jahr kam. Er erkannte sie als Frank Longbotten, der in Harrys Zeit von Bellatrix Lestrange in den Wahnsinn getrieben wurde, Sturgis Podmore und Edgar Bones, den Harry auch nie kennen gelernt hatte. „Dieser junge Mann und seine Freunde“, sagte Dumbledore zu ihnen, „sind unglücklicherweise zu einem ziemlich unglücklichem Zeitpunkt in den Wäldern nahe des Fuchsbaus erschienen und wurden deshalb in etwas hineingezogen, aus dem sie sich lieber rausgehalten hätten.“ „Aber einer von ihnen trägt das Dunkle Mal“, widersprach Sirius, „und wir konnten sie auch nur gefangen nehmen, weil ein Angriff durch Todesser auf die Weasleys letzte Nacht geplant gewesen war und wir haben nur sie gefunden. Dieser hier“, er zeigte auf Harry, „griff Peter ohne Grund an.“ „Sirius, vertraue mir. Mir wurde versichert, dass der junge Mann mit dem Dunklen Mal kein Todesser ist, zumindest nicht mehr“, fügte er mit einem leisen Funkeln in seinen Augen, welches auf Harry gerichtet war, zu. „Ich habe allen Grund an ihre Unschuld zu glauben und deswegen werde ich sie einladen entweder hier oder in Hogwarts so lange zu bleiben wie sie wünschen, als, lass es mich so ausdrücken, Wiedergutmachen für das, was sie durchmachten mussten.“ „Aber“, versuchte der schwarzhaarige Mann wieder zu argumentieren. Er wurde jedoch von Dumbledore unterbrochen. „Ich will davon nichts mehr hören.“ Seine Stimme war streng genug um Sirius weiszumachen, dass der Schulleiter keine weiteren Argumente zu dieser Sache erlauben würde, aber immer noch weich genug um klarzumachen, dass er nicht böse war und die Situation verstand. „Übrigens, hast du schon etwas von James gehört? Poppy hatte mir nur erzählt, dass ein Kind geboren wurde, mir aber weitere Informationen verheimlicht. Soweit ich weiß hatte James dich gefragt, der Pate des Kindes zu sein.“ Plötzlich wurde der wütende Ausdruck auf Sirius Gesicht durch einen Ausdruck voll mit Stolz und Verwunderung ersetzt. „Ja, habe ich. Wir haben gerade vor ein paar Minuten durch den Kamin miteinander gesprochen. Er und Lily sind stolze Eltern von einem kleinen Jungen. Sie haben ihn Harry genannt.“ „Ich verstehe“, lächelte Dumbledore durch seinen langen Bart. „Dann sind wohl Gratulationen fällig. Ich hoffe ich werde es schon bald schaffen den kleinen Jungen zu sehen, aber erst muss ich mich um etwas anderes kümmern. Frank, könntest du bitte die Zauberstäbe unserer Besucher holen?“ Der schlaksige Mann, der das genaue Gegenteil seiner Frau war, nickte schnell und verließ den Raum, nur um eine halbe Minute später mit den vier Zauberstäben wieder zu erscheinen. „Bitte sehr, Albus. Ich wollte diesen einen heute Morgen durch Ollivander prüfen lassen, weil er ziemlich außergewöhnlich zu sein scheint.“ Er hob einen elf Zoll langen, braunen Zauberstab. „Dieser hier hat eine Phönixfeder als Kern und wenn ich mich nicht irre…“ „Ich glaube nicht, dass das noch nötig sein wird“, unterbrach Dumbledore ihn mit der gleichen Stimme, die er schon vorher mit Sirius benutzt hat und nahm die Zauberstäbe. Er gab sie Harry, der sie dankbar annahm und sagte, „Nun dann, ich glaube wir sollten Ihre Freunde jetzt nicht noch länger warten lassen. Bitte folgen Sie mir.