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Kann ich dich Lieben?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mein Gott. Es ist vollbracht.
6 Jahre nach Beginn, habt ihr nun das letzte Kapitel vor euch. (nachdem ich das Hochladen verschlafen hat etwas später...)

Vor dem Ende, dass ich eigentlich schon lange beendet im Kopf hatte, hatte ich echt bammel. Schließlich aber konnte ich mich doch noch aufraffen, es niederzuschreiben. Und ich hoffe, es gefällt euch >.< Komplett anzeigen

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Seine Entscheidung

Kapitel 24: Seine Entscheidung
 

Es war Mitten in der Nacht, als Tala - etwas genervt - die Augen aufschlug. 'Verdammt! Ich hätte nicht mehr so viel Tee trinken sollen...! Aber der von Ray war einfach zu gut...'

Etwas unentschlossen, ob er sich einfach umdrehen und weiterschlafen oder aufstehen sollte, sah er sich im stockdunklem Zimmer um. Nur die LED-Anzeige des Weckers spendete etwas Licht, denn nicht einmal der Mond schien heute.

"Hilft ja doch nichts...", murmelte er leise und räkelte sich aus der warmen Bettdecke. um sogleich das Zimmer ebenso leise zu verlassen.

Das Badezimmer lag nur zwei Zimmer entfernt, weshalb er auch im Flur das Licht aus lies. Die kurze Strecke, dachte er, schaffe ich auch so.
 

Nach wenigen Minuten verließ er das Bad wieder und fühlte sich um einiges leichter, was er mit einem Seufzen zum Ausdruck brachte.

'Und jetzt wieder ab ins Bett', dachte er gerade noch, als er sah, dass Unten noch Licht brannte. Der Rothaarige drehte sich ein wenig um, sah nach unten. "Komisch... Hat da jemand das Licht vergessen auszumachen?"

Da der junge Mann das so nicht lassen konnte, auch wenn er nur ein Gast im Hause war, begab er sich auf leisen Sohlen in die Küche, woher das Licht zu kommen schien. 'Ist etwa noch wer wach?' Vorsichtig lugte er nun durch die Tür, ein wenig geblendet vom grellen Lampenschein. Im Inneren des Raumes erkannte er eine Person am Küchentisch sitzen. Still schweigend, mit einer Tasse vor sich stehend. "Hallo?", fragte Tala schließlich, öffnete die Küchentür ganz und trat einen Schritt hinein. "Ray? Warum bist du noch auf?"

Der Schwarzhaarige blickte erschrocken auf. "T-Tala?"

"Ja, ich. Was machst du hier? So ganz allein?"

Ray sah traurig drein und senkte wieder seinen Blick. "Ich...", begann er nur leise und umfasste die Tasse, in welcher erkalteter Tee war. "Ich konnte nicht schlafen..."

"Hm..." Tala setzte sich Ray gegenüber an den Tisch und stützte seine Ellbogen auf diesem ab. "Das hat doch sicher einen Grund? Was ist los mit dir? Du bist so komisch." Eindringlich blickte er seinen Freund an, konnte aber nicht erkennen, was dieser wohl dachte.

"..." Doch Ray brachte nichts heraus. Ihm ging so viel durch den Kopf, ordnen jedoch konnte er diese Gedanken nicht. Er wusste einfach nicht, wie das nun mit Kai und ihm weitergehen sollte. Er wusste zwar, was der Arzt sagte und konnte dessen Rat auch nachvollziehen... Aber es tat ihm weh, wenn er auch nur daran dachte, gerade jetzt - wieder vereint - von ihm getrennt zu sein.
 

Am Abend drauf waren Tala und Tatjana schon fast wieder auf dem Sprung. Sie hatten noch etwas in der Stadt zu erledigen und waren nur für diesen einen Tag zu Besuch gekommen.

