Das Herz des schwarzen Drachens von Jarmina ================================================================================ Kapitel 8: Hoffnung ------------------- 8. Hoffnung Nach einer Weile hatte sich Arva wieder halbwegs beruhigt und an Stelle der Verzweiflung spürte sie nun nur noch Gleichgültigkeit. Es hatte keinen Sinn, noch länger zu weinen und ihrer friedlichen Vergangenheit nachzutrauern. Was passiert war, konnte sie nicht rückgängig machen, also galt es nun, das beste aus ihrer Situation zu machen. Die Elfe richtete sich entschlossen aus ihrer eingerollten Haltung auf und ging hinüber zu Noura, die noch immer in ihrer Ecke saß abwesend den rauen, dunkelgrauen Steinboden anstarrte. Arva sammelte ihren Mut und sprach sie an. „Ähm....,“ dann wusste sie nicht weiter, weil ihr der Name der anderen entfallen war, da sie, als sie ihn ihr genannt hatte, noch zu sehr unter Schock stand, um irgendetwas klar wahrzunehmen. Nun schien es an Noura zu sein, Arva nicht wahrzunehmen. Sie lehnte stumm weiter an der Mauer und blickte den Boden an, während ihre Lippen stumm irgendwelche Worte formten, die Arva nicht zu erraten vermochte. Erschrocken über das seltsame Verhalten, der vorhin noch so lebhaften blonden Elfe, verlies Arva ihr Mut wieder. Sie hockte sich vor ihr in und sah sie aufmerksam an, um einzuschätzen, ob es gefährlich sein könnte sie zu berühren, immerhin war sie vielleicht verrückt. Sie beschloss sie lieber noch einmal anzusprechen. „Entschuldigung...Ihr habt mir vorhin Euren Namen genannt, aber er ist mir scheinbar wieder entfallen...könntet Ihr ihn mir vielleicht noch einmal sagen?“ Keine Reaktion. Noura fuhr fort, stumm die Lippen zu bewegen und blickte sie nicht einmal an. Arva seufzte und legte dann vorsichtig die Hand auf Nouras Schulter. Nichts passierte. Vorsichtig begann sie die andere zu schütteln. Dabei strichen die blonden, gewellten Haare des Mädchens über Arvas schmutzige Hände und kitzelten sie. „Kyaaaaaaaa!!!“ Mit einem Mal sprang Noura auf und schrie. Arva verlor das Gleichgewicht und kippe nach hinten. Gott sei dank landete sie aber weich und trocken auf einer Schicht Stroh. Es piekte sich zwar in ihre Hände und klebte sofort an den noch feuchten Stellen ihres Gewands, aber es spendete ein wenig Wärme, indem es sie von dem eisigen Fußboden abschirmte, also blieb sie dort sitzen. Dann blickte sie hoch zu Noura. Sie stand vor ihr und hatte sich scheinbar schon von dem Schrecken erholt. „Was fällt dir eigentlich ein?!“ zischte sie Arva wütend an. „Weißt du eigentlich wie schwierig es ist, von hier unten eine Verbindung zu kriegen!?“ Arva war verwirrt und legte den Kopf schief, während sie verständnislos zu der anderen aufblickte. „Verbindung?“ fragte sie schüchtern. „Ach, du kannst ja doch sprechen! Ja, Verbindung! Mit Magie, verstehst du?“ Arva schüttelte den Kopf. „Ich habe gerade mit Prinz Adour gesprochen, über eine magische Verbindung. Aber die ist hier unten sehr schwer herzustellen, weil die Verliese mit einer anti-magischen Barriere umhüllt sind.“ „Oh.“ Antwortete Arva, „Aber wie hast du es überhaupt geschafft durch die Barriere zu kommen? Merkt denn das niemand?“ Noura schüttelte den Kopf. Nicht ich habe die Verbindung hergestellt, sondern Adour. Er mag dumm und eingebildet sein, aber er ist ein guter Magier, er weiß, wie man die Barriere durchdringen kann, ohne dass die Wächter, die Magie beherrschen etwas davon mitkriegen. Aber leider kann er dass nur einmal im Monat schaffen, und jetzt hast du alles kaputt gemacht!!!