Hundeyoukai: Drachenkrieg von Hotepneith (Die vierte Staffel) ================================================================================ Kapitel 9: Der Kampf -------------------- Okay, ihr habt gewonnen. Ich bekenne mich eines üblen Cliffhangers für schuldig. Als kleine Sühne kommt hier schon das neue Kapitel. 9. Der Kampf Daiki hatte in dem Youkai, der ihm langsam den Hügel abwärts entgegenkam, mit dem Fell über der Schulter und den langen weißen Haaren den Inu no Taishou vermutet. So näherte er sich ebenfalls: „Du bist Sesshoumaru?“ rief er: „Ich bin Daiki, der König der Drachen. Lass uns beide kämpfen.“ „Damit beweist du deinen Mut.“ Sesshoumaru blieb stehen, legte die Hand ans Schwert: „Wenn auch keinen Verstand.“ „Ich bin der König der letzten Prophezeiung. Und ich werde das Volk der Drachen in eine glorreiche Zukunft führen.“ Wieder diese Prophezeiung. Der Herr der westlichen Länder hätte fast den Kopf geschüttelt. Was hatten die Drachen nur damit? Daiki ergänzte: „Nimm die Hand vom Schwert. Ich nehme an, du bist in deiner Hundeform am stärksten, ebenso wie ich als Drache. Und niemand soll sagen können, ich hätte dir keine faire Chance gelassen.“ „Dort drüben auf den Hügeln.“ Sesshoumaru nickte seitwärts. Beide ließen ihre magischen Energien aufflammen, als sie sich verwandelten. Yuri wartete, bis der riesige weiße Hund und der gewaltige Drache einige Sätze seitwärts gemacht hatten, bevor er die Rechte fallen ließ. Sofort hoben die hundert Stahladler vom Boden ab, gingen auf ihre Angriffshöhe. „Stahladler!“ schrieen die Drachen, um sich gegenseitig zu warnen. Sie hatten gewusst, dass diese im Heer des Südens waren und so versuchten sie, die Stahlpfeile mit den Schwertern zu blockieren. Wie es Yuri geplant hatte, waren sie für den Moment kaum fähig einem anderen Angriff standzuhalten. Er sah zu Inuyasha. Er konnte dem Ranghöheren schlecht den Befehl zum losschlagen geben. Aber der Hanyou hatte Tessaiga schon bereit: „Kaze no Kizu!“ schrie er, als er die Macht der Windnarbe mitten durch die Drachenarmee laufen ließ, um Yuri und dem Heer des Südens eine Schneise zu öffnen, ihr Durchkommen zu erleichtern. Im nächsten Moment fühlte er sich von dem männlichen Anführer der Stahladler an den Schultern gepackt und mit sich fortgetragen. Meine armen Stahladler, dachte Akamaru unwillkürlich, als er ebenfalls losflog, ehe er erkannte, dass Inuyasha bei aller Eile noch gut gezielt hatte, die Energie am Boden gelassen hatte. Die Drachen hatten gerade ihre Klasse bewiesen. Trotz der Stahlpfeile waren die meisten der Macht der Windnarbe ausgewichen. Das waren wirklich Daikis beste Drachenkrieger. Der Herr der südlichen Länder legte Tempo zu. Er spürte Miyakis Youki, das immer schwächer wurde, und seine Besorgnis wuchs. Daiki hatte mit einem Angriff durch die Stahladler gerechnet. Als er nun dem weißen Hund gegenüberstand, die Schreie hörte, wandte er nicht den Kopf. Im Augenblick mussten seine Männer ohne ihn durchhalten. Aber plötzlich durchfuhr ihn ein eisiger Schauder, als er die außerordentliche Energie fühlen konnte, die über das Feld lief. Und was war gerufen worden? Kaze no kizu? Narbe des Windes? War das der Angriff mit diesem magischen Schwert des Hanyou, von dem er gehört hatte? Der Wind? Der riesige Drache erstarrte zur Salzsäule, als er plötzlich begriff. Ja, er hatte Recht gehabt. Die Zeit der Prophezeiung war gekommen. Aber so ganz anders, als er es sich gedacht hatte. Er hätte sich die Namen aus der Prophezeiung genauer ansehen müssen. Und die Namen seiner Gegner. Sesshoumaru, der perfekt tötet, der Angriff des Hanyou, der den Wind verwendete, Yuri, dessen Name Lilie bedeutete und Akamaru, der eine Zwillingsschwester hatte. „Der Tod, der Wind, die Blume und das Zwillingslicht werden die Fesseln der Drachen brechen. Die Zeit des Friedens und der Wissenschaft beginnt.