„Es war schön, euch mal wiederzusehen“, freute sich Tala und klopfte seinem alten Freund auf die Schultern. „Das müssen wir bald mal wiederholen!“

„Sicher...“, grummelte der Russe leise.

„Es war schön bei euch. Danke für die Gastfreundschaft.“ Tatjana verbeugte sich höflich und lächelte.

„Aber bitte. Gern geschehen“, antwortete Ray ihr. „Ich wünsche euch eine gute Heimreise. Besucht uns bald wieder.“

Winkend verließen die beiden Gäste die Wohnung. Nun waren Kai und Ray wieder allein.

„Das war aber mal eine Überraschung“, seufzte Kai lauthals und ging ins Wohnzimmer. „Hätten sich wenigstens ankündigen können.“ Ray war indessen noch an der Türe stehen geblieben und sah nachdenklich geradeaus. „Ray?“

„Ja?“ Ein wenig erschrocken drehte sich der Schwarzhaarige um. „Du hast Recht. Aber es war doch ganz nett.“

„...“ Das Verhalten Rays der letzten Zeit machte dem Russen Sorgen. Doch er wusste nicht, ob und wenn, wie er das ansprechen sollte. Vielleicht bildete er es sich ja auch nur ein? Schließlich beließ er es dabei und bot dem Anderen ein heißes Bad in der Wanne an – welches Ray nicht abschlug.
 

Während Kai schlief, lag Ray noch lange wach im Bett. Nicht zum ersten Mal. Er erinnerte sich an die letzten Worte Talas, die er ihm vor seiner Abreise noch gesagt hatte. „Du kannst dich jederzeit an mich wenden. Ich stehe dir bei, schließlich kenne ich Kai gut und weiß, wie er ist.“

Aber sollte er es wagen? Den Entschluss gefasst hatte er schon lange, doch fehlte ihm bislang der Mut dazu, es auch durchzuziehen. Nun aber hatte er jemanden der ihn dabei unterstützen würde. Tala war zwar nicht sein bester Freund, aber er war wohl der einzige, mit dem er über Kai am besten reden konnte. Ihre gemeinsame Vergangenheit war zwar hart, doch schweißte sie doch auch zusammen? „Ich...“

Tief atmete Ray ein, ehe er sich aufrichtete und an den Schreibtisch ging. Dort öffnete er leicht die Gardine, wodurch das Licht des Vollmonds ins Zimmer schien. Dann griff er sich ein Blatt und einen Kugelschreiber, richtete seinen Blick auf das weiße Blatt vor sich. Ein letztes Mal holte er noch Luft, ehe er den Stift ansetzte und zu schreiben begann.
 

Etwa drei Tage später klingelte das Telefon.

„Ja? Kon am Apparat.“

„Hey Ray!“, ertönte eine laute und fröhliche Stimme. „Wie geht’s euch so?“

„Tala, hallo. Passt. Und dir? Kai ist aber gerade nicht da. Er kommt in etwa einer Stunde wieder.“ Ray stellte seine Tasse auf dem Tisch ab und wechselte das Telefon in die andere Hand.

„Gut, gut. Mit Kai wollte ich auch gar nicht reden. Du hast mich gestern versucht anzurufen? Tschuldige, ich war in einem Meeting. Was gibt es denn?“

Meeting?, dachte sich Ray und konnte sich das Bild mit Tala und einer anständigen Arbeit kaum vorstellen.

„Wehe du lachst“, zischte der Rothaarige und sah die Wand ihm Gegenüber grimmig an. „Nun, zurück zum Thema. Was gibt’s?“

„...“ Kurz stockte der Schwarzhaarige.

„Ray?“

Ein wenig schüttelte er seinen Kopf, ehe Ray antwortete. „Tala. Ich habe mich entschieden“, sagte er mit einer ungewohnten Ernsthaftigkeit, die sein Gesprächspartner so noch nicht kannte.

