Hundeyoukai: Drachenkrieg von Hotepneith (Die vierte Staffel) ================================================================================ Kapitel 16: Youkai und Elementgeister ------------------------------------- Freut mich, dass euch die Idee, Akamaru Go spielen zu lassen zusagte. Da ich dieses Spiel leider nicht kann, konnte ich das nicht ausführlicher beschreiben. Aber auch so passiert einiges. 16. Youkai und Elementgeister Shiro machte einen gewaltigen Satz zurück. Der Kampf gegen Hai, den weiblichen Elementgeist des Metalls, war hart und anstrengend, zumal in diesem roten Dämmerlicht der Nacht auf den Vulkanfeldern. Aber aufgeben, ihren Gefährten im Stich lassen, stand vollkommen außer Frage. Sie hob ihr Schwert ein wenig. Stahl auf Stahl konnte sie unmöglich gewinnen. Sie müsste etwas anderes versuchen. Mal sehen, wie Hai mit einem vollen Youki-Angriff zurande kam. Im schlimmsten Fall machte er ihr nichts aus. Dann müsste eben der Kampf Klinge auf Klinge weitergehen. Hoffentlich hielten sich die anderen gegen die Elementargeister besser. Akamaru betrachtete nachdenklich das Tableau mit den Go-Plättchen vor sich. Der Erdgeist Sabaku war wirklich kein schlechter Spieler und der Fürst der südlichen Länder hatte sich schon lange nicht mehr in einem Spiel so gefordert gesehen. Aber wenn er Sesshoumaru und Inuyasha retten wollte, müsste er hier gewinnen, weiterkommen. Er legte wieder einen schwarzen Stein. „Nicht schlecht“, brummte der Erdgeist. „Du bringst den Vogel ins Nest.“ Aber noch hatte der Youkai nicht gewonnen. Yuri stellte fest, dass er langsam müde wurde. Der Kampf gegen den Wassergeist Soryu war nicht nur hart, sondern auch nervend. Ein Gegner, den man nicht verletzen konnte, der aber einem selbst zwischen Eis und Dampf alles um die Ohren jagte, was das Wasser nur aufbringen konnte…Er fühlte, wie wieder Sorge in ihm aufstieg. Er war stark, ja. Und er steckte in Problemen. Aber wie hielt sich seine kleine Katze gegen das Feuer? Myu riss intuitiv beide Arme empor, als die Flammen Natsumis auf sie zuschossen. Im gleichen Moment erweckte ihr Überlebensinstinkt jene andere Magie in ihr. Es war nicht der Bannkreis aus Menschenmagie, mit dem sie sich vor Youkai-Angriffen schützte. Gegen Feuer hätte das nichts geholfen. Aber in ihr steckte ein Teil der Macht des Schöpfergottes selbst. Und Izanagi hatte diese Magie so gewählt, dass Myu in allen selbst für ihn denkbaren Lebenslagen vollkommen unbewusst damit umgehen konnte. Von ihren Armen bis zum Boden entstand für Sekundenbruchteile eine Wand aus Feuer, die Natsumis einfach verschluckte. Sowohl der Elementargeist als auch die Katzenyoukai starrten ein wenig ungläubig hin, als der Angriff buchstäblich verpuffte. „Du willst mich wirklich umbringen?“ fragte Myu dann etwas empört. Bislang hatte sie das für einen miesen Scherz gehalten: „Dabei habe ich dir nichts getan!“ „Wie auch immer so eine erbärmlich schwache Youkai das hinbekommen hat: ich werde dich umbringen!“ Natsumi hob erneut die Arme. „Erbärmlich schwach?“ Diesen Satz hatte Myu etwas zu oft in ihrem Leben gehört. Ein wutentbranntes Fauchen drang aus der Kehle der jungen Youkai. Ihr Schwanz war buschig geworden und die angelegten Ohren verrieten ihren Zorn. Ohne weiter nachzudenken, welche Magie in ihr war, was sie tun sollte, riss sie die Hand empor. Gegen die zerstörerische Macht Izanagis war der Feuergeist machtlos. Myu starrte auf die Stelle, an der Natsumi eben noch gewesen war. Jetzt war da gar nichts mehr. Hatte sie gewonnen? Sie drehte sich hastig um. Wo war Yuri-sama? Wo waren die anderen? „Interessant.