“ „Das tut mir Leid. Also gibt es auch Menschen die Magie besitzen?“ Fragte Arva neugierig. Natürlich, in allen Völkern gibt es Leute die Magie beherrschen. Oder dachtest du, die Magie sei nur uns Elfen vorbehalten? Wie einfältig du bist! Woher kommst du überhaupt und wie heißt du?“ Arva ärgerte sich über die unfreundliche Art, wie das fremde Mädchen mit ihr sprach und fühlte sich von ihr gedemütigt, weil sie ihr bewusst machte, wie wenig sie über die Welt außerhalb Luzernes wusste. Sie mochte sie nicht. „Natürlich weiß ich dass nicht nur Elfen Magie ausüben können! Ich kenne eine Siarra, die mir alles über Magie beigebracht hat, ich habe bisher nur noch nie einen Menschen gesehen, der Magie hatte!“ erwiderte Arva trotzig und funkelte Noura dabei böse an. Diese hatte aber nicht vor, mit Arva Streit anzufangen und entspannte ihre verhärteten Gesichtszüge wieder, als sie merkte, dass sie ihre einzige Zellengenossin beleidigt hatte. „Entschuldige, ich wollte damit nicht andeuten, du seiest ungebildet. Ich war nur noch wütend, weil sich so selten die Gelegenheit ergibt, mit Adour zu sprechen. Er ist der einzige, der mich vielleicht hier rausbringen kann, weist du? Du kennst also eine Siarra? Das ist beindruckend, wo habt ihr euch kennen gelernt?“ Arva zögerte mit ihrer Antwort, weil sie Noura nicht erzählen wollte, dass sie auf der Flucht war, als sie Siria begegnete. Noura, die Arvas erschrockenes Schweigen missdeutete und annahm, Arva hätte gelogen, als sie von der Siarra erzählte, versuchte schnell das Thema zu wechseln, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen. „Also wie war doch gleich dein Name?“ Arva atmete erleichtert aus und beantwortete die Frage. Dann bat sie Noura, sich auch noch einmal vorzustellen. Die blonde Elfe setzte sich neben sie aufs Stroh und dann plauderten sie über unverfänglichere Themen und Noura erklärte ihr eine Menge über die Politik zwischen Diarla und Luzerne. Arva erfuhr, dass Noura die Tochter von Fior, dem König von Luzerne, war. Zuerst glaubte sie ihr nicht, aber Noura bewies es ihr, indem sie ihr einen sichelförmigen kleinen Auswuchs hinter ihrem linken Ohr zeigte, den alle in der königlichen Familie der Elfen hatten. Arva war beeindruckt und wollte Noura von da an immer mit Majestät anreden, aber Noura verbot es ihr, weil sie unter den Gefangenen nicht den Eindruck erwecken wollte, eingebildet zu sein, schließlich hatte sie momentan nicht mehr Macht, als alle anderen im Gefängnis auch. Arva änderte daraufhin ihr Meinung von der Prinzessin und begann sie zu mögen. Draußen wurde es langsam dunkel, und das wenige Licht, dass durch ein paar vergitterte Fenster an der Decke hereinkam verschwand langsam. Arva war von den Ereignissen des Tages noch immer sehr erschöpft und so beschlossen die beiden lieber zu schlafen und sich morgen weiter zu unterhalten. " Gute Nacht und sei vorsichtig, nachts kommen die Kakerlaken raus." Warnte Noura Arva noch, doch diese war sofort eingeschlafen und hörte es nicht mehr. „Arva?“ Sirias Stimme hallte durch die Gänge und lies Arva sofort aufblicken. >Habe ich mir das gerade eingebildet?< dachte sie und lauschte. Es war noch immer stockdunkel, denn man hatte sich nicht die Mühe gemacht, für die Gefangenen Fackeln aufzustellen, damit sie nachts schliefen und keinen Ärger machten. „Ihr könnt hier nicht lang, dieser Trakt ist für Mörder und Elfen, da dürft Ihr nicht lang!