“ So lautete die uralte Prophezeiung. Warum nur hatte er das übersehen? Wie blind war er gewesen? Sesshoumaru knurrte ein wenig, um auf sich aufmerksam zu machen Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Drachenkönig vor Entsetzen über seinen Anblick so erstarrt war. Das hätte er wissen müssen. Und Daiki selbst war in Drachengestalt ja auch nicht gerade winzig. Mühsam kehrte der Herr der Drachen in die Wirklichkeit zurück. Er hatte Sesshoumaru zum Kampf gefordert. Nun musste er das auch durchstehen. Aber wieso sollte nach diesem Kampf ein Zeitalter des Friedens anbrechen? Würde er doch gewinnen? Aber was bedeutete es, dass die vier Hunde die Fesseln der Drachen brechen würden? Was meinte diese alte Weissagung eigentlich? Gleichzeitig wurde er sich bewusst, dass er sich diese Fragen viel früher hätte stellen müssen. Aber das war jetzt gleich. Die Prophezeiung war nun eingetroffen, und alles, was er tun konnte, war zu siegen. Mit einem hohen Sprung kam er auf den weißen Hund zu, seine Pranke erhoben, um zuzuschlagen. Sesshoumaru schaffte es gerade noch, auszuweichen. Daiki war schnell, dachte er, und stark. Das würde ein harter Kampf werden. Er fuhr herum, versuchte, den Drachen zu beißen. Der ätzenden Säure hätten auch die Schuppen eines Drachen nichts entgegenzusetzen. Daiki peitschte sofort mit seinem Schwanz, um das zu verhindern, sprang im gleichen Moment vor, um erneut mit der Klaue zuzuschlagen. Yuri gönnte sich einen kurzen Blick auf die beiden riesigen Körper, die sich ineinander verkeilten und alles um sich auf dem Hügel flach legten, ehe er sich in den Kampf gegen die Drachen stürzte. Akamarus Heer folgte ihm ohne das winzigste Zögern. Die Stahladler kreisten nun über den Zuschauern, nach dem sie dort den befohlenen zweiten Angriff geflogen waren. Das Drachenheer hatte entsetzt die Schreie hinter sich gehört. Noch ehe sie ganz begriffen hatten, kam nun die erneute Attacke von vorn, so dass sie sich nicht um die Unbeteiligten kümmern konnten. Der Hundeprinz füllte seine Klinge mit Youki, ehe er eine Angriffswelle aus der Distanz gegen die Drachen jagte, die sofort reagierten, ihrerseits mit Magie Abwehrmaßnahmen ergriffen. Daher schrie er im Vorwärtslaufen: „Wir haben die Süddrachen vernichtend geschlagen. Ergebt euch, wenn ihr leben wollt!“ Nicht, dass er annahm, das es viel helfen würde, aber einen Versuch war es wert. „Und euren Familien wird nichts geschehen.“ Die Süddrachen geschlagen? Das war eine Information, die seinen Gegnern neu war. Aber das war ein Youkai. Also würde er doch sicher lügen. Und diese Stahladler hatten einfach die unbewaffneten Zuschauer angegriffen. Noch hatten die Drachenkrieger nicht gesehen, dass hinter ihnen niemand verletzt war. So formierte sich das Heer, versuchte, dem Angriff Widerstand entgegenzusetzen. Yuri führte die Attacke wie eine Keilspitze. Er selbst war an vorderster Stelle, etwas, das das Heer des Südens durchaus zu schätzen wusste. Sie alle hatten gesehen, über welche Macht er verfügte. Die Drachen hinten auf der Wiese hatten entsetzt aufgeschrieen, als hunderte von Stahlpfeilen auf sie abgeschossen waren. Die ersten versuchten in Panik zu fliehen. Sora sprang auf. Wenn, dann müsste sie eine koordinierte Flucht planen. Sie war doch die Königin. Aber dann erkannte sie, was geschehen war: „Bleibt stehen!“ schrie sie, so laut sie konnte: „Keine Panik. Das war kein richtiger Angriff.“ „Kein Angriff, meine Königin?“ fragte der neben ihr stehende Drache erstaunt: „Wie nennst du das?