“ Inuyasha drehte den Kopf: „Was ist interessant?“ Das war auch eines der Dinge, in denen sich sein lieber Bruder wohl nie verändern würde: „Hallo, Sesshoumaru?“ Der Herr der westlichen Länder wusste, dass es der Hanyou unmöglich spüren oder gar erkennen konnte. So erklärte er: „Unsere Fesseln.“ „Ich merke nichts. Was meinst du?“ „Sie sind aus vier Elementen zusammengefügt worden. Eines fehlt. Jemand muss also einen Elementargeist vernichtet haben.“ „Sie kommen.“ Der Hanyou atmete etwas auf. Nicht, dass er daran gezweifelt hätte, aber immerhin hatten ja sowohl Sesshoumaru als auch dieser Drache so getan, dass nichts und niemand einen Elementargeist, oder wie das Tsuko genannt hatte, einen Drachendämonen schlagen könnte. „Sie kommen.“ Shiro musste es also gespürt haben - und richtig gedeutet haben. Und ganz sicher waren Akamaru und Yuri auch dabei. Aber wer von ihnen hatte es vermocht, einen Elementargeist zu töten? „Eine wirklich interessante Familie.“ Aus den Schatten erschien der Drachenschamane: „Sie sind ziemlich loyal zu dir, Hundefürst.“ „Im Gegensatz zu dir halten wir uns an unser Wort!“ fauchte Inuyasha prompt. Tsuko wandte sich zu ihm. „Und immer noch mit dem Mund vorneweg! Hat dir die Aussicht, morgen zu meiner Machtentfaltung beitragen zu sollen, noch nicht das Schweigen gelehrt, Halbblut?“ Er hatte erst bei den Versuchen, die Macht des Youki zu analysieren, festgestellt, dass das gar kein Youkai war. „Ja, ich bin ein Hanyou. Aber wenn dich das stört, kannst du mich ja gern gehen lassen.“ „Oh, daran dachte ich weniger.“ Tsuko tat die zwei Schritte zu dem jüngeren der Halbbrüder, hob ein wenig die Hand und verpasste Inuyasha eine schallende Ohrfeige. „Keh!“ machte der nur. Sesshoumaru fand es an der Zeit, Informationen zu bekommen: „Was ist so interessant an meiner Familie?“ „Ihre Loyalität?“ Tsuko blickte wieder zu dem Youkai, von dem er sich genügend Energie erhoffte, um die ultimative Macht zu bekommen: „Sie haben schneller gemerkt, dass ihr fehlt, als ich es gedacht hätte. Überdies sind ihre Fähigkeiten bemerkenswert. Sie konnten die Spur bis zum Bannkreis verfolgen, diesen sogar zerstören. Und ich hatte meinen Bannkreis gegen mächtige Youkai errichtet.“ Kagome, dachte Inuyasha prompt. Aber was um aller Welt machte sie im Mittelalter? Hatte sie sich Zeit genommen, ihn einmal in der Woche zu besuchen? Und genau dann musste so etwas passieren, genau dann war er nicht da. Sie würde ganz schön sauer sein. „Dass Hundeyoukai Spuren verfolgen können, sollte dich eigentlich nicht wundern.“ Sesshoumaru klang gelassen. Aber auch er hatte den Schluss gezogen, dass da andere Magie eingesetzt worden war. Kagome oder Myu? Gegen einen Bannkreis war die miko vermutlich besser - aber woher hatte sie gewusst, dass sie kommen sollte? Tsuko trat vor ihn: „Darüber hätte ich mich auch nicht gewundert. Aber ihr wurdet von meinen Drachendämonen gefangen. Wie verfolgt selbst ein Hund eine Spur, die man nicht wittern kann?“ „Ich werde sie gern fragen, wenn sie hier sind.“ Inuyasha sah nun erst recht keinen Grund klein bei zu geben. Der Drachenschamane wollte etwas sagen, als er zusammenzuckte, sich dann umdrehte: „Sabaku? Was machst du denn hier? Habt ihr gewonnen?“ „Ich habe das Spiel verloren.“ Der Elementargeist der Erde kam heran: „Und darum muss ich mein Wort einlösen.“ Ohne Tsuko weiter zu beachten, trat er zu Inuyasha, berührte dessen Fesseln, kam dann an dem Drachen vorbei zu Sesshoumaru. Tsuko rang nach Luft: „Was tust du da? Du nimmst deinen Bann von den Gefangenen?“ „Das war der Spieleinsatz. Und der Youkai hat gewonnen.