“ Harry gehorchte Dumbledore und folgte ihm durch eine weitere Tür, welche in einen Flur führte und dann eine Treppe hinauf. Nun da er wieder seinen Zauberstab in seinen Händen hielt, fühlte er sich wieder sicherer. Obwohl er wusste, wie man Magie ohne Zauberstab ausüben konnte, war er immer noch eine Quelle des Selbstvertrauens und er hätte es schwer bereut, wenn er kaputt und verloren gegangen wäre. Das Zusammentreffen mit Sirius hatte ihn ein bisschen bedrückt, aber er konnte seine Absichten verstehen. Harry hätte wahrscheinlich genauso reagiert, wenn einer seiner Freunde von einer fremden und mysteriösen Person angegriffen worden wäre und Sirius wusste noch nicht, dass Wurmschwanz ein Verräter war. Die einzige Frage, die Harry dazu beschäftigte war, ob Peter schon ein Todesser war oder noch einer im folgenden Jahr werden würde. Er wusste, dass er aus der Wut heraus, die er für Wurmschwanz empfand, agiert hatte und er wusste auch, dass er es nicht riskieren konnte noch mehr preiszugeben als er es schon getan hatte. So sehr er sich auch jetzt schon um Wurmschwanz kümmern wollte um das Leben seiner Eltern zu retten bevor dieser sie betrügen konnte, konnte er es doch nicht tun. Zumindest nicht bis sie genau wussten, welchen Einfluss sie auf die zukünftigen Ereignisse haben würden. Harry war so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, dass Dumbledore vor einer Tür halt machte und ihm fast in den Rücken rannte. Plötzlich wurde er wieder nervös. Was wenn doch jemand seinen Freunden etwas angetan hat, trotz dem, was ihm erzählt wurde? Wie würde er dann reagieren? Aber plötzlich kam ihm ein viel schlimmerer Gedanke: Was würde Hermine ihm antun, wenn er ihr erzählte, was er Dumbledore erzählt hatte? Er konnte sich ganz deutlich an die Warnung erinnern, die sie ihm gegeben hatte, als sie den Zeitumkehrer in ihrem dritten Jahr gebraucht hatten und auch kurz bevor die Herumtreiber sie gefunden hatte: Wir dürfen nicht gesehen werden! Aber es war bereits zu spät. Sie wurden gesehen, gefangen genommen und der einzige Weg lebend und unbeschadet hier rauszukommen hat darin gelegen, die Person, der sie am meisten vertrauten, über die Geschehnisse zu informieren. Dumbledore klopfte zweimal schnell hintereinander an der Tür und öffnete sie dann. Harry folgte ihm hinein, seine Nerven wieder zum Zerbersten gespannt. Der Raum, in dem sie sich jetzt befanden, ähnelte einem Arbeitszimmer. An den Wänden standen Bücherregale und Harry dachte, dass Hermine überglücklich sein würde durch einige von ihnen zu stöbern. Direkt neben der Tür saßen Remus Lupin und Peter Pettigrew an einem Tisch und in der Mitte des Zimmers waren Hermine, Ron und Draco an drei Stühle gefesselt. Ihre Augen weiteten sich beachtlich als sie Harry, der außer den Kratzern und zerrissenen Klamotten, die er in dem früheren Kampf gegen die Todesser erlang hatte, unversehrt war, hinter Dumbledore erspähten. „Professor, was ist los?“, erkundigte sich Lupin, als auch er ihren vierten Gefangenen sah. Harry ballte seine Fäuste, als er sah, wie Wurmschwanz sich hinter Lupin versteckte und verabscheute ihn aufgrund dessen noch mehr als zuvor. Natürlich hatte er schon vorher gewusst, dass Peter Pettigrew mehr so etwas wie ein Mitläufer war, aber dass er sich fast in die Hose machte, wenn er mit der Person, die ihn kurz zuvor angegriffen hatte, in einem Raum war, obwohl Lupin und Dumbledore auch anwesend waren, war einfach erbärmlich. Er konnte nicht glauben, dass so eine Person in der Lage sein würde seinen eigenen Tod vorzutäuschen um einen seiner früheren besten Freunde nach Askaban zu schicken. Harry selber hatte die Folgen von Wurmschwanz Verrat zu spüren bekommen und kam zu dem Schluss, dass nur wahnsinnige Angst vor jemandem solche drastischen Maßnahmen verursachen konnte. „Lass mich erst mal einfach sagen, dass ich überzeugt wurde, dass diese jungen Menschen nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren und nichts mit dem geplanten Angriff auf die Weasleys zu tun hatten.