Afterburner von aiku (Zehn Jahre später und keinen Deut klüger. (ZoSan)) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Afterburner II Für Nana. Frohe Weihnachten! XD ’Cause you get what you give and I like what I got. Es war Sommer. Sanji schloss die Augen, drehte sein Gesicht zur Sonne und spürte die Sonnenstrahlen wie es ihm schien zum ersten Mal seit Jahren. Sommer. Er ließ sich das Wort auf den Lippen zergehen und lächelte. „Vergiss es. Du wirst einfach nicht braun. ...Woran auch immer das liegt“, murrte eine Stimme hinter ihm, aber Sanji hörte das Grinsen in der tiefen Stimme schon fast. Ebenfalls grinsend drehte er sich um. „Du musst mir auch alle Illusionen nehmen, oder?“ „Jepp. Der Bart steht dir nicht.“ „Idiot.“ „Suchst du Streit?“ Die grünen Augen funkelten. Sanji lachte. „Bist du wahnsinnig? Ich führe ein gut gehendes Restaurant, ich muss mich um die Gäste kümmern. Kann ja nicht jeder als Schnorrer dem Müßiggang frönen.“ Die Antwort bestand in einem langgezogenen, leicht arroganten Schweigen, gefolgt von einem leisen Schnarchen. – Offenbar Zorros Art, ihm mitzuteilen, dass ihm die Probleme der arbeitenden Bevölkerung am Arsch vorbei gingen. Sanji hatte nichts anderes erwartet. Lorenor Zorro, der unangefochten beste Schwertkämpfer der Welt, lag im Gras hinter seinem Haus in der Sonne und schlief. Sanji schüttelte den Kopf. Vermutlich würde er nie begreifen, was ihn an diesem recht unspektakulärem Fakt so unglaublich ...glücklich machte. Denn das tat es. Es war sicher nicht das, was er mit der vor Wochen hastig dahingemurmelten Einladung zu bleiben gemeint hatte, aber es war auch nicht schlechter. Damals hatte er darauf spekuliert, abends von Zorro begrüßt zu werden, nachts seine Hände auf seiner Haut zu spüren und morgens neben ihm aufzuwachen. Jetzt stritt er sich abends mit dem Schwertkämpfer, hörte nachts sein Schnarchen und wurde morgens von dem Lärm seines Trainings geweckt. Und es störte ihn nicht im Geringsten. Er wusste, dass mindestens die Hälfte seiner Gäste sie für ein Paar hielt, und tatsächlich hatten sie in ihrem Umgang miteinander viel von einem alten Ehepaar. Sie hatten nur ganz einfach den ganzen Teil mit Verliebt sein, hemmungslosem Sex, Hochzeit und Kindern übersprungen. Merkwürdigerweise bereute Sanji das nur selten. Scheiße, er war alt und hatte Zeit. Er hatte zehn Jahre darauf gewartet, den anderen überhaupt wiederzusehen. Da musste reichen, was man bekam. Andererseits könnte Zorro wenigstens kellnern um es sich zu verdienen, durchgefüttert zu werden. Was das anging hatte er manchmal das Gefühl, plötzlich zwei Haustiere zu haben. Und dass der Schwertkämpfer argumentierte, Allegra müsse ja auch nicht arbeiten, half nicht, dieses Bild wieder loszuwerden. Für sein schlafendes Publikum warf der Koch die Arme in einer allgemeinen Geste der Resignation in die Luft und drehte sich um, um sich wieder um seine bezahlende Kundschaft zu kümmern. In der Tür knallte jemand gegen ihn und nur jahrelange Übung hinderte Sanji daran, einfach vollkommen ungraziös hintenüber zu kippen. Ayawamat, sein nichtsnutziger Küchenjunge, starrte ihn aus großen braunen Augen an und ratterte hektisch eine bestimmt äußerst wichtige Botschaft runter, der der Blonde beim besten Willen nicht folgen konnte. „...angekommen...fordert...hauptet...Zorro.