“ „Ich verbiete dir, deinen Bann zu lösen! Sabaku! Ich habe dich gerufen. Hast du schon vergessen, was wir morgen erreichen wollen?“ „Nein. Ich vergesse nie etwas. Ich bin die Erde. Und du kannst mir nichts verbieten. Wie ich versprach, werde ich mich morgen mit dir vereinen, unsere Macht vereinen. Aber ich versprach auch dem Youkai am Ende des Spieles die gleichen Wirkungen hervorzurufen, als ob er mich besiegt hätte.“ „Ach, und wer war der Youkai?“ Tsuko zügelte seine Wut. Noch hatte er die Elemente nicht in sich aufgenommen, noch hatten sie eigenes Bewusstsein, eigenen Willen. „Er nannte sich Akamaru. Sehr guter Go-Spieler.“ Die Halbbrüder tauschten einen Blick. Akamaru war der Stratege der Familie, dass hätten beide gewusst. Dass er vermutlich ein guter Go-Spieler war, nun ja. Aber wer außer ihm wäre auf die Idee gekommen, einen Elementargeist dadurch auszuschalten, dass man ihn nicht mit dem Schwert, sondern mit Go bekämpft? Der Drachenschamane nickte erbittert. Akamaru. Das hieß also wirklich, dass da eine Befreiungsaktion angelaufen war. Er bemerkte, dass sich der Elementargeist auflösen wollte: „Eines noch. Noch eine Fessel wurde gelöst. Dieses Element muss ebenfalls besiegt worden sein.“ „Ja. So muss es sein.“ „Weißt du, wer fehlt?“ „Natsumi. Das Feuer wurde gelöscht.“ Sabaku verschwand. Tsuko murmelte einen Fluch, der aus längst vergangenen Zeiten stammte. Das Feuer? Ausgerechnet das Element des Feuers war tatsächlich besiegt worden? Nun gut, auch mit den anderen dreien würde er immer noch genügend Macht besitzen, aber, das war ärgerlich. Mehr als ärgerlich. Und besorgniserregend. Welcher Youkai konnte sich gegen einen Drachendämonen nicht nur halten, sondern ihn sogar besiegen? Akamaru war gegen den Erdgeist angetreten und war auf die Idee gekommen, mit dem Verstand zu kämpfen. Aber wer hatte das Feuer besiegt? Yuri oder Shiro? Und warum waren die anderen daneben gestanden? Metall und Wasser? Oder hatten die auch gekämpft? Was war da los? Aber er hatte keine Zeit sich darum zu kümmern. Im Osten begann der Horizont heller zu werden. Die Sonne würde bald aufgehen. Und er musste die Zeremonie vorbereiten. Wenn Sabaku schon hier war…hm. Er musste den Plan ein wenig ändern. Ohne das Feuer waren es sowieso keine fünf Elemente mehr. Und wenn dieser Hundeclan schon so nahe war, hatte er keine Zeit mehr, noch das Element Holz aufzurufen. Es musste eben auch so gehen, anders gehen. Er müsste eine zweite Verteidigungslinie aufstellen, dann zusehen, dass er die Zeremonie feierte, die Vereinigung vollzog. Danach erst würde er seine Gefangenen töten, ihr Youki übernehmen können. Er wandte sich ab. Ein wenig ärgerlich war es in der Tat. Dieser Hundeclan schaffte es, ihn, Tsuko, unter Zeitdruck zu setzen. Aber dafür würden sie schon bald bezahlen. Vielleicht könnte er auch einen der drei noch bekommen. Es war ja egal, ob Akamaru, Yuri oder Shiro. Sie alle waren stark. Zunächst einmal jedoch müsste er die magischen Handlungen mit den Drachendämonen vorbereiten. Und die Sonne ging schon auf. Shiro spürte, wie ihr Arm zu zittern begann. Sie wurde müde und der Geist des Metalls nicht. Das war schon äußerst lästig. Überdies hatte Hai ihre Taktik geändert. Sie kämpfte nicht mehr nur Stahl auf Stahl, sondern versuchte immer wieder, der Youkai das Schwert aus der Hand zu schlagen, zu winden. Shiro wusste, dass ihr Handgelenk schon mehrfach geprellt worden war, aber sie zwang sich, den Schmerz zu ignorieren. Wenn es Hai gelang, ihr Daketsaiga zu nehmen, war sie verloren. Im gleichen Moment würde der Geist des Metalls dieses Schwert übernehmen. Und es ihr vermutlich auf den Hals hetzen. Ihre Gegnerin machte einen eleganten Überschlag zurück: „Tja, Shiro vom Hundeclan. Es war nett, ein wenig mit dir zu plaudern. Aber die Sonne geht auf.