Hundeyoukai: Drachenkrieg von Hotepneith (Die vierte Staffel) ================================================================================ Kapitel 28: Arashis Erkenntnis ------------------------------ Seit dem zuletzt Erzählten sind einige Jahrhunderte ins Land gestrichen, die berühmt-berüchtigte Hochzeit rückt immer näher. Was der Hundeclan in dieser Zeit erlebte, mag einer anderen Geschichte vorbehalten bleiben. Kinder werden älter und Arashi ist nun schon als Erbe seines Vaters ein überaus mächtiger junger Youkai. Oder? 28. Arashis Erkenntnis Der Junge, der auf dem Hügel stand und in das Land blickte, schien so um die zehn Jahre alt zu sein. Aber das lange, weiße Haar, die spitzen Ohren und die Augen in der Farbe des Bernsteins machten klar, dass er ein Youkai war. Und damit gewiss viel älter. „Arashi! Onii-chan!“ Er drehte sich um, ein wenig erstaunt. Seine Zwillingsschwester Seiko und deren Verlobter Katsumaru kamen angelaufen. Dieser war seit einer Woche wieder auf Besuch gekommen. Die beiden Elternpaare ließen sie sich so aneinander gewöhnen. „Arashi!“ Seikos grüne Augen zeugten von ihrer Aufregung: „Was hast du nur getan!“ „Was soll das? Ich habe mir nur einen kleinen Spaß mit einem dieser menschlichen Bauern erlaubt.“ „Spaß?“ Katsumaru hob etwas die Augenbrauen. Der Erbprinz des südlichen Fürstentums war nur wenig älter als die Zwillinge, aber er wirkte viel ernster als Arashi: „Du nennst das Spaß, einen Menschen zu töten?“ „Wieso das denn? Ich habe nur die Scheune zerlegt.“ „Da war er drin.“ „Oh.“ „Onii-chan“, meinte Seiko und es klang fast ängstlich: „Unser Herr und Vater möchte dich unverzüglich sehen.“ „Habt ihr es ihm gesagt?“ Arashi verzog etwas den Mund. Nun ja, Vater war Vater und er war der Fürst und schon deswegen eine Respektsperson. Aber: er hockte doch da immer im Arbeitszimmer. Nie trainierte er, nie kämpfte er und sein Youki war nicht sonderlich hoch, obwohl er es wohl ein wenig unterdrückte. Warum also sollte er ihn besonders fürchten? Er war sicher, dass er bald schon stärker sein würde. Er war doch nun schon stärker als fast alle Familienmitglieder. „Das war nicht nötig. Er kam vorbei.“ Katsumaru nickte leicht: „Die Aufregung auf dem Bauernhof hatte ihn wohl angelockt. Und er….er betrachtete die Scheune, den Toten, ehe er ein Schwert zog. Kurz darauf lebte der Mann wieder und der Taishou sprach kurz mit ihm.“ „Arashi, unser Herr Vater war sehr aufgebracht.“ Seiko war besorgt: „Geh sofort zu ihm.“ „Ich warte lieber, bis er sich abgeregt hat.“ Dann würde die Strafe sicher nicht so hoch ausfallen. „Du hast mich nicht verstanden, onii-chan. Reize ihn nicht noch mehr. So….in solcher Stimmung habe ich ihn noch nie gesehen!“ Seiko schüttelte sich. Natürlich hatte sich ihr Vater genug unter Kontrolle gehabt, zu ihr ruhig zu sprechen, aber das, was sie da in seinem Youki hatte empfinden können, hatte ihr Schauer über den Rücken gejagt. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass ihr Zwillingsbruder nicht begriff, wie sehr ihr Herr und Vater seine Energie unterdrückte. Und sie hatte die dumpfe Ahnung, dass er nicht einmal erkannte, dass ihre Mutter oder auch sie selbst und Katsumaru ebenfalls ihr Youki verbargen, oder es zumindest senkten. Arashi zeigte seines stets offen. Der Prinz der westlichen Gebiete presste ein wenig die Lippen zusammen. Aber falls er nicht gehen würde, mochte es gut sein, dass sein Vater ihn aufsuchen würde. Und das wäre dann mit Sicherheit schlechter, würde seine Strafe erhöhen. „Was musste dieser Bauer auch gerade da drin sein. Und warum musste Vater auch genau da vorbeikommen.