“ „Sieh es dir an“, meinte sie hastig, ehe sie wieder rief, um ja gehört zu werden: „Das war eine Warnung, dass wir hier bleiben sollen. Bitte bleibt alle ruhig und hier stehen, oder besser, setzt euch! Wenn die Adler uns hätten töten wollen, gäbe es hier Verletzte und Tote. Aber soweit ich sehe, hat es niemanden getroffen. Ruhe! Das war nur eine Warnung!“ „Gehorcht der Königin!“ rief der Oberste Schamane. Die Autorität dieser beiden war so groß, dass sich die Drachen auf der Wiese niederließen, sich vorsichtig umblickten. Die Mütter zogen ihre Kinder in den Arm. Aber bei sachlicher Betrachtung hatte die Königin Recht. Die Pfeile steckten rund um sie im Boden, niemand war auch nur verletzt worden. Das war mit Sicherheit eine Warnung gewesen. Nicht hat mehr, aber auch nicht weniger. Und die Adler kreisten über ihnen. Hayao trat neben Sora: „Setzen wir uns auch, meine Königin. Du bist wirklich klug, dass du gleich gemerkt hast, was los ist.“ „Danke. Ich weiß nur nicht, was diese Youkai damit bezwecken. Mit einer solchen Geiselnahme die Schlacht beenden? Unsere Krieger werden sich nie ergeben, nicht solange Daiki kämpft!“ „Ja. Vielleicht….“ Der Schamane sah zu dem Heer: „Könnte es sein…?“ „Was meinst du?“ „Könnte es sein, dass die Youkai versuchen, den Kampf einzustellen, solange die beiden Könige kämpfen?“ „Aber warum sollten sie? Wenn Daiki den…den Herrn der Hunde besiegt hat, müssten sie sich ergeben. So hätten sie die Chance trotzdem zu gewinnen. Außerdem kämpfen doch Youkai um des Blutvergießens willen. Wir alle wissen doch, dass das mordgierige Bestien sind.“ Sora warf einen besorgten Blick seitwärts. Der riesige Drache und der gewaltige weiße Hund waren hinter den Hügel aus ihrem Blickfeld verschwunden, aber man konnte dumpfe Geräusche vernehmen, wenn haushohe Körper auf den Boden stürzten. „Und wir alle wissen, dass wir tot sind, wenn es den Youkai gelingt, hier zu gewinnen. Die Drachen aus dem Süden können uns nicht helfen.“ Sie stöhnte leicht auf, als sich ein harter Griff um ihren Arm spannte. Sie sah hastig zum Schamanen, dem sie nie solche Kraft zugetraut hätte. Dieser starrte in Richtung des Heeres. Ein Youkai mit langen, weißen Haaren und vornehmer Rüstung war mit hohen, weiten Sprüngen durch die Linien der Drachen gedrungen. Seinen letzten Gegner schleuderte er förmlich weg, ehe er herumfuhr, seine Klinge mit seiner Energie auflud und mit einer weiteren Armbewegung in den Rücken des Drachenheeres jagte. Dann drehte er sich wieder herum, rannte zu den Zuschauern. „Bleibt da sitzen!“ schrie er: „Ich habe keine Lust, Unbewaffnete zu töten. Aber wenn ihr zu fliehen versucht, gebe ich den Adlern den Befehl zum Angriff!“ Er drehte sich wieder um, wo inzwischen auch das Drachenheer gemerkt hatte, dass ausgerechnet einer aus dem Hundeclan bei ihren Familien war. Yuri lud seine Klinge erneut deutlich sichtbar mit seinem Youki auf: „Hört endlich auf zu kämpfen! Unterbrechen wir diesen Streit, bis wir wissen, ob unser Taishou oder euer König gewonnen hat. Wenn ihr weiterkämpft, wird es euch so ergehen, wie den Drachen im Süden!“ „Im Süden?