“ „Ruhig, Aya. Was ist los?“ „Da ist... so ein Riese... mit Schwert... fordern... Zorro.“ Es dauerte eine ganze Weile, bis Sanji das Puzzle zusammengesetzt hatte, aber als er es hatte, begann er zu grinsen. „Na, dann weck den Idioten. Und wehe die schlagen sich in meinem Restaurant die Köpfe ein.“ Ein Herausforderer also. Ganz schön dreist. Und woher wusste der überhaupt, wo Zorro sich herumtrieb? Er dachte kurz über diese Fragen nach und beschloss dann, dass sie ihn nicht wirklich interessierten, aber er würde Zorro umbringen, wenn er seine Gäste verschreckte oder seinen Parkettboden vollblutete. Gewinnen würde er ohnehin. Moment. Würde er? – Wieso war er sich da so sicher? Es lag in der Natur der Sache, dass irgendwann ein Schwertkämpfer auftauchte, der stärker war. Sanji hatte auch nie geglaubt, dass irgendjemand den legendären Falkenauge besiegen könnte. Bis er Zorro kennengelernt hatte. „Ich lynche dich, wenn du krepierst, Marimo, versprochen.“ Als er in den Schankraum trat, war sein schlimmster Alptraum wahr geworden. Tische waren umgeworfen, eine Gruppe junger Frauen presste sich verängstigt in eine Ecke, sein Vize und ein Marinesoldat lagen blutig geschlagen auf dem Boden und eine Truppe äußerst zwielichtiger Gestalten hatte es sich mitten im Raum bequem gemacht und verlangte lautstark nach Alkohol. Allegra saß neben der Küchentür und musterte die Eindringlinge mit der ihr eigenen Mischung aus Verachtung, Überheblichkeit und Desinteresse. Erst als Sanji neben sie trat und sich eine Zigarette anzündete, drehte sie ihm den Kopf zu, und der Smutje hätte schwören können, dass sie eine Augenbraue gehoben hätte, hätte sie eine gehabt. „Was ein ungehobelter Haufen.“ Er seufzte theatralisch rollte die Schultern und trat zu einem pockennarbigen Kerl Mitte Zwanzig, der nicht nur eine verdammt große Klappe hatte, sondern auch der Anführer der marodierenden Bande zu sein schien. „Was wird das, wenn’s fertig ist?“, erkundigte er sich ausgesucht höflich und brachte sogar ein überzeugendes Lächeln zu Stande. „Unser Kapitän verkloppt grade Lorenor und wir feiern das! – Also, rück mit dem Rum raus!“ „Du glaubst, euer Möchtegernsäbelschwinger von Kapitän hat auch nur die leiseste Chance gegen Zorro? – Eine bewundernswerte Loyalität, aber auch so was von naiv. An deiner Stelle würde ich mir schon mal ein Mauseloch suchen, durch dass du mit der Leiche deines Käpt’ns verschwinden kannst.“ Das, was folgte, sollte als erste richtige Schlägerei in Sanjis Restaurant (in der nicht irgendwie nur Zorro und er verwickelt gewesen waren) in die Geschichte eingehen, auch wenn Sanji es vorzog, davon zu sprechen, dass er ein wenig angepisst gewesen sei und seine Aggressionen an ihren Verursachern ausgelassen hatte. Wie auch immer man es formulierte, das Resultat war und blieb dasselbe: Eine Menge Geschirr, Mobiliar und Knochen ging dabei zu Bruch. Als er fertig war, und es keiner seiner Gegner mehr wagte, auch nur zu atmen, stand Zorro wahrscheinlich schon eine ganze Weile an die Wand gelehnt da und kraulte Allegra hinter den Ohren. „Schöne Sauerei“, kommentierte der Schwertkämpfer äußerst hilfreich und schenkte Sanji ein breites Grinsen. „Sehr lustig, Idiot. Das waren die Anhänger von deinem Herausforderer.