“ „Du solltest langsam wissen, dass es dir nie gelingen wird, irgendetwas vor dem Taishou zu verbergen“, meinte Katsumaru: „Und du solltest jetzt wirklich zu ihm gehen, ihn um Verzeihung bitten und natürlich deine Strafe auf dich nehmen.“ Arashi nickte leicht. Für einen Moment war er versucht, zuerst seine Mutter aufzusuchen, sie um Fürsprache zu bitten, aber er vermutete, dass auch die Fürstin kaum Verständnis dafür aufbringen würde, dass er aus Spaß und Versehen einen Menschen getötet hätte. Aber Moment. Was hatte Katsumaru da vorher gesagt? „Du hast erzählt, Vater hätte den Bauern wieder lebendig gemacht?“ „Ja. Ich…Mein verehrter Herr Vater hatte einmal erwähnt, dass der Taishou solche Macht hat. Aber das zu sehen war schon…bemerkenswert.“ War das nun gut oder schlecht für ihn? Aber Arashi wusste, dass er gehen musste. Das Gespräch beim Fürsten würde noch unangenehmer verlaufen, als er es gedacht hatte, stellte der Erbprinz fest, als er in das Vorzimmer seines Vaters kam. Er wollte prompt in das Arbeitszimmer eintreten, aber Jaken, der engste Mitarbeiter des Herrn der westlichen Länder verwehrte es ihm. „Ich soll aber unverzüglich zu meinem Herrn und Vater gehen!“ protestierte Arashi. „Mein Befehl lautet, die strikte Reihenfolge der Ankunft zu beachten, auch, wenn es um Euch geht, Arashi-sama.“ Also würde er warten müssen, bis alle vor ihm Audienz erhalten hatten? Wie ungemein peinlich. Seine Schwester schien sich nicht getäuscht zu haben, als sie meinte, ihr Vater sei äußerst ungehalten. Der junge Prinz setzte sich scheinbar unbewegt an die Wand. Aber seine Hand verkrampfte sich kurz verräterisch in seiner Hose. Er würde um Verzeihung bitten, aber er befürchtete langsam, dass das diesmal wenig bringen würde. Er wusste schon lange, dass seine Eltern seine Streiche als unpassend empfanden. Immer wieder war er dafür getadelt worden, hatte Strafarbeiten erledigen müssen. Aber er war schließlich der Erbprinz und der einzige Sohn und das Bewusstsein seiner Stellung hatte ihn immer wieder zu Streichen angeregt. Menschen oder auch andere Youkai konnten sich gegen ihn nicht wehren. Den ernsthaften, pflichtbewussten Katsumaru empfand er als Langweiler. Warum Seiko den so mochte, war ihm ein Rätsel. Schön, sie waren verlobt und so hatte es wohl seine Richtigkeit. Jetzt aber überlegte er sich, ob er dieses Mal nicht zu weit gegangen war. Immerhin, sein Vater würde seinen einzigen Erben ja nicht gerade umbringen. Aber… Endlich kam Jaken zu ihm: „Arashi-sama.“ Der Erbprinz betrat das Arbeitszimmer seines Vaters, kniete höflich nieder, den Blick zu Boden gerichtet. Unwillkürlich presste er die Zähne zusammen, als der Fürst einen Brief, den er in der Hand hatte, weiterlas, ohne ihn zu beachten. Aber er durfte nichts sagen, ehe er nicht angesprochen wurde, sich nicht bewegen. Seiko hatte schon recht gehabt. Vater war wirklich erbost. Als Sesshoumaru endlich sprach, war seine Stimme gelassen: „Arashi, vor einem halben Jahr habe ich dir gesagt, dass deine nächste Torheit schwerwiegende Folgen haben wird. Du solltest wissen, dass es nicht klug ist, meine Worte zu missachten.