Hundeyoukai: Drachenkrieg von Hotepneith (Die vierte Staffel) ================================================================================ Kapitel 31: Hochzeitsempfang ---------------------------- Hm. Euer Mitleid mit dem Ministerpräsidenten hält sich eindeutig in Grenzen. Sesshoumaru hat die Handys ja durch den Haushofmeister nach Hause bringen lassen, weil er Shiro sie unter vier Augen überreichen wollte. Wer von euch daher wissen will, wie sie sich bedankte, muss sich schon an den Herrn der westlichen Länder wenden.... 31. Hochzeitsempfang Herr Nakagawa starrte im Schrein weniger auf die Zeremonie, die der Priester vollzog, als auf die Gäste, bis ihn der Kaiser in die Seite stieß: „Das ist unhöflich! Achten Sie auf das Brautpaar.“ Der Ministerpräsident gehorchte eilig. Er war schon bei traditionellen Hochzeiten nach dem shintoistischen Ritual gewesen, und er kannte die Abläufe, auch, wenn jeder Schrein etwas andere Rituale hatte. Zuerst wurde das Brautpaar gesegnet, geläutert, um vor künftigem Unheil geschützt zu sein, dann die Götter gebeten, ihnen Gesundheit und langes Leben zu schenken. Zum Schluss trank das Paar aus einer Schale gesegneten Reiswein. Er war versucht, die anderen Gäste wieder anzugucken, aber er wusste in der Tat nicht, wie sich Youkai dazu stellen würden. Wären sie beleidigt? Würden ihn umbringen, Hochzeit hin oder her? Immerhin galten sie für Wesen der Dunkelheit und saßen dennoch hier in einem Schrein, wohnten einer Götterverehrung bei. Was sollte es. Im schlimmsten Fall würde sich noch herausstellen, dass es auch noch die Götter wirklich gab. Immerhin war anschließend der Empfang und da gab es etwas zu essen. Und dann würde er zusehen, dass er hier schleunigst wieder verschwand. Nach der Zeremonie versammelten sich die Gäste auf dem Hof. Der Ministerpräsident sah sich ein wenig hilflos um. Was sollte er nun tun? Der Kaiser war zu dem Youkai getreten, der wohl der ranghöchste war, diesem Sesshoumaru. Neben dem stand eine rothaarige Frau in kostbarem Gewand. Das war bestimmt die Fürstin, für die er die Handys hatte besorgen sollen. Sie sah wirklich nicht schlecht aus. Zwei der drei Kinder waren rechts und links neben diesem Fürstenpaar, gehörten wohl zu ihnen. Der Junge hielt neben seinem Vater und warf immer wieder einen raschen Seitenblick nach oben, als habe er Furcht, etwas falsch zu machen. Und die anderen Gäste…nun ja, wenn man davon absah, dass sie alle recht lange Haare und spitze Ohren hatten, konnte man sie eigentlich auch für Menschen halten. Wie auch der Bräutigam hatte der andere Mann dort hinten weiße Haare. Er unterhielt sich mit einem anderen, rothaarigen, dessen Ähnlichkeit mit der Fürstin unverkennbar war. Das waren bestimmt Geschwister, wahrscheinlich sogar Zwillinge. Auch neben diesem stand sein Sohn. Und dann stutzte der Ministerpräsident. Eine junge Frau war anwesend, der ihre Un-Menschlichkeit nur zu deutlich anzusehen war. Auch sie trug einen seidenen, mehrlagigen Kimono, aber sie hatte große Ohren oben auf dem Kopf platziert - und hinten aus ihren Kimono ringelte sich ein langer Schwanz. Das war jemand, der am ehesten noch der