„So was... Ahm, ja, okay. Also... Und wie willst du nun vorgehen?“

„Können wir uns treffen?“

Talas Augen weiteten sich. Ein wenig eingeschüchtert war er von dieser Seite Rays. „Ja. Ja klar. Wann und wo du willst.“

„Morgen um Acht?“

„Abends? Ist gut. Können wir machen. Und wo?“

„Bei dir im Hotel.“

„Du gehst aber weit“, witzelte Tala freudig und lehnte sich zurück. Da aber von Rays Seite nichts kam, wurde er unsicher. „Das war dein ernst?“

„Ja.“ Er wollte es durchziehen. Es musste sein, nur so würde es seinem Liebsten auf Dauer besser gehen. Es galt einfach nur diese Krankheit zu besiegen. Koste es, was es wolle.

„Also dann. Bis morgen, Ray.“

„Bis morgen.“ Mit einem kurzen Zögern betätigte der Chinese die rote Taste des Telefons. Jetzt war es besiegelt. Nun würde es kein zurück mehr geben. Aber es war das beste. Entschlossen sah Ray auf das Telefon in seiner Hand, legte dieses dann auf den Tisch und stand auf. Er goss den kalt gewordenen Kaffee weg und goss sich neu ein. Mit der Tasse in der Hand begab sich der Schwarzhaarige ins Wohnzimmer, um sich dort wieder seinen Recherchen zu widmen.
 

Der restliche Abend verlief wie jeder andere auch. Kai und Ray aßen gemeinsam zu Abend, redeten angeregt miteinander und sahen sich dann noch einen Film an. Gegen 22:00 Uhr nahmen sie ein entspannendes Bad. Noch während sie sich abtrockneten, konnten sie kaum voneinander lassen. Heiße Küsse führten dazu, dass sie sich im Bett wiederfanden und einige innige Stunden zusammen verbrachten.
 

Ruhig atmete Kai, der friedlich in dem gemütlichem Bett schlief. Ray betrachtete seinen Freund mit einem seichtem, doch traurigem Lächeln. Er musste ihn nun verabschieden. Wäre Kai wach, würde dieser ihn sicher ausfragen, nicht gehen lassen. Damit dies nicht geschah – und sei es noch so ehrlos – musste Ray gehen, solange der Andere es nicht mitbekam. So schwer ihm dies auch fiel, aber es ging nicht anders.

Leise stand der Chinese auf und zog sich seine Sachen – welche er bereits vorbereitet hatte – an. Anschließend holte er den gestrig geschriebenen Brief aus der Schreibtischschublade. Bevor er jedoch das Zimmer verließ, drehte er sich noch einmal zu Kai um und beugte sich über dessen schlafendes Gesicht. „Es tut mir Leid, Kai“, murmelte er leise und gab dem Anderen einen Kuss. Mit traurigem Blick entfernte er sich dann von ihm und schloss leise die Tür.

In der Küche legte Ray den Brief auf den Küchentisch. Gleich darauf griff er zum Telefon, um den Rothaarigen anzurufen. Sie wechselten kaum Worte, war es schließlich schon abgesprochen. In wenigen Minuten würde Tala hier auftauchen und ihn mitnehmen. „Das war's dann wohl...“, flüsterte Ray leise und schaltete das Licht aus. Langsam ging er zur Türe, seinen Schlüssel legte er dabei auf die kleine Kommode im Flur. „Leb' wohl.“ Sicher ergriff er die Türklinke, drückte diese hinunter und verließ dann die Wohnung das letzte Mal.
 

„Ray!“ Tala war ungeahnt pünktlich. Schnell machten sich die beiden Männer dann auf den Weg zurück zum Hotel, in welchem Ray die nächste Zeit unterkommen würde. „Alles klar?“, fragte der Russe besorgt und sah Ray lange an.

Dieser aber war tief in Gedanken versunken und bemerkte die ihm gestellte Frage nicht. Sein Blick haftete am Boden.

