Aeon von abgemeldet (Sagas of Demon World) ================================================================================ Prolog: -------- „Eine alte Geschichte zieht sich wie ein roter Faden des Schicksals durch die Zeit.“ –Unbekannt Die Wüste San Minia, trocken, unfruchtbar. Tiere gibt es fast gar nicht, und für wenigen Überlebenskünstler, die es schaffen, in dieser Einöde zu überleben, könnte jeder Tag ihr letzter sein. Der Horizont teilt sich durch eine dünne Linie. Die Überreste eines uralten gigantischen Tempelkomplexes erheben sich majestätisch in die Höhe. Der im Zentrum stehende Turm, als einzigstes noch nahezu perfekt erhalten, reißt die glühende Wüste mit seinem Schatten entzwei. Seine reich verzierten Fassaden zeugen von alten Zivilisationen, gigantischen Festen und hohen Gottheiten, von einer lang vergangenen Zeit, von der fast nichts mehr übrig ist. In seinem Schatten saß einer der wenigen, die es wagten, allein in die Tiefen der Wüste vorzudringen. Der verschlissene, grobgenähte Mantel des jungen Mannes, aufgrund des Staubes und der bleichenden Sonne gräulich gefärbt hob sich nicht allzu sehr von seinen graubraunen Haaren ab, die ihn älter aussehen lassen, als er ist. Der Schweiß stand ihm vor Anstrengung und Hitze auf der Stirn. Doch er konnte nicht zurück, noch nicht. Eine seltsame Kraft hat ihn hierher geführt. Hier könnte sein, was er schon seit Jahren gesucht hat.... Ein Schatten streifte über den heißen Sand. In dem Moment, in dem der Adler über Kaoru hinwegflog, stieß er einen Schrei aus, der über die gesamte Wüste hallte. ‚...’ Kapitel 1: ----------- Die Flammen tauchten den schwarzen Himmel in ein glühendes orange. Die dicken Rauchschwaden waren auch noch aus etlicher Entfernung zu erkennen. Nur eins der etlichen hundert Dörfern der Schriv-Ebene, die in dieser stürmischen Nacht in Flammen aufgingen. Die Schreie wurden lediglich vom Grollen des annähernden Gewitters übertönt. Ganz Srir war an diesem Morgen in Aufruhr. Die Nachricht über die Zerstörung der naheliegenden Dörfer war längst kein Geheimnis mehr. Mehrere Soldatentrupps bereiteten sich darauf die Ursache vor heraus zu finden. Ein junger Hauptmann war unter ihnen. Stolz hatte er seine Stelle vor etwa einem Monat angenommen, mit dem Mut und Ehrgeiz, sich jedem entgegen zu stellen, der es wagt, diese Stadt oder das Land zu bedrohen. Doch ein Gerücht, das ihm zu Ohren gekommen war, ließ ihm mulmig werden. 'Dämonen...?' Gedanken des Zweifels und Zögerns kamen auf. Als ihm das bewusst wurde, kniff er die Augen fest zu und redete auf sich ein: "Ilex, du Narr! Du hast erreicht´, was du immer wolltest, also darfst du nun nicht kneifen! Dämonen - so ein Schwachsinn... Dich von solchen Kindermärchen verunsichern zu lassen!" Er atmete tief durch, machte auf dem Absatz kehrt und ging zu der ihm unterstellten Truppe. Am späten Nachmittag brachen sie nach Tré auf und stießen dort, zusammen mit drei weiteren Geschwadern, zu den bereits wartenden Gruppen. Ein Stück in der Ferne lag das Dorf Tré - nach Srir die größte Siedlung der Gegend - als verkohlte Ruine. Aufsteigender Qualm zeigte, dass noch kleine Teile des Ortes brannten. Wie viele Überlebende gab es noch? Waren die Angreifer noch dort? Ilex wurde unsicher. Plötzlich schreckte er hoch. Jemand hatte seine Jand auf seine Schulter gelegt. "Alles in