“ fragte Sora, ehe sie sich bewusst wurde, dass sie mit einem Feind sprach. Dieser Hundeyoukai wandte ihnen noch immer den Rücken zu, als ob er völlig sorglos sei. Aber nun gut, da waren die Stahladler über ihnen. Yuri drehte nicht den Kopf: „Nur hundert haben den Kampf überlebt“, erklärte er. Einige Drachinnen aus dem Süden waren dabei, die klagend aufschrieen. Das war die verheerendste Niederlage seit unvordenklichen Zeiten. Und das bedeutete auch, dass nur ein Drittel aller männlichen Drachen im Süden noch am Leben war. Ein ungeheurer Schlag für die Bevölkerung. Hier im Norden war die Drachenbevölkerung viel größer, das Heer bestand nur aus einem Viertel der männlichen Drachen, oder nicht einmal dieses. Im Süden war jeder männliche Drache, fast jeder, mit in den Kampf gezogen. Ein Drache drängte sich durch die anderen, als sie feststellten, dass die Youkai neben ihnen sich nur verteidigten, aber nicht angriffen, der Hundeyoukai da neben den Zivilisten stand. Und dessen Energie konnten auch die Drachen abschätzen. Würde er dieses Youki in die Menge der Unbewaffneten laufen lassen, wäre das ein Massaker. „Sagst du die Wahrheit, Hundeyoukai?“ „Ich bin Yuri. Und ich lüge niemals.“ Mit diesem Namen konnte der Hauptmann der Drachen etwas anfangen: „Yuri…Du hast gegen Sesshoumaru bestanden?“ „Nun, ich habe verloren.“ „Aber überlebt.“ Interessant, dass die Sache mit dem Zweikampf bis hier die Runde gemacht hatte: „Also. Hören wir das Kämpfen auf. Ich empfände keinerlei Genugtuung dabei, diese Frauen und alten Drachen hier zu töten.“ „Und wenn unser König gewinnt, ergebt ihr euch.“ „Das werden wir dann sehen.“ Bis dahin waren auch Akamaru und Inuyasha wieder dabei. „Aber gewinnt der Inu no Taishou, habt ihr eurem Volk unsinnige Opfer erspart.“ „Er wird uns alle töten!“ rief der Hauptmann. „So ist es auch gleich, ob du gleich damit anfängst. Wir werden uns so teuer wie möglich verkaufen.“ „In der Tat?“ Yuri hob den Arm etwas, so dass jeder sehen konnte, wie die Klinge unter seiner Energie leuchtete: „Ich habe keine Ahnung, was ihr von Youkai haltet, aber es scheint nicht sehr viel zu sein. Lass dir eines gesagt sein: zwischen einem Wurmyoukai und einem Hundeyoukai ist der Unterschied größer, als zwischen dir und einer Eidechse.“ Er reckte noch ein wenig mehr den Arm empor. Die Zuschauer hinter ihm schrieen auf. Wenn er nun ihn senken würde, würde das gesamte Youki im Schwert in ihre Menge rasen, da waren sie sicher. „Hör auf, Hauptmann!“ rief Sora: „Du bist einer der besten Krieger unseres Volkes. Aber du hast nicht das Recht über unseren Tod zu entscheiden.“ „Verzeih, meine Königin“, sagte der sofort: „Wie lautet dein Befehl?“ Sora brauchte nicht nachzudenken: „Yuri vom Hundeclan: schwöre mir zu, dass ihr nichts unternehmt, gegen das Volk der Drachen oder unser Heer, ehe nicht der Kampf zwischen Daiki und eurem Herrn entschieden ist, wenn sich unser Heer nun ergibt.“ Auch, wenn dieser Yuri ein außergewöhnlich friedliebender Youkai zu sein schien: er war einer der stärksten und gehörte der regierenden Familie an. So würde doch der Inu no Taishou vielleicht auf ihn hören, nicht alle Drachen ermorden, falls der schlimmste Fall eintreten würde? „Ich gebe dir mein Wort, Drachenkönigin.“ Noch immer ließ Yuri weder den Blick vom Hauptmann, noch senkte er seinen Arm. „In diesem Fall, Hauptmann, fügen wir uns dieser Erpressung. Sag deinen Leuten, sie sollen den Kampf einstellen. Jeder soll sich dorthin setzen, wo er gerade steht. - Das sollen auch deine Männer tun, Yuri vom Hundeclan.“ Dieser nickte: „Eine weise Entscheidung, Drachenkönigin.“ Er senkte den Arm, ließ sein Youki aus seinem Schwert. So setzten sich beide Heere. Yuri drehte sich zum ersten Mal um, betrachtete die Menge der Drachen. Anhand der Kleidung und der Richtung, aus der ihre Stimme gekommen war, hatte er rasch Sora entdeckt: „Dein Volk kann sich glücklich schätzen, eine so kluge Königin zu haben.“ „Du hast gesagt, du möchtest keine unsinnigen Opfer. Und du empfändest keine Genugtuung dabei, uns zu töten. – Ich hätte nicht gedacht, dass das ein Youkai je sagen würde.“ „Nun, es stimmt.“ Er schob das Schwert in den Gürtel: „Ich habe getötet, auch Drachen, im Kampf. Aber ich morde keine Unbewaffneten. Ich bin kein Metzger.