“ Hai verschwand im Nichts. Die Hundeyoukai blieb für einen langen Moment regungslos und abwehrbereit stehen, erwartete einen Trick. Als sie begriff, dass Hai wirklich verschwunden war, ließ sie ihr Schwert sinken, atmete tief durch, vollkommen erschöpft. „Nee-chan!“ Akamaru kam besorgt herangelaufen: „Hast du gewonnen?“ Er hatte spüren können, wie weit das Youki seiner Zwillingsschwester schon abgesunken war. „Nenne es Unentschieden.“ Sie schob mit zitternder Hand ihr Schwert zurück: „Ist bei dir alles in Ordnung, Akamaru?“ „Ja. Ich habe den Erdgeist Sabaku besiegt.“ Und da er den ungläubigen Blick bemerkte: „Im Go.“ „Ihr habt...Go gespielt?“ „Ja. Er ist sehr gut. Und eigentlich ein netter Kerl.“ „Akamaru!“ Shiro schüttelte den Kopf, zu müde, um sich noch zu wundern. Außerdem wusste sie ja, welche Eigenheiten ihr Zwillingsbruder an den Tag legte. Überdies war nur eines wichtig: ein Elementargeist war besiegt worden. „Wo sind die anderen?“ „Kagome ist weitergelaufen, wie du es gesagt hattest. - Yuri ist wohl dort hinten irgendwo. Myu sollte auch in dieser Richtung zu finden sein. Immerhin spüre ich beide noch. Aber Yuri scheint Probleme zu haben. Gehen wir dorthin.“ Myu lief in die Richtung, in der sie ihren Gefährten fühlen konnte. Hoffentlich ging es ihm gut. Sie blieb stehen, als sie in dem Dämmerlicht vor sich das Duell entdeckte. Die junge Katzenyoukai presste ein wenig die Lippen zusammen. Sie kannte Yuri sehr gut und sie wusste, dass er sich nur verteidigte. Etwas anderes blieb ihm wohl auch kaum übrig, wenn man sah, dass er von einem ganzen Hagel aus Eisklumpen beworfen wurde. Das war so gemein! Sie wollte schon hinlaufen, wollte…sie wusste nicht, was, als sie zu ihrem Erstaunen beobachtete, wie der Wassergeist plötzlich verschwand. Der Hundeprinz schien verwirrt, dann ließ er sich auf ein Knie sinken, noch immer das Schwert in der Hand, erschöpft. „Yuri-sama!“ Sie rannte hin. Yuri erkannte erleichtert, dass es ihr gut ging: „Myu-chan.“ Er schob das Schwert weg, als sie ihm auch schon um den Hals fiel. „Du lebst…Yuri-sama, ich habe mir solche Sorgen gemacht!“ „Ist dieser Feuergeist auch einfach verschwunden? Anscheinend müssen sie zurück, wenn die Sonne aufgeht.“ Er schob sie behutsam von sich, stand ein wenig mühsam auf. „Ja, Natsumi ist einfach verschwunden, aber schon vorher. Ich...na ja…ich wurde ein wenig wütend.“ Sie klang ein bisschen schuldbewusst. Der Hundeclan legte immer so großen Wert auf Selbstbeherrschung. Yuri wusste, welche Kräfte in ihr steckten, wenn ihre negativen Gefühle zu groß wurden und starrte sie an: „Du meinst, sie ist nicht freiwillig gegangen, sondern du hast sie...?“ Das war unglaublich. „Ich denke schon.“ „Du bist einmalig, Myu-chan.“ Und das war absolut ehrlich gemeint. Die Zwillinge kamen heran, ein wenig erleichtert, dass auch Myu nichts geschehen war. Als diese berichtete, dass sie den Feuergeist getötet hatte, starrten sie sie allerdings an. Man konnte einen Elementargeist nicht in dem Sinn töten, aber man konnte ihn wieder zu seinem Element schicken, ohne Gedanken und Bewusstsein. Shiro fing sich am schnellsten: „Das bedeutet also, Feuer ist zerstört, die Erde geschlagen. Mit einer Partie Go.“ Sie hätte fast noch einmal den Kopf geschüttelt, aber das ziemte sich sicher nicht. „Kagome ist schon voran. Dann sehen wir zu, dass wir sie einholen.“ Sie blickte zu Yuri: „Der Kampf gegen ein Element ist schwer.