Ordnung, Hauptmann Galadan?" Die Hand gehörte zu einem sichtlich vom Krieg gezeichneten, in die Jahre gekommenen Mann. Trotz dem eingefallenen und faltigem Gesicht strahlte er Stärke und Ruhe aus. Er war alt, doch kämpfen konnte er gewiss noch. "G-General Falk!" Sie hier?", stotterte Ilex. "Wir sind knapp vor ihnen angekommen." Falk folgte dem Blick Ilex' zum Geschehen in der Ferne. "Nervös, hu?" Sein Blick wanderte wieder zu seinem Gegenüber. Ilex versuchte, dem Blick seines früheren Mentors auszuweichen, jedoch ohne Erfolg. "Versuch es erst gar nicht. Ich kenne dich seit Jahren. So etwas kannst du nicht vor mir verbergen, das solltest du inzwischen Wissen." Er schwieg einen Moment, dann fuhr er fort: "Auch ich hab die Gerüchte gehört. Auch ich hab ein wenig Angst vor dem, was uns erwarten könnte." Ilex schaute ihn überrascht an, doch bevor er es schaffte, überhaupt den Mund zu öffnen, antwortete Falk bereits auf seine unausgesprochene Frage. "Falls es dir bis jetzt entgangen sein sollte, auch ich bin nur ein Mensch und ja, auch ich hab manchmal Angst. Ich fürchte den Tod nicht, ansonsten wär ich Bäcker oder Schmied geworden, doch auch mir jagt es einen Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke, dass jeder Einsatz, jeder Tag der letzte sein könnte. ...Die Dörfer wurden zu schnell überfallen, regelrecht überrannt. Das, was auch immer hier auf uns wartet, sind vielleicht keine Menschen - und mit Sicherheit sind es nicht nur ein paar Banditen. Und trotzdem-" Er schaute auf. "- habe ich keine Angst davor voran zu schreiten, denn ich weiß, dass ich nicht allein in den Kampf ziehe." Immernoch hatte sein Mentor die Fähigkeit, jegliche Nervösität mit ein paar Worten in nichts zu verwandeln. "Ein Trupp ist bereits vorausgegangen, um die Lage zu erkunden. Bald sollten wir mehr-" Er stockte. Ilex sah auf, um den Grund dafür zu sehen. Zwei srirische Soldaten schleppten sich gegenseitig stützend voran, brachen aber einige Schritte vor ihrem Ziel zusammen. Andere, die die Verletzten ebenfalls bemerkt hatten, waren bereits zur Stelle. Für einen von ihnen war es bereits zu spät, der andere wurde auf der Stelle verarztet. "Was ist passiert?!", rief Falk mit bebender Stimme über die aufgebrachte Menge hinweg, als auch sie sich dem Geschehen näherten. Einer der Helfer wandte sich an den General. "Diese beiden gehören zu dem Erkundungstrupp. Sie sind schwer verletzt. Die Wunden sehen aus, als wären sie von wilden Bestien angefallen worden. "Oder etwas schlimmeres...", flüsterte Falk leise zu sich. Er warf noch einen kurzen Blick auf den Verletzten, dann wandte er sich um und rief, so laut er konnte: "Alle Truppen zum Einsatz bereitmachen!! Wir brechen auf!! Bereitet euch auf das vor, was auch immer uns erwarten könnte!! Und seid bereit, euer Leben um jeden Preis zu verteidigen!!" "A-Aber General-!" "Du auch, Galadan! Denk dran, du hast einen Trupp zu führen, du bist für sie verantwortlich!" Fassungslos starrte Ilex den General einen Moment lang in die Augen, dann nickte er und ging. 'Was auch immer uns erwarten könnte.... Nur was erwartet uns?' Während er zum Langer seiner Truppe ging, schaute Ilex zum rötlich gefärbten Himmel. Je tiefer die Sonne sank, umso mehr nahmen die Wolken die Gestalt eines gigantischen Feuers an... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)