Beschreibung eines Youkai entsprach. Aber sie wirkte sehr nett, um nicht zu sagen, niedlich. Er hätte sie auf Mitte Zwanzig geschätzt, aber das war bei Youkai wohl anders. Sie hatte sich gerade mit der Braut unterhalten, die nun weiterging. Das war seine Chance, seine Neugier zu befriedigen. Diese Youkai wirkte nicht so unnahbar wie die anderen. So trat er hin: „Guten Tag“, sagte er: „Man hat uns nicht vorgestellt. Mein Name ist Hidetoshi Nakagawa. Ich bin der Ministerpräsident Japans.“ „Guten Tag. Mein Name ist Myu. Du bist ein Mensch.“ Er hätte fast: „natürlich“ gesagt, meinte jedoch nur: „Ja. Kannst du…oder können Sie mir helfen?“ Ihm war eingefallen, dass selbst der Kaiser diesen Sesshoumaru so höflich angesprochen hatte. „Das weiß ich nicht.“ „Ich…es ist heute das erste Mal, dass ich Youkai treffe. Und ich weiß so gar nichts darüber. Ich…Verzeihen Sie, wenn ich das so sage, Myu, aber, mir sind Ihre Ohren und Ihr Schwanz aufgefallen.“ Sie sah ihn sichtlich verwirrt an. So fuhr er fort: „Die anderen haben keinen Schwanz, oder?“ „Nein, aber sie sind ja auch Hundeyoukai. Ich bin eine Katze.“ „Oh, da gibt es Unterschiede?“ „Ja, natürlich.“ „Könnten Sie mir sagen, wer was ist, bei den anderen? Sind das alles Hundeyoukai? Sess…den Fürsten da, kenne ich bereits. Das daneben ist die Fürstin?“ „Ja. Shiro. Und ihre beiden Kinder, Arashi und Seiko. Die blauhaarige Frau, die gerade dazutritt, ist Sora, die Königin der Drachen.“ „Drachen.“ Er hatte sich diese immer als vierfüßige, schuppige Wesen vorgestellt. Die Frau dort war durchaus kein Scheusal. Nur ihre blauen Haare waren auffällig - und das kleine, zweite Gesicht an der Stirn. Sonst aber hätte sie ihm durchaus gefallen, eine handsame Figur hatte sie. „Was tut ein Drache denn hier?“ „Sie ist die Nebenfrau des Taishou.“ „Taishou?“ Heerführer? „So nennen wir Sesshoumaru-sama. Die beiden, die mit dem Bräutigam reden, sind Wolfsyoukai. Dort, der rothaarige Mann ist der Fürst der südlichen Länder, Akamaru.“ „Er ist der Bruder der Fürstin?“ „Ja.- Miyaki, die dort am Büffet gerade mit Kagome plaudert, ist seine Fürstin.“ „Danke, Myu. Äh…sind Sie auch eine Fürstin?“ „Nein.“ Sie lachte ein wenig: „Nur eine Prinzessin.“ „Oh.“ Dann hatte er sie wohl falsch angesprochen: „Entschuldigung, Myu-hime.“ „Ach, das macht doch nichts.“ „Sie sind sehr freundlich. Darf ich…darf ich Sie um etwas bitten, das vielleicht... ungewöhnlich ist?“ „Und?“ „Ich…ich habe noch nie neben jemandem mit einem Schwanz gestanden. Darf ich ihn mal anfassen?“ Statt einer Antwort bog sie ihn empor, so dass er ihn umfassen konnte. Er fühlte sich wirklich wie ein Katzenschwanz an, nur etwas größer eben und dicker. Im nächsten Moment flog er durch die Luft. Zumindest kam es ihm so vor. Als er wieder denken konnte, spürte er Krallen an der Kehle, wurde gegen eine Wand gedrückt. Entsetzt starrte er in die kalten, grünen Augen des Youkai, der ihn offenbar ohne jede Anstrengung in der Luft hielt, gegen die Wand presste. Das war der Weißhaarige, der sich zuvor mit dem anderen Fürsten unterhalten hatte. Inuyasha sprang eilig heran: „Yuri! Keine Toten!“ „Er hat Myus Schwanz angefasst!