“ „Wenn Daiki deinen Anführer besiegt hat, werde ich ihn bitten, dich zu verschonen.“ Yuri lächelte ein wenig: „Glaubst du das wirklich?“ „Spürst du nicht ihre Energien? Daiki ist nun stärker als dein Taishou.“ Natürlich konnte es der Hundeprinz ebenfalls spüren. Der Drachenkönig hatte gegenwärtig offenbar seine volle Macht abgerufen: „Das wird nicht reichen, wenn er nicht noch zulegen kann.“ Für einen Moment standen sich der Drache und der Hund gegenüber. Beide zeigten Verletzungen, Kratzwunden, Bissspuren. Dort, wo die Drachenkrallen durch das dichte Hundefell gekommen waren, rann Blut über die weißen Haare. Und dort, wo die scharfen Zähne mit der ätzenden Säure den Drachenpanzer durchdrungen hatten, schien leichter Dampf über den Schuppen zu liegen. Beide hatten bestätigt bekommen, was sie vermutet hatten. Der jeweilige Gegner war kein Narr, sondern erfahren in vielen Duellen auf Leben und Tod. Daiki hatte eben alle seine magische Energie abgerufen. Der Kampf war härter, als er gedacht hatte. Er hätte nie angenommen, dass ein Youkai eine solche Energie besitzen könnte. Aber nun gut. Aus irgendeinem Grund musste Sesshoumaru ja der Anführer sein. Und er wusste, er müsste die Auseinandersetzung jetzt bald beenden. Sesshoumaru hatte gespürt, dass sein Gegner noch einmal Stärke gesammelt hatte. Als dieser jetzt auf ihn zusprang wurde er dennoch überrascht. Der Angriff erfolgte nicht wie bislang von oben, sondern Daiki warf sich zu Boden, rollte gegen das einzige Vorderbein des Hundes, so dass er seitwärts zu Boden stürzte. Der Drachenkönig setzte sofort nach und eine bekrallte Vorderklaue zuckte hinab, um den Hals zu treffen. Aber der Herr der Hunde war zu schnell. Geschickt wandte er sich von den tödlichen Krallen weg, die sich in dem Fell verfingen, das schützend um seine Schulter lag. Einen Augenblick danach war Sesshoumaru auf den Beinen, sprang im gleichen Atemzug gegen den sich aufrichtenden schwarzen Drachen. Dieser stolperte nun seinerseits, brüllte vor Ärger auf, warf sich herum. Wieder standen die zwei Widersacher einander gegenüber, begannen, sich wachsam zu umkreisen. Beiden war klar, dass nur einer von ihnen diesen Kampf überstehen würde. Daiki spürte, dass sein Gegner noch immer soviel Energie wie zu Anfang des Duells besaß. Das war ja fast, als besäße dieser unerschöpfliches Youki, oder zumindest mehr als jeder andere. Er musste diesen Zweikampf jetzt abkürzen, rasch beenden, sonst würde er verlieren, weil er keine Energie mehr besaß. So ließ er sich nun angreifen, duckte sich, drehte sich geschickt vor dem tödlichen Gebiss weg, wandte sich - und wartete auf den Augenblick, in dem er selbst zuschlagen konnte. Plötzlich sprang er hoch empor, schien in der Luft zu schweben, ehe er sich mit heftigem Schwung auf den weißen Hund stürzte. Die Krallen schlugen zu. Sesshoumaru war zu Boden gestoßen worden, drehte sich unverzüglich, stieß mit den Hinterbeinen den angreifenden Drachen mit aller Kraft von sich. Daiki prallte heftig auf die Erde. Er raffte sich sofort auf, aber er war nicht schnell genug. Der riesige weiße Hund kam mit aufgerissenem Maul gegen seine ungeschützte Kehle. Der Drachenkönig spürte, wie die Säure seine Schuppen verbrannte, als die Zähne erbarmungslos in seinen Hals gedrückt wurden. Meine Drachen, dachte er mit letzter Kraft. Ob jetzt die Prophezeiung in Erfüllung gehen würde? Sesshoumaru schüttelte sich ein wenig, ehe er sich zurückverwandelte. Er konnte dem Drachenkönig Mut und Stärke nicht absprechen. Aber warum dieser von der letzten Prophezeiung so besessen gewesen war, konnte er nicht nachvollziehen. Er kehrte langsam