“ „Ich…ich wusste nicht, dass ein Mensch in der Scheune war, mein Herr und Vater. Ich bitte um Vergebung“, brachte Arashi mühsam heraus. Das klang absolut nicht gut. Eine Strafe war ihm sicher. „Ich habe diesen Menschen meinen Schutz versprochen Dein Leichtsinn hat einen Menschen sterben lassen. Und die Vorräte der Familie zerstört. Ich dulde es nicht, dass man mich zum Wortbruch zwingt.“ „Der Mensch lebt doch wieder.“ „Meine Macht hat nichts mit deinem Fehler zu tun. Du hast jemanden umgebracht, dem ich Schutz versprochen hatte. Ist dir klar, was das bedeutet?“ Der junge Prinz starrte entgeistert zu Boden. Das hatte er in der Ausbildung schon gelernt: „Ich…nun, für gewöhnlich ist das ein todeswürdiges Verbrechen….“ „Und warum sollte es das diesmal nicht sein?“ Erschreckt hob Arashi den Kopf, starrte seinem Vater ins Gesicht, ehe er hastig zu Boden blickte. Was er da gesehen hatte, schüchterte ihn ein: „Ihr könnt mich nicht umbringen! Ich bin Euer Erbe!“ Sesshoumaru musterte ihn: „Hältst du mich für unfähig, einen anderen Sohn zu zeugen?“ Der Prinz erschrak: „Nein, natürlich nicht, mein Herr und Vater. Ich...ich bitte um Vergebung.“ Was auch immer er sagte, schien seine Situation zu verschlimmern. „Überdies hast du eine Schwester, die - und deren Verlobter - eifrig lernen und sich ausbilden. Du wirst zu diesem Bauern gehen, dich bei ihm entschuldigen. Und dann wirst du mit deinen eigenen Händen, auf seine Anordnung hin, diese Scheune wieder aufbauen.“ Arashi presste die Lippen zusammen. ER, der Erbprinz der Hundeyoukai, der zukünftige Herr der westlichen Länder, sollte nach der Pfeife eines Menschen tanzen? Nie im Leben. Eine solche Demütigung würde er nie zulassen. „Und wenn ich das nicht tue?“ Statt einer Antwort ließ Sesshoumaru sein volles Youki aufflammen. Sein Sohn zuckte zusammen. Fassungslos starrte er gegen jede höfische Etikette auf den Herrn der Hunde vor ihm. Das war die eigentliche Macht seines Vaters? Nie zuvor hatte er solch ein starkes Youki gespürt, auch, wenn ihm durchaus bewusst gewesen war, dass der Fürst seine wahre Kraft verbarg. Wie hatte er sich so sehr irren können? Wie hatte er sich auch nur annähernd für gleichstark befinden können?! Doch selbst noch durch diesen Schock der Erkenntnis, drang die Botschaft: dass er seine Macht ihm jetzt so zeigte, konnte nur bedeuten, dass das die letzte Warnung war. Vorsichtig blickte er noch einmal in das Gesicht seines Vaters. Ja. Er würde ihn töten, wenn er weiterhin so in seinen Augen versagte. So senkte er den Kopf: „Ich habe verstanden“, murmelte er: „Ich werde Euch nicht mehr enttäuschen.“ „Dann geh.“ Arashi gehorchte sofort. Kurz darauf kam Shiro in das Arbeitszimmer. Sie hatte gespürt, wie das volle Youki aufgeflammt war. Und da Seiko ihr schon von dem Zwischenfall berichtet hatte, war sie etwas in Sorge um ihren Sohn. Sie kannte ihren Gefährten zu gut, als dass sie nicht gewusst hätte, was er von dessen Eskapaden hielt. Sie kniete höflich nieder. „Er lebt noch, Shiro“, sagte Sesshoumaru auch sofort: „Aber diesmal ist er zu weit gegangen.“ „Ja, Seiko erzählte es mir. Bitte, was hast du beschlossen?“ „Er muss sich bei dem Bauern entschuldigen und die Scheune selbst wieder aufbauen. Das sollte seine Gedanken auch einmal in eine praktische Richtung lenken. Und ich habe ihn davor gewarnt, sich seiner Stellung zu sicher zu sein.