“ „Er hat mich um Erlaubnis gebeten, Yuri-sama“, sagte die Katzenyoukai: „Er ist doch nur ein Mensch und wollte einmal wissen, wie sich Youkai anfühlen.“ Das war wohl ihr Ehemann. Mist, dachte Nakagawa panisch. Youkai schienen sehr um ihre Frauen besorgt zu sein. „Lass ihn schon“, bedeutete Inuyasha, der keine Lust hatte, Kagome in Schwierigkeiten zu bringen. „Ver..zeihung...“ würgte der Ministerpräsident hervor. Du liebe Güte. Statt einer Antwort wurde er losgelassen und stürzte zu Boden, rieb sich den schmerzenden Hals. „Myu-chan, ich schätze deine Liebenswürdigkeit. Aber du solltest sie nicht auf alle ausdehnen.“ Der Hundeprinz sah zu seiner Gefährtin. „Entschuldige, Yuri-sama“, meine sie etwas zerknirscht: „Er ist doch bloß ein Mensch.“ „Eben deswegen.“ Er drehte sich um und sie folgte ihm ein wenig reumütig. Kagome kam herangelaufen, so schnell es das Hochzeitsgewand zuließ: „Um Himmels Willen! Was ist denn nun los?“ „Dieser Idiot hat Myu befummelt, “ erklärte Inuyasha prompt, was den Ministerpräsidenten ächzen ließ. „Wir müssen allerdings froh sein, dass er das nicht bei Shiro versucht hat, sonst könnten wir seine Einzelteile zusammensuchen, weil sie und Sesshoumaru gleichzeitig zugeschlagen hätten.“ „Ja, aber…wie konnten Sie nur, Herr Naka….äh…Herr Ministerpräsident?“ Der stöhnte leicht und rappelte sich mühsam auf: „Ich hatte sie doch um Erlaubnis gefragt…ich wollte nur einmal einen Youkai anfassen.“ „Ausgezeichnete Idee!“ sagte Inuyasha und Kagome ergänzte: „Das macht man doch nicht! – Wir werden gleich den Kuchen anschneiden, Herr Nakagawa. Bitte, gehen Sie schon mal hinüber.“ Endlich war ihr der Name eingefallen. Sie musste ihn im Moment jedenfalls ein wenig von Yuri fernhalten. Soweit sie wusste, neigte der zu sehr radikalen Maßnahmen, wenn jemand Myu zu nahe kam. Immerhin lebte der Ministerpräsident noch. Sie hätte kaum gewagt, sich die Schlagzeilen für den nächsten Morgen vorzustellen. „He, guck mal!“ Inuyasha hatte das Dimensionsportal entdeckt: „Da kommt noch ein Gast.“ Kagome drehte sich um: „Das ist doch ein Drache?“ „Ja, Hakai, der Sohn von Sora. Er ist vor einigen Monaten aufs Festland gegangen.“ Sie hatte ihn ja nicht heranwachsen gesehen. Der Drachenprinz kam heran, verneigte sich vor dem Brautpaar: „Inuyasha-sama, Kagome-sama, ich möchte Euch im Namen des Königs der Drachen von China, meines Onkels, alles Gute zu Eurer Hochzeit wünschen. Bitte, nehmt diese Kleinigkeit von uns an.“ Er überreichte der Braut ein Kästchen. „Danke“, sagte Kagome unwillkürlich und öffnete es. Eine Kleinigkeit? Darin war die schönste Kette aus Perlen, die sie je gesehen hatte. „Sie sind wunderschön, Prinz Hakai“, meinte sie ehrlich. „Geht es dir gut, Hakai?“ fragte der Hanyou: „So allein auf dem Festland?“ „Ja, danke, Inuyasha-sama. Bitte entschuldigt mich. Aber ich muss noch dem Protokoll genüge tun...“ „Natürlich.“ Und da er ging: „Eine Perlenkette?“ „Ja, aber sie ist wunderschön….und so lang…“ „Vermutlich sollst du sie in die Haare flechten, wenn ich mir Shiro und Miyaki so angucke.“ Hakai verneigte sich inzwischen vor Sesshoumaru und seiner Mutter, was Seiko nach Luft ringen ließ: „Dieser unverschämte Kerl begrüßt unsere Mutter nicht!