über die verwüsteten Hügel zurück, blieb für einen Augenblick stehen, als er das Bild unter sich sah. Drachen und Youkai kämpften nicht, warteten offenbar auf den Ausgang des Duells der Anführer. Yuri stand neben den unbewaffneten Drachen, blickte nun zu ihm, ehe er einen Befehl schrie. Sofort standen die Youkai auf, das Drachenheer folgte deutlich langsamer. Der Hundefürst ging bedächtig hinüber. Bis er bei seinem Cousin war, waren die Drachenkrieger entwaffnet und saßen bei den anderen, das Heer aus dem Süden stand um sie. Yuri kam ihm ein wenig entgegen. „Taishou“, sagte er und darin lag Anerkennung: „Akamaru und Inuyasha sind noch im Schloss.“ Akamaru stürmte blindlings voran. Er hatte mit gezogenem Schwert das Tor des Drachenschlosses aufgestoßen, auf Widerstand gefasst. Aber nur Schweigen war dort. Er hastete weiter, durch leere Gänge. „Miyaki!“ schrie er: „Miyaki!“ Inuyasha verstand ihn nur zu gut. Er war ihm gefolgt. Kagome…sie musste hier doch auch irgendwo sein. Warum nur waren keine Drachen hier im Schloss? Waren sie alle etwa draußen als Zuschauer? Waren sich diese Idioten so sicher gewesen? „Kagome!“ Akamaru blieb stehen. Seine Nase hatte eine Witterung aufgefangen, die schlimmer war als alles was er sich vorgestellt hatte. Blut. Miyakis Blut. Und der Geruch war so intensiv…Was hatten sie mit seiner Gefährtin gemacht? Aber nun war es einfach, der Spur zu folgen. Inuyasha war die Witterung ebenfalls in die Nase gestiegen. Wenn Miyaki so schwer verletzt war, war Kagome sicher bei ihr, zumal sonst niemand mehr hier zu sein schien. Die beiden rannten, so schnell sie konnten, zur Haupthalle des Schlosses, erstarrten, als sie die riesige Blutlache dort entdeckten. Miyaki lag in Menschengestalt am Boden, gestützt von Kagome. Im Arm hielt sie ein in graue Seide gehülltes Bündel. „Inuyasha! Akamaru!“ Kagome war erleichtert: „Ihr habt gewonnen!“ „Miyaki!“ Der Fürst aus dem Süden war schon heran, schob das Schwert weg, kniete neben ihr nieder: „Was haben sie mit dir gemacht?“ Sie schüttelte etwas den Kopf: „Ich…hier ist dein Sohn, Akamaru-sama.“ Fast unbewusst nahm er ihn: „Danke. - Kagome, was war hier los? Woher kommt das Blut?“ „Daiki hatte der schwarzen miko befohlen, die Geburt auszulösen, um dich mit deinem Welpen zu erpressen. Ich weiß nicht, welchen Fluch sie verwendet hat, aber offenbar hat sie damit Miyaki schwer verletzt.“ Sie bemerkte den Blick, den er auf die regungslose Cho warf: „Sie wollte auch mir einen Fluch aufhalsen, aber ich konnte ihn zurückschleudern. Sie hat ihn selbst abbekommen.“ „Gut.“ Er blickte beunruhigt zu seiner Gefährtin. Ihr Youki war so niedrig, ihr Blutverlust so hoch…Besorgt sah er, wie sie die Augen schloss. „Du Arme. - Kagome. Hier, nimm.“ Er drückte ihr den Welpen in die Arme. „Bring ihn aus dem Schloss. Sesshoumaru kämpft wohl noch gegen Daiki, aber Yuri und das Heer sollten auch da sein. Bitte, bring ihn in Sicherheit.“ Sie ließ Miyaki vorsichtig zu Boden gleiten, stand auf: „Aber…musst du ihm nicht einen Namen geben, wenn du ihn anerkennen willst?“ „Das hat Zeit“, meinte Inuyasha. „Komm jetzt. Ich möchte da draußen noch ein paar Drachen eine hinter die Ohren geben. Dieser Daiki ist echt das Letzte. So etwas Miyaki anzutun.“ „Sie hat Recht.“ Akamaru sah auf: „Ich will ihn anerkennen und so bekommt er auch einen Namen.“ ********************************************************** Die Taufe kommt im nächsten Kapitel: Tod und Leben. Denn die Folgen einer solchen Schlacht sind manchmal für viele schmerzlich. Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie immer, eine ENS, wenn ich sehe, dass ds neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)