“ „Ja.“ Beide wussten, wovon der andere sprach. Sie hatten immerhin durchgehalten. Und sie waren beide müde, ihr Youki war in dem langen, harten Kampf deutlich gesunken. Sie würden zusehen müssen, dass sie sich auf dem weiteren Weg irgendwie regenerieren konnten. Es würde kaum das letzte Mal sein, dass sie auf die Elementargeister gestoßen waren. Und der, der sie gerufen hatte, war mit Sicherheit auch noch dort irgendwo. Im Augenblick waren beide kaum mehr kampffähig. Falls sie zu schnell auf neue Gegner träfen, würden Akamaru und Myu das allein übernehmen müssen. Aber die beiden Vermissten waren dort. Und sie müssten sie finden. So machten sich die vier Youkai auf den Weg. Kagome wanderte noch immer über die zerklüfteten Lavafelder. Aber sie war langsamer geworden, müder. Außerdem war es nicht sonderlich angenehm, allein durch die Nacht zu laufen, dauernd Feuereruptionen zu sehen, Geysire zu treffen. Und zu wissen, dass dort irgendwo vorne ein Drache saß, der Elementgeister rufen konnte. Aber da vorne war eben auch Inuyasha und sie wollte und würde ihn nicht im Stich lassen. Hoffentlich schafften es die vier anderen Familienmitglieder, gegen diese Geister durchzuhalten, zu bestehen. Dass sie sie immer noch nicht eingeholt hatten, machte die junge miko besorgt. Sie sah sich erneut um. Im Osten wurde es heller, die Sonne würde bald aufgehen. Immerhin etwas. Tageslicht konnte sie brauchen. Mit gewissem Seufzen machte sie sich wieder auf den Weg. Schon einige Jahre war sie nicht mehr so lange zu Fuß gewandert, noch dazu auf so schwierigem Boden. Und früher, als sie noch das Juwel der vier Seelen gesucht hatten, hatte oft genug Inuyasha sie getragen, wenn sie müde wurde. Inuyasha. Hoffentlich war ihm nichts passiert. Kurz darauf blieb sie stehen. Vor ihren Füssen öffnete sich ein Tal in dem schwarzen Lavagestein. Sie entdeckte als erstes den See aus glutflüssigem Gestein, ehe sie am anderen Ufer die beiden Gefangenen erkannte. Sie waren am Leben! Langjährige Erfahrung bewog Kagome, sich noch einmal umzusehen. Aber kein Monster war zu erkennen. So begann sie langsam mit dem Abstieg in das Tal. Ohne Weg und bei der steilen Wand war das schwierig. Aber sie hatte sie gefunden. Und jetzt müsste sie zusehen, dass sie sie befreien konnte. Inuyasha hob den Kopf: „Kagome!“ kommentierte er die vertraute Witterung. Kagome, dachte Sesshoumaru. Das hatte er sich schon gedacht. Aber wo waren die anderen? Kämpften sie noch und hatten sie nur vorangeschickt? War Shiro etwas geschehen? Die miko lief um den glühenden See herum, zu ihnen. Sie versuchte, die Hitze zu ignorieren. Den Halbbrüdern machte das sicher weniger aus. „Inuyasha!“ Sie war heran: „Alles in Ordnung? Wie kann ich die Fesseln aufmachen?“ „Gar nicht“, sagte der Herr der westlichen Länder: „Aber nur noch ein Element weniger und ich kann sie lösen.“ Der Hanyou ergänzte rasch: „Ja, alles in Ordnung. Außer, dass uns so ein dämlicher Drache opfern will und wir mit irgendwelchen Elementen gefesselt wurden. Immerhin kam der Erdgeist schon mal vorbei, löste seinen Bann, weil er gegen Akamaru verloren hat...“ „Dann hat wenigstens schon einer gewonnen?“ Sie atmete auf. „Wer hat gegen das Feuer gekämpft?“ erkundigte sich Sesshoumaru. „Myu.“ Kagome sah zu ihm: „Soll das heißen, dass sie auch gewonnen hat?“ Offenkundig, dachte der Hundefürst. Myu. Natürlich. Sie und ihre eigenartigen magischen Fähigkeiten. Anscheinend hatte Izanagi auch Elementmagie verwendet. Aber: „Und Metall und Wasser?