“ „Er hat recht, Seiko-chan“, kam es von Katsumaru, der neben ihr saß, ebenfalls ein Buch in der Hand: „Er begrüßt den Taishou als seinen Herrn und seine Mutter als Königin der Drachen. Shiro-sama hat nichts damit zu tun. So ist das Drachenprotokoll.“ Sie nickte, beruhigt. „Ich vergaß. – Der Mensch, der gerade zu dem Priester geht, ist das der Ministerpräsident? Der Kanzler?“ „Ja.“ Herr Nakagawa setzte sich neben Kagomes Großvater. Das war ein Priester, ein Mensch, und so fühlte er sich etwas sicherer. Außerdem trank der gerade einen Becher Sake und nach dem Schrecken hatte er ebenfalls das Bedürfnis. Dementsprechend goss er sich ein. „Sie hatten Glück, ehrenwerter Ministerpräsident“, sagte Herr Higurashi: „Diese Familie schützt ihre Angehörigen ziemlich gut, sagte meine Enkelin.“ „Und dabei habe ich sie um Erlaubnis gefragt.“ Herr Nakagawa nahm einen tiefen Schluck. „Na ja, sie leben nach mittelalterlichen Regeln. Prost.“ „Ja…mir ist aufgefallen, dass der Bräutigam ein Schwert trägt, als Einziger. War das so üblich, im Mittelalter oder ist das Youkai-Sitte?“ Immerhin hatte er hier jemanden, der garantiert ein Mensch war, zum Fragen. „Glauben Sie mir“, sagte ein Junge hinter ihm und er wandte den Kopf: „Sie wollen nicht wissen, was passiert, wenn onii-chan kein Schwert mehr trägt.“ „Der große Bruder? Dann sind Sie auch ein Youkai?“ „Nein, ich bin der Bruder der Braut.“ Sota ging weiter. Er wollte sich ein bisschen mit Shippou unterhalten, Immerhin sah der genauso alt aus wie er, und er fühlte sich da ein bisschen sicherer, als mit den Erwachsenen. Überdies könnte er vielleicht Dinge über Kagome erfahren, die er noch nicht wusste. „Das ist mein Enkel, ja“, bestätigte Herr Higurashi: „Youkai sind die mit den spitzen Ohren.“ Er fand, das lief bislang doch alles ganz gut. Die Youkai waren nett zu ihm gewesen, hatten ihn als Oberhaupt der Higurashi-Familie sogar höflich begrüßt. „Wunderbar.“ Der Becher Sake war leer. „Sie werden jetzt die Hochzeitstorte anschneiden, kommen Sie.“ Das Brautpaar hatte sich bei der großen Torte aufgestellt. Inuyasha zog Tessaiga, was Kagome zum Aufstöhnen brachte: „Ein normales Tortenmesser hätte es doch auch getan, oder?“ „Keh! Tessaiga hat es verdient, oder?“ „Ja, schon gut.“ Außerdem sah keiner der Gäste so aus, als ob er sich wundern würde. So fasste sie mit an den Griff: „Aber bitte nicht die Windnarbe. Ich möchte den Kuchen essen.“ „Ich doch auch!“ Dementsprechend schnitten sie die Torte vorsichtig gemeinsam an. Kagomes Mutter reichte Teller zu, die sie dann mit dem Kuchen an die Menschen verteilte, und die Youkai, die höflicherweise etwas essen wollten, sowie an die beiden Drachen. Wer es spüren konnte, drehte sich um, als erneut ein Dimensionsportal erschaffen wurde, ein junger, schwarzhaariger Mann in kostbarem Kimono kam. Der Ministerpräsident stellte als erstes fest, dass der keine spitzen Ohren hatte, also wohl kein Youkai war. Aber warum schrie die Katzenyoukai dann was von „mein großer Bruder?