“ „Ich verstehe.“ Sie nickte leicht: „Ich bitte um Verzeihung, aite. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Immer wieder diese Unarten, immer wieder versäumt er Stunden oder das Training.“ „Es ist sicher nicht deine Schuld.“ Aber in Arashi floss eben auch das schlechte, überhebliche Blut ihres Vaters: „Ich denke jedoch, er ist klug genug, zu wissen, was von ihm nun erwartet wird.“ Shiro fand ihren Sohn auf dem Bauernhof. Er war ein Youkai und so fiel es ihm auch als Kind nicht schwer, die Bretter und Balken zu transportieren. Sie trat zu dem Bauern, der sich rasch verneigte. „Darf ich kurz mit meinem Sohn sprechen?“ fragte sie. „Natürlich, Shiro-sama.“ Der Bauer war mehr als überrascht, dass anscheinend selbst die Fürstin den Prinzen arbeiten lassen wollte, bis die Scheune wieder stand. Arashi kam sofort: „Mutter? Darf ich gehen?“ Sie betrachtete ihn von oben bis unten und er sagte hastig: „Verzeiht. Ich…ich dachte nur...“ „Du hast gar nichts gedacht. Das ist dein Fehler.“ Das klang kalt: „Du solltest lieber eine Danksagung an alle dir bekannten Götter richten, dass Sesshoumaru-donno in den vergangenen Jahren gnädig geworden ist. Er ist ein weiser Richter geworden.“ Das nannte sie gnädig? Diese Demütigung? Der Prinz starrte sie an: „Mutter, ich…“ „Und über eines solltest du dir im Klaren sein. Dein Vater macht keine leeren Drohungen. Er tut stets, was er sagt. Bei deinem nächsten Fehler wird er dich umbringen. Es sei denn, dass ich schneller bin.“ „Mutter!“ Was sollte diese Drohung? Sie war doch nicht so stark…oder…..Arashi erschrak. Verbarg auch seine Mutter ihr Youki? „Ich bin jederzeit bereit, wenn ich einen Fehler begehe dafür zu sterben. Wenn du nicht dem Tod begegnen willst, begehe keine Fehler.“ Shiro musterte ihn nochmals genau: „Du hast gute Anlagen, bist klug und stark. Aber wenn du diese Anlagen nicht nutzen kannst, nützt du auch der Familie nichts. - Und falls du wissen willst, wie dich dein Vater vor auch nur fünfhundert Jahren behandelt hätte, frag Inuyasha, wenn er wieder einmal vorbei sieht. Im Übrigen: du hast ganz offenkundig deinen Schulunterricht mehr versäumt, als dass du anwesend warst. Sonst wüsstest du, wie die Familiengeschichte aussah!“ Sie drehte sich um und ging. Arashi starrte ihr nach. Was meinte sie? Schön, er hatte die langweiligen Geschichtsstunden meist lieber im Garten verbracht oder sonst wo. Seit gut fünfzig Jahren hatte er die angenehmen Seiten des Lebens als Erbprinz entdeckt. Wozu sollte er lernen? Wozu trainieren? Ihm würde das alles doch sowieso eines Tages gehören. Nun fragte er sich zum ersten Mal, ob er etwas übersehen hatte. Ihn überlief ein Schauder, als er an das Youki seines Vaters dachte. Da war er meilenweit von entfernt. Er war nicht so stark, so mächtig, wie er angenommen hatte. Inuyasha stutzte ein wenig, als er in die Vergangenheit zurückkehrte. Gewöhnlich wartete niemand auf ihn. Jeden Morgen sprang er in Kagomes Zeit in den Brunnen, lebte in der Vergangenheit, Tage, Wochen, aber wenn er zurückkehrte, kam auch sie gerade von der Universität, war nur ein Tag vergangen. Er war schon versucht gewesen, Tsuki zu fragen, aber was sollte es. So hatte er das Beste aus zwei Zeiten, und es wäre vermutlich äußerst undankbar gewesen, auch noch nachzufragen: „Arashi?