“ bellte der Wächter und hielt dann plötzlich die Luft an, anstatt Siria zu beschimpfen, wie er es vermutlich vorhatte, sondern presste ein möglichst höfliches '„Guten Abend, Majestät!“' hervor. „Guten Abend, Sir.“ Erwiderte die Stimme von Königin Seodra, bei dessen Klang viele der Gefangen augenblicklich erwachten und hoffnungsvoll aufblickten. Dann hörte man Schritte näher kommen. „Arva? Bist du hier, dann antworte!“ Rief Siria. „Hier!“ Rief Arva so laut, wie sie konnte und sprang auf. „Arva? Warst du das?“ Rief Siria und die Schritte wurden lauter. „HIEER!“ Schrie Arva voller neuer Hoffnung und versuchte zu den Gitterstäben zu gelangen, ohne in eine der ekligen pfützen zu treten, was im Dunkeln nicht leicht war. Wenn Siria sie fand, würde mit Sicherheit alles gut werden. „Wo hier?“ hörte sie Siria rufen. „Hier drüben!“ Antwortete Noura für sie und fand als erstes einen trockenen Platz an den Gitterstäben um Siria heranzuwinken. Ein paar rasche Schritte und dann tauchte im Schein einer Fackel das Gesicht der blonden Kriegerin vor Arvas Zelle auf. Nach einem irritierten Blick auf Noura, die nicht die Elfe war, mit der sie gerechnet hatte, erblickte sie Arva zwischen den Seen aus Scheußlichkeiten, die sie selbst produziert hatte. „Meine Güte, Schätzchen, wie siehst du denn aus!?“ Erschrocken eilte sie zu Seodra um ihr den Generalschlüssel für die Zellen abzunehmen, den sie vom Wärter bekommen hatte. Rasch schloss sie die Tür auf und machte einen großen Schritt an Noura vorbei über die erste Pfütze hinweg, während Seodra ihr leuchtete. Dann umarmte sie vorsichtig die verstörte Elfe, die vor Erleichterung in Tränen ausgebrochen war und ihr trotz den ekelerregenden Flecken auf ihrer Kleidung um den Hals gefallen war. „Keine Angst, es wird alles wieder gut.“ Redete sie auf sie ein und Arva lehnte sich erleichtert bei ihr an und schluchzte die ganze Angst der letzten Stunden heraus. Nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte, löste sich Siria vorsichtig wieder von ihr und sah ihr ernst ins Gesicht. „Die Wachen sagen, du hättest vier Menschen umgebracht.“ Während sie das sagte fixierte sie Arvas Augen und legte ihre Hände um Arvas Gesicht, damit sie sich nicht wegdrehen konnte, während sie vorgab ihr die Tränen abzuwischen. Geschockt starrte Arva sie an. „Nein, das ist nicht wahr!“ rief sie und sofort liefen wieder Tränen über ihre Wangen. >Zumindest glaube ich das...< fügte sie in Gedanken dazu. „Ist schon gut, Kleines. Das glaube ich ja auch gar nicht.“ Flüsterte Siria und nahm die Elfe wieder in die Arme, wenn auch darauf bedacht, nicht mit dem unteren Teil ihres Kleides in Berührung zu kommen. „Allerdings müssen wir das erst mal beweisen. Und du bist die einzig lebende Zeugin...“ Siria seufzte und blickte zu Seodra. Diese schüttelte auf Sirias stumme Frage nur den Kopf und erwiderte: „Es tut mir leid, Siria, ich würde dir wirklich gern helfen, aber es sprechen einfach zu viele Beweise gegen sie.“ Dann blickte sie Arva an und seufzte. „Aber ich kann auch nicht glauben, dass sie es getan hat, vielleicht könnten wir erst mal jemanden hierher verlegen, den wir als Arva ausgeben. Noch weiß niemand, wie sie aussieht. Dann könnte die Kleine sich erst mal waschen und ausruhen, bis wir eine Lösung gefunden haben.“ Arva lächelte dankbar. Also hatte Noura recht gehabt. Seodra war wirklich auf ihrer Seite. „Am besten werde ich gleich sehen, was ich tun kann. Wollt Ihr so lange bei der Kleinen bleiben?