“ und rannte zu ihm? Und warum neigten die anwesenden Youkai fast alle höflich den Kopf? War das jetzt doch kein Mensch? Nun, kein Mensch konnte so ein Portal erschaffen, oder? Herr Nakagawa stellte fest, dass er gerade völlig verwirrt war. Der Neuankömmling drückte Myu kurz an sich, ehe er zu dem Brautpaar kam: „Ich möchte euch zu eurer Hochzeit gratulieren. Und mein Hochzeitsgeschenk kommt gleich, einen Moment.“ Er drehte sich um, winkte, so kam es dem Ministerpräsidenten vor. Erneut erschien ein schwarzes Loch, durch das zwei Leute traten. Kagome schrie auf: „Sango-chan! Miroku-sama! - Tsuki-Yumi-sama, das ist wunderbar, danke!“ Sie rannte zu den beiden, umarmte sie. Inuyasha folgte ihr. Herr Nakagawa verstand immer weniger. Dies waren Menschen, aber sie trugen eindeutig mittelalterliche Kostüme. Außerdem, wieso hatte der andere gesagt, dass sei sein Hochzeitsgeschenk? Und wie hatte die Braut ihn genannt? Tsuki-Yumi-sama? Tsuki? Der Gott des Mondes und der Zeit? Das war unmöglich. Hatte der etwa Leute aus dem Mittelalter als Hochzeitsgeschenk mitgebracht? Er goss sich einen Becher Sake ein. Götter gab es doch nicht, da war er sicher. Oder bis eben sicher gewesen. Und wieso war ein Gott der Bruder einer Katzenyoukai? Das war erst recht unmöglich. Er trank seinen Becher auf Anhieb aus. Was war nur seit gestern mit seinem Weltbild passiert? Irgendwie musste jemand es vollkommen auf den Kopf gestellt haben. Den Kuchen, den ihm die fürsorgliche Frau Higurashi hinstellte, nahm er nicht einmal wahr. Noch immer starrte er zu dem Gott. Götter gab es? Youkai gab es? Und er hatte in Erwägung gezogen, den Kaiser abschaffen wollen, weil der vollkommen überflüssig war? Immerhin verneigte dieser sich gerade höflich vor dem Gott der Zeit und der fing mit ihm ein Gespräch an. Nein, es wäre wohl äußerst unklug, einen Nachkommen der Sonnengöttin abzusetzen, wenn sich deren Bruder mit ihm so unterhielt…. Nach der lebhaften Begrüßung ging Kagome sich umziehen. Endlich würde sie das Kleid ausziehen können, das ihr doch etwas zu warm geworden war. Es war ausgesprochen nett von Tsuki gewesen, ihren beiden Freunden aus dem Mittelalter eine Zeitreise zu spendieren. Sie beeilte sich mit dem Umziehen. Nun trug sie einen Kimono in den Farben ihrer neuen Familie, wie es die Tradition verlangte. Und sie war sicher, dass die Youkai gerade das zu schätzen wussten. Der Ministerpräsident hatte sich unauffällig, wie er hoffte, den beiden Menschen genähert, die aus dem Mittelalter zu stammen schienen. Ob er sie ansprechen sollte? Immerhin unterhielten sie sich mit dem Bräutigam. Ein erneutes Dimensionsportal ließ alle aufsehen und so tat er es auch. Wiederum bemerkte er, wie höflich die Youkai den Neuankömmling begrüßten, den er für einen Mann von vielleicht fünfzig Jahren hielt. Der kam näher, redete den Bräutigam an: „Ah, deine Gefährtin zieht sich wohl gerade um? In jedem Fall: ich habe gehört, was ihr Großvater im Schrein gesagt hat. Ich werde auf euch aufpassen, versprochen.“ Inuyasha nickte etwas verlegen. Natürlich war die Anrufung um den Schutz der Götter bei einer menschlichen Hochzeit üblich, aber wenn dann einer vor einem steht und tatsächlich den Schutz verspricht, was soll man da noch sagen. „Danke, Izanagi-sama. Es ist wirklich nett, dass du gekommen bist.