“ Harry bemerkte, wie Rons Augen sich noch mehr weiteten, als Dumbledore den geplanten Angriff erwähnte, blieb aber still. „Also w-willst du damit s-sagen, dass sie unschuldig sind?“, fragte Wurmschwanz zitternd. „Aber er hat mich angegriffen und dieser hier trägt das Mal von Du-weißt-schon-wem.“ „Ich bin sicher, es gibt für alles eine Erklärung, aber ja, ich glaube an ihre Unschuld. Also, würdet ihr bitte so nett sein und sie loszubinden und anschließend den Raum zu verlassen. Ich möchte ihnen etwas Privatsphäre geben, um über die Geschehnisse zu sprechen.“ Lupin und Pettigrew gehorchten, obwohl der letztere das widerwilliger tat, und lösten die Fesseln. Die drei Freunde rieben ihre Handgelenke, sagten aber immer noch nichts. Die beiden Herumtreiber verließen das Zimmer und Dumbledore wollte ihnen folgen, drehte sich aber noch einmal um bevor er die Tür schloss. „Mr. Potter, ich werde dafür sorgen, dass für Sie vier Frühstück vorbereitet wird, wenn Sie sich entscheiden etwas zu essen. Danach möchte ich mit Ihnen allen vertraulich über das sprechen, worüber wir bereits gesprochen haben, Mr. Potter.“ Nachdem der Schulleiter die Tür geschlossen hatte, belegte Harry das Zimmer mit einem Verschwiegenheitszauber, sodass draußen niemand hören konnte, worüber sie sprachen. Hermine stürzte sich auf Harry und zerquetschte ihn fast in ihrer Umarmung. „Oh Harry! Du bist so ein Idiot! Wir haben uns wahnsinnige Sorgen gemacht!” „Hermine…“ keuchte er, obwohl er sichtlich scherzte. „Krieg keine Luft.“ Sie ließ in schnell los und murmelte, „’tschuldigung.“ „Hermine hat Recht“, sagte Ron. „Wo warst du? Sie wollten uns nichts erzählen. Naja, es schien als ob Remus es wollte, aber Wurmschwanz hielt ihn davon ab etwas zu sagen. Übrigens glaube ich dir jetzt, dass wir in der Vergangenheit sind.“ „Sie haben mich unten im Keller gefangen gehalten“, erzählte Harry ihnen, während er sich auf einen der Stühle setzte. „Sie dachten, dass ich der Anführer unserer kleinen Gruppe bin“, er ignorierte gezielt Dracos Schnauben daraufhin, „und Dumbledore entschied, dass sie mich alleine verhören sollten. Ich bin erst vor etwas mehr als einer halben Stunde aufgewacht, nehme ich an und Dumbledore kam sofort um mit mir zu reden.“ „Was hast du ihm erzählt?“, wollte Hermine wissen. Ihre Stimme zeigte schon den anschuldigenden Ton, den sie normalerweise benutzte, wenn sie etwas, dass die drei jungen Männer taten, nicht billigte. „Dumbledore nannte dich Mr. Potter, erzähl mir also nicht, dass—“ „Ich habe es ihm erzählt“, antwortete Harry bloß. „Und es tut mir Leid, genauso wie es mir Leid tut, dass ich Wurmschwanz angegriffen habe. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber die Wut überkam mich einfach und ich wusste nicht mehr, was ich tat, bis mich die drei Betäubungszauber trafen. Und ich musste es Dumbledore erzählen, sonst hätte er mir nie geglaubt.“ „Genau“, sprach Draco gedehnt, „Dumbledore glaubte dir diese Geschichte, dass wir in die Vergangenheit gereist sind, anstatt irgendeiner einfacheren Story, die du dir hättest ausdenken können? Das bezweifle ich.