“ fragte Seodra Siria. „Ja, ich denke das ist das beste.“ Antwortete die Siarra mit einem Seitenblick auf Arva. Die Königin steckte die Fackel in einen dafür vorgesehen halter an der Wand und tauschte wieder mit Siria den Schlüssel und schloss hinter sich die Zelle ab. Als sie ging hörten sie noch, wie sie dem Wächter mitteilte, dass er Siria freilassen sollte, wenn sie danach verlangte. Nachdem Seodras Schritte verklungen waren, wandte Siria sich wieder Arva zu. „Ist alles in Ordnung mit dir, bist du verletzt?“ fragte sie leise und musterte sie besorgt. „Mir geht’s gut.“ Versicherte Arva ihr müde. „Ich bin nur ziemlich erschöpft.“ „Das sieht man.“ Meinte Siria sanft und suchte nach einem Ort, der weniger verschmutzt war um sich dort mit ihr nieder zu lassen. Arva lotste sie zur der Stelle mit dem Stroh. „Ich glaube nicht, dass es ihr gut geht, sie hat sich zweimal übergeben.“ Mischte sich nun Noura ein, die bisher nur leicht eifersüchtig alles beobachtet hatte. „Das sehe ich...“ sagte Siria und verzog beim näheren Hinsehen das Gesicht. „Wann hast du bloß soviel gegessen?“ Fragte sie Arva, die zwischen ihren Beinen saß und sich mit geschlossenen Augen bei Siria anlehnte. „Keine Ahnung...“ murmelte sie schläfrig. „Kannst du mir erzählen, was heute morgen da unten passiert ist?“ Die Siarra merkte, wie Arva sich bei dem Thema plötzlich verkrampfte und sich dann schnell nach vorne warf, um wieder einen Schwall Erbrochenes loszuwerden. „Nicht schon wieder!“ Kreischte Noura und hüpfte zur Seite. „Du musst vermutlich nur noch die nächsten paar Stunden hier verbringen, aber ich wahrscheinlich mein ganzen Leben, also hör auf damit!“ „Mach dir keine Sorgen.“ Sagte Siria zu Noura, während sie Arva sanft den Rücken massierte, als diese würgend ihren restlichen Mageninhalt entleerte. „Ich bin sicher Seodra findet bald eine Möglichkeit auch dich hier raus zu bringen. Sie hat erzählt, dass sie jemanden gefunden hat, der bei den Elfenauktionen so viele Sklaven wie möglich freikaufen und sicher zurück nach Luzerne bringen will. Bestimmt kann er dich auch mitnehmen.“ Noura lachte ironisch. „Hah! Ich bin leider nicht zu verkaufen. Ich bin schon seit zwei Jahren hier, aber Seodra kann mich nicht rausschmuggeln, weil der König es merken würde!“ „Warum würde er es merken?“ fragte Siria höflich, während sie Arva eine kleine Wasserflasche reichte, die sie immer am Gürtel mit sich trug. „Weil ich seine wichtigste Geldquelle bin! Er erpresst jeden Monat viel Geld von meinem Vater, damit er mich am Leben lässt. Deshalb muss ich wohl für immer hier bleiben, weil mein Vater keinen Krieg riskieren will, um mich zu befreien!“ „Das tut mir sehr Leid.“ Sagte Siria und zog Arva, die damit fertig war, sich den Mund auszuspülen, wieder in ihre Arme. „Ist dein Vater denn so Einflussreich?“ „Er ist der König von Luzerne!“ Sirias Augen weiteten sich bei dieser Offenbarung. „Das ist natürlich ein guter Grund!“ platze es aus ihr heraus. „Das kann man wohl sagen! Für Charon bin ich unbezahlbar.“ „Nein, um einen Krieg anzufangen. Ich habe gleich heute morgen mit König Charon gesprochen, weil ich befürchte, dass bald Krieg zwischen Menschen und Elfen ausbrechen könnte, aber er meinte, dafür gäbe es keinen Grund. Dieser lügnerische Bastard! “ „Was denn für ein Krieg?“ Fragte Noura verwirrt. „Habt ihr irgendetwas gehört, dass mein Vater vorhat mich hier rauszuholen?