Tala seufzte nur. Er verstand den Chinesen nicht. Warum ging er diesen Schritt, wenn es ihm doch so viel ausmachte? Warum tat er es sich und auch Kai an? Was der Arzt auch gesagt haben mochte, so einen endgültigen Schlussstrich hätte er doch nicht ziehen müssen, oder? Einmischen wollte sich Tala in die Angelegenheit jedoch auch nicht. Es ging ihn nichts an; egal wie sehr er auch mit Kai befreundet war – oder auch nicht.

Im Hotel kamen sie relativ schnell an, lag es doch nicht allzu weit entfernt. Da es aber mitten in der Nacht war, gab es für den heutigen Abend kein freies Zimmer mehr. Kurzerhand hatte der Rothaarige seinen Freund gefragt, ob er denn nicht vorübergehend einfach mit in sein Zimmer kommen wolle. Da Ray nicht viel mehr übrig blieb, willigte er ein.

„Ich geh kurz runter. Brauchst du noch irgendwas?“ Ray schüttelte den Kopf und näherte sich der Raummitte. „Okay. Bin gleich wieder da.“
 

Keine zehn Minuten später wurde die Türe wieder geöffnet. „Da bin ich wieder.“ Mit ein paar Dosen Bier in der Hand betrat Tala das Zimmer. „Ray, wollen wir...?“ Er sah auf und entdeckte den Anderen, welcher auf der Bettkante saß und betrübt den Boden betrachtete. Der Rothaarige seufzte unmerklich, als er sich dem Chinesen näherte und die Dosen auf den Boden abstellte. „Ray? Wenn es dir doch so viel ausmacht, solltest du deine Entscheidung vielleicht doch noch einmal überdenken. Meinst du nicht?“

Der Angesprochene hob seinen Kopf ein wenig an und blickte seinem Gegenüber in die Augen. „Nein, es ist besser so.“

Das glaubte Tala ihm nicht. Nicht, wenn Ray so einen Blick hatte. Der Russe lehnte sich ein wenig zurück. „Weißt du, Ray...“, fing er dann leise an und setzte sich neben den Schwarzhaarigen aufs Bett. Er sah den Anderen an und hoffte, dass dieser seinen Blick anhob, was dieser dann auch tat. „Ich wollte dir das eigentlich nie sagen, aber ich will dich nicht mehr so sehen müssen.“

Sichtlich irritiert sah Ray Tala in die Augen. Was meinte er? Was wollte er ihm sagen?

„Ray, ich mag dich.“

„... Tala...“

„Ich hab dich schon immer gemocht. Aber da ich wusste, dass du nicht dasselbe empfinden würdest, habe ich es für mich behalten. Nun aber geht es dir so mies! Ich möchte dich doch aber Glücklich sehen.“

Ray wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Unbewusst entfernte er sich ein wenig vom Anderen.

„Ray!“ Ungestüm ergriff Tala die Arme seines Freundes. „Ich liebe dich!“

Der Schwarzhaarige fühlte sich unwohl. Aber der Griff Talas war zu stark, als das er sich hätte wehren können. „Bitte...“

„Nein. Ich verstehe ja, was in dir Vorgeht. Und ich weiß auch von deinen Gefühlen. Mir ist klar, dass du Kai niemals vergessen wirst. Selbst dann nicht, wenn er mit dir Schluss gemacht hätte. Aber das ist mir jetzt egal. Ich will dich Ray!“

Weit riss Ray die Augen auf, als er dies hörte. Was sollte er nun machen? Wie reagieren? „Tala...“

Verzweifelt biss der Rothaarige die Zähne zusammen. Man konnte ihm ansehen, was in ihm vorging. „Es tut mir Leid, aber ich kann und will nicht länger warten.“ Er drückte den Körper Rays aufs Bett und beugte sich anschließend über diesen drüber. Seine Stirn warf tiefe Falten und Schweiß rann an seiner Wange herab. Schließlich näherte er sich dem Gesicht Rays.