“ „Ich nehme an, sie waren ungefähr genau solche Waschlappen wie ihr Kapitän?“ Jetzt grinste auch Sanji, wenn auch nur widerwillig. „Der Kapitän war gegen die einfach lächerlich.“ Zorro lachte und verzichtete auf einen weiteren bissigen Kommentar, während Allegra von seinem Arm sprang und die am Boden liegenden Piraten neugierig wie selten untersuchte. – Wahrscheinlich war sie insgeheim genauso blutgeil wie der Schwertkämpfer, dem sie ohnehin schon so sehr ähnelte. „He, Smutje, tut mir leid.“ Sanji fuhr sich mit dem Handrücken über die Unterlippe und verzog das Gesicht, als er die Schwellung erwischte. „Hä?“ „Dass die deinen Laden zerlegt haben. Und die Mädels verschreckt.“ „Sollte es auch. – Dir ist schon klar, dass es ein Vermögen kosten wird, das wieder herrichten zu lassen? Ganz zu schweigen von dem Schock, den die armen Damen haben müssen!“ Der Schwertkämpfer nickte langsam, fast so als meine er es. „Mach’s gut, Idiotenkoch.“ „Hä?“ Zorro lächelte. „Ich verschwinde. – Jetzt, wo sich dein Pseudo-Restaurant wieder sehen lassen kann, brauchst du mich doch nicht mehr.“ „Was soll das, Marimo?“ „Es war meine Schuld, erinnerst du dich? – Und das werden nicht die letzten gewesen sein, die mich suchen. – Ein fester Wohnsitz ist einfach nur unsicher“, erläuterte der Grünschopf. „...für den Besitzer“, ergänzte Sanji den Satz im Stillen und hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, dem Schwertkämpfer eine reinzuhauen. – Er brauchte bestimmt keinen Säbelschwinger, der sich um ihn sorgte. Herausfordernd trat er einen Schritt näher zu dem anderen Mann. „Das fällt dir früh ein.“ „Ich sagte bereits, dass es mir leid tut, und ich werde das sicher nicht wiederholen, Scheißkoch.“ „Scheißkoch?“ „Scheißkoch. – Deinen Fraß kann man doch niemandem zumuten!“ „Auch das fällt dir waaaahnsinnig früh ein, Salatkopf.“ Sie starrten einander an, die Luft begann zwischen ihnen zu flirren und wäre im nächsten Augenblick wahrscheinlich in Flammen aufgegangen, aber Zorro drehte sich um, bevor sie das herausfinden konnten. „Also, ich bin dann weg. Man sieht sich.“ Sanji starrte seinen Rücken an. Schön und gut, ihm hatte wirklich gereicht, was sie die letzten Wochen über gehabt hatten. Im Grunde wollte er nicht einmal mehr viel mehr. Aber vor allem würde er es sich nicht so nehmen lassen. „Hey, Volltrottel! Ich habe dich gebeten, zu bleiben.“ „Und ich sage dir, dass das für dein Restaurant zu riskant ist.“ „Das ist mir aber scheißegal. Wenn ich sage, dass ich den verschissenen besten Schwertkämpfer der Welt hier haben will, dann nehme ich auch die damit einhergehenden Unannehmlichkeiten.“ Langsam, wirklich verflucht langsam drehte Zorro sich wieder um. „Was genau willst du mir sagen, Smutje?“ Sanji wollte ihm den Schädel einschlagen. Stattdessen packte er den anderen Mann beim Kragen und zog ihn in einen unsanften Kuss. „Klar soweit?“ „Hm.“ Ayawamat stützte den Kopf auf die Hände, schielte zu der Katze, die auf dem Tisch saß und das Geschehen an der Tür gelangweilt beobachtete, und seufzte. „Na endlich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)