“ „Nein, dass nicht,“ gab Siria zu, „aber ich habe von einer zuverlässigen Quelle die Information, dass bald Krieg zwischen den Menschen und den Elfen ausbrechen wird. Und nun weiß ich endlich auch den Grund dafür. Sicher hat König Fior von Luzerne vor, dich um jeden Preis zu befreien, auch wenn das Krieg bedeutet. Ich frage mich nur, was ich dagegen unternehmen soll, immerhin hat Charon versucht deine Anwesenheit vor mir zu verheimlichen, also bezweifle ich, dass er sich so leicht überreden lassen wird, dich freizugeben.“ „Ich glaube, es wäre mir egal wenn Krieg ausbricht, solange ich nur endlich aus diesem stinkenden Loch herauskomme!“ rief Noura und begann plötzlich zu schluchzen. „Aber nicht doch, Kleine!“ rief Siria besorgt und griff über Arva hinweg tröstend nach der Hand der weinenden Elfenprinzessin. Noura kletterte über die neuste Pfütze hinweg und schmiegte sich neben die inzwischen schlafende Arva an Siria und weinte sich bei ihr aus. Siria tröstete sie geduldig und wartete, bis sie aufgehört hatte zu weinen. Dann sagte sie: „ Was auch immer in den nächsten Wochen passieren wird, ich bin mir sicher dass du hier raus kommst. Jedenfalls werde ich mich dafür einsetzen. Ich werde mit Charon und mit deinem Vater irgendetwas aushandeln, damit du wieder nach Hause kannst und dieser dämliche Krieg verhindert wird. Verlass dich auf mich.“ „Danke!“ flüsterte Noura und fuhr fort sich an Siria zu klammern. „Wie alt bist du eigentlich?“ Fragte die Siarra, in der Hoffnung die Prinzessin mit ein wenig Ablenkung wieder zu beruhigen. „Nächsten Monat werde ich 25.“ Als wäre ihr plötzlich wieder etwas wichtiges eingefallen, sprang sie auf und streckte Siria ihre schmutzige Hand entgegen. „Bitte entschuldigt, mir sind nach den paar Jahren hier schon die Manieren abhanden gekommen! Ich bin Noura von Luzerne, die älteste Tochter von Fior von Luzerne. Freut mich euch kennen zu lernen!“ Siria war verblüfft über Nouras plötzliche Stimmungswechsel und zögerte einen Moment, bevor sie dann doch die dargebotene Hand nahm. Sie warf einen Blick auf Arva, die an sie gekuschelt nach dem ganzen Gefühlschaos einfach eingeschlafen war und ruhig atmete. Dann stellte auch sie sich flüsternd vor : „Siria Nimrodis. Derzeitiges Oberhaupt der Siarras. Sehr erfreut Eure Bekanntschaft zu machen, Hoheit.“ Noura wurde blass und lies Sirias Hand los. „Oberhaupt der Siarras? Im Ernst?“ „Ja, im Ernst. Aber sag das bitte niemandem, ich bin inkognito hier, außer den beiden Hoheiten weiß keiner wer ich bin, und so soll es auch bleiben. Wenn ich meine Mission erfüllen will, muss ich zunächst unerkannt bleiben, als Adelige schauen mir zu viele Leute auf die Finger und zurzeit haben es ein paar unangenehme Leute auf mich abgesehen, vor denen ich auf der Flucht bin.“ Sie zögerte kurz und fügte dann hinzu: „Und sag auch bitte Arva nichts davon.“ „Wie Ihr befielt, Hoheit.“ Flüsterte Noura und verbeugte sich leicht. „Ich bin keine Hoheit. Solche Ränge gibt es unter den Siarras nicht. Ich habe zwar eine Menge Macht, aber stehe trotzdem auf gleicher Stufe wie alle anderen Siarras auch. Das ist das besondere an unserer Regierungsform; alle Siarras haben die gleichen Rechte und Pflichten und die wichtigen Entscheidungen werden per Wahlen getroffen. Meine Familie und ich sind nur dafür zuständig, mit den anderen Ländern zu verhandeln und im Kriegfall das Heer von Namaycuh anzuführen. Na gut, und ich habe das Privileg im Palast von Namaycuh leben zu dürfen. Aber ansonsten werde ich zuhause behandelt wie ein normaler Bürger.