„N-Nein! Halt! Hör auf damit!“, schrie Ray dem Anderen entgegen und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch war der Andere stärker als er aussah.

„Nein. Ich werde dich nicht gehen lassen.“ Er umfasste das Gesicht des Chinesen mit seiner Linken, ehe er seine Lippen auf die Rays presste.

Fest kniff Ray die Augen zusammen. Warum machte er das? Warum konnte er ihn nicht einfach allein lassen? Warum er? „T-Tala... N-Nein...!“

Die flehende Stimme des Schwarzhaarigen veranlasste Tala dazu, sich wieder von ihm zu lösen. Er sah ihn an und erkannte die Tränen in seinen Augen. „Verzeih. Ich...“ Langsam ließ er den jungen Mann los, richtete sich auf und entfernte sich einige Schritte vom Bett - den Rücken zu Ray gewandt. „Ich weiß nicht, was gerade über mich gekommen ist! Es tut mir Leid! Ich...!“

Ray hatte sich ebenfalls aufgerichtet und sah Tala schweigend an. Dann blickte er zur Seite.

Der Russe konnte sich das nicht verzeihen, daher verließ er den Raum, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
 

Früh wurde Kai an diesem Morgen wach. „Morgen“, murmelte er leise und drehte sich auf die Seite, um Ray einen Kuss zu geben. Doch das Bett war leer. Verwirrt setzte sich der Russe auf und sah sich um. „Ray?“ Es machte nicht den Anschein, als sei der Andere gerade aufgestanden. Dafür war es auch etwas zu ruhig. Und die andere Betthälfte war kalt. Besorgt stand Kai auf, zog sich seinen Morgenmantel an und ging ins Wohnzimmer. Doch auch dort war niemand. Als er dann in der Küche nachsah, fand er nur einen Zettel vor, der auf dem Tisch lag. „Ray...?“ Er öffnete den Brief und las, was darin geschrieben steht.

Leb wohl Kai. Ich liebe dich.“ Kai drehte das Blatt, doch dort stand auch nicht mehr. „Leb wohl?“, wiederholte der junge Mann und setzte sich auf den Stuhl. „Was soll das bedeuten? Ray? Ray! Wo bist du? Komm raus!“

Er verstand einfach nicht, was das sollte. Wohin war er gegangen? Wie lange würde er wegbleiben? War er … noch am leben?

„Ray?“

Im ganzen Haus war der Chinese nicht aufzufinden. Auch im Garten und in der Nachbarschaft war er nicht. Verzweifelt griff er nach seinem Handy und versuchte den Anderen zu kontaktieren. Doch es erklang nur eine weibliche Stimme. 'Diese Nummer ist leider nicht vorhanden.'

Die letzte Hoffnung, dass Ray wieder zurückkommen würde, bestand noch. Erst einmal ging er wieder Nachhause. Doch dort wartete er vergebens.
 

Spät am Abend klingelte es an der Tür und wie von der Tarantel gestochen sprang Kai auf und öffnete diese. „RAY?!“, schrie er beim aufreißen der Tür. Doch es war nicht Ray, der da geklingelt hatte. „T-Tatjana?“, murmelte er enttäuscht, setzte dann aber ein Lächeln auf. „Hallo. Was kann ich für dich tun?“

Ein wenig erschrocken war die junge Frau, doch sie fasste sich schnell wieder und lächelte zurück. „Hallo, Kai-san. Ich wollte dich unbedingt sehen.“

Zwar war es nicht die Person, die er sich erwünscht hatte, unhöflich wollte er aber auch nicht sein. „Komm doch rein.“

„Gern.“
 

„Sie ist jetzt sicher bei ihm“, murmelte Ray und blickte aus dem Fenster. Es war mittlerweile schon morgen und die Sonne ging auf. „Ich darf nicht traurig sein. Es ist für ihn besser so. Ich muss einfach damit leben lernen...“ Gerade zog er den Vorhang ganz auf, als es an der Tür klopfte. Tock. Tock. „Ja?“

„Entschuldige. Ray? Darf ich reinkommen?“ Vorsichtig linste Tala zwischen Tür und Angel hindurch.