“ Harry seufzte. Er wusste, dass es nicht einfach sein würde, sie zu überzeugen. “Ich erzählte ihm etwas, dass nur wir beide wissen. So bin ich sicher gegangen, dass er der richtige Dumbledore war und nicht irgendein Betrüger. Er fing sogar an mir zu trauen, bevor ich es ihm erzählt hatte, da ihr ihm große Loyalität mir gegenüber bewiesen hattet. Aber um mir zu glauben, dass wir aus der Zukunft kommen, glaube ich, musste er hören, was ich zu sagen hatte.“ „Was war das? Ich meine, was du ihm erzählt hast, die Sache, die nur ihr beide wisst…“, fragte Ron. „Nichts, wirklich“, schüttelte Harry seinen Kopf. Er plante noch immer nicht seinen Freunden von der Prophezeiung in der nahen Zukunft zu erzählen. Er konnte sich genau ihre Reaktionen darauf vorstellen, sogar nach all den Jahren und all den Kämpfen. Draco würde es einfach nicht glauben. Ron würde erblassen und ihn fragen, ob er scherzte und Hermine, nun ja, sie würde höchstwahrscheinlich ihre Bücher konsultieren und mit irgendwelchen Theorien ankommen um die Prophezeiung zu widerlegen – sie alle wussten, was sie von Wahrsagen hielt. Er schaute auf und sah in den Gesichtern seiner Freunde, dass sie ihm nicht glaubten, aber sie fragten nicht weiter. Stattdessen wollte Hermine wissen, „Und worüber hattet ihr schon geredet, worüber er mit uns später sprechen wollte?“ „Zeitreisen. Ich habe ihm erzählt, dass die du geeignete Person wärst um über so etwas zu sprechen. Aber mach dir keine sorgen. Ich habe ihm nichts über euch erzählt, keinem von euch. Ich habe ihm noch nicht einmal von dem Verhängnis meiner Eltern erzählt, nur dass Voldemort angegriffen, mich mit dieser Narbe zurückgelassen hatte und geflohen war. Ich dachte, dass ihr selber entscheiden solltet, wie viel er wissen soll“, versicherte er ihnen schnell. Er wurde es langsam leid. Sein Körper schmerzte, etwas, dass er womöglich durch das Adrenalin, dass durch seine Venen gepumpt wurde, vorher nicht bemerkt hatte, aber nun, da er die Gelegenheit hatte, sich zu beruhigen, konnte der die Wunden spüren, die er während des Kampfes erlitten hatte. Er bekam Hunger und er fühlte sich vollständig ausgelaugt. Sogar seine Narbe fing wieder an zu prickeln, aber das tat er als unwichtig ab. Sie hatte die Neigung zu prickeln, wenn er vollkommen erschöpft war. Es stand aber fest, dass er nicht mehr über sich reden wollte, also wechselte er schnell das Thema. „Also, was ist mit euch? Was ist mit euch passiert, nachdem ich K.O. war?“ Also erzählten seine Freunde reihum, was ihnen passiert war. Nachdem die drei Betäubungszauber Harry getroffen hatten, hatten die drei ihre Zauberstäbe kapituliert wie James es befohlen hatte, da sie nicht wollten, dass Harry verletzt wurde. Dann wurden ihre Hände hinter ihren Rücken mit magisch verstärkten Seilen gefesselt und sie wurden aus dem Wald heraus auf ein Feld geführt, wo schon ein paar weitere Zauberer gewartet hatten, während Sirius Harry über seine Schulter trug. Die drei jungen Menschen hatten eine Person auf dem Feld sofort erkannt. Es war Rons Vater, Arthur Weasley, gewesen. Er hatte gefragt, ob die vier jungen Männer die Angreifer gefasst hatten und anstatt zu antworteten, waren Ron, Hermine und Draco hervorgeschubst worden. Mr. Weasley hatte sie einmal genau begutachtet, wobei er kurz gezögert hatte, als sein Blick auf Ron gelandet war, hatte aber seinen Kopf geschüttelt und den Herumtreibern sowie den anderen beiden Mitgliedern des Ordens zu verstehen gegeben, dass sie ihm folgen sollten. Er hatte seinen Kamin angeboten, damit sie per Floh zurück zum Hauptquartier gelangen konnten, da sie mit ihren Gefangenen nicht apparieren konnten. Es schien, als ob James das