“ „Das klingt ja sehr interessant. Also haben die Siarras gar keinen König? Aber wie kann das funktionieren?“ „Wie gesagt, dafür ist meine Familie zuständig. Wir übernehmen die Aufgaben, die ein König übernehmen würde, aber wir entscheiden dabei nicht nach unserem eigenen Willen, sondern danach was das Volk sich wünscht.“ „Das klingt toll.“ Seufzte Noura. „Falls ich jemals wieder nach Hause komme und den Thron übernehme, werde ich auch so ein System einführen!“ Siria lächelte. „Damit wirst du dich beim Volk sicher sehr beliebt machen. Mach dir keine Sorgen, ich werde versuchen mit Charon und Fior zu verhandeln, damit man dich freilässt und Fiors Heer Diarla nicht angreift. Ich bin sicher, ich schaffe das irgendwie. Verlasst Euch auf mich, Hoheit! “ Dann blickten beide auf, als sie Schritte hörten, die sich ihrer Zelle näherten. Es war Königin Seodra. Neben ihr gingen zwei Mädchen, ein Mensch und eine Elfe. „Ich habe jemanden gefunden, der vorübergehend Arvas Platz einnehmen würde.“ Verkündete sie den drei Insassen freudig. Aus den Nebenzellen kam neidisches Gemurmel. „Habt noch ein wenig Geduld, meine Lieben.“ Sagte Seodra zu den anderen Gefangenen. „In spätestens einer Woche ist die nächste Auktion, dann wird ein guter Freund von mir die meisten von euch freikaufen und zurück nach Luzerne eskortieren. Mehr kann ich im Moment leider nicht für euch tun.“ Das Gemurmel legte sich wieder und Seodra schloss Arvas und Nouras Zelle auf. Siria schüttelte Arva sanft um sie zu wecken und die Elfe öffnete langsam die Augen. „Wir können gehen.“ Erklärte Siria ihr. Arva erhob sich, damit Siria auch aufstehen konnte, dann gingen beide nach draußen in den Gang. Noura blickte ihnen sehnsüchtig hinterher, als die schwere Zellentür sich wieder schloss und sie zusammen mit Arvas Ersatz in der düsteren und modrig riechenden Gefängniszelle zurückblieb. Siria fing ihren Blick auf und schenkte ihr ein tröstendes Lächeln, dass die Elfe jedoch nicht erwiderte. Seufzend über das mangelnde Vertrauen der Prinzessin wandte sich die Siarra ihrem anderen elfischen Schützling zu. Arva sah wirklich mitleiderregend aus, in ihrem verschmutzten und notdürftig zusammen geknoteten Kleid und mit den Blessuren an den Armen und im Gesicht, die sie von der Begegnung mit den Pagen zurückbehalten hatte. Siria legte ihr eine Hand auf den Rücken und schob die sich noch im Halbschlaf befindende Elfe behutsam vor sich her, während das menschliche Mädchen, dass Seodra mitgebracht hatte, ihnen leuchtete und sie aus dem Verlies heraus, nach oben in ihr Zimmer führte. _________________________________________________________________________________ Ich hoffe, das ist jetzt nicht allzu verwirrend geworden, ich habe das Kapitel inzwischen schon dreimal überarbeitet, weil ich einfach nicht damit zufrieden war, und auch jetzt noch nicht richtig bin, aber wenn ich es nochmal umschreibe, endet das sicher in völligem Chaos, also lasse ich es lieber. Ich habe auch noch mal eine Übersicht über die Länder und Völker zu den Charakteren hinzugefügt, falls es noch Unklarheiten gibt,was das betrifft. Das nächste Kapitel habe ich schon fertig, werde es aber auch nochmal überarbeiten, dann lade ich es hoch. Dazu gibt es dann auch ein FA von mir, wie Arva vor dem Spiegel steht.^^ Ja, hoffe ihr freut euch darauf! ^____^ bis dann! Jarmina Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)