“ Er wusste langsam, wie man sich als Prinz benehmen musste. Irgendwie war er stolz auf sich, wenn er das mit seinem Verhalten vor fünfhundert Jahren verglich. Aber er hatte es nicht anders gewusst. Und inzwischen war so viel geschehen. Izanagi? Der Ministerpräsident wich einige Schritte zurück. In was für einen Alptraum war er denn hier geraten? Fluchtartig lief er ins Haus, suchte nach einem Badezimmer, schloss hinter sich ab. Das kalte Wasser würde ihm gut tun. Izanagi wandte sich derweil um, da Myu herangekommen war: „Ach, meine kleine Katze. Wie geht es dir, Myu-chan?“ „Danke, gut, Izanagi-sama. Ich freue mich, Euch zu sehen.“ „Yuri, mein Junge, ich möchte mit dir reden.“ Er drehte sich um. Eine Ablehnung stand außer Frage und so folgte der Hundeprinz sofort, wobei er kurz überlegte, wer außer seinem Großvater ihn je mit „mein Junge“, angesprochen hatte. Nun ja, es war erstens sein Schwiegervater und außerdem - es war der Schöpfer. Izanagi blieb stehen: „Myu ist schwanger.“ Yuri starrte ihn mit offenem Mund an, als seine Selbstbeherrschung schwand. Seinen ersten Gedanken, dass es ein Witz war, verwarf er sofort. Hatte Myu ihn etwa betrogen? Nein, unmöglich, niemals. Also hatte jemand sie dazu gezwungen? Wer hatte es gewagt...? Izanagi bemerkte, dass er dabei war, einen Geschirrschrank zu zerschlagen, um eine Tasse zu retten, und erklärte hastig: „Es ist dein Kind, Yuri und es wird ein vollblütiger Hundeyoukai sein, auch, wenn Myu es tragen wird. Ich habe lange überlegt, aber die Lösung lag eigentlich die ganze Zeit vor mir. So, wie einst Myu entstand, nur mit anderen Vorzeichen, werdet ihr nun einen Sohn bekommen. Immerhin bin ich der Schöpfer allen Lebens, nicht wahr?“ Er zwinkerte ein wenig: „Und jetzt geh und sag es ihr.“ Yuri sah sich außerstande, eine Bewegung zu machen. Er hatte sich schon lange damit abgefunden, nie einen Erben zu haben, und jetzt das? Mühsam suchte er die Reste seiner guten Erziehung zusammen: „Ich...ich danke Euch, Izanagi-sama. Myu wird das sehr glücklich machen.“ „Ich weiß. Jetzt geh schon.“ Der Rest der Familie beobachtete, wie Yuri sich sichtlich zusammenriss, ehe er zu Myu ging, diese in die Arme nahm, ihr etwas leise erzählte. Es musste sich um etwas Schönes handeln, denn die Katzenyoukai schloss die Augen und umarmte ihren Gefährten fest. So eng umschlungen blieben sie eine Weile stehen. Izanagi war einen zufriedenen Blick auf das Paar, ehe er weiter ging. Das waren Momente, an denen er sich immer noch erfreuen konnte. Da war noch etwas zu tun, fiel ihm ein. Ja, warum eigentlich nicht. Er trat zu den beiden Youkaifürsten und ihren Gefährtinnen, die am Kuchenbuffet standen. Miyaki hatte ein Tortenstück gegessen, aber weder die Zwillinge noch Sesshoumaru würden etwas zu sich nehmen. Höflich neigten die vier den Kopf, als er herankam. „Katsumaru und Seiko scheinen sich gut zu verstehen. Hast du auch schon eine Braut für Arashi ausgewählt?“ „Nein“, meinte Sesshoumaru mit einem Seitenblick: „Wird Myu ein Mädchen bekommen?