“ „Onkel Inuyasha…Kann ich mit dir reden?“ „Klar. Was ist denn passiert?“ Der Hanyou ließ sich nieder: „Was hast du denn diesmal angestellt?“ Er wusste nur zu gut, dass der junge Prinz häufig Unsinn trieb. In gewisser Weise hatte er sogar Verständnis dafür. In gewisser Weise. Als Arashi ihm nun beichtete, schüttelte Inuyasha den Kopf: „Deine Eltern müssen dich wirklich gern haben!“ „Vater hat mich zu diesem Bauern geschickt...“ „Du lebst noch.“ „Meinst du, er würde mich wirklich umbringen, wenn ich so was noch mal tue?“ „Er oder deine Mutter. Oder ich.“ Arashi sah seinen Onkel bestürzt an: „Das könntest du gar nicht. Du bist nett und…“ Er brach lieber ab. So stark sollte ein Hanyou sein? „Nett, ja. Aber ich werde nicht zulassen, dass du einfach Leute umbringst, verstanden? Für was hältst du dich eigentlich? Selbst dein Vater hat zu den Zeiten, als er Menschen für so etwas wie Mücken hielt, nie jemanden ohne Grund getötet.“ „Ich habe ja verstanden. Aber wieso Mutter? Ich meine, sie ist eine Frau und…“ „Sag mal, wie dumm bist du eigentlich? Ich hab immer gedacht, du schlägst gern über die Stränge, weil die Ausbildung so hart ist und langweilig. Aber anscheinend bist du einfach ein Idiot! Deine Mutter ist sicher die stärkste weibliche Youkai, die es gibt. Sie hat immerhin einen Kampf auf Leben und Tod mit deinem Vater überstanden, wenn auch verloren.“ „Sie haben im Ernst gegeneinander gekämpft? Aber warum?“ „Arashi, Arashi. Ich habe gegen deinen Vater gekämpft, auch auf Leben und Tod. Mal habe ich gewonnen, mal er. Ich habe gegen deinen Onkel Akamaru gekämpft und knapp gewonnen. Sesshoumaru hat gegen Yuri ein legendäres Duell gewonnen, dieses maspa. Oder so.“ „Ein Marspa-i-dilumi?“ sagte der junge Prinz verstört: „Ihr habt alle schon auf Leben und Tod miteinander gekämpft? Aber dann…aber wieso lebt ihr dann alle noch?“ „Irgendwie wohl, weil keiner von uns Lust hatte, einen der wenigen wirklich interessanten Gegner umzubringen.“ „Aber….dann unterdrückt auch Onkel Yuri sein Youki? Und Fürst Akamaru…“ „Klar, jeder. Selbst Katsumaru und Seiko fangen schon damit an. Und mein Youki…ich kann es nicht selbst unterdrücken, weil ich ein Hanyou bin. Aber das erledigt hier Tessaiga für mich.“ Er klopfte an sein Schwert: „Ich glaube, der Einzige, der mit offenem Youki rumläuft und eine gewisse Stärke hat, bist du. Hat dir nie jemand gesagt, dass das eine Provokation ist?“ „Schon…“ Er hatte nur immer gedacht, der Lehrer sei neidisch auf ihn. Moment mal. Wenn Seiko und Katsumaru auch ihr Youki unterdrückten…wie stark war seine Schwester? Sein Cousin? Wieso hatte er automatisch geglaubt, der Stärkste zu sein und da nicht dran gedacht? Es blieb nur eine bittere Schlussfolgerung: „Ihr habt mich also alle für einen Angeber gehalten?“ „Ja“, sagte Inuyasha einfach: „Wie gesagt, deine Eltern müssen dich wirklich gern haben. Aber ich vermute mal, deine Mutter wollte ihre Kindheit nicht an dir auslassen. Sie und Akamaru hatten es nicht sonderlich einfach.“ „Ich weiß, ihre Mutter starb früh…“ „Nicht deswegen, du Hornochse. Sag mal, weißt du nicht einmal, dass ihr Vater ein mieser Kerl war? Außerdem ein Verräter, der versucht hat, sie und Akamaru umzubringen?“ Arashi starrte seinen Onkel an: „Warum denn das? Die eigenen Kinder?