Angebot hätte ablehnen wollen, aber Lupin bemerkte, dass das ihr einziger Rückweg war. Nach einem kurzen Gang waren sie beim Fuchsbau angekommen. Ein paar mehr Leute hatten draußen gestanden. Eine mollige Frau, die einen rothaarigen Säugling in ihren Armen gehalten hatte – es war eine jüngere Version von Molly Weasely gewesen und das Baby schien Ron gewesen zu sein –, zwei weitere Kleinkinder mit rotem Haar waren wild um sie herum gerannt und hatten einander gejagt. Ein kleiner Junge hatte sich hinter seiner Mutter versteckt und zwei weitere Jungs, auch mit rotem Haar, hatten ruhig neben ihrer Mutter gestanden und ihre Besucher erwartungsvoll angestarrt. „Sind sie das?“, hatte sie gefragt und das Baby dichter an sich herangezogen, als sie die drei Fremden und den einen Fremden über Sirius Schulter gesehen hatte. „Ja, Molly“, hatte Lupin ihr tröstend mitgeteilt. „Mach dir keine Sorgen. Sie werden niemandem mehr etwas antun können. Arthur hat uns euren Kamin angeboten um zum Hauptquartier zurückzukehren.“ „Natürlich“, hatte sie mit einem sanften Lächeln gesagt, aber ihr Gesicht war immer noch unnatürlich blass. „Ihr kennt den Weg, aber entschuldigt mich, wenn ich draußen bleibe, bis ihr weg seid. Aber dankeschön.“ Sie hatte ihren Kindern einen flüchtigen Blick zugeworfen und Lupin hatte verstanden. „Wir müssen euch danken. Ihr wisst, dass wir es niemals zulassen würden, dass jemand dir, Arthur oder einen deiner Söhne etwas antut.“ Lupin war bei Mrs. Weasley geblieben, während seine Kameraden ihre Gefangenen reingeführt und die grünen Flammen des Flohnetzwerkes gezogen hatten. „Ich danke euch, noch einmal.“ Mr. Weasley hatte eine Hand auf die Schulter des jungen Mannes gelegt, als sie die einzigen waren, die übrig blieben, und drückte sie sanft. „Ihr wisst, dass wir zu euch stoßen würden, wenn die Umstände anders wären…“ Lupin hatte ihn nur angelächelt. „Macht euch keine Sorgen. Dumbledore hat es schon vorher gesagt und ich wiederhole es noch einmal: Eure Familie ist wichtiger als alles andere. Ihr wäret nur in Gefahr, wenn ihr Mitglieder des Ordens wäret, und du musst auch an Molly, Charlie, Bill, Fred, George und natürlich an den kleinen Ron denken. Sie solltest du an erste Stelle setzen.“ „Ich weiß, aber es ist so schwer nichts zu tun“, seufzte Mr. Weasley. „Ich weiß…“ Ein kurzer stiller Moment legte sich über das Zimmer, bevor Lupin schließlich auch zum Kamin ging. “Wir sehen uns.” „Hast du ’ne Ahnung wie merkwürdig es ist, plötzlich deine ganze Familie und dich zu sehen, nur dass du ein Baby bist?“, fragte Ron Harry, immer noch ein bisschen aufgedreht durch die Geschehnisse. „Ja, ich weiß“, antwortete Harry mit einem traurigen Gesicht. „Oh, ’tschuldigung Harry… Ich hatte nicht nachgedacht…”, stotterte Ron schnell. „Ein Weasley, der nachdenkt? Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal miterleben würde.“ „Halt den Mund, Malfoy!“, grummelte Ron, aber Harry legte eine beruhigende Hand auf die Schulter seines Freundes und lächelte ihn an. „Mach dir keinen Kopf drum, Ron. Ich weiß nicht, irgendwie macht es mich glücklich, dass ich die Chance hatte, sie zu treffen, obwohl ich mir die Situation immer ein wenig anders vorgestellt hatte.“ Er löste seinen Griff und sah die anderen an. „Also, was meint ihr? Ich werde langsam hungrig und ich glaube auch, dass wir sobald wie möglich mit Dumbledore sprechen sollten. Vielleicht weiß er eine Möglichkeit, uns zurückzubringen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)