“ „Oh, du denkst mit, mein Junge. Nein. Sie wird einen Sohn bekommen, einen vollblütigen Hundeyoukai. Ich denke an euren Stolz.“ Er drehte sich ein wenig: „Verzeih mir“, sagte er zu niemand bestimmten, als er die Hand auf Miyakis Bauch legte: „Ja, doch, das passt. Du wirst Mädchen bekommen, Zwillinge. Das wird eine wunderbare Familie ergeben, nicht wahr?“ Nun starrten ihn Miyaki und Akamaru an, ehe der Fürst der südlichen Gebiete sagte: „Izanagi-sama, meint Ihr…..“ „Oh, falls ihr es vergessen habt, Kinder, ich bin der Herr des Lebens!“ Der Schöpfergott lächelte: „Und so fröhlich wie heute war ich schon lange nicht mehr. Immerhin war ich noch nie auf einer Hochzeit bei Menschen eingeladen, obwohl sie mich immer dabei anrufen. – Oh, und da kommt ja auch schon die Braut. Im Kimono in rot und weiß, euren Farben, Sesshoumaru. Sie ist höflich.“ Er ging hinüber. Inuyasha sah ihn auf sich zusteuern: „Kagome, da kommt Izanagi!“ „Iza...“ Die junge Miko fand keine Worte, verneigte sich aber hastig im Umdrehen, sicher, dass ihr neuer Ehemann keinen miesen Witz über die Götterverwandtschaft seiner Familie machen würde. Immerhin war das quasi Myus Vater. Und Sesshoumaru, Shiro, Akamaru und Miyaki folgten ihm, blieben dann stehen. „Herzlichen Glückwunsch, Kagome-chan. Eine nette Familie, in die du eingeheiratet hast. Und danke für die Einladung. Ich war noch nie bei einer menschlichen Hochzeit.“ Er lächelte verschmitzt: „Ich bin heute in Babylaune. Möchtest du auch eines?“ Sie wurde etwas blasser: „Nein, danke, noch nicht. Immerhin nehme ich die Pille.“ „Hilft die eigentlich auch bei Hanyou?“ erkundigte sich Inuyasha neugierig, während Miyaki gleichzeitig sagte: „Izanagi-sama hat mir Zwillinge geschenkt, glaubst du, dass ihn menschliche Medizin aufhalten würde?“ Hanyou? Zwillinge? Du liebe Güte! Kagome beteuerte eilig: „Ich möchte doch erst noch ein wenig in meinem Beruf arbeiten, Menschen heilen. Das meinte ich. Ich wollte Euch nicht beleidigen, Izanagi-sama.“ „Ach, das weiß ich doch, Kindchen. Oh, deine Mutter bringt noch etwas zum Essen? Das sieht gut aus, muss ich einmal kosten.“ „Ja, tut das. Die eingelegten Radieschen sind ihre Spezialität.“ „Fein, die werde ich gleich einmal versuchen...“ Wenn sie sich nicht täuschten, summte er vor sich hin, als er zu dem Büffet ging, dass Kagomes Mutter und ihr Bruder aufgebaut hatten. Kagome sah seitwärts: „Zwillinge?“ Miyaki nickte strahlend: „Er sagte, ich würde zwei Mädchen bekommen, stell dir das vor. Eines für Arashi und eines für den Sohn von Yuri und Myu!“ „Yuri und Myu?“ fragten Inuyasha und Kagome gleichzeitig. „Ja, ist das nicht wunderbar?“ „Er sagte, er sei in Babylaune…“ Kagome fand keine anderen Worte. Und dass die Familie die Babys wieder schon in der Wiege verkuppeln würde…sie durfte dagegen nichts sagen. Sie sah auf: „Da kommt noch wer?“ Ein weiteres Dimensionsportal hatte sich geöffnet. ******************************************************************** Ich konnte doch Myu-chan nicht ihren grössten Wunsch verweigern. Das nächste und letzte Kapitel zeigt den armen Ministerpräsidenten dann in der grössten Patsche seines Lebens... Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)