“ „Und deinen Vater und mich, ja. Ich habe ihn getötet. Du solltest dich wirklich ein bisschen besser mit der Familiengeschichte befassen. So ruhig wie jetzt war es hier noch nie.“ „Sollte ich…danke, Onkel.“ Arashi sprang auf. Als er weglief, bemühte er sich, sein Youki zu unterdrücken. Kaji-san wunderte sich ein wenig, als es klopfte. Seiko-hime konnte doch nicht kommen? Soweit er wusste, hatte sie demnächst Training: „Ja? - Arashi-sama?“ Er war mehr als verwundert. „Kaji-san…“ Arashi verneigte sich ungewohnt höflich: „Ich….könnt Ihr mir etwas über die Familiengeschichte erzählen?“ Der Lehrer hätte sich fast niedergesetzt, wäre er nicht bereits auf dem Boden gewesen: „Ihr…natürlich kann ich, Prinz.“ Er hatte schon gehört, dass es ziemlichen Ärger gegeben hatte. Aber was hatte Sesshoumaru-sama seinem Sohn gesagt, dass dieser so seltenen Lerneifer zeigte? „Was wollt Ihr genau wissen?“ „Sagen wir, die letzten hundert Jahre vor meiner Geburt, erst einmal. - Was hat meine Schwester denn gelernt?“ „Sie kennt alles.“ Der Lehrer überlegte sich, wie er das seinem faulen Schüler sagen sollte: „Mit ihr bin ich fertig.“ „Was….dort unten ist der Trainingsplatz, oder? Trainiert dort Seiko?“ Arashi hatte das vertraute Youki seiner Zwillingsschwester bemerkt. „Aber jetzt ist doch gar kein Training angesagt?“ „Seiko-hime trainiert jeden zweiten Tag nachmittags mit der Fürstin.“ Mutter? Arashi ging zum Fenster. Er hatte ihr Youki nicht fühlen können. War sie so stark, es vollständig verbergen zu können? Und wieso trainierte sie mit Seiko? Er wiederholte die letzte Frage laut. „Die Prinzessin wünscht, besser zu werden, um mit Prinz Katsumaru mithalten zu können. Und da dieser mit dem Fürsten Akamaru trainiert, bat sie Shiro-sama.“ Verdammt, dachte Arashi. Sie übten, lernten, trainierten - und verbargen alle ihre wahre Stärke. Ganz offenkundig hatten sie heimlich über ihn gelacht. Kein Wunder, dass Vater so ungehalten über ihn gewesen war. Niemand hatte ihn für voll genommen - und er sich selbst fast für den stärksten aller Youkai gehalten. Es half nichts. Er würde die vergangenen fünfzig Jahre nachholen müssen, verbissen lernen, trainieren müssen, wollte er sich nicht von seiner Schwester abhängen lassen. „Ob mein Va…mein Herr und Vater mit mir trainieren würde? Was meint Ihr, Kaji-san?“ „Ich glaube, der Fürst würde es tun, wenn Ihr gut genug seid, Arashi-sama. Ich verstehe nicht viel vom Schwertkampf, aber wenn Ihr dort auch Stunden versäumt habt…?“ Die Überraschung des Lehrers lag nicht in seiner Stimme: „Überdies würde ich Euch empfehlen, dass wir kurz die Familiengeschichte durchnehmen, dann aber das Protokoll. Wie Ihr Euch erinnert, wird bald die Hochzeit von Inuyasha-sama und Kagome-sama stattfinden.“ Oh ja, das hatte er ganz vergessen. Arashi zweifelte nicht daran, wie seine Eltern reagieren würden, benähme er sich daneben, würde sie blamieren. „Ja. Aber dennoch, zuerst die Familiengeschichte.“ „Nehmt Platz. Ich beginne zu der Zeit, als Euer Großvater der Inu no Taishou wurde…“ ************************* Da darf jetzt jemand schuften. Aber wer hat je behauptet, es sei angenehm, der Erbe eines Fürsten zu sein..? Das nächste Kapitel heisst: "Der Drachenprinz" und nach so langer Zeit erfährt endlich der Drachenkrieg seinen Abschluß. Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)