“ „Shiro hat den Metallgeist übernommen und Yuri das Wasser. Shiro befahl mir, schon voranzugehen und euch zu erzählen, was los ist. Aber ich weiß nicht, ob sie gewonnen haben.“ „Nein, denke ich mal.“ Inuyasha tat es so sehr, dass er die Stirn in Falten legte: „Sonst müssten doch die anderen beiden Bänder auch weg sein. Und Sesshoumaru und dieser Tsuko haben ja gesagt, dass auch starke Youkai kaum gegen einen solchen Geist gewinnen können. Na ja, Akamaru hat es wohl geschafft.“ „Er kämpfte nicht mit dem Schwert“, erinnerte sein Halbbruder. Seine Sorge um seine Gefährtin stieg. Durch den heißen Lavasee vor ihm war es ihm auch unmöglich, irgendetwas außer in seiner nächsten Umgebung zu riechen. Selbst Kagome hatte er erst bemerkt, als sie in dieses Tal hinuntergeklettert kam. Die Morgendämmerung zeigte den vier Youkai den Weg. Die drei Hunde konnten wittern, wo Kagome entlang gegangen war, und da sie ein höheres Tempo anschlugen, waren sie sicher, sie bald eingeholt zu haben. Sie blieben stehen, als sich vor ihnen zwei bekannte Gestalten bildeten. Hai, der weibliche Metallgeist und Soryu, der Elementargeist des Wassers. „Ihr solltest besser umdrehen“, sagte Soryu: „Wir haben nicht viel Zeit. Würdet ihr mit uns erneut kämpfen, würden wir euch rasch töten. Ihr beide..“ Er sah zu Yuri und Shiro: „Seid sowieso noch müde durch die Kämpfe zuvor. Euer Youki ist noch sehr niedrig. Du hast zwar Sabaku geschlagen, aber nicht im Duell. Und Tsuko-sama sagte, dass du kein Kämpfer bist.“ „Tsuko also“, antwortete Akamaru. Wer auch immer dieser Drache war, er konnte zumindest nicht an der Schlacht im Süden teilgenommen haben. „Kennst du ihn, Myu-chan?“ „Ja, er ist der zweite Schamane der Drachen.“ Die kleine Katzenyoukai dachte kurz nach: „Er hat das Buch über die Elementmagie der Drachen gestohlen.“ „Von einem Dieb lasst ihr euch rumkommandieren?“ fragte Yuri prompt und betrachtete die beiden Elementargeister von oben bis unten. „Wo ist eigentlich Sabaku?“ „Er soll Tsuko-sama helfen, die Verwandlung vorzubereiten.“ Hai merkte, dass sie zuviel redete: „Also, Shiro, auf ein Neues? Oder willst du umdrehen?“ „Ich werde nicht umdrehen“, sagte die Hundefürstin prompt, die sich noch nie im Leben einem anderen als ihrem Gefährten ergeben hatte: „Aber ihr solltet uns besser durchlassen, sonst ergeht es euch wie Natsumi.“ „Ja, die arme Natsumi.“ Soryu betrachtete nachdenklich Myu: „Wie auch immer diese Kleine das hinbekommen hat, Tsuko-sama war nicht begeistert. Und damit es keinen Fehler mehr gibt…“ Er hatte sich nicht bewegt. Ohne warnende Anzeichen schoss ein Eiszapfen auf die junge Katzenyoukai los. Yuri reagierte instinktiv. Unverzüglich ließ er sich seitwärts fallen, zwischen das Eis und seine Gefährtin. Der Eiszapfen bohrte sich in seine Rüstung, drang in seine Brust ein. Er brachte nur noch etwas wie ein Keuchen heraus, ehe er aufprallte. „Yuri-sama!“ schrie Myu auf, warf sich neben ihm zu Boden. Er blickte zu ihr auf. Als ihn das Eis berührt hatte, hatte er gewusst, was ihm drohte. Das war nicht nur eine Verletzung, die er einfach heilen könnte, da war Magie dabei. Und es würde verwünscht schwer werden, das zu überleben, zumal mit solch niedrigem Youki. Aber seine kleine Katze sollte sich keine Sorgen machen: „Es ist in Ordnung, Myu-chan...“ brachte er hervor. Dann sah er nur noch, wie die Welt um ihn dunkel wurde. ********************************************************* Immerhin hat die Familie Tsuko schon mal etwas in Zeitnot gebracht. Aber ob das genügt? Immerhin hat er offenbar noch einen Plan B in der Tasche. Das nächste Kapitel heisst: Trennung und Vereinigung. Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)