„... Ja.“

Mit langsamen Schritten näherte sich der Rothaarige seinem Freund. „Entschuldige. Ich weiß wirklich nicht, wie mir das passieren konnte.“ Demütig verbeugte er sich vor dem Anderen. „Aber bitte glaube mir eines. Ich liebe dich wirklich!“

„Ich glaube dir ja. Es ist nur so … Du hast mich damit einfach etwas überrumpelt.“ Er lächelte.

Tala richtete sich wieder auf und sah das ehrliche Lächeln auf den Lippen des Anderen. Ein wenig erleichtert war er darüber. „Danke. Wollen wir Frühstücken?“

„Gern.“
 

Ein paar wenige Tage später. Tala und Ray verstanden sich nach jenem Malheur ganz gut und da Ray aus der Stadt musste, ergab es sich, dass er mit Tala mitging.

Zwar hatte der Rothaarige es immer mal wieder versucht, Ray umzustimmen, doch der Chinese war standhaft geblieben. Er wollte Kai und die Liebe zu ihm niemals vergessen, geschweige denn aufgeben. Und das zeigte er seinem Mitbewohner deutlich.
 

So vergingen einige Jahre. Wie es Kai in der Zeit erging, war beiden ungewiss. Da sie aber wussten, dass Tatjana ihn zu ihrem Mann machen wollte, brauchten sie sich nicht allzu viele Sorgen machen. Hin und wieder hatte Tala bei Kai angerufen gehabt. Natürlich verschwieg er, dass Ray sich bei ihm aufhielt. Und dem Klang seiner Stimme nach, ging es Kai nicht schlecht. Zwar kannte er bei jedem Telefonat nur ein Gesprächsthema, Ray, aber das zeigte auch, dass er nicht aufgab, ihn wieder bei sich zu haben. Auch erzählte er, dass er bei seinen Sitzungen Fortschritte machte und dass es schon wesentlich besser war.

Das freute Ray natürlich nicht minder und er hoffte insgeheim, dass diese Trennung bald ein Ende haben würde.
 

An einem kühlen Wintertag, kurz vor Neujahr konnte Ray nicht mehr länger warten. Zu lange waren sie getrennt gewesen. Zudem hatte er erfahren, dass Kai das Ende seiner Behandlung fast erreicht hatte. Er wollte wenigstens einen kleinen Blick riskieren. Er näherte sich dem Anwesen und blickte gedankenverloren nach oben.

„Ray?“, ertönte eine Stimme und der Angesprochene drehte sich etwas erschrocken um.

„Kai...“, murmelte er leise und trat einen Schritt vor. „Bist du es wirklich?“

„Ray.“ Der Russe ließ seine Taschen fallen und rannte auf seinen Freund zu, um diesen dann fest in die Arme zu schließen. „Ray! Ray! Ray!“

„Kai“, brachte Ray nur leise hervor und drückte sich fest an seinen Geliebten. „Ich musste dich wiedersehen. Es tut mir Leid...!“

„Ist doch egal. Du bist hier!“

Ein inniger Kuss folgte. Noch einige Minuten umarmten sie sich, wollten sich nicht mehr loslassen.
 

Ganz gleich wie hart die Zeit ohne einander war, sie würden sich immer Lieben. Egal, was noch folgen würde. Egal, wer sich ihnen in den Weg stellte. Ganz gleich. Solange sie zusammen waren, konnte sie nichts mehr entzweien.
 

~ Owari ~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit ists nun also beendet~

Danke an alle meine